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GSP 4-08 zur geistigen Bewältigung der Finanzkrise

26. Januar 2009

Im Artikel „In der Not zeigt der marktwirtschaftliche Expertenverstand, was er vermag“ aus dem gerade erschienenen Heft 4-08 des GegenStandpunkt heißt es unter III. „Der Ertrag der Meinungsbildung“ (auf Seite 24):

Neuer, härterer Schaden wird den Leuten offensiv angekündigt, um sie auf den Standpunkt der existenziellen Mit-Betroffenheit durch die Vermögensverluste in den höheren Etagen der Marktwirtschaft einzuschwören, auf die Lüge von der Interessensgleichheit zwischen dem kapitalistischen Reichtum und dessen lohnabhängigen Produzenten, auf bedingungslose Parteinahme für die Sicherung bzw. Wiederherstellung der kapitalistischen Funktionstüchtigkeit dieses Reichtums.
Dass irgendwer aus der Prognose eines demnächst vergrößerten Elends den umgekehrten Schluss ziehen könnte -nämlich: sich der Zunutung einer klassenübergreifenden Solidarität der diensttuenden Opfer des Systems mit dessen Nutznießern zu verweigern und auf gründlichere Abhilfe zu sinnen: Das scheinen die Fachleute der öffentlichen Meinungsbildung nicht zu befürchten; es gibt ja auch weit und breit keine Organisation und keine Mannschaft, die bereit und fähig wären, der Geldwirtschaft in der Stunde ihrer selbstfabrizierten Not die überfällige Absage zu erteilen.

Da bin ich nicht so sehr über das „fähig“ gestolpert, denn das ist ja offensichtlich. Aber doch über das „bereit“: Wofür agitieren denn Artikel wie dieser, wenn nicht dafür, mehr Leute zu finden, die die Befürchtungen der Fachleute der öffentlichen Meinungsbildung, und nicht nur deren, endlich wahrwerden lassen. Und wenigstens die Schreiber und zustimmenden Leser sollten doch schon „bereit“ sein, oder?

Kategorien(1) MG + GSP Tags:
  1. nope
    26. Januar 2009, 23:33 | #1

    Bist du nicht der Auffassung, dass auch dieser Artikel in polemischer Stoßrichtung verfasst wurde? Den Redakteuren dürfte doch der herrschende Zeitgeist und damit eben die Mehrheitsmeinung mehr als vertraut sein, was im übrigen die unablässigen Fragen nach der „Alternative“ bzw. „Konsequenz“ und die oftmals schon borniert und enttäuscht vorgetragenen Reaktionen der Zuhörer darlegen. Übrigens würde das Gegenteil auch reichlich absurd aussehen, wenn der gesamte Artikel eine einzige Blamage der hiesigen Geschäftsordnung samt deren einfältiger Reflexion und Ver-arbeitung durch die Subalternen anzeigt, und zum Schluss als Fazit sozusagen noch sagen muss: „Hier ist die Alternative! Lest mehr Gegenstandpunkt und bildet produktive Zirkel“.
    Ich stimme dir zu, dass es mitunter genau solcher Ansagen bedarf, nur ob dies gerade in diesem Artikel noch einmal gesagt zu werden verdient, bezweifle ich. Befrage dich selbst: welchen Nutzwert hätte für dich eine solche Ansage außer einer Bestätigung deiner Position, dass es einen kollektiven Bewusstseinswandel dahingehend braucht, dass die hiesige Produktionsweise eine beschissene ist?

  2. nope
    26. Januar 2009, 23:33 | #2

    Bist du nicht der Auffassung, dass auch dieser Artikel in polemischer Stoßrichtung verfasst wurde? Den Redakteuren dürfte doch der herrschende Zeitgeist und damit eben die Mehrheitsmeinung mehr als vertraut sein, was im übrigen die unablässigen Fragen nach der „Alternative“ bzw. „Konsequenz“ und die oftmals schon borniert und enttäuscht vorgetragenen Reaktionen der Zuhörer darlegen. Übrigens würde das Gegenteil auch reichlich absurd aussehen, wenn der gesamte Artikel eine einzige Blamage der hiesigen Geschäftsordnung samt deren einfältiger Reflexion und Ver-arbeitung durch die Subalternen anzeigt, und zum Schluss als Fazit sozusagen noch sagen muss: „Hier ist die Alternative! Lest mehr Gegenstandpunkt und bildet produktive Zirkel“.
    Ich stimme dir zu, dass es mitunter genau solcher Ansagen bedarf, nur ob dies gerade in diesem Artikel noch einmal gesagt zu werden verdient, bezweifle ich. Befrage dich selbst: welchen Nutzwert hätte für dich eine solche Ansage außer einer Bestätigung deiner Position, dass es einen kollektiven Bewusstseinswandel dahingehend braucht, dass die hiesige Produktionsweise eine beschissene ist?

  3. 27. Januar 2009, 09:58 | #3

    Natürlich, das ganze Heft ist eine einzige Polemik gegen den herrschenden Zeitgeist. Und den Redakteuren dürfte nicht nur die Mehrheitsmeinung vertraut sein, sie ist es ausweislich des Artikels. Wobei die Reaktion bei Veranstaltungen mit Redakteuren sicherlich nicht unbedingt diese Meinung zu Tage bringt, es ist doch eher ein geringer Teil einer geringen Minderheit, der zu sowas hingeht und dort auch noch Fragen stellt.
    Es ist übrigens weder ein Gegenteil noch absurd, wenn bei Veranstaltungen regelmäßig am Schluß darauf hingewiesen wird, daß es mittlerweile doch in erfreulich vielen Städten weiterführende Diskussions- und Schulungskreise gibt. Das K1 ist ja zu Recht nicht nur vom SDS/der Linken „neu entdeckt“ worden.
    (Interessant wäre, was du eigentlich unter der Produktivität von Studienzirkeln verstehst. Erarbeitung von Wissenschaft? Ausbildung von Kommunisten, Agitatoren etc?)
    Mich hat jedenfalls irritiert, daß die Redaktion sich und die Ihren wohl auch nicht als „bereit“ sieht. Und das lese ich eben als Fehlen von Willen und nicht als Fehlen an Durchsetzungsfähigkeit.

  4. 27. Januar 2009, 09:58 | #4

    Natürlich, das ganze Heft ist eine einzige Polemik gegen den herrschenden Zeitgeist. Und den Redakteuren dürfte nicht nur die Mehrheitsmeinung vertraut sein, sie ist es ausweislich des Artikels. Wobei die Reaktion bei Veranstaltungen mit Redakteuren sicherlich nicht unbedingt diese Meinung zu Tage bringt, es ist doch eher ein geringer Teil einer geringen Minderheit, der zu sowas hingeht und dort auch noch Fragen stellt.
    Es ist übrigens weder ein Gegenteil noch absurd, wenn bei Veranstaltungen regelmäßig am Schluß darauf hingewiesen wird, daß es mittlerweile doch in erfreulich vielen Städten weiterführende Diskussions- und Schulungskreise gibt. Das K1 ist ja zu Recht nicht nur vom SDS/der Linken „neu entdeckt“ worden.
    (Interessant wäre, was du eigentlich unter der Produktivität von Studienzirkeln verstehst. Erarbeitung von Wissenschaft? Ausbildung von Kommunisten, Agitatoren etc?)
    Mich hat jedenfalls irritiert, daß die Redaktion sich und die Ihren wohl auch nicht als „bereit“ sieht. Und das lese ich eben als Fehlen von Willen und nicht als Fehlen an Durchsetzungsfähigkeit.

  5. anonymous
    27. Januar 2009, 18:06 | #5

    Das ist eine verschwörungstheoretische Argumentation des GegenStandpunkt. Das, was Journalisten und Politiker von sich geben ist mit der Absicht fabriziert worden die Leute auf erkannte Notwendigkeiten einzuschwören. So wie der GegenStandpunkt das schreibt entsteht der Eindruck, als würde die Politik die Läute bewusst täuschen. Der übliche Unsinn.

  6. anonymous
    27. Januar 2009, 18:06 | #6

    Das ist eine verschwörungstheoretische Argumentation des GegenStandpunkt. Das, was Journalisten und Politiker von sich geben ist mit der Absicht fabriziert worden die Leute auf erkannte Notwendigkeiten einzuschwören. So wie der GegenStandpunkt das schreibt entsteht der Eindruck, als würde die Politik die Läute bewusst täuschen. Der übliche Unsinn.

  7. nope
    27. Januar 2009, 22:48 | #7

    Gut, dann kann es eben auch als fehlender Wille gelesen werden. Das hätte vielleicht sogar nachvollziehbare Gründe gerade wegen den unablässig nach vernommener Kritik gestellten Fragen nach der Konsequenz. Anfänglich hat mich genau diese Art der „destruktiven Kritik“ irritiert, weil es geradezu „logisch“ erscheint, dass der Redner erst einmal alles für sein Empfinden Mangelhafte vorträgt und im Anschluss daran die genaue Marschroute festsetzt. Übrigens wäre das m.E. auch die Funktion eines Agitators: den theoretischen „Überbau“ in leicht verdaulichen und sprachlich jederzeit reproduzierbaren Phrasen darlegen und sogleich den Übergang zur „Tat“ zu weisen. Aber das muss nicht deinem Bild von Agitation entsprechen. Diese könnte auch „milder“ erfolgen, nämlich unter Verweise auf Lektürezirkel o.ä. Das würde ich dann auch gar nicht als Wissenschaft auffassen, denn kommunistische Kritik wird schwer den Weg an die bürgerliche Universität schaffen (so deute ich erst einmal deinen Wissenschaftsbegriff: als positive Aneinanderreihung von Disziplinen unter Ägide der Staatsmacht). „Tatsächliche“ Wissenschaft ist natürlich genau das, was kommunistische Kritik zu leisten vermag: einen Beitrag zur Entmysthifizierung von bislang nicht durchdrungenen (Lebens)verhältnissen, gleich welcher Art (um mit den Disziplinen zu sprechen: von Natur aus oder gesellschaftlich hervorgebracht). Der Nutzwert wäre eine Steigerung der Lebensqualität, da ein nicht verstandenes Thema ad acta gelegt werden könnte und Ressourcen für andere Bereich frei geworden wären. Aber dies entspricht nicht den bestehenden Auffassungen und Institutionen von Wissenschaft. Deswegen ist es auch zu überprüfen, wie und mit welchem Fazit Marx wieder gelesen wird. Nicht alles verdient gefeiert zu werden, nur weil man wieder einen Rückgriff wagt.
    Nochmal: fehlt dir lediglich die Bereitschaft angezeigt im Wortessinne?

  8. nope
    27. Januar 2009, 22:48 | #8

    Gut, dann kann es eben auch als fehlender Wille gelesen werden. Das hätte vielleicht sogar nachvollziehbare Gründe gerade wegen den unablässig nach vernommener Kritik gestellten Fragen nach der Konsequenz. Anfänglich hat mich genau diese Art der „destruktiven Kritik“ irritiert, weil es geradezu „logisch“ erscheint, dass der Redner erst einmal alles für sein Empfinden Mangelhafte vorträgt und im Anschluss daran die genaue Marschroute festsetzt. Übrigens wäre das m.E. auch die Funktion eines Agitators: den theoretischen „Überbau“ in leicht verdaulichen und sprachlich jederzeit reproduzierbaren Phrasen darlegen und sogleich den Übergang zur „Tat“ zu weisen. Aber das muss nicht deinem Bild von Agitation entsprechen. Diese könnte auch „milder“ erfolgen, nämlich unter Verweise auf Lektürezirkel o.ä. Das würde ich dann auch gar nicht als Wissenschaft auffassen, denn kommunistische Kritik wird schwer den Weg an die bürgerliche Universität schaffen (so deute ich erst einmal deinen Wissenschaftsbegriff: als positive Aneinanderreihung von Disziplinen unter Ägide der Staatsmacht). „Tatsächliche“ Wissenschaft ist natürlich genau das, was kommunistische Kritik zu leisten vermag: einen Beitrag zur Entmysthifizierung von bislang nicht durchdrungenen (Lebens)verhältnissen, gleich welcher Art (um mit den Disziplinen zu sprechen: von Natur aus oder gesellschaftlich hervorgebracht). Der Nutzwert wäre eine Steigerung der Lebensqualität, da ein nicht verstandenes Thema ad acta gelegt werden könnte und Ressourcen für andere Bereich frei geworden wären. Aber dies entspricht nicht den bestehenden Auffassungen und Institutionen von Wissenschaft. Deswegen ist es auch zu überprüfen, wie und mit welchem Fazit Marx wieder gelesen wird. Nicht alles verdient gefeiert zu werden, nur weil man wieder einen Rückgriff wagt.
    Nochmal: fehlt dir lediglich die Bereitschaft angezeigt im Wortessinne?

  9. 28. Januar 2009, 10:13 | #9

    Nein, mein Bild des Agitators entspricht nicht deinem „den theoretischen “Überbau” in leicht verdaulichen und sprachlich jederzeit reproduzierbaren Phrasen darlegen und sogleich den Übergang zur “Tat” zu weisen.“
    Leicht verdaulich sind kommunistische Erkenntnisse über den Lauf der Welt schon deshalb nicht, weil es den normalen Menschen eh schon viel Mühe gemacht hat, sich nolens volens in die für ihn ja alles andere als gemütlichen Verhältnisse einzuhausen. Und dafür, dies besser hinzukriegen, taugen die Sachen ja offensichtlich nicht. Also ist das mit dem leichten bequemen „Anknüpfen“ an die Bewußtseinslage der Adressaten regelmäßig nichts.
    Es liegt auch an den Sachverhalten selbst, daß die mit ein oder zwei Bonmots nicht auf den Punkt zu bringen sind. Deshalb muß dann nicht immer ein die Leute vertreibender zweistündiger Monolog rauskommen, das tut es ja nicht einmal immer bei einer Veranstaltung des Gegenstandpunkts (wenn auch für meinen Geschmack zu häufig).
    Und das schnelle zur „Tat“ zu schreiten ist das zweite Problem: Der Kernsatz von dem oben zitierten Absatz aus dem neuen GSP-Heft „es gibt ja auch weit und breit keine Organisation und keine Mannschaft, die bereit und fähig wären, der Geldwirtschaft in der Stunde ihrer selbstfabrizierten Not die überfällige Absage zu erteilen“ drückt ja richtigerweise die Erkenntnis aus, das für eine erfolgreiche „Absage“ schon ordentlich was ins Gewicht Fallendes mobilisiert werden muß. Und ohne daß dafür die Leute vorher überzeugt und gewonnen wurden, kann man eben auch nicht mal ansatzweise daran denken, die Absage wirklich gewinnen zu können. Und schon ist man – für viele leider – wieder bei der Tatsache, daß für den Augenblick die Tat sich im wesentlichen auf die Propaganda für die Tat reduziert.
    (Was Wissenschaft angeht, hast du mich reichlich fehlgedeutet: Nein „positive Aneinanderreihung von Disziplinen unter Ägide der Staatsmacht“ bejubele ich nun wirklich nicht. Wenn hier nicht über Naturwissenschaften geredet werden soll, bei denen dieser Klassenstaat weitgehend nicht umhin kann, den objektiven Gesetzen der Natur Tribut zu zollen (und selbst da ist da in vielen Bereichen ewig lange ideologisch interessiert falsch gegangen, z.B. in der Paläoanthropologie), sondern über Sozial“wissenschaften“, Geschichte etc., dann handelt es sich durchgängig um des Kaisers falsche Kleider, reine Rechtfertigungsmäntel für kapitalistische Scheiße. Das meiste kann man in die Tonne treten, ohne das der Menschheit daraus ein Schaden entstehen würde, im Gegenteil.)
    Das das Wiederaufleben des Interesses an Marx beim SDS als den in den Medien besonders Rausgestellten nichts mit einem Interesse an wirklicher Befassung mit dessen Thesen und Erkenntnissen zu tun hat, kann man schon daran ablesen, das die gleichen SDSler, die rührig Leute für ihre Marx-Lesekreise zu gewinnen versuchen, als Fans der Partei die Linke die gleiche Leute für deren Verwaltung des Kapitalismus als ordentliche Demokraten sehen möchten. Selbst in Berlin, wo die Logik der aktuellen Regierung der gnadenlose Angriff auf alles ist, was den Lohnabhängigen noch geblieben ist nach all den Jahren der „Sanierung“.

  10. 28. Januar 2009, 10:13 | #10

    Nein, mein Bild des Agitators entspricht nicht deinem „den theoretischen “Überbau” in leicht verdaulichen und sprachlich jederzeit reproduzierbaren Phrasen darlegen und sogleich den Übergang zur “Tat” zu weisen.“
    Leicht verdaulich sind kommunistische Erkenntnisse über den Lauf der Welt schon deshalb nicht, weil es den normalen Menschen eh schon viel Mühe gemacht hat, sich nolens volens in die für ihn ja alles andere als gemütlichen Verhältnisse einzuhausen. Und dafür, dies besser hinzukriegen, taugen die Sachen ja offensichtlich nicht. Also ist das mit dem leichten bequemen „Anknüpfen“ an die Bewußtseinslage der Adressaten regelmäßig nichts.
    Es liegt auch an den Sachverhalten selbst, daß die mit ein oder zwei Bonmots nicht auf den Punkt zu bringen sind. Deshalb muß dann nicht immer ein die Leute vertreibender zweistündiger Monolog rauskommen, das tut es ja nicht einmal immer bei einer Veranstaltung des Gegenstandpunkts (wenn auch für meinen Geschmack zu häufig).
    Und das schnelle zur „Tat“ zu schreiten ist das zweite Problem: Der Kernsatz von dem oben zitierten Absatz aus dem neuen GSP-Heft „es gibt ja auch weit und breit keine Organisation und keine Mannschaft, die bereit und fähig wären, der Geldwirtschaft in der Stunde ihrer selbstfabrizierten Not die überfällige Absage zu erteilen“ drückt ja richtigerweise die Erkenntnis aus, das für eine erfolgreiche „Absage“ schon ordentlich was ins Gewicht Fallendes mobilisiert werden muß. Und ohne daß dafür die Leute vorher überzeugt und gewonnen wurden, kann man eben auch nicht mal ansatzweise daran denken, die Absage wirklich gewinnen zu können. Und schon ist man – für viele leider – wieder bei der Tatsache, daß für den Augenblick die Tat sich im wesentlichen auf die Propaganda für die Tat reduziert.
    (Was Wissenschaft angeht, hast du mich reichlich fehlgedeutet: Nein „positive Aneinanderreihung von Disziplinen unter Ägide der Staatsmacht“ bejubele ich nun wirklich nicht. Wenn hier nicht über Naturwissenschaften geredet werden soll, bei denen dieser Klassenstaat weitgehend nicht umhin kann, den objektiven Gesetzen der Natur Tribut zu zollen (und selbst da ist da in vielen Bereichen ewig lange ideologisch interessiert falsch gegangen, z.B. in der Paläoanthropologie), sondern über Sozial“wissenschaften“, Geschichte etc., dann handelt es sich durchgängig um des Kaisers falsche Kleider, reine Rechtfertigungsmäntel für kapitalistische Scheiße. Das meiste kann man in die Tonne treten, ohne das der Menschheit daraus ein Schaden entstehen würde, im Gegenteil.)
    Das das Wiederaufleben des Interesses an Marx beim SDS als den in den Medien besonders Rausgestellten nichts mit einem Interesse an wirklicher Befassung mit dessen Thesen und Erkenntnissen zu tun hat, kann man schon daran ablesen, das die gleichen SDSler, die rührig Leute für ihre Marx-Lesekreise zu gewinnen versuchen, als Fans der Partei die Linke die gleiche Leute für deren Verwaltung des Kapitalismus als ordentliche Demokraten sehen möchten. Selbst in Berlin, wo die Logik der aktuellen Regierung der gnadenlose Angriff auf alles ist, was den Lohnabhängigen noch geblieben ist nach all den Jahren der „Sanierung“.

  11. nope
    28. Januar 2009, 23:28 | #11

    Das mit dem Wissenschaftsbegriff war nicht als Abgrenzung gemeint, sondern eher im Sinne von: so schaut der landläufige Wissenschaftsbegriff aus und du greifst diese Redeweise exemplarisch auf. Deinen Standpunkt kenne ich aus den Posts.
    Im übrigen stimme ich dir zu: es sollte weder auf Monologe herauslaufen, noch bedarf es einer plumpen Diktion die lediglich Floskeln des Klassenkampfs versprüht, aber viel eher nur auf der Bewegung an und für sich rumreitet.
    Auch wichtig, dass auch die Naturwissenschaft nicht als „reine“, objektive Form der Wissensproduktion verstanden wird, denn wie du ja schreibst haben und machen sich immer noch einige Disziplinen der Ideologieproduktion „schuldig“. Man achte hier nur auf die Abteilung der Biologie (Hirnforschung, Humangenetik) sowie davon inspiriert die Psychologie, Psychiatrie und Kriminologie. Aber das ist ja auch nichts neues. Ebenso, dass es alles andere als „einfach“ ist, sich kommunistische Kritik einleuchten zu lassen und zuvor und getrennt gegen die Ideologie der Freizeit als Reproduktionssphäre den Leib in Veranstaltungen zu tragen und den Geist ins Heft zu vertiefen.

  12. nope
    28. Januar 2009, 23:28 | #12

    Das mit dem Wissenschaftsbegriff war nicht als Abgrenzung gemeint, sondern eher im Sinne von: so schaut der landläufige Wissenschaftsbegriff aus und du greifst diese Redeweise exemplarisch auf. Deinen Standpunkt kenne ich aus den Posts.
    Im übrigen stimme ich dir zu: es sollte weder auf Monologe herauslaufen, noch bedarf es einer plumpen Diktion die lediglich Floskeln des Klassenkampfs versprüht, aber viel eher nur auf der Bewegung an und für sich rumreitet.
    Auch wichtig, dass auch die Naturwissenschaft nicht als „reine“, objektive Form der Wissensproduktion verstanden wird, denn wie du ja schreibst haben und machen sich immer noch einige Disziplinen der Ideologieproduktion „schuldig“. Man achte hier nur auf die Abteilung der Biologie (Hirnforschung, Humangenetik) sowie davon inspiriert die Psychologie, Psychiatrie und Kriminologie. Aber das ist ja auch nichts neues. Ebenso, dass es alles andere als „einfach“ ist, sich kommunistische Kritik einleuchten zu lassen und zuvor und getrennt gegen die Ideologie der Freizeit als Reproduktionssphäre den Leib in Veranstaltungen zu tragen und den Geist ins Heft zu vertiefen.

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