Dieser Frage will ein weiterer GegenStandpunktler nachgehen:
19.06.2008 (Donnerstag), 18.00 Uhr,
Freie Universität (FU), Silberlaube, Habelschwerdter Allee 45,
Hörsaal 1 A (Nähe U-Bahnhof Dahlem-Dorf),
Referent: Egbert Dozekal
Aus Anlass der Debatte um Managergehälter und Mindestlöhne:
Wer verdient warum wie viel?
Über die Einkommen im Kapitalismus und ihre Quellen – einschließlich der Kritik der verbreiteten Gerechtigkeitsvorstellungen
Dazu auf der Seite der Berliner KK-Gruppe der Ankündigungtext
Wer will kann sich dazu bei argudiss auch eine schon mitgeschnittene Veranstaltung zum Thema anhören:
Die Einkommen in der Klassengesellschaft: Warum verdient wer wie viel?
Datum: Donnerstag, 29. Mai 2008
Ort: Nürnberg
Referent: Peter Decker
Und auch Radio X hat im Februar 2007 schon mal eine Sendung zum Thema gemacht:
Verdienst im Kapitalismus: Warum verdient wer wie viel?
Teil 1: Gerechtigkeit, Leistung, Fähigkeit, Qualifikation …?
Teil 2: Unternehmer – Grundeigentümer – Arbeiter
contradictio hat auf das nächste Heft des GegenStandpunkt aufmerksam gemacht. Es wird Freitag, den 13. Juni 2008 erscheinen. Das Inhaltsverzeichnis: in HTML und als PDF.
Nachdem ich die Hoffnung schon beinahe aufgegeben habe, wird es nun doch noch die hier und da von Genossen schon mal angerissene/angekündigte Auseinandersetzung mit Michael Heinrich geben:
Wie man “Das Kapital” nicht schon wieder neu lesen sollte – Zur “Einführung in die Kritik der politischen Ökonomie” von Michael Heinrich.
Im Rahmen der politikwissenschaftlichen Referate gibt es vom Sozialreferat der FU Berlin als nächsten Termin im Sommersemester eine weitere Veranstaltung mit einem Redakteur des GegenStandpunkt:
Die Finanzkrise – Ein Lehrstück über Eigenart, Dienst und Macht des Finanzkapitals.
Noch eine Leistung des schnöden Mammons: Kredit, Zins, fiktives Kapital
Datum: 28.05.2008
Zeit: 18.00 Uhr
Ort: Hörsaal 1A, Silberlaube (Habelschwerdterallee 45, U Dahlem-Dorf)
Referent: Theo Wentzke
Der Ankündigungstext dazu lautet:
Verarmte Hausbesitzer in den USA sind mit der Bezahlung von insgesamt ein paar Mrd. $ ihrer Hypothekenraten in Rückstand geraten. – Rund um den Globus werden Hunderte von Milliarden „wertberichtigt“, also vernichtet. Wie passt das zusammen?
Banken vergeben nicht bloß Immobilien- und andere Kredite; sie „verbriefen“ sie, bündeln Kredite zu Wertpapieren, die sie veräußern, und machen damit Milliarden. Wie können Ban-ken etwas, das sie weggegeben haben, mit Gewinn zu Geld machen? Worin besteht der Wert von Papieren, die als grundsolide galten, wenn der sich über Nacht in nichts auflösen kann?
Bankenchefs wie Ackermann, die sonst immer ihre uneingeschränkte Handlungsfreiheit for-dern und staatliche Regelungen als Geschäftsschädigung geißeln, rufen nun nach dem Staat. Und werden erhört!
Eine Aufstockung der Arbeitslosengelder, Renten und Pensionen in Höhe der Inflationsrate steht dem Ziel eines ausgeglichenen Staatshaushalts entgegen, also erteilt der Finanzminister solchen Bedürfnissen eine Absage. Aber zugleich macht er für die bankrotte IKB Milliarden locker; pumpen die Staaten über ihre Zentralbanken Hunderte von Milliarden € Kredit zur Rettung der Finanzwelt in den Markt – weil die Banken einander für nicht mehr kreditwürdig halten.
Warum und wie wird die „Realwirtschaft“ (Produktion, Häuserbau, Konsum) vom Platzen der Spekulationsgeschäfte geschädigt? Woher kommt diese Macht des Finanzkapitals?
contradictio hat am 21.05.08 kommentarlos auf einen Artikel in der „jungen Welt“vom 17.05.08 hingewiesen. Dort hat Nora Bartels, eine Sinologin und Japanologin, unter dem Titel „Besetzt oder befreit?“ eine ausführliche Darstellung der Minderheitenpolitik der Volksrepublik China in Tibet gegeben.
Das hatte was Rührendes, weil sie akribisch bemüht ist, der Antichinahetze Fakten entgegenzusetzen. Leider hat Frau Bartels aber bei all ihrer informierten Aufzählerei dessen, was die Regierung der VR China seit Anfang der 50er Jahre alles in Tibet an- und hingestellt hat, einen zentralen Punkt völlig außer Acht gelassen:
Es geht doch bei der Tibet-Kampagne der hiesigen Medien überhaupt nicht um die Fragen, die Frau Bartels umtreibt, um wieviel z.B. ist die Lebenserwartung der Menschen dort gestiegen, wieviel Krankenhäuser wurden dafür gebaut etc. So etwas interessiert die Journaille doch bei anderen Staaten auch nicht, solange sie für „uns“ sind. Nein, der für diese Kampagne entscheidende Grund ist die Aversion der BRD gegen die VR China als einer offensichtlich größere Ansprüche an Weltgeltung stellender Staat, was den bisherigen Weltmächten überhaupt nicht paßt. Da braucht es dann auch gar keiner Fakten, sonder nur eine mehr oder weniger passende Bebilderung der schon feststehenden Verurteilung eines potentiellen Feindes.
Mich hat dieser Artikel erinnert an ebenso am eigentlichen Thema vorbeigehende Artikel zu Afghanistan, wo Freunde der Sowjetunion auch darauf verwiesen haben, was die modernistische Reformbewegung der PVAP konkret an ja eh nur bescheidenen fortschrittlichen Edikten erlassen hat. Das war damals doch auch piepegal. Auch da haben z.B. stramme Feministen nichts dagegen gehabt, Arm in Arm mit frauenfeindlichen Mudjahedin zu stehen, hiesige Atheisten politische Blockpartner von Gotteskriegern zu sein.
Selbst in den Maßnahmen gleichen sich die Geschehnisse: Einer der Reformen, die die Mullahs in Afghanistan auf die Palme gebracht haben, war die Halbierung(!) des Brautpreises für Frauen/Mädchen. Mehr hatte sich die damalige Reformregierung nicht getraut. In Tibet hat die Regierung in den 50ern mit einer Reduzierung der Wucherzinsen der Klöster angefangen. Auch schrecklich revolutionär.
Ein Hinweis auf ältere Vorträge von Huisken und Held zu den Themen Rechtsradikalismus und Antisemitismus, der hier zuerst als Kommentar gepostet wurde:
Freerk Huisken 1995 zum Thema Rechtsradikalismus, gehalten 1995 vermutlich in Berlin.
Karl Held November 1994 in Hannover: Die Logik des Antisemitsimus
Freerk Huisken vom GegenStandpunkt hat in Erfurt am 08.05.08 wieder einmal (s)einen Vortrag gehalten zum Thema „Warum Demokraten (Neo-)Faschisten vielleicht verbieten aber nicht kritisieren können“. Eingeladen hatte ihn die Antifa Erfurt AG17. Den Mitschnitt der Veranstaltung kann man jetzt bei archive.org downloaden.
Jemand hat sich die Mühe gemacht, bei MPunkt bzw. bei mir bereits veröffentliche Scans der GSP-Artikel “Anmerkungen zur neuesten Auflage des Antifaschismus – Wie radikal sind die Antideutschen?”, sowie “Das Volk – eine furchtbare Abstraktion” Korrektur zu lesen und in ein etwas netteres Layout zu packen. Man kann sie jetzt bei MPunkt downloaden.
Krim hat auf Vallos Forum zu MPunkts zusammenfassender Ausgliederung der allgemeinen Staatsdebatte („Der Staat als Wille und Vorstellung“) aus dem ursprünglichen Faschismus-Thread eine umfassende Erwiderung geschrieben, die ich auch hierhin spiegele:
Ausgangspunkt und Endpunkt der GSP-Theorie ist die Behauptung: Der Staat schafft/konstituiert das Volk per Zwang. (Den Staat gibt es einfach, das ändert sich in dieser Theorie des Mitmachens auch nicht.) Die Leute werden zum Mitmachen gezwungen und stimmen diesem Zwang zu, weswegen ihr Wille nicht der Grund der Herrschaft sein könne. So.
Die erste Schummelei steckt nun in der Kategorie des „Mitmachens“. Darauf verweist Neoprenes Rudersklavenbeispiel. Es enthält zwei entgegengesetzte Willensinhalte, die ganz locker unter die Kategorie des Mitmachens subsumiert werden. Ein Mitmacher ist in dieser Begrifflichkeit der brave Bürger der SPD wählt, für Deutschlands Verantwortung in der Welt ist und dem wirtschaftlichen Erfolg des deutschen Unternehmertums die Daumen drückt genauso, wie der Systemkritiker, der Staat und Kapital abschaffen will und lediglich arbeiten und einkaufen geht, um seine Person zu erhalten. Bei beiden ist auch der Wille irgendwie dabei, also sind in MPunkts Logik beide „Mitmacher“. Mehr…
Den letzten großen China-Artikel des GegenStandpunkt aus dem Heft 3-2006 kann man hier downloaden.
[„Dieser Artikel wird von der Redaktion besonders empfohlen“]
Mit diesem lesenswerten und deshalb auch hier gespiegelten Artikel hat sich pro_kommunismus auf seinem Blog zurückgemeldet:
„Der Hunger meldet sich zurück“, meldet beispielhaft für die Presse die FAZ vom 13.4.08. Und veröffentlicht auf der gleichen Seite eine Grafik, aus der hervorgeht, dass seit Jahren über 800 Millionen Menschen auf der Welt Hunger leiden, letztes Jahr exakt 862 Millionen. Von wegen also, der Hunger, längst besiegt, melde sich plötzlich wieder zurück. 100000 Menschen sterben seit Jahr und Tag jeden Tag an Hunger oder seinen Folgen.
Der Hunger meldet sich nur zurück in den Schlagzeilen der Presse, weil die ein aus dem Hunger abgeleitetes „Problem“ wahrgenommen hat: Hungerunruhen. Ansonsten hat sich nichts geändert. Es kommen einfach noch ein paar hundert Millionen Hungerleider dazu. Und von den 862 Millionen werden ein paar mehr sterben, als es jetzt schon der Fall ist. Mehr…
behauptet ein Statement auf der Seite eines GegenStandpunkt-freundlichen alternativen Kaffee-Fans in Augsburg. Das mag auch sein.
Seine Behauptung, „Wäre China wirklich kommunistisch, hätte es zumindest den einheimischen Tibetschreiern schon längst die Verrücktheit eines nationalistischen Standpunkts erläutert (anstatt ihm Autonomie zu gewähren)“ halte ich aber für nichtkommunistisch:
Vor hundert Jahren mußten sich Kommunisten z.B. in Österreich-Ungarn, dem zaristischen Rußland auch schon mit ähnlichen Situationen wie heute in der VR China rumschlagen. Auch in der frühen Sowjetunion war das immer noch ein Thema. Lenin hat da zurecht zum Beispiel erst gegen Rosa Luxemburg, die aus Aversion gegen die polnische Bourgeosie antinationalistisch agitiert hat und später in der Georgienfrage gegen Stalin, der da eine großrussisch chavinistische Position vertreten hatte, ins Feld geführt, daß man gerade dann, wenn man die Arbeiter der unterdrückten Nationen erst für einen gemeinsamen Klassenkampf später dann für den Aufbau eines Arbeiterstaates gewinnen will, deren Vorbehalte gegen die vorherrschende Nation durch gewisse „Konzessionen“ entgegentreten sollte.
Dieser ko-ka-Kommentar scheint mir da eher in der schlimmen Tradition von Stalins „Kampf gegen den Nationalismus“ zu stehen.
Theo Wentzke, einer der Redakteure der Zeitschrift GegenStandpunkt, hat bei MPunkt folgenden Hinweis gepostet:
Der von der GDL Nürnberg veröffentlichte Artikel “Der härteste Arbeitskampf in der Geschichte der deutschen Bahn beendet? Von wegen! Mehdorn schlägt zurück” wurde für den Abdruck in GS 1-08 aktualisiert und überarbeitet. Die Druckfassung, die am 14.3. in GS 1-08 erscheint, steht vorab unter
http://www.gdl-nn.de/download/GDL-Ergebnis_GS08-1.pdf
[update: dort nicht mehr zu finden, dafür aber auf der maoistischen Web-Seite kommunisten-online (!!)]
Der Nachtrag lautet:
Nachtrag: Es geht wieder von vorne los
Bis zum 20. Februar gehen die Stellungnahmen der GDL-Führung, der Bahn und der nationalen Medi-en davon aus, dass die Einigung steht – und Mehdorns angedrohter Gegenschlag auf Basis des nun einmal geschlossenen Tarifvertrags in der Zukunft zu erwarten sei. Jetzt kommt er viel schneller: Die Bahn setzt den Kampf um die Zurückweisung der GDL-Forderungen und um die Entmutigung der Lokführer unmittelbar fort. Sie besteht auf einer Unterschrift der GDL unter einen Grundlagen-Tarifvertrag, den ihre Juristen einzig zu dem Zweck aufgesetzt haben, um über die Bedingungen, unter denen der Tarifvertrag gültig werden soll, das Ausgehandelte zu widerrufen. Dasselbe soll auf seine Weise der Kooperationsvertrag mit Transnet und GDBA leisten, den die GDL auch noch zu unterschreiben hat, ehe die Bahn die Tarifeinigung vom Januar in Kraft setzt. In beiden Verträgen hätte die GDL zu akzeptieren, dass sie bis 2015, also für die nächsten sieben Jahre, keine Forderungen erheben darf, die die Lokführer besser stellen würden als andere Bahn-Beschäftigte; und dass sie überhaupt Lohnforderungen nur noch gemeinsam mit den anderen Bahngewerkschaften stellt, also im Grund wieder in die Tarifgemeinschaft zurückkehrt, aus der sie mit ihrem Lohnkampf ausgebrochen ist. Der Konzern würde diesen Ausbruch einmalig hinnehmen, wenn eine Wiederholung für eine lange, am besten für alle Zukunft ausgeschlossen wäre. Außerdem soll die GDL unterschreiben, dass sie nicht zuständig ist für die Löhne der Lokführer, die Rangierloks fahren, und auch nicht für die, die die Bahn nicht im Konzern, sondern in Konzern-eigenen Zeitarbeitsfirmen oder sonstigen Subunternehmen anstellt. Auf diese Weise würde ihr Tarifvertrag für immer weniger Lokführer gelten; und die schlech-ter gestellten Billigkollegen wären eine stete Bedrohung sowohl der Privilegien“ wie der Beschäftigungssicherheit und der Durchsetzungsfähigkeit der GDLer.
Die Bahn zwingt die Lokführern dazu, um jedes Element ihrer Forderungen einzeln zu kämpfen: Nicht nur um den materiellen Inhalt des Vertrags, auch um jede kleinste Bedingung seiner Geltung: Alles hängt an der Durchsetzung als eigenständiger Vertragspartner, der auch selbst bestimmt, wen er vertritt.
Während Schell gemeint hat, die unmittelbaren Verbesserungen bei Lohn und Arbeitszeit seien nicht ganz so wichtig, angesichts der gelungenen Durchsetzung der GDL als Tarifpartei, präsentiert ihm Mehdorn nun die Umkehrung: Nicht nur, dass diese grundsätzliche Durchsetzung noch überhaupt nicht gegessen ist, der Bahnchef versucht, die Lokführer mit den in Aussicht gestellten materiellen Verbesserungen dazu zu ködern, dass sie aufs kleinliche Durchkämpfen der Rechtsstellung ihrer Vertretung verzichten. Ohne die ist aber der ganze Abschluss nichts wert.
MPunkt hat schon darauf hingewiesen: Auf der Webseite der Ortsgruppe Nürnberg der GDL kann man unter NEWS erstaunlicherweise folgendes lesen:
Der härteste Arbeitskampf in der Geschichte der deutschen Bahn beendet? Von wegen!
Geschrieben von Peter Decker (Dieser Artikel wird in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift Gegenstandpunkt erscheinen http://www.gegenstandpunkt.com)
Erstaunlich in zweierlei Hinsicht: Erstens, daß eine bisher ja insgesamt nicht als besonders militant oder radikal aufgefallene Gewerkschaft einem Kommunisten zu so einem ja nun wirklich kontroversen Thema wie dem Ergebnis des GDL-Arbeitskampfes mit seiner recht grundlegenden Kritik an der Herangehensweise der GDL als Gewerkschaft überhaupt und konkret bei diesem Kampf breiten Raum einräumt, auch wenn es „nur“ die Ortsgruppe Nürnberg der GDL ist, und zweitens, daß der Artikel namentlich gezeichnet ist, das ist ja bei vielen kommunistischen Gruppen anders und war meiner Kenntnis nach bisher auch bei Artikeln der Marxistischen Gruppe und bei Zeitschriftsartikeln des GegenStandpunkts der Fall.(Andererseits sind ja die Bücher der Gruppe fast immer klassisch von Einzelautoren verantwortet und bei Radiointerviews oder Vorträgen sind die einzelnen Sprecher ja auch immer bekannt.)
Teil 2 & 3 der Abschrift des Vortrags von Konrad Hecker vom GegenStandpunkt am 23.01.2008 in Frankfurt/Main: “Die Finanzkrise – Ein Lehrstück über die Eigenart, Leistung und Macht des Finanzkapitals” ist jetzt beim Blog Dini Muetr nachzulesen. Der 1. Teil ist hier zu finden.
Eigentlich recht erstaunlich – weil schon eine Weile nicht mehr geschehen – hatte es Freerk Huisken, obwohl er ein Vertreter des GegenStandpunkts ist, wieder mal auf die Seiten der „jungen Welt“ geschafft: Birgit v. Criegern hatte, im Zusammenhang mit seiner Veranstaltung an der Freien Universität am 15. Januar 2008 zur „Kritik der Hirnforschung“, mit ihm ein Interview geführt. Dies umso erstaunlicher, als zuerst, nämlich am 17.01.08 eine „polemische Anfeindung“ in der „jungen Welt“ gestanden hatte (hier). Nun hat ein „Friedrich Jarius“ an den ersten Verriß anknüpfend dort unter der Überschrift „Absurd“ folgenden Leserbrief geschrieben:
* Zu jW vom 31. Januar: Interview mit Freerk Huisken »Die Unangepaßten aussortieren«
Das ganze Interview strotzt nur so von völlig absurden Behauptungen; die angebliche Argumentation von Herrn Huisken ist so lächerlich, daß man gar nicht darauf eingehen mag. Zugegeben, das mit dem freien Willen ist für viele schwer zu verstehen, ist auch eine Definitionstrage. Wenn der Professor Huisken aufs Klo muß, geht er dann, weil er muß oder weil er es frei entscheidet? Um uns seinen freien Willen zu zeigen, macht er jetzt vielleicht in die Hose, aber auch das ist schon wieder nicht frei entschieden: Er will uns was beweisen. Das Limbische System läßt grüßen. Ich setze noch eins drauf, lieber Professor: Die meisten Menschen (ca. 99 Prozent) arbeiten gar nicht mit dem Verstand, sie kopieren einfach nur Meme (auch kulturelle Gene genannt), also kleinste Denkeinheiten, die im gesellschaftlichen Äther herumschwirren. Sie kopieren von hier und von dort und mixen sich so ihren eigenen »Denkcocktail« Dabei werden sie von zwei Triebkräften angeschoben: 1. Anpassung (denke so wie die Anderen), 2. Individualisierung (weiche ab, um was Besonderes zu sein). Die wenigen Personen, die unabhängig und frei wissenschaftlich denken und forschen, findet man übrigens teilweise unter Hirnwissenschaftlern. Sie sind sicher die Letzten, die daran schuld sind, daß der Kapitalismus zunehmend intellektuell und sozial so stark beschädigte Schulanfänger hervorbringt, daß diese dort unabhängig vom Schulsystem versagen müssen, weil sie in ihren ersten Lebensjahren nichts anderes gelernt haben als Gewalt, ob nun im Fernsehen, bei Computerspielen oder im Alltagsgezeter mit lieblosen, antiautoritären Eltern. In diesen kranken Seelen sieht der Herr Professor Huisken also die unangepaßten Kämpfer für eine lichte Zukunft. Viel Spaß beim Umsturz, Mr. Don Quichotte! Übrigens: Mit den vergleichsweise wenigen ADS-Fällen hat das alles überhaupt nichts zu tun. Und diese werden mit Ritalin auch bestimmt nicht beruhigt, eher aufgehellt. Wäre noch nachzutragen: Auch wissenschaftliches Denken beruht auf der Biologie, besser gesagt der Chemie, denn der Entscheidung, es zu tun, liegt immer eine unterbewußte chemische Prozedur zugrunde.
Erfreulicherweise macht sich jemand die Mühe, den – auch vergleichsweise – sehr lehrreichen Vortrag zur Finanzkrise und zur Macht des Finanzkapitals, den Konrad Hecker vom GegenStandpunkt am 23.01.2008 in Frankfurt/Main gehalten hat (man kann ihn bei argudiss hier downloaden), abzutippen. Den ersten Teil hat er schon mal auf seinem Blog „Dini Muetr!Hass auf Herrschaft“ veröffentlicht.
Der folgende Beitrag ist auf dem Forum Kapitalismuskritik zur Streiterei/Debatte/Diskussion über das korrekte Verständnis des bürgerlichen Staates (die u.a. teils dort, teils hier stattfand) gepostet worden. Da sowas als Kommentar gerne untergeht (schon weil es hier nicht so einfach per Suche gefunden werden kann) und weil es — ganz erstaunlich und ausnahmsweise — mal eine genuine Stellungnahme einer der führenden Köpfe/Redakteure des Gegenstandpunkts in einem Internet-Forum zu sein scheint (soweit ich das überhaupt beurteilen kann), bringe ich das hier auch: Mehr…
In Münster wird es einen neuen Kapitallesekurs geben (siehe destruktive kritk):
Sonntag, 3. Februar 2008, 12 Uhr, Club Courage, Sternstr. 31
(weitere Termine werden mit den Interessenten abgesprochen)
Das Kapital lesen,
den Kapitalismus verstehen
Einladung zum Kapitallesekreis
Dass in Gesellschaften, in denen Kapitalismus herrscht, ein Reichtum produziert wird, der sich notwendigerweise mit allgegenwärtiger Armut paart, daran hat sich auch gut 100 Jahre nach dem Erscheinen des „Kapitals“ nichts geändert. Die Kombination von Überstunden und Arbeitslosigkeit, von vollen Warenhäusern und leeren Kühlschränken, von mit Arbeit reichem Leben und schäbigem Müßiggang im Alter, von Produktivitätssteigerungen der Arbeit und sinkenden Löhnen, so dass ein Arbeitsplatz zum höchsten Gut erklärt wird, an dem sich alles zu relativieren hat – das Alles sind keine unschönen Wirkungen der Marktwirtschaft, die eigentlich nicht sein müssten. Wir werten das als Einwand gegen diese Produktionsweise und nehmen uns vor, anhand der Marxschen Argumentation diejenigen Gründe auszumachen, die trotz aller Modernisierungen in Staat und Gesellschaft den Kapitalismus 2008 in der BRD bestimmen.
Dafür soll der Kapital-Lesekreis ein Angebot sein. Wir meinen nämlich, dass Marx’ alte Bücher auch heute noch helfen, die ökonomische Wirklichkeit zu erklären.
In der Ausgabe Januar 2008, 7. Jahrgang, Nr. 40 der Sozialistischen Hochschulzeitung (SHZ) der Sozialistischen Gruppe Erlangen Nürnberg (SG) steht ein Leserbrief eines Politologiestudenten und die Antwort der Redaktion darauf. In der Diskussion um Peter Deckers Thesen „Der Staat — dein Feund?“ wurde hierauf verwiesen. Der Übersichtlichkeit halber, und weil der bisherige Thread schon ziemlich lang geworden ist, habe ich die Kommentare zur SHZ hier hin verlagert.