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Macht kaputt, was euch kaputt macht!

11. Dezember 2008 Kommentare ausgeschaltet

Bei der Frankfurter Veranstaltung des GegenStandpunkt zum Thema „Finanzkrise 2008 (Teil 2): Der Staat will die Banken retten – warum?“ vom 3.12.2008, die mittlerweile bei farberot online ist, hat der Referent Rolf Röhrig auf die übliche Frage nach der Alternative, die sich aus dem vielen Gesagten ergeben solle, wohl nicht nur zu meinem Vergnügen kurz und knackig mit dem Zitat eines der berühmtesten Songs von Ton Steine Scherben geantwortet:“ Macht kaputt, was euch kaputt macht“.
Natürlich müßte man da noch Einiges hinzufügen und ausführen, aber zumindest in dieser Verkürzung stimmt dieser wohl berühmteste Aufschrei der berühmtesten deutschen Politrock-Band ever ja immer noch. (Es ist nicht verwunderlich, daß es auch ein Video des Songs bei Youtube gibt.)
Auch sonst lohnt sich diese Version des aktuellen Standardthemas (nicht nur) des GegenStandpunkts, weil es gerade um die Einwände aus dem Publikum zur „Rettung“ eine aufschlußreiche Diskussion gab (unter anderem um die zentrale reformistische Behauptung, erst die Liberalisierung der Altersversorgung, weg vom „guten“ alten Umlagesystem hin zum Trend der mittlerweile desaströsen kapitalgedeckten Versicherungen, Fondssparplänen etc., wo jetzt doch die Leute zum Teil vor dem Nichts stehen, brächte die Arbeiterklasse ins Elend.)

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IBT zu „Causes and Consequences of the Global Economic Crisis“

8. Dezember 2008 Kommentare ausgeschaltet

Die trotzkistische IBT hat auf ihrer Webseite einen Vortrag mit dem Titel „Causes and Consequences of the Global Economic Crisis“gepostet, den Prof. Murray E.G. Smith am 12.11.08 in St. Catharines, Canada gehalten hat. Als PDF ist er dort erhältlich. Im folgenden einige nicht ganz aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate:

„A broad consensus has emerged that all signs point to the global economy spiraling downward into a very severe, and lengthy, recession — or depression. But sharp disagreements exist over both the causes of the crisis and the solution to it. Mehr…

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Mitschnitt zur Brecht-Veranstaltung in Wien verfügbar

4. Dezember 2008 148 Kommentare

Amelie Lanier hat im Rahmen ihrer Sendereihe VEKKS beim Wiener Radiosender Orange94.0 den Mitschnitt der Diskussionsveranstaltung von Gegenstandpunkt / Gegenargumente Wien zum Thema:
Bert Brecht: Vom geschmähten Kommunisten zum Dichter „deutscher Spitzenklasse”
Buchpräsentation mit Wendula Dahle und Wolfgang Leyerer (Universität Bremen)

online gestellt. Contradictio hat hier darauf hingewiesen.
Ich hatte ja zum Buch schon vor einer Weile hier die Frage gestellt: „Von Brecht und Wendula Dahle lernen?“ Vielleicht gibt der Mitschnitt dazu weitere Antworten.

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(DDR:) „Hier wurde produziert, um Bedürfnisse zu befriedigen“?

3. Dezember 2008 Kommentare ausgeschaltet

In der Ausgabe Nr. 174 November 2008 des „Spartakist“, der Zeitung der Spartakist-Arbeiterpartei Deutschlands, wird in einer längeren Einleitung zum obligatorischen Hauptartikel zur Finanzkrise unter anderem folgendes geschrieben:

Das Triumphgeheul vom „Tod des Kommunismus“, das die Bourgeoisie und ihre Ideologen nach der Konterrevolution angestimmt haben, das Getöse von der angeblichen Überlegenheit der Marktwirtschaft, all das klingt nun recht hohl, wo die größten Kapitalgesellschaften, Banken und Versicherer, am Rande des Bankrotts stehen. Mit der Rezession um die Ecke könnte das Gleiche auch bald auf viele Industriekonzerne zutreffen. Marx’ Kapital wird wieder gelesen. Wie immer, wenn angesichts kapitalistischer Missstände die „Gefahr“ besteht, dass sich Arbeiter nach einer Alternative zum Kapitalismus umsehen, wird die antikommunistische Hetzkampagne gegen die DDR um ein, zwei Gänge beschleunigt. So sorgt sich die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Mit den Banken scheint auch der Glaube an die (soziale) Marktwirtschaft den Bach runterzugehen“, und beschwört: „Trotz der Finanzkrise – Nie wieder DDR“ (7. Oktober). Trotz der stalinistischen Bürokratie verkörperte die Planwirtschaft der DDR, die durch die Enteignung der Bourgeoisie errichtet worden war, einen historischen Fortschritt gegenüber dem Kapitalismus. Hier wurde produziert, um Bedürfnisse zu befriedigen, und nicht, um Profite zu erwirtschaften wie im Kapitalismus.

Was soll uns dabei der letzte Satz sagen? In der vagen Einschränkung „Bedürfnisse“ ist ja zumindest schon mal dementiert, daß es *die* Bedürfnisse der Werktätigen waren, denn dann hätte man das ja so hinschreiben müssen. Wessen „Bedürfnisse“ waren es dann? Was hatten die Trotzkisten eigentlich gegen die Organisierung und Ausrichtung der Produktion in der DDR, wenn sie ihr jetzt ex post einerseits ein auf den ersten Blick recht weitreichendes Lob aussprechen, aber es andererseits so dolle auch nicht gemeint haben wollen, das aber aus was für Gründen in diesem Zusammenhang nicht ausführen mochten?

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Mitschnitt online von R.Röhrig: Bürgerliche Ökonomie contra Marx: ein Leistungsvergleich (FU Berlin 20.11.08)

2. Dezember 2008 Kommentare ausgeschaltet

Der Mitschnitt der Veranstaltung mit dem Redakteur des GegenStandpunkt Rolf Röhrig vom 20. November 2008 an der FU Berlin zum Thema: „Bürgerliche Ökonomie contra Marx: ein Leistungsvergleich“ ist jetzt von der Berliner Gruppe Kein Kommentar auf ihrer Webseite zum Download freigegeben worden.

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700 Milliarden? Ha! Es sind 8500 Milliarden

27. November 2008 Kommentare ausgeschaltet

Fed: 5500 Mrd. Dollar
Im Nachhinein ist schwer zu sagen, ob der Damm erst nach der Lehman-Pleite brach – oder schon im vergangenen Dezember, als die Kreditmärkte einzufrieren drohten und die Fed den angeschlagenen Banken erstmals im ganz großen Stil zu Hilfe eilte. Diesen Herbst jedenfalls, nach dem Lehman-Bankrott, legte die Notenbank zwei Fazilitäten namens „Commercial Paper Funding“ und „Money Market Investor Funding“ auf. Mit den beiden Kreditprogrammen stützten die Währungshüter in erster Linie Geldmarktsfonds – Fonds also, die zum Beispiel in kurzfristige Unternehmensanleihen (Commercial Papers) investieren. Die Risiken, die der Fed laut Bloomberg aus den beiden Fazilitäten erwachsen, liegen bei 2700 Mrd. $. Mehr…

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„It’s a Free World“ — Ken Loach zum Film

26. November 2008 Kommentare ausgeschaltet

Auch ohne den neuen Film von Ken Loach „It’s a Free World“ über Globalisierung und Billiglöhne schon gesehen zu haben, er läuft ja erst jetzt in den deutschen Kinos an (obwohl er in Großbritannien schon vor einem Jahr zu sehen war), kann man doch schon ein grundsätzliches Urteil fällen über die Message des Films:
Ken Loach antwortet im ersten Satz seines Interviews im „Tagesspiegel“ vom 26.11.2008 auf die Frage von C. Tilmann,

Mister Loach, Angie, die Hauptfigur in „It’s a Free World“, ist eine Ihrer komplexesten Heldinnen. Sie ist mutig, kämpferisch, lässt sich nichts gefallen – und gerät doch in ein System, in dem sie zur Ausbeuterin wird. Was ist schiefgegangen?

Ihre Ziele waren ja richtig: Sie sucht Arbeit, will ihr eigenes Unternehmen aufmachen – aber um bei der Konkurrenz zu bestehen, muss sie billiger als die anderen sein. Und billiger zu sein heißt, Menschen zu engagieren, die für weniger Geld arbeiten als die anderen. So ist das Geschäft. Das ist der Geist unserer Zeit: die Marktwirtschaft bestimmt, wie wir leben müssen. Und wenn wir so leben, sind Menschen wie Angie das Ergebnis.

Nein, schon ihre Ziele, die ja die Ziele der meisten Menschen sind, sind falsch. Das „weiß“ zwar letztlich auch Ken Loach, sonst würde er wohl kaum einen Film darüber machen, wohin man als eigentlich sympathischer Mensch mit solchen Zielen in dieser „Marktwirtschaft“ also im Kapitalismus kommt, aber dennoch billigt er letztlich, daß von Lohnarbeit Abhängige wie Angie daran festhalten wollen, daß das doch auch gehen müsse, und wenn schon nicht als Lohnabhängige, dann eben als kleine Selbstständige.

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Wir Opelianer

19. November 2008 2 Kommentare

Norbert Blüm, der immer großen Wert darauf gelegt hat, daß er mal als Lehrling bei Opel Rüsselsheim angefangen hat, erzählt im Tagesspiegel vom 19.11.2008 wieder einmal die Geschichte seiner großen Liebe. Zum Schluß versteigt er sich zu folgenden Sätzen:

Das Beste, was den Opelianern passieren kann, ist, dass sie wieder mehr selbst bestimmen können, was sie bauen, und nicht um die Früchte ihrer Arbeit gebracht werden. Die Opelianer in Deutschland brauchen keine Almosen, sondern nur das Geld, das ihnen die Konzernzentrale in Detroit vorenthält. Denn die Schwierigkeiten in Deutschland sind die Schulden, die die Konzernzentrale nicht zurückzahlen will oder kann.
Es wäre paradox, dass ausgerechnet dann, wenn es bei Opel wieder aufwärts geht, gute Autos gebaut werden, die Opelianer wieder Fuß fassen, ihnen der Teppich unter den Füßen weggezogen wird. Opel muss überleben. Opel hat es nicht verdient, die Suppe auszulöffeln, die ihnen General Motors eingebrockt hat. Ich jedenfalls fahre treu und brav meinen Opel Astra weiter.

Zwar ist eigentlich schon mit seiner Überschrift der ganze Inhalt seines Artikels erzählt, als erfahrener Politiker walzt er diese schlichte Lüge aber noch in unzähligen Varianten aus: Die Opelianer brauchen „Selbstbestimmung“. Und die kriegen die heutigen Bandarbeiter und Werkzeugmacher, wenn der hiesige Opel-Vorstand mehr zu sagen hat als der GM-Vorstand? Wo sie doch buchstäblich nichts bestimmen in einer Produktion, der sie nur ausgeliefert sind und die auch gar nicht für sie da ist?
Mehr Selbstbestimmung heißt, nicht um die „Früchte der Arbeit“ gebracht zu werden? Wo eh die ganzen Autos, die die Opelianer zusammenbauen nur Opel gehören und nicht den Opel-Arbeitern? Wo deren „Früchte“ dank Standortsicherungsbemühungen der Vergangenheit sich weitgehend darin erschöpfen, überhaupt noch ins Werk zu dürfen?
Die Opelianer brauchen keine „Almosen“. Das ist wohl richtig, warum sollten sie sich dann aber mit dem (gemessen an den Reichtümern, die sie produzieren) kärglichen Lohn zufrieden geben, der ihnen gnädig gewährt wird?
Die „Schwierigkeiten“, also auf gut deutsch, die Verluste, die Opel im Augenblick einfährt, liegen ausgerechnet an der GM-Zentrale und nicht an der Profitrechnung des Betriebes?
Es ist alles andere als „paradox“, daß Opel-Arbeitern der „Teppich unter den Füßen weggezogen wird“, damit „es bei Opel wieder aufwärts geht“. Denn jeder Euro, den Opel an die Opelianer zahlen muß, ist ja Abzug am Gewinn, um den es Opel wie GM geht. Und wenn der mit weniger Opelianern genauso gut zu machen ist, dann ist sogar deren Teppich, also deren Arbeitsplatz weg. Das hat doch selbst so jemand wie Herr Blüm lange miterlebt.
Jetzt werden also „gute Autos“ gebaut. Und warum wurden früher lausige Kisten gebaut? Beides doch aus dem buchstäblich gleichen Kalkül: Man wollte und will damit Gewinne machen. Früher schien es profitabler, wenn man vergleichsweise einfache billiger zu produzierende Kisten hinstellt, jetzt hat man erkennen müssen, daß damit doch kein Geld zu machen war, also versucht man es jetzt mit einem „guten“ Auto (z.B. dem Insignia, der ja allenthalben schon viele Vorschußlorbeeren bekommen hat). In den USA war es übrigens lange Zeit andersrum, dort ließen sich gerade große technisch schlichte Wagen mit enormen Gewinnspannen verkaufen (big cars big profit), also wurden dort kleine „gute“ Autos gar nicht erst ins Programm aufgenommen, wie der Teufel das Weihwasser vermeidet.
„Opel muß überleben“. Schon immer hat das nicht geheißen, daß dann auch die Opelianer überleben durften. Im Zweifelsfall mußten die dafür auch nach Hause. So wie die vielen Millionen anderer Arbeiter, die auch schon ins Heer der Arbeitslosen geworfen wurden, damit ihr jeweiliger Laden überleben möge.
Die Opelianer haben es jedenfalls nicht verdient, die „Suppe auszulöffeln“, die ihnen Opel und GM eingebrockt haben. Solange sie sich aber als Opelianer verstehen, werden sie sich wohl auch eher noch vor leere Teller setzen lassen, als daß sie „ihrem“ Betrieb die Nibelungentreue aufkündigen. Die fahren dann auch noch als Arbeitslose Ex-Opelianer den Opel-Astra wie Herr Blüm aus nostalgischen betriebspatriotischen Gründen, das will ich schon glauben.

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Wird es besser , wenn es schlechter wird?

18. November 2008 14 Kommentare

Peter Decker ist bei seiner Nürnberger Werbe-Veranstaltung (am 8.11.2007) für ein neues Kapitallesen zum Schluß auf ein Argument aus dem Publikum eingegangen, das auch mir immer wieder entgegengehalten wird: Muß das Ganze nicht irgendwann automatisch umkippen, zwingt nicht irgendwann die Erfahrung des Elends die Leute zum Aufruhr? Dazu antwortete Peter:

„Das Lineare, wovon jetzt auch die Rede war von dir, produziert jetzt schon seit über Hundert Jahren Zumutungen für einen großen Teil der Bevölkerung, die sind enorm und nicht ganz neu, überhaupt nicht neu. Ich habe dann auch gesagt: Es gibt da eine Eskalation der Absurdität. Die Eskalation ist, dass die Armut zunimmt in dem Maße, in dem der Reichtum zunimmt. Die kapitalistische Gesellschaft, oder sagen wir noch mehr die kapitalistische Wirtschaftsweise hält das Alles prima aus! Wenn es die Arbeitslosen es aushalten, wenn es die Millionen aushalten, die heute, auf der jetzigen Stufe des materiellen Reichtums kapieren, wir müssen ärmer werden, damit es mit der Wirtschaft weiter geht. Ja und es ist ja so: Die Löhne müssen runter! Die Lokführer haben vorgerechnet, sie mussten zehn Prozent Reallohnsenkung in den letzten Jahren hinnehmen. Und andere kriegen gesagt: Wir brauchen einen Niedriglohnsektor, usw., wir müssen uns beschränken. Das bekommen sie alle gesagt, das ist ja nicht bloß bei der Eisenbahn so.
Wenn die Leute sich die Zumutungen und die wachsenden Zumutungen oder die selbe Zumutung angesichts des noch größer gewordenen Reichtums, die dadurch auch eine noch größere Zumutung geworden ist, wenn sie sich die gefallen lassen, der kapitalistischen Wirtschaft ist das wurscht. Es hängt alles davon ab, ob die Leute sich das bieten lassen. Und ob die sich das bieten lassen oder nicht, das hängt alles davon ab, wie sie sich die Härten, die sie erleben, erklären. Das ist sehr wichtig, dieser Gedanke! Mehr…

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Ganz schön abgeklärt, die Genossen

10. November 2008 2 Kommentare

pro_kommunismus hat auf seinem Blog auf einen kurzen Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 10.11.08 berichtet, in dem diese auf die Positionen des GegenStandpunkts zur aktuellen Finanzkrise eingen und zu obigem abschließenden Urteil „Ganz schön abgeklärt, die Genossen“ gekommen sind.
pro_kommunismus hat dem folgende Hinweis angehängt:
Gegenstandpunkt. Politische Vierteljahreszeitschrift, 15 Euro, www.gegenstandpunkt.com
Ganz besonders abgebrüht von den (wohl ehemaligen Genossen) Redakteuren der FR, daß sie ihren Artikel in der Tat schon selber mit diesem Hinweis haben enden lassen.

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Der Spiegel: Neues Denken nötig

9. November 2008 20 Kommentare

„Der Spiegel“ läßt in seiner Nummer 46 vom 10.11.2008 gleich einen ganze Reigen von Wirtschafts-Nobelpreisträgern auftreten. Schon der erste Absatz des ersten „Wissenschaftlers“ ist erste Sahne:

Es ist absurd, vom „Ende des Kapitalismus“ zu sprechen, wie manche Europäer dies derzeit tun. Ein gutes Leben setzt einen einträglichen, interessanten Arbeitsplatz voraus – einen, der Veränderungen und Herausforderungen mit sich bringt. Und dazu braucht es einen funktionierenden Kapitalismus.

Ich bin mir nicht mal sicher ob die Betonung der „Veränderungen und Herausforderungen“ nun ein Lob oder eine Drohung an die ist, die im Kapitalismus in der Tat einen „einträglichen“ Arbeitsplatz bräuchten aber nicht kriegen, weil es ja in der Tat stimmt, daß der Kapitalismus so funktioniert.

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Entweder oder = Sowohl als auch!

5. November 2008 12 Kommentare

Entdinglichung hat auf eine „Betriebszeitung von und für kämpferische Arbeiterinnen und Arbeiter im Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen“ hingewiesen, die auf ihre eigene, nicht unberechtigte Frage „Was tun?“ die wunderschöne Antwort gibt:

Das Gejammer der Kapitalisten ist der Hohn
KÄMPFEN wir für MEHR LOHN!
KÄMPFEN wir GEGEN das LOHNSYSTEM!

Leider gehen sie im in ihrem 2-Seiter dann aber auf diesen Spagat gar nicht weiter ein. Vielleicht sind sie auch nur der fälschlichen Auffassung, daß beide Forderungen eh ins eins fallen.

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Zitat des Tages: „Es fällt nichts vom Himmel“

3. November 2008 Kommentare ausgeschaltet

Harald Wolf ist seit 2003 Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen in Berlin. Außerdem ist er ein führender Vertreter der Partei Die Linke. Und alle naselang ist er zu folgenden Unsäglichkeiten in der Lage:

Als ich etwa zehn Jahre alt war, habe ich bei meinem Onkelt immer den Hof gekehrt. Zwei Mark habe ich dafür bekommen, das war damals eigentlich eine ganz ordentliche Bezahlung für mich. … Ich muß sagen: Das war eine gute Erfahrung für mich. Ich habe gelernt, dass das Geld nicht vom Himmel fällt und man hart dafür arbeiten muß.

(zitiert nach der Kolumne „Mein erstes Geld“ im Berliner „Tagesspiegel“ vom 3.11.2008)
Bei solchen reifen Erkenntnissen bietet es sich geradezu an, Harald Wolf auch zu einem Teamer der von der studentischen Jugend der Linkspartei ausgerufenen neuen Kapitallesebewegung zu machen. Vielleicht könnte er da anknüpfen an seine, wenn auch schon recht weit zurückliegende und im übrigen von ihm auf seiner Homepage verleugnete trotzkistische Vergangenheit. Vielleicht sind dort die Teamer aber eh schon auf seinem Niveau angekommen.

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Das Finanzkapital I: Die Basis des Kreditsystems: Von der Kunst des Geldverleihens (GSP 3-08)

28. Oktober 2008 Kommentare ausgeschaltet

Im Heft 3-08 hat der GegenStandpunkt den I. Teil eines umfangreicheren Projekts zum Finanzkapital veröffentlicht unter dem Titel: Die Basis des Kreditsystems: Von der Kunst des Geldverleihens.
Es werden noch die Kapitel folgen II. Die Entfaltung der Kreditmacht des Finanzkapitals und III. Der Staat und sein Verhältnis zum Finanzgewerbe.
Hier erstmal das I. Kapitel als OCR-PDF-Scan.

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Financial Crisis: Bankruptcy of Capitalism (ICL/WV)

17. Oktober 2008 Kommentare ausgeschaltet

Workers Vanguard„, Zeitung der Spartacist League/U.S. der trotzkistischen IKL, hat in seiner Nummer 922 vom 10.10.2008 folgenden Hauptartikel:
Democrats, Republicans Fleece Working People
Financial Crisis: Bankruptcy of Capitalism
Those Who Labor Must Rule!
Zwischenüberschriften:
The Shackles of Class Collaboration
The Myth of “Regulation”
Reform vs. Revolution
Wie immer zum Thema endet der Artikel mit folgenden Thesen:

In the Transitional Program, the founding document of the Fourth International, written on the eve of World War II, Bolshevik leader Leon Trotsky put forward a series of demands aimed at bridging the struggles of the working class to the understanding of the need to overthrow the decaying and anarchic capitalist profit system. To unmask the exploitation, robbery and fraud of the capitalist owners and the swindles of the banks, he argued that the workers should demand that the capitalists open their books “to reveal to all members of society that unconscionable squandering of human labor which is the result of capitalist anarchy and the naked pursuit of profit.” Pointing out that “imperialism means the domination of finance capital,” he raised the call for the expropriation of the banks while arguing that this would produce “favorable results only if the state power itself passes completely from the hands of the exploiters into the hands of the toilers.” In the face of mass unemployment, he called for working-class struggle for a shorter workweek with no loss in pay to spread the available work, for a massive program of public works and for wages to rise with prices to guard against the ravages of inflation.

als wenn „available work“ im Kapitalismus genau das wäre, was die Leute so leisten müßten, wenn es nicht mehr um Kapitalverwertung, sondern nur noch um den Nutzen der Produzenten ginge. Aber das nur am Rande zur Frage, was wirklicher Reichtum im Gegensatz zu kapitalistischen Werten sein müßte.

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ARAB Erkenntnistag: Staat, Nation und Kapital 4.10.08

16. Oktober 2008 78 Kommentare

Da ich weder von ARAB noch von Peter Decker etwas zur Frage der Veröffentlichung der Mitschnitte des „Erkenntnistag: Staat, Nation und Kapital“ vom 4. Oktober 2008 gehört habe, hier nochmals die Kommentarseite bei archive.org

Mittschnitte des ganztaegigen Seminar der linksradikalen Berliner Gruppe [ARAB] (Antifaschistische Revolutionaere Aktion Berlin] am 04. Oktober 2008 im Haus der Demokratie und Menschenrechte.
Es referierten:
1. Peter Decker, Redaktion GegenStandpunkt – Was ist Staat und wie organisiert er das kapitalistische Wirtschaften?
2. Junge Linke gegen Kapital und Nation / jimmy boyle berlin – Was ist Nationalismus?
3. Marxistischer Lesekreis – Rechtsstaat
Im Anschluss folgten Workshops zu den Themen „(Was ist dran am) Diskurs ueber den Ueberwachungsstaat?“, „Standortnationalismus“, „Ansätze revolutionaerer Praxis“ und „Nationenfrage in der marxistischen Theorie & der Umgang mit nationalen Befreiungsbewegungen“. Diesen haben wir jedoch nicht aufgezeichnet.
Veranstalter: Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin (ARAB)
Internet:
http://arab.antifa.de
Wir bedanken uns herzlich bei den Referenten und allen Gästen fuer ihr Erscheinen.

Bis heute gab es da immerhin schon 66 Downloads.

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Update zu Peter Deckers Artikel zur Finanzkrise

16. Oktober 2008 Kommentare ausgeschaltet

Peter Decker hat seinen Artikel über die Finanzkrise, der Ende September in der „jungen Welt“ erschienen war, leicht überarbeitet und ein klein wenig fortgeschrieben (in diesen Tagen zählen ja schon paar Tage für ein paar Millarden mehr). Er ist als PDF bei Landplage zu haben.

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Vorträge im Wintersemester 2008 (Sozialreferat des AStA FU Berlin)

15. Oktober 2008 4 Kommentare

Das Sozialreferat des Asta FU Berlin hat für das Wintersemester wieder einige Vorträge mit Referenten vom GegenStandpunkt organisiert. Sie finden immer um 18.00 Uhr im Hörsaal 1A oder 1B in der Silberlaube (Habelschwerdterallee 45, U Dahlem-Dorf) statt :
28.10.2008 Referentin Margaret Wirth:
Warum der rationelle Kern der Frauenfrage mit der Forderung nach Gleichberechtigung nicht erledigt ist.

1. Das Leben vieler Frauen ist voll von Opfer und Entbehrung – ist deshalb die Unterdrückung der Frau der Zweck dieser Gesellschaft?
2. Belegt die „Männersprache“ das gesellschaftlich gültige Prinzip, dass ein Geschlecht über das andere herrschen will?
3. Was ist davon zu halten, die mindere Wertschätzung der Frau zu beklagen und ihr Recht auf Gleichberechtigung und Anerkennung zu fordern?
4. Welche Schuld tragen die Männer an der angeblichen Herrschaft des frauenfeindlichen Prinzips?
5. Was ist von der vorzüglichen Moralnatur der Frau zu halten, die in Harmonie und Einheit mit der Natur ihre Erfüllung findet?
6. Das praktische Nachkommen staatlicher Anforderungen zu ergänzen um eine eigenständige Ideologie der Spendernatur versöhnt Herrschaft und Untertaninnen bestens.

20.11.2008 Referent Rolf Röhrig
Mit der „Produktionsfaktoren“ und „subjektiver Wertlehre“ gegen die Erklärung des Werts .
Bürgerliche Ökonomie contra Marx: ein Leistungsvergleich

Im Kapitalismus wird Arbeit verrichtet nicht für die Herstellung nützlicher Güter, sondern für die Vermehrung von Geld. Dessen Wachstum ist der Zweck allen Produzierens. Das war Marx nicht nur eine Analyse, sondern auch eine Kritik wert. Ein Reichtum, der sein Maß im Arbeitsaufwand hat, wächst nur im Grad der Mühen, die aufs Produzieren verwandt werden. Er besteht gerade nicht in der Leichtigkeit, mit der die arbeitende Menschheit sich die Notwendigkeiten und Genüsse des Lebens verschafft, sondern erfordert das gerade Gegenteil. Die Gesellschaft ist die reichste, in der möglichst viele Leute möglichst lange arbeiten, an modernsten Maschinen natürlich. Nutznießer eines solchen abstrakten Reichtums können gar nicht die Arbeiter sein. Umgekehrt, sie dienen ihm mit ihrer ganzen Lebenskraft. Es ist nicht zu übersehen: Die Werte, die durch die Verausgabung von Arbeit geschaffen werden, gehören im Wesentlichen jenen, die nicht selber arbeiten, sondern andere arbeiten lassen. Das Kapital wächst, das seinen Eigentümern Gewinn, Zins oder Grundrente abwirft. Nur der Arbeiter selber wird ärmer und muss nach 150 Jahren kapitalistischem Wachstum um einen Mindestlohn betteln.
Marx Kritik hat die moderne bürgerliche Ökonomie nicht ruhen lassen. Nicht dieser oder jener Fehler, die politische Konsequenz seiner Theorie war unerträglich. Die Volkswirtschaftslehre versteht sich daher seit ihren Anfängen als Gegenprogramm in antikritischer Absicht. Gegen die „Arbeitswertlehre“ stellt sie ihre „Theorie der Produktionsfaktoren“: Ausbeutung wird zu einem Gemeinschaftswerk dreier Kräfte, die auf den Namen Boden, Kapital und Arbeit hören und sich das Produktionsergebnis angeblich nach Maßgabe ihres nützlichen Beitrags teilen. Gegen die „objektive Wertlehre“ entwirft sie eine „subjektive“: Der Preis der Ware, der jedes Bedürfnis vom nützlichen Gut trennt, wird darin zum Ausdruck subjektiver Wertschätzung prinzipiell knapper Güter, damit Wünsche und Gütermenge zu einem vernünftigen Ausgleich kommen. Und der Markt, den Marx in der Wirklichkeit als Konkurrenz der Betriebe um lohnende Preise angetroffen hat, gerät den Freunden der „invisible hand“ zu einem rundum gelungenen Kundendienst: Das Publikum ordert mit seinen Geldscheinen beim Einkauf Qualität und Menge des Angebots, das die Nachfrage bedient.
Zwei Theorien, aber nur eine Welt. Es lohnt sich, den Leistungsvergleich einmal ernsthaft durchzuführen, den die moderne Volkswirtschaftslehre gegen Marx ausgerufen hatte und für sich entschieden zu haben meint.

2.12.2008 Referent Theo Wentzke
Die ‚drohende Klimakatastrophe’ und ihre Bewältigung
Ideologien und Wahrheiten¸ über die Naturzerstörung durch den globalisierten Kapitalismus.

Was ‚wir’ daraus angeblich lernen und dagegen tun können und welche Konsequenzen die politisch Zuständigen für ‚unsere Zukunft’ tatsächlich ziehen.
– Die Wissenschaft berichtet: Der globale Klimawandel ist bedrohlich, die Folgen sind absehbar und ziemlich katastrophal.
– Die Öffentlichkeit ist aufgeschreckt und klärt auf: Nein, solche globalen Schäden sind keine Systemfrage. Schuld sind verbreitete Ökonomische Unverantwortlichkeiten, gravierende Staatenversäumnisse und letztlich ‚wir alle’ mit unseren unersättlichen Wachstums- und Konsumansprüchen, also die moralische Verfassung ‚der Menschheit’.
– Die Folgen werden von den Staaten allerdings national bilanziert: 330 Mrd. € Verlust bis 2050 allein in Deutschland. Prominentestes Opfer ist also nicht der Mensch, sondern sind die für unsere CO2- produzierenden ‚zivilisatorischen Fortschritte’ Verantwortlichen: die nationale Geschäftswelt und die Nation mit ihrem Reichtum.
– Die politischen Bemühungen um Abhilfe für die globale Bedrohung fallen entsprechend einseitig aus: Jetzt bezichtigen die Staaten sich wechselseitig, auf Kosten der jeweils anderen die globale Umwelt zu zerstören. Die politischen Macher konkurrieren gleichzeitig darum, wer anderen Staaten Maßnahmen und Kosten für Klimaschutz aufbürden, wer umgekehrt aus den praktischen Nachsorgen in Sachen Klima, Energieverbrauch usw. ein neues nationales Geschäft machen kann. Deutsche Windräder und Solarzellen gegen französische Atomkraftwerke!
– Während ‚der Mensch’,öffentlich aufgeklärt, für jede Flugreise ein Bäumchen pflanzen, umweltbewusst spenden oder auch einfach seine steigenden Energiekosten an die einschlägigen Konzerne bezahlen darf, ‚versöhnen’ die fürs ‚Klima’ Verantwortlichen ‚Ökologie’ und ‚Ökonomie’ auf etwas andere Art: Sie treiben Energiepolitik, kümmern sich über die eigenen Grenzen hinaus um eine weltkrisenfeste Energiebasis ihrer Nation und streben nach nationaler Kontrolle über die globalen Ressourcen. Natürlich alles im Namen des weltweiten Klimaschutzes für die betroffene Menschheit.

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Mitschnitte des ARAB-Theorie-Tags am 4.10.08

10. Oktober 2008 10 Kommentare

Den Hinweis auf die Mitschnitte des ganztägigen Seminar der linksradikalen Berliner Gruppe [ARAB] (Antifaschistische Revolutionaere Aktion Berlin] am 04. Oktober 2008 im Haus der Demokratie und Menschenrechte habe ich wieder zurückgezogen, denn ich bin (zwar nur anonym) aus für mich nachvollziehbaren Gründen darum gebeten worden.

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Die Angst vorm Staatsbankrott geht um

10. Oktober 2008 Kommentare ausgeschaltet

Beruhigend, wenn man dann in der FINANCIAL TIMES Deutschland folgendes lesen kann:

Hierzulande ist die Lage entspannter. „Für Deutschland gibt es keine unmittelbare Gefahr“, sagte Thomas Straubhaar, Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts. Würden die von der Bundesregierung zugesicherten Garantien für Spareinlagen wirklich alle eingelöst werden, könne es zwar theoretisch problematisch werden. Doch dieser Fall sei eher unwahrscheinlich. Zudem sei die Garantie bisher kein Gesetz, sondern lediglich eine Willenserklärung.

Aus der FTD vom 09.10.2008
Denn schließlich ist das Überleben des Staates wichtiger als das Überleben seiner Staatsbürger. Leider nicht nur für Herrn Straubhaar und seinesgleichen.

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