Wolfgang Möhl (GSP): „Kuba ist nicht zu helfen …“
Wolfgang Möhl, der zweite Redakteur des GegenStandpunkt nach Theo Wentzke, der im Zusammenhang mit dem auch hier wieder angekündigten Artikel im nächsten oder übernächsten Heft in München im Juni eine Veranstaltung zu Kuba gemacht hat [deren Mitschnitt mittlerweile vom Netz genommen wurde, denn der Referent hat dieses Thema erheblich überarbeitet später in Bremen nochmal aufgeriffen], hat dabei so angefangen:
„…Nüchternheit scheint mir schon deshalb angebracht, weil sich an Kuba die Geister scheiden. Und ich glaube, daß die Debatten, die teils entschuldigend, teils enttäuscht, teils aber auch feindselig gegen Kuba laufen, daß die alle die Sache nicht richtig treffen. Daß sie alle von einer positiven oder negativen Parteilichkeit geprägt sind, gegen die ich hier argumentieren will.“
Da wäre eigentlich schon mal ein Einwurf fällig gewesen: Ja, sich der weit verbreiteten Entschuldigung anzuschließen, daß eine andere Politik für den kubanischen Staat nicht möglich sei, daß der Kurs, den die Staatsführung da (nicht erst jetzt, aber jetzt mit immer mehr Härten) vorgibt und wofür sie die Menschen bisher leider relativ erfolgreich agitiert hat, daß dabei leider, leider die Bevölkerung leiden müsse (in dem doppelten Sinne, daß das offensichtlicher Fakt und zudem unvermeidlich ist), daß sollten Kommunisten hier (wie dort, wenn das überhaupt möglich wäre, bzw. wenn sich das jemand vornehmen sollte) sich nicht zu eigen machen.
Auch der (vor allem früher noch mehr) verbreiteten Enttäuschung darüber, was aus den Lichtgestalten der stalinistischen Version von Kommunismus und vor allem Antiimperialismus geworden ist (Che Guevara allen voran), brauchen sich Kommunisten nicht anzuschließen, denn es läßt sich ja zeigen, daß diese Art von volksfreundlicher Regierung zwar einen formidablen Staat mit allerlei dementsprechenden Ingredienzien zustande gebracht hat, aber wohl schon immer mit wirklichem Kommunismus und wohlverstandenem Antiimperialismus nicht viel am Hut gehabt haben kann, wenn sie jetzt die