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Archiv für die Kategorie ‘(1) MG + GSP’

Oakland: Lessons about work and wealth from Karl Marx’s Capital

8. September 2013 Kommentare ausgeschaltet

Ruthles Criticism are organizing a class and discussion group in Oakland CA for fall 2013:
Lessons about work and wealth from Karl Marx’s Capital
Capitalism, which Marx analyzed and criticized in its emergent phase, has changed in some ways since then, but not in anything really essential: the growth of money is still the goal commanding labor; working people are still a cost factor, thus the negative variable of the company’s goal; the productive power of labor, the greatest source of material wealth, is still developed solely for the goal of saving money on wages and laying off employees – hence making workers poorer.
That’s why this long forgotten and misunderstood thinker deserves to be read. His book Capital helps to explain the economic reality of the world today. We will show this with a close reading of quotes from the first chapter of “Capital” Volume 1, “The Commodity.” It offers insights into use value and exchange value, concrete and abstract labor, money and benefit, work and wealth – paired together, terms which the modern world can no longer distinguish, although they really contain the most brutal antagonisms.
Contact: ruthless_criticism@yahoo.com
or sign up here:
http://thepublicschool.org/node/35442

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17.09.13 ¦ Berlin ¦ Demokratie – Die perfekte Form bürgerlicher Herrschaft

8. September 2013 3 Kommentare

Auf den Tag genau vier Jahre nach der Veranstaltung des GegenStandpunkts zur letzten Bundestagswahl („Die Wahl – Eine Sternstunde demokratischer Herrschaft:
Die nationale Führung lässt wählen – Das Volk bekommt, was es immer bekommt: Eine neue Regierung
„, mein damaliger Hinweis hat damals zu mehr als 300 Kommentaren geführt), kommt jetzt Peter Decker am 17.09.2013 nach Berlin, um – passend zur Wahl – das neue Buch des GegenStandpunkt Verlags vorzustellen:
Demokratie – Die perfekte Form bürgerlicher Herrschaft. Vortrag und Buchvorstellung
Datum: Dienstag 17.09.2013
Beginn: 19:30 Uhr
Ort: Mehringhof Versammlungsraum (1. Etage) Gneisenaustr. 2, Berlin-Kreuzberg, U-Bhf Mehringdamm
Als Ankündigung heißt es:

„Freie Wahlen werden amtlich als Kernstück der Demokratie geschätzt. In der Demokratie, heißt es, wird nicht einfach regiert – das Volk erteilt per Abstimmung den Auftrag zur Wahrnehmung der Staatsgeschäfte.
Weniger amtlich betrachten Politiker wie Wähler diese Veranstaltung ohne solche Ehrerbietung. Demokratische Politiker nehmen Wahlen nüchtern als Bedingung und Gelegenheit, auf Kosten der Konkurrenten an die Macht zu gelangen. Und mündige Bürger haben Wahlen längst als Schwindel durchschaut. Wählen gehen Sie selbstbewusst ohne Illusionen, damit etwas zu „bewirken“ oder zu „verändern“.
Sowohl die hohe Meinung über die hehren Grundsätze demokratischer Machtausübung wie auch das abschätzige Urteil über die praktische Betätigung des Volkswillens übergehen allerdings, was das Institut der freien Wahlen tatsächlich leistet: Mit den Wahlkreuzen legitimiert sich immerhin eine Herrschaft, die sich auf ihre Unabhängigkeit von ihrer Basis – vom „Druck der Straße“ – viel zugute hält und vin ihrer Freiheit regen Gebrauch macht. Und auch wenn es aufgeklärten Zeitgenossen „letztlich doch egal“ ist, von wem sie regiert werden; egal sollte es ihnen nicht sein, dass sie von ihrer demokratischen Herrschaft alle Lebensbedingungen serviert bekommen, mit denen sie praktisch zurechtkommen müssen.“

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Der Weg zum Konsens im Kommunismus

8. September 2013 339 Kommentare

Ursprünglicher Titel: Wählen ist verkehrt! Nicht wählen aber auch!

Nachdem der GegenStandpunkt schon reihenweise Veranstaltungen zum Bundestagswahl 2013 gemacht oder zumindest angekündigt hat (jedenfalls in „Westdeutschland“), es dürften so rund ein Dutzend sein, gibt es jetzt in Bremen eine interessante weitere Intervention in den Wahlkampf:
„… Gegen die Wahl“ heißt eine lokale Initiative von GegenStandpunktlern, die noch mal richtig nachlegen: Mit (Anti-)Wahlplakaten („Wer wählt, gibt seine Stimme ab“, oder „Wählen gehen heißt, zur Herrschaft zustimmen“, „Wer seine Stimme abgibt, hat nichts mehr zu melden“ usw), einem Vortrag am 19.09.13, einem Workshoptag am 21.09.13 und einer erstaunlichen Podiumsdiskussion am 20.09.13, wo neben Jonas Köper, dem Erz-Bremer GSPler „mindestens Klaus-Rainer Rupp von der Partei “die Linke”“ am Tisch sitzen wird (nicht umsonst verweisen die Antiwähler auf das mittlerweile historische „Streitgespräch zwischen Gregor Gysi und Karl Held“ aus dem Jahre 1994).
[update: Ich habe den Thread umbenannt, weil schon bald die Diskussion weit über den Ausgangspunkt hinausging und recht grundlegende Differenzen darüber vorgebracht wurden, wie denn in einer grundlegend auf die Bedürfnisbefrisdigung ihrer Menschen ausgerichteten Gesellschaft dies überhaupt erreicht werden kann. Kurz zusammengefaßt geht es dabei recht ausführlich hin und her zwischen den – ich nenne sie mal – „Rätekommunisten“ und den Anhängern eines herrschafts- also auch abstimmungsfreien Diskussions-prozesses zur Erreichung des alle einschließenden Konsenses.]

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Neue Bücher vom GegenStandpunkt und von Hermann Lueer

24. August 2013 330 Kommentare

»Es ist eine Utopie, eine Theorie, die ihr da macht! rief man jenen zu, die diesen Fragen näher traten; und wenn man von der sozialen Revolution sprach, beschränkte man sich darauf, dieselbe mit so allgemeinen Worten wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu bezeichnen,« schrieb Peter Kropotkin vor ungefähr 130 Jahren.
Heute – fast 25 Jahre nach dem Scheitern des Realsozialismus – kommt keiner, der andere für die Überwindung des Kapitalismus gewinnen will, mehr daran vorbei, die Grundprinzipien einer gemeinschaftlichen Produktion und Verteilung aufzeigen zu können. Jede Alternative zur kapitalistischen Wirklichkeit ist dabei aber nur so gut wie die ihr zugrundeliegende Erklärung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse, zu denen sie eine Alternative sein soll.
Wer sich Armut als Folge von Marktversagen erklärt, sucht nach Alternativen der Marktregulierung. Wer sich Armut als notwendige Folge der marktwirtschaftlichen Produktionsweise erklärt, will den Markt abschaffen. Jede ernsthafte Beschäftigung mit der Alternative zum Kapitalismus unterstellt daher zunächst die Einigkeit in der Erklärung der bestehenden kapitalistischen Produktionsverhältnisse.
Wer gar nicht verstanden hat, warum Freiheit und Gleichheit die Grundprinzipien der kapitalistischen Gesellschaftsordnung sind, läuft nämlich Gefahr, in dem Grund für das Elend des globalisierten Kapitalismus das Mittel für seine Überwindung zu sehen.

So hat Hermann Lueer mich auf sein neues Buch aufmerksam gemacht:
Kapitalismuskritik und die Frage nach der Alternative
Zudem sollte jetzt das Buch des GegenStandpunkt Verlag zur Demokratiekritik im Buchhandel erhältlich sein (beim Verlag sowieso).

Peter Decker (Hrsg.)
Demokratie
Die perfekte Form
bürgerlicher Herrschaft

Der Verlag schreibt dazu:

Freie Wahlen werden amtlich als Kernstück der Demokratie geschätzt. In der Demokratie, heißt es, wird nicht einfach regiert – das Volk erteilt per Abstimmung den Auftrag zur Wahrnehmung der Staatsgeschäfte.
Weniger amtlich betrachten Politiker wie Wähler diese Veranstaltung ohne solche Ehrerbietung. Demokratische Politiker nehmen Wahlen nüchtern als Bedingung und Gelegenheit, auf Kosten der Konkurrenten an die Macht zu gelangen. Und mündige Bürger haben Wahlen längst als Schwindel durchschaut. Wählen gehen sie selbstbewusst ohne Illusionen, damit etwas zu ‚bewirken‘ oder zu ‚verändern‘.
Sowohl die hohe Meinung über die hehren Grundsätze demokratischer Machtausübung wie auch das abschätzige Urteil über die praktische Betätigung des Volkswillens übergehen allerdings, was das Institut der freien Wahlen tatsächlich leistet: Mit den Wahlkreuzen legitimiert sich immerhin eine Herrschaft, die sich auf ihre Unabhängigkeit von ihrer Basis – vom ‚Druck der Straße‘ – viel zugute hält und von ihrer Freiheit regen Gebrauch macht. Und auch wenn es aufgeklärten Zeitgenossen ‚letztlich doch egal‘ ist, von wem sie regiert werden; egal sollte es ihnen nicht sein, dass sie von ihrer demokratisch gewählten Herrschaft alle Lebensbedingungen serviert bekommen, mit denen sie praktisch zurechtkommen müssen.

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Marxistische Gruppe, Juni 1983: Argumente zum 17. Juni

15. Juni 2013 56 Kommentare

WORUM GING ES BEI DEN PROTESTEN DES 17. JUNI 1953?
Was auch immer am 16. und 17. Juni 1953 in der DDR tatsächlich losgewesen sein mag, eins ist damals ganz gewiß nicht passiert. Daß da „unsere” von Moskau und Pankow geknechteten „Schwestern und Brüder” eine spontane Demonstration für ihre „Befreiung” durch NATO-Panzer und -Raketen von der „russischen Fremdherrschaft” angezettelt hätten, das ist ein Gerücht der westlich-freiheitlichen und deutsch-nationalen Feindbildpflege und sonst nichts.
Die Sache mit der Normenerhöhung
Die Lieblingskinder freiheitlich-westdeutscher Legendenbildung um den 17. Juni sind die Ostberliner Bauarbeiter, die mit ihren Streiks und Protestkundgebungen gegen die Heraufsetzung der für die Lohnabrechnung maßgeblichen Normalleistung den eintägigen Aufruhr ausgelöst haben. Genau dieselben Machthaber des Westens, denen die eigenen „Arbeitsplatzbesitzer” nie genug leisten, nie wenig genug verdienen, nie anspruchslos und dankbar genug sein können, geilen sich da an dem bißchen proletarischen Materialismus auf, mit dem einige -zigtausend Arbeiter dem „sozialistischen Aufbau”-Programm ihrer Staatspartei in die Quere gekommen sind. Und einzig und allein deswegen begeistern diese Herrschaften sich daran: weil damit die Schwierigkeiten, die sie ihrem Feindstaat im Osten bereitet haben, noch zusätzlich gewachsen sind. Eine hundsgemein berechnende Sympathie! Dabei haben die Machthaber in den kapitalistischen Demokratien des Westens ihren volksdemokratischen Kollegen im Osten ausgerechnet den einen „Vorteil” voraus: Im „realen Sozialismus” muß die Staatsführung ihre Leute immerzu moralisch anquatschen und agitieren, damit die bei angeordneten Normerhöhungen mitziehen, sich mehr Leistung für weniger Lohn abknöpfen lassen; und wo die Staatsgewalt diesen „Fortschritt” mit Zwangsmitteln durchsetzen will, ist für die Betroffenen gleich alles klar. Hierzulande brauchen die verantwortlichen Staatsmänner „bloß” ihrer wichtigeren gesellschaftlichen Klasse ihr Eigentum zu schützen und zu fördern – dann setzt die mit ihrer gesetzlich geschützten Freiheit alle Leistungssteigerungen und Lohnsenkungen per Preissteigerung und „Arbeitsplatz”-Gestaltung als „Sachgesetz” in die Welt; und die Arbeiter haben die heiße Wahl, sich dem Diktat ihrer Firma zu fügen oder ‚rauszufliegen. Deswegen haben die Ostberliner Bauarbeiter ihren regierenden „Sozialisten” auch im Nu die Zurücknahme der Normerhöhung abgetrotzt. Im freien Westen hat derweil die freie Marktwirtschaft Normerhöhungen und Preissteigerungen zum alltäglichen Normalfall gemacht und so ein „Wirtschaftswunder” zustandegebracht!
Die Sache mit der Freiheit
Nationalistisch genug waren sie schon, die streikenden Arbeiter und die Demonstranten in der DDR, um ihren Protest in nichts als eine Demonstration ihres ohnmächtigen Nationalismus einmünden zu lassen – der RIAS aus Westberlin lieferte dafür die Parolen. Den Grund ihrer wenig schönen Lage: den Widerspruch zwischen dem Programm, eine respektable Staatsgewalt aufzumachen, und der Wohlfahrt der Untertanen, ließen sie sich in die Vorstellung übersetzen, sie hätten die falsche Hälfte, das weniger ehrenwerte Staatsgewaltprogramm und die verkehrten Herren erwischt. (Schließlich mußten sie sich im Osten auf neue Verhältnisse und andere Macher einrichten als im „tausendjährigen Reich” – das blieb den Volksgenossen im befreiten Westen so ziemlich erspart …!) „Der Spitzbart (= Walter Ulbricht) muß weg!” war nie als Kritik der Herrschaft gemeint, sondern nur die Parole des patriotischen Wahns, eine bessere Herrschaft würde ihrem Menschenmaterial nützen – wo sie es doch bloß besser benützt! Und diesen untertänigen Wunsch nach besseren Herren ließen die unzufriedenen Ostdeutschen sich gleich auch noch in den Wunsch nach der Methode übersetzen, mit der die demokratische Herrschaft ihre Untertanen auf Gehorsam verpflichtet: „Freie Wahlen!” – Inbegriff eines Herrschaftssystems, wo die Ermächtigung durch die Untertanen jede Rücksichtnahme auf ihre Interessen ersetzt, ja verbietet! Und damit hatten die Agitatoren der westlichen Freiheit den kurzen Aufruhr von DDR-Bürgern dort, wo sie ihn haben wollten: in ihrer Sammlung von „Beweisen”, daß die Herrschaft über ganz Deutschland nur dem „System” zusteht, für dessen Wucht die NATO geradesteht – mit Panzern für die „Überzeugungsarbeit” und Atomraketen als bestem „Argument”!

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Verfassungsschutzbericht 2012 zum GSP

12. Juni 2013 18 Kommentare

Wo sie recht haben, haben sie recht:
Im gerade vorgestellten Verfassungsschutzbericht 2012 schreibt das BfV über „Die Gruppe „Gegenstandpunkt“ (GSP)“ (auf Seite 180):

„So bestehe etwa der alleinige Zweck der „kapitalistischen“ Wirtschaftsordnung darin, „aus Geld mehr Geld (zu) machen“, (GSP, Ausgabe 1-12, 23. März 2012, S. 153) wobei der Reichtum der Nationen auf der „Armut der Massen“ 130 beruhe (GSP, Ausgabe 1-12, 23. März 2012, S. 69)“

Wirklich auf den Punkt gebracht. Machen die ja nun wirklich nicht oft.

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Hochwasser, wieder einmal

6. Juni 2013 1 Kommentar

Angesichts des jüngsten Hochwassers in Mitteleuropa, das wieder mal – und zwar erheblich schneller als nach einem „Jahrhundert“ – schrecklich zugeschlagen hat, möchte ich auf einen bitteren Artikel aus dem GegenStandpunkt hinweisen, der zur letzten „Jahrhundertflut“ in Deutschland 2002 erschienen ist (in Heft 3-02).

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MSZ Jahrgang 1977 jetzt online

2. Juni 2013 Kommentare ausgeschaltet
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[online] GSP 1-13: Zur Broschüre des Ums-Ganze-Bündnisses

1. Juni 2013 29 Kommentare

Der Artikel „Statt Kritik des Systems der Ausbeutung eine radikalkritische Absage an den „Systemzwang“ zur Broschüre des Ums-Ganze-Bündnisses „Staat, Weltmarkt und die Herrschaft der falschen Freiheit“ ist vom Verlag jetzt auf seine Webseite gestellt worden. Ich hatte ihn eingescannt und zu einem PDF umformatiert, das gibt es hier.

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Freerk Huisken bei Facebook!!

30. Mai 2013 4 Kommentare

Aus der Reihe „Man kann’s kaum glauben!“:
Freerk Huisken hat sich nach all den Jahren auch einen Facebook-Account zugelegt https://www.facebook.com/freerk.huisken, (auch wenn man das aus seinem Profilbild kaum ablesen kann)

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[online] 7.05.13 ¦ Berlin ¦ Decker zu Arbeit und Reichtum

8. Mai 2013 Kommentare ausgeschaltet

Der Mitschnitt der Veranstaltung kann bei archive.org runtergeladen werden.
Contradictio hat in seinem Hinweis hierzu ergänzt:
Der Vortrag ist nach Auskunft Peter Deckers ausdrücklich als Kritik der sog. “Neuen Marx-Lektüre” (Michael Heinrich u.a.) und Kontrastprogramm zu Gruppen wie dem “Ums Ganze-Bündnis” zu verstehen, die eigenen Angaben zufolge “der Versuch (sind), die Erkenntnisse der neuen-Marx-Lektüre in die Praxis umzusetzen.”
vgl. dazu auch:
Wie man „Das Kapital“ nicht schon wieder neu lesen sollte. Zur „Einführung in die Kritik der politischen Ökonomie“ von Michael Heinrich
http://www.kapital-lesen.com/texte/kritik-an-michael-heinrich/ [oder mein Scan]
und
Zur Broschüre des Ums-Ganze-Bündnisses: „Staat, Weltmarkt und die Herrschaft der falschen Freiheit“ Statt Kritik des Systems der Ausbeutung eine radikalkritische Absage an den „Systemzwang“ (GS 1-13)
http://www.gegenstandpunkt.com/gs/13/1/inh131.htm

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7.05.13 ¦ Berlin ¦ Decker zu Arbeit und Reichtum

3. Mai 2013 40 Kommentare

Am Dienstag, 7.05.2013, wird Peter Decker vom GegenStandpunkt in Berlin einen Vortrag halten:
Alles Nötige zum kapitalistischen Verhältnis zwischen
Arbeit und Reichtum

Datum: Dienstag 07.05.2013
Beginn: 19:30 Uhr
Ort: Mehringhof, Versammlungsraum,
Gneisenaustr. 2a, Berlin-Kreuzberg
Der knappe Ankündigungstext dazu:

Arbeit und Reichtum scheinen eine klare Beziehung zu haben: Die Arbeit schafft den Reichtum. Andererseits schafft die Arbeit Reichtum nicht für die Leute, die die Arbeit machen. Wer arbeitet, wird nicht reich; und die Reichen, die immer reicher werden, arbeiten nicht. Nicht-Arbeit scheint reich zu machen, Arbeit nicht.
Von der Arbeit, die den Reichtum schafft, gibt es nie genug. Wachstum ist die Parole der Wirtschaft: Wenn immer mehr Leute immer länger arbeiten, wächst der Reichtum.
Von der Arbeit, die den Reichtum schafft, gibt es längst zu viel. Millionenfach werden Arbeitskräfte in der EU entlassen. Ihre Arbeit wird nicht mehr gebraucht – und das nicht, weil es schon genug von allem gäbe und alle Menschen satt und zufrieden wären. Ihre Arbeit ist überflüssig, weil sie für den Zweck nicht taugt, für den sie organisiert wird: Geld zu erzeugen für die, die „Arbeit geben“. Diejenigen, die „Arbeit nehmen“ müssen, können nicht leben, wenn sie nicht arbeiten, auch wenn ihnen niemand sagen kann, wofür ihre Arbeit gebraucht wird.
Arbeit im Kapitalismus findet nicht statt, um die Lebensmittel herzustellen, von denen die Gesellschaft lebt; aber ihre normalen Mitglieder können nur leben, wenn sie Arbeit, die dafür gar nicht da ist, verrichten. Der materielle Reproduktionsprozess der Gesellschaft – Produktion und Konsumtion der nützlichen Dinge – ist einem ganz anderen Zweck dienstbar gemacht – mit allen negativen Folgen für Arbeit, Leben und Existenzunsicherheit der meisten. Das, nur das ist der Grund, warum der Kapitalismus abgeschafft gehört.

Der GegenStandpunkt hat seine vor Jahren erschienene Broschüre „Arbeit und Reichtum“ ((Ur­sprüng­lich er­schie­nen in GE­GEN­STAND­PUNKT – Po­li­ti­sche Vier­tel­jah­res­zeit­schrift 4-96, Sei­ten 103 – 142 und 1-97 Sei­ten 3 – 21), die als OCR-​Scan um­for­ma­tiert auf nur noch 31 Sei­ten DIN A4 bei mir im Downloadbereich zur Verfügung steht, überarbeitet und in den Heften 3-12 und 4-12 neu herausgegeben (Einleitung)
[Update]: Der Mitschnitt der Veranstaltung kann bei archive.org runtergeladen werden.

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Renate Dillmann zum „Aufbau des Sozialismus“

20. April 2013 123 Kommentare

Eine erstaunliche, späte Minidiskussion zur VR China von Renate Dillmanns Webseite gespiegelt:
Antwort auf die Frage eines „unbekannten Verehrers“ (Anfrage siehe unten):
Ist ein Aufbau des Sozialismus auch in Ländern ohne entwickelte Produktivkräfte möglich?

(und wäre er im Fall der Volksrepublik China möglich gewesen?)
Die skeptische Überlegung [des „unbekannten Verehrers“] dazu lautet:

„Solange ein gesellschaftlicher Mangel herrscht, gäbe es zwar mit staatlicher Gewalt die Möglichkeit, diesen Mangel zu verallgemeinern (alle haben wenig), eine ökonomische Entwicklung kommt so allerdings nicht zustande.
Dazu braucht es schon erst ´mal die Konzentration des spärlichen Reichtums in relativ wenigen Händen (z.B. Männer und Frauen, die von der anstrengenden Feldarbeit befreit sind, um sich z.B. einem wissenschaftlichen Studium widmen zu können und insgesamt bessere Lebensbedingungen haben).
Das heißt letztlich nichts anderes als eine Klassengesellschaft mit Privilegierten einerseits und ärmeren Menschen andererseits. Um dieses gesellschaftliche Verhältnis der sich in einer auf materiellen Mangel begründeten Gesellschaft mehr oder weniger zwangsläufig herausbildenden Klassen tatsächlich aufheben zu können, braucht es nunmal entwickelte Produktivkräfte, die es ermöglichen, genügend Wohlstand für alle Menschen zu schaffen.“

Zu dieser Passage einige kritische Anmerkungen:
Zunächst sollte man m.E. unterscheiden.
• Wenn eine sozialistische Gesellschaft Lehrer und Wissenschaftler, die am technischen Fortschritt tüfteln sollen, von der normalen Arbeit freistellt und mit Lebensmitteln versorgt, mag das ein vergleichsweiser Vorteil gegenüber dem hart körperlich arbeitenden Rest der Bevölkerung sein. Das aber ist nicht gleichzusetzen mit der Einrichtung von Privilegien – im Gegenteil: die Bevorzugung ist nicht auf dauerhafte Besserstellung angelegt; sie dient ja umgekehrt gerade der Überwindung dieser als mangelhaft begriffenen Situation.
• Privilegien wiederum sind nicht identisch mit dem, was der Begriff „Klassengesellschaft“ sagen will, sondern sind sozusagen die bürgerliche Fassung davon: Sonderrechte, Bevorzugung gegen ein allgemeines Gleichheitsideal. Der Begriff Klassengesellschaft dagegen behauptet, dass es sich um eine Gesellschaft handelt, in der der Nutzen der einen Klasse der Ausbeutung der anderen entspringt und die Interessen der Klassen in einem unüberwindbaren Gegensatz stehen (was man von den Interessen der für einen sozialistischen Aufbau forschenden Wissenschaftler nicht sagen kann).
Insofern finde ich es auch falsch, jede Besserstellung von Funktionären, jeden Vorteil, den sich irgendwer in den realsozialistischen Gesellschaften verschaffen konnte, gleich als „Wiederauferstehung der Klassengesellschaft“ zu titulieren. Das trifft den Zweck dieser sozialistischen Projekte als Ganzes nicht: Die realsozialistischen Ökonomien bestanden nicht darin, einer neuen, anderen Klasse zu Reichtum zu verhelfen, sondern einen unter staatlicher Leitung planmäßig produzierten Reichtum volksfreundlich zu verwenden. Dieser Zweck führt mit all den Implikationen, die ihn ihm stecken (Stichworte: geplante Wertproduktion mit ihren Widersprüchen, Ansprüche der sozialistischen Staatsführung an den Aufbau der Ökonomie im Wettbewerb mit anderen Nationen) zu den bekannten Resultaten einer sozialistischen Mangelwirtschaft mit viel Arbeit und wenig Ertrag für die Produzenten und ist darin kritikabel. Es trifft aber auch nicht die in diesen Gesellschaften aufkommende „kleine Korruption“, bei der die Machtstellung innerhalb der Partei/des Staats zur Aneignung von Reichtum ausgenutzt wird – was verglichen mit den demokratischen Marktwirtschaften, deren Zweck im privaten Reichtum besteht, eine ziemlich poplige und zudem immer skandalträchtige Angelegenheit ist und bleibt.
Einmal anders überlegt: Jede kommunistische Bewegung/Partei mit dem Programm „genügend Wohlstand für alle Menschen zu schaffen“ hätte in der mangelhaften Industrialisierung Chinas oder eines anderen ähnlichen Landes extrem schwierige Bedingungen vorgefunden. Ein Teil ihrer Maßnahmen hätte also in der Tat zwangsläufig zunächst darin bestehen müssen, den vorgefundenen Mangel zu verwalten – damit auch: den Menschen Funktionen in der Arbeitsorganisation und Zugangsberechtigung zum Konsum zuzuweisen. Allgemein gesagt: Eine solche nicht industrialisierte Gesellschaft zu entwickeln, ist ohne staatliche Gewalt, ohne Herrschaft nicht denkbar, und zwar auch dann nicht, wenn diese das Ziel verfolgt, allen Mitgliedern der Gesellschaft möglichst schnell zu einem annehmlichen Leben zu verhelfen, und dieses Ziel planmäßig angegangen wird.
Eine Bewegung, die dieses Ziel in einem nicht-industrialisierten Land verfolgen will, wäre insofern eine Art „Entwicklungsdiktatur“. Was wären deren Aufgaben? Sie müsste den Menschen klar machen, dass ihre Kooperation selbst eine Produktivkraft ist, so dass – zumal auf dem Land – bereits das Zusammenlegen der Kräfte und vorhandenen bescheidenen Mittel die Ergebnisse für alle verbessert. Sie müsste Wert darauf legen, dass die Abgaben, die die Bauern weiterhin zu leisten haben, für sie selbst erkennbar nützlich sind, weil mit ihnen der Aufbau von Gesundheitswesen, Schulen, Hochschulen finanziert wird. Mittelfristig müssten sich die Früchte dieser Zeit, die von viel Arbeit und langsamem Fortschritt gekennzeichnet ist, zeigen in einem deutlichen Zuwachs an materiellen Mitteln, die den ländlichen Produzenten ihre Arbeit erleichtern und ihre Resultate vervielfachen (dadurch, dass es Staudämme, Straßen und Maschinen für die Landarbeit gibt, wissenschaftlich verbessertes Saatgut, die Anleitung der neu ausgebildeten Agraringenieure, Lehrer, Mediziner usw.) Für die kommunistische Herrschaft wäre das eine keinesfalls einfache Gratwanderung von praktischem Zwang (gegenüber denen, die diesem Programm feindselig gegenüberstehen, weil sie am bäuerlichen Klein- oder Großeigentum festhalten) und gedanklicher Überzeugungsarbeit.
So wäre in etwa die Politik einer kommunistischen Partei in einem nicht-industrialisierten Land, das keine nennenswerte Hilfe von außen zu erwarten hat, angelegt. Dabei spielen selbstverständlich weitere Bedingungen des Landes – seine Größe, seine natürlichen Voraussetzungen, der körperliche und geistige Zustand der Bevölkerung usw. – eine Rolle, weshalb diese Überlegungen notwendigerweise grob und abstrakt sind.
Insgesamt kommt es ganz und gar darauf an, ob die kommunistische Führung ihrerseits klar vor Augen hat und im Laufe der ersten nachrevolutionären Phase auch daran festhält, dass diese Organisation einer Übergangsgesellschaft mit der Beseitigung des materiellen Mangels den Zweck hat, diese Herrschaftsfunktionen, sprich: sich selbst als hervorgehobenen und damit auch privilegierten Teil der Gesellschaft überflüssig zu machen. Daran zeigt sich, ob das Ziel der gesellschaftlichen Entwicklung wirklich darin aufgeht, die Menschen mit möglichst wenig anstrengender Arbeit materiell zu versorgen, so dass sie ein angenehmes Leben führen können. Oder ob es sich – von Beginn an oder inzwischen – bei der Entwicklung der Gesellschaft um die In-Wert-Setzung der Bevölkerung für ein übergeordnetes Ziel handelt, etwa den Aufstieg der eigenen im Wettstreit der Nationen. Wenn das zum Zweck der kommunistischen Entwicklungsdiktatur wird, hat die Partei irgendwann auch kein Problem mehr mit ihrer Rolle als immerfort nötiger „Vorhut“; stattdessen verlangt sie von ihren Massen Dankbarkeit und Einsatzfreude und sieht es als ganz und gar gerechtfertigt an, wenn sich die eigenen Kader ihren anstrengenden Dienst mit kleinen Sonderrechten vergelten.
In dem angesprochenen Streitgespräch ging es mir vor allem darum, die sog. „Etappentheorie“ zurückzuweisen. Darin wird behauptet, dass es die historische Phase des Kapitalismus braucht, um die Produktivkräfte eines Landes zu entwickeln, auf deren Basis der Sozialismus dann seine paradiesische Wirkung entfalten kann. Diesem Argument liegt eine Verwechslung zugrunde: Aus der Tatsache, dass die kapitalistischen Unternehmen für ihre Konkurrenz um Vermehrung ihres Eigentums die technische Entwicklung in einer bis dahin unbekannten Art und Weise vorangetrieben und eingesetzt haben, folgt nämlich nicht, dass es ohne kapitalistisches Verwertungsinteresse keine schnelle Industrialisierung geben könnte. Wieso sollte das so sein? Wieso sollte ein sozialistisches Land keine nützlichen Maschinen konstruieren und bauen können? Wieso sollte es dabei nicht die aus der kapitalistischen Verwendung der Technik folgenden negativen Wirkungen auf Arbeiter und Natur vermeiden? Und wieso sollten ausgerechnet Leute, die sich klar gemacht haben, was die Härten der „ursprünglichen Akkumulation“ bei der Entstehung kapitalistischer Gesellschaften beinhalten – systematische Verarmung einer Landbevölkerung, die darüber in den elenden Status eines Industrieproletariats gezwungen wird bei gleichzeitiger Bildung großer Geldvermögen, die auf Vermehrung sinnen –, der Meinung sein, dass nur das Erleiden eines solchen „Prozesses“ am Ende die Maschinen hervorbringen könnte, die ein sozialistischer Planer gerne einsetzen will? Die Behauptung, die notwendige Vorbedingung einer sozialistischen Gesellschaft sei ihre technische Entwicklung durch eine kapitalistische Phase halte ich insofern nicht für stimmig.
Vorgebracht wird dieses Argument übrigens meistens da, wo bestimmte strategische/taktische Entscheidungen kommunistischer Parteien legitimiert werden sollen: Angesichts dieser und jener Ausgangsbedingungen sei nichts anderes möglich (gewesen) als …
Allein im Falle Chinas gibt es mehrere Beispiele für die Verwendung dieses Arguments:
• Die Hilferufe der chinesischen Kommunistischen Partei an die Führung der jungen Sowjetunion wurden mit dem Argument, im feudalen China stehe jetzt keine sozialistische, sondern eine bürgerliche Revolution auf der Tagesordnung der Weltgeschichte, abschlägig beschieden und die chinesischen Kommunisten wurden zur Bildung einer Volksfront mit der Guomindang-Partei aufgefordert (vgl. S. 49 ff).
• Deng Xiaoping hat mit dem Argument, zunächst müssten die Produktivkräfte der Volksrepublik entwickelt werden, die Einführung kapitalistischer Produktionsmethoden begründet (vgl. S. 145 ff) und bis heute legitimiert die chinesische KP so die sozialen Härten ihrer Politik: Als leider unvermeidliche Kollateralschäden bei der Entwicklung der Vorbedingungen für eine wahrhaft sozialistische Nation, die es aber erst in ferner Zukunft geben könne (vgl. S. 327 ff).
In diesen Beispielen wird deutlich, dass die vorgefundenen Bedingungen ins Feld geführt werden, um Entscheidungen zu rechtfertigen und gegen jede kritische Nachfrage zu immunisieren. Erstens werden die Bedingungen dafür im Blick auf die spätere Entscheidung entsprechend gedeutet. Zweitens lässt sich aus einer Summe von Bedingungen logisch niemals zwingend der Inhalt des Umgangs mit ihnen erschließen, schließlich sind es nur die Bedingungen für etwas (anderes).
In unseren Beispielen sind es praktisch eben Zwecke der KP-Führungen (die außenpolitischen Interessen der jungen Sowjetunion, der Anspruch der chinesischen KP an die Entwicklung ihres Sozialismus als Mittel eines nationalen Wiederaufstiegs), die die Bedingungen des Landes auf sich bezogen und daraus ihre Entscheidungen abgeleitet haben. Vorgetragen aber haben diese die Entscheidungen als innere Sachnotwendigkeiten, die kein anderes Vorgehen erlaubt hätten.

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MG und IKL zu Thatcher und der britischen Arbeiterbewegung

11. April 2013 1 Kommentar

Da jemand in den Kommentaren schon auf historische Artikel der Marxistischen Gruppe zu Maggie Thatcher und ihrem Kampf gegen die britische Arbeiterbewegung hingewiesen hatte:

Margaret Thatcher und ihre Verdienste um die „Größe Britanniens“: Stahlstreik (1980), Bergarbeiterstreik (1985) und Rücktritt (1990).

ergänze ich das um ebenfalls aus dieser Zeit stammende Artikel der trotzkistischen IKL aus ihrer Hauptzeitung „Workers Vanguard“ zu den gleichen Themen:
WV 254 Stahlarbeiterstreik 1980
WV 374 Thatchers Sieg im Bergarbeiterstreik
WV 515 Thatchers Rücktritt

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Maggie Thatcher: Wir wollen unseren Kaiser Wilhelm wieder haben!

11. April 2013 57 Kommentare

Die World Socialist Web Site (Herausgegeben vom Internationalen Komitee der Vierten Internationale (IKVI), die zum „Imperium“ von David North gehört, und aus einer wüsten Tendenz der trotzkistischen Linken stammt (mit allem was dazugehört: Korruptheit (gegen Geld Publicity und Spionage für Ölstaaten), Schlägertum, Vergewaltiger, bodenlose Kapitulationen vor dem Antikommunismus usw.) hat sich in der Chor der vielen linken Nachrufer zum Tode von Maggie Thatcher, der „eisernen Lady“ eingereiht und einen Artikel „Thatchers Vermächtnis“ veröffentlicht. Das ist wieder mal ein schöner Beweis dafür, wie wenig es heutzutage braucht um noch bei radikalen Linken durchzugehen (jedenfalls bei Amelie Lanier, die den Nachruf bei Facebook verlinkt hat unter dem Titel „Und noch ein paar Schmutzküberln auf die Eiserne Lady:“):

„Thatcher wurde oft mit Winston Churchill verglichen. Zu Unrecht, denn Churchill war zwar ein rechter Verteidiger des britischen Imperialismus, aber nicht einmal seine Gegner würden ihm seine eindeutige politische Statur absprechen. In akuten Krisensituationen konnte er sich auf die Geschichte berufen und an alle sozialen Schichten appellieren, nicht nur an seine Anhängerschaft in der herrschenden Elite. Im Gegensatz dazu gibt es von Thatcher nicht eine einzige intelligente Bemerkung, sondern nur gehaltlose Sprüche, die auf die ihr hörige Presse zurechtgeschnitten waren, wie: „Die Dame lässt sich nicht verbiegen.“

Mein Kommentar bei Facebook dazu:

Mit einem Wort, da wirft jemand (den ich mal wohlwollend noch als Linken eintüten will) der Thatcher ausgerechnet vor, kein Kaiser Wilhelm gewesen zu sein, der keine Parteien, sondern nur noch Deutsche gekannt hat. Und weiter, ganz klassischer (übrigens auch arbeiterfeindlicher) Sozialdemokratismus:
„In den folgenden Jahren sollte die instabile Grundlage von Thatchers Wirtschaftsmodell – die massive Anhäufung von fiktivem Kapital, das nichts mit der Entwicklung wirtschaftlicher Produktion zu tun hatte, und eine Steigerung kreditgestützter Schulden – zu einer Reihe von Krisen auf den internationalen Aktienmärkten führen. Dennoch setzte die Labour-Regierung unter ihrem selbsternannten Erben Tony Blair Thatchers Politik fort.“
Ja, ein Willi Brandt fehlt heutzutage allenthalben, jetzt, wo Maggie Thatcher tot ist!

GSP 1-13: „Zur Broschüre des Ums-Ganze-Bündnisses“

22. März 2013 48 Kommentare

Vor drei Jahren, als das „…ums Ganze!“-​Bünd­nis eine Bro­schü­re mit dem Titel „Staat, Welt­markt und die Herr­schaft der fal­schen Frei­heit“ – Zur Kri­tik des ka­pi­ta­lis­ti­schen Nor­mal­voll­zugs“ herausgebracht hat, habe ich das flugs eingescannt (damals hatten die das noch nicht selber online gestellt) in der Hoffnung, das vielleicht diesmal eine linke Diskussion über das angesprochene zentrale Thema für alle Linken, die dieses System abschaffen wollen, angestoßen wird. Soweit ich das richtig sehen, ist daraus aber nicht nur auf meinem Blog nicht viel geworden. Nun gibt es einen neuen Anschieber:
In der gerade erschienenen Ausgabe 1-13 der Zeitschrift GegenStandpunkt ist zu dieser Broschüre eine ausführliche Kritik erschienen, deren Einführung mir schon mal gut gefallen hat (nicht umsonst habe ich ja Ausführungen von Peter Decker, die auch so argumentierten, hier schon „abgedruckt“):

Zur Broschüre des Ums-Ganze-Bündnisses:
”Staat, Weltmarkt und die Herrschaft der falschen Freiheit”
Statt Kritik des Systems der Ausbeutung eine radikalkritische Absage an den „Systemzwang”
Das Anliegen
Es hat einmal eine Arbeiterbewegung gegeben. Proletarier kämpften um ihren Lebensunterhalt und hatten in der Kapitalistenklasse ihren Gegner. Ihre Kämpfe waren ganz selbstverständlich der Bezugspunkt aller kritischen Geister, die an Staat und Gesellschaft etwas auszusetzen hatten; sie waren eben der „Träger des Fortschritts”, der die „Neue Zeit” herbeiführt und gestaltet. Schon gleich die Intellektuellen, Marx und Engels und ihre Gegner, richteten sich an diese Bewegung und hatten in ihrer Wirkung auf sie das praktische Ziel ihrer theoretischen Tätigkeit. Schließlich hing davon, wie die Arbeiterschaft sich die verschiedenen Formen ihres Elends erklärt, ab, was sie zu dessen Überwindung nötig und zweckmäßig finden würde. Die einen führten Hunger, Frauen- und Kinderarbeit, ungesunde Wohnverhältnisse, Ausschluss von Bildung, Not im Fall von Alter, Krankheit und Arbeitslosigkeit auf das Lohnarbeitsverhältnis als den Grund dieser Übel zurück, andere machten die mangelnde Repräsentation der Arbeiterschaft im Staat dafür verantwortlich; entsprechend fochten die Fraktionen den Streit um „Reform oder Revolution” aus. Das ist lange vorbei. Heute ist allgemein und auch von den Lohnabhängigen anerkannt, dass ein sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplatz das Höchste ist, worauf der moderne Mensch hoffen darf – schließlich gibt es nicht wenige, denen dieses Privileg versagt bleibt und dass kritikwürdige Zustände erst jenseits des tarifvertraglich geregelten Verhältnisses von Lohnarbeit und Kapital beginnen: bei Langzeit-Arbeitslosen in Hartz-IV etwa, im Bereich extremer Niedriglöhne, bei Migranten und Marginalisierten; jedenfalls nicht mehr beim Proletariat, sondern beim Prekariat.
Leute, die sich auch heute noch über soziale und andere Missstände empören, suchen und finden in diesen keinen gemeinsamen Nenner mehr; oder eben den. Missstände zu sein, Fälle von Versagen der Verantwortlichen vor ihren Aufgaben, von Ignoranz gegenüber den Folgen politischen Handelns oder generell von einem Mangel an Menschlichkeit. Derart Empörte brauchen keine Theorie. Was gut und was schlecht ist, sagt ihnen ihr Gerechtigkeitssinn, und dem muss jeder zustimmen, der das Herz am rechten Fleck hat. Ihr kritischer Standpunkt hat nichts zu tun mit der Durchführung irgendeiner Kritik. Sie engagieren sich praktisch für das Gute, indem sie demonstrativ Forderungen an die zuständigen Stellen richten oder gleich selbst mit Spenden, diversen sozialen Projekten und „Tafeln” die Welt verbessern. Theorie gilt in diesen Kreisen im besten Fall als Zeitverschwendung, im Normalfall als Ablenkung und Verhinderung der Tat, deren Dringlichkeit angesichts himmelschreiender Missstände doch außer Frage steht.
Auf derartige Protestinitiativen und deren moralische Selbstgenügsamkeit und Theoriefeindlichkeit bezieht sich die Ums-Ganze-Mannschaft mit der Botschaft, dass ein punktueller Verbesserungswille, der sich nicht um die Ursachen kümmert, aus denen die beklagten Missstände hervorgehen, blind ist und folgenlos bleibt: „Bewegung braucht Theorie!”; eine eben, die nachweist, dass dir vielen Missstände kein Zufall sind, sondern System habendem es um ihre Beseitigung zu tun ist, dem muss es „ums Ganze” gehen, „um die Kritik gesellschaftlicber Herrschaft als ganzer” (7; dieses und die folgenden Zitate mit Seitenangabe aus der Broschüre), denn:
”Andernfalls verliert sich Politik in naivem Aktionismus. Wer sich mir um vermeintlich konkrete Problemlagen kümmern will, verfehlt meist deren Entstehungszusammenhang in der staatlich vermittelten kapitalistischen Konkurrenz. In herrschaftskritischer Perspektive sind meist sämtliche Alternativen pragmatischer Politik gleicher maßen falsch.” (18)
Mit diesem Argument versucht das Bündnis kritische Aktivitäten anderer zu radikalisieren und sie für eine umfassende Absage an den Kapitalismus zu gewinnen; dem, was es Reformismus nennt, setzt es „die Überwindung von Staat und Kapital” (8) entgegen.
Die große Entdeckung:
Das kapitalistische System ist „ein System”, sein Inhalt „Zwang”
[Ende meines Zitats aus dem Artikel]

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MSZ 19: „60 Jahre nach der Oktoberrevolution: Sowjetunion heute“ online

19. März 2013 Kommentare ausgeschaltet

Ich hatte gerade erst auf dem Blog von Nestor Machno im x-ten Wiederholungs-Thread zur Staatstheorie des GSP (hier wegen dem Artikel „Ungarns neue Verfassung„) folgendes gepostet:
(Ich möchte hier auf einen schon beinahe enzyklopädischen Artikel aus der MSZ 19 verweisen, der demnächst auf der Archivseite erscheinen wird: „60 Jahre nach der Oktoberrevolution: Sowjetunion heute“)
„Schon“ ist er online: http://msz1974-80.net/SU77.html

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libelles Antikommunismus

17. März 2013 178 Kommentare

Ich habe den Hinweis auf den GSP-Artikel aus 1-13: „Zur Broschüre des Ums-Ganze-Bündnisses“ rausgenommen und in einen neuen Thread gepackt. Denn hier geht es ja offensichtlich wieder mal um libelles Begründung für seinen dezidierten Antikommunismus.

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19.03.13 ¦ Berlin ¦ Köper zu Mali

17. März 2013 Kommentare ausgeschaltet

Am kommenden Dienstag, dem 19.03.2013, wird Jonas Köper vom GegenStandpunkt einen Vortrag in Berlin halten:
Thema:
Mali: Die mächtigsten Staaten der Welt identifizieren in einer wüsten Gegend eine Störung der von ihnen eingerichteten wüsten Lage. Das heißt Krieg!
Ort:
Mehringhof (Versammlungsraum), Gneisenaustr. 2a, Berlin-Kreuzberg (U-Bahn Mehringdamm)
Beginn:
19.03.2013, 19:00 Uhr
Der Ankündigungstext:

„Mali war ein paar Bildungsnahen und Bildungsreisenden bekannt und zwar so: erbaulich. Nun kennen es auch Otto Normalverbraucher und Erika Mustermann, und zwar so: Dort, in der „Terrorzone Sahara“ tummeln sich „unsere neuen Feinde“. Damit haben die deutschen Meinungsbildner schon alles gesagt bzw. hat allen alles klar zu sein:
Da gehört sich gewaltsam aufgeräumt! Frankreichs Bombardement von Ortschaften, in denen „die gefährlichsten Sahara-Islamisten“ sein können, und der Einmarsch mit schweren Waffen ist gut – ganz im Gegensatz zum verworfenen bösartigen Vorgehen des syrischen Diktators gegen Islamisten im eigenen Land. Bleibt so gesehen nur noch eine offene, deutsche Frage: „Müssen wir in den Wüstenkrieg?“(alles: BamS 20.1.13) Das kann man schlucken, muss es aber nicht.
Was ist das eigentlich für eine Gesellschaft und was für ein Staat, wo jetzt der nächste „Krieg gegen den Terror“ (Hollande) geführt wird? Mali gehört zu den höchst verschuldeten und 25 ärmsten Staaten, liegt auf vielen Bodenschätzen unter viel Land mit Plantagen, für die flächendeckend Nutzungsrechte an auswärtige Kapitale vergeben sind – während die Masse der Bevölkerung vom Wanderhackbau oder noch mittelloser in der Wüste vegetiert. Der Staat Mali, dessen gesponserte Gewalt knapp dafür gereicht hat, den Abtransport von Gold, Uran oder Baumwolle in die Zentren des Westens zu sichern, ist von den mächtigen Staaten der Welt als gescheiterter Staat – „failed state“ – eingruppiert worden, spätestens seit die Regierung jede Kontrolle über den Norden an Aufständische verloren hat und in der Hauptstadt Militärs die Regierung weg geputscht haben.
Das berichten jetzt die Medien. Und niemand will wissen, wie es zu solch verheerenden Lebensverhältnissen gekommen ist, was das für eine gepflegte Staatenordnung ist, in der solche Landstriche durchaus für Rohstoffgeschäfte gut sind und die westlichen Regierungen (militär)diplomatische Beziehungen zu so einem Mali pflegen; und schon gar nicht kommt die Frage auf, ob das Eine mit dem Anderen zu tun hat. Nur eins ist von Interesse, neuerdings von brennendem: Geht „für uns“ von dort unten Gefahr aus?
Seit die westlichen Staaten in dem von Tuareg und Jihadisten besetzten Nordmali ein „Refugium für Terroristen“ identifiziert haben, exakt seitdem sind die Zustände in Mali „für uns“ nicht auszuhalten. Und das ist auch schon alles, was in dieser Elendszone im afrikanischen Elend „nicht hinnehmbar“ ist: Dass sich da heilige antiwestliche Krieger eines Landstrichs, gar Staates bemächtigen, den die westlichen Regierungen für ihre Interessen gepachtet haben. Das verbieten Frankreich und seine Partner qua UN-Beschluss. Womit auch schon klar zu sein hat, dass die Aufständischen nichts als verbrecherische Gewalt sind: „Terroristen“. Das sind die Jihadisten dort, wo sie dem Westen in die Quere kommen – wenn sie Westfeinde wie Sowjets und Assads bekriegen, heißen sie schon mal „Freiheitskämpfer“.
Die westliche Diagnose „Terrorismus“, das heißt Krieg, dem keiner sein Einverständnis verweigern darf. Diesem Einverständnis wird etwas nachgeholfen mit Feindbildern von der angeblich „sinnlosen“ Gewalt der Jihadisten gegen Frauen und Kulturgüter, auf dass westliche Bomben auf nordmalische Ortschaften als sinnvolle Gewalt jedem Zweifel enthoben sind. So lässt westliche Politik den Schwindel erst gar nicht aufkommen, sein Ausräuchern von Feinden diene der Versorgung des Landes mit Brunnen und Mädchenschulen: „Wir brauchen … realistische (!) Ziele und nicht zu viel menschenrechtlichen Überschwang (!) bei der Entscheidung, Soldaten in ein anderes Land zu schicken“, korrigiert der deutsche Verteidigungsminister de Maiziere das Bewusstsein der Deutschen von ihrem Militär.
Viel kritische Diskussion allerdings stößt die Politik mit der Frage an, wie die Terroristen erledigt werden sollen und wer dabei was macht. Das sollten ja erst Malis Militärs selbst, dann afrikanische Truppen der Ecowas machen, nun macht es Frankreich, und es steht die Frage im Raum, wer welche Bündnisleistungen schuldig ist.
Was das für Berechnungen sind, auch das soll auf der Veranstaltung geklärt werden.“

Peter Decker hat zu diesem Thema Ende Februar in Nürnberg auch schon eine Veranstaltung gemacht, den Mitschnitt kann man sich bei argudiss holen.
[update] Der Mitschnitt steht jetzt zum Download zur Verfügung.

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Archiv der Veranstaltungen des Sozialreferats FU

11. März 2013 9 Kommentare

Die Mitschnitte der Veranstaltungsreihe „Politikwissenschaftliche Vorträge“, zu der das Sozialreferat des Asta FU jahrelang auch Referenten des GegenStandpunkts eingeladen hat, sind auf der ursprünglichen Webseite des Sozialreferats leider nicht mehr verfügbar [sie sind aber – teilweise – noch hier zu haben]. Ich habe deshalb wenigstens die Dateien, die ich bei mir eh schon runtergeladen hatte, [zusätzlich] ins Internet Archiv gestellt. Es handelt sich um folgende Veranstaltungen:
Peter Decker: Der verordnete Pluralismus in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften (Berlin) (June 2005)
Peter Decker: Die Philosophie – Ein Denken aus dem Geist der Rechtfertigung (Berlin) (2005)
Peter Decker: Die „Kritische Theorie“ der Frankfurter Schule. Sehnsucht nach Versöhnung als Gesellschaftskritik (Berlin) (2005)
Peter Decker: Politologie: Nachdenken nicht über den Staat, sondern für den Staat (Berlin) (2005)
Peter Decker: Was Von Marx zu Lernen wäre ( Berlin 25.10.2007) (July 25, 2007)
Egbert Dozekal: Mindestlöhne und Managergehälter. Warum verdienen Arbeiter so wenig und Manager so viel? (Berlin) (June 17, 2008)
Egbert Dozekal: Der G-8-Gipfel und seine Kritiker (Berlin) (2008)
Freerk Huisken: Arbeit Und Reichtum ( Berlin) (December 17, 2004)
Freerk Huisken: Mit gutem Patriotismus gegen bösen Nationalismus ( Berlin) (May 2005)
Freerk Huisken: Kritik – wie geht das? (Berlin) (April 24, 2007)
Freerk Huisken: Kritik der Hirnforschung (January 15, 2008)
Freerk Huisken: Jugendgewalt (Berlin) (July 1, 2008)
Freerk Huisken: Notengebung: Jeder kritisiert sie, keiner will sie abschaffen! (February 3, 2011)
Albert Krölls: Kritik der Psychologie – Das moderne Opium des Volkes (Berlin) (2006)
Rolf Röhrig: Bürgerliche Ökonomie contra Marx: ein Leistungsvergleich (Berlin (2008)
Theo Wentzke: Die Finanzkrise Ein Lehrstück ( Berlin) (May 28, 2008)
Margaret Wirth: Demokratie I (Berlin)
Margaret Wirth: Demokratie II (Berlin (2004)
Margaret Wirth: Demokratische Öffentlichkeit: Geistige Standortpflege für schwere Zeiten (Berlin (2006)
Margaret Wirth: Frauenfrage (Berlin) (January 13, 2009)

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