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Mythos Finanzkapital — Seminar der jungen linken

2. Oktober 2007

Auf der Seite der jungen Linken sind neue Seminare angekündigt worden, unter anderem dieses:
Wochenendseminar über den Kredit und die ihn begleitenden Ideologien
vom 8. – 10. Februar 2008 in Hannover

Autoplätze von Berlin werden auf jedenfall organisiert, aus anderen Städten versuchen wir es
Gegen das „Finanzkapital“ sind irgendwie alle. Nicht nur Franz Müntefering oder die NPD, BüSo oder attac!: Linke wie Rechte sehen in ihm gern die Wurzel allen Übels dieser Welt.
„Manche Finanzinvestoren verschwenden keinen Gedanken an die Menschen, deren Arbeitsplätze sie vernichten. – Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter.“
(Franz Müntefering, April 2005)
So ganz verzichten wollen diese Kritiker auf Banken und alles, was dazu gehört dann doch nicht, aber zumindest die „Auswüchse“ des Finanzsektors gehören in ihren Augen kräftig reguliert. Der „rücksichtslosen Spekulation“, die sich nicht um Nachhaltigkeit schert und nur am schnellen Geld orientiert ist, soll ein Riegel vorgeschoben werden. Kurzfristige Gewinnerwartung wird gegen lang angelehnte Investition ausgespielt. Dabei wird einerseits der Zusammenhang zwischen industriellem Kapital und dem Finanzkapital missverstanden. Andererseits wird unterstellt, Kapitalisten in produktiven Branchen seien von der Sorge um die Menschen umgetrieben und weniger am Profit interessiert als Banker, Börsenmakler und Hedge Fonds-Investoren.
Dem Finanzkapital wird seit jeher weitreichende Macht und großer Einfluss zugesprochen; ebenso wird es verantwortlich gemacht für alles, was den Leuten nicht passt an dem, was sie sich unter Kapitalismus vorstellen. Die wenigsten wissen jedoch genau, was sich hinter Kreditgeschäften und Finanztransaktionen wirklich verbirgt. Wir wollen einen Einstieg in das schwierige Thema Finanzmärkte bieten (Vorkenntnisse sind dafür nicht nötig!) und fragen: Was ist und wie funktioniert der Kredit zwischen den Unternehmen und zwischen Banken und Unternehmen? Was ist spekulativer an Finanzgeschäften als an „normalen“ Unternehmungen? Warum landen viele Menschen bei Betriebsinsolvenzen immer wieder zielstrebig beim Finanzkapital als Ursache und nicht etwa bei den unternehmerischen Konkurrenten? Und: Lässt sich in dieser Denkweise die alte Unterscheidung von „schaffendem“ und „raffendem“ Kapital aus der Nazi-Propaganda gegen das „internationale Finanzjudentum“ wieder finden?
Generell gilt: So schnell als möglich anmelden und einen Platz sichern. Du erhältst dann innerhalb einer Woche eine Bestätigung von uns. Teilnahmebeitrag: 15,- Euro (20,- Euro Förderbeitrag) – darin enthalten sind Unterkunft, Verpflegung und Materialkosten. Wer nicht erscheint, ohne sich spätestens 14 Tage vor dem Seminar abzumelden, löhnt trotzdem.

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