Archiv

Autor Archiv

Archivierung auf Dauer

16. November 2006 3 Kommentare

Ich bin mal wieder von einem anonymen Genossen auf das Problem der dauerhaften Zurverfügungstellung von Dateien angesprochen worden:

Es ist m.E. sehr zu begruessen, dass du und MPunkt eine ganze Reihe von wichtigen Artikeln bzw. Abschriften von Vortraegen digitalisiert und somit zum Download bereit gestellt habt. Hinsichtlich der Archivierung sind die zeitlich befristeten Medien GMX / RapidShare (neben euren Blogs) wohl nicht so das Senkrechte.
Hast du dir schon mal das Internet Archiv angeschaut? Bin kuerzlich darauf gestossen, dass Gen. aus M und FR dort Aufzeichnungen von Diskussionsveranstaltungen abgelegt haben.
http://www.archive.org/search.php?query=Gegenstandpunkt%20AND%20mediatype%3Aaudio
Wenn ich’s richtig sehe, sind dort auch Textdateien aller Formate archivierbar – und das unbegrenzt! Sofern es nicht noch einen Haken geben sollte, der mir entgangen ist, waere das doch eine optimale Loesung, oder?

Ich habe vor einer Weile schon mal bei archiv.org reingeschaut, bin aber an copyright-hinweisen hängen geblieben, bzw. dadurch abgeschreckt worden. Gibt es da einen „Haken“, oder ist das wirklich was Besseres als die RapidShare- oder GMX-Krücken?

KategorienBlog-technisches Tags:

Marxistische Gruppe Sekte

16. November 2006 4 Kommentare

Beim Durchschauen meiner Referer wurde mir die Google-Suche nach „Marxistische Gruppe Sekte“ angezeigt. Die Fundstellen von Google verweisen unter anderem auf einen Artikel aus der MSZ 1982 Ausgabe 4:

Was den westdeutschen Linken 1982 zur MG einfällt:
ENTLARVT!ENTLARVT!

Erstens ist sie unwichtig, die Marxistische Gruppe. Zweitens tritt sie ein bißchen zu häufig und zu zahlreich für den heutigen linken Geschmack auf, ist also störend.
So tönt es einhellig aus den Blättern von Vereinen, die sich bemüßigt fühlen, uns wieder einmal den richtigen Platz in der Geschichte zuzuweisen. Dabei sind gewisse Neuerungen nicht zu übersehen, wenn die kaum zu leugnende Diagnose „bedeutungslos“ mit einiger Mühe zum Argument gegen uns ausgebaut wird. „Entsprechend“ den Erfahrungen, die unsere linken Gegner ein Jahrzehnt lang ausgekostet haben, konfrontieren sie uns nicht mehr mit ihren wirklichen und vermeintlichen – Erfolgen, sondern mit solchen der „realen Bewegung“, die ihre berechnende Zuneigung auf sich gezogen hat. In dieser Bewegung sind wir nicht dabei – also eine „Sekte“. Aber nicht nur das: Wir wollen gar nicht dabei sein – und das ist nicht etwa ein Zeichen dafür, daß es uns auf etwas anderes ankommt. Die hoffnungslose Isoliertheit, die uns unentwegt attestiert wird, verdankt sich unserer angeblichen „Erkenntnis, daß alles eigentlich gar keinen Sinn hat und daß die Menschheit ihr Schicksal gar nicht besser verdient hat“ (Arbeiterkampf). Was also tut die MG? Sie „verordnet politische Enthaltsamkeit und (!) Abstinenz“ (DKP). Sie knüpft damit „an Erscheinungen der Resignation, des Ohnmachtgefühls, der Orientierungslosigkeit an …“ (DKP), ist also die „Opposition der Ohnmacht“ (MSB).
Mehr…

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

Wir brauchen Wachstum!

15. November 2006 21 Kommentare

Mitschnitt eines „Vortrags mit Diskussion“ des GegenStandpunkts (das mit der Diskussion wäre erst noch konkret festzustellen)
Thema: ‚Wir brauchen Wachstum!‘
Datum: Donnerstag, 9. November 06
Ort: Nürnberg
Referent: Peter Decker
Jetzt bei argudiss.de als MP3 downloadbar
Der Ankündigungstext lautete:

…mindestens 2% im Jahr, damit nicht immer noch mehr Leute arbeitslos werden, damit die Renten nicht noch mehr schrumpfen, damit Gesundheit bezahlbar bleibt und die staatlichen Aufgaben zu erfüllen sind. So sagt es uns nicht nur eine Medienkampagne der Stiftung „Neue soziale Marktwirtschaft“, so ist es auch: Die Wirtschaft muss immerzu wachsen, damit Einkommen und Leben für die normalen Leute überhaupt gleich bleiben können und nicht immer schlechter und ärmer ausfallen. Es lohnt sich, sich die Absurdität dieser Wahrheit vor Augen zu stellen: Das Leben der ganzen Gesellschaft hängt davon ab, dass die Wirtschaft nicht etwa produziert, was gebraucht wird, sondern mehr produziert als im Jahr zuvor. Alles, was übers Jahr gearbeitet, hergestellt und verkauft wird, ist sozusagen witzlos, verfehlt sein eigentliches Ziel, wenn „die wirtschaftliche Aktivität“ dabei nicht steigt. Nur wenn immer mehr produziert und immer mehr gearbeitet wird, wenn möglichst alle Landesbewohner möglichst ununterbrochen schaffen, herrschen die so genannten goldenen Jahre der Marktwirtschaft. Dabei braucht und kann niemand so recht sagen, was eigentlich fehlt und mehr werden sollte – außer der Arbeit. Von der kann es gar nicht genug geben. Ob wirklich Bedarf nach mehr Autos, Handys, Waschmaschinen besteht, ist sehr zweifelhaft. Aber auch diese Branchen müssen immer weiter wachsen! Es geht nicht um einen bestimmten Mangel und seine gezielte Überwindung, wenn es um Wachstum geht; umgekehrt bekommt die Wirtschaft ein Wachstumsproblem dadurch, dass viel schon geschaffen worden ist und es von zahlreichen Gütern längst genug und mehr gibt, als sich verkaufen lässt. Geschäftsleuten fällt nichts mehr ein, was sich noch rentabel produzieren und fürs Wachstum nutzen ließe. Andererseits darf in einer Gesellschaft, die sich dem Wachstum verschrieben hat, niemand mit Bedürfnissen und Nöten ankommen, die nicht befriedigt werden: Mehr Kindergartenplätze, mehr Lehrer pro Kind, mehr und bessere Pflege in Krankenhäusern und Altenheimen bräuchte es sehr wohl – auch wachsende Löhne und Renten wären nötig. Diese „Güter“ müssten vermehrt produziert werden, diese Sektoren müssten wachsen. Aber sie dürfen nicht: Denn ausgerechnet das, was bei ihnen an Leistung erbracht, was durch sie an Bedarf gestillt wird, zählt nicht zu dem Wachstum, auf das es ankommt, sondern geht auf seine Kosten. So einfach ist es also nicht mit dem absurden Imperativ: Immer mehr! Wachstum muss sein, das versteht man. Aber was ist eigentlich die Sache, die immerzu wachsen soll? Diese Frage soll der Vortrag aufklären

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

E-Mail-Konto nur noch gegen Personalausweis?

15. November 2006 Kommentare ausgeschaltet

heise online, bei denen wie auch in ihrer Zeitschrift c’t Websicherheit, Anonymität und Staatsinterventionen recht breit behandelt werden haben die neuesten Pläne der Regierung beschrieben.
Da hilft dann wohl wirklich nur noch der „PrivacyDongle des FoeBuD„, auf den mich ein – natürlich anonymer Blogleser – ungefähr zur gleichen Zeit hingewiesen hat.

Kategorien(3) Fundstellen Tags:

Pest und/oder/versus Cholera

14. November 2006 Kommentare ausgeschaltet

pro_kommunismus hat im kf seine Einschätzung nochmals zusammengefaßt:

Das was so ein Demo praktisch darstellt ist die Ausgrenzung einer antidemokratischen Meinung und geht in keiner Weise darüber hinaus – und lässt die Gesellschaft ungeschoren, die dauernd Faschisten hervorbringt. Deswegen waren ja auch so viele Bürger da, die zu kommunistischen Aufmärschen nie kommen würden.
Machen wir und doch nichts vor: Wer in der Demokratie zusammen mit (sogar regierenden) Demokraten gegen Faschismus demonstriert der kann unmöglich beide gleichermaßen unerträglich finden. Sondern der sortiert. Meinetwegen findet er an der (real existierenden) Demokratie auch nicht alles gut, aber Faschismus wäre ihm allemal die schlechtere Herrschaftsform. Der Haken an dieser Sortierung ist 1. dass die Pest die Pest bleibt, auch wenn die Cholera schlimmer sein sollte und 2. dass die Faschisten keine Macht haben, der demokratische Staat aber sehr wohl und dementsprechend für all das verantwortlich ist, was (zumindest mich) stört: notwendige Armut im Überfluss, Kriege, Moral etc..
Ich jedenfalls habe schon mit der Kritik der herrschenden Verhältnisse viel zu tun – auch noch den paar radikalen Hanseln hinterherzulaufen, die den Laden hier nicht für eine Zumutung halten, sondern alle seine Zwecke teilen, aber die Politik, die das durchsetzt, für zu „lasch“ zu halten, das ist mir eine echte Zeitverschwendung. Nochmal: wenn ich Faschismus schon mit Demokratie vergleiche, dann ist die Demokratie das größere Übel, weil sie nicht bloß eine Meinung sondern praktisches Übel ist.
In diesen üblen Verhältnissen eine Demo nicht gegen sie sondern gegen eine alternative Praktizierung des Gleichen (das ist der Dreh- und Angelpunkt: ich meine, dass viele Antifas bestreiten würden, dass der Zweck von Demokratie und Faschismus der Gleiche ist – weil sie Demokratie nicht für eine kapitalistische Herrschaftsform halten sondern für einen Wert) zu veranstalten ist eine praktizierte Affirmation.
Das Motto der Demo „Keinen Meter“ heißt ja wohl, „hier lassen wir keine Faschisten rein, hier geben wir ihnen keinen Raum“ und das unterstellt allemal einen gemeinsamen positiven Bezug aller Demonstranten auf das „hier„. Wer sich als Teil einer demonstrierenden Masse hinter dieses Motto stellt, der übt praktische Parteinahme für die bestehenden Verhältnisse (selbst wenn er im Grunde seines Herzens Kapitalismus scheiße fände). Wenn die Demo das Motto gehabt hätte „Gegen Demokratie und ihre faschistischen Alternativen“, dann wäre das zwar ein korrektes Motto aber auch ein ziemlich sinnloses, denn mit der Abschaffung der Demokratie wären auch die Faschisten erledigt und der Aufmarsch der NPD wäre wohl kaum der geeignete Anlass, ausgerechnet dann die herrschenden Demokraten ins Visier zu nehmen. Denn die hat man ja 24h am Tag am Hacken, die machen quasi einen Daueraufmarsch.
Dass die Antifas, die Schulter an Schulter mit dem Innensenator und Bremer Bürgern marschiert sind, jeden Tag eine richtige Kritik an denen raushauen würden und sich dann trotzdem bei denen einreihen, das ist eine Gerücht. Kennst du die Szene so schlecht, dass du dir sowas vormachen kannst? Für die meisten Antifas ist ihr Name: „Anti-Fa“ auch ihr wesentliches Programm. Guck dir doch mal Seiten von Antifas im Internet an, wenn du schon empirische Sozialforschung betreiben willst.
Zum sog. „revolutionären Antifaschismus“ (ich sage „sog.“, weil revolutionär nur ein Anti-Kapitalismus wäre, bei dem dann natürlich auch zu fragen wäre, wie denn das „Anti“ begründet ist – aber das nur am Rande):
Ich weiß sehr wohl , dass es auch Leute in antifaschistischen Gruppen gibt, die den Kapitalismus abschaffen wollen. Dass sie mit dem Aufmarschieren auf solchen Demos praktisch das Gegenteil tun, ist dann aber deren widersprüchliches Verhalten, nicht meines. Da ich diese „revolutionären“ Antifas aber nicht für Deppen halte, die einfach einen Widerspruch nach dem anderen begehen wollen, denke ich, dass sie sich über den Zusammenhang von Demokratie und Faschismus ein falsches Urteil gebildet haben. Von daher wäre es gut, mit solchen Leuten oder Gruppen in Diskussion genau darüber zu kommen. In München läuft gerade so ein Projekt an, das kann ich lokalen Antifas nur empfehlen: http://faschismusanalyse.blogsport.de

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

Der Kapitalismus, wie er im Buche steht

13. November 2006 Kommentare ausgeschaltet

Auf der Seite „Darmstädter Destruktivismus“ wurde gerade ein GSP-Text aus 1992 als eingscannte PDF-Version zur Verfügung gestellt. Aber leider im Original-DIN A5-Layout, was sich zum Ausdrucken nicht so eignet. Gesagt getan, ich habe das PDF nochmals durchgenudelt und stelle es hier als DIN A4-PDF, zweispaltig, und zusätzlich als MS Word und als RTF-Datei zur Verfügung.

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

GSP-Veranstaltung zu Kuba III

13. November 2006 Kommentare ausgeschaltet

Ich habe schon zweimal auf eine Veranstaltung des GegenStandpunkt zu Kuba hingewiesen, bei der Theo Wentzke (?) 1997 in Berlin das Referat gehalten hat (Verweis).
Der MP3-Mitschnitt ist jetzt wieder erhältlich. Jetzt hier in meinem GMX-Media-Center

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

Projekt Faschismusanalyse

13. November 2006 Kommentare ausgeschaltet

Zum neuen „Projekt Faschismusanalyse“, Muenchen sind jetzt ein Flyer und der Reader (beide PDF) verfuegbar.
Flyer
Reader
Nicht zu vergessen, der klassische Buchtipp

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

Antifa abschaffen!

11. November 2006 5 Kommentare

Ein Bremer GSPler, pro_kommunismus, hat im kf folgendes zur Auseinandersetzung mit der NPD geschrieben (Nick Nemo hat das dann auch ins MDF eingestellt):
„In Bremen gab es neulich eine Demo gegen die NPD. Die Gesinnung der Gegendemonstranten soll in folgen-dem Text kritisiert werden. Ebenfalls unter die Lupe genommen ist in diesem Zusammenhang ein Text [*] der Bremer Gruppe „Kritik im Handgemenge“(KiH), welche die Demo auf eigentümliche Weise lobt und kritisiert.
1. Antifaschismus ist Affirmation
Eine Antifademo in Bremen oder sonstwo in der demokratischen BRD im Jahre 2006 ist eine praktische Par-teinahme für die herrschende Ordnung, für den demokratischen deutschen Staat.
Diese „These“ belegen zu wollen, ist ein beinahe schon lächerliches Unterfangen. Erstens sehen es die allermeisten Protagonisten der Demo gar nicht anders: ihr Grund gegen Nazis zu sein, ist kein anderer, als dass diese von den hiesigen politischen Maßstäben abweichen: „Ihr Ziel ist die Abschaffung jeder Form von Freiheit und daran müssen sie gehindert werden.“(1) (Bündnisaufruf zur Demo gegen die NPD). Zweitens marschiert zu solchen Anlässen nicht eben selten der demokratische Staat höchstselbst auf, in Form seiner zur Macht befugten Repräsentanten. In Bremen war der Bürgermeister dabei, der Innensenator, alle herrschenden Parteien, alle oppositionellen Parteien von ganz links bis hin zu den rechten Republikaner, die mitmarschiert wären, wenn man sie gelassen hätte. Wer im Rahmen der herrschenden Ordnung gegen die Ordnungsvorstellungen einer kleinen oppositionellen Szene protestiert, praktiziert(2) den Schulterschluss mit der herrschenden Ordnung. Noch mehr: der tut damit kund, was ihn wirklich stört an der deutschen Demokratie, nämlich, dass sich in ihr rechte Abweichler tummeln. Die ausgemachte antidemokratische Gesinnung der NPD ist der von den meisten Demonstranten auch offen ausgesprochene Grund ihrer Empörung über die NPD. Keineswegs ist es so, dass da Leute zusammenkommen, die sich an einem realen Stück Gewalt, einer brutalen, menschenfeindlichen Politik störten (und sei es nur als moralische Empörung, dass so etwas ja wohl nicht angehen könne) und nun die NPD als Akteure dieser Politik ausgemacht hätten. Das können sie schon deswegen nicht, weil die NPD in Deutschland eben nicht regiert und keine andere Politik macht, als eine von den herrschenden Nationalisten an manchen Punkten abweichende nationalistische Meinung zu vertreten. Die NPD ist zur Gewalt überhaupt nicht befugt und keine einziger geltend gemachter staatlicher Zweck in der BRD hat seinen Grund in der NPD. Mehr…

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

Zitat des Tages

8. November 2006 Kommentare ausgeschaltet

Arme sollen nicht nur in unseren Suppenküchen essen. Sondern sie sollen im Kirchenchor singen und im Gemeinderat mitgestalten.

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) am Montag auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland in Würzburg
(gefunden in der „jungen Welt“ vom 8. November 2006)

Kategorien(3) Fundstellen Tags:

Albert Krölls Kritik der Psychologie: Auszug

8. November 2006 Kommentare ausgeschaltet

VSA, der Verlag von Albert Krölls Buch zur Kritik der Psychologie, hat passend zu dessen jetzt anlaufender Vortragsreihe (hier nochmals die Daten), die Einleitung des Buchs als PDF veröffentlicht.

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

Decker — Moral-Vortrag, technisches Update

8. November 2006 5 Kommentare

Meine Downloadlinks zu den Vortragsabschriften von Peter Deckers Moral-Veranstaltung aus Frankfurt funktionieren jetzt, sowohl bei der DOC-Datei als auch beim PDF

KategorienBlog-technisches Tags:

Weltmarkt und Abschreckungsregime der Großmächte

7. November 2006 Kommentare ausgeschaltet

In der „jungen Welt“ vom 30.10.06 ist eine kurze Vorstellung der Herbstausgabe der Zeitschrift GegenStandpunkt, die »Imperialismus heute« gewidmet ist, erschienen. link
Die übliche Fußnote:
GegenStandpunkt 3/06: Imperialismus heute. 127 Seiten, 15 Euro, ISSN: 0941-5831.
Bezug: GegenStandpunkt Verlag, Augustenstr. 24, D-80333 München,
Tel.: 089/272 16 04, Fax.: 089/272 16 05,
E-Mail: gegenstandpunkt (at) t-online (punkt) de

Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen Tags:

Peter Decker: Moral – Das gute Gewissen der Klassengesellschaft

7. November 2006 Kommentare ausgeschaltet

Peter Decker hat schon mehrfach Vorträge zum Thema „Moral“ gehalten. Den letzten Teil seines Frankfurter Vortrag aus dem Mai 2006 und die Diskussion, die sich daraus angeschlossen hat, habe ich abgeschrieben, weil dabei, sowohl was Peter Deckers Feststellungen angeht, als auch was die ungläubig überraschten Fragen und Einwürfe aus dem Publikum angeht, Grundlegendes zum politischen Verständnis unserer Klassengesellschaft thematisert wurden. In meinem Download-Bereich sind DOC und PDF-Varianten verfügbar. RTF geht hier leider nicht. Jetzt funktionieren auch die links!!

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

Projekt Faschismusanalyse in München

6. November 2006 Kommentare ausgeschaltet

Für das Münchner Projekt Faschismusanalyse ist jetzt ein Reader mit einer Zusammenstellung einschlägiger Zitate herausgegeben worden, den man hier als PDF downloaden kann.

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

MG zur DDR-Ökonomie 1989/90 — wieder verfügbar

4. November 2006 4 Kommentare

Nachdem ich mit RapidShare in letzter Zeit nicht glücklich gewesen bin, weil meine mühsam dort hochgeladenen MP3s (25 KB/s !) dort ratz fatz wieder weg waren, habe ich mein „GMX Media Center“ wieder aktiviert. Dort sind meine Files jetzt wirklich wenigstens 30 Tage downloadbar.
Als Erstes habe ich die Veranstaltungsreihe der MG (im wesentlichen bestritten von Peter Decker) zur DDR-Ökonomie Ende 1989 Anfang 1990 in Berlin wieder hochgeladen. Ich habe aus den ursprünglich 14 Teilen drei Pakete von 40 – 70 MB gemacht, die hier downloadbar sind. Dort ist auch Peter Deckers Vortrag „Marxismus — Anpassungslehre oder Kritik?“ und die Veranstaltung „Was ist Realsozialismus?“ an der SED-Parteihochschule Anfang 1990 zu haben.

Kategorien(1) MG + GSP, Blog-technisches Tags:

Ein mustergültiger Schlagabtausch, entnommen MPunkts Blog

3. November 2006 Kommentare ausgeschaltet

MPunkt hatte mit folgendem Hinweis angefangen

Die AG Politische Diskussion aus Leipzig hat nicht nur eine neue Homepage, sondern bietet diesen Donnerstag auch eine Diskussion zur Unterschichtendebatte an:
Armut als Ordnungsproblem: Die Diskussion über die „Unterschicht“
Der zynische Blick der Politik auf die Armut und was sie daran als Problem entdeckt.
Donnerstag, 2. November 2006, 18.30 Uhr, Raum 01-35/36 im Seminargebäude der Uni Leipzig
Damit ist sie freilich nicht die einzige Gruppe in Leipzig, welche diese Debatte als Aufhänger nimmt – die IG3O bietet sogar gleich eine ganze Veranstaltungsreihe rund um den Themenkomplex an. Viel zu erwarten ist m.E. jedoch von dieser nicht. Schließlich wird sich schon im Ankündigungstext dazu bekannt, dass es nicht um inhaltliche Klärung gehen soll, sondern um Chancen für “die Linke”, so z.B. wenn es in ihm heißt:
Wir wollen mit AkteurInnen aus verschiedenen Initiativen diskutieren, an welcher Stelle sie die größten Erfolgsaussichten für sozialen Widerstand sehen.
Was überhaupt der Inhalt des “sozialen Widerstands” ist, also z.B., ob die Protestler die richtigen Gründe für ihr Elend ausgemacht haben, kommt dabei gar nicht mehr vor. Vielmehr wird der “soziale Widerstand” – man ist ja bewegungslinks , da gehört sich das so, weil es ganz prinzipiell eine Chance für die Linke ist – ganz getrennt von dessen Inhalt für richtig und wichtig befunden. Folglich interessiert dann auch nur noch pur dessen Erfolg – ganz egal wobei, weshalb dann auch die “Erfolgsaussichten” und nicht etwa die inhaltliche Richtigkeit zum entscheidenden Kriterium werden. Diese Beliebigkeit zugunsten des Erfolgs pur setzt sich darin fort, dass an die Forderungen, welche in den Protestbewegungen erhoben werden, nicht etwa kritisiert, sondern als (mögliche) Chance für eine ominöse “politische Linke” gesehen werden:
Welche Stoßrichtung sollten die Forderungen der sozialen Bewegungen haben: stabilere Einkommen durch Mindestlöhne oder Alternativen zur aktuellen Arbeitsgesellschaft, zum Beispiel im bedingungslosen Grundeinkommen? Welche dieser Forderungen können der politischen Linken eine längerfristige Perspektive bieten – hin zu einer freien, solidarischen Gesellschaft?
Was die beiden Forderungen für eine “freie, solidarische Gesellschaft“1 taugen, vermag ich nicht zu sagen, weil eine solche schlicht nicht mein Sorgegegenstand ist; dass sie nicht das Geringste mit einer treffenden Kritik des Kapitalismus’ zu tun haben, dafür umso mehr. Beide kranken ja gerade daran, dass sie Geld und Lohnarbeit, also die Gründe für die Armut, fortbestehen lassen wollen. Dass es Mindestlöhne gibt, ändert ja nichts daran, dass es sich für einen Kapitalisten lohnen muss, einen Arbeiter für sich arbeiten zu lassen. Dieser wiederrum ist überhaupt nur darauf angewiesen, seine Arbeitskraft zu verkaufen, weil der bürgerliche Staat seiner Gesellschaft eine Eigentumsordnung aufherrscht und damit jeden anderen als den Eigentümer vom Zugriff auf das jeweilige Eigentum ganz prinzipiell ausschließt. Um diesen Ausschluss zu überwinden braucht es nun Geld und weil der größte Teil der Bevölkerung eben kein Eigentum aufweisen kann, mit dem er selbst Waren produzieren könnte, ist er dafür auf die Benutzung durch die Kapitaleigner angewiesen. Der bürgerliche Staat, welcher sich auf diese Weise eine kapitalistische Ökononomie hinstellt, betreut diese logischer Weise auch. Das kann auch einschließen, dass er in bestimmte kapitalistische Geschäfte beschränkend eingreift, um den Kapitalismus als ganzes zu schützen. So etwa mit dem Verordnen von Mindestlöhnen, mit denen sich der Staat auf den Standpunkt stellt, dass die Lohnarbeit wenigstens soviel abzuwerfen hat, dass sich die Lohnarbeiter sowohl individuell als auch als Klasse davon reproduzieren können. Und das bietet jetzt bitte eine “längerfristige Perspektive” wofür?
Auch bei der Forderung nach einem Existenzgeld wird der bürgerliche Staat vom Bock zum Gärtner gemacht. Aus einem staatsidealistischen Nationalismus heraus wird er sich als eine Instanz vorgestellt, welche doch für das Wohlergehen der Leute verantwortlich sei. Geflissentlich übersehen wird dabei schon ganz elementar, dass er (s.o.) die Leute durch das Aufherrschen der Eigentumsordnung erst in die Abhängigkeit vom Geld bringt. Auf diese Weise produziert er ja gerade deren Armut, welche für seinen Zweck, nämlich eine kapitalistische Ökonomie als seine Einkommensquelle zu haben, sehr funktional ist. Es stellt sich also schon die Frage, warum er ausgerechnet diese für ihn sehr funktionale Armut durch ein Existenzgeld ein gutes Stück weit einschränken sollte. Das dafür oft angeführte Argument, dass ihm das billiger als sein derzeitiges Sozialsystem käme, zieht daher auch nicht so richtig, weil es bei der Produktion und der Betreuung von Armut seitens des Staates eben nicht nur um möglichst geringe Kosten für ihn geht. Es gibt aber sehr schön Auskunft darüber, wo die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen logisch zwangsläufig landet: bei konstruktiven Verbesserungsvorschlägen an den bürgerlichen Staat. Weil dieser dafür zuständig wäre, das Existenzgeld einzuführen, soll ihm das durch einen Nutzen für ihn schmackhaft gemacht werden. Klar ist dann aber auch schon, dass z.B. die Höhe des Existenzgeldes realistisch sein muss, also dabei materiell auch nicht sonderlich viel für die Leute drin sein kann. Und ohne diesen Realismus wäre die Forderungen nach einem “bedingunglosen Grundeinkommen” auch noch weniger ernstzunehmen, als ohnehin schon. Schließlich liefe sie dann darauf hinaus, dass der Staat weiterhin den prinzipiellen Ausschluss durch das Eigentum aufherrschen soll (daran hat man ja nichts zu kritisieren), jedoch dann gleich selbst wieder dafür Sorge tragen soll, alle mit soviel Geld auszustatten, dass dieser gar nicht recht zum Tragen kommt.
Aber wie gesagt: um richtige Inhalte geht es der IG3O ja ohnehin nicht …
Fußnoten
1. In die Freiheitsdebatte möchte ich aus Zeitmangel jetzt nicht wieder einsteigen, zumal mit “Freiheit” ja immer was anderes gemeint sein soll, als wie sie hier real vorkommt. Aber auch schon am “solidarisch” als Ziel lässt sich eine Kritik an dieser Vorstellung festmachen. Wenn man noch auf Solidarität angewiesen ist, dann ist diese Gesellschaft nämlich garantiert keine, in der es um Bedürfnisbefriedigung geht.

darauf kam dann als Kommentar

hmm…, ist ja ähnlich wie bei der letzten (”Und deshalb müssen “wir” bei diesem Frieden auch gleich mit 1500 Mann Marine und “robustem Mandat” mitmachen”) und vor allem die vom 10.11.05 (hab nur kurz überflogen, was fürn schruz es sich angeblich zu diskutieren lohnt). wendet sich wohl auch diese einladung wieder mit unbewusster autoritätsautorisierung mit fragen an eine “linke”, um welche sich doch die parlamentarier und sozial- wie kriegsprotestler kümmern sollten. und solche fragen zu erörtern, ohne dennoch etwas verändern zu können und/oder wollen und sich der reaktion unbewusst zu sein, führt wohl selten zu ergebnissen (tja, welche ergebnisse könnt ich jetzt wohl meinen?).
alles in allem hab ich bei dir (nicht zum 1. mal) das gefühl: passivprotestler (demonstrativer kritiker) kritisiert aktivprotestler (kritisierende demonstrant/innen oder so).
“Wir wollen mit AkteurInnen aus verschiedenen Initiativen diskutieren, an welcher Stelle sie die größten Erfolgsaussichten für sozialen Widerstand sehen.” ja, und?
es geht ihnen doch scheinbar sehr um den anknüpfungspunkt. (denn um die richtung der linie des “sozialen widerstands” zu finden, muss diese auch mit der “richtigen linie für ihr elend” verbunden werden) nun, um einen solchen punkt zu finden, muss mensch auch die koordinaten der linien kennen. für mich impliziert das also auch eine analyse z.b. der “inhaltlichen richtigkeit” (schrecklicher ausdruck!), um eine stossrichtung bestimmen zu können. nun, wer “sozialen widerstand” als erstrebenswert, notwendig bzw. quasi zwangsläufige antwort auf “ungerechtigkeiten”erachtet (und ihn auch ausüben will!), kann/will sich auch nicht jahrzehnte mit kapitalismuskritik befassen, naja, auch egal…
aber warum bitte sehr hast du den punkt 2 (”Soll eine Veranstaltungsankündigung ja aussagen, worum es bei einer Veranstaltung gehen soll. Daher kann man an Hand dieser m.E. schon sagen, dass von deren Veranstaltungsreihe nicht viel zu erwarten ist.”) nicht schon bei den vorangegangenen veranstaltungen mal gebracht. bei mind. 2/3 hätte er genauso gut gepasst! denn fast alle diese “ankündigungen” sind so offen gefasst, dass wer weiss was dabei rauskommen kann.
bitte kritisiere doch wieder ernsthafter(es) als hier…

Worauf MPunkt folgendes geantwortet hat:

1.) Ich habe es halt jetzt bei der IG3O kritisiert, weil in deren Veranstaltungsankündigung die ganz prinzipiellen Fehler der Bewegungslinken sehr klar zum Ausdruck kommen. Die nimmt “soziale Bewegung” nämlich immer schon als zum Kommunismus führend und mischt daher an vorderster Front noch beim Protest (sic!) mit den schauerlichsten Forderungen mit: Verteidigt die demokratische Herrschaft gegen die Nazis! Bringt Deutschland gegen US-Kriege in Stellung!Gebt uns Lohnarbeit statt Hartz IV, damit wir unsere Arbeitswilligkeit beweisen können! Verteidigt die nationale Souveränität gegen transnationale Konzerne! Und so weiter. Statt also die Protestler für deren Fehler zu kritisieren, auf dass sie die bleiben lassen, werden deren Bewegungen ganz getrennt von ihrem Inhalt von der Bewegungslinken massiv gestützt. Dies, weil die Bewegungen in deren Augen auch für etwas ganz anderes stehen. Weil die Bewegungslinken Anhänger des Erfolgsarguments sind, steht die Existenz “realer Bewegung” (ganz egal wogegen oder wofür) eben für den Erfolg der sozialistischen Sache und damit(!) für diese. Das ist zum einen eine einzige Schummelei und zwar nicht nur, weil der Erfolg nie und nimmer für etwas spricht (beim Durchsetzen der Hartzgesetze waren die Politiker logischer Weise viel erfolgreicher als der Protest dagegen – ist man deswegen jetzt für diese?), sondern eben auch, weil so getan wird, als würden noch die borniertesten Nationalisten eigentlich – “objektiv” – für etwas ganz anderes eintreten. Und man selbst, als die Bewegungslinke, kann sich dann als Führung der Revolution imaginieren, die darüber entscheidet, welche Inhalte man a) der Bewegung gerade schon zumuten kann, ohne es sich mit ihr zu verscherzen (”Anknüpfungspunkt”, wie Du das nennst) und b) mit welchen Inhalten man die Bewegung vergrößern kann. Und durch diese Verdrehungen werden Forderungen nach anderen staatlichen Kapitalismusbetreuungsmaßnahmen (Mindestlohn und Existenzgeld) als den derzeitigen, dann auf einmal zu irgendwie kommunistischen umgelogen, weil sie ja irgendwie die Bewegung voranbringen und damit irgendwie zu einer “freien und solidarischen Gesellschaft” (etwas anderes, als die wirkliche Verwirklichung des bürgerlichen Wertehimmels fällt denen selbstverständlich auch nicht mehr ein) führen.
2.) Es stimmt ja, dass die IG3O weder die ersten noch die einzigen Linken sind, die diesen oder auch andere Fehler machen. Dass ich es nicht schaffe, jeden Unsinn, den Linke gerade mal wieder verzapfen, zu kritisieren (da bräuchte ich ja mindestens 50 Ghostwriter), nimmt doch aber nix von den Fehlern der IG3O weg.
3.) Gleiches gilt für Deine Kritik ad hominem gegen mich. Selbst wenn ich “passiv” sein sollte, ändert das überhaupt nichts daran, ob meine Argumente den Gegenstand treffen oder nicht.
4.) Du schmeißt bei Deiner Verteidigung der IG3O-Veranstaltungsankündigung zwei verschiedene Sachen durcheinander. Klar, dass man bei einer Veranstaltungsankündigung nicht die super ausgeführte Argumentation erwarten kann. Dass sie diese nicht liefert, war aber auch gar nicht mein Vorwurf. Das bewegungslinke Bekenntnis zum interessierten Denken, was ich kritisiert habe, ist hingegen ja gerade in ihr enthalten. Von daher zieht auch dieser Einwand von Dir überhaupt nicht.
5.) Auch ob Du das Thema wichtig findest oder nicht, hat keinen Einfluss darauf, ob das, was ich zu ihm zu sagen habe, stimmt oder nicht.

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

„die neue marxistische Massenzeitung für NRW“

24. Oktober 2006 8 Kommentare

GegenStandpunkt & Diskussion NRW
Ist die neue marxistische Massenzeitung für NRW. Dort findet man alle Termine und Veranstaltungen lokaler marxistischer Gruppen und der GegenStandpunkt-Redaktion in NRW. Dazu Texte aus dem neuen GegenStandpunkt und Links zu marxistischen Homepages und Blogs.

(geklaut vom Beitrag von pro_kommunimsus im komfor)
link zur Zeitung
Ins Grübeln gekommen bin ich nur über die Bezeichnung „Massenzeitung“. Jedenfalls wenn das mehr bedeuten soll, als daß die in Massen verteilt werden soll. Denn den üblichen Unterschied Massenzeitung versus theoretisches Organ daß ja zu KBW-Zeiten fröhliche Urständ gefeiert hat, denn macht(e) die MG bzw, jetzt der GegenStandpunkt doch eigentlich nicht mit.
Wenigstens ist die Zeitung schön „clean“ ohne Klimbim gestylt. Also wieder nichts mit revolutionärer Layout-Ästethik, die man anderswo bewundern kann (ich hab da erst vor ein paar Tagen ein blog gesehen, wo sogar den Trends der revolutionären Farbverwendung in den letzten Jahren nachgeangen wurde).

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

Start(seite)

23. Oktober 2006 Kommentare ausgeschaltet

Kritik fängt nicht damit an, dass sie an sich die kritische Frage stellt, ob sie praktisch und konstruktiv ist. Sie beginnt damit, dass man sich überlegt, woher all das kommt, was man als Belästigung, Schaden oder Dummheiten wahrnimmt. Wer auf diese Ursachenforschung verzichtet, vertut sich womöglich im Engagement, sucht sich Ort, Zeit und Adressaten seiner Bemühungen verkehrt aus. Dann vergeht seine Jugend, und er war beim Sozialforum, hat seine Zeit im AStA verplempert und Grüne oder Linkspartei gewählt, während die Klassengesellschaft funktioniert, dass es kracht.

(von der Seite gegeninformation.net)

Kategorien(1) MG + GSP Tags:

Wie rechts muß man heutzutage eigentlich sein, um als Linker durchzugehen?

23. Oktober 2006 3 Kommentare

Aus einer Rezension der „jungen Welt“ zu Ulrich Maurers neuem Buch »Eiszeit«:

Maurers strategische Überlegungen: Die Linke müsse ihren »militanten Atheismus« überwin-den und »demokratische Nationalstaatlichkeit zu ihrem Projekt machen«. Der linke »Nihilis-mus in der nationale Frage« sei zwar historisch verständlich, politisch aber falsch. Es sei Zeit, »einen deutschen Staat von den Idealen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ausge-hend zu denken und zu gestalten«, um den Hegemonieansprüchen der USA effektiv zu trotzen und sich als Motor einer europäischen Einigungsbewegung zu bewähren, wie das Beispiel Frankreich zeige. Auch im tradierten Atheismus der Linken sieht Maurer ein Hindernis beim Widerstand gegen die neoliberale Hegemonie. Dieser Widerstand speise sich »zunehmend auch aus dem katholischen Lager und der islamischen Welt«. Und das nicht ohne Grund: Ist den »werte- und würdelosen Befürwortern des pragmatischen Nihilismus« der Markt Gott, so postulieren fast alle Religionen »den Vorrang von Werten vor der Ökonomie.« Deshalb seien gegenwärtig »Gläubige und Linke (…) natürliche Verbündete.« Dabei geht es Maurer nicht nur um Bündnistaktik.

Kategorien(3) Fundstellen Tags: