Archiv

Archiv für die Kategorie ‘(3) Fundstellen’

G8-Geschichte wiederholt sich– als Farce?

11. Juni 2007 Kommentare ausgeschaltet

„Dummdidi. Tschsch: Und nun pfeifen wir kräftig die Globalisierung aus‘, ruft eine Frau von der Bühne. Ein paar tausend Protestanten spitzen die Münder. Ein paar andere tausend blicken ratlos um sich.“

Aus einer Reportage des Tagesspiegel über den Evangelischen Kirchentag in Köln. (gefunden von/in der „jungen Welt“, 11.06.07)

Kategorien(3) Fundstellen Tags:

G8 – “Sachzwangverwalter” oder “Masters of the Universe”?

6. Juni 2007 46 Kommentare

Der folgende Text ist von der Seite „junge Linke gegen Kapital und Nation“ geklaut (er wurde ursprünglich wohl von der Bremer Gruppe „Kritik im Handgemenge“ geschrieben):

Der G8-Gipfel ist in aller Munde. Keine linke Gruppe, die sich nicht dazu äußert (wir jetzt auch!). An den gängigen Vorstellungen der Durchschnittslinken – über den „Gipfel der Ungerechtigkeit“ – hat sich mittlerweile eine Kritik herausgebildet, die sich für kommunistisch hält. Gegen die Vorstellung in Heiligendamm träfe sich die böse Weltregierung, die für ganz viele „Ungerechtigkeiten“ in dieser Welt verantwortlich sei, gibt es die Kritik, die G8 wäre so viel Grund für die ganze Misere wie ein „Laden für Rasierbedarf“ (Gruppe 8.Mai, Frankfurt) (1).
Gepocht wird also, nicht nur von dieser Gruppe, auf die Totalität kapitalistischer Vergesellschaftung, in der Herrschaft apersonal sei und von Herrschenden im strengen Sinne nicht gesprochen werden könne. Obwohl an dieser Aussage einiges dran ist, kommt die Vorstellung von der Totalität doch wie ein schlecht abstraktes „alles ist eins“ daher, also lohnt sich anzuschauen, wie das Verhältnis von kapitalistischer Ökonomie und politischer Herrschaft beschaffen ist. „Sehen wir näher zu“ (2). Mehr…

Kategorien(3) Fundstellen Tags:

Antidemokratische Parolen aus der Hauptstadt!

5. Juni 2007 Kommentare ausgeschaltet

Unter dieser eigentlich erfreut aufhorchen lassenden Überschrift hat ein Günter im „Hauptstadblog: Wir bloggen für Berlin“ seiner Empörung wie folgt Ausdruck gegeben:

Nur Arbeiterrevolution kann Imperialismus stürzen”, ist ein Flugblatt überschrieben, das die “Spartakist-Jugend” in diesen Tagen am Otto-Suhr-Institut der FU verbreitete. Thema: Der “G8-Räubertreff”. Der Inhalt ist bemerkenswert: Von einer “groß angelegten Bürgerkriegsübung” der “Herrschenden” ist da die Rede, mit einem “Heer von fast 20.000 Bullen”. Dies sei “die Übung für den Ernstfall, gegen sozialen Aufruhr bis hin zum Arbeiteraufstand”.
Die Hauptstoßrichtung des Textes richtet sich jedoch nicht etwa gegen den Staat, sondern die “reformistischen und liberalen” Organisatoren von G8-Protesten. Diese würden die Militanten denunzieren: “Diverse Reformisten und Liberale, allen voran prominente attac-Vertreter, hatten es nach Genua sehr eilig, den Herrschenden ihre Treue zu schwören und die Schuld für den blutigen Staatsterror den Anarchisten und Autonomen des Schwarzen Blocks zuzuschieben.” Das Haupthindernis für die Entwicklung von revolutionärem Klassenbewusstsein seien die “sozialdemokratischen Irreführer der Arbeiterklasse” – Sozialfaschismusthese lässt grüßen. Darüber hinaus enthält der Text verklärende Loblieder auf die DDR und Aufrufe zur Verteidigung der verbliebenen “deformierten Arbeiterstaaten” China, Vietnam, Nordkorea und Kuba “gegen die imperialistische Bedrohung und innere Konterrevolution”.
Die Schlussfolgerung für die Spartakisten ist eindeutig: “Wir halten es mit Lenin, der in Staat und Revolution erklärte, dass der bürgerliche Staat nicht übernommen und für die Interessen der Unterdrückten eingesetzt werden kann. Vielmehr muss man ihn durch eine Revolution zerschlagen und durch die Diktatur des Proletariats, also die Herrschaft von Arbeiterräten, ersetzen, um den Widerstand der Bourgeoisie zu brechen.” Dass Lenins Vorstellung von der Diktatur des Proletariats auf eine Diktatur der Parteieliten hinauslief, wird nicht erwähnt – es sei daher an dieser Stelle ergänzt: “Die Diktatur wird durch das in den Sowjets organisierte Proletariat verwirklicht, dessen Führer die Kommunistische Partei der Bolschewiki ist (…). Wir fürchten eine übermäßige Ausdehnung der Partei, denn in eine Regierungspartei versuchen sich unvermeidlich Karrieristen und Gauner einzuschleichen, die nur verdienen, erschossen zu werden.” (Lenin: Der ‘Linke Radikalismus’, die Kinderkrankheit im Kommunismus)
Dass die deutschen Sicherheitsbehörden angesichts solch antidemokratischer Demagogie schwere Geschütze auffahren, kann man beinahe verstehen. Zweifelsohne geschieht dies in einer unzumutbaren (und angesichts der geringen Zahl der Militanten auch unnötigen) Einschränkung des Demonstrationsrechts. Dass dies geschieht, ist aber nicht zuletzt Linksextremen wie der Spartakist-Jugend zu verdanken, die demokratisch organisierte Proteste auf kaum erträgliche Weise diskreditieren. “Der Widerstand gegen den G8-Gipfel kommt aus Berlin”, titelt die zitty in ihrer jüngsten Ausgabe. Im Fall der Militanten sollte man anfügen: Leider.

Kategorien(2) Trotzkismus, (3) Fundstellen Tags:

Wer Gewalt sät, wird Sturm ernten!

5. Juni 2007 2 Kommentare

Mir hängt zwar die unsägliche Gewaltdiskussion zwar auch zum Hals raus, aber ab und zu stoße ich doch noch auf highlights:

Zitat des Tages
Ich kann diese feine Differenzierung zwischen Gewalttaten und angeblich friedlichen Blockaden nicht akzeptieren.
Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) in der Kölnischen Rundschau vom Montag

(aus der jungen Welt vom 5.6.2007)

Kategorien(3) Fundstellen Tags:

Gegen die Verharmlosung des Kapitalismus durch die Anti-Globalisierungsbewegung

4. Juni 2007 Kommentare ausgeschaltet

Manchmal kann man auch sowas lesen (aus einem Referat der gruppe 8. mai [ffm/brln/ny] – antifetischistische aktion, gehalten am 08.05.07 in Mülheim/Ruhr und in gekürzter Fassung am 09.05. in Mainz sowie am 10.05. in Bonn)

Die Antiglobalisierungsbewegung ist mittlerweile vor allem eines: berechenbar, langweilig, ritualisiert. Monate- oder jahrelang verfällt sie ähnlich einem Igel oder Murmeltier, also Spezies die einen ausgedehnten Winterschlaf pflegen, der Bewegungsstarre. Doch sobald wieder ein Gipfel auf der Agenda steht, taut sie auf. Dann werden Kontakte wiederbelebt, Bündnisse geschlossen und Aufrufe veröffentlicht, also der sogenannte Mobilisierungsprozess eingeleitet. Mehr…

Kategorien(3) Fundstellen Tags:

Antiimperialismus heute, (slight return)

1. Juni 2007 Kommentare ausgeschaltet

Nachdem sich die Redakteure des GegenStandpunkts schon viel Mühe mit dem G8-Gipfel und vor allem mit seinen Kritikern gemacht haben, den Artikel aus dem nächsten Heft kann man ja schon vorab lesen, und nachdem mancher Vortragsredner dies in den letzten Tagen auch ans mehr oderweniger geneigte Publikum zu bringen versucht hat, gibt es nun auch noch einen Medienwechsel:
Die rürigen Stuttgarter mit ihrer Serie „Kein Kommentar“ im Freien Radio für Stuttgart haben den Artikel nun auch noch buchstäblich vorgelesen.
Man kann ihn sich in sechs Häppchen downloaden oder anhören, Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil6.

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags:

Wahrheit gibt’s nicht – das kann doch wohl nicht wahr sein!

29. Mai 2007 Kommentare ausgeschaltet

die „junge linke – Gegen Kapital und Nation / jimmy Boyle“ hat auf ihrer Homepage folgendes kurzes Statement zum immer wieder hochkommenden Thema Wahrheiten und deren Relativierungen veröffentlicht:

Wahrheit gibt’s nicht – das kann doch wohl nicht wahr sein!
Eine Kritik des universitären Relativismus

Die bürgerlichen Geisteswissenschaften: Zugleich gegen Willkür und Objektivität Mehr…

Kategorien(3) Fundstellen Tags:

GSP-Vorab: Zu den Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm

29. Mai 2007 Kommentare ausgeschaltet

Der GegenStandpunkt 2-07 erscheint am 15. Juni 2007. Daraus online bereits jetzt verfügbar:
Zu den Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm
(Radikale Anklagen, bescheidene Alternativen, verwegene Anträge:)
Antiimperialismus heute – und wie der Rechtsstaat damit umspringt

Die Chefs der großen Nationen, die den Weltmarkt und die Weltpolitik bestimmen, treffen sich wie jedes Jahr; diesmal unter deutscher Leitung an der Ostsee. Und eine breite Protestbewegung macht demonstrativ klar, was sie von der Ordnung” hält, die diese Mächte dem Globus aufnötigen: Gar nichts. Gegen diese Ordnung setzen die G8-Kritiker ihr eigenes Sittenbild. Das wirft allerdings auch einige Fragen auf.

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags:

Wir zeichnen uns durch eine Mittelposition aus

28. Mai 2007 Kommentare ausgeschaltet

Der Blog Antidemokratische Aktion hat auf einen schönen Schlagabtausch von Demokraten in der „jungen Welt“ hingweisen. Die hatten am 25.05.07 ein Interview mit Juliane Nagel, Vorstandsmitglied und jugendpolitische Sprecherin der Linkspartei.PDS Sachsen zum mehr als zähen Berliner Gründungskongreß des neuen Dachverbands Linksjugend[’solid].
Highlight des Interviews ist auch meiner Meinung nach folgende Passage gewesen:

Junge Welt: In einem Schreiben an die junge Welt werfen Sie dem Jugendverband [’solid] vor, auf dem Berliner Gründungskongreß des neuen Dachverbands Linksjugend[’solid] inhaltliche Diskussionen mit seiner Stimmenmehrheit abgelehnt zu haben. Dadurch sei der Eindruck entstanden, daß offene Aussprachen »stalinistisch unterbunden« werden sollten. Was ist an einer Mehrheitsentscheidung »stalinistisch«?
Juliane Nagel: Das würde ich jetzt etwas abschwächen – es war tendenziell undemokratisch.

Antidemokratische Aktion hat dazu folgenden Kommentar abgegeben:

Selbst eine Mehrheitsabstimmung, von Demokratiefans sonst ja immer tautologisch als das Tolle an der Demokratie gelobt, weil diese immerhin garantiere, dass es nach den Willen der Mehrheit gehen würde, schafft sie es also, das demokratische Unwerturteil “undemokratisch” anzubringen. Weil sich das inhaltlich wohl schwer begründen und halten lassen dürfte, eben über das Wort “tendenziell” davor. Also: so wirklich “undemokratisch” ist das nicht, weswegen man auf eine wirkliche Begründung verzichten kann, aber “tendenziell” dann schon, weswegen man es als politmoralischen Vorwurf trotzdem in Anschlag bringen kann. Dabei ist eine Mehrheitsentscheidung eben nicht nur Bestandteil der Demokratie, sondern es ist dieser und somit auch der Demokratie (selbst als der Idealismus gedacht, dass da wirklich die Mehrheit bestimmt, statt nur der Herrschaft zuzustimmen), immanent, dass sie inhaltliche Diskussionen abwürgt. Schließlich trägt sie an unterschiedliche Positionen zu einem Gegenstand einen diesem völlig fremden Maßstab an, nämlich, welche Position die meisten Stimmen auf sich vereinen kann, was dann zu gelten hat. Statt um Wahrheit über einen Gegenstand, geht es dann eben um die Mehrheit. Und deshalb passt es auch wie die Faust aufs Auge, dass in so einem strunzdemokratischen wie -dummen Verein wie einer Parteijugend, ganz demokratisch dieser Quatsch praktiziert wird.

Kategorien(3) Fundstellen Tags:

Noch was zum G8-Gipfel: „Kriegsmotor Konkurrenz“

21. Mai 2007 Kommentare ausgeschaltet

MPunkt weist auf seinem Blog auf einen lesenswerten Artikel hin (und hat ihn sinnvollerweise auch gleich gespiegelt):

In der Jungen Welt befindet sich ein m.E. sehr gelungener Artikel von Theo Wentzke, welcher sich mit den imperialistischen Gegensätzen zwischen USA und EU innerhalb der NATO bei deren “Krieg gegen den Terror” in Afghanistan beschäftigt. Am Ende nimmt er sich zudem noch die Ideologie vom “friedliebenden Deutschland” vor. Am Rande bemerkt sei noch, dass schon diese innerimperialistischen Konflikte schwer dagegen sprechen, dass die G8 sich gemeinsam an die Unterwerfung des Rests der Staatenwelt samt der Leute machen, wie es von deren Kritikern ja oft unterstellt wird.

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags:

Was ist am G8-Gipfel zu kritisieren?

21. Mai 2007 6 Kommentare

Anfang Juni treffen sich die Staats- und Regierungschefs der G 8 in Heiligendamm. Es ist für niemanden ein Geheimnis, dass es sich dabei um die Repräsentanten der mächtigsten und wirtschaftlich stärksten Staaten handelt, deren weltweites Wirken etliches an Verelendung und Schäden anrichtet. Mit gutem Grund mobilisieren daher verschiedene Organisationen zum Protest.
Unter den vielen Aufrufen finden sich Vorwürfe wie die folgenden:
„Die GipfelteilnehmerInnen repräsentieren die acht mächtigsten Staaten der Welt, die daran teilhaben, die globalen Probleme erst zu produzieren, für die sie dann vermeintliche Lösungen beschließen. Sie sprechen von ‚Global Gover-nance‘ und ‚humanitärer Intervention‘, ‚Stärkung der Zivilgesellschaft‘ und ‚friedensbildenden Maßnahmen‘, doch in Wirklichkeit nutzen sie gnadenlos das Recht der Stärksten, um eine Weltordnung zu schaffen, die ihrem Machterhalt und kapitalistischen Profitinteressen dient.“ (G 8 blockieren, Kriege verhindern! Aufruf zum Aktionstag am 5.6.2007 in Rostock-Laage.)
Wer seine Kritik an den G 8 so anfängt, rechnet mit den Mächtigen ab. Wer so argumentiert, ist mit ihnen fertig und erteilt ihnen eine Absage, weil ihm klar ist, dass das, was die G 8 alles anrichten, kein „kurzsichtiges Handeln“, keine Pannen, keine Versehen sind, sondern Resultate ihrer Politik und des Wirtschaftssystems, das sie weltweit durchgesetzt haben.
Dann verbietet sich aber jede Forderung, jeder Antrag an die G 8, sie sollten ihre Politik ändern. Dann ist jede Alternative fehl am Platze, die diesen 8 Staaten die Zuständigkeit für die Besserung der Welt zuspricht. Zu einer solchen Einsicht passen keine Verbesserungsvorschläge mehr, sondern dann folgen daraus andere Fragen:
Woher haben die G 8 ihre Macht und wer kann was gegen diese Macht tun?
Leider setzen die meisten Aufrufe die Aufzählung dessen, was die G 8 anrichten, fort mit der Anklage:
„Die ‚Gruppe der 8‘ (G8) ist eine Institution ohne Legitimation. Dennoch trifft sie als selbsternannte informelle Weltregierung Entscheidungen, die die gesamte Menschheit betreffen.“ (Aufruf zur Internationalen Großdemonstration am 2.6.2007.) „Die Regierungschefs von nur acht Staaten maßen sich an, über die ganze Welt zu bestimmen.“ (Aufruf von Attac Deutschland zu den Aktionen gegen den G8-Gipfel 2007.)
Damit ist man weg von der Frage, warum diese Staaten die allgemein bekannte Spur von Ausbeutung, Elend, Seuchen, Flüchtlingsströmen usw. hinterlassen. Statt der Frage nach der Quelle der Macht der Gruppe der 8 wirft man die Frage auf: Dürfen die das? Wer hat sie dazu legitimiert? Als ob denjenigen, die unter den Schädigungen leiden, mit der Frage nach dem Dürfen geholfen wäre! Konsequent fordert man dann die Einbeziehung der ausgeschlossenen Mehrheit der Staaten und fragt sich noch nicht einmal, ob diese Staatenmehrheit überhaupt das Interesse hat, an der herrschenden Weltwirtschafsordnung Grundlegendes zu ändern, so dass dann Elend, Krieg, Vertreibung und Raubbau an Mensch und Natur aufhören würden. Und schon gelangt man über den Vorwurf, die G 8 handelten „verantwortungslos“, ganz konstruktiv dazu, sie an „ihre Verantwortung“ zu erinnern: Ausgerechnet die Staaten, die das ganze aufgezählte Desaster angerichtet haben, sollen in sich gehen, ihr Verhalten ändern, endlich ihre „Verantwortung“ übernehmen: Man entdeckt ausgerechnet in der Macht der Mächtigen, die man gerade noch als Ursache allen Elends beklagt hat, das Mittel zur Besserung der Welt.
Damit schlägt die ganze Kritik und der Protest um: Von der Anklage, was sie alles anrichten, zum Appell an die Einsicht der G 8, ihre Macht nicht mehr zum Schaden, sondern zum Nutzen der Menschheit zu gebrauchen.
Man tut also gut daran, Fragen wie:
-Warum zieht die Weltwirtschaftsordnung, die die G 8 repräsentieren, Kriege, Elend, Seuchen, „Natur“-Katastrophen usw. nach sich?
-Woher haben die G 8 ihre Macht?
-Wer kann was gegen diese Macht tun?
nicht in einen Topf zu werfen mit solchen Fragen:
-Sind die G 8 ausreichend legitimiert?
-Verdankt sich ihre Politik einer „neoliberalen“ Verblendung, so dass mit etwas „Sinnesänderung und öffentlichem Druck“ alles auch anders ginge?
-Sind sie kurzsichtig und verantwortungslos?
(aus dem Einladungstext des GegenStandpunkts für die Veranstaltung zum G-8-Gipfel in Stuttgart und Tübingen am 22. und 24. Mai)

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags:

Bundesverwaltungsgericht zu Hartz IV

15. Mai 2007 Kommentare ausgeschaltet

Im GegenStandpunkt 1-07 ist in der Chronik ein längerer Kommentar zu einem Urteil des BVerwG zu Hartz IV veröffentlicht worden, das als besser ausdruckbares DIN A4 hier downgeloaded werden kann. Dieses Urteil ist sozusagen die ökonomische Variante der Absage, die in dem Verfassungsschutzurteil politisch erteilt wurde.

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags:

Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein

12. Mai 2007 Kommentare ausgeschaltet

Beim rumgoogeln bin ich auf ein recht frisches Urteil des Bundesverwaltungsgericht gestoßen, in dem jemand dem Verfassungschutz bestreiten wollte, ihn als Mitglied der Marxistischen Gruppe zu führen, was bei seinem Antrag auf Ermächtigung zum Zugang zu Verschlusssachen in seinem Unternehmen zu Tage kam.
Da das Urteil in mancher Hinsicht starker, durch und durch rechtsstaatlicher Tobak ist, hier ein paar Exzerpte:

Die „Marxistische Gruppe“ kenne keine förmliche Mitgliedschaft; die Gruppenzugehörigkeit finde vielmehr „im Kopf des Einzelnen“ statt. Die Feststellung in der Personenakte, der Kläger sei langjähriges Mitglied der MG, stelle daher eine zusammenfassende Wertung tatsächlicher Anhaltspunkte für eine langjährige Zugehörigkeit des Klägers zur MG dar. Dass derartige Anhaltspunkte bestünden, sei unbestritten und unbestreitbar. Mehr…

Kategorien(3) Fundstellen Tags:

Karl Held zu Rosa Luxemburg

12. Mai 2007 Kommentare ausgeschaltet

Der Genosse, der hier als Kommentar den Scan der editorischen Einleitung von Karl Held zu Rosa Luxemburg „Einführung in die Nationalökonomie“ gepostet hat, hat mir freundlicherweile auch noch die RTF-Dateien geschickt, die hier und hier bei mir downgeloaded werden können (der hier gepostete Komentar hat einige Auslassungen).
Dazu hat er folgendes geschrieben:

Weil es … zu Rosa Luxemburg, die von einigen Linken gern gelesen
wird, kaum kritische Anmerkungen gibt, die auf ihre Schwächen hinweisen,
kann die uralte Einleitung von Karl Held vielleicht doch ein wenig
Klarheit stiften. Mehr…

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags:

»Normaler« Kapitalismus — Beispiel NXP Böblingen

11. Mai 2007 Kommentare ausgeschaltet

In der „jungen Welt“ vom 08.05.2007 ist eine überarbeitete Fassung des Artikels zu NXP Semiconductors erschienen, der zuerst in Radio Lora München vom 30. April 2007 und im Freien Radio für Stuttgart vom 2. Mai 2007 veröffentlicht wurde.
Werksschließungen und Entlassungen sind keinesfalls ein besonderes Merkmal sogenannter Heuschrecken Mehr…

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags:

Das Geld — Von den vielgepriesenen Leistungen des schnöden Mammons

10. Mai 2007 15 Kommentare

Der GegenStandpunkt Verlag wird in den nächsten Tagen ein Buch übers Geld herausbringen. Darauf wurde ja schon vereinzelt hingewiesen, so auch von ascetonym. Hier nur das Ende des Vorworts:

Um … die Aufmerksamkeit interessierter Zeitgenossen zu schärfen – also nicht, um Marx’ Ableitung des Geldes zu verbessern oder zu ersetzen –, hat das Autorenkollektiv, das den Gegenstandpunkt zu verantworten hat, schon in etlichen älteren Publikationen gegen den guten Ruf des Geldes polemisiert, in anderen Aufsätzen wichtige einzelne Argumente ausführlich dargelegt. Weil die geistige Lage der Nation, Linke und antikapitalistisch eingestellte Globalisierungskritiker eingeschlossen, nicht besser geworden ist, legen wir einige dieser Artikel in mehr oder weniger überarbeiteter Form wieder vor, ohne vor der Wiederholung zentraler Gedanken zurückzuschrecken – außer der Hoffnung, dass der eine oder andere Leser an einer Stelle merkt, was er an einer anderen überlesen hat, steckt keine tiefere Absicht dahinter. Der letzte Aufsatz über Das Geld des Staates geht über diesen Zweck einer Verständnishilfe für Marx’ ominöse „Arbeitswertlehre“ dann ein Stück hinaus: Er behandelt Dinge, die Marx in seinen Büchern über den Staat und über den Weltmarkt abgehandelt hätte, wenn er zu denen noch gekommen wäre.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf einen Blog hinweisen, auf den MPunkt vor einer Weile gestoßen war: Amelie Lanier Sie hat sich „mit der österreichischen Wirtschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts, vor allem mit dem Kreditwesen, der Geschichte der Banken, der Börse, der Wertpapiere.“ beschäftigt. So wie sie es macht, offensichtlich leider eine zumehmend brotlosere Zunft.

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags:

Veranstaltung: „Linksruck“ in Lateinamerika

8. Mai 2007 Kommentare ausgeschaltet

ascetonym hat zu Chavez & Co folgenden Veranstaltungshinweis (für Berlin) gepostet:

Am Donnerstag, den 10. Mai, um 19 Uhr, referiert Theo Wentzke im Großen Saal des “Max und Moritz” (Oranienstr. 162, Nähe U-Bhf Moritzplatz) zum Thema “Linksruck” in Lateinamerika. Den Ankündiger kann man bei der Gruppe Kein Kommentar nachlesen. Zum entsprechenden Artikel aus dem GegenStandpunkt 1-07 geht es hier und dann da lang

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags:

Zur Chavez-Euphorie

7. Mai 2007 2 Kommentare

Der letzte Jour fix des GegenStandpunkts in München fängt so an.

Am Ende des Artikels über Lateinamerika steht: ‘Die Linken hoffen auf Weltverbesserung und glauben eine andere Welt sei möglich’. Wie ist diese Kritik gemeint?
Zum einen: Wenn man Chávez als Hoffnungsschimmer bestimmt, ist das Anspruchsniveau für Hoffnung sehr niedrig. Klar: In einem Land, in dem es elend zugeht, ist schon ein warmes Essen ein Fortschritt. Aber wenn kritische Geister aus der 1. Welt, in der solche Sachen doch zu den Selbstverständlichkeiten eines normalen Lebens gehören, das als Hoffnungsschimmer bestimmen, dann ist das eigenartig. Zum andern: Wenn die Betonung auf ‘ist möglich’ liegt, ist die Verwirklichung in der Hoffnung noch nicht mal übermäßig eingeschlossen.
Dass man hierzulande sogar als Hartz-IV-Empfänger unter Verhältnissen lebt, die man für ein Land wie Venezuela als wünschenswert hinstellt, das ist ein Zeichen dafür, wo Macht und Reichtum zu Hause sind – das ist sogar noch an den Opfern abzulesen. Sich dann auf den Standpunkt der Möglichkeit einer anderen Welt zu stellen, die nicht daran abgelesen wird, was wir hier zustande bringen, sondern was unter besonderen Bedingungen (die im Artikel erläutert sind) ein wohlmeinender Präsident eines 3.-Welt-Landes zustande bringt; das ist so ein eigenartiger Blick auf die Welt. Sie machen die Möglichkeit von Veränderung ausgerechnet da fest, wo die bestimmenden Mächte dieser Welt nicht zu Hause sind, sondern in ihrer Peripherie tätig werden. Der Standpunkt sollte hier am Schluss vom Artikel angegriffen sein, mit der Bemerkung: Jetzt suchen sie sich mal wieder in der 3. Welt eine veränderungsmäßig hoffnungsstiftende Idylle. Wie viel Einverständnis mit der Welt, wie sie gemacht wird, darin liegt, wenn man die Kritik und die Chance auf Veränderung in der hinterletzten Ableitung des Imperialismus sucht und findet, das ist das Eigenartige.

Bei Theo Wentzke fängt das immer euphorischer an. Da braucht er schon mal ein kurzes Nachdenken um Chavez „Volksbefreiung“ vernünftigerweise dann doch als Versuch wieder zurückzunehmen.

