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Archiv für Juni, 2007

Dokumentiert: Krölls vs. konkret

29. Juni 2007 1 Kommentar

Antidemokratische Aktion hat folgendes hin und her geblogt, das ich hier gerne auch bringe, weil es leider nur recht wenig Auseinandersetzung mit Krölls harscher Kritik gegeben hat, jedenfalls soweit ich mitbekommen habe:

In der Ausgabe 06/07 der konkret befand sich … eine Rezension von Matthias Becker zu Krölls “Kritik der Psychologie“. Diese ist hauptsächlich von der Empörung darüber getragen, dass glatt auch Horkheimer und Adorno kritisiert werden, sowie vom Unverständnis, dass kritisiert wird, ein Menschenbild zu haben, statt ein anderes zu entwerfen. Aber genug der Vorrede, ich habe die Rezension nämlich eingescannt:
Albert Krölls:
Kritik der Psychologie.
VSA, Hamburg 2006,
160 Seiten, 12,80 Euro
»Das moderne Opium des Volkes« nennt der Sozialwissenschaftler Albert Krölls die Psychologie. »Ein Scheitern am Arbeitsmarkt oder bei der Liebeswerbung, Ärger in der Familie oder im Büro, Angst vor dem Atomkrieg oder dem Alleinsein lassen auf eine falsche Einstellung schließen«, schreibt er mit beißender Ironie. Als Alltagsreligion leiste die Psychologie heute einen unverzichtbaren Beitrag dazu, daß die Menschen sich den gesellschaftlichen Forderungen anpassen.
Krölls kritisiert die affirmative Leistung der Theorien von Behavioristen genauso wie die der Tiefenpsychologen, sein eigentlicher Gegner aber ist der »Psychomarxismus Adornos und Horkheimers«. Daß die beiden den Antrieb für Rassismus und Antisemitismus im sogenannten autoritären Charakter verorten, sei verharmlosend, weil so das Bild einer widerspruchsfreien Entsprechung von Unterwerfungswillen und Herrschaft entstehe.
Eine aktuelle Analyse des »Gebrauchswerts für die kapitalistische Konkurrenzgesellschaft« von Psychologie und Therapiegläubigkeit, wie sie Krölls verspricht, wäre verdienstvoll gewesen. Dazu allerdings hätte gehört, nach den Gründen zu fragen, warum den Mitgliedern der bürgerlichen Gesellschaft die entsprechenden Ansichten so plausibel erscheinen. Die Attacke auf den Psychologismus gerät leider zum Schlag insWasser, weil der Autor darauf besteht, deren methodische Grundlagen widerlegen zu wollen — und zwar ziemlich hausbacken. Gemeinsamer Kern aller psychologischen Theorien sei die Idee, daß der Wille der Kranken gestört sei und sie fremdbestimmt handelten. Krölls dagegen bezweifelt grundsätzlich, daß menschliches Verhalten »zumindest teilweise bedingt« sei. Wie dann eine Wissenschaft vom Menschen aussehen soll, behält er für sich. Verhalten auf nicht unmittelbar beobachtbare »Triebe« oder »Motivationen« zurückzuführen sei an sich tautologisch. Selbst wenn das der Fall wäre – die angebotene Alternative ist wenig überzeugend: Alle tun angeblich immer genau das, wozu sie sich entschieden haben.
Und obwohl er eigentlich beweisen will, wie die Psychologie durch ihr deterministisches Menschenbild entmündigt, endet der Autor schließlich selbst beim Biologismus: »Noch kein Forscher hat je den Todestrieb unter dem Mikroskop oder im Reagenzglas zu entdecken vermocht.« Diese Kritik der Psychologie führt nicht weit. Den Versuch war es wert.
Matthias Becker (konkret 06/07, S. 46)
Anlass fürs Einscannen war, dass Albert Krölls jetzt per Leserbrief in der konkret geantwortet hat und zwar wie folgt:
Psycho-logisch
KONKRET 6/07: Buch & Deckel
Das Motto der Rezension meines Buches: Kritik an der Psychologie als Herrschaftsideologie ja, aber bitte schön ohne Kritik der psychologischen Weltanschauung, auf deren Fehler die affirmativen Leistungen beruhen. Matthias Beckers Verteidigung der psychologischen Unart, die Gründe des Denkens und Handelns in Umständen jenseits von Wille und Bewußtsein der Akteure suchen zu wollen, macht sich fest an der Frage nach den Ursachen der geistigen Botmäßigkeit der lohnabhängigen Staatsbürger. Seine Unzufriedenheit gilt der Antwort des Buches, derzufolge die Befürwortung des Kapitalismus ihren Grund in den politischen Fehlurteilen der Subjekte besitzt. Für Fans politpsychologischer Erklärungen, die das falsche Bewußtsein als Werk von Einflußfaktoren zu deuten pflegen, ist diese Antwort natürlich keine. Daß sich umgekehrt die deterministische Erklärung von Willensinhalten in unauflösbare Widersprüche verstrickt, ist dem Rezensenten erklärtermaßen herzlich gleichgültig. Weil ihm unvorstellbar erscheint, daß der Mensch Subjekt seiner Entscheidungen ist, will er um jeden Preis am psychologischen Credo der (teilweisen) Bedingtheit des Denkens festhalten. Sonst müßte man sich ja von allen Theorien verabschieden, welche entschuldigend das verkehrte Bewußtsein der Lohnabhängigen auf den Zwangscharakter der Verhältnisse, den universellen Verblendungszusammenhang oder die Meinungsmanipulation zurückführen.
Albert Krölls
per E-Mail

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Theo Wentzke stellt an der Humboldt-Uni das neue „Geld“-Buch des GegenStandpunkts vor

21. Juni 2007 Kommentare ausgeschaltet

Die Berliner Gruppe Kein Kommentar hat auf ihrer Homepage folgenden Veranstaltungshinweis:
GegenStandpunkt & Diskussion
03.07.2007 (Dienstag), 18.00 Uhr,
Humboldt Universität, Hörsaal 2002,
Unter den Linden 6 (Nähe S+U Bahnhof Friedrichstraße), 10099 Berlin
Das Geld
Von den vielgepriesenen Leistungen des schnöden Mammons


Geld muss man nicht erklären, man muss es haben; das versteht sich für lebenskluge Zeitgenossen von selbst. Wenn es am Geld etwas zu erklären gibt, dann, wie man am besten an möglichst viel davon herankommt: Ohne Moos nix los!
Das ist fatal. Denn wer dem unausweichlichen Zwang, Geld zu verdienen, nur die Ermunterung entnimmt, ihm möglichst erfolgreich nachzukommen, der bleibt in ein Zwangsystem der gesellschaftlichen Arbeitsteilung verstrickt, das ihm nicht wenig Sorgen aufnötigt. Außerdem macht er den gar nicht so unvermeidlichen Fehler, sich dazu kritiklos affirmativ zu stellen. Da helfen dann auch kein Ärger und keine Beschwerden mehr über den Stress beim Geldverdienen, über das wenig zufriedenstellende Resultat, über die hohen Preise, und überhaupt über das wenige Geld hier und den vielen Reichtum dort.
Wer sich das Geld nicht erklären will, soll über dessen ungleiche Verteilung nicht jammern. Umgekehrt: Wer nicht immer nur über die Sorgen mit dem Geld und seine ungerechte Verteilung klagen will, der sollte sich lieber das Geld erklären – und die mit ihm gültig gemachte ganz und gar nicht so vernünftige und sachnotwendige Produktionsweise. Dazu will die Veranstaltung beitragen.

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Aus der Reihe „Verrückte Fundstellen“

21. Juni 2007 2 Kommentare

Es ist sehr wahrscheinlich, daß im realen Sexualleben solch abstoßender Zirkel wie etwa den Münchner ‘Marxistischen Gruppen’ die Onanie und entsprechend der Alkoholismus eine er-heblich größere Rolle spielt (!) als im Durchschnitt zumindest der akademischen Bevölkerung.

Dazu subwave, der das ausgegraben hat:

ist aus »marxismus, psychoanalyse, politik« von f.e.hoevels, der zunächst beim sds war und später in freiburg die marxistisch-reichistische initiative (mri) gründet, eine eso-sekte, die sich ein programm aus marx, w. reich zusammenrührt. in den 80ern fordert die mri dann tätowierung von hiv-positiven, zeigt sympathien für die republikaner, unterstützt saddam hussein, ist gegen islam und die usa. ich habs in der konkret juni/1988 gefunden, in einem artikel von wolfgang schneider, der die antiklerikale eso-szene kritisch durchleuchtet. verrückt, was es damals alles gab…

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Mit Siegen wie diesen, wer braucht da noch Niederlagen!

21. Juni 2007 Kommentare ausgeschaltet

Während der Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger vor der Presse das Ergebnis der nächtlichen Verhandlungen völlig angemessen so beurteilt hat: »Wir haben den Zielkorridor unseres Sparprogramms ordentlich getroffen«, denn sie hat ihr vorab bekanntgegebenes Ziel der Reduzierung der Personalausgaben um jährlich 500 bis 900 Millionen Euro durchgesetzt, kommentierte ver.di-Verhandler Schröder (der auch stellvertretender Vorsitzender des Telekom-Aufsichtsrates ist) dies(gemäß Financial Times Deutschland) so:»Die Beschäftigten können darauf vertrauen, daß auf dem Weg in die neuen Gesellschaften kein Griff in ihre Geldbeutel erfolgt.«
Das sieht die Börse realistischer: Der Kurs der Aktie ist wegen diesem ausgemachten Desaster für die Arbeiter der Telekom sachgerecht prächtig gestiegen. Das traurige ist, daß die ver.di-Mitglieder sowohl den Tarifabschluß, wie die ihn beleitenden Lügen der ver.di-Führung wohl schlucken werden. Beides tut ihnen nicht gut, was hoffentlich manche noch erkennen werden.

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Was ist der Unterschied von Pax Christi und der Gruppe Spartakus?

20. Juni 2007 Kommentare ausgeschaltet

Im Nachklapp zu den G8-Protesten von Heiligendamm hat auch die Gruppe Spartakus, deutsche Sektion der Internationalen Bolschewistischen Tendenz ein Flugblatt unter dem Titel „Weg mit allen Verfahren! Solidarität mit allen Betroffenen des Polizei-Terrors! Für eine revolutionäre Perspektive im Kampf gegen Imperialismus, Krieg, Armut und Hunger!“ veröffentlicht.So Fürchterlich viel anders als die Erklärung aus dem Schwarzen Block klingt das auch nicht (und genauso falsch und unkritisch den Demonstranten gegenüber):

Trotz der massiven Repression von Seiten des deutschen Imperialismus kam es rund um das Treffen der G8 zu notwendigen und richtigen Protesten. Wir beteiligen uns nicht an der Spaltung des Protestes und verurteilen diese. Die Versuche von Attac, der Linkspartei oder anderen Reformisten, die Proteste in die Guten – weil friedlich – gegen die Bösen – weil militant – zu spalten, lehnen wir ab! Bei aller Kritik an den einzelnen Aktionsformen: jegliche Spaltung spielt dem bürgerlichen Staat und seinen Repressionsapparaten in die Hände.

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Was ist der Unterschied von Pax Christi und dem Schwarzen Blog?

18. Juni 2007 1 Kommentar

die Propaganda zumindest nicht:

Zur globalisierungskritischen Bewegung gehören zu einem nicht unwesentlichen Teil Linksradikale und Autonome. Deren Aktionsformen sind legitim und gehören zur Vielfältigkeit einer Bewegung, die ohne die Ereignisse in Rostock kaum wahrgenommen worden wäre. Zeigen wir, dass wir uns nicht spalten und einschüchtern lassen und eine andere Welt möglich ist

Damit hört nämlich ein Text auf „G8 XTRA“ der Intertventionistischen Linken auf.
Die „Argumente“ sind also: Wir sind „wesentlich“. Oder wenigstens viele.
Unsere Aktionsformen sind legitim (wenn auch offensichtlich nicht legal, wie einem ja immer wieder die Polizei naheelgt). Warum sie „legitim“ sind braucht man dann schon nicht mehr darlegen.
Außer das klassische Argument: „Wahrnehmbarkeit“‚: Ohne Militanz auf der Straße und hundertfach verstärkt vor allem in Funk, Bild und Fernsehen hätte keine Sau was mitgekriegt.
Deshalb muß man den Dissens (leider nur) in der Taktik auch mit einem „Vielfältigkeit“ aufhübschen.
In der vagen Hoffnung, daß keine „Spaltung“ aufkommen möge. Als wenn es piepegal wäre, mit was für Gedanken im Kopf der eine als Pax Christi-Mensch und der andere mit Motorradkappe in Rostock angereist ist.
Was es ja auch wirklich ist, wenn man sich als z.b. Christenmensch wie als z.B. „Schwarzer Block unter dem einen weiten Dach des Slogans, daß „eine andere Welt möglich“ ist in dieser garstigen Welt zusammenfinden kann.
Mehr aber auch nicht viel Besseres gibt es auf einem Sammelblog der „Schwarzen“.
Dazu ein ähnlicher Kommentar von lysis:

Castor-Mobilisierung und Heiligendamm: dann sind breite politische Massenbewegungen, die nicht per se linksradikal sind (eher im Gegenteil, schau dir Attac an!), sondern vielmehr nur Ereignisse, zu denen auch Linksradikale mobilisieren, aber ohne dass dabei inhaltlich viel rumkommt. Halt das typische Terrain der Bewegungslinken. Ich will das gar nicht abqualifizieren, aber das Entscheidende dabei ist, dass diese Bewegungen für die theoretische Diskursbildung in der Linken, d.h. für die kategoriale Herausarbeitung einer Gesellschaftskritik, ziemlich irrelevant sind. Es sind praktische Interventionsfelder, mehr nicht. Das einzige, was die radikale Linke da hinein trägt, ist aus meiner Sicht ihr Militanzanspruch.

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Statt Wechsel von Nescafé auf Nica-Kaffee: du weißt schon …!

15. Juni 2007 8 Kommentare

Heinz Scholler, Redakteur des GegenStandpunkt, bei der Frankfurter Diskussion zum G8-Gipfel (am 18.06.07?):

Das geht dann, übrigens, nicht nur mit Demonstrationen, sondern da muß man sich in der Tat damit anlegen, wo die Mächtigen dieser Welt, die G8, wo die überhaupt die Quellen ihrer Macht und ihrer Unverschämtheit her haben. Die Antwort darauf heißt: Sie verfügen über ein kapitalistisch eingespanntes und kapitalistisch mitmachendes Volk. Das ist die Quelle ihrer Unverschämtheit! Infolgedessen geht für die Aufgabenstellung nichts drum herum: Man muß hierzulande die zu ihrem eigenen Schaden bei diesem kapitalistischen demokratischem Zirkus mitmachenden Leute dazu bringen – oder erst mal den Versuch dazu unternehmen – die davon abzuhalten, diesen schädlichen Scheiß mitzumachen. Das ist ganz entschieden etwas anderes, als – wie diesen Gipfelleuten da – zu sagen, die Welt ist Scheiße, aber genau diese Welt, die so Scheiße ist, die könnte mit unseren Verbesserungsvorschlag wunderbar sein! Das ist der Menschheit Sand in die Augen gestreut, das ist die Verbreitung von ganz üblen Illusionen in die Verbesserungsfähigkeit von diesem blöden Laden und ist nach der Seite hin wirklich das Gegenteil der politischen Aufgabe, die gestellt ist – momentan, wo es keine Barrikadenkämpfe und Klassenkämpfe gibt – der Kampf ums Bewusstsein von jedem, der mir „vor die Flinte läuft“. Also Aufklärung! (Lachen und Erstaunen im Saal) Das nehme ich mit dem Ausdruck höchsten Bedauerns zurück, ist mir so rausgerutscht. …
Schluß mit diesen Zuständen! Diese Zustände verdienen politische Anstrengungen, die auf nichts anderes zielen als ihre Abschaffung! Diese Interessen, die da am Werke sind, mit ihren Gewaltmitteln, denen muß das Handwerk gelegt werden! …
Unsere 10 Gebote, die gehen ein klein wenig anders. Damit können wir nicht dienen zu sagen: Ich hab jetzt den Hebel und das Patentrezept des „Praktischen“ in der Hosentasche! Nein, unser Angebot, unser Vorschlag für Politisieren, der geht halt ein klein wenig anders:
Das Erste ist, man muß sich klar machen, worum es in der Welt überhaupt geht.
Das Zweite ist, man muß sich die eigenen Illusionen über die Vereinbarkeit [der eigen Ziele und Bedürfnisse] mit den wirklichen Gesetzen dieser Welt abschminken.
Und das Dritte ist: Man muß sich Rechenschaft ablegen über die Gründe dieses Systems und die Weisen seines Funktionierens.
Das Vierte ist: Man muß aus all dem den bestimmten politischen Willen fassen, daß es unter dem Ziel der Abschaffung von diesem Laden einfach nicht getan ist. Daß alles Andere sich was vormacht, was darunter hergeht. Das alles Andere eine verkehrte und politisch mindestens unwirksame und höchstens fatale wirkende einlullende Affäre ist, die sich davor drückt, sich einzugestehen, dass es unter Kapitalismuskritik einfach nicht geht.
Und Fünftens dann: Sollte man sich, wenn es geht, vielleicht haben wir da heute ein paar Angebote machen können, fit machen, argumentativ fit machen, für die Auseinandersetzung mit den Leuten, die das immer noch anders sehen.
Das wäre unsere Agenda. Wenn wir da genug Leute auf unserer Seite haben, dann kann man, du weißt schon …! (Lachen im Saal)

Aus dem Mitschnitt der Veranstaltung, die bei farberot downgeladen werden kann.

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Millionen für Bedürftige — Banker muss hinter Gitter

14. Juni 2007 Kommentare ausgeschaltet

Ein zwar durchaus symphatischer aber letztlich eben doch nicht empfehlenswerter Versuch, Arbeitslosen und sozial Schwachen zu helfen:

Ein ehemaliger leitender Bankangestellter hat eine Millionensumme zu Gunsten bedürftiger Kunden veruntreut und muss daher für zwei Jahre und zehn Monate hinter Gitter. Das Landgericht Mosbach (Baden-Württemberg) verurteilte den 45-Jährigen wegen Untreue in 168 Fällen. Der Angeklagte legte vor Gericht ein umfassendes Geständnis ab: „Ich hatte Mitleid mit Arbeitslosen und sozial Schwachen und wollte ihnen helfen.“ Daher habe er die Gelder bestimmter Bankkunden auf Konten solcher Kunden verschoben, die an Geldmangel litten und keine Bankkredite mehr bekommen konnten.
„An Weihnachten 2005 war ich nahe daran, mir selbst etwas anzutun. Ich habe das seelisch nicht ertragen“, sagte der Angeklagte. Kurz darauf informierte der Bankangestellte den Vorstand des Kreditinstituts über seine Geldschiebereien. Anfang Februar 2006 stellte er sich der Polizei. Dank seiner Mithilfe konnten von den verschobenen 2,1 Mio. Euro etwa 1,4 Mio. Euro ausgeglichen werden. Auf dem Restschaden von derzeit rund 640 000 Euro bleiben der Anklage zufolge nicht die Kunden sitzen, sondern die Sparkasse Tauberfranken.

zitiert nach n-tv vom 14.06.07
Das Geld muß eben abgeschafft und nicht nur ab und zu für ein paar Leute etwas „gerechter“ umverteilt werden. Für eine Umverteilung treten aber enorm viele ein (wenn auch die meisten nicht so handfest praktisch wie dieser jetzt ehemalige Banker), gerade jetzt im Zusammenhang mit dem G8-Gipfel, für die Abschaffung des Geldes und eine planvolle Organisation der Weltwirtschaft entsprechend den Bedürfnissen der Menschen nur eine Handvoll.

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G8-Geschichte wiederholt sich– als Farce?

11. Juni 2007 Kommentare ausgeschaltet

„Dummdidi. Tschsch: Und nun pfeifen wir kräftig die Globalisierung aus‘, ruft eine Frau von der Bühne. Ein paar tausend Protestanten spitzen die Münder. Ein paar andere tausend blicken ratlos um sich.“

Aus einer Reportage des Tagesspiegel über den Evangelischen Kirchentag in Köln. (gefunden von/in der „jungen Welt“, 11.06.07)

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G8 – “Sachzwangverwalter” oder “Masters of the Universe”?

6. Juni 2007 46 Kommentare

Der folgende Text ist von der Seite „junge Linke gegen Kapital und Nation“ geklaut (er wurde ursprünglich wohl von der Bremer Gruppe „Kritik im Handgemenge“ geschrieben):

Der G8-Gipfel ist in aller Munde. Keine linke Gruppe, die sich nicht dazu äußert (wir jetzt auch!). An den gängigen Vorstellungen der Durchschnittslinken – über den „Gipfel der Ungerechtigkeit“ – hat sich mittlerweile eine Kritik herausgebildet, die sich für kommunistisch hält. Gegen die Vorstellung in Heiligendamm träfe sich die böse Weltregierung, die für ganz viele „Ungerechtigkeiten“ in dieser Welt verantwortlich sei, gibt es die Kritik, die G8 wäre so viel Grund für die ganze Misere wie ein „Laden für Rasierbedarf“ (Gruppe 8.Mai, Frankfurt) (1).
Gepocht wird also, nicht nur von dieser Gruppe, auf die Totalität kapitalistischer Vergesellschaftung, in der Herrschaft apersonal sei und von Herrschenden im strengen Sinne nicht gesprochen werden könne. Obwohl an dieser Aussage einiges dran ist, kommt die Vorstellung von der Totalität doch wie ein schlecht abstraktes „alles ist eins“ daher, also lohnt sich anzuschauen, wie das Verhältnis von kapitalistischer Ökonomie und politischer Herrschaft beschaffen ist. „Sehen wir näher zu“ (2). Mehr…

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Antidemokratische Parolen aus der Hauptstadt!

5. Juni 2007 Kommentare ausgeschaltet

Unter dieser eigentlich erfreut aufhorchen lassenden Überschrift hat ein Günter im „Hauptstadblog: Wir bloggen für Berlin“ seiner Empörung wie folgt Ausdruck gegeben:

Nur Arbeiterrevolution kann Imperialismus stürzen”, ist ein Flugblatt überschrieben, das die “Spartakist-Jugend” in diesen Tagen am Otto-Suhr-Institut der FU verbreitete. Thema: Der “G8-Räubertreff”. Der Inhalt ist bemerkenswert: Von einer “groß angelegten Bürgerkriegsübung” der “Herrschenden” ist da die Rede, mit einem “Heer von fast 20.000 Bullen”. Dies sei “die Übung für den Ernstfall, gegen sozialen Aufruhr bis hin zum Arbeiteraufstand”.
Die Hauptstoßrichtung des Textes richtet sich jedoch nicht etwa gegen den Staat, sondern die “reformistischen und liberalen” Organisatoren von G8-Protesten. Diese würden die Militanten denunzieren: “Diverse Reformisten und Liberale, allen voran prominente attac-Vertreter, hatten es nach Genua sehr eilig, den Herrschenden ihre Treue zu schwören und die Schuld für den blutigen Staatsterror den Anarchisten und Autonomen des Schwarzen Blocks zuzuschieben.” Das Haupthindernis für die Entwicklung von revolutionärem Klassenbewusstsein seien die “sozialdemokratischen Irreführer der Arbeiterklasse” – Sozialfaschismusthese lässt grüßen. Darüber hinaus enthält der Text verklärende Loblieder auf die DDR und Aufrufe zur Verteidigung der verbliebenen “deformierten Arbeiterstaaten” China, Vietnam, Nordkorea und Kuba “gegen die imperialistische Bedrohung und innere Konterrevolution”.
Die Schlussfolgerung für die Spartakisten ist eindeutig: “Wir halten es mit Lenin, der in Staat und Revolution erklärte, dass der bürgerliche Staat nicht übernommen und für die Interessen der Unterdrückten eingesetzt werden kann. Vielmehr muss man ihn durch eine Revolution zerschlagen und durch die Diktatur des Proletariats, also die Herrschaft von Arbeiterräten, ersetzen, um den Widerstand der Bourgeoisie zu brechen.” Dass Lenins Vorstellung von der Diktatur des Proletariats auf eine Diktatur der Parteieliten hinauslief, wird nicht erwähnt – es sei daher an dieser Stelle ergänzt: “Die Diktatur wird durch das in den Sowjets organisierte Proletariat verwirklicht, dessen Führer die Kommunistische Partei der Bolschewiki ist (…). Wir fürchten eine übermäßige Ausdehnung der Partei, denn in eine Regierungspartei versuchen sich unvermeidlich Karrieristen und Gauner einzuschleichen, die nur verdienen, erschossen zu werden.” (Lenin: Der ‘Linke Radikalismus’, die Kinderkrankheit im Kommunismus)
Dass die deutschen Sicherheitsbehörden angesichts solch antidemokratischer Demagogie schwere Geschütze auffahren, kann man beinahe verstehen. Zweifelsohne geschieht dies in einer unzumutbaren (und angesichts der geringen Zahl der Militanten auch unnötigen) Einschränkung des Demonstrationsrechts. Dass dies geschieht, ist aber nicht zuletzt Linksextremen wie der Spartakist-Jugend zu verdanken, die demokratisch organisierte Proteste auf kaum erträgliche Weise diskreditieren. “Der Widerstand gegen den G8-Gipfel kommt aus Berlin”, titelt die zitty in ihrer jüngsten Ausgabe. Im Fall der Militanten sollte man anfügen: Leider.

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Wer Gewalt sät, wird Sturm ernten!

5. Juni 2007 2 Kommentare

Mir hängt zwar die unsägliche Gewaltdiskussion zwar auch zum Hals raus, aber ab und zu stoße ich doch noch auf highlights:

Zitat des Tages
Ich kann diese feine Differenzierung zwischen Gewalttaten und angeblich friedlichen Blockaden nicht akzeptieren.
Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) in der Kölnischen Rundschau vom Montag

(aus der jungen Welt vom 5.6.2007)

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Gegen die Verharmlosung des Kapitalismus durch die Anti-Globalisierungsbewegung

4. Juni 2007 Kommentare ausgeschaltet

Manchmal kann man auch sowas lesen (aus einem Referat der gruppe 8. mai [ffm/brln/ny] – antifetischistische aktion, gehalten am 08.05.07 in Mülheim/Ruhr und in gekürzter Fassung am 09.05. in Mainz sowie am 10.05. in Bonn)

Die Antiglobalisierungsbewegung ist mittlerweile vor allem eines: berechenbar, langweilig, ritualisiert. Monate- oder jahrelang verfällt sie ähnlich einem Igel oder Murmeltier, also Spezies die einen ausgedehnten Winterschlaf pflegen, der Bewegungsstarre. Doch sobald wieder ein Gipfel auf der Agenda steht, taut sie auf. Dann werden Kontakte wiederbelebt, Bündnisse geschlossen und Aufrufe veröffentlicht, also der sogenannte Mobilisierungsprozess eingeleitet. Mehr…

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Eine Demonstration, da zeigt man den Herrschenden hinter dem Zaun den Arsch

3. Juni 2007 6 Kommentare

Jonas Köper vom GegenStandpunkt hat am 31.05.2007 in Bremen seinen Vortrag zum Thema „Der G8-Gipfel und seine Gegner“ (download bei argudiss) mit folgenden Hinweisen eingeleitet, die ich deshalb hervorheben will, weil sein Verständnis vom Sinn und Zweck von Demonstrationen im allgemeinen und gerade jetzt der G8-Proteste so arg wenig verbreitet und geteilt ist.

Als ich zu diesem Thema neulich in einer anderen Stadt referiert habe, gab es eine Bestürzung, wie man so was überhaupt machen: In dieser Situation die Bewegung gegen an G8 mit kritischen Anmerkungen zu versehen. Deshalb hierzu eine schlichte Vorbemerkung: Wir würden es vom GegenStandpunkt überhaupt für überflüssig befinden, eine eigene Veranstaltung zu dem Thema zu machen, wenn wir mit allem einverstanden wären, was diese Bewegung so denkt und macht. Das machen wir überhaupt bloß deswegen, weil wir zu der Auffassung gelangt sind, da gibt es politische Fehler bei denen. Und diese politische Diskussion zum Zwecke der Klärung, die wollen wir mit so einer Diskussionsveranstaltung anrichten. Mehr…

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Antiimperialismus heute, (slight return)

1. Juni 2007 Kommentare ausgeschaltet

Nachdem sich die Redakteure des GegenStandpunkts schon viel Mühe mit dem G8-Gipfel und vor allem mit seinen Kritikern gemacht haben, den Artikel aus dem nächsten Heft kann man ja schon vorab lesen, und nachdem mancher Vortragsredner dies in den letzten Tagen auch ans mehr oderweniger geneigte Publikum zu bringen versucht hat, gibt es nun auch noch einen Medienwechsel:
Die rürigen Stuttgarter mit ihrer Serie „Kein Kommentar“ im Freien Radio für Stuttgart haben den Artikel nun auch noch buchstäblich vorgelesen.
Man kann ihn sich in sechs Häppchen downloaden oder anhören, Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil6.

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