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Archiv für die Kategorie ‘(1) MG + GSP’

Die Krise als Lehrstück

12. März 2009 2 Kommentare

Einfach mal darauf scheißen, was Frau Meier, der Papa, die eigenen Kinder, der Erzbischof und der Herr Professor dazu meinen; einfach mal einem Moment nicht danach fragen, wozu der vorgetragene Gedanke beim Gelderwerb, der Steuererklärung, der Ferienplanung oder bei der Verdauung nützlich ist; einfach mal riskieren, dass ein Gedanke am Ende mehr ist als die Bestätigung dessen, was man auch schon ohne ihn wusste und wollte und einfach mal darüber nachdenken und prüfen, ob es stimmt, was die Kritikaster da sagen und schreiben, ganz gleich, ob man sie nun bereits sympathisch findet oder noch nicht.

So vielversprechend hört ein längerer Text auf, auf den schon contradictio hingeweisen hatte mit:

Schon wenn das Kapital nicht in der Krise ist, sondern sich nach allen Regeln der Kunst vergrößert, haben gewöhnliche Leute nichts zu lachen. Sie bezahlen den Erfolg der Geschäftemacherei mit ihrer Plackerei, mit Niedriglöhnen und fortwährender Existenzunsicherheit. Und jetzt gilt es auch noch, den Misserfolg der Geschäftemacherei auszulöffeln….

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Amoklauf in Winnenden: Wieder nichts als Heuchelei, falsche Betroffenheit und Entschuldigungen zu erwarten

12. März 2009 2 Kommentare

Das geprüfte Argument hat schon auf die ärgerliche Standardreaktion der Medien und der Politik auch auf diesen neuerlichen Amoklauf eines Schülers in Winnenden hingeweisen: Das ist immer „unfaßbar“, muß ein Rätsel“ bleiben, usw.
Freerk Huisken hat jahrelang gegen solchen interessierten Unfug angeschrieben (obwohl er Erziehungswissenschaftler an der Uni Bremen gewesen ist) , z.B. in einem Artikel in der „jungle World“ vom 29.11.06 und seine ja eigentlich nicht so sonderlich fern liegenden Erklärungen auch in Buchform herausgebracht:
Freerk Huisken
Über die Unregierbarkeit des Schulvolks
Rütli-Schulen, Erfurt, Emsdetten usw.
176 Seiten (2007)
EUR 12.80
VSA Verlag
Hier der Vorstellungstext zum Buch von VSA:

Schulen machen Schlagzeilen, weil Lehrer immer wieder mit dem Schulvolk nicht fertig werden. Da sind zum einen die Haupt- und Realschulen, in denen die Schulverlierer aufbewahrt werden, die auf Unterricht und Schulordnung pfeifen, weil sie ohnehin keine „Perspektive“ mehr haben. Auf die Lüge, der Schulabschluss sei der Weg ins Berufsleben, fallen die inländischen und vor allem die Schüler mit „Migrationshintergrund“ nicht mehr herein. Wie auch – wo sie frühzeitig auf Hartz-IV festgelegt sind, wo sie wegen „fremder Kultur“ in Ghettos abgeschoben werden, wo Kinder zur Last werden, weil die Eltern von Arbeitslosigkeit und Abschiebung bedroht sind.
Wenn Schüler in dieser Lage die Schulen in einen „Jahrmarkt ihrer Eitelkeiten“ umfunktionieren, zeigen sie nur, wie gut sie bereits all jene geistigen Techniken gelernt haben, die ihnen zur Bewältigung des bürgerlichen Alltags beigebracht werden. Frühzeitig zum „sozialen Ausschuss“ degradiert, setzen sie diese nach ihren eigenen Spielregeln ein, und leben an Mitschülern ihren unverwüstlichen Anerkennungswahn und Selbstbewusstseinskult aus.
Und da sind zum anderen die „Gewalttäter“ wie der R.S. aus Erfurt oder der S.B. aus Emsdetten, die zeigen, dass die Höhere Bildung vor Massakern nicht schützt. Wenn Schüler von Lehrern kurz vor dem Abitur gefeuert werden, wenn sie sich deswegen ungerecht behandelt fühlen und ihr Recht, zu den „Besseren“ zu gehören, mit Füßen getreten sehen, dann verwandeln sie schon mal eine Schule in ein blutiges „Feld der Ehre“. Nachher darf dann die bestürzte Öffentlichkeit wehklagen, dass das mit der „Ehre“ so nicht gemeint ist.

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Der GSP soll mundtot gemacht werden — und ADs finden es begründet

26. Februar 2009 32 Kommentare

Es ist eine Sache, wenn mir jemand aus dem Kreis der Freunde des GegenStandpunkt anempfiehlt, den Leserbrief von Peter Decker doch noch Korrektur zu lesen. Sowas nenne ich solidarische Kritik (Ich wundere mich nur, warum ich der erste bin, der den Brief überhaupt veröffentlicht hat.)
Es ist aber eine andere, recht schäbige Sache, unter Verweis auf Stellen im Text de facto die Hetze gegen den GegenStandpunkt und dessen Positionen zu billigen und damit selber auch noch dafür zu trommeln. Das machen the usual suspects aus der antideutschen Ecke. Das geprüfte Argument hat darauf ja schon hingewiesen.
Und anderen ist es schon so egal, daß sie noch nicht mal was dazu sagen. Was auch in Richtung Billigung der Mundtotmachung geht.
Ein bitteres Lob der „Wehrhaften Demokratie“: Sie ist wirklich verdammt effektiv!

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Leserbrief von Peter Decker an die NN

25. Februar 2009 9 Kommentare

Bsi dato scheint der GegenStandpunkt seinen Leserbrief zum Artikel in der NN aus Anlaß seiner Veranstaltung zum letzten Krieg Israels im Gazastreifen nicht veröffentlicht zu haben. Weil ich den Hinweis erhalten habe „Den … kannst du selbstverständlich veröffentlichen“, bringe ich den nun wenigstens hier. Anders als der GegenStandpunkt offensichtlich meint, denke ich nämlich nicht, daß es was nützt, sich angesichts der besorgniserregenden Hetze im wesentlichen wegzuducken. Mag sein, daß auch so OB Maly sein Recht bekommt. Aber wenigstens dagegenhalten und richtig stellen, da wo es nötig ist, sollte man schon. Das wird ja nicht der einzige Angriff bleiben, so wie es ja auch nicht der erste war.

Leserbrief zum Artikel von Alexander Brock im Nürnbergteil der NN, S. 9 vom Samstag 14.2.09. mit der Überschrift: „Stadt bot Verfassungsfeinden ein Podium“, sowie dem Kommentar auf der folgenden Seite.
Wir, die Organisatoren der Diskussionsveranstaltung im Künstlerhaus am Donnerstag den 12.2. zum Krieg in Gaza, sehen uns durch Artikel und Kommentar von Alexander Brock in einer Weise verzeichnet und in die Nähe von Rechtsradikalen und Antisemiten gerückt, dass wir das doch zurechtrücken möchten.
Wir haben uns in keiner Weise gegen Juden als Menschen und als Religionsgemeinschaft geäußert. Die Kritik galt dem politischen Programm des Staates Israel – und zwar nicht etwa, weil wir diesen Staat besonders widerwärtig finden würden, sondern weil er ein Beispiel dafür abgibt, wie feindselig und gewalttätig die Aufteilung der Menschen in Nationen und Nationalstaaten ausfällt. Wir haben daran erinnert, dass die europäischen Juden in der furchtbarsten Weise Opfer des Nationalismus anderer Nationen, vor allem der deutschen, geworden sind. Wir haben die schlimme Lehre thematisiert, die die zionistische Bewegung aus der Ermordung der europäischen Juden gezogen hat: Als Opfer eines fremden Nationalismus fanden sie es richtig, eine machtvolle eigene Nation zu schaffen, die sich ihrerseits rücksichtslos und gewalttätig gegen fremde Ansprüche durchsetzen kann. Mit diesem Programm haben bewaffnete Verbände einen jüdischen Staat in einen längst besiedelten Raum hinein gepflanzt, die ansässige Bevölkerung verdrängt und die dort vorgefundenen Staaten amputiert. Als Reaktion auf seine Gründung und Expansion erlebt Israel, dass die palästinensische Bevölkerung – vertrieben, in Flüchtlingslager verbannt oder unter ausländischer Besatzung lebend – nun ebenfalls die zionistische Lektion lernt: Auch Palästinenser „brauchen“ einen machtvollen Nationalstaat, dessen Gründung natürlich ganz oder teilweise auf Kosten des israelischen Territoriums und Machtanspruchs gehen würde. So zeugt sich das Gift des Nationalismus fort und mündet in eine endlose Kette von Kriegen. Solange jedenfalls, wie die Menschheit nicht auf eine bessere Idee kommt, als sich in Form von sich abgrenzenden Völkern und Nationen zu organisieren.
In einer Welt der Nationen – so unser Flugblatt – sind Menschen „rechtlose Objekte fremder Macht, wenn sie nicht berechtigte Objekte einer einheimischen Staatsmacht sind“. Für dieses Privileg werden sie von ihrem Staat als seine lebendige Machtbasis in Anspruch genommen und, wo nötig, in den Kampf gegen konkurrierende Hoheitsansprüche geschickt. Für die Existenz des Staates wird die Existenz so mancher seiner Bürger geopfert. Israelis und Palästinenser töten und sterben, nicht etwa weil sie nicht miteinander leben könnten, sondern wegen der unverträglichen Staatsziele der nationalen Führungen, denen sie dienen.
Wir haben ferner die These vertreten, dass die heutige Fähigkeit Israels, mit enormer militärischer Überlegenheit seine Umgebung abzuschrecken und auf palästinensische Forderungen keine Rücksicht nehmen zu müssen, ihre Quelle nicht in den zionistischen Gründungsideen, sondern in der Funktion hat, die dieser Staat für die amerikanisch-westliche Kontrolle des Nahen Ostens erfüllt. Die imperialen Interessen der großen westlichen Mächte erlauben Israel seine Kompromisslosigkeit und liefern die dafür erforderliche militärische und finanzielle Ausstattung, – und die gewährt auch die Bundesrepublik nicht aus Scham über den Holocaust, sondern aus weltpolitischem Kalkül.
Solche Auffassungen passen nicht in die „Stadt der Menscherechte“, meint Alexander Brock in seinem Artikel und fordert von der Stadt, Veranstaltern wie uns Räume zu verweigern. Unliebsame Meinungen mundtot zu machen, findet er, passt nicht schlecht zur Stadt der Menschrechte.
Für die Redaktion der Zeitschrift Gegenstandpunkt
Dr. Peter Decker

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MSZ 1991 zur Anti-MG Hetze des VS

18. Februar 2009 Kommentare ausgeschaltet

pro_kommunismus hat auf dem Blog bei nachdenklich, der auf die aktuelle Verleumdung des Gegenstandpunkts durch Alexander Brock in der NN hingewiesen hatte, auf einen Artikel der Marxistischen Gruppe zur damaligen Verfassungsschutzhetze gegen die MG hingewiesen, der damals in der Ausgabe 4 der MSZ von 1991 erschienen ist und beim GegenStandpunkt als OCR-Scan verfügbar ist. Ich habe über diesen Scan eine Rechtschreibkorrektur laufen lassen und das Ergebnis dann hier nochmal hochgeladen (als zip der htm-Datei, weil wordpress keine htm-Uploads zuläßt).

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„Die Jüdische“ zu „Rechtfertigung von Terror“

16. Februar 2009 10 Kommentare

Die Webseite „Die Jüdische“ schlachtete am 16.02.09 den Hetzartikel von Herrn Brock für die Nürnberger Nachrichten weiter aus. Und meint wie der, ohne dreiste Lügen nicht auszukommen:
Obwohl sie immerhin den Ankündigungsflyer abdruckt, kommt sie zur Behauptung, daß die „Marxistische Gruppe“ (daß es die schon eine ganze Weile nicht mehr gibt, stört sie sowenig wie den bayerischen Verfassungsschutz) mit ihrer angeblichen „Rechtfertigung von Terror gegen die israelische Zivilbevölkerung“in die „Nähe von Terroristen“gestellt gehört. Das ist bei der Geschichte der BRD und ihrem Umgang mit politischen Gegnern, die sie zu Terroristen erklärt hat, so gut wie eine Erklärung zum Freiwild.
Bei solchen Leuten kommen dafür erfolgreiche Politiker wie Avigdor Liebermann in Israel gut weg, über den wikipedia folgendes zu sagen weiß:
Schon kurz nach seiner Einwanderung aus Moldawien soll er als Mitglied der rechtsradikalen Studentengruppe Kastel[13] auf „Araberjagd“ gegangen sein, um Palästinenser mit Fahrradketten und Stacheldraht zu verprügeln.[14]
Seit 2002 forderte Lieberman die israelische Armee dazu auf, in Gaza »keinen Stein auf dem anderen zu lassen« und auch zivile Ziele wie Geschäfte, Banken und Tankstellen „dem Erdboden gleichzumachen“[15].
2003 schlug Lieberman als Verkehrsminister in der Knesset vor, freigelassene palästinensische Gefangene mit Bussen an einen Ort zu bringen, „von dem aus sie nicht zurückkehren“. Anderen Quellen zufolge soll er vorgeschlagen haben, die Gefangenen im Toten Meer zu ertränken.[16]
2006 forderte Lieberman in der Knesset, die arabischen Knesset-Abgeordneten als Landesverräter vor Gericht zu stellen und hinzurichten.[17]

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Das unersättliche Existenzrecht der BRD

15. Februar 2009 12 Kommentare

Ich bin auf folgenden Artikel in den „Nürnberger Nachrichten“ vom 14.02.2009 hingewiesen worden:

Stadt bot Verfassungsfeinden ein Podium
KuKuQ-Chef: «politische Bildungsarbeit» – Maly will Passus in Verträgen
NÜRNBERG – Der Auftritt einer vom bayerischen Verfassungsschutz beobachteten linksextremen Gruppe im Künstlerhaus (K4) sorgt für Wirbel. Nach Informationen der NN erwägt OB Ulrich Maly nun einen zusätzlichen Passus für Mietverträge der Stadt, mit dem derartige Veranstaltungen künftig verhindert werden können.
Vom «unersättlichen Existenzrecht Israels» war in der Ankündigung des Amtes für Kultur und Freizeit (KuF) zu lesen. Eingeladen hat die «Redaktion der politischen Vierteljahreszeitschrift Gegenstandpunkt». Doch ist die nicht unumstritten. Klar ist: Hinter dem Namen verbirgt sich die «Marxistische Gruppe» (MG), wie es im bayerischen Verfassungsschutzbericht 2007 heißt. Darin steht, dass die Gruppe «trotz ihres bislang nicht widerrufenen Auflösungsbeschlusses bundesweit mit rund 10.000 Anhängern (etwa 4200 in Bayern) fortbesteht».
Die Gruppe hat sich das K4 (ehemaliges Komm), ein Bestandteil des KuKuQ (Kunst Kultur Quartier der Stadt), für ihren Auftritt ausgesucht. KuKuQ-Leiter Matthias Strobel sieht darin nicht mehr als eine Veranstaltung zur «politischen Bildungsarbeit über den Krieg in Gaza». Eine Gruppe, die im Verfassungsschutzbericht auftauche, müsse nicht gleich in die Nähe von Terroristen gestellt werden.
Tatbestand der Volksverhetzung
Doch auch im Rathaus schrillten die Alarmglocken, als bekannt wurde, dass sich die laut Verfassungsschutz «demokratiefeindliche» Organisation einmieten wollte. «Wir haben vorab den Ankündigungstext der Staatsanwaltschaft im Hinblick auf den Tatbestand der Volksverhetzung vorgelegt», so OB Maly. Doch die habe mit einem «klaren Nein» die Bedenken aufgelöst.
Auch wenn Maly die Inhalte der Gruppe als «schrecklich dummes Zeug» bewertet, muss seiner Meinung nach freie Meinungsäußerung gewahrt bleiben. «Dennoch fragen wir, ob so eine Veranstaltung schädlich für das Ansehen der Stadt ist, oder nicht.» Derzeit werden Mietverträge für städtische Räume überarbeitet. Maly überlegt, einen Passus ins Spiel zu bringen, mit dem umstrittene Veranstaltungen dieser Art verhindert werden können. «Das muss noch mit unseren Juristen geklärt werden», sagt er.
Auf Anfrage der NN zeigt sich Arno Hamburger erschüttert, dass dieser Auftritt von der «Stadt der Menschenrechte» nicht verhindert wurde. Der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde in Nürnberg ist der Meinung, «dass die Stadt den Raum nicht hätte vermieten dürfen.» Er sieht darin eine Gefahr: «Hier können die Linksextremen den Rechtsextremen die Hände reichen.»

Die Feindschaft von Journalisten wie Herrn Brock von den NN (oder von einem gestandenen Sozialdemokraten wie OB Maly) früher gegen die Marxistische Gruppe und jetzt gegen die Anhänger und Verbreiter der Auffassungen des GegenStandpunkt ist so weitgehend, daß selbst die in solchen Fällen ja immer wieder gern gewälzte Frage, ob das inkriminierte ärgerliche Zeugs den „Tatbestand der Volksverhetzung“ erfüllt, nur gestellt werden muß, um auch schon beantwortet zu sein, selbst wenn die eigenen Staatsorgane das (noch nicht) so sehen.
Deshalb paßt es auch, daß in der selbsternannten «Stadt der Menschenrechte» (manche kennen sie noch ihrem bekannterem Beinamen als die Stadt der Reichsparteitage der NSDAP) für die Äußerung einer begründeten Zurückweisung der argumentlosen Parteinahme für die Kriegspolitik des Staates Israel kein Platz zu sein hat.

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GSP 4-08: Engagierte Passivität

13. Februar 2009 Kommentare ausgeschaltet

Im Downloadbereich steht jetzt der von mir eingescannte Artikel aus dem aktuellen Heft 4-08 des GegenStandpunkt zur geistigen Bewältigung der Finanzkrise, der das Trommeln der herrschenden Meinungsbildner für „Engagierte Passivität“ der Staatsbürger aufzeigt. Vielleicht hilft dies ja der Gegenmeinung, „sich der Zumutung einer klassenübergreifenden Solidarität der diensttuenden Opfer des Systems mit dessen Nutznießern zu verweigern und auf gründlichere Abhilfe zu sinnen“ (ich hatte hier darauf schon hingewiesen).

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Fundstücke: Staat und Krise und Staatskritik

4. Februar 2009 Kommentare ausgeschaltet

contradictio hat auf einen Text der Karlsruher AG Soziale Kämpfe “Die Krise und Staatskritik” und kritische Anmerkungen dazu hingewiesen. Im folgenden diese Anmerkungen auch hier:

1. Neoliberalismus und Keynsianismus
Im ersten Teil eurer Thesen zu Krise und Staatskritik setzt ihr euch mit dem Neoliberalismus und dem Keynsianismus auseinander. Dazu folgende Anmerkungen:
A
Es ist richtig, dass die Politik mit verschiedenen Maßnahmen versucht, Krisen zu vermeiden – und daran auch regelmäßig „scheitert“, weil die kapitalistische Wirtschaft aus sich heraus immer wieder zu Krisen treibt. Insofern sind Keynsianismus und Neoliberalismus nicht nur Ideologien, sondern Politik. Und jedes „Scheitern“ ruft natürlich die Frage nach dem Politikwechsel auf den Plan.
B
Leider bleibt der Abschnitt dabei stehen, die staatliche Politik an ihren eigenen Maßstäben zu blamieren. Die Vermeidung von Krisen wird als „Bewährungsprobe“ der Wirtschaftspolitik besprochen, und deren Scheitern an diesem Maßstab herausgestellt. Dem Staat wird die Rolle des Regulators zugesprochen, und ihm darin ein Versagen vorgeworfen. Insbesondere der Neoliberalismus sei gescheitert.
Statt Neoliberalismus und Keynsianismus als Alternativen zu besprechen, sollte jedoch eher das Gemeinsame stärker herausgestellt werden: Beides sind Formen der Wirtschaftspolitik. Dass beide die gleiche Stellung des Staates zur Wirtschaft darstellen, geht in der moralischen Anklage etwas unter. (Zur Stellung des Staates zur Wirtschaft steht etwas in den Anmerkungen zum zweiten Teil.)
Das Eingehen auf den staatlichen Maßstab, mit Hilfe der Wirtschaftspolitik Krisen zu vermeiden, nimmt das Wesentliche der Wirtschaftspolitik (also auch das Gemeinsame der verschiedenen Varianten) aus der Kritik: Die Vermehrung des Kapitals durch fremde Arbeit. Wie auch immer die Wirtschaftspolitik im Detail aussieht, das ist ihr bleibender und bestimmender Zweck: Geldvermehrung. Mehr…

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GSP 4-08 zur geistigen Bewältigung der Finanzkrise

26. Januar 2009 12 Kommentare

Im Artikel „In der Not zeigt der marktwirtschaftliche Expertenverstand, was er vermag“ aus dem gerade erschienenen Heft 4-08 des GegenStandpunkt heißt es unter III. „Der Ertrag der Meinungsbildung“ (auf Seite 24):

Neuer, härterer Schaden wird den Leuten offensiv angekündigt, um sie auf den Standpunkt der existenziellen Mit-Betroffenheit durch die Vermögensverluste in den höheren Etagen der Marktwirtschaft einzuschwören, auf die Lüge von der Interessensgleichheit zwischen dem kapitalistischen Reichtum und dessen lohnabhängigen Produzenten, auf bedingungslose Parteinahme für die Sicherung bzw. Wiederherstellung der kapitalistischen Funktionstüchtigkeit dieses Reichtums.
Dass irgendwer aus der Prognose eines demnächst vergrößerten Elends den umgekehrten Schluss ziehen könnte -nämlich: sich der Zunutung einer klassenübergreifenden Solidarität der diensttuenden Opfer des Systems mit dessen Nutznießern zu verweigern und auf gründlichere Abhilfe zu sinnen: Das scheinen die Fachleute der öffentlichen Meinungsbildung nicht zu befürchten; es gibt ja auch weit und breit keine Organisation und keine Mannschaft, die bereit und fähig wären, der Geldwirtschaft in der Stunde ihrer selbstfabrizierten Not die überfällige Absage zu erteilen.

Da bin ich nicht so sehr über das „fähig“ gestolpert, denn das ist ja offensichtlich. Aber doch über das „bereit“: Wofür agitieren denn Artikel wie dieser, wenn nicht dafür, mehr Leute zu finden, die die Befürchtungen der Fachleute der öffentlichen Meinungsbildung, und nicht nur deren, endlich wahrwerden lassen. Und wenigstens die Schreiber und zustimmenden Leser sollten doch schon „bereit“ sein, oder?

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Rolf Röhrig (und Bert Brecht) zu vernünftiger Erziehung

19. Januar 2009 8 Kommentare

Gegen Ende der Nürnberger Veranstaltung des GegenStandpunkt zur Kritik der Erziehung im Kapitalismus am 15.01.2009 sagte der Referent Rolf Röhrig folgendes:

Ein solches Projekt [rationelle Erziehung] stößt sehr schnell an sehr harte Grenzen: ein Kind, mit einem wahren Urteil ausgerüstet über die Schule, wird in dieser schulischen Welt, in der es ja pflichtgemäß eingetopft ist, sofort Schiffbruch erleiden. Es wird ein unguter Dialog, wenn ein Zwerg seiner Lehrerin begegnet mit dem Argument, erstens stimmt es nicht, was Sie über die Demokratie behaupten, es ist kein Abstimmungsverfahren, für das der Marktplatz zu klein war, und zweitens wird es auch noch zum Zwecke der Selektion missbraucht, das falsche Argument. Das richtige Argument hat in dieser Welt keine Chance. Und das Wissen, auf das eine vernünftige Erziehung aus wäre, wäre auch in dieser Welt nicht nur nicht gebraucht, sondern unerwünscht. Was in dieser Welt gebraucht wird an Arbeitsplätzen, wo Leute verschlissen werden, weil ihre Leistung für das Wachstum zählt, das ist Anforderungen zu genügen, und sich nicht aus eigenem Urteilsvermögen heraus Zwecke zu setzen, sondern Zwecken dienstbar zu sein, denen sie unterworfen sind. Insofern ist meine Kritik an der Erzeihung im Kapitalismus nicht ein Pladoyer für eine rationelle Erziehung gewesen, sondern dafür, den kapitalistischen Sumpf, der so eine Erziehung notwendig macht, trocken zu legen.

Mich haben diese Ausführungen an eine berühmte Stelle aus Brechts Flüchtlingsgesprächen erinnert, wo der geschrieben hatte:

Eine halbwegs komplette Kenntnis des Marxismus kostet heut, wie mir ein Kollege versichert hat, zwanzigtausend bis fünfundzwanzigtausend Goldmark und das ist dann ohne die Schikanen. Darunter kriegen Sie nichts Richtiges, höchstens so einen minderwertigen Marxismus ohne Hegel oder einen, wo der Ricardo fehlt usw. Mein Kollege rechnet übrigens nur die Kosten für die Bücher, die Hochschulgebühren und die Arbeitsstunden und nicht was Ihnen entgeht durch Schwierigkeiten in Ihrer Karriere oder gelegentliche Inhaftierung, und er läßt weg, daß die Leistungen in bürgerlichen Berufen bedenklich sinken nach einer gründlichen Marxlektüre; in bestimmten Fächern wie Geschichte oder Philosophie werdens nie wieder wirklich gut sein, wenns den Marx durchgegangen sind.“ (Flüchtlingsgespräche, in: werkausgabe Bd. 14, Ffm. 1975, S. 1440)

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Macht kaputt, was euch kaputt macht!

11. Dezember 2008 Kommentare ausgeschaltet

Bei der Frankfurter Veranstaltung des GegenStandpunkt zum Thema „Finanzkrise 2008 (Teil 2): Der Staat will die Banken retten – warum?“ vom 3.12.2008, die mittlerweile bei farberot online ist, hat der Referent Rolf Röhrig auf die übliche Frage nach der Alternative, die sich aus dem vielen Gesagten ergeben solle, wohl nicht nur zu meinem Vergnügen kurz und knackig mit dem Zitat eines der berühmtesten Songs von Ton Steine Scherben geantwortet:“ Macht kaputt, was euch kaputt macht“.
Natürlich müßte man da noch Einiges hinzufügen und ausführen, aber zumindest in dieser Verkürzung stimmt dieser wohl berühmteste Aufschrei der berühmtesten deutschen Politrock-Band ever ja immer noch. (Es ist nicht verwunderlich, daß es auch ein Video des Songs bei Youtube gibt.)
Auch sonst lohnt sich diese Version des aktuellen Standardthemas (nicht nur) des GegenStandpunkts, weil es gerade um die Einwände aus dem Publikum zur „Rettung“ eine aufschlußreiche Diskussion gab (unter anderem um die zentrale reformistische Behauptung, erst die Liberalisierung der Altersversorgung, weg vom „guten“ alten Umlagesystem hin zum Trend der mittlerweile desaströsen kapitalgedeckten Versicherungen, Fondssparplänen etc., wo jetzt doch die Leute zum Teil vor dem Nichts stehen, brächte die Arbeiterklasse ins Elend.)

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Mitschnitt zur Brecht-Veranstaltung in Wien verfügbar

4. Dezember 2008 148 Kommentare

Amelie Lanier hat im Rahmen ihrer Sendereihe VEKKS beim Wiener Radiosender Orange94.0 den Mitschnitt der Diskussionsveranstaltung von Gegenstandpunkt / Gegenargumente Wien zum Thema:
Bert Brecht: Vom geschmähten Kommunisten zum Dichter „deutscher Spitzenklasse”
Buchpräsentation mit Wendula Dahle und Wolfgang Leyerer (Universität Bremen)

online gestellt. Contradictio hat hier darauf hingewiesen.
Ich hatte ja zum Buch schon vor einer Weile hier die Frage gestellt: „Von Brecht und Wendula Dahle lernen?“ Vielleicht gibt der Mitschnitt dazu weitere Antworten.

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Mitschnitt online von R.Röhrig: Bürgerliche Ökonomie contra Marx: ein Leistungsvergleich (FU Berlin 20.11.08)

2. Dezember 2008 Kommentare ausgeschaltet

Der Mitschnitt der Veranstaltung mit dem Redakteur des GegenStandpunkt Rolf Röhrig vom 20. November 2008 an der FU Berlin zum Thema: „Bürgerliche Ökonomie contra Marx: ein Leistungsvergleich“ ist jetzt von der Berliner Gruppe Kein Kommentar auf ihrer Webseite zum Download freigegeben worden.

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Wird es besser , wenn es schlechter wird?

18. November 2008 14 Kommentare

Peter Decker ist bei seiner Nürnberger Werbe-Veranstaltung (am 8.11.2007) für ein neues Kapitallesen zum Schluß auf ein Argument aus dem Publikum eingegangen, das auch mir immer wieder entgegengehalten wird: Muß das Ganze nicht irgendwann automatisch umkippen, zwingt nicht irgendwann die Erfahrung des Elends die Leute zum Aufruhr? Dazu antwortete Peter:

„Das Lineare, wovon jetzt auch die Rede war von dir, produziert jetzt schon seit über Hundert Jahren Zumutungen für einen großen Teil der Bevölkerung, die sind enorm und nicht ganz neu, überhaupt nicht neu. Ich habe dann auch gesagt: Es gibt da eine Eskalation der Absurdität. Die Eskalation ist, dass die Armut zunimmt in dem Maße, in dem der Reichtum zunimmt. Die kapitalistische Gesellschaft, oder sagen wir noch mehr die kapitalistische Wirtschaftsweise hält das Alles prima aus! Wenn es die Arbeitslosen es aushalten, wenn es die Millionen aushalten, die heute, auf der jetzigen Stufe des materiellen Reichtums kapieren, wir müssen ärmer werden, damit es mit der Wirtschaft weiter geht. Ja und es ist ja so: Die Löhne müssen runter! Die Lokführer haben vorgerechnet, sie mussten zehn Prozent Reallohnsenkung in den letzten Jahren hinnehmen. Und andere kriegen gesagt: Wir brauchen einen Niedriglohnsektor, usw., wir müssen uns beschränken. Das bekommen sie alle gesagt, das ist ja nicht bloß bei der Eisenbahn so.
Wenn die Leute sich die Zumutungen und die wachsenden Zumutungen oder die selbe Zumutung angesichts des noch größer gewordenen Reichtums, die dadurch auch eine noch größere Zumutung geworden ist, wenn sie sich die gefallen lassen, der kapitalistischen Wirtschaft ist das wurscht. Es hängt alles davon ab, ob die Leute sich das bieten lassen. Und ob die sich das bieten lassen oder nicht, das hängt alles davon ab, wie sie sich die Härten, die sie erleben, erklären. Das ist sehr wichtig, dieser Gedanke! Mehr…