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags:

Revolutionäre Praxis und Karl Held

5. Mai 2007 5 Kommentare

Wenn man bei Google nach „Revolutionäre Praxis Karl Held“ sucht, kann man zwar schnell auf meinem Blog landen (und ich finde es dann in den Referern), aber den alten Kämpen bringt man nicht so leicht mit dieser Sorte Praxis zusammen, jedenfalls bei Google. Als ich daraufhin weitergesucht habe, auch wieder bei Google, bin ich auf folgendes nur noch antiquarisch erhältliche Buch gestoßen:
GAJO PETROVIC (HG.) Revolutionäre Praxis. Jugoslawischer Marxismus der Gegenwart.
Freiburg: Rombach, 1969, 1. Aufl., 286 S., OLn.-Band (ohne Schutzumschlag) (Sammlung Rombach NF, Bd. 3) Ins Deutsche übertragen von Karl Held.

Ist das der Karl Held gewesen, denn wir jetzt immer noch im Impressum des GegenStandpunkts finden können?

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags:

Freerk Huisken zu: Kritik — Wie geht das?

23. April 2007 Kommentare ausgeschaltet

Am kommenden Dienstag gibt es wieder die Gelegenheit Freerk Huisken an der Freien Uni Berlin zum Thema “Kritik – wie geht das?” zuzuhören und darüber zu diskutieren:
KRITIK – WIE GEHT DAS?
Datum: 24.04.2007
Zeit: 18.00 Uhr
Ort: Hörsaal 1A, Silberlaube (Habelschwerdter Allee 45, U Dahlem-Dorf)
Referent: Freerk Huisken

An kritischen Zeitgenossen mangelt es wahrlich nicht. Durch Rundfunk und Fernsehen, durch den “Spiegel“ und die “Bild-Zeitung“, durch die freie Wissenschaft und die konkurrierenden Parteien aufgeklärte Erdenbürger machen es sich geradezu zur Pflicht: kritisch zu sein.
Diese Haltung gilt als ebenso modern wie ehrenwert. Dabei erklärt sie das Kritisieren zu einem Anspruch, der immer und überall fällig und berechtigt ist – als ob es nicht ein wenig davon abhinge, was einer vor sich hat, wenn er Einwände vorbringt.
Mit der Allgegenwart des “kritischen Bewusstseins” hat freilich auch nicht die Kritik ihren Aufschwung genommen: populär geworden ist der kategorische Imperativ, Gott und die Welt mit Verbesserungsvorschlägen zu überschütten. Die begründete Ablehnung einer Sache – jenes theoretische Handwerk, das den Namen ‚Kritik’ verdient – ist so gut wie ausgestorben. Weil sich die mündigen Bürger, als Zeitungsleser, Gewerkschafter, Fußballtrainer und Globalisierungsgegner jedes Nachdenken über ihre kleinen und großen Lebensumstände ausschließlich als Sorge um sie zurechtlegen.
Die ganze nationale demokratische Mannschaft übt sich pflichtbewusst in der absurden Disziplin der konstruktiven Kritik, ganz als ob es das selbstverständlichste von der Welt wäre, dass aus Einwänden Verbesserungsvorschläge folgen. An allem, woran rechtschaffene Bürger Anstoß nehmen, wollen sie auch hilfreich mitwirken.
Im Geiste konstruktiver Kritik zeigen die Medien Verständnis für die “Probleme” des weltweiten Mord und Totschlags, für jedes Dilemma der Macher beim Staatshaushalt und Stimmenfang – um dann beim Wetterbericht radikal-kritisch zu werden – “für die Jahreszeit zu warm”!
Das muss man sich erklären.
Inhaltliches zum Gegenstand kann man auch in diesem Text lesen und in diesem Vortrag von Karl Held aus dem Jahre 1989 hören.
Vormerken sollte man sich auch den weiteren Vortrags- und Diskussionstermin des Sozialreferats:
am 31.05. sind “Der G-8-Gipfel und seine Gegner” Thema des Referats von Egbert Dozekal.
[diesen Hinweis hat, fast identisch, ascetonym auf seinem Blog auch schon gebracht]

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags: