Am 17. Oktober jährte sich das vielleicht größte rassistische Staatsverbrechen in Westeuropa seit 1945 zum fünfzigsten Male

20. Oktober 2011 1 Kommentar

Unter dem Titel „Leichen im Fluß“ berichtete Bernhard Schmid aus Frankreich bei trend onlinezeitung über „das vielleicht größte rassistische Staatsverbrechen in Westeuropa seit 1945“, daß jetzt 50 Jahre zurück liegt. Erst nach langen Jahren in der Linken habe ich irgendwann in späteren Jahren davon gelesen. Heutigen Linken wird es auch in vielen Fällen unbekannt sein. Deshalb auch hier dieser Hinweis.

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GSP 3-11: Das Ergebnis von 4 Jahren Krisenbewältigung- „Die Krise ist zurück!“ als PDF

18. Oktober 2011 Kommentare ausgeschaltet

Im Down­load­be­reich steht jetzt der Ar­ti­kel „Das Ergebnis von 4 Jahren Krisenbewältigung- „Die Krise ist zurück!““ aus Ge­gen­Stand­punkt Heft 3-11, ein­ge­scannt und auf DIN A4 umformatiert, zur Ver­fü­gung.
Ansonsten kann man sich auch selber das HTML-Teil vom GegenStandpunkt-Verlag reinziehen.

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„Real“ Value: Comments on the “labor theory of value” and the wealth of capitalist society

17. Oktober 2011 2 Kommentare

Die US-Freunde des GegenStandpunkt von Ruthless Criticism haben einen Artikel zur nicht enden wollenden Diskussion um das Verhältnis von „Real“-Wirtschaft und Finanz“industrie“ geschrieben, den ich zu einem DIN A4-MS-Word-Dokument umformatiert habe. Man kann ihn zum Ausdrucken hier runterladen.

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Man wills kaum glauben: Ansätze einer Diskussion bei facebook!!

15. Oktober 2011 12 Kommentare

Gemeinhin klingen ja auch linke Leute bei facebook wie sie auch bei twitter klingen könnten, also zumeist zu kurz und zu unpolitisch. Umso mehr war ich überrascht, auf eine längere Entgegnung eines jüngeren GSP-Freunds auf „SDAJler und Co. und ihr Verhältnis zu den so gennanten Massen“ zu stoßen:
„(Aus einer Diskussion hier auf FB, bei der mein erster grundlegender Beitrag gelöscht wurde. Mir wäre es zwar auch lieber außerhalb des Internets mit Leuten zu diskutieren, aber sie sind ja nicht mal bereit das im Internet zu tun, was die Löschung von Beiträgen zeigt. Aber irgendwie und irgendwo muss man ja die Einwände festhalten und dokumentieren. Vielleicht bringt es den ein oder anderen, der das jetzt zu lesen bekommt, ja doch davon ab bei diesen Anbiederungsversuchen an die Massen mitzumachen. Der Beitrag kommt aus, ohne den vorangehenden Verlauf der Diskussion wiederzugeben. Wer merkt wogegen geredet wird, wird dem entnehmen können, was zuvor von der anderen Seite geschrieben wurde. Ein Zitat jedoch irgendwo in der Mitte des Textes.)
Okay, nehmen wir es doch mal ernst. Wo siehst du denn eine Massenbewegung, eine an die du dich gerne dranhängen willst? Klar, kommunistische Elfenbeinturmbewohner (der Ausblick von dort oben soll übrigens gar nicht so schlecht sein wie man sagt, ich wäre bereit jeden hinaufzubegleiten im übrigen) agieren fernab von Massenbewegungen, als kommunistische Intellektuelle verkörpern sie ja nicht gerade die Massen, weil sie ihnen gegenüber in ihrem Wissen different sind oder noch allgemeiner: erst mal nicht identisch mit ihnen. Um euren Zirkel aufzuzeigen, will ich mal so abstrakt bleiben und einfach nur an dem Formalen an deinem Vorwurf festhalten. So sieht man, dass auch ihr erst mal nichts anderes als euren Unterschied zur Masse ausdrückt: man wäre ja längst Teil von ihr, wenn man sich nicht erst noch an sie heranbewegen wollte.
Ihr gebt ja selbst zu Protokoll, dass die Masse keine Kommunisten sind – ihr hingegen schon. Um sie zu welchen zu machen, muss man eben an sie heran – mal gleichgültig wie. Wo aber seht ihr eine Massenbewegung? Manchmal ist auch die Rede von Arbeiterbewegung. Heute gibt es einfach nichts, was sich Bewegung schimpfen kann. Bewegung unterstellt ja, da ist bereits etwas unterwegs, was man bloß noch in die richtige Richtung schicken muss. Aber an wen denkst du?
Klar, es gibt welche, die sich bewegen, wenn auch sie nicht die Masse darstellen. Da denkst du an Leute, die gegen AKWs demonstrieren, Leute, die Gewerkschaftsmitglied sind, welche die gegen Verarmungspolitik demonstrieren. Usw. Unabhängig, ob das eine Bewegung ausmacht. Mit der Vorstellung, dass die ja Bewegung sind, will man ja auch eher ausdrücken, dass die, weil sie sich bewegen, auch etwas bewegen. Aber was? Nur sich oder auch die Dinge, die sie stören und durch ihren Kampf, wenn schon nicht abschaffen, so zumindest lindern? Die schlichte Antwort ist: Nicht einmal das. Ihr seid so verliebt in sich bewegende Leute, so dass ihr völlig deren Wirkkraft außer Acht lässt und bei Leuten, die das kritisieren, nur feststellen könnt, dass die bei der Sache ja nicht in Bewegung sind: also Elfenbeinturm. Das ist so verlogen. Die Nicht-Bewegung, die ihr feststellt, ist nichts anderes als die Aufregung darüber, dass man sich nicht an der Stelle bewegt, an der ihr es tut. Oder mit den Worten Horkheimers (und erspar dir den Vorwurf des KT-Adepten, ich habe mit den Idioten außer wenigen wie diesen Sätzen nichts weiter zu tun): „Die undifferenzierte Feindschaft gegen das Theoretische ist nichts anderes als die Feindschaft gegen die verändernde Praxis.“
Und das, dass die, an die ihr euch wendet, nichts bewegen, meine ich ernst. Weder waren es die Anti-AKWler, die Merkel in Sachen Atompolitik umstimmen haben lassen, es ist nicht auf ihren Erfolg gewachsen, dass einzelne AKWs abgeschalten werden, nicht ihr Erfolg, dass es mittlerweile auch alternative Formen der Energiegewinnung gibt, die keine Atomkatastrophe als Restrisiko beinhalten. Und auch die Gewerkschaften stoppen nicht das permanente Sinken des Lohns. Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich will nicht sagen, dass ich jede Bewegung, die nicht kommunistisch ist, verurteilen will oder bloß Bewegungen, die den Kapitalismus nicht gleich abschaffen. So funktioniert auch keine Revolution, dass welche gleich als Kommunisten unterwegs sind und jeden Lohnkampf oder sonst was unterlassen, der das Kapitalverhältnis selbst nicht aufhebt. Es geht aber um die Frage, welche Macht es überhaupt bewirkt, dass Lohnsenkung verhindert werden kann bzw. welche Macht dazu in der Lage ist einen erfolgreichen Lohnkampf zu führen – was ja den Kapitalismus als solchen nicht aufhebt. Ihr tut so als wäre es der nicht stattfindende Kommunismus, den wir bei jeder Bewegung kritisieren und nicht deren Wirkungslosigkeit, so dass keines ihrer Anliegen erreicht wird. Jede Bewegung antizipiert nämlich ihren Misserfolg, wenn sie sich selbst nicht als Interessensgegner begreift, also nicht an ihren Interessen festhält und diese gegen die Schranken ihrer Interessen durchzusetzen bereit ist. Dazu müsste man kein Kommunist sein, sondern nur konsequent in seiner Interessensverfolgung. Aber jede Bewegung ist in ihrem Werden zur Relativierung des eigenen Interesses bereit und verarbeitet es zu einem, das verträglich zu sein scheint mit allem, womit sie sich anlegt. Nicht sie brauchen die Verwirklichung ihrer Ziele, sondern alle in dieser Gesellschaft sind darauf angewiesen: der Staat, die Wirtschaft, das ganze Volk. Und da sind wir jetzt bei den Massen: ihr redet nämlich von gar nichts anderem als der Abstraktion aller Insassen der bürgerlichen Gesellschaft. Ihr biedert euch an an die Zerstörer ihrer eigenen Interessen und das auch noch in ihrer Eigenschaft als vereinzelte Bestandteile der Massen und führt sie gar nicht in ihrer Eigenschaft als Klasse zusammen. Darin ließe sich nämlich ihre Macht entwickeln, den Spieß umzudrehen, durch – wenn auch zunächstl nur temporale – Aufkündigung des Dienstes fürs Kapital Bedingungen gegen es durchzusetzen, schließlich in die Enge zu treiben und von dessen Erfolg das eigene Schicksal nicht abhängig machen. Das setzt im Anfang bereits eine gewisse Kompromisslosigkeit voraus. Und sie wird zur Notwendigkeit, nimmt man seinen Gegner ernst und will ihn loswerden. Unter der Voraussetzung bewegt man etwas und schweißt sich zu einer starken Bewegung zusammen. Dieser Prozess ist aber begleitet von einer Bewusstwerdung, sich als Teil einer ausgebeuteten Klasse zu begreifen, die ihre Macht im kollektiven Zusammenschluss und der Arbeitsniederlegung hat. Dieser Prozess kommt nicht zustande in dem Wunsch, Teil einer Bewegung zu sein, die nichts bewirkt. Er kommt nur zustande durch die Zerstörung des falschen Bewusstseins, welches in der Vorstellung von der Vereinbarkeit der eigenen Interessen mit Staat und Kapital die eigene Schwäche produziert. Bei dieser Geschichte seid ihr dabei und versucht jeden Kritiker seiner Praxisfeindlichkeit zu überführen. So unterdrückt ihr gerade das Zustandekommen des Prozesses, der am Ende den Motor der Geschichte starten würde.
Das, was ihr bewegt, ist nichts anderes als eure eigene Bewegungslosigkeit und die derer, die ihr meint zu großem anderen noch bewegen zu wollen. Indem ihr euch so überzeugt an sie anbiedert, dass sie als Masse doch Kraft hätten, Dinge zu bewegen, und ihr nicht bemerkt, dass deren Bewegung nichts als deren Machtlosigkeit ausdrückt, gebt ihr diesen Kampf nicht auf und erlebt, wie die Massen nicht zu Kommunisten werden, sondern ihr Teil der Masse. Die Masse passt sich nicht euch an, sondern umgekehrt, ihr passt euch an die Masse an.

Du hast halt erstmal gar nichts mit den Massen zu tun, sondern wirfst denen erstmal vor nicht zu verstehen, anstatt mit ihnen in Bewegung zu kommen. Mit ihnen den Klassenkampf zu führen, das kommt dem GSP Adepten halt nicht in den Sinn, am liebsten kritisiert er diesen noch.
Es ist nett, dass ihr meint ich sei auf eine Diskussion aus aber ich hege daran leider kein tiefergehendes Interesse. Ich beschäftige mich dahingehend lieber mit den Leuten, die sich für die Vernunft noch nicht ganz verloren zeigen.

Glücklicherweise habe ich meinen Beitrag noch woanders gespeichert, da ich angenommen habe, dass er von dir gelöscht wird. Dass ich mit dieser Vorahnung recht habe, spricht sehr gegen dich. Aber dann ist es halt so, dass ihr nicht mal bereit seid diese Dinge zu diskutieren. Los werdet ihr es dennoch nicht und das aus einem guten Grund, über den ihr euch so peinlichst irrt: Im Gegensatz zu euch unterstellen wir euren Adressaten und Mitkämpfern einen Verstand. Wir halten sie nämlich nicht für dumm und denken nicht, dass sie Kapitalismuskritik nicht verstehen können. Wäre dem so, würden wir jede Anstrengung unterlassen unsere Kritik zu verbreiten. Die Tatsache, dass wir das tun, unterstellt, dass wir unsere Kritik auch für die „einfachen Leute“ für nachvollziehbar halten. Ihr hingegen müsst eure besten Freunde ja für wahnsinnig dumm halten, wenn ihr meint, dass man ihnen mit dieser Kritik nicht ankommen könne. Statt sie darüber zu agitieren, wollt ihr sie zu Kommunisten machen, indem ihr euch abstrakt ihnen anzuvertrauen versucht, sie in Kämpfe begleitet, die sie zur kommunistischen Einsicht belehren lassen sollen. Und das sind Kämpfe, von denen ihr wisst, dass sie nicht zu gewinnen sind, weshalb die daraus folgende angebliche Einsicht der Kommunismus ist, wenn sie erkennen, dass nicht mal ein Mindestlohn im Kapitalismus geht. Eure Agitation ist Leute in Bedingungen zu versetzen, die sie zwangsweise zu Kommunisten machen müssen, weil sie zur gedanklichen Einsicht angeblich nicht fähig sind.
Als Volksfreunden würde ich euch doch wenigstens Ehrlichkeit raten: nämlich dass nicht wir diejenigen sind, die die Arbeiter für dumm verkaufen, sondern ihr selbst.
Im Gegensatz zu euch würde ich gerne mit ihnen den Klassenkampf führen. Sie wollen halt leider nicht. Ihr tut nichts anderes als dass es dabei auch bleibt.“
Das sich daran anschließende Hin und Her fiel dagegen dann doch ab. Aber wann machen sich Stalinisten schon Mühe mit GSPlern?

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Peter Decker vs. Freunde des imperialistischen Kriegs

14. Oktober 2011 Kommentare ausgeschaltet

Politische Konfrontationen sind im mehr oder weniger linken Milieu gar nicht mal so häufig. Ab und zu gibt es sowas dann aber doch. Eine der sicherlich ungewöhnlichsten Auseinandersetzungen, nämlich zwischen Peter Decker vom GegenStandunkt und Antideutschen, hat rhizom schon vor einer Weile aufgegriffen:
Im Ring: Peter Decker vs. Freunde des imperialistischen Kriegs
Das hat ihm dann auch vergleichsweise erstaunliche 109 Kommentare eingehandelt.
Nun hat der Blogger aftershow eine Abschrift eines Ausschnitts dieser Diskussion unter dem Titel „8 min.“ veröffentlicht .
Dazu paßt auch ein anderes Schnipsel aus einer Vanstaltung zum Irak-Krieg, auf die ich hier hingewiesen habe, bei der Peter Decker auch schon recht grundlegend gegen die antideutsche Sichtweise anargumentiert hatte.

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Fülberth in konkret: Nach der Neuen Marx-Lektüre

26. September 2011 20 Kommentare

Georg Fülberth, den man grob gesprochen sicher dem von Michael Heinrich als „Arbeiterbewegungs- und Weltanschauungsmarxismus“ gescholtenen Milieu zuordnen kann, hat in der Nummer 10-2011 der Zeitschrift konkret einen Artikel zur „Neuen Marx-Lektüre“ veröffentlicht und fragt sich und uns Leser: „Der Weltlauf bringt mit sich, daß wieder vermehrt Karl Marx gelesen wird. Doch wie? Und zu welchem Ende?“ Er gibt dabei aber erstaunlich wenig Antworten auf die ja sehr wohl wichtigen Fragen.

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Michael Heinrich „Die Wissenschaft vom Wert“ jetzt in Neuauflage

22. September 2011 2 Kommentare

Michael Heinrich:
Die Wissenschaft vom Wert
Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition
Titelbild
5. Auflage
2011 – 411 – € 29,90
ISBN: 978-3-89691-454-5
Erscheinen: Oktober 2011
„Mit dem Zusammenbruch des Realsozialismus wurde die Marxsche Theorie fragwürdig. Zwischen pauschaler Todeserklärung und trotziger Verteidigung schien kein Platz für eine wirkliche Diskussion Marxscher Texte und ihrer intellektuellen Zusammenhänge.
Michael Heinrichs inzwischen zum Klassiker avancierte Arbeit bildete hier einen Kontrapunkt. In seiner am „frühen“ wie am „späten“ Marx ansetzenden Untersuchung setzt er die Marxsche Ökonomiekritik sowohl zur Klassik wie zur Neoklassik in Beziehung und legt dabei tiefgreifende Ambivalenzen frei.
Das Standardwerk liegt in der 5. nunmehr Auflage vor.“

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30.06.11 ¦ Wien ¦ Alfred Fresin: Die bedürfnisorientierte Versorgungswirtschaft

20. September 2011 2 Kommentare

Per Zufall bin ich auf folgendes Veranstaltungsvideo bei YouTube gestoßen:
TZM präsentiert: Die bedürfnisorientierte Versorgungswirtschaft (Alfred Fresin)
Den Audiomitschnitt allein kann man sich bei archive.org runterladen oder anhören.
Das dem Vortrag zugrunde liegende Buch kann man auf Alfreds Blog http://stattkapitalismus.blogsport.de nachlesen oder runterladen.

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25.10.11 ¦ Berlin ¦ Jahr 5 der Weltfinanzkrise

11. September 2011 1 Kommentar

Der GegenStandpunkt setzt seine Reihe zur (fortdauernden Weltfinanz-)Krise mit einem weiteren Vortrag von Margaret Wirth fort:
Jahr 5 der Weltfinanzkrise. Imperialistische Geldsorgen – und wie die Völker mit ihnen behelligt werden
Datum: Dienstag 25.10.2011
Beginn: 19:30 Uhr
Ort: Mehringhof, Versammlungsraum Gneisenaustrasse 2a, Berlin Kreuzberg
Der Ankündiger lautet:
„Seit einem halben Jahr bestimmt wieder die Weltfinanzkrise die Tagesordnung der Weltpolitik. Tagtäglich werden die Bürger von Presse und Fernsehen mit dem Tun und Treiben derer behelligt, die Finanzmärkte heißen und ihr Geschäft mit der Spekulation auf Finanztitel machen. Man erfährt, dass da gegen die Staatsanleihen europäischer Staaten spekuliert und ein Staat nach dem anderen an den Rand des Bankrotts getrieben wird; man wird mit den Aktivitäten von Ratingagenturen vertraut gemacht, die die Schuldtitel der USA herabstufen und damit eine Panik an den Börsen auslösen. Und man wird mit den Anstrengungen der Regierungen bekannt gemacht, mit denen sie die negativen Wirkungen dieses Treibens auf die Staatsfinanzen und auf das Geld der Nationen in den Griff bekommen wollen. Mehr…

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Harvey: Marx’ »Kapital« lesen (endlich erschienen)

9. September 2011 26 Kommentare

Ich hatte im Oktober letzten Jahres schon mal auf folgendes Buch hingewiesen:
Marx »Ka­pi­tal« lesen: Ein Be­glei­ter für Fort­ge­schrit­te­ne und Ein­stei­ger [Bro­schiert]
David Har­vey (Autor), Chris­ti­an Frings (Über­set­zer)
Preis: EUR 24,80
Broschiert: 390 Seiten
Verlag: Vsa; Auflage: 1., Auflage (August 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3899654153
ISBN-13: 978-3899654158
Titelseite
Nun ist es endlich im Buchhandel erhältlich, z.B. bei amazon

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6.10.11 ¦ Bielefeld ¦ Podiumsdiskussion zur Kritik der Nation

7. September 2011 49 Kommentare

Was heißt hier eigentlich ‘Wir’?
VHS Bielefeld (Murnau-Saal) | Ravensberger Park 1 | 33607 Bielefeld
6.10.2011 19:00 Uhr
Referent*innen: Ilka Schröder (Jungle World, Konkret), Thomas Ebermann (Konkret), Renate Dillmann (Gegenstandpunkt)
Mitschnitt
Ankündiger:
Deutschland ist angekommen. Nach NS-Faschismus, Krieg, und der darauf folgenden vierzigjährigen Teilung in BRD und DDR ist Deutschland nun mehr seit zwanzig Jahren nicht nur eine etablierte „souveräne“ Staatsnation unter vielen in Europa, sondern eine Weltmacht, ohne die in Europa nichts mehr läuft. Wie der für dieses nationale Projekt adäquate Nationalismus zu kritisieren sei, ist nicht nur in linksradikalen Debatten hart umstritten. Das vierte Reich, das Ende der 80er Jahre bis in die Sozialdemokratie hinein mit der „Wiedervereinigung“ erwartet wurde, blieb aus. Die Ansprüche auf die deutschen Ostgebiete wurden zurückgeschraubt und die DDR wurde mit freundlicher Unterstützung der Blockparteien an die BRD und damit an die Nato angegliedert. Damit einher gingen rassistische Pogrome, die nicht zuletzt durch verschärfte Asylgesetzgebungen in den frühen 90ern von Staatswegen geschürt wurden. Die Nazis bekamen mehr und mehr Zulauf, organisierten sich und zündeten Asylbewerberheime an. Die deutsche Bevölkerung schaute mehrheitlich zu oder bildete Menschenketten. Damals wurde dieser im Zuge der „Wiedervereinigung“ aufkommende Nationalismus und Rassismus von der antinationalen Linken als Beleg für die Kontinuität eines deutschen Vernichtungswahns gedeutet, der sich, wenn er erst die Gelegenheit dazu bekommen sollte, auch nicht halt machen würde vor Gaskammern und KZs. Gleichzeitig entwickelte sich die BRD zu einem in der NATO akzeptierten Einsatzpartner für Kriege in aller Welt. So wollte es die Ironie der Geschichte, dass gerade eine SPD-Regierung den dritten deutschen Kriegseinsatz auf serbischen Boden und den ersten Krieg mit deutscher Beteiligung seit 1945 zu verantworten hatte. Gerechtfertigt wurde er in der Öffentlichkeit durch die ‚historische Verantwortung‘, die Deutschland habe und wegen der nun in anderen Ländern Auschwitz verhindert werden müsse. Dieses positive Umdeuten des Holocaust zum ideologischen Bezugspunkt einer Rechtfertigung deutscher Interessen, bildete eine neue Basis für Diskussionen um den besonderen Charakter des deutschen Nationalismus: Da ein wesentliches Element des Nationalismus der positive Blick auf die eigene nationale Geschichte darstellt, musste in Deutschland jeder Nationalismus in eine Relativierung des Holocaust münden. Weil es in Deutschland keinen Bruch mit dem NS und dem völkischen Nationalismus gab, sondern nur einen militärischen Sieg über den Faschismus, legitimiere sich der deutsche Nationalismus nie ausschließlich über das republikanische Erbe, sondern deute jede deutsche Tat als deutsche Verantwortung. Dieses Verantwortungsbekenntnis bedeute jedoch nicht die Einsicht in die Gründe für Krieg, Rassenmord und Nationalismus, sondern gerade das reinwaschen der eigenen Geschichte.
Neben den Fragen der spezifischen Besonderheit des deutschen Nationalismus soll auf dem Podium auch über die Funktionsweisen des Nationalismus als notwendig falsches Bewusstsein diskutiert werden, als welches er in der bürgerlich kapitalistischen Gesellschaft zutage tritt. Nationalismus als die vom Standpunkt des Staatsbürgers aus begründete Parteilichkeit für die eigene Nation, die die Widersprüche zwischen Kapital und Arbeit dem höheren Ideal des nationalen Gemeinwohls unterstellt. Aber was macht ihn dabei notwendig? Wie vermittelt sich dieses Bewusstsein? Sind die Staatsbürger*innen per se Nationalisten, weil ihr individuelles Fortkommen im Hauen und Stechen der kapitalistischen Konkurrenz vom nationalen Erfolg des Staates in der Weltmarktkonkurrenz abhängt, oder ist Nationalismus ein viel weniger auf ökonomischen Erfolg schielendes Bedürfnis nach quasi natürlichen Rechtfertigungen, weil die ökonomischen Zwänge den Individuen wie Naturgewalten entgegenstehen? Inwiefern ist mittlerweile, auch im Zusammenhang der EU, eine „gemeinsame“ europäische oder allgemein westliche „Kultur“ ein entscheidender Bezugspunkt zur Rechtfertigung nationaler Interessen und Identitäten?

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taz Berlin: Alternative sind keine Alternative (Veranstaltungsbericht)

3. September 2011 38 Kommentare

Die taz hat die Veranstaltung am 2.9.11 so beschrieben:

BERLINER WAHL
Alternative sind keine Alternative
Im Kreuzberger Mehringhof fragt sich die linke Szene, wann genau eigentlich die Grünen unwählbar wurden.
VON ALISSA STARODUB
„Was uns eint, ist, dass wir alle links sind. Mehr oder weniger extrem. Die Grünen wählen wir nur mit Schmerzen“, sagt der Mann vom Fahrradladen. Das Thema der Veranstaltung, die am Donnerstagabend im Kreuzberger Mehringhof stattfindet, trifft er damit auf den Punkt: „Wählen ist verkehrt! Alternativ wählen auch.“ Der Untertitel macht die Entfremdung noch deutlicher: „Die Grünen: Endlich ,Volkspartei‘! Ökologisch. Sozial. Prokapitalistisch. Herrschaftsfähig.“ Organisiert hat den Vortrag mit Diskussion die Redaktion vom Gegenstandpunkt, einer marxistischen Vierteljahreszeitschrift.
Im linken Spektrum, das der Fahrradverkäufer anspricht, stehen die Menschen vom Gegenstandpunkt wiederum ganz links. Zwar wird in Internetforen spekuliert, ob das Medium noch „marxistisch“ oder nur „kapitalismuskritisch“ ist. Dennoch wird es heute noch vom Verfassungsschutz beobachtet.
Die rund sechzig Menschen, die im Versammlungsraum den Vortrag von Redakteur Manfred Freiling erwarten, erinnern rein optisch an die Anfänge der Partei, über die hier diskutiert wird: strubbelige Haare, Turnschuhe, Thermoskannen. Aber als Freiling über die Wahl am 18. September spricht, stellt er nicht die Frage, ob es die Ökopartei doch noch schafft, die SPD abzulösen. Er erklärt, warum Wählen verkehrt ist: „Nicht wählen ändert nichts. Wählen ändert auch nichts.“ Für Freiling bedeutet die Teilnahme an der Wahl ein Bekenntnis zum Staat und zur kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Bei den Grünen vermisst er jegliche Systemkritik, ihr „Angriff von innen“ sei gescheitert.
Später fragt man sich im Publikum, wann genau der Sündenfall stattgefunden hat: vor oder nach den von Grünen befürworteten Militäreinsätzen? „Künast ist Juristin“, schildert einer seine Entfremdung, „heute sind da Leute, die ihre Karriere darauf ausgerichtet haben, Volksvertreter zu werden. Früher waren bei den Grünen viele Lehrer.“ Anstatt den Kapitalismus als Ursache der Umweltzerstörung zu erkennen, hätten die Grünen versucht „Ökologie und Ökonomie zu versöhnen“, heißt es.

online hier

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Update: 01.09.2011 ¦ Berlin ¦ Wählen ist verkehrt! Alternativ wählen auch — jetzt online

3. September 2011 Kommentare ausgeschaltet

Der Mitschnitt der Veranstaltung vom 01.09.2011 | Berlin | „Wählen ist verkehrt! Alternativ wählen auch. Die Grünen: Endlich „Volkspartei“! Ökologisch. Sozial. Prokapitalistisch. Herrschaftsfähig“ mit Manfred Freiling vom GegenStandpunkt als Referenten ist von Kein Kommentar / Berlin hier online gestellt worden.

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Staat – Eigentum – Wille (fing an als: Wählen ist verkehrt! …

3. August 2011 430 Kommentare

Die Berliner GegenStandpunktler (http://www.kk-gruppe.net/) machen Anfang September eine Veranstaltung mit Manfred Freiling:
Wählen ist verkehrt! Alternativ wählen auch.
Die Grünen: Endlich „Volkspartei“! Ökologisch. Sozial. Prokapitalistisch. Herrschaftsfähig.
Datum: Donnerstag 01.09.2011
Beginn: 19:30 Uhr
Ort: Mehringhof, Versammlungsraum Gneisenaustrasse 2a, Berlin Kreuzberg
Die Ankündigung lautet:

30 Jahre nach ihrer Gründung sind die Grünen da, wo sie hin wollten: an den Schalthebeln der Macht. Nach langem „Marsch durch die Institutionen“ haben sie einen schwäbischen Ministerpräsidenten, bald vielleicht die erste Regierende Bürgermeisterin Berlins, gar einen Kanzlerkandidaten. Der Spiegel begrüßt „Die neue deutsche Volkspartei“ im Club schwarz-rot-goldener Herrschaftsalternativen; Linke halten Künast & Trittin eher für Verräter alter Kampfziele und Ideale; genüsslich oder enttäuscht zitiert man Karrieren von Ex-68ern  und Friedensbewegten zu Ministerinnen und Kriegshetzern: Seht her, wie das Amt den Menschen verändert!
Von wegen. Die Wandlung vom Anwalt verletzter Bürgerinteressen zum nationalistischen Wahlverein ist die Leistung der Grünen selber. Die bürgerliche Weisheit, dass sie dem Volke dienen, indem man es gut regiert, haben sie sich einleuchten lassen und ihren Willen zum menschenfreundlichen Gebrauch der Staatsmacht sachgerecht fortentwickelt – nicht eben geradlinig, aber durchaus konsequent.         
1. Zur Anpassung an die herrschenden „Sachzwänge“ hat die Grünen nichts und niemand genötigt: Sie haben sich geändert, und zwar weniger als „Menschen“ denn in ihrer politischen Kritik. Es liegt schon daran, was sie an dieser Nation auszusetzen haben, dass es sie zu deren konstruktiver Gestaltung drängt:
– Wer Lebensmittelskandale und Umweltkatastrophen oder das Aufstellen von AKWs und Raketen immerzu fehlender Verantwortung von Konzernen oder Machthabern anlastet, der übernimmt selbige gern und will den deutschen Kapitalismus und Imperialismus durch „eine andere Politik“ gründlich verbessern.
– Wer für alle „Probleme“ der freien Marktwirtschaft eine Alternative parat hält (erklärtermaßen nicht zu, sondern in ihr), der will seinen Beitrag zum Erfolg „unseres“ Gemeinwesens leisten und „Lösungen“ bieten: Das geht tatsächlich nur an der Macht, nicht auf den Barrikaden.
So mausert sich das Sprachrohr betroffener Bürger langsam, aber sicher zur oppositionellen Heimatpartei und von da zum Wahlverein regierungsfähiger Standort-Nationalisten.
2. Ihre Ideale haben sie dieser Entwicklung angepasst, aber keinesfalls weggeworfen: Die „Versöhnung von Ökologie und Ökonomie“ ist Programm; gegen die kapitalistischen Ursachen des Umweltdrecks vorzugehen, war nie versprochen. Und mit ihrer Alternative machen die Grünen nicht nur Werbung, sondern ernst:
– Als Pioniere des Umweltschutzes sind sie bei jeder Sauerei auf Seite der Geschädigten: Deren Klage kann vertreten werden, und zwar hier & heute! Schadstoff- und Nahrungskontrollen schützen die Volksgesundheit; als Ressource des Reichtums sollen Mensch und Natur „nachhaltig“ benutzbar bleiben.
– Im Namen des mündigen Verbrauchers sind sie parlamentarischer Arm aller Bewegungen. Atomkraft oder S21: Grüne sagen nicht nur „Nein danke!“; längst steht das Markenzeichen Öko nicht mehr für Behinderung, sondern für die „Zukunft“ nationalen Wachstums in der Staatenkonkurrenz.
So haben die Grünen das Image bloßer „Idealisten“ abgelegt: Als Energie-, Bildungs-, Sozial- oder Wehr-Experten haben sie zu jeder staatlichen Herrschaftsaufgabe einen sturzvernünftigen, sprich: realistischen und natürlich finanzierbaren Verbesserungsvorschlag – und als Landesväter generationenübergreifend Erfolg bei den Wählern der deutschen Klassengesellschaft.
3. Der Aufstieg der Protest- zur Volkspartei ist das letzte Kapitel, an dem sich die patriotische Produktivkraft demokratischer Willensbildung studieren lässt: Jede Betroffenheit gilt als („eigentlich“ unnötiges) Resultat „bürgerferner Politik“ und ruft nach volksnahen Herren; an der Adresse ist jeder Einwand prima aufgehoben. Auch Grüne bemühen das „Gemeinwohl“, von dem wir gleichermaßen abhängen und profitieren, um Opfer wie Nutznießer Deutschlands zum Ermächtigen neuer Führer zu bewegen: Die Wahl, wer soll mich regieren, ist eben immer noch die schönste Form von Zustimmung.

Diese Thesen stellt der GegenStandpunkt anlässlich der Berliner Senatswahlen per Vortrag zur Diskussion.

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VSA-Buchankündigungen: Huisken, Sandleben, Bischoff u.a.

1. August 2011 9 Kommentare

Jemand hat im Diskussionsforum Kapitalismuskritik schon auf zwei Buchankündigungen des VSA-Verlages für den nächsten Winter hingewiesen.
Freerk Huisken wird ein Buch herausbringen,
„Der demokratische Schoß
ist fruchtbar…
Das Elend mit der Kritik am (Neo-)Faschismus

Von Heinz-Jürgen Dahme und Norbert Wohlfahrt (beide Autoren sagen mir nichts, aber das Thema klingt interessant) soll es geben:
Ungleich gerecht?
Kritik moderner Gerechtigkeitsdiskurse
und ihrer theoretischen Grundlagen

Folgende Bücher könnten ebenfalls interessant werden:
Guenther Sandleben
Politik des Kapitals
in der Krise
Eine empirische Studie (2007-2010)

(es gab vor Jahren mal eine Auseinandersetzung zwischen G. Sandleben (und Horst Schulz) und F. Huisken zum Staatshaushalt gegeben, ich hatte hier darüber berichtet)
Und wahrscheinlich nicht wirklich interessant, aber beispielhaft für die „linke“ Kritik zum Thema
Joachim Bischoff
Die Herrschaft des
Finanzkapitals
Politische Ökonomie der Schuldenkrise

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Freerk Huisken zu den Anschlägen in Oslo

28. Juli 2011 3 Kommentare

Freerk Huisken, einer der profiliertesten Wortführer des GegenStandpunkt gegen Nationalismus, Neue Rechte und (beinahe) ganz normale Sozialdemokraten und andere Demokraten, hat schon ein Statement zu den Doppelanschlägen von A. Breivik veröffentlicht – nicht gerade überraschend, daß er das so schnell, und auch nicht überraschend, daß er das so gründlich gemacht hat. Das habe ich auch bei mir hier gespiegelt.

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Theo Wentzke zu den wohlmeinenden Kubafreunden

12. Juli 2011 17 Kommentare

Foldende Ausführungen hat Theo Wentzke, der Redakteur der Zeitschrift GegenStandpunkt gegen Ende der Kuba-Veranstaltung am 7.7.2011 in Stuttgart gemacht („Kubas neuester “Aufbruch zum Sozialismus” – Eine Staatsreform in Richtung 3.-Welt-Kapitalismus“). Der Mitschnitt, aus dem ich das abgeschrieben habe, ist beim Gegenstandpunkt Stuttgart in deren Archiv zu haben.
„Ich hatte sie eingeladen, aber sie haben ihre Veranstaltung zur gleichen Zeit angesetzt. Und ich befürchte, daß sie auch sonst nicht gekommen wäre. Warum? Soll man wirklich mit der Freundschaftsgesellschaft eine Debatte anfangen, über irgendwelchen blöden Sprüche von Dieterich usw., wo ich noch nicht einmal weiß, ob sie hier irgendwelche vertreten. Dann bringe ich lieber Zitate von deren Webseite als Beleg dafür, wie sie argumentieren.
Wenn, dann würde ich was anderes sagen:
Mich würde mal interessieren, warum man eigentlich eine Gesellschaft aufmacht „Freundschaft mit Kuba!“ Habt ihr eigentlich nichts Besseres zu tun auf dieser Welt? Es liegt doch auf der Hand, woran Kuba leidet, oder das kubanische Volk. Es ist ja bei mir portionsweise, ja pfundweise vorgekommen: Sie leiden am Weltmarkt, der eingerichtet ist. Daß in dieser Welt kein Nahrungsmittel, keine Medizin, kein Fortbewegungsmittel, alles was der Mensch so braucht, zu haben ist, außer mit Geld. Außer, daß man mit dem Kauf dieses Dings, das man sich erst mal leisten können muß, auch noch den Profit des Kapitals realisiert und dessen Akkumulation mit befördert. Daran leiden sie, nicht an falschen Rechnungen der kubanischen Führung! Die macht vielleicht manches noch schlimmer, aber in diese Debatte will ich gar nicht einsteigen, weil ich kein Ratgeber dieses Vereins bin. Solange wie die uns nicht fragen, habe ich auch keinen Rat zu geben, weil ich dem dann entnehme, daß die das, was wir als Kritik am Kapitalismus haben, gar nicht teilen.
Wer meint, ein Land wie Kuba kann am Weltmarkt Technologie einkaufen, und dann den Kapitalisten eine Konkurrenz aufmachen, sie sie gewinnen oder jedenfalls etwas dabei abstauben, der muß sich erst einmal hinsetzen und das Kapital lesen, und ein paar Sachen noch dazu. Wir könnten ihm dann auch sagen, wo im GegenStandpunkt wird dazu was geschrieben haben. Die sehen die Welt des Kapitalismus so verkehrt, daß die Debatte, soll man denen solidarisch kommen oder nicht solidarisch, weltfremd ist.
Es liegt auf der Hand, woran es liegt: Es liegt daran, daß die Produzenten des Reichtums in den Ländern, wo der Reichtum produziert wird, wo genau die Verhältnisse bombenfest sind, daß nicht konsumiert werden kann, ohne das man vorher den Profit des Kapitals realisiert. Daß die Produzenten des Reichtums sich aufbäumen müssen gegen das, was mit ihnen angestellt wird: sie produzieren den Reichtum, und bei ihnen bleibt ein kümmerlicher Rest, der für viele von ihnen noch nicht einmal zum Leben ausreicht. Und für die paar, die glauben, es reicht zum Leben aus, auch die müssen sich einmal klarmachen, was sie dafür „bezahlen“, an Gesundheit, an Lebenskraft. Und vor Allem, daß sie damit, daß sie das aushalten, einen Lohn bekommen, der auf der anderen Seite alle Machtmittel erzeugen, für Staatsgewalt, um den Laden abzusichern, um den Laden weltweit abzusichern, also mit Militär. Der alle Mittel erzeugt, das die Kapitaleigner ihren Reichtum von Generation zu Generation vermehren und die Armut auf der anderen Seite sich vererbt. Daran liegt die Sache, da ist der Hebel. Und da wäre was Sinvolleres, Zweckmäßigeres zu tun, als sich regelmäßig zu treffen und darüber zu Jubeln oder zu Träumen (Das zitiere ich jetzt mal schnell von der Webseite der Freundschaftsgesellschaft, auch nein es war die DKP, „Unsere Zeit“), die sagen glatt: „wie schön wäre es, wenn wir 2061 („wir“, da lebt von den ganzen Schreiberlingen keiner mehr) das hundertste Jubiläum der kubanischen Revolution feiern könnten und Kuba ist immer noch selbständig gegenüber den USA.“ [Ich weiß nicht, wo Theo das Zitat her hat, denn in der UZ liest sich das etwas weniger nach Status quo Bejubelung: „Es wäre doch zu schön, könnte im Jahr 2061 in allen Ländern der Welt auf Kongressen und Feierlichkeiten der 100. Jahrestag der ersten Niederlage des USA in Lateinamerika rückblickend als Anfang vom endgültigen Ende des Imperialismus gefeiert werden.“ ] Da kommt nicht vor, da wird dann hoffentlich der Mangel und das ganze Gewürge vorbei sein, die steigen glatt ein auf den Standpunkt der Kubaner!
Warum macht eigentlich die kubanische Führung dieses Programm? Worauf vertraut die eigentlich dabei? Sie setzt auf ihre politische Macht, die sie hat. Sie agitiert das Volk damit, daß immerhin eines doch unabweislich ist oder unbestreitbar ist: Kuba hat sich erhalten als selbstständiger Staat! Kuba bestimmt sein Geschick selber! Mag schon sein nach innen, das ändert aber nicht an dem was Raul Castro und die seinen auf dem Parteitag beschlossen haben: Sie beugen sich den Gesetzmäßigkeiten des Weltmarkts und dessen Zwängen. Sie stellen ihr altes Urteil, die Gesetze des Weltmarktes sind doch politisch Gemachte, um und sagen jetzt: Es sind Gesetzmäßigkeiten, die stimmen objektiv. Und wir machen Fehler, sich dem nicht anzubequemen. Deswegen agitieren sie ihr Volk oder versuchen ihr Volk damit auf ihre Seite zu bringen, zum Mitmachen zu bringen, indem sie auf den Nationalismus der Kubaner bauen. Das machen sie übrigens schon lange.“

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Wolfgang Möhl (GSP): „Kuba ist nicht zu helfen …“

30. Juni 2011 48 Kommentare

Wolfgang Möhl, der zweite Redakteur des GegenStandpunkt nach Theo Wentzke, der im Zusammenhang mit dem auch hier wieder angekündigten Artikel im nächsten oder übernächsten Heft in München im Juni eine Veranstaltung zu Kuba gemacht hat [deren Mitschnitt mittlerweile vom Netz genommen wurde, denn der Referent hat dieses Thema erheblich überarbeitet später in Bremen nochmal aufgeriffen], hat dabei so angefangen:

„…Nüchternheit scheint mir schon deshalb angebracht, weil sich an Kuba die Geister scheiden. Und ich glaube, daß die Debatten, die teils entschuldigend, teils enttäuscht, teils aber auch feindselig gegen Kuba laufen, daß die alle die Sache nicht richtig treffen. Daß sie alle von einer positiven oder negativen Parteilichkeit geprägt sind, gegen die ich hier argumentieren will.“

Da wäre eigentlich schon mal ein Einwurf fällig gewesen: Ja, sich der weit verbreiteten Entschuldigung anzuschließen, daß eine andere Politik für den kubanischen Staat nicht möglich sei, daß der Kurs, den die Staatsführung da (nicht erst jetzt, aber jetzt mit immer mehr Härten) vorgibt und wofür sie die Menschen bisher leider relativ erfolgreich agitiert hat, daß dabei leider, leider die Bevölkerung leiden müsse (in dem doppelten Sinne, daß das offensichtlicher Fakt und zudem unvermeidlich ist), daß sollten Kommunisten hier (wie dort, wenn das überhaupt möglich wäre, bzw. wenn sich das jemand vornehmen sollte) sich nicht zu eigen machen.
Auch der (vor allem früher noch mehr) verbreiteten Enttäuschung darüber, was aus den Lichtgestalten der stalinistischen Version von Kommunismus und vor allem Antiimperialismus geworden ist (Che Guevara allen voran), brauchen sich Kommunisten nicht anzuschließen, denn es läßt sich ja zeigen, daß diese Art von volksfreundlicher Regierung zwar einen formidablen Staat mit allerlei dementsprechenden Ingredienzien zustande gebracht hat, aber wohl schon immer mit wirklichem Kommunismus und wohlverstandenem Antiimperialismus nicht viel am Hut gehabt haben kann, wenn sie jetzt die Politik betreibt, die dann lang und breit im Referat ausgebreitet wurde (über den missglückten Versuch von Guevara, auf seine Art den Export der Revolution zu versuchen, will ich hier nicht eingehen, obwohl der immerhin den Ausbruch aus der isolierten jämmerlichen Inselsituation als nötig angesehen hat und daraus dann persönliche Konsequenzen gezogen hat). (Den recht wichtigen Punkt, daß das meiste, was in Kuba an auch von Wolfgang Möhl „soziale Errungenschaften“ genannten Einrichtungen gegeben hat, von der Sowjetunion aus eigenen staatspolitischen Zielen finanziert wurde und also gar nicht auf dem im Lande selbst erwirtschafteten und erwirtschaftbaren Reichtum beruhte, will ich hier ebenfalls rauslassen.)
Wohlwollend will ich Wolfgang mal unterstellen, daß er mit den „Feindseligen“ die offenen Anhänger einer klassischen Konterrevolution und direkten Kapitulation vor den USA meint. Mit denen haben Kommunisten in der Tat nichts gemein.
Man kann – und muß, wie ich meine – aber sehr wohl ein Feind, ein entschiedener Gegner des Programms der kubanischen Führung sein, jedenfalls dann, wenn man auch dort Menschen für das Projekt der weltweiten Niederringung des Imperialismus, der Abschaffung der kapitalistischen Warenwelt, des „Weltmarktes“ (wie er jetzt immer so schön neutral genannt wird gewinnen will.
Und das ist dann schon eine Sache der Parteilichkeit. Da konnte man dann eben schon von Anfang an dem Programm und Projekt der Castristen nicht sonderlich viel abgewinnen und nicht erst jetzt, wo der revolutionäre Lack so offensichtlich ab ist. Mehr…

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„Sozialismus“ als nationalistischer Kampfbegriff: Dieterichs „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“

13. Juni 2011 11 Kommentare

Ich hatte vor einiger Zeit schon mal auf einen Artikel des GegenStandpunkt zu Heinz Dieterich und sein durch und durch nationalistisch/prokapitalistisches Kampfprogramm „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ hingewiesen (hier).
Nun hat der GegenStandpunkt nochmals nachgelegt und sich Dieterichs ach so „radikale Anweisungen“ „an die lateinamerikanischen Linksregierungen für einen staatlichen Aufstieg“ mit zukunftsweisender Perspektive“ vorgenommen. Der Artikel hat folgende Zwischenüberschriften:
– Dieterichs sozialistisches Etappenmodell: Nationalkapitalistische Entwicklung!
– Venezuela: Ein Modellfall auf Abwegen
– Kuba: Eine staatsschädliche Fehlentwicklung und ihre unerlässlichen Korrekturen
– Die Staaten Lateinamerikas: Zu machtvollem Aufbruch berufen
– China und das „chinesische Modell“: Ein leuchtendes Vorbild staatlichen Aufstiegs
– Die Hoffnung stiftende Perspektive: Das welthistorische Ringen um ein erfolgreiches Fortschrittsmodell
Ich habe den Artikel eingescannt und ihn im Downloadbereich unter „Diverses“ zur Verfügung gestellt (was ich mir in der Tat hätte sparen können, denn die Redaktion hat ihn selber auch online zur Verfügung gestellt,) denn er zeugt mustergültig, wie nah sich so unterschiedliche Konzepte wie das von Raul Castro, Deng Tsiao Ping oder eben Heinz Dieterich sind. Damit kann man eventuell weit kommen, nur zum Sozialismus kommt man damit garantiert nicht. Vielleicht auch, weil der bei denen von Anfang an auch nicht wirklich zum Programm dazugehört hat.

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„Die Rettung des Euro“ aus GSP 2-11

13. Juni 2011 Kommentare ausgeschaltet

Im Down­load­be­reich steht jetzt der Ar­ti­kel „EMS, Pakt für den Euro, Wirt­schafts­re­gie­rung etc – Die Ret­tung des Euro“ aus Ge­gen­Stand­punkt Heft 2-11 als PDF ein­ge­scannt zur Ver­fü­gung.
I. Der Euro: Gemeinsame Währung konkurrierender Nationen
II. Eine der Währungsunion würdige Finanzkrise
III. Europäischer Fortschritt in der Krise: Eine Kredit-Kaution zu Lasten des Schuldners und ein neues Regime der Führungsmächte
Der Schluß lautet:

„Euroland rüstet sich also, unter deutscher Anleitung, für die Daueraufgabe, den Wert des gemeinsamen Geldes und den Bestand der Region, in der es gilt, gegen die Konsequenzen der Konkurrenz abzusichern, die die Teilnehmer sich liefern und liefern sollen; nämlich gegen die letzte Konsequenz herbeispekulierter Staatsbankrotte, die infolge der Finanzkrise so unerbittlich eingetreten ist. Und während es sich noch rüstet, stellt sich am Fall Griechenland heraus, dass der Kunstgriff des EFSF, dem der ESM nachkonstruiert ist: die Schulden des Landes zu garantieren, ohne ihm auch nur einen Cent davon zu erlassen, nicht funktioniert. Das Versprechen an die Finanzwelt, so würde Griechenland unweigerlich wieder kreditwürdig und ein anständiger Beitrag zum in Euro gemessenen Reichtum, ist und erscheint der Spekulantengemeinde dermaßen unglaubwürdig, dass es schon das Vertrauen in die Instanzen angreift, die dieses Versprechen mit ihrem Kredit untermauern. Die verworfene „Lösung“, das Land explizit pleite gehen zu lassen, mitsamt seinen Schulden aus dem Reich des Euro zu streichen und mit einer neuen Drachme auf eigene Rechnung neu anfangen zu lassen, kommt wieder ins Gespräch, aber nach wie vor nicht zum Zug. Gestritten wird jedoch darüber, ob und inwieweit das Ziel einer Sanierung des Landes – damit es dem Euro wieder nützlich sein kann – nicht doch wenigstens ein bisschen Schuldennachlass nötig macht – was allerdings nicht bloß den Gläubigern schaden würde, sondern der kapitalistischen Potenz des Euro-Kredits insgesamt. Wegen dieser Konsequenz sind Europas Währungshüter strikt dagegen. Die Finanzpolitiker hingegen sind schon einen interessanten Schritt weiter. Sie ergänzen die Idee einer „sanften Umschuldung“ mit einem Einfall, der ihre feste Entschlossenheit widerspiegelt, den Griechen ihre Nationalökonomie auf gar keinen Fall selber zu überlassen: Eine Schuldendiensterleichterung wäre zu verknüpfen mit der Einrichtung einer, Treuhandgesellschaft‘ nach dem Vorbild der Instanz, die das volkseigene Vermögen der verblichenen DDR so wohlfeil entsorgt hat. Wenn die dem Land den Ausverkauf seiner Besitztümer aus der Hand nimmt, kann mit der Sanierung Griechenlands ja nichts mehr schief gehen…
Welchen Weg die Politik auch einschlägt, das Eine leistet sie so oder so: Zwecks Rettung des Euro setzt sie, gegen die Schuldner und so schonend wie irgend möglich auch gegen die Retter und Gläubiger, an Europas Pleiteländern das nächste Stück der europäischen Finanzkrise durch.“

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