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Immer wieder Auschwitz?

28. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

Franz Schandl fragt im wertkritischen Magazin streifzüge
Immer wieder Auschwitz?
Wider die liberale Instrumentalisierung der Shoah
Wir leben in Zeiten einer doppelten Verharmlosung. Eine ist bekannt, die zweite wird hier angesprochen. Nicht nur, dass Auschwitz an anderem relativiert wird, ist ärgerlich, ebenso unerträglich ist, dass Auschwitz alles andere relativiert. Kein Konflikt wird mehr als solcher (an dem dann eben seine besonderen Bezüglichkeiten zu analysieren sind) wahrgenommen, sondern er wird irgendwie auf die Shoah projiziert und somit kleingemacht. Auschwitz selbst wird gar nicht mehr aus der historischen Entwicklung erklärt, dafür wird umgekehrt jedes aktuelle Ereignis mit Auschwitz in unmittelbaren Zusammenhang gebracht. Mehr…

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Aktualisierung meiner „Downloads“

27. September 2006 14 Kommentare

Auf meiner Download-Seite (oben über den entsprechenden Reiter zu erreichen) habe ich fürs Erste folgende Dateien zur Verfügung gestellt:
5 Wochen Streik bei AEG: Der härteste Arbeitskampf seit Jahrzehnten – für den abgefederten Fall in die Arbeitslosigkeit — Mitschrift der Diskussionsveranstaltung des GegenStandpunkts vom 9. März 2006 in Nürnberg nach dem AEG-Streik mit Peter Decker als Referenten.
Marxismus — Anpassungslehre oder Kritik? — Abschrift von Peter Deckers Vortrag im Sommer 1990 in Berlin
ARPREKORR — Satz der Zeitung der TLD/SpAD, mit der die iST/IKL 1989/90 in die untergehende DDR interveniert hat. In ZIP-Datei ist ein PDF-Index enthalten zum Schlagwortsuchen im Adobe Reader
Programmatische Erklärung der Roten Zellen /AK aus „AK Resultate der Arbeitskonferenz“, 1. Jg. Nr. 1 September 74″
Marxismus contra Anarchismus
Die IKL hat vor zehn Jahren mal eine siebenteilige Artikelserie (auf deutsch im „Spartakist“), geschrieben von ihrem Chefhistoriker und Theoretiker Joseph Seymour, herausgegeben, in der ausführlich auf die diversen Kontroversen zwischen Marxisten und Anarchisten im Lauf der letzten 150 Jahre eingegangen wurde.
Arbeit und Reichtum
„Beschäftigung“ – „Globalisierung“ – „Standort“… /Anmerkungen zum kapitalistischen Verhältnis zwischen Arbeit und Reichtum (Ursprünglich erschienen in GEGENSTANDPUNKT – Politische Vierteljahreszeitschrift
4-96, Seiten 103 – 142 und 1-97 Seiten 3 – 21, hier als OCR-Scan)
Global Economy
Die ICL hat 1999 als „Spartacist Pamphlet“ eine 32-seitige Broschüre herausgegeben, in der sie sich mit der „Globalisierung“ als Beschreibung der Veränderungen der Weltwirtschaft und vor allem als bürgerliche Ideologie auseinandergesetzt hat, vor allem auch als Polemik gegen David North’s International Committee of the Fourth International.

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Die “demographische Krise”

26. September 2006 2 Kommentare

Eine Radio-Analyse der Redaktion Gegenargumente, Wien:
Die “demographische Krise”
DIE ALTERNDE GESELLSCHAFT
ein unwidersprechlich natürlicher Grund für die wachsende Armut von jung und alt.

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GSP: ÖGB wird „gelb“

26. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

Die Wiener GSPler haben einen Artikel zum östereichischen Gewerkschaftsbund ins Netz gestellt (hier)
Unter anderem über eine der Zwischenüberschriften könnte man echt grübeln:
Das Ende der “freien” Gewerkschaft in Österreich: ÖGB wird “gelb”

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Vernunft und Glauben — holländisch

23. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

Jeder sechste Pastor in Holland zweifelt an Gott

Jeder sechste Pastor protestantischer Kirchen in den Niederlanden zweifelt laut einer Studie an Gott oder leugnet sogar seine Existenz. Das erklärte der Religionssoziologe Hijme Stoffels im niederländischen Rundfunk- und Fernsehsender Ikon, der die Untersuchung in Auftrag gegeben hatte. Bei jüngeren Theologen bis etwa 35 Jahren bestanden demnach deutlich weniger Zweifel an Gott als bei Pastoren zwischen 55 und 65 Jahren. Sieben von zehn Befragten gaben an, dass sich ihre Beziehung zu Gott seit Übernahme ihres Amtes negativ verändert habe.

gefunden in der „Berliner Morgenpost“ vom 23.09.06

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Wahlnachlese

21. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

Wie bestellt hat Volker Radke den Wahlausgang in Mecklenburg-Vorpommern kommentiert:

Die Auseinandersetzung mit Nazis wird auf anderen Ebenen stattfinden müssen: Zensur, Verbot, Knast. Ist das geschafft, darf die deutsche Journalistenelite es von mir aus auch mal mit Argumenten versuchen.

Da sind auch schon andere darauf gekommen, wieder einmal Freerk Huiskens Text „Warum Demokraten (Neo-)Faschisten nicht kritisieren, sondern nur verbieten können“ zu empfehlen. Tue ich auch.

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„Ganz Israel ist ein „besetztes Gebiet“!“ LRP zum letzten Krieg

17. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

Die trotzkistische/staatskapitalistische LRP (League for the Revolutionary Party mit Sitz in New York, die früher in Deutschland durch Anton Holberg vertreten wurde) hat jetzt folgenden stramm pro palästinensisch/pro Hezbollah argumentierenden Artikel veröffentlicht. Schon bei deren Überschrift frage ich mich, ob ich im gleichen Film gewesen bin wie die, aber das ist ja noch das Wenigste.

Lebanon: Imperialism Beaten Back
August 25, 2006
Israel’s barbaric invasion of Lebanon — armed, funded and fully supported by the United States — has turned into a major setback for imperialism. Along with its underreported assault on Gaza, Israel’s relentless war on Lebanese civilians, buildings and infrastructure horrified people across the world. It further exposed the truly savage nature of the imperialist ruling classes, who do not hesitate to commit mass murder in their pursuit of power and profits.
Hezbollah’s success at resisting the Israeli invasion stunned the imperialists. In its last full-scale invasion of Lebanon, Israel had reached Beirut in a handful of days. This time, after over a month of fighting, it failed to control even the country’s southernmost section. Meanwhile, mass protests against the invasion took place throughout the Arab world, posing a growing challenge to the region’s pro-U.S. rulers, particularly in Egypt, Jordan and Saudi Arabia. In Iraq, hundreds of thousands demonstrated in solidarity with Hezbollah. And the longer the war lasted, the more it threatened to trigger a mass uprising against the U.S. occupation. Mehr…

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pro_komm zu Bremer jL-Gruppe zu deren Nahost-Thesen

17. September 2006 1 Kommentar

pro_kommunismus hat im kf auf die Erwiderung von „Kritik im Bloggemenge“ (aka die Bremer Kritik im Handgemenge als Teil der jungen Linken) geantwortet. Das wurde dann von Nick Nemo auch ins Marxistische Diskussionsforum gestellt:

a. Ich wollte niemanden bei seiner kommunistischen Ehre packen sondern eine korrekte Kritik anmelden, die ich kommunistisch nenne obwohl sie objektiv ist.
Bei der geht es – abstrakt gesprochen – um zwei Dinge:
1. übrerhaupt um die Betrachtungsweise der Dinge: die sollte man objektiv sehen und dann beurteilen und sich nicht mit einer vorausgesetzten (moralischen) Parteilichkeit der Sache nähren, wie es leider die übliche Tour in dieser Welt ist;
2. ein Standpunkt ergibt sich aus der Analyse dann schon auch noch, den kann man „kommunistisch“ nennen oder es meinetwegen auch lassen.
b. Kritik im Handgemenge (KIH) will nicht parteilich sein, sondern eine Lage „beschreiben“. Das ist ein falscher Gegensatz. Es ist total vernünftig, parteilich zu sein, sofern die Parteilichkeit richtig begründet ist. Die ganz nüchterne, objektive Analyse der (Staats-)Interessen die man begutachtet, begründet sehr wohl eine Parteilichkeit, schlicht über den Vergleich mit dem eigenen Interesse: der Laden, der nicht für mich sondern gegen mich eingerichtet ist, sollte abgeschafft werden. Israel ist eine Gewalt über Land und Leute und benutzt diese für einen Zweck, der ihnen schadet. Das ist allemal ein Grund für diese Leute gegen den Staat Israel zu sein. Für die Leute, die Israel nicht benutzt sondern vertreibt und in Ghettos sperrt gilt das natürlich erst recht. Würden sich vernünftige Israelis und Palis in dem Zweck einig werden, wären sie auf dem richtigen Dampfer.
Zitat:
Die jüdische Bevölkerung Israels wird durch die Feinde Israels mit Vernichtung bedroht. Die militärische Macht, die diese Vernichtung im Moment verunmöglicht, ist der Staat Israel (…). Das ist wieder eine Beschreibung einer Situation, Parteilichkeit lässt sich daraus nicht entnehmen. Weder ist damit erklärt, dass es eine tolle Sache ist, dass der israelische Staat ein Interesse an der Benutzung seiner Bürger hat, noch ist damit gesagt, dass so ein Schutz nicht auch ohne Staat und Kapital zu machen sei. Auch ist damit übrigens nicht gesagt, dass die Feinde Israels ihren Antisemitismus nicht auch bleiben lassen könnten.
Zu sagen, was man alles damit nicht gesagt haben will, das ist ein ziemlicher Mumpitz. Und die so doll betonte „Überparteilichkeit“ ist erst recht ein methodischer Unsinn. Was soll man denn sonst aus dem Benutzungsverhältnis des Staates Israel zu seinem Volk und dem Gegensatz zu seinem Nicht-Volk für eine Schluss ziehen, als gegen diese Gewalt zu sein, halt in der Form in der man das kann, mit korrekter Kritik? Wenn ihr schon so methodisch über Partelichkeit daherredet, dann windet euch doch nicht um eine herum. Ihr könnt es aber auch lassen, denn eure Analyse ist gar nicht in einer Weise korrekt, als dass sich eine vernünftige Parteilichkeit einfach so ergeben könnte. Sprich: Eure Art der Analyse taugt nichts. Wenn man sagt, die israelische Militärmacht „verhindere“ die Vernichtung der Juden, dann ist man weit weg von dem was diese Militärmacht eigentlich positiv tut. Kein Militär ist dazu da, etwas zu „verhindern“, sondern ein Mittel, um staatliche Interessen durchzusetzen. Staatliche Gewalt als Reaktion auf andere Gewalt zu bestimmen ist überhaupt eine Tautologie. Die wird schon ihre eigenen Gewaltgründe haben bevor sie sich mit anderen Gewalten ins Gehege kommt.
In der Konsequenz staatlicher Gewaltaffären ist natürlich auch immer etwas „verhindert“ worden, aber es ist – unabhängig davon, ob man Fan der Wirkung ist oder nicht – eine blöde unwissenschaftliche Tour, nicht über den Grund und Zweck eines Militärs zu sprechen sondern über irgendeine beliebig herausgepickte „Wirkung“.
[Es gibt – nicht bei euch sondern bei den ADs – natürlich auch die Tour die „Verhinderung“ fremder Gewalt gleich als den ganzen Zweck der israelischen Gewalt zu deuten und alles von 1948-2006 darunter zu fassen. Das ist an anderer Stelle erschöpfend kritisiert worden, das schreib ich nicht nochmal alles auf.]
Auch bei folgendem analogen Zitat, das ich schon an anderer Stelle kritisiert habe, geht es nicht um nur um die „Wortwahl“ sondern ihren falschen Gehalt:
Zitat:
Im Gegensatz zu den meisten Gewaltapparaten in dieser schönen Welt konkurrierender kapitalistischer Nationalstaaten, muss er sich seit seiner Gründung 1948/49 gegen seine Wiederabschaffung wehren.
Israels Volk und Militär sind Mittel des Staates Israel bzw. seiner gewaltsamen Staatsgründung. „Wehren“, „Verteidigung“ etc. sind Kategorien, die der Sache gar nicht gerecht werden. Israel hat sich mit Gewalt in einem fremden Land mit fremdem Volk gegründet und hat dort kräftig expandiert. Diese Expansion ist noch nicht einmal abgeschlossen, bloss hat sich Israel inzwischen zur unbezwingbaren regionalen Großmacht vorgearbeitet. Deshalb führt es seinen Staatsgründungskrieg schon lange nicht mehr als Kampf um Sein oder Nichtsein, d.h. mit dem Risiko der Niederlage, sondern als asymetrischen Krieg gegen eine handvoll schwacher Schurkenstaaten und die private Gewalt von arabischen Milizen. Man muss ja KIH wegen des Topos „wehren“ nicht unbedingt Parteilichkeit mit Israel unterstellen (ich hab‘s getan, weil mir die ganze Tour mit dem „Verteidigungkrieg“ nur so erklärbar schien), in jedem Fall ist es aber unsachlich. Wehren tun sich allenfalls die Palästinenser, die sind tatsächlich mit einer äußerem Gewalt konfrontiert, die ihnen einen Krieg aufzwingt, um den sie nicht gebeten haben. Das adelt ihren Widerstand keineswegs, der wird im Namen eines falschen Zwecks Namens Pali-Staat geführt, aber der ist bei denen wenigstens sachlich korrekt mit „Verteidigung“ gefasst.
P.S. Übrigens: Jeder Staat „wehrt“ sich immer nur gegen andere. Darum heißt der Kriegsminister auch überall Verteidigungsminister. Das wisst ihr doch eigentlich, dass das von A-Z eine ideologische Betrachungsweise ist, oder nicht?

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Kritik im Bloggemenge (aka Nahost-Thesen)

16. September 2006 4 Kommentare

Die Bremer Gruppe „Kritik im Handgemenge“ hat auf die zumeist „MGige“ Kritik an ihren Nahost-Thesen nun im kf mit einerAntwort reagiert, die Nick Nemo auch im Marxistischen Diskussionsforum gepostet hat.
Dabei legt sie als P.S auf folgendes wert: „Der Text „Thesen zur neusten Runde im Nahost-Konflikt” ist der Feder der Gruppe „Kritik im Handgemenge”, Bremen, entsprungen, lasst bitte unsere Genossen vom bundesweiten Zusammenschluss Junge Linke da raus.“

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Der Wahrheit unerschrocken ins Gesicht geschaut!

15. September 2006 1 Kommentar

Eine schöne Fundstelle (wer bei Google nach „Peter Decker, Marxistische Gruppe“ sucht, bekommt nicht nur meinen Blog angeboten, sondern obendrein folgende Gemme):

Ich bin auch ein Opfer!
Vor einigen Jahren – mittlerweile sind es mehr als zwei Jahrzehnte – klingelten diese Gegenstandpunktler – damals noch „Marxistische Gruppe“ – auch an meiner Tür, wollten mir eine Tütensuppe schenken. Man bekam sie aber nur geschenkt, wenn man sich mit ihnen über den Staat unterhält. Das Ende vom Lied war, dass ich für ein lebenslanges Abonnement unterschrieb. Außerdem wurde ich gezwungen, überall in Deutschland (wirklich „überall“ natürlich erst ab 1990) zu agitieren. Um mich vom Ausstieg abzuhalten, köderten sie mich mit einem braunen Saab und Bananen.
Das Belohnungssystem dieser Sekte ist wirklich sehr ausgeklügelt: man wird irgendwann vom „Prüfer“, zum „Sympathisant“, zum „Kandidat“ und letztlich zum „Mitglied“ und wird mit 72 Miezen belohnt. Zur Zeit bin ich Kandidat und ich kann nicht mehr weiter. Mein leben liegt in Scherben. USA, hilf uns doch, GSP gibts immernoch! Scheiß Politsekte.

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Weltkrieg um Wohlstand — Short Version

13. September 2006 2 Kommentare

Im Marxistischen Diskussionsforum sind einige „Highlights“ des Spiegel-Leitartikels zusammengestückelt worden (hier). Man kann schon daran gut ablsesen, wie G. Steingart in einer Mischung aus korrekter Beschreibung kapitalistischer Logik und Brutalität, lächerlicher Konsumenten- also Arbeiterbeschimpfung schnurstracks (und immanent schlüssig) zu seinem ja offen ausgesprochenen und sicher ernstgemeintem knallhartem buchstäblichem Kampf- und Kriegsprogramm kommt.
Wie ich immer zu sagen pflege, die Nachkriegszeit ist schon eine ganze Weile vorbei, wir sind schon wieder in einer Vorkriegszeit.

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Die Gelbe Gefahr!!

11. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

Das muß man dem „Spiegel“ (oder genauer dem Autor Gabor Steinbach, aus dessen Buch „Weltkrieg um Wohlstand. wie Macht und Reichtum neu verteilt werden“ der Spiegel seinen aktuellen Leitartikel entnommen hat) lassen, Tacheles redet der schon. Da wird nichts beschönigt und in wesentlichen Punkten auf den korrekten Punkt gebracht. Worum es im Kapitalismus geht, was der für alle Arbeiter weltweit bedeutet, wieso Kriege jetzt, wo der Ostblock abgeräumt wurde ganz ohne Krieg, dennoch umso mehr dazu gehört. Als wenn das Motto wäre: „Man wird doch wohl endlich mal sagen dürfen, worum es wirklich geht“. Das all das eigentlich genaugenommen alles Argumente dafür sind, warum die Menschen, die das alles ausbaden müssen, dafür sorgen sollten, daß das alles nicht mehr geht, solche Sorgen meint sich der „Spiegel“ nicht machen zu brauchen. Womit er vorerst ja leider auch Recht hat.

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Zu Cockburn und dem11. September

11. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

Angesichts von Lächerlichkeiten wie folgenden „Beweisen“, geht mir dann die plausible Zuversicht von Cockburn wieder ab:
Sind die Entführer eindeutig identifiziert worden?
Bis heute sind drei der zehn Männer, die die Flugzeuge ins World Trade Center steuerten, eindeutig identifiziert. Dem FBI war es gelungen, in Mietwagen und Hotelzimmern genug Spuren zu sichern, um von allen zehn Attentätern DNA-Profile erstellen zu können.
Da das FBI diese DNA-Profile nur mit dem jeweiligen Code „K“ („knowns“) kennzeichnete, konnten die Gerichtsmediziner die Täter zwar eindeutig, jedoch nicht namentlich identifizieren.
Das FBI hat nicht bekanntgegeben, welche der zehn Entführer identifiziert wurden. Der verantwortliche Gerichtsmediziner Robert Shaler vermutet, dass es sich bei den drei Identifizierten um Terroristen handeln müsse, die sich zum Zeitpunkt des Einschlags im hinteren Teil der Flugzeuge befanden. „Ich bezweifle, dass von den Piloten irgendetwas übriggeblieben ist, das sich untersuchen ließe. Sehr wahrscheinlich sind sie wie viele ihrer unschuldigen Opfer einfach verdampft.“
Auch die neun Entführer der anderen beiden Flüge wurden identifiziert, allerdings nicht über einen DNA-Abgleich, sondern im Ausschlussverfahren: Da es für Passagiere, Besatzungsmitglieder und Pentagon-Angestellte DNA-Material gab (meist von Zahnbürsten oder Haarbürsten, die die Angehörigen zur Verfügung stellten), musste alles, was nicht diesen Vergleichsproben zuzuordnen war, den Entführern gehören.
zitiert nach „Der Spiegel
Ob hier irgendwas „mußte“, ist ja auch nach all den Jahren immer noch für viele, mich auch, eine Frage und keine Feststellung. Gerade im Spiegel fand und findet man reihenweise solche primitiv religiösen Schmonzetten zum Thema.

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Cockburn on „THE 9/11 CONSPIRACY NUTS“

8. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

written by Alexander Cockburn (The Nation September 25, 2006)
You trip over one fundamental idiocy of the 9/11 conspiracy nuts in the first paragraph of the book by one of their high priests, David Ray Griffin, The New Pearl Harbor. „In many respects,“ Griffin writes, „the strongest evidence provided by critics of the official account involves the events of 9/11 itself…. In light of standard procedures for dealing with hijacked airplanes…not one of these planes should have reached its target, let alone all three of them.“
The operative word here is „should.“ One central characteristic of the nuts is that they have a devout, albeit preposterous, belief in American efficiency, and hence many of them start with the racist premise that „Arabs in caves“ weren’t capable of the mission. They believe that military systems work the way Pentagon press flacks and aerospace salesmen say they should work. Mehr…

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Sieg im Häuserkampf (mit der MLPD?)

4. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

Die „junge Welt“ hat in ihrer Ausgabe vom 04.09.06 folgendes Schmankerl zur MLPD (leicht gekürzt, komplett hier):
„Die Polizei im Gelsenkirchener Stadtteil Horst sieht rot, seit bekannt wurde, daß sie ab dem 1. Oktober Untermieterin der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) sein soll. Hintergrund ist ein erneuter Immobilienkauf durch die millionenschwere maoistische Partei in ihrer Ruhrgebietshochburg Gelsenkirchen. Möglich wurde das Geschäft, nachdem der Bergmann
Michael May der MLPD rund 2,5 Millionen Euro aus seinem Erbe vermacht hatte. …
MLPD-Chef Stefan Engel kann die Aufregung nicht verstehen: … »Es hat den Anschein, daß hier ein billiger Vorwand gesucht wird, gegen den Willen der Bevölkerung die Wache zu verkleinern, an einen schlechten Standort zu verlegen oder gar ganz zu schließen«, heißt es im Parteiorgan Rote Fahne. Da ist sich Engel offensichtlich einig mit dem SPD-Stadtverordneten Dworzak, für den Horst ohne Polizei »nicht denkbar« ist, und dessen CDU-Kollegen Jansen, der den Auszug der Polizei als »Katastrophe für Horst« bezeichnete. Bei Lenin könnte Engel nachlesen: »Das stehende Heer und die Polizei sind die Hauptwerkzeuge der Gewaltausübung der Staatsmacht«.“

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Peter Decker: Kritik des Humanismus (1988)

3. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

Datum: 1988, Ort: Erlangen,
Referent: Dr. Peter Decker
Teil 1: Theorie des Humanismus: Vom „Mensch als Maß“ zum Rigorismus humanistischer Menschenbilder
Teil 2: Praxis des Humanismus: die Predigt des Respekts vor dem geschädigten Subjekt
Teil 3: Nachträge: der Humanismus der Wissenschaft – Menschlichkeit in der Politik – Humanisten und Kommunisten
Neuer Vortragsmitschnitt bei argudiss

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Alle wollen Frieden — und darum gibt es Krieg II

3. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

MPunkt hat sich mittlerweile schon die Mühe gemacht, die Thesen von junge Linke zur neuesten Runde im Nahost-Konflikt abzuklopfen, die ich nur erstaunt zitiert hatte. Link

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On Recent Spartacist League Polemics

2. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

From the website of the International Bolshevik Tendency (IBT):

Lately we’ve been getting more attention than usual from the Spartacist League (SL—leading section of the International Communist League [ICL]). We’re not sure why, but it may be connected to the leadership’s apparent desire to avoid working with us in defense of Mumia Abu-Jamal, America’s foremost political prisoner, whose case is nearing a critical juncture. Mehr…

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Alle wollen Frieden — und darum gibt es Krieg

1. September 2006 Kommentare ausgeschaltet

Die junge Linke hat eigene „Thesen zur neuesten Runde im Nahost-Konflikt“ veröffentlicht. Ein Kernpunkt:

„5.Israel ist kein Nationalstaat wie jeder andere auch. Im Gegensatz zu den meisten Gewaltapparaten in dieser schönen Welt konkurrierender kapitalistischer Nationalstaaten, muss er sich seit seiner Gründung 1948/49 gegen seine Wiederabschaffung(6) wehren. Im Falle einer Wiederabschaffung besteht zudem für die Bürger Israels die begründete Sorge, dass nicht nur die eine Herrschaft durch eine andere ersetzt werden würde, sondern dass ihre eigene Abschaffung mit eingeplant ist. Die gründliche antisemitische Verhetzung – die eine jüdische Weltverschwörung zur Ursache allen (vermeintlichen) Übels in der Welt macht – nicht nur der arabischen Öffentlichkeiten(7), samt der Ankündigung „die Juden ins Meer“ treiben zu wollen, ist todernst zu nehmen: Einmal weil sie sich in Selbstmordattentaten bereits austobt und außerdem weil Pogrome und schließlich die deutsche Massenvernichtung(8) zeigten, dass Juden in der modernen Staatenwelt oft gefährlich leben und auf den Schutz der Staaten, deren Staatsbürger sie sind, nicht setzen können.“

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Nachtrag im MDF von Jimi Bach zur Arbeitskampf-Diskussion

27. August 2006 2 Kommentare

„Mal etwas zurückgeblättert und deja vu-Feeeling bekommen (Zum letzen mal, daß es um die 2000 Views zu was nicht nur organisatorischen oder „theoretischem“ gegeben hat, gab es es nämlich in 2005 diese Diskusiion schon mal). Hier die einleitenden Hins uns Hers aus diesem Thread praktisch als Vorläufer zum jetzigen mit vielleicht sogar einigen die da wie hier was dazu gesagt haben:“
Der Anfang von „Trotzkist“:

„Die „soziale Lage“ von Lohnabhängigen bedarf notwendigerweise dauernd den Versuch sie nachzubessern, weil das vom Kapital aufgezwungene Arbeitsleben sonst nur schlecht bis gar nicht auszuhalten und vom verdienten Lohn auch nicht besser zu leben ist. Um das überhaupt zu erreichen müssen die Betroffenen sich zusammenschließen und Druck auf ihre kapitalistischen Dienstherrn machen. Ihre ökonomische Situation lässt anscheinend schwer zu wünschen übrig und kollektive Aktion tut Not, um überhaupt in ihr bestehen zu können.“
Diese Feststellungen, die richtig sind, lassen eigentlich zumindest folgendes Tun als angesagt erscheinen (nicht darauf beschränkt, aber eben auch nichts zum Weglassen oder Überspringen oder so): Dauerhafte Versuche, die „soziale Lage“ nachzubessern. Kaum daß man Lohnabhängiger geworden ist, in die entsprechende Gewerkschaft eintreten, Kollegen für das Notwendige agitieren, alle zwei bis 12 Jahre einen satten Streik durchziehen etc. Oder, die Variante gibt es ja auch, weil die bisherigen Gewrkschaften es offensichtlich schon seit Generationen oder wenigstens seit Jahren nicht mehr bringen, einen neuen Verein aufzumachen. Jetzt wieder die Varianten, neue blitzsaubere Kampforganisationen von Revolutionären als Gewerkschaft oder gleich „nur“ eine revolutionäre Partei aufmachen. Was man dann machen kann, solange die Hegemonie in der Arbeiterschaft bei den Damen und Herren von der Sozialstaatsfraktion liegt (oder je nach Land auch noch nen Tuck rückständiger, meinetwegen katholisch oder beruflich borniert), darüber kann man auch wieder länger mit sich und den anderen ringen. Da sind so schöne Begriffe wie z.B. Aktionseinheit üblich.
Nun kommt der bestätigende Einwand: „Wir agitieren NICHT dagegen, dass Leute die vom Lohn leben müssen darum kämpfen müssen. Das wäre auch Schwachsinnig, weil der Kampf die Bedingung ist für einen Lohn von dem man leben kann.“ Das wäre ja auch noch schöner, nur ist damit immer noch recht nebulös, wer mit wem in welcher Art wofür kämpfen soll, wenn es noch nicht zum Sturz der Bourgeosie reicht, und das wird ja wohl noch eine ganze Zeit so sein, ist also etwas, was einen ärgerlicherweise noch länger verfolgen und einschränken wird.
Es ist richtig, im Augenblick (na ja, nicht nur im Augenblick, das hat zugegebener Weise schon Tradition, Schröder ist ja keine wirklich neue Erfindung) gilt, „die Arbeiter setzten … das bischen Macht [nicht] ein, dasss sie haben um Opel was abzuringen“, geschweige, daß sie damit drohen, „den prinzipiellen Gegensatz ihres Interesses zum Kapital“ handfest werden zu lassen, indem sie das Profit- und Lohnsystem wegfegen, das haben sie ja schon länger nicht getan, weder hier in Deutschland noch anderswo (Nein, für mich war Nikaragua nie ein Arbeiterstaat und die DDR war , was immer sie war, jedenfalls nicht von thüringischen Arbeitern erkämpft). Nur haben die GSP-Publikationen ja außer der Betonung darauf, daß man sein Lohnarbeiterdasein loswerden wollen muß, um letzlich was Dauerhaftes zu erreichen, nicht so viel zu sagen gehabt, wie denn das bißchen Macht hätte eingesetzt werden können, müssen, sollen. Das wäre übrigens wirklich notwendige Agitation gewesen. Ich habe leider auch nirgends gelesen, daß irgendjemand, der in Bochum oder Rüsselheim oder an anderen Opel/GM-Standorten arbeitet, in Betriebs- oder Streikversammlungen damit aufgetreten wäre. Natürlich nicht von euch, daß würde mich nun stark überraschen, wenn ihr Zellen dort hättet, aber eben auch sonst niemand von den üblichen Verdächtigen, die einem da immer einfallen.
Einem gebe ich unumwunden Recht: „Da gibt es also viel zu tun für kommunistische Aufwiegler.“ Ich glaube nur kaum, daß eure Agitation da erstend so durch und durch kommunistisch ist und zweitens schon mangels organisiertem Anspruch wirklich Aufwiegeln will und wird. Aber das können die Anhänger der GegenStandpunkte ja doch noch wieder ändern. Ihr wart ja mal die stärkste der Parteien, wenn ich mich recht erinnere.

Darauf hat „pro_kommunismus“ geantwortet:

Der Punkt ist, dass man nicht alles auf einmal angehen kann. ANGENOMMEN, es gäbe einen radikalen, antikapitalistisch eingestellten Flügel innerhalb der Belegschaften der Konzerne – dann könnte man auch mal diskutieren über die – ich nenne das jetzt mal so – „Dialektik“ von Lohnkampf und Revolution.
Wäre das so, dann wäre den Beteiligten klar, dass der Lohnkampf eine Perspketive nur hat als Kampf gegen das LohnSYSTEM. Dass der Lohnkampf ein Fehler ist, wurde ja schon oftmals hier bewiesen [Nur drei Stichworte dazu zur Erinnerung: das Kapital zahlt nur einen Lohn der in SEIN Interesse passt, also muss ein Lohnkampf immer das Kapital schonen und kann nur einen Lohn verlangen den das Kapital zahlen MAG – einfach seine Lebenshaltungskosten und Wünsche durchrechnen und das dann als Lohnforderung zu präsentieren ist UNMÖGLICH / das Kapital ist Herr des Produktionsprozesses und holt Lohnerhöhungen durch beschleudingung und verdichtung der Arbeit immer wieder „rein“ / zu guter Letzt: alles was das Kapital an mehr Lohn abdrückt ist das Resultat von unbezahlter Mehrarbeit, also den Arbeitern abgepresst – sie bekommen vom Kapital also nur einen Teil von dem zurück das SIE SELBST geschaffen haben, weshalb es prinzipiell absurd ist, sich erst ausbeuten zu lassen und dann einen Teil der Beute zurückzufordern, anstatt die Ausbeutung zu beenden.]
Was heisst der Gegensatz von Kapitalinteresse und Lohn praktisch?, fragt ihr? Gut, „verrate“ (große Geheimnisse sind das ja nicht) ich mal ein paar Kampftipps für Gewerkschaften.
Für JEDE Veränderung am Lohn zum eigenen Gunsten muss man dem Kapital gegenüber so hart wie möglich auftreten, sich zusammenschließen damit der einzelne nicht erpressbar ist, da streiken wo es weh tut (das EINZIGE was dem Kapital wehtut sind entgangene Gewinne, das ist ja das rationale am Streik) etc., da muss man das Rad auch nicht wirklich neu erfinden. Ungefähr so geht (und ging in grauer Vorzeit mal) ein effektiver Lohnkampf, den die Gewerkschaft heute nicht mehr führt.
Die Gewerkschaft heute führt einen Kampf zur Rettung von Arbeitsplätzen und das ist ein Doppel-Fehler, weil
1. deswegen gar nichts gerettet wird, sondern im Gegenteil bekommt das Kapital mit mehr Gewinn auch mehr Mittel zur Rationalisierung in die Hand
2. man gerade Abstriche bei dem macht wofür man überhaupt knechten geht: dem LOHN. Wegen eines Arbeitsplatzes auf seinen Ertrag verzichten, das ist doch hirnrissig.
Auch hier zeigt sich wieder einmal, dass die Form des Kampfes sich aus dem Bewußtsein über die Gegenseite ableitet. Wer im Kapital seinen Sozialpartner sieht, der kann es gar nicht effektiv erpressen. Wer hingegen um seinen Feind weiss schon eher. Also wäre auch hier die erste Praixs eine Aufklärung über den Gegensatz zwischen Arbeit und Kapital im Kapitalismus.
Alle Mängel am Klassenkampf wie sein Nicht-Stattfinden laufen also immer auf eine falsche Theorie über den Kapitalismus hinaus. Umgekehrt bedeutet das: Jede Debatte über die Frage des Verhältnisses von Lohnkampf und Revolution unterstellt das gemeinsame Wissen um den Gegensatz zum Kapital, also organisierte Einigkeit. Weil es das/die NICHT gibt, schreiben wir Flugblätter, wo wir reinschreiben, wer der Feind ist und warum er der Feind ist. Deswegen machen wir langweilige Schulungen und eine graue Zeitschrift, damit es Leute gibt die solche Flugblätter schreiben können. Sollten die Argumente irgendwann einmal in größerem Umfang Anklang finden, dann erst macht es Sinn sich was Praktisches vorzunehmen.
Trödler und Trotzkist, ihr habt ja durchaus eine Ahnung davon, dass das richtige Bewußtsein ihrer Lage bei den Arbeitern nicht vorliegt. Irgendwie streicht ihr das aber immer gleich wieder durch, weil ihr eine Praxis wollt. Nur gibt es diese eben nur auf Basis des Wissens um den Gegensatz, also auf Basis des – ich sag das jetzt mal so schlagwortartig – „wissenschaftlichen Kommunismus“. Sonst beißt sich die Katze in den Schwanz.
Ihr bewegt euch beständig in eben diesem Zirkel, eine richtige Praxis ohne richtige Theorie haben zu wollen, weil ihr eine revolutionäre Ungeduld habt. Nur so kommt ihr drauf, uns eine richtige Theorie vorzuwerfen, nicht weil sie falsch wäre sondern „bloße“ Theorie.
Und, um das noch mal klar zu stellen: Es ist scheisse immer nur zu labern, weil die Theorie ja gerade kein Selbstzweck ist. Sich im Kapitalismus auszukennen (überhaupt jede Geisteswissenschaft) ist keine Freude, – wie könnte das auch sein, angesichts des Gegenstandes – sondern eine NOTWENDIGKEIT.
Der wissenschaftliche Kommunismus ist kein Beiwerk oder Hirnwichserei, steht nicht im Gegensatz zur Praxis, sondern er der Grund und das Mittel der Revolution.


Dazu dann „Trotzkist“

>> pro_kommunismus: Der Punkt ist, dass man nicht alles auf einmal angehen kann. ANGENOMMEN, es gäbe einen radikalen, antikapitalistisch eingestellten Flügel innerhalb der Belegschaften der Konzerne – dann könnte man auch mal diskutieren über die – ich nenne das jetzt mal so – „Dialektik“ von Lohnkampf und Revolution.
Der Punkt ist, daß die Arbeiter im Lohnkampf stehen, ob sie es gleich wollen oder erst später, ob es ihnen „aufgezwungen“ wird, oder formell nicht. Und diese Situation ist schon rund 150 Jahre so. Und wie auch MGler wissen, und sei es nur aus den Sachen die Marx und Engels, die sie so gerne „alt“ nennen, tut sich deshalb seit eben diesen rund 150 Jahren überall mal mehr und vor allem länger weniger. Der Kapitalismus hat ja nicht gerade mit der ersten MSZ angefangen, andersherum, die kam ja bannig spät, dafür, daß so lange schon das Treiben der Konkurrenz seine Opfer fordert und den Einsatz aller, bei einigen eben auch den Lohnkampf.
Aber schon die Annahme, die Existenz eines antikapitalistischen Flügels in den Schlüsselbetrieben würde die ganze Herangehensweise, die Agitation verändern, scheint mir falsch. Auch dann werden kommunistische Arbeiter versuchen müssen, die anderen, die mehr oder weniger stark noch Systemfreunde sind, mitzuziehen. Denn sonst können sie nur das erfolgreich durchziehen, wofür ihre eigene, anfangs sicher magere Stärke reicht. Und schon ist man beim leidigen Thema „Übergangsforderungen“.
>>Wäre das so, dann wäre den Beteiligten klar, dass der Lohnkampf eine Perspketive nur hat als Kampf gegen das LohnSYSTEM.
Dies wäre und ist immer nur den kommunistischen Arbeitern klar, die anderen die trotzdem erstmal oder für Teilforderungen mitkämpfen, tun dies eben aus anderen Gründen, falschen Gründen zumeist.
>> Dass der Lohnkampf ein Fehler ist, wurde ja schon oftmals hier bewiesen [Nur drei Stichworte dazu zur Erinnerung: das Kapital zahlt nur einen Lohn der in SEIN Interesse passt, also muss ein Lohnkampf immer das Kapital schonen und kann nur einen Lohn verlangen den das Kapital zahlen MAG – einfach seine Lebenshaltungskosten und Wünsche durchrechnen und das dann als Lohnforderung zu präsentieren ist UNMÖGLICH / das Kapital ist Herr des Produktionsprozesses und holt Lohnerhöhungen durch beschleudingung und verdichtung der Arbeit immer wieder „rein“ / zu guter Letzt: alles was das Kapital an mehr Lohn abdrückt ist das Resultat von unbezahlter Mehrarbeit, also den Arbeitern abgepresst – sie bekommen vom Kapital also nur einen Teil von dem zurück das SIE SELBST geschaffen haben, weshalb es prinzipiell absurd ist, sich erst ausbeuten zu lassen und dann einen Teil der Beute zurückzufordern, anstatt die Ausbeutung zu beenden.]
Selbst aus der Feststellung, daß der Lohnkampf „ein Fehler“ ist, insoweit er systemimmanent sein muß, folgt ja nicht, daß er deshalb nicht zu führen wäre und sogar möglichst „erfolgreich“, bei all den Bauchschmerzen, die dabei entstehen.
>>Was heisst der Gegensatz von Kapitalinteresse und Lohn praktisch?, fragt ihr? Gut, „verrate“ (große Geheimnisse sind das ja nicht) ich mal ein paar Kampftipps für Gewerkschaften.
Für JEDE Veränderung am Lohn zum eigenen Gunsten muss man dem Kapital gegenüber so hart wie möglich auftreten, sich zusammenschließen damit der einzelne nicht erpressbar ist, da streiken wo es weh tut (das EINZIGE was dem Kapital wehtut sind entgangene Gewinne, das ist ja das rationale am Streik) etc., da muss man das Rad auch nicht wirklich neu erfinden. Ungefähr so geht (und ging in grauer Vorzeit mal) ein effektiver Lohnkampf, den die Gewerkschaft heute nicht mehr führt.
Erstmal steckt in dem Gegensatz, heute tote hose, früher/graue Vorzeit „effektiver Lohnkampf“ ein gerüttelt Maß Expostbejubelung der naturidentischen Gewerkschafler/SPDler etc. von damals. Ein Ebert oder Leipart waren doch nicht besser oder linker als ein Schmidt oder Klunkcker. Oder die im Vergleich zu Brsirske und Münterfering. Zweitens gab und gibt es ja anderswo in der weiten Welt des Kapitals schon noch die von dir als nötig angesehenen „harten“ Arbeiteraktionen. Das wundert mich ja immer wieder an so antinationalen Theorieberserkern wie der MG, daß die effektiv einen Gesichtskreis haben, der auch nicht größer ist, als der eines bornierten DDRlers oder Standardwessis. In diesem Zusammenhang finde ich persönlich nun wirklich interessanter und wichtiger, ob es z.B. bei der New Yorker U-Bahn zu einem Streik kommt (da Rödeln sogar einige Kommunisten schon eine ganze Weile), als sich hier nun wirklich ausführlichst über abstrakten freien Willen hin und her zu bewegen.
>> Die Gewerkschaft heute führt einen Kampf zur Rettung von Arbeitsplätzen und das ist ein Doppel-Fehler …
Immer noch steht die Frage, ob daraus für euch folgt, daß ihr wie FAU oder das Internationale Komitee der Vierten Internationale (IKVI) / North-Anhänger einen Konkurrenzladen als Gewerkschaft oder als Partei aufmachen wollt oder wie die meisten anderen Kommunisten in den bestehenden Organisationen arbeiten wollt.
>>Alle Mängel am Klassenkampf wie sein Nicht-Stattfinden laufen also immer auf eine falsche Theorie über den Kapitalismus hinaus.
Das heißt aber nicht, daß der Erfolg solcher falscher Theorien ihnen Recht geben würde. Manchmal kommen die ja doch zu was, in Jugoslawien z.B. haben weitgehend durch eigene Anstrengungen die Tito-Stalinisten sich die Wehrmacht und Ustasha und anderes Kroppzeug vom Halse geschafft. Was das zu bedeuten hat, hat den damaligen Trotzkisten unheimlich Mühe gemacht. Erst Pablo hat das dann alles als unbewußtes Trotzkistentum handlich gemacht und bei der Gelegenheit spätestens den Trotzkismus begraben.
>> Umgekehrt bedeutet das: Jede Debatte über die Frage des Verhältnisses von Lohnkampf und Revolution unterstellt das gemeinsame Wissen um den Gegensatz zum Kapital, also organisierte Einigkeit.
Ich glaube, daß das eben zu rigide ist. Selbst bei einem parallelen Wissen (das ja nie ein ja oder nein ist) um diesen Gegensatz folgt daraus beileibe nicht sofort die „organisierte Einigkeit“. Sonst läuft das auf die tautologische Aussage heraus, daß die Leute, die beim eigenen Haufen dabei sind, dadurch das Wissen haben, und die anderen, schon deshalb, weil sie anders organisert sind, dies eben nicht haben können. Hierzu wieder ein schönes trotzkistisches Projekt: die revolutionäre „Umgruppierung“.
>> Weil es das/die NICHT gibt, schreiben wir Flugblätter, wo wir reinschreiben, wer der Feind ist und warum er der Feind ist. Deswegen machen wir langweilige Schulungen und eine graue Zeitschrift, damit es Leute gibt die solche Flugblätter schreiben können.
So weit so gut, daß kenne ich auf diesem abstrakten Level natürlich auch nicht anders. Ein großer Unterschied war immer, daß die MG nie großen Wert darauf gelegt hat, sich mit den anderen linken Tendenzen und Organisationen en Detail inhaltlich auseinanderzusetzen. Aber Leninisten, (der Typ war ja berühmt für seine Polemiken) sind sie ja zugegebenerweise nie gewesen und jetzt auch nicht.
>> Sollten die Argumente irgendwann einmal in größerem Umfang Anklang finden, dann erst macht es Sinn sich was Praktisches vorzunehmen.
Das halte ich so für falsch. Es macht natürlich keinen Sinn und wirkt lächerlich, wenn eine 50-Mann-Truppe so tut, als wäre sie eine mächtige revolutionäre Arbeiterpartei. Wenn aber bekannte Kader einer kommunistischen Organisation in eine zugespitzten Kampfphase sich raushalten, weil der Parteiaufbau eben noch nicht so weit ist und ihre fragenden Kollegen mit Allgemeinplätzen abspeisen, dann tut das auch nicht gut.
>> Trödler und Trotzkist, ihr habt ja durchaus eine Ahnung davon, dass das richtige Bewußtsein ihrer Lage bei den Arbeitern nicht vorliegt.
Das ist ja wohl eher Spott als Übereinstimmung. Das das richtige Bewußtsein nicht vorliegt, kann man jedesmal nach Erscheinen seiner Parteizeitung oder beim abzählen der Mitdemonstranten bei einer Demo auf plusminus 2 Leute angeben, da braucht es keine „Ahnungen“.
>> Irgendwie streicht ihr das aber immer gleich wieder durch, weil ihr eine Praxis wollt.
Was heißt „irgendwie“. Und heißt das, das ihr meint, ohne dies Durchstreichen, was immer das konkret meint, ginge Praxis jetzt eh nicht?
>> Und, um das noch mal klar zu stellen: Es ist scheisse immer nur zu labern, weil die Theorie ja gerade kein Selbstzweck ist.
Darüber gibt es übrigens mit Recht vielen Übereinstimmung sicher nicht nur mit mir, nur eben nicht über den theoretischen Ausgangspunkt und selbst diesen konzediert, über die daraus konkret folgende Praxis.

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