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Der Hunger meldet sich zurück – in den Schlagzeilen

17. April 2008

Mit diesem lesenswerten und deshalb auch hier gespiegelten Artikel hat sich pro_kommunismus auf seinem Blog zurückgemeldet:
„Der Hunger meldet sich zurück“, meldet beispielhaft für die Presse die FAZ vom 13.4.08. Und veröffentlicht auf der gleichen Seite eine Grafik, aus der hervorgeht, dass seit Jahren über 800 Mil­lionen Menschen auf der Welt Hunger lei­den, letztes Jahr exakt 862 Millionen. Von wegen also, der Hunger, längst besiegt, melde sich plötzlich wieder zurück. 100000 Menschen sterben seit Jahr und Tag jeden Tag an Hunger oder seinen Folgen.
Der Hunger meldet sich nur zurück in den Schlagzeilen der Presse, weil die ein aus dem Hunger ab­geleitetes „Problem“ wahrgenommen hat: Hungerunruhen. Ansonsten hat sich nichts geändert. Es kommen einfach noch ein paar hundert Millionen Hungerleider dazu. Und von den 862 Millionen werden ein paar mehr sterben, als es jetzt schon der Fall ist.
Preise gut, leider zu teuer
Es hat etwas Verrücktes an sich, wenn die Presse im Moment aus dem konstanten Hunger eine „Hungerkrise“ macht, die sie an der aktuellen Preisschüben festmacht. So konstatiert beispielsweise die Tagesschau:
„Einer von sieben Menschen weltweit geht hungrig zu Bett, insgesamt haben 850 Millionen Men­schen zu wenig zu essen.“
Um sofort zur Frage über zuleiten:
„Wie haben sich die Preise entwickelt?“ – Tagesschau vom 15.4.08
Das klingt absurd, passt aber genau zur geistigen Verrenkung, nicht den Preis überhaupt, sondern eine „ungünstige“ Preisent­wicklung zum Problem zu erklären. Das geht nur mit einer gewissen Be­triebsblindheit gegenüber den bisherigen Opfern niedriger Preise. Aber die haben ja auch keinen Krawall veranstaltet.
Die kritische Öffentlichkeit fragt natürlich auch nach den Ursachen der aktuellen Hungerleiderinfla­tion. Man erfährt: In nur zwei Jahren hat sich der Weizenpreis verdreifacht und der Reispreis im­merhin verdoppelt. Auch der Milchpreis hat sich verdoppelt und Öle und Fette kosten das 2,5-fache, verglichen mit 2006. Man erfährt außerdem: Agrarische Roh­stoffe werden an Börsen gehandelt und unterliegen dort neben der Preisbildung auch der Spekulation auf die zukünftige Preisbildung:
„Auch die in den letzten Monaten ungewöhnlich starke Preisvolatilität lässt erkennen, dass der Markt Veränderungen der Einflussfaktoren auf Angebot und Nachfrage nicht mehr mit der früher üblichen Aufmerksamkeit wahrnimmt und verarbeitet. Seit der Handel mit verbrieften Wertpapieren illiquid geworden ist, haben sich die Anleger und Banktrader förmlich auf die Rohstoffmärkte ge­stürzt. In den Preisbewegungen der sozial sensiblen landwirtschaftlichen Güter spie­geln sich nun vermehrt auch Marktmanipulation und spekulative Erwartung.“
Wo nun der Unterschied zwischen einem „seriösen“ Warentermingeschäft und einer bösen Markt“manipulation“ (etwa an den „natürlichen“ Marktpreisen?) liegen soll, das weiß Gott allein. Wichtig ist aber die Botschaft in Richtung Politik: Mit Preisen Millionen von Menschen zum Hun­gertod zu verdammen, ist eine „sozial sensible“ Angelegenheit, deren unsensible Auswirkungen (Hungeraufstände) man gut im Griff haben muss.
Wir halten fest: Der Preisanstieg führt zu mehr Hungerleidern. Daraus ließe sich ein schlichter Schluss ziehen, den die Öffentlichkeit konsequent unterlässt: Der Hunger hat seinen Grund im Preis. Das Leben der Menschen hängt am Preis der Lebensmittel.
Dies ist zugleich ein Dementi, der Hunger habe prinzipiell etwas mit einem Mangel an Lebensmit­teln zu tun. Freimütig schreibt denn auch die NZZ einen Satz auf, den man ansonsten eher bei Kriti­kern der Marktwirt­schaft vermuten würde, freilich ohne dies als eine Kritik der Preisform verstan­den haben zu wollen:
„Hunger ist nicht eine Folge mangelnder Nahrungsmittel, sondern des mangelnden Zugangs zu den Nahrungsmitteln. Die weltweite Getreideproduktion ist im vergangenen Jahr um 4,6% auf 2103 Mio. t gestiegen, und aus Haiti wird ge­meldet, mehrere Personen seien bei Hungerprotesten getötet worden.“
Nahrungsmittel gibt es genug, sogar immer mehr, aber sie kosten – und sie kosten immer mehr. Die Ernährungslage der Menschen ist also eine abhängige Variable ihres Geldbeutels. Und doch will das in der einfachen Form niemand wahr­haben. Nicht das Elementare, dass Lebensmittel überhaupt einen Preis haben, welcher sich als (für viele unüberwindba­re) Hürde(1) zwischen Gut und Bedürf­nis schiebt, sondern der starke Anstieg der Preise wird als das Kernproblem ver­handelt.
Niemand wird also angesichts der alten und neuen Leichenberge irre am Kapitalismus, wo es nur der Preis ist, der eine knappe Milliarde Menschen inmitten von Nahrungsmittelüberfluss(2) hungern und verhungern lässt.
„Hoch“ und „teuer“, manchmal auch „zu hoch“ soll „aktuell“ der Preis sein – und das sagen die „klugen Köpfe“ in den Redaktionen angesichts dessen, dass für hunderte Millionen Menschen jeder Preis zu teuer ist. So kann man sich seine gute Meinung über den Kapitalismus be­wahren, in dem man beim Glotzen auf eine Preisentwicklung die Härte der Preisform selbst aus den Augen verliert.(3)
Kapitalistische Produktion braucht attraktive Preise
Wie sehr die ganze Versorgung mit Lebensmitteln eine abhängige Variable des Preises ist, erläutert die NZZ im gleichen Artikel noch an anderer Stelle. Sie verdeutlicht, dass es nur einen Grund für Lebensmittelknappheit gibt, wenn sie ein­mal eintritt(4): den Preis. Offenbar ist es nämlich für die kapitalistische Landwirtschaft durchaus möglich, ihre Produk­tion dann auszuweiten, wenn der Preis stimmt:
„Der Zusammenhang Mais statt Weizen stimmt für die extensive, stark auf Preisimpulse reagieren­de US-amerikanische Landwirtschaftsproduktion kaum. So kann gegenwärtig beobachtet werden, dass die Weizenaussaat dank den hohen Weltmarktpreisen erheblich steigt, ohne dass im laufenden Jahr eine entsprechende Kürzungen bei der Maisproduktion erwartet würde.“ – Alle Zitate aus NZZ vom 11.4.08
Produktion für Profit, sonst keine Produktion heißt auf wirtschafts-schweizerisch, „stark auf Prei­simpulse“ zu „reagie­ren“. Der Inhalt des Gesagten ist der Gleiche, nur dass die NZZ das Ganze passiv ausdrückt: die Landwirtschaft ist für sie eine bedauernswerte abhängige Variable der Preise. Die NZZ sieht bei dieser Rechtfertigung davon ab, dass das, was sie als negative „Abhängigkeit“ fasst, positiv schlicht das Gewinninteresse der Agrarunternehmer ist.
Auch in der EU führt die aktuelle Entwicklung nun zu einer Ausweitung der Produktion. Die Sub­ventionierung von Ackerbrachen (ein Mittel, die notorische Überproduktion zu begrenzen und so die Preise zu sichern) wird zurückgefah­ren:
„In der EU ist derzeit eine Fläche von 3,8 Mio. ha von der obligatorischen Stilllegung betroffen. Bei einer Herabsetzung des Stilllegungssatzes auf Null könnten 1,6 bis 2,9 Mio. ha wieder in die Erzeu­gung genommen werden. Unter Zugrun­delegung der durchschnittlichen Trenderträge dürften damit rund 10 Mio. t Getreide auf den Markt kommen. Sollten sich die Landwirte dafür entscheiden, ein Maximum an Fläche für die Getreideerzeugung zu nutzen (zu Lasten anderer Kulturpflanzen, vor allem Ölsaaten), so könnte diese Menge 17 Mio. t erreichen.“ – Presseerklärung der EU (IP/07/1402 ), 26. September 2007
Auch dies ist ein Dementi, dass das Grundproblem die mangelnden Fähigkeit sei, genug Nahrung für alle zu produzie­ren.
Eine falsche Kritik am kapitalistischen Hungerelend: der „totale“ Markt sei schuld
Die grundlegende Tatsache, dass Hunger im Kapitalismus seinen Grund nicht in einem Mangel an Nahrung hat, hat vor ein paar Jahren den UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht aus Nahrung, Jean Ziegler, zu folgendem wüten­den Statement veranlasst:
„Globalisierung ist täglicher Terror. Alle sieben Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. Alle vier Minuten ver­liert ein Mensch das Augenlicht wegen Mangel an Vitamin A. Über 100’000 Menschen sterben am Hunger oder seinen unmittelbaren Folgen jeden Tag. 828 Millionen Kinder, Männer und Frauen waren letztes Jahr permanent schwerstens unterernährt. Die FAO errechnet: Die Weltlandwirtschaft könnte heute ohne Probleme 12 Milliarden Menschen ernäh­ren. Ohne Pro­bleme heisst, jedem Menschen jeden Tag 2’700 Kalorien Nahrung zu geben. Die gegenwärtige Erd­bevölkerung beträgt 6,2 Milliarden. Es gibt keine Fatalität, nur imperiale Vernichtung und Arro­ganz. Wer heute am Hunger stirbt, wird ermordet. Wer Geld hat, isst und lebt; wer keines hat, wird invalid und/oder stirbt.“
Wo er wahr spricht, dann aber sofort bei einem moralischen Kurzschluss landet:
„Für diese mörderische, absurde Weltordnung, deren einziger Motor die grenzenlose Profitgier ei­niger Weniger ist, trägt das US-amerikanische Imperium die Hauptverantwortung. Das amerikani­sche Imperium – nicht das amerikanische Volk! Die amerikanische Finanzoligarchie beherrscht 24 Prozent des Welt-Bruttosozialprodukts, 41 Prozent des Welt­handelsvolumens und 53 Prozent des Weltenergiemarktes. Die amerikanische Kapitaloligarchie, welche die Regierung Bush weitge­hendst leitet, funktioniert gemäss einem Kodex, den man den Consensus of Washington nennt. Seine vier heiligen Regeln sind: Total-Liberalisierung der Kapital-, Waren-, Dienstleistungs- und Patent­ströme,Privatisierung des öffentlichen Sektors, Deregulierung und Flexibilisierung aller Sozial-, insbesondere der Arbeitsbeziehungen.“ – Rede von Jean Ziegler auf der Abschlusskundgebung der Friedensbewegung in Berlin am 21. Mai 2002
Nicht das Eigentum an allem, also auch an Lebensmitteln, nicht der Sachverhalt, dass sie allein dazu produziert werden, um gewinnbringend in Geld verwandelt zu werden, nicht der kapitalisti­sche Produktionszweck an und für sich, sondern seine „Übertreibung“, bedingt durch individuelle, amerikanische „Raffgier“, ausgerechnet dass soll erklären, dass die Sättigung noto­risch am Preis scheitert. Als ob die Welt anders aussehen würde, wenn europäische Konzerne den Markt be­herrschten. Oder wenn alle Menschen Schweizer wären(5). Als ob der Profit an sich ein Maß ken­nen würde, so dass man „Übertrei­bungen“ festmachen könnte. Geldvermehrung ist ein maßloser Zweck, weil er auf ein Mehr an abstrakter materieller Verfügungsmacht (Geld) aus ist und nicht auf die Befriedigung eines konkreten Bedürfnisses.
Und als ob freie Unternehmer überhaupt etwas produzieren würden, wenn sie nicht einen ordentli­chen Profit mit ihren Produkten einfahren könnten. Würde man ihnen diese Profite verbieten, dann würden sie das Produzieren in der Sphäre eben sein lassen. Es gibt realistisch gesehen eben nur diese Alternative: Produktion für Profit mit allen seinen Konsequenzen oder eine gesellschaftliche planvolle Produktion für die allgemeine Bedürfnisbefriedigung.
Von der Kunst, an allen schlimmen Dingen im Kapitalismus am Ende eine gute Seite zu entde­cken
Nicht nur die FAZ, die es schafft, die Welt immer und überall durch die Brille der Bourgeoisie zu betrachten, sieht – im Anschluss an allerlei Gejammer – im Preisanstieg auch eine gute Seite:
„Das Tragische an der Preisentwicklung ist, dass sie eigentlich eine gute Nachricht für arme Län­der sein könnte, deren Wirtschaft von der Landwirtschaft lebt, bestätigt Ralf Südfeld vom Welter­nährungsprogramm. Denn als Erzeuger erhal­ten sie jetzt ja mehr Geld für ihr Getreide.“ – FAZ vom 13.4.08
Die Lage, die Millionen den Tod beschert, habe also immerhin eine „tröstliche“ Seite: Der hohe Preis könne dafür sorgen, dass sich zukünftig die Einnahmen der Besitzenden in den betroffenen Ländern stabilisierten.
Was die Krämerseelen von FAZ angesichts solcher „good news“ wenig schert: Die Armen in den Ländern, die Verhun­gernden, haben überhaupt nichts von diesen höheren Preisen, da sie gar nichts zu verkaufen haben. Sie leiden pur unter ihnen. Ihnen bringt auch eine möglicherweise eintretende Verbesserung der Handelsbilanz ihrer Nation nichts, die sie ja noch nicht einmal lebendig erleben werden.
Fazit: Es ist festhalten, dass all die beklagten Preisschwankungen auf ein prinzipielles Verhältnis deuten: Lebensmittel sind Privatei­gentum, sie haben einen Preis, sind also nur für Geldeigentümer erschwinglich. Nur wer Geld hat, kann leben. Umge­kehrt: wer Geld hat, kriegt auch überall alles. Absoluter Mangel herrscht ja schließlich nicht. Auch in der 3. Welt gilt das Privateigentum absolut, allerdings ohne dass es dort sonderlich viele Privateigentümer gebe. Das erklärt die hohe Zahl von Hungertoten in jenen Weltgegenden.
Verhungernde als „Sicherheitsproblem“
Auch die deutsche Politik befasst sich mit der aktuellen Welternährungslage. Die notorisch verhun­gernden Menschen der 3. Welt gelten ihr seit jeher als ein „Sicherheitsproblem“, das sich nun ver­schärft. Verhungernde Menschen könnten in ihrer Verzweiflung Krawalle anzetteln, Regierungen stürzen, massenhaft versuchen, nach Europa auszuwandern oder in ähnlicher Weise die Verhältnisse in Unordnung bringen und deutsche Interessen beschädigen. Die Armen haben we­niger ein Pro­blem, als dass sie eines sind:
Ich betrachte die steigenden Lebensmittelpreise … als eine Gefahr für Wachstum, Armutsbekämp­fung, Stabilität und Frieden in der Welt”, sagte auch deutsche Entwicklungshilfeministerin Heide­marie Wieczorek-Zeul. Sie vertritt Deutschland im Entwicklungsausschuss der Weltbank und misst dem Problem große Sprengkraft zu. Der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln könnte die Sicherheit in der Welt gefährden. SPON, 13.4.08
pro_kommunismus, April 2008
Lektüretipp: Warum sind viele Menschen in den Entwicklungsländern arm?
http://www.gegenstandpunkt.com/gs/03/4/larmut.htm
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(1) Zwischen Gut und Bedürfnis schiebt sich natürlich streng genommen nicht der Preis, sondern das Eigentumsrecht. Das garantiert der kapitalistische Staat. Nur mit der Gewalt des Staates im Rücken kann ein simples Preisschild zur un­überwindbaren Schranke werden.
(2) Am meisten gehungert wird in Ländern der 3. Welt. Die Bewohner dort haben kein Geld, heimi­sche Produkte zu kaufen, es wird für den Export produziert: „Es erscheint paradox, aber gehungert wird vor allem dort, wo Nahrung produziert wird.“ bemerkt dazu die FAO auf ihrer Statistik-Seite im Internet. Nun, dieses „Paradox“ ist auch im Westen wohl bekannt. Es nennt sich auch „Privatei­gentum an Produktionsmitteln“ oder kurz Kapitalismus, wo die wirklichen Produzenten der Waren grundsätzlich nicht die Eigentümer der bunten Warenwelt sind. Und ihre arbeitslosen Klassen­brüder schon gleich gar nicht.
(3) Und auch die hohen Preise werden mehr als ein Faktum hingenommen, denn kritisiert. Schließ­lich könnte man ja auch auf dem schiefen Weg zum Kritiker des Kapitalismus werden, dass der im­merzu Preise fabriziert, die zu hoch sind. Das wäre dann freilich die saublöde Kritik, dem Kapitalis­mus vorzuwerfen, dass er immerzu falsche Preise hervor­bringt, ohne das Prinzip dahinter zu entde­cken.
(4) Im Moment gäbe es definitiv noch genug Nahrungsmittel. Das sagt auch einer, der sich damit auskennt, der deutsche Oberbauer Sonnleitner:
„BILD: In vielen Entwicklungsländern drohen jetzt Hungersnöte – wie schlimm wird es? Sonnleitner: Diese Warnungen sind übertrieben. Weltweit gibt es genügend Nahrungsmittel, (…)“ – BILD, 16.04.08
Es soll an dieser Stelle die Vorstellung zurückgewiesen werden, die Produktion wäre an ein absolute Schranke geraten und das wäre für den Hunger verantwortlich. Diese Vorstellung wird übrigens ger­ne ergänzt durch die Vorstel­lung, es gebe zu viele Fresser auf der Welt und man sollte doch mal schleunigst zur Eindämmung des Hungers bevölke­rungspolitisch aktiv werden. Vor allem beim schwarzen Mann, der ja bekanntlich nichts zu fressen hat und trotzdem das „Schnaxseln“ (Gloria von Thurn und Taxis) nicht sein lassen kann.
(5) In der Hinsicht scheint Ziegler, ganz der europäischer Sozi, echt einen Tick zu haben: Kapitalis­mus sei nicht ver­werflich, aber in der Hand der Amis und Südamis werde er zu einem furchtbaren Monster. Wenn doch nur alle Kapita­listen Europäer wären, oder Schweizer:
„In der Genfer Vorortsgemeinde Le Grand- Saconnex, in unmittelbarer Nachbarschaft des Flugha­fens und des Völker­bundspalastes, wurde vor zwei Wochen die 22. Bioethanol- Tankstelle der Schweiz eröffnet. Dank der hervorragenden Arbeit eines ETH-Forscherteams wird Agrartreibstoff in der Schweiz aus Holzspänen hergestellt. Ganz anders in den USA und in Brasilien, den bedeu­tendsten Agrartreibstofffabrikanten der Welt. 2007 verarbeiteten die US-amerikani­schen Bioetha­nol- Betriebe, finanziert mit Staatssubventionen, rund 138 Millionen Tonnen Mais und viele Hun­dert Mil­lionen Tonnen Weizen, Reis und Soja. In Brasilien, dem weltweit grössten Produzenten, wird vor allem Zucker verarbei­tet. Aber auch hier geht der Agrartreibstoff auf Kosten hungernder Menschen: Statt Gemüse, Reis, Korn pflanzen multi­nationale Konzerne Zuckerrohr an.“ – work, 3.04.2008
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Zum gleichen Thema noch ein Hinweis auf ein frisch erschienenes Taschenbuch:

Hermann Lueer:

Warum verhungern täglich 100.000 Menschen?
erschienen bei edition octopus, DM 13.80 €

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