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Archiv für die Kategorie ‘(3) Fundstellen’

Nachtrag zu Brechts Manifest-Projekt

2. Dezember 2007 Kommentare ausgeschaltet

Ich hatte anläßlich der Herausgabe des neuen Brecht-Buches der Bremer um Wendula Dahle auch auf das Projekt von Bert Brecht, das Kommunistische Manifest in Versform zu bringen, verwiesen. Dem möchte ich unkommentiert folgenden Veranstaltungsbericht hinzufügen:

Durch den Hirsebrei ins Schlaraffenland
Oktoberrevolutionsveranstaltung in München wurde ein großer Erfolg
Die DKP Kreisorganisation München hatte sich viel vorgenommen, um dem 90. Jahrestag der Oktoberrevolution gerecht zu werden. Es sollte die größte DKP-Veranstaltung seit 1989 in der bayerischen Landeshauptstadt werden. …
Kultureller Höhepunkt des Abends war die etwa 45 minütige Aufführung der unvollendeten Vers-Fassung des „Manifestes der Kommunistischen Partei“ von Marx und Engels durch Bert Brecht. Die Regie führte Manfred Wekwerth, Schüler und Co-Regisseur von Brecht, später auch Intendant des Berliner Ensembles. Die Musik schrieb der junge Berliner Komponist Fred Syman, der auch am Piano brillierte, ebenso wie die SprecherInnen Renate Richter und Hendrik Duryn und am Schlagzeug Torsten Adrian. In der Aufführung gelang es, trotz des fragmentarischen Charakters der Brecht’schen Vorlage wesentliche Inhalte des „Manifests“ auf künstlerisch überzeugende Weise zu vermitteln und besonders die Aktualität des fast 160 Jahre alten Urtextes deutlich werden zu lassen. Das Publikum war begeistert und entließ die Künstler erst nach mehrmaligem Wiedererscheinen!

Der Homepage der DKP-München entnommen.

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Endlich: Zuständige Adresse für Revolution!

1. Dezember 2007 4 Kommentare

„Deutlich wurde“, so begann DKP-Bezirkssprecher Walter Listl sein Referat auf der Bezirksversammlung, „dass in München bei 300 Menschen die DKP die zuständige Adresse beim Thema Revolution ist, auch wenn es zunächst nur um schon stattgefundene Revolutionen geht.“

Dies kann man einem blogsport(!)-Eintrag entnehmen, [Ergänzung: der aber auch schon auf der Homepage der DKP Südbayern erschienen ist, siehe unten in der Diskussion]
Und ich dachte bisher, daß über die Zuständigkeit mindestens ein Oberlandesgericht entscheidet. So kann man sich schon wieder mal in der DKP täuschen. Aber wer weiß schon, wer die zuständige DKP von morgen ist, wenn sie selber feststellt,

„Verändern müsse sich die Partei, „weil sich die Voraussetzungen unserer Arbeit verändert haben und weiter verändern“

Aber auch schon bis dahin steht die DKP für bahnbrechende, völlig neue Perspektiven eröffnende Erkenntnisse wie:

„Der Lokführer­streik mache … klar, wie ein kleiner Teil Beschäftigter in Schlüssel­sektoren gezielt die Wertschöpfungskette unterbrechen könne.“

Geradezu seherisch, ich will nicht gleich sagen phrophetisch geht es weiter:

„Erahnen lasse sich, welche Kraft zu entwickeln sei, wenn Gewerkschaften einheitlich und konsequent handeln“.

Ins Grübeln gekommen bin ich dann über ein besonderes Schmankerl:

Wenn der Kapitalismus ein anderer ist als der von 1975 oder gar von 1848, sei zwangsläufig auch die Arbeiterklasse eine andere

Denn wenn er nicht grundlegend „anders“ geworden ist, dann wäre ja glatt die Arbeiterklasse auch nicht „anders. Fragen über Fragen!
Er wurde dann im Vergleich hierzu geradezu übertrieben konkret:

Der „Sozialstaat“ alter Prägung sei ob­solet, fuhr der Referent fort

so naheliegende Fragen, wer ihn eigentlich damals eigentlich „geprägt“ und verteidigt hat, als älterer Zeitgenosse fallen mir da reihenweise DGB-Gewerkschaften ein, wo dank eifriger Mithilfe der auch damals leider schon aktiven DKPler jeder vor die Tür gesetzt wurde, der was gegen diese Prägung hatte.
Neben einigen Fragen, die erstmal so stehen bleiben können, gibt es aber auch noch Fragen, da muß einfach was her:

Die DKP dürfe auch die Eigentumsfrage nicht nur stellen, sondern müsse sie beantworten.

Sapperlott, das ist mal ein Wort!
Ich bin aber auch über manches Wort ins Grübeln gekommen:

Gleich geblieben sei trotz seines Rückzugs aus dem sozialen Bereich die Rolle des Staates als Instrument zur Unterdrückung der arbeitenden Bevölkerung im Interesse des Kapitals.

Wieso „trotz“?
Wie gut, daß es wenigstens zum Schluß gut ausgegangen ist:

mit realistischen Leistungsvorga­ben zur kollek­tiven Erarbeitung nach Diskussion in den Gruppen

Was kann man in diesen Tagen schon mehr verlangen als Realistik. Das Machbare, das Mögliche, das Vernünftige. Man muß es nur aufgreifen. Oder so.
[Wenn diese Seite aber nur ein Scherz sein sollte, dann ist sie ein weiterer Beweis, daß die Geschichte, auch die der DKP, sich wohl als Farce wiederholt, selbst da, wo es denen bitter Ernst ist.]

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Warum der Bahnkonflikt zum Lehrstück wird — Wirklich?

25. November 2007 Kommentare ausgeschaltet

Der folgende Artikel von Robert Kurz ist erschienen in der Wochenzeitung „Freitag“
am 23.11.2007, hier zitiert nach seiner Organisations-Webseite exit-online

DIE MACHT DER OHNMÄCHTIGEN
Warum der Bahnkonflikt zum Lehrstück wird
Das hat es in der sozialpazifistischen Kompromisskultur der BRD seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben: Die Tarifauseinandersetzung zwischen Bahn AG und Lokführergewerkschaft GDL beschäftigt das Land schon etliche Monate und will einfach nicht zur erwünschten Friedhofsruhe kommen. Zwar ist der soziale Konsens längst aufgekündigt worden, aber höchst einseitig von oben. Was im Verhältnis von „Wirtschaft“ und Gewerkschaften immer noch unter dem rituellen Label „Kompromiss“ firmiert, lief in der Regel auf kompromisslose Einschnitte zu Lasten der Beschäftigten hinaus. Stellenabbau, Arbeitszeitverlängerung und Lohnkürzungen gehörten zu den großen „Erfolgen“ der letzten Jahre, gerade auch bei der Bahn. Ausgerechnet in diesen Zeiten der sozialen Krise und der verschärften Konkurrenz auf den Arbeitsmärkten macht sich nun plötzlich der Hauch einer Konfliktfähigkeit geltend, mit der kaum jemand mehr gerechnet hätte. Und ausgerechnet bei der kleinen und bislang ziemlich unbekannten GDL, obwohl es sich um eine der ältesten deutschen Gewerkschaften handelt, die allerdings noch nie als kämpferisch aufgefallen war. Mehr…

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Bsirske: Das ist »unerträglich«

23. November 2007 Kommentare ausgeschaltet

Das hat der Ver.di-Chef Frank Bsirske laut dem Artikel in der „jungen Welt“ vom 23.11.2007 von Daniel Behruzi zum neuen Tarifvertrag Nahverkehr bei der Berlin Transport GmbH (BT) gesagt. Das wiederum ist wiederum besonders unerträglich, weil Bsirske diesen Tarifvertrag, der die Tariflöhne für Neueingestellte gegenüber dem alten BVG-Niveau um bis zu 30 Prozent abgesenkt hat(!!), persönlich mit ausverhandelt hat.
Dem Artikel kann man entnehmen:

Hohen Besuch hatten die Beschäftigten der Berlin Transport GmbH (BT), die sich am Donnerstag zu einer Betriebsversammlung im Berliner ver.di-Haus versammelten. Ver.di-Chef Frank Bsirske erschien höchst persönlich vor den rund 100 BT-Mitarbeitern, um »Irritationen auszuräumen« und »weil es Probleme miteinander gibt«. Die GDL erwähnte Bsirske zwar mit keinem Wort, dennoch dürfte sein Auftritt in erster Linie deren Existenz – und dem Gewerkschaftswechsel einer Reihe BTler, inklusive einiger Betriebsräte – geschuldet sein.
Die Anfragen sowohl aus der BT als auch aus der Muttergesellschaft BVG hätten in den vergangenen Tagen massiv zugenommen, berichtete Hans-Joachim Kernchen, GDL-Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen, auf jW-Nachfrage. Dies sei insbesondere seit Bekanntwerden des Übertritts mehrerer hundert Fahrer bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (jW berichtete) der Fall. Die GDL sei nicht weit davon entfernt, eine eigenständige Ortsgruppe für die Berliner Verkehrsgesellschaften zu gründen, erklärte Kernchen, der allerdings keine Zahlen nennen wollte.

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Detlef Hensche in der jW zum GDL-Streik: “ Das kann ermutigen“

22. November 2007 Kommentare ausgeschaltet

Daniel Behruzi hat mit Detlef Hensche, dem ehemaligen Vorsitzender der IG Medien, ein Interview für die „junge Welt“ vom 22.11.2007 geführt. Hensche führt hier nochmals typische linksgewerkschaftliche Standpunkte vor, die von der vergleichweise symphatischen Unterstützung für die GDLer, „Streikenden fällt man nicht in den Rücken“, bis hin zu ebenso typischem felsenfestem Vertrauen in den Rechtsstaat (zu allem Übel ist Hensche mittlerweile wieder Rechtsanwalt geworden) gehen: „Jeder Kundige weiß, daß Streiks nicht mit dem Argument der Verhältnismäßigkeit verboten werden können. Ebenso wenig kann ein Streik unter Berufung auf die Tarifeinheit untersagt werden.“

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Marxismus vs. Mystifizismus, slight return

20. November 2007 13 Kommentare

„Marxismus vs. Mystifizismus“ hat lysis seinen Hinweis zur Kritik von Michael Heinrich am …ums Ganze! Kongreß betitelt. Sein Prädikat: „sehr empfehlenswert!“ hat nicht bei jedermann Anklang gefunden. Der ausführlichste Verriß (von Ware) soll hier nochmal gebracht werden, damit er nicht in den Kommentaren dort untergeht:

Schon allein die Überschrift des Textes erweckt die Gemüter:
„Die Kritik an den Voraussetzungen der eigenen Kapitalismusanalyse ist die Voraussetzung aller Kritik.“
Da ergreift Heinrich, grundlos, dafür Partei, eigene Selbstzweifel den Vorrang zu geben vor der sachlichen Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus. Nach dem Motto: Wer sich, noch dazu in kritischer Absicht, mit dem Kapitalismus auseinandersetzen will, der muss sich zunächst mit sich selbst auseinandersetzen. Als ob die Kritik am Kapitalismus, ob sie richtig oder falsch ist, sei maldahingestellt, sich nicht am Inhalt der Kritik, sondern an dahinterliegenden „Voraussetzungen“ des Kritik entscheiden müsste. Richtig getrennt von Inhalt einer Kritik wird eine Tugend des Untertanen das Wort geredet, denen sich der Kritiker sich erst moralisch vergewissern soll. Heinrich betont diesen Aspekt ausdrücklich, wenn er schreibt, dass die Auseinandersetzung mit den „Voraussetzungen“ von Kapitalismusanalyse „die Voraussetzung aller Kritik“ sei. Mehr…

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Die GDL, wie sie die DKP sieht

19. November 2007 2 Kommentare

Noch nachzutragen einer der usual suspects, wenn es um unverbrüchliche Treue zum DGB (und nicht nur zum DGB) geht:

Die GDL erfülle durch ihr Spaltertum »die ihr zugedachte Aufgabe, die Aushöhlung des Streikrechts zu provozieren« und die Tarifmacht der Gewerkschaftsbewegung zu schwächen, erklärte am Mittwoch das für Gewerkschaftsfragen zuständige Vorstandsmitglied Uwe Fritsch [der DKP] gegenüber jW.

aus dem Artikel von Rainer Balcerowiak in der „jungen Welt“ vom 8.11.07
Wieso eigentlich die DGB-Gewerkschaften nie streiken, sondern nur aufs Streikrecht scharf sind, bzw. welche Macht wem gegenüber eigentlich zum Ausdruck kommt, wenn noch jede Verschlechterung der Lebensverhältnisse der Arbeiter dann für gut befunden wird, wenn da das Gütesiegel „Tarifvertrag“ draufgepappt werden kann, das fragt leider kaum einer.

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Bodo Ramelow erklärt seine Position zur GDL: „Nicht mehr akzeptabel!“

19. November 2007 3 Kommentare

Neben Frau Zerhau hat ein weiterer hoher Funktionär der LINKEN, Bodo Ramelow, MdB, Wahlkampfleiter und Mitglied im Parteivorstand, sein Nein zur GDL vorgetragen. Die LINKEZEITUNG hat seine ausführliche Erklärung und Erläuterung hierzu gepostet. Einige zentrale Stellen daraus: Mehr…

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GDL-Streik? Solidarität gibt es nicht!

16. November 2007 2 Kommentare

Ulrike Zerhau ist stellvertretende Vorsitzende der Partei Die Linke und früher Bildungssekretärin bei ver.di gewesen. In einem Interview mit Rainer Balcerowiak von der „jungen Welt“ vom 16.11.07 bringt sie ihre Gewerkschafts- und Parteiposition knallhart auf den Punkt:


Nun konkret: Solidarität mit diesem Arbeitskampf oder nicht?

Verständnis.
Keine Solidarität?
Was heißt Solidarität?
Solidarität heißt ausdrückliche Unterstützung.
Ich persönlich tue mich schwer damit zu sagen, daß das, was gerade läuft, in Hinblick auf die Zukunft eine gute Aktion ist.

Ja, wenn da jeder käme, und Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverringerungen fordern würde. Dann wäre es mit einem „durchgerechneten“ Programm der Linkspartei aber schnell vorbei. Deshalb gleich von Anfang an dem einen Riegel vorschieben. So haben wir unsere Gewerkschafts- und Parteilinken kennen und lieben gelernt.

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Archiv von freie-radios.net

15. November 2007 Kommentare ausgeschaltet

Mal als genereller Tipp: Eine erste Adresse für aufgezeichnete Interviews und Mitschnitte und zwar querbeet mit/von Kommunisten, Wertkritikern, Antideutschen u.a. ist das Archiv von freie-radios.net, dem Audioportal Freier Radios.
(war ein Kommentar zu den GDL-Interviews, sollte da aber nicht untergehen)

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Linke zum GDL-Streik — zwei Radio-Interviews

14. November 2007 14 Kommentare

contradictio weist auf zwei Radio-Interviews der letzten Tage hin, in denen sich Linke zum Streik der GDL geäußert haben:
1. Eine Sendung der wüsten Welle Tübingen mit Wolfgang Rössler, einem Redakteur der politischen Vierteljahreszeitschrift „Gegenstandpunkt“
2. Eine Sendung von Radio Corax, Halle, mit Winfried Wolf (Ex-PDS, früher Ex-GIM), dem wohl bekanntesten linksradikalen [nach Anhören muß ich mich korrigieren: ehemals linksradikalen mittlerweile Dutzendlinken] Verkehrs“experten“. Er ist Sprecher der Initiative Bürgerbahn statt Börsenbahn, diese Initiative richtet sich gegen die Privatisierung der Bahn. Winfried Wolf ist Mitinitiator des Aufrufs.

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Marx versus Engels zur Geschichtsphilosophie

10. November 2007 Kommentare ausgeschaltet

abdel kader hat in einem Blog-Eintrag vom 3.11.07 auf eine alte Marx-Stelle aus „Die deutsche Ideologie“ hingewiesen. Dieser frühe Marx steht in erfreulichem Gegensatz zum späten Engels, der sich zum gleichen Thema im Anti-Dühring diametral entgegengesetzt geäußert hat und dessen Sichtweise lange in der revolutionären Linken (und nicht nur da) vorherrschend geblieben ist. Ich hatte vor einer Weile hierzu unter dem Titel „Engels und der Fortschritt (der Sklavenhalterei)“ auf eine besonders krasse Stelle von ihm verwiesen.

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Preis, Wert — und Teeblätter

9. November 2007 Kommentare ausgeschaltet

Mark-to-market accounting is one of those ideas that sound brilliant until you try to do it when there is no market. That’s where mark-to-model comes in: companies say things are worth what they ought to be worth.
But as Wall Street’s credit squeeze has worsened, even mark-to-model seems to be too generous a term. Mark-to-muddle may be closer to reality.
Consider Citigroup, which says it may report a loss of $8 billion to $11 billion on a portfolio of $43 billion in “super-senior” securities from those esoteric things called collateralized debt obligations, or C.D.O.’s. Those are securities that Citi evidently saw as being of little or no concern only a few months ago. Now up to a quarter of their value may be gone.
Is that number too high or too low? Who can know? There is no market for these securities, and not nearly enough public information available to create one. The only companies in a position to really understand the paper are the ones that manufactured it — that is to say Citi and perhaps some of its competitors. None of them want any more of the paper, so there are no informed buyers around.
Without a market, where did those numbers come from? Citi has disclosed something about that, and it sounds every bit as reliable as reading tea leaves.
First, you should understand the securities themselves. The underlying source of payment is subprime mortgages, and that is a market where the outlook keeps getting worse. But these securities are “super-senior” — a great salesman’s phrase — and will not suffer unless losses grow to extreme levels that wipe out the value of junior securities backed by the same loans. The losses are not that high yet, or even close to it, but fear is rising.
So how can we estimate what the market price would be if there were a market? First, Citi thought it needed to estimate how much money the securities would eventually bring in. To make that estimate, it had to guess what will happen to house prices. Then it had to decide how risky the forecast was and pick an interest rate at which to discount the estimates. The riskier it is, the higher the rate Citi should choose and the bigger the loss it should take.
Come to think of it, tea leaf reading may be more reliable.

aus der New York Times vom 09.11.2007, Artikel „Reading the Tea Leaves of Financial Statements“ von Floyd Norris.
Wo sie recht haben, haben sie recht!!

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Kreditkrise? Wir sind doch versichert!

2. November 2007 Kommentare ausgeschaltet

Beu FAZ.NET ist am 02. November 2007 ein interessanter Artikel zur Kreditkrise erschienen. Unter dem Titel „Sorgen um die Anleihenversicherer„wird folgendes berichtet:

Eine exotische Form der Anleihenversicherung könnte die nächste versteckte Bombe sein, die für Erschütterungen auf den internationalen Kreditmärkte sorgen könnte. Das bislang eher unbekannte Unternehmen ACA Capital könnte die Explosion auslösen. Mehr…

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Justizopfer Genarlow Wilson jetzt wieder frei

28. Oktober 2007 Kommentare ausgeschaltet

Weil er als 17jähriger mit einer 15jährigen einvernehmlichen Oralsex hatte, wurde der Teenager Genarlow Wilson vor 4 Jahren von einem Gericht in Georgia zur Mindeststrafe von 10 Jahren(!) verurteilt. Am Freitag kam er vorzeitig frei, nachdem selbst der Supreme Court erkannte, dass die langjährige Haftstrafe für den heute 21jährigen “grob unverhältnismäßig” und “außergewöhnlich streng” sei. Sie verstoße deshalb gegen die Verfassung von Georgia.
Mehr…

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Ein altes Gedicht von Erich Fried: Selbstmordlegende

27. Oktober 2007 Kommentare ausgeschaltet

Angenommen
es käme ein Terrorist
und sagte: »Es ist nicht wahr
daß wir Schleyer erschossen haben.
Oder glaubt ihr wir wurden
Gefangene kaltblütig töten
und noch im Tod
sie beschimpfen in einem Brief?«
Und angenommen wir fragten:
»Wie denn ist Schleyer gestorben?«
Er aber sagte:
»Dieser Schleyer war so fanatisch
daß er sich selbst ins Genick schoß
aus besonderer Perfidie
damit wir als die Mörder dastehen.
Und dann hat die Polizei
mit einem gefälschten Brief
dem Schwindel nachgeholfen.«
Dann würden wir sagen:
»Durch so eine plumpe Lüge
werdet ihr
die Blutschuld an Schleyer nicht los.
Haltet ihr uns für so dumm
daß wir da noch an Selbstmord glauben?
Wer darauf hereinfällt
der schluckt alles was man ihm vorlügt.«
Und schließlich angenommen
die Terroristen sagen:
»Wer jetzt noch nicht glaubt es war Selbstmord
der spinnt oder ist ein Agent!«
dann wären sie völlig entlarvt
nicht als Mörder nur sondern als Lügner.
Doch die Mörder Hanns Martin Schleyers
haben nichts von Selbstmord gesagt

(Quelle: Linke Liste Frankfurt [Hg.], Die Mythen knacken. Materialien wider ein deutsches Tabu. Neue Linke – RAF – Deutscher Herbst – Amnestie, 1. Auflage: Dez. 1987, 2. Auflage: März 1988, S. 183;)
[gefunden bei Delete 129a]

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Zitat des Tages: Lafontaine, teilweise links

25. Oktober 2007 Kommentare ausgeschaltet

die „junge Welt“ zitiert Herrn Lafontaine in der Ausgabe vom 25.10.07 mit:

Wir möchten den Sozialabbau der letzten Jahre teilweise wieder zurücknehmen. Da sind wir jetzt langsam erfolgreich, weil die anderen Parteien darüber nachdenken, ihre falsche Politik zu korrigieren.

(Linke-Chef Oskar Lafontaine am Mittwoch in Deutschlandradio Kultur)
Da würde ich sagen: Wenns hoch kommt also wieder mal nur „teilweise“ links.

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Zitat des Tages zum GDL Streik

24. Oktober 2007 Kommentare ausgeschaltet

Wem nutzt das denn, wenn Großgewerkschaften verteidigt werden, die nichts Anständiges durchsetzen und in der Fläche höchstens noch nach dem Mindestlohn rufen?

Claus Weselsky, stell­vertretender Bundes­vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher ­Lokomotivführer (GDL) in einem Interview in der „jungen Welt“ vom 24.10.2007.
Wie von ihm und Seinesgleichen nicht anders zu erwarten, gibt er natürlich keine Antwort auf diese ja eigentlich naheliegende Frage.

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Mythos Finanzkapital — Seminar der jungen linken

2. Oktober 2007 Kommentare ausgeschaltet

Auf der Seite der jungen Linken sind neue Seminare angekündigt worden, unter anderem dieses:
Wochenendseminar über den Kredit und die ihn begleitenden Ideologien
vom 8. – 10. Februar 2008 in Hannover

Autoplätze von Berlin werden auf jedenfall organisiert, aus anderen Städten versuchen wir es
Gegen das „Finanzkapital“ sind irgendwie alle. Nicht nur Franz Müntefering oder die NPD, BüSo oder attac!: Linke wie Rechte sehen in ihm gern die Wurzel allen Übels dieser Welt.
„Manche Finanzinvestoren verschwenden keinen Gedanken an die Menschen, deren Arbeitsplätze sie vernichten. – Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter.“
(Franz Müntefering, April 2005)
So ganz verzichten wollen diese Kritiker auf Banken und alles, was dazu gehört dann doch nicht, aber zumindest die „Auswüchse“ des Finanzsektors gehören in ihren Augen kräftig reguliert. Der „rücksichtslosen Spekulation“, die sich nicht um Nachhaltigkeit schert und nur am schnellen Geld orientiert ist, soll ein Riegel vorgeschoben werden. Kurzfristige Gewinnerwartung wird gegen lang angelehnte Investition ausgespielt. Dabei wird einerseits der Zusammenhang zwischen industriellem Kapital und dem Finanzkapital missverstanden. Andererseits wird unterstellt, Kapitalisten in produktiven Branchen seien von der Sorge um die Menschen umgetrieben und weniger am Profit interessiert als Banker, Börsenmakler und Hedge Fonds-Investoren.
Dem Finanzkapital wird seit jeher weitreichende Macht und großer Einfluss zugesprochen; ebenso wird es verantwortlich gemacht für alles, was den Leuten nicht passt an dem, was sie sich unter Kapitalismus vorstellen. Die wenigsten wissen jedoch genau, was sich hinter Kreditgeschäften und Finanztransaktionen wirklich verbirgt. Wir wollen einen Einstieg in das schwierige Thema Finanzmärkte bieten (Vorkenntnisse sind dafür nicht nötig!) und fragen: Was ist und wie funktioniert der Kredit zwischen den Unternehmen und zwischen Banken und Unternehmen? Was ist spekulativer an Finanzgeschäften als an „normalen“ Unternehmungen? Warum landen viele Menschen bei Betriebsinsolvenzen immer wieder zielstrebig beim Finanzkapital als Ursache und nicht etwa bei den unternehmerischen Konkurrenten? Und: Lässt sich in dieser Denkweise die alte Unterscheidung von „schaffendem“ und „raffendem“ Kapital aus der Nazi-Propaganda gegen das „internationale Finanzjudentum“ wieder finden?
Generell gilt: So schnell als möglich anmelden und einen Platz sichern. Du erhältst dann innerhalb einer Woche eine Bestätigung von uns. Teilnahmebeitrag: 15,- Euro (20,- Euro Förderbeitrag) – darin enthalten sind Unterkunft, Verpflegung und Materialkosten. Wer nicht erscheint, ohne sich spätestens 14 Tage vor dem Seminar abzumelden, löhnt trotzdem.

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Sympathisant kann jeder sein

17. September 2007 Kommentare ausgeschaltet

‚Sympathisant‘ kann jeder sein: schon wer Baader-Meinhof-Gruppe (statt: -Bande) sagt (so Bernhard Vogel, laut FR vom 14.9.); schon wer vom Kapitalismus spricht, schaffe damit gleitende Übergänge zur Entführung von Wirtschaftsvertretern (so die Welt am 6.9. über Peter von Oertzen). Auch Nichtstun schützt vor Sympathisantismus nicht: Über die 48 Mescalero-Herausgeber und den Schriftsteller Erich Fried schrieb die FAZ am 2.8.: „Diese Sympathisanten, die nie einem Terroristen Nachtlager und Reisegeld gegeben haben, sind die wirklich gefährlichen. Sie haben… .nichts getan‘, sie haben nur ihre Meinung gesagt, sie haben nur nachgedacht“. Selbst wer gegen Gewalt und Terror auftritt, kann ein Sympathisant sein – und zwar gerade deswegen. So schrieb ,Bild‘ am 4. 10. über Günter Wallraff: „Ich verabscheue Gewalt und Terror – so beginnt Günter Wallraff im modischen Sympathisanten-Stil sein teures Taschenbuch (16.80 DM)“

aus „Stammheim – Die notwendige Korrektur der herrschenden Meinung“ von Pieter Bakker Schut, Kiel 1986, zitiert nach dem OCR-Scan bei der Onlinezeitung trend 09-07 (wikipedia: Schut wurde vor allem durch seine Arbeit als RAF-Rechtsanwalt bekannt. Er vertrat Ronald Augustin. Über diese Zeit legte er ein umfassendes, in der Linken der 1990er viel diskutiertes Buch und eine Dokumentensammlung vor. Er promovierte 1986 über den Stammheim-Prozess. Er habilitierte über dieses Thema 1997)

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