Home > (1) MG + GSP > Verfassungsschutzbericht 2012 zum GSP

Verfassungsschutzbericht 2012 zum GSP

12. Juni 2013

Wo sie recht haben, haben sie recht:
Im gerade vorgestellten Verfassungsschutzbericht 2012 schreibt das BfV über „Die Gruppe „Gegenstandpunkt“ (GSP)“ (auf Seite 180):

„So bestehe etwa der alleinige Zweck der „kapitalistischen“ Wirtschaftsordnung darin, „aus Geld mehr Geld (zu) machen“, (GSP, Ausgabe 1-12, 23. März 2012, S. 153) wobei der Reichtum der Nationen auf der „Armut der Massen“ 130 beruhe (GSP, Ausgabe 1-12, 23. März 2012, S. 69)“

Wirklich auf den Punkt gebracht. Machen die ja nun wirklich nicht oft.

Kategorien(1) MG + GSP Tags:
  1. Jojo
    12. Juni 2013, 11:41 | #1

    Na das mit den ehemals 7000 und heute nur noch 5000 „Mitgliedern“ nenne ich echt mal derbe über den Daumen gepeilt.

  2. 12. Juni 2013, 15:54 | #2

    ot:
    Bei der im aktuellen VS-bericht zu findenden Aufzählung verfassungsfeindlicher Strömungen in der Partei Die Linke wurde übrigens eine besonders gefährliche Gruppierung übersehen.
    Hier ein Originalzitat von deren Website:
    „Linke UnternehmerInnen: Aus wirtschaftlich Vernuft, sozialer und ökologischer Verantwortung
    Wir stehen in der Tradition großer Unternehmer, die wie Friedrich Engels und August Bebel deutsche Tugenden des Handwerks, wie Schöpferkraft, Fleiß, Innovation, Pünkt-lichkeit, Ordnungsliebe und Heimatbezogenheit, praktizierten. Mit sozialer und ökologischer Verantwortung wollen wir für eine Welt ohne Krieg und kapitalistische Ausbeutung unternehmerisch wirken.
    Wir arbeiten für den Unternehmensgewinn, um gut zu leben und auch, damit Mitarbeiter gut leben können. Denn das ist unser Unternehmenskapital.
    Wir wollen soziale Gerechtigkeit auch für Unternehmerinnen und Unternehmer. Was bringt ein Kapitalismus, der kleinen und mittleren Unternehmen immer weniger Handlungsfreiheit lässt und dafür Konzerne und Großspekulanten von zivilisatorischen Regeln befreit?
    Wir wollen einen starken sozialen und demokratischen Rechtsstaat, der alle Menschen und Wirtschaftsakteuren auch vor der Wirtschaftskriminalität der Großbanken und Konzerne schützt.
    Wir sind für starke Gewerkschaften und Mindestlohn, weil nur mit einer starken Kauf-kraft werden unsere Leistungen angemessen bezahlt, beziehungsweise abgekauft.
    Wir wollen eine EU, die nicht den USA nachgebaut ist, sondern den besten demokra-tischen, sozialen und friedlichen Traditionen Europas und dem Angriffskriegsverbot des Grundgesetzes entspricht.
    Wir suchen weiter nach Ideen, mit denen die Binnenkaufkraft gestärkt werden kann. Ob im Handwerk, Kultur, Dienstleistung oder Produktion wollen wir als Selbstständiger oder Kleinunternehmer in den sozial- ökologischen Umbau der Gesell-schaft, der Errichtung Gemeinwohl orientierte Wirtschaftsstrukturen einbringen. Von der Politik und Regierung erwarten wir, dass Selbstständige kleine und mittlere Unter-nehmen, die immerhin den größten Teil der Wertschöpfung erbringen und die Mehrheit der Arbeits- und Ausbildungsplätze unterhalten und vornehmlich in regionalen Wirtschaftskreisläufe, nicht wie Globelplayer Unternehmen als „Heuschrecken“, tätig sind und somit wesentlich zur kommunalen Finanzierung beitragen, dass gleichberechtigte wirtschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden.
    Es war schon immer etwas Besonderes, eine Linke unter den Unternehmerinnen oder ein Linker unter den Unternehmern zu sein.
    Aber dies wird nicht mehr lange etwas Besonderes bleiben!“
    Quelle: http://www.bag-linke-unternehmer.de/?p=51

  3. Mindermeiner
    12. Juni 2013, 15:56 | #3

    Wer weiß, ob ich ohne die Lektüre der Verfassungsschutzberichte überhaupt auf den Gegenstandpunkt gestoßen wäre? Jedenfalls bin ich dem Verfassungsschutz dankbar für seine inspirierenden Berichte ;-). Nur eiter so, Stasi!

  4. V-Mann-Joe
    12. Juni 2013, 17:37 | #4

    Prima dieser Verfassungsschutz, innert zwei Jahren eine marxistische Gruppe halbiert! 😉

  5. Mindermeiner
    12. Juni 2013, 18:32 | #5

    @V-Mann-Joe: Ich kann mir nicht vorstellen, dass das an deren Berichten liegt. Zumindest bei mir haben die eher das Interesse geweckt. Davon abgesehen, habe ich dem Laden für nix zu danken 😉

  6. alkohol
    12. Juni 2013, 21:22 | #6

    Tja, da kann man mal wieder sehen: Richtige Argumente allein reichen nicht.

  7. V-Mann-Joe
    18. Juni 2013, 15:58 | #7

    @Mindermeier. Es liegt nur am Bericht! Denn die Zahlen im Bericht haben (und hatten) mit der Realität nix zu tun.

  8. Max
    20. Juni 2013, 09:32 | #8

    Laut Wikipedia und Verfassungschutzbericht 2012:
    >>>> Das Bundesamt für Verfassungsschutz schätzt in seinem Verfassungsschutzbericht 2012 die Zahl der Anhänger des GegenStandpunktes auf 5000 Personen (2011: 7000) und ergänzt, die Gruppe befinde sich „in einem anhaltenden Abwärtstrend.“

  9. Max
    20. Juni 2013, 13:33 | #9

    Da fehlt meine halbe Antwort, vielleicht gabs hier auf der Site ein Problem. Mir gings eigentlich darum, dass ich festgestellt habe, dass die früheren Vfs-Angaben in den Berichten zu den Mitgliederzahlen der Linken relativ korrekt sind, weil mittlerweile die internen Mitgliederzahlen von KBW, KB usw. bekannt sind. Und sie stimmen in etwa mit den Vfs-Angaben überein. ANDERERSEITS: Wenn 2012 ein Drittel der GSPler ausgestiegen wären, hätte man das gemerkt.

  10. 20. Juni 2013, 14:22 | #10

    Max, mehr als das obige Zitat ist hier nicht angekommen.
    Das Schauen auf Mitgliederzahlen ist grundsätzlich müßig, weil es für die Feststellung, ob jemand als Gruppe was Richtiges macht oder nicht, überhaupt nicht zählt, ob die damit Erfolg haben oder nicht. Wenn es richtig ist, bleibt es das, auch wenn das im Zeitablauf immer weniger Leute wahr haben wollen. Umgekehrt umgekehrt.
    Zweitens ist die Mitgliederfrage beim GegenStandpunkt ja eh eine blöde, denn Mitglieder gibt es seit der Auflösung der Marxistischen Gruppe eh nicht mehr, der jetzige „Umkreis“ ist keine Mitglieder- oder gar Kaderorganisation, noch will er das überhaupt sein (jedenfalls die allermeisten). Da gehen dann mal mehr mal weniger Leute zu Veranstaltungen und hören sich das an, da machen mal mehr mal weniger bei Schulungen mit, in einigen Städten läuft es, in anderen weniger. Mehr Reichweitenunterschiede kann man da doch eh von außen nicht feststellen. Deshalb waren und sind alle Verfassungschutzzahlen ja offensichtlich in den letzten Jahren immer grob auf- oder abgerundete Schätzzahlen von was auch immer.
    Daß der Verlag im letzten Jahr weniger gemacht hätte, z.B. die Frequenz oder den Umfang der Publikation drastisch eingeschränkt hätte, oder das die Redakteure weniger Veranstaltungen gemacht hätten, das kann man doch auch nicht behaupten, da braucht man doch nur bei contradictio reinzuschauen.

  11. pro_k
    21. Juni 2013, 05:58 | #11

    Das vollständige Zitat lautet ja:

    „In einfachen Grundbotschaften (…) formuliert der GSP sein eindimensionales Weltbild, das die komplexe gesellschaftliche Wirklichkeit auf ihre ökonomischen Aspekte reduziert. So bestehe etwa der alleinige Zweck der „kapitalistischen“ Wirtschaftsordnung darin, „aus Geld mehr Geld (zu) machen“,wobei der Reichtum der Nationen auf der „Armut der Massen“ beruhe.“

    und soll zeigen, welch wirren Geistes diese Marxisten sind. Denn eine „Wirtschaftsordnung“ auf ihren „ökonomischen Zweck“ zu reduzieren, das geht natürlich mal gar nicht…
    In diesem Sinne ein schönes Wochenende!
    P.S.
    Die hinreichend komplexe Grundbotschaft wäre übrigens die folgende gewesen:

    „Wir sehen die Stärke Deutschlands in seinen Menschen, die mit viel Fleiß und Ideen immer wieder Produkte und Dienstleistungen entwickeln, herstellen oder anbieten, die bei uns und weltweit gefragt sind. Mit diesen Fähigkeiten und ihrer Leistungsbereitschaft.“

    (25. Parteitag der CDU Deutschlands)

  12. Max
    21. Juni 2013, 08:20 | #12

    Das Schauen auf Mitgliederzahlen ist grundsätzlich müßig, weil es für die Feststellung, ob jemand als Gruppe was Richtiges macht oder nicht, überhaupt nicht zählt, ob die damit Erfolg haben oder nicht. Wenn es richtig ist, bleibt es das, auch wenn das im Zeitablauf immer weniger Leute wahr haben wollen. Umgekehrt umgekehrt.

    Du hast natürlich recht. Nur hat sich die MG wegen Aktivitäten des VfS 1991 aufgelöst. Und es ist obskur, wenn der GSP nach VfS-Angaben offiziell von 10.000 Anhängern in 2006 auf 7000 in 2010, auf 5000 in 2012 abgesackt sein soll. Wobei der GSP heute deutlicher wahrnehmbar ist als früher. * Aber beenden wir das Thema, wie einleitend gesagt, hast Du ja recht.

  13. Lehmans Bruder
    27. Juni 2013, 20:34 | #13

    Trotzdem kann man für den Verein ja mal festhalten, dass es intern schon einiges an raunen gibt über die Praxis, die ja nun wirklich reichlich eindimensional ist und aktuell kaum in der Lage ist mehr zu entwickeln. Nennen wir es mal einen Kampf zwischen „Wahrheitlern“ gegen „Dialektikern“. Ein Anstieg der auch vom Schweinesystem verzeichneten Zahlen wäre unterdessen ja nun auch nicht so schlimm – allein aus Ressourcengründen.

  14. Bakunin
    27. Juni 2013, 20:48 | #14

    Ha, ha, ha….
    Zählt der VS die Anhänger nach den gleichen „bewährten“ Methoden wie die BA in Nürnberg die Arbeitslosen?
    Wenn dem so ist, dann haben wir wohl spätestens am 31.12 2014 weder noch GSPler noch Arbeitslose, und der arme P.D. aus München geht als letzter Arbeitsloser in die Annalen der Geschichte ein!
    Die Wahrheit allein kennt natürlich nur unser Herrgott im Himmel! 🙂

  15. Max
    28. Juni 2013, 10:19 | #15

    Im Verfassungsschutzbericht 2012 in der GSP-Hochburg Bremen taucht der GSP, soweit ich es sehe, gar nicht mehr auf. – Ich dachte immer, die Nazis der NSU konnten jahrelang mordend durch Duetschland ziehen, weil der Vfs keine Zeit hatte, sich um sie zu kümmern. Sie mussten Gysi und P.D. beschatten.

  16. 28. Juni 2013, 10:53 | #16

    Auch an der offiziellen Behandlung, eigentlich ja nur in der offiziellen Berichterstattung darüber, von linken Organisationen kann man ablesen, welch gerüttelt Maß politischer Erwägungen dahinter stehen. Schon, ob Linke nun überwacht werden, wird im Geheimen entschieden und ob darüber berichtet wird genauso. Je nach politischer Opportunität tauchen dann in den „Berichten“, die natürlich alles andere sind als neutrale Berichte, die einen mal auf und mal nicht. Und das eben wegen des BRD-Föderalismus in jedem Bundesland nach den eigenen Entscheidungen.

  17. Willibald Alexis
    10. August 2013, 14:39 | #17

    Der Verfassungsschutz beobachtet nicht nur, sondern geht auch schon mal aktiv gegen Linke vor. So 1991 als sich die MG auflöste. Nachdem sich die diversen K-Gruppen auflösten und die DKP implodierte, blieb nur die MG als große Gruppe übrig. Da ging der Verfassungsschutz los, zog seine Akten, plazierte Meldungen in der Presse und im Fernsehen über Unterwanderungsaktionen der MG im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft, brachte diese ominöse Broschüren heraus (MG gleich Scientology-Freimaurer). Die gesamte Wucht des Verfassungsschutzes krachte auf díe MG runter. Die Aktion war gut vorbereitet, um die letzten Radikallinken auszumerzen. – Diese Kampagne ist meines Wissens nie geschildert worden, auch nicht von der MG bzw ihren Leuten. – Die Konsequenz ist die heutige Netzwerkstruktur um den Gegenstandpunkt herum (viele Diskussionszirkel unterschiedlichster Namen), die zu diesen komischen Angaben über „Mitgliederzahlen“ führen. Und diese variierenden Angaben zeigen dass der Staat durchaus die Augen aufhält. Always look on the bright side of life.

  18. KHM
    10. August 2013, 18:52 | #18

    @ Willibald Alexis

    „Diese Kampagne ist meines Wissens nie geschildert worden, auch nicht von der MG bzw ihren Leuten.“

    Doch, das ist sehr wohl sehr ausführlich geschildert worden:
    MSZ 2-1990: „In eigener Sache: Notizen zur Tätigkeit Staatssicherheit (West)“ und natürlich die gesamte letzte MSZ 4-1991.

Kommentare sind geschlossen