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Ganz schön abgeklärt, die Genossen

10. November 2008 2 Kommentare

pro_kommunismus hat auf seinem Blog auf einen kurzen Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 10.11.08 berichtet, in dem diese auf die Positionen des GegenStandpunkts zur aktuellen Finanzkrise eingen und zu obigem abschließenden Urteil „Ganz schön abgeklärt, die Genossen“ gekommen sind.
pro_kommunismus hat dem folgende Hinweis angehängt:
Gegenstandpunkt. Politische Vierteljahreszeitschrift, 15 Euro, www.gegenstandpunkt.com
Ganz besonders abgebrüht von den (wohl ehemaligen Genossen) Redakteuren der FR, daß sie ihren Artikel in der Tat schon selber mit diesem Hinweis haben enden lassen.

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Das Finanzkapital I: Die Basis des Kreditsystems: Von der Kunst des Geldverleihens (GSP 3-08)

28. Oktober 2008 Kommentare ausgeschaltet

Im Heft 3-08 hat der GegenStandpunkt den I. Teil eines umfangreicheren Projekts zum Finanzkapital veröffentlicht unter dem Titel: Die Basis des Kreditsystems: Von der Kunst des Geldverleihens.
Es werden noch die Kapitel folgen II. Die Entfaltung der Kreditmacht des Finanzkapitals und III. Der Staat und sein Verhältnis zum Finanzgewerbe.
Hier erstmal das I. Kapitel als OCR-PDF-Scan.

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Update zu Peter Deckers Artikel zur Finanzkrise

16. Oktober 2008 Kommentare ausgeschaltet

Peter Decker hat seinen Artikel über die Finanzkrise, der Ende September in der „jungen Welt“ erschienen war, leicht überarbeitet und ein klein wenig fortgeschrieben (in diesen Tagen zählen ja schon paar Tage für ein paar Millarden mehr). Er ist als PDF bei Landplage zu haben.

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Vorträge im Wintersemester 2008 (Sozialreferat des AStA FU Berlin)

15. Oktober 2008 4 Kommentare

Das Sozialreferat des Asta FU Berlin hat für das Wintersemester wieder einige Vorträge mit Referenten vom GegenStandpunkt organisiert. Sie finden immer um 18.00 Uhr im Hörsaal 1A oder 1B in der Silberlaube (Habelschwerdterallee 45, U Dahlem-Dorf) statt :
28.10.2008 Referentin Margaret Wirth:
Warum der rationelle Kern der Frauenfrage mit der Forderung nach Gleichberechtigung nicht erledigt ist.

1. Das Leben vieler Frauen ist voll von Opfer und Entbehrung – ist deshalb die Unterdrückung der Frau der Zweck dieser Gesellschaft?
2. Belegt die „Männersprache“ das gesellschaftlich gültige Prinzip, dass ein Geschlecht über das andere herrschen will?
3. Was ist davon zu halten, die mindere Wertschätzung der Frau zu beklagen und ihr Recht auf Gleichberechtigung und Anerkennung zu fordern?
4. Welche Schuld tragen die Männer an der angeblichen Herrschaft des frauenfeindlichen Prinzips?
5. Was ist von der vorzüglichen Moralnatur der Frau zu halten, die in Harmonie und Einheit mit der Natur ihre Erfüllung findet?
6. Das praktische Nachkommen staatlicher Anforderungen zu ergänzen um eine eigenständige Ideologie der Spendernatur versöhnt Herrschaft und Untertaninnen bestens.

20.11.2008 Referent Rolf Röhrig
Mit der „Produktionsfaktoren“ und „subjektiver Wertlehre“ gegen die Erklärung des Werts .
Bürgerliche Ökonomie contra Marx: ein Leistungsvergleich

Im Kapitalismus wird Arbeit verrichtet nicht für die Herstellung nützlicher Güter, sondern für die Vermehrung von Geld. Dessen Wachstum ist der Zweck allen Produzierens. Das war Marx nicht nur eine Analyse, sondern auch eine Kritik wert. Ein Reichtum, der sein Maß im Arbeitsaufwand hat, wächst nur im Grad der Mühen, die aufs Produzieren verwandt werden. Er besteht gerade nicht in der Leichtigkeit, mit der die arbeitende Menschheit sich die Notwendigkeiten und Genüsse des Lebens verschafft, sondern erfordert das gerade Gegenteil. Die Gesellschaft ist die reichste, in der möglichst viele Leute möglichst lange arbeiten, an modernsten Maschinen natürlich. Nutznießer eines solchen abstrakten Reichtums können gar nicht die Arbeiter sein. Umgekehrt, sie dienen ihm mit ihrer ganzen Lebenskraft. Es ist nicht zu übersehen: Die Werte, die durch die Verausgabung von Arbeit geschaffen werden, gehören im Wesentlichen jenen, die nicht selber arbeiten, sondern andere arbeiten lassen. Das Kapital wächst, das seinen Eigentümern Gewinn, Zins oder Grundrente abwirft. Nur der Arbeiter selber wird ärmer und muss nach 150 Jahren kapitalistischem Wachstum um einen Mindestlohn betteln.
Marx Kritik hat die moderne bürgerliche Ökonomie nicht ruhen lassen. Nicht dieser oder jener Fehler, die politische Konsequenz seiner Theorie war unerträglich. Die Volkswirtschaftslehre versteht sich daher seit ihren Anfängen als Gegenprogramm in antikritischer Absicht. Gegen die „Arbeitswertlehre“ stellt sie ihre „Theorie der Produktionsfaktoren“: Ausbeutung wird zu einem Gemeinschaftswerk dreier Kräfte, die auf den Namen Boden, Kapital und Arbeit hören und sich das Produktionsergebnis angeblich nach Maßgabe ihres nützlichen Beitrags teilen. Gegen die „objektive Wertlehre“ entwirft sie eine „subjektive“: Der Preis der Ware, der jedes Bedürfnis vom nützlichen Gut trennt, wird darin zum Ausdruck subjektiver Wertschätzung prinzipiell knapper Güter, damit Wünsche und Gütermenge zu einem vernünftigen Ausgleich kommen. Und der Markt, den Marx in der Wirklichkeit als Konkurrenz der Betriebe um lohnende Preise angetroffen hat, gerät den Freunden der „invisible hand“ zu einem rundum gelungenen Kundendienst: Das Publikum ordert mit seinen Geldscheinen beim Einkauf Qualität und Menge des Angebots, das die Nachfrage bedient.
Zwei Theorien, aber nur eine Welt. Es lohnt sich, den Leistungsvergleich einmal ernsthaft durchzuführen, den die moderne Volkswirtschaftslehre gegen Marx ausgerufen hatte und für sich entschieden zu haben meint.

2.12.2008 Referent Theo Wentzke
Die ‚drohende Klimakatastrophe’ und ihre Bewältigung
Ideologien und Wahrheiten¸ über die Naturzerstörung durch den globalisierten Kapitalismus.

Was ‚wir’ daraus angeblich lernen und dagegen tun können und welche Konsequenzen die politisch Zuständigen für ‚unsere Zukunft’ tatsächlich ziehen.
– Die Wissenschaft berichtet: Der globale Klimawandel ist bedrohlich, die Folgen sind absehbar und ziemlich katastrophal.
– Die Öffentlichkeit ist aufgeschreckt und klärt auf: Nein, solche globalen Schäden sind keine Systemfrage. Schuld sind verbreitete Ökonomische Unverantwortlichkeiten, gravierende Staatenversäumnisse und letztlich ‚wir alle’ mit unseren unersättlichen Wachstums- und Konsumansprüchen, also die moralische Verfassung ‚der Menschheit’.
– Die Folgen werden von den Staaten allerdings national bilanziert: 330 Mrd. € Verlust bis 2050 allein in Deutschland. Prominentestes Opfer ist also nicht der Mensch, sondern sind die für unsere CO2- produzierenden ‚zivilisatorischen Fortschritte’ Verantwortlichen: die nationale Geschäftswelt und die Nation mit ihrem Reichtum.
– Die politischen Bemühungen um Abhilfe für die globale Bedrohung fallen entsprechend einseitig aus: Jetzt bezichtigen die Staaten sich wechselseitig, auf Kosten der jeweils anderen die globale Umwelt zu zerstören. Die politischen Macher konkurrieren gleichzeitig darum, wer anderen Staaten Maßnahmen und Kosten für Klimaschutz aufbürden, wer umgekehrt aus den praktischen Nachsorgen in Sachen Klima, Energieverbrauch usw. ein neues nationales Geschäft machen kann. Deutsche Windräder und Solarzellen gegen französische Atomkraftwerke!
– Während ‚der Mensch’,öffentlich aufgeklärt, für jede Flugreise ein Bäumchen pflanzen, umweltbewusst spenden oder auch einfach seine steigenden Energiekosten an die einschlägigen Konzerne bezahlen darf, ‚versöhnen’ die fürs ‚Klima’ Verantwortlichen ‚Ökologie’ und ‚Ökonomie’ auf etwas andere Art: Sie treiben Energiepolitik, kümmern sich über die eigenen Grenzen hinaus um eine weltkrisenfeste Energiebasis ihrer Nation und streben nach nationaler Kontrolle über die globalen Ressourcen. Natürlich alles im Namen des weltweiten Klimaschutzes für die betroffene Menschheit.

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Mitschnitte des ARAB-Theorie-Tags am 4.10.08

10. Oktober 2008 10 Kommentare

Den Hinweis auf die Mitschnitte des ganztägigen Seminar der linksradikalen Berliner Gruppe [ARAB] (Antifaschistische Revolutionaere Aktion Berlin] am 04. Oktober 2008 im Haus der Demokratie und Menschenrechte habe ich wieder zurückgezogen, denn ich bin (zwar nur anonym) aus für mich nachvollziehbaren Gründen darum gebeten worden.

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