Lars Quadfasel (ja der Mann heißt wirklich so und redet nicht nur so) wird nun auch in Bremen seinen Vortrag wiederholen, den er schon in Hamburg (und Bielefeld) gehalten hat (contradictio hatte darüber berichtet, dort auch ein link zum Mitschnitt und eine kontroverse Diskussion darüber:)
Vortrag von Lars Quadfasel am Dienstag, den 19. April 2011 um 19.30 Uhr im Infoladen Bremen, St. Paulistrasse 10. Veranstaltet von der Antinationalen Gruppe Bremen
Gegen Standpunktdenken
Zur Kritik des Marxismus-Positivismus von MG und Gegenstandpunkt
Ein Veranstaltungshinweis:
Die Gemeinwohl-Ökonomie. (Vortrag und Diskussion)
Dienstag, 12. April 2011, 18:30
Veranstaltungsort: Universität Salzburg, HS 380. Rudolfskai 42
Einführungsvortrag: Christian Felber
Weitere TeilnehmerInnen:
Bettina Lorentschitsch (Chefin der Initiative „Frau in der Wirtschaft“)
Günter Hackmüller von GegenArgumente
Dazu paßt, daß ein anderer (ex-)ATTACler, der wertkritische Andreas Exner auf deren Webseite streifzuege.org eine ausführliche Kritik geschrieben hat unter dem Titel „Neue Werte im Sonderangebot“
Ganz gegen die dortigen Sitten und Gebräuche gibt es darüber dort auch schon eine kleine Diskussionsrunde, sonst diskutiert mit diesen Wertkritikern ja praktisch niemand.
Das erste Streitgespräch mit Christian Felber liegt drei Jahre zurück. Es hatte das Thema
“Neoliberale Gegenwende”? – Woran krankt der Kapitalismus?
Ich hatte hier darüber berichtet, der Mitschnitt ist hier zu haben.
(Damals war Krim der erste Kommentator, der gleich eine Butgrätsche gemacht hat, sozusagen: „Grausam, diese Veranstaltung“. Und leider hatte er in mancher Hinsicht recht, so daß man jetzt nur inständig hoffen kann, daß es diesmal etwas mehr bringt.)
Update:
„Ein Link zum Mitschnitt der Veranstaltung findet sich hier: http://www.gegenargumente.at/
(Podiumsdiskussion Gemeinwohlökonomie anklicken, rechts oben ist der weiterführende Link) „
Jemand hat mich auf einen Mitschnitt aufmerksam gemacht, der schon eine Weile bei archive.org zu haben ist:
„Zur Kritik des linken Verfassungspatriotismus: Polemik gegen die freiheitlich-demokratische Diktatur des Privateigentums“
Vortrag von Albert Krölls (GegenStandpunkt) gehalten bei einem Symposium am 30.Oktober 2010 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, das die Rosa Luxemburg Stiftung Rheinland-Pfalz veranstaltet hatte zum Thema „Das Grundgesetz auf dem Prüfstand“
Nun ist es amtlich, es gibt ein neues Angebot zur Diskutierung kapitalismuskritischer Themen (übrigens nicht von mir – ich wußte nur, daß es das Projekt gab – obwohl ich ein Forum in Ergänzung oder sogar anstatt von Blogs ja immer für sinnvoll erachtet habe):
http://forum.kapitalismuskritik.net/
[blöderweise heißt das schon bestehende Forum von Krim genauso, die Webadresse ist aber natürlich eine andere:
http://fk.siteboard.de/portal.htm]
„Dieses Forum wird von einem kommunistischen Kollektiv betrieben. Sinn und Zweck der Veranstaltung ist die Diskussion und der Informationsaustausch.
Für Menschen, die sich bislang noch nicht bzw. nur kaum mit Kapitalismuskritik beschäftigt haben, gibt es ein eigenes EinsteigerInnen-Unterforum: dort können alle möglichen und unmöglichen Fragen gestellt werden. Nur keine Scheu! „
Mal sehen, ob das eher angenommen und benutzt wird als das das ja schon länger bestehende Forum Kapitalismuskritik von Krim, das leider seit einem Jahr praktisch tot ist.
Auch dem Ankündiger für die Bremer Veranstaltung des GegenStandpunkt zum „Japan-Desaster“ ist die gleiche Verharmlosung aller nichtatomaren Technologien zu entnehmen, die sich durch die gesamte Propaganda der letzten Zeit zum Thema zieht. Nachdem (völlig korrekt) eine Reihe auf den ersten Blick rhetorisch klingende Fragen zum Gefährdungspotential der atomaren Stromerzeugung gestellt werden, die aber wirklich so Ernst genommen werden sollten, wie sie gestellt werden, kommt ein Übergang zum Rest der modernen Technologien: Was kann schon in einer Auto-Fabrik passieren oder in einem Chemiewerk? Und das ist für Freerk Huisken wohl wirklich nur eine rhetorische Frage, denn es heißt dann im Text weiter „Ihre technischen Anlagen jedoch funktionieren ohne selbstzerstörerische Tendenzen. Atomtechnologie im AKW ist dagegen unbeherrschbar.“
Das scheint mir angesichts der potentiellen Schäden, die moderne Großchemie wie in Bhopal, oder Gentechnik, um nur zwei krasse Beispiele zu nennen, auch hinkriegen (können), recht blauäugig zu sein. Und unnötig zudem. Das Verdikt über den Atomstrom wäre pur und allein darauf zu basieren, was damit passieren kann. Wenn des schlimm ist, und es ist schlimm, dazu hätte es nicht unbedingt die aktuellen Fernsehbilder gebraucht, dann gehörte das abgeschafft, jedenfalls wenn wir eine Wirtschaft hätten, bei der es um sowas überhaupt geht. Im Kapitalismus gibt es dazu nur ganz ernsthafte und hinreichend zurechtgeschönte Kosten- und Nutzenanalysen, bei der noch der schöne Kilowattstundenkostenvorteil gegen ein ganz kleines bißchen Leukemiebetreuung von den Kindern um die AKWs gegengerechnet wird.
Tunesien, Ägypten:
Das Volk stürzt seine alten Machthaber. Der Westen ruft nach „Stabilität“ und „Demokratie“. Was ist da los?
Referent: Manfred Freiling
Zeit: Montag, 21.03.2011, 19:30 Uhr
Ort: Haus der Demokratie, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin
Veranstalter: GegenStandpunkt Verlag
Der Mitschnitt ist jetzt online bei archive.org.
Wo jetzt am Fall Japans auch wieder mal die Kontinuität von „friedlicher“ Atomenergienutzung und atomarer Bewaffnung angesprochen wird (so z.B. von slowglass bei Nestor Machno) und weil jemand das bei Google gesucht und natrürlich auch bei mir gefunden hat, hier ein schon fast 20 Jahre zurückliegendes programmatisches Bekenntnis eines führenden demokratischen deutschen Politikers zum Thema:
Zwei Aufgaben gilt es parallel zu meistern: Im Inneren müssen wir wieder zu einem Volk werden, nach außen gilt es etwas zu vollbringen, woran wir zweimal zuvor gescheitert sind: Im Einklang mit unseren Nachbarn zu einer Rolle zu finden, die unseren Wünschen und unserem Potenzial entspricht. Die Rückkehr zur Normalität im Inneren wie nach außen entspricht einem tiefen Wunsch unserer Bevölkerung seit Kriegsende. Sie ist jetzt auch notwendig, wenn wir in der Völkergemeinschaft respektiert bleiben wollen. […] Unsere Bürger haben begriffen, dass die Zeit des Ausnahmezustandes vorbei ist.
(zitiert nach dem Wikipedia-Eintrag für Klaus Kinkel, der dies in einem FAZ-Artikel vom 19. März 1993 formuliert hatte: Deutsche Außenpolitik in einer sich neu ordnenden Welt)
Was die Umstände erfordern
„Um weiterhin Arbeiten auf dem Gelände des AKW zu ermöglichen, wurde die zulässige Strahlenbelastung für die Belegschaft deutlich erhöht: Die Erhöhung des Grenzwerts von 100 auf 250 Millisievert pro Jahr sei `unter den Umständen unvermeidbar´, teilte das Ministerium für Arbeitsgesundheit mit.“ (tagesschau.de, 16.03)
Es zeigt sich hier überdeutlich, dass Grenzwerte kein Ergebnis wissenschaftlicher Einsicht, sondern politischer Entscheidung sind. Sie definieren den Grad an Schädigung, der aus der Warte gesamtpolitischer Verantwortung für Land und Leute als tolerierbar gilt. Grenzwerte sind eine Spitzenleistung des Rechtsstaats: Erstens findet nur immer so viel Gesundheits-schädigung statt, wie es das Gesetz erlaubt. Und wenn das einmal nicht reicht, dann werden die Grenzwerte erhöht, ansonsten handelte es sich ja um eine unrechtmäßige Belastung Die verbliebene Restmannschaft am havarierten AKW Fukushima kann nach der Hochsetzung der Grenzwerte, auch wenn die immer noch viel zu niedrig sind gemessen an der tatsächlichen Emission vor Ort, getrost ihrem Job nachgehen und für die Politik und das mitbangende Volk wenigstens den Schein aufrechterhalten, man könne die Lage wieder in den Griff bekommen.
Eine andere gerade heiß diskutierte Frage ist die, ob man in einer Demokratie Leute verpflichten kann, sich für die Gemeinschaft zu opfern. Herr Höglund von Vattenfall hat in der Sendung „Hart, aber fair“ (16.3.) anklingen lassen, dass es die Sowjetunion zum Glück leichter gehabt habe mit der Zwangsverpflichtung zum Heldentod. Bisher kann man nicht feststellen, dass die Nation Japan wegen ihrer verfassungsmäßigen Verpflichtung auf die Rechte jedes Einzelnen handlungsunfähig wäre in Sachen Havariebekämpfung. Letzteres liegt schon eher daran, dass beim Stand der Dinge nicht wirklich was zu machen ist, nicht am Personalmangel. Wenn demnächst auch in Fukushima die ganze strahlende Anlage zugeschüttet werden muss, erhalten sicher noch mehr japanische Bürger die Gelegenheit, sich für ihr Land auszuzeichnen. Und sei´s auf militärischen Befehl.
{übernommen von vonmarxlernen.de}
Nicht sonderlich originell, aber wohl bittere „Realität“, was ein anläßlich der Atomkatastrophe(n) in Japan frisch hingestellter Blog zum Thema zu sagen hat:
„Was kann man aus der japanischen Atomkatastrophe lernen?“
Auch wer einen Text so beendet „die Linke wird wohl noch weiter handlungsunfähig bleiben“, kann durchaus Lesenswertes schreiben:
Ein Tempio im Blog hotellux unter dem Titel „stichworte: historischer materialismus, notwendigkeit und ökonomie“
Christian Siefkes weist auf seiner Webseite keimform.de unter anderem auf eine Veranstaltung am 6.3.2011 in Berlin hin.
Zunächst halte ich am kommenden Sonntag, 6. März um 18 Uhr einen Vortrag mit Diskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe „etwas fehlt“ der Jour Fixe Initiative Berlin. Veranstaltungsort ist die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) (Oranienstraße 25) in Berlin-Kreuzberg. Wie schon mehrmals in letzter Zeit geht es um Selbstorganisierte Fülle, wobei ich diesmal etwas detaillierter auf die Rolle der Produktivkraftentwicklung und das Verhältnis von Utopie und Kritik eingehen werde.
Bei der jour fixe initiative Berlin heißt es dazu:
In den letzten Jahrzehnten ist eine neue Produktionsweise entstanden, die auf Kooperation und Teilen beruht. Auf dieser Produktionsweise – Peer-Produktion genannt – basieren Freie Software (wie Linux und Firefox), die Wikipedia und die Freie-Kultur-Bewegung; sie steckt hinter freien Funknetzen und Projekten wie SETI@home.
Wie und warum funktioniert Peer-Produktion? Wie schafft sie den Sprung von der immateriellen in die materielle Welt? Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, die im Wesentlichen auf Peer-Produktion beruht, so dass es kein Geld und keinen Markt mehr braucht? Wie verhalten sich alternative Praktiken und theoretische Kritik zueinander? Kann man den Kapitalismus überwinden, ohne ihn zu verstehen?
Moritz hat mich darauf hingewiesen, daß mittlerweile die ersten Mitschnitte des …umsGanze!-Kongress (3.-5.12.2010 Uni Bochum) online verfügbar sind.
Sie sind hier bei archive.org hochgeladen worden.
Die Ankündigungen der Kongreßpodien sind hier nachzulesen.
Den folgenden Text habe ich aus einem PDF von Hermann Lueer via Word in HTML konvertiert.
Hermann Lueer
Der Sozialismus des 21. Jahrhunderts
»Ich bin jeden Tag mehr der Überzeugung, und daran habe ich nicht den geringsten Zweifel, dass es notwendig ist, den Kapitalismus zu überwinden. Aber ich füge hinzu: Den Kapitalismus kann man nicht innerhalb des Kapitalismus überwinden. Nein, der Kapitalismus muss auf dem Weg des Sozialismus überwunden werden.«1) »Wir sind entschlossen, die Bolivarianische Revolution direkt in Richtung Sozialismus zu führen und einen Beitrag zu leisten auf dem Weg zum Sozialismus, einem Sozialismus des 21. Jahrhunderts, …«2) Hugo Chavez
Fünfzehn Jahre nach Ende des »Kalten Krieges«, nachdem mit der Auflösung des Ostblocks der »Reale Sozialismus« als Alternative zur Marktwirtschaft verschwunden ist, zeigt der Präsident Venezuelas dem »Freien Westen« und seiner globalisierten Marktwirtschaft die Stirn und verkündet auf dem fünften Weltsozialforum 2005 den Beginn des Kampfes für den »Sozialismus des 21. Jahrhunderts«. Das gleichnamige Buch von Heinz Dieterich dient hierbei, mit der »auf dem Gebrauchswert und der Werttheorie basierenden nicht-marktwirtschaftlichen, demokratisch von den unmittelbar Wertschaffenden bestimmten Äquivalenzökonomie«3), als theoretische Grundlage für die diesem Kampf zugrundeliegende Kritik am Kapitalismus. Mehr…
Hermann Lueer hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß jetzt sein neues Taschenbuch (auch bei Monsenstein und Vannerdat, dem Books-on-Demand-Verlag erschienen) erhältlich ist:
Warum sterben täglich Menschen im Krieg?: Argumente gegen die Liebe zur Nation
Er hat noch geschrieben:
Zudem gibt es auf meiner homepage einen Text, der vielleicht für eure Diskussion zur berühmten Frage nach der Alternative nützlich ist: http://www.whyhunger.com/deutsch/assets/sozialismus-des-21–jahrhunderts.pdf
Der Text ist auch als zusätzliches Kapitel in die ebenfalls gerade neu erschienene 4. erweiterte Auflage meines ersten Buches eingeflossen. (Warum verhungern täglich 100.000 Menschen?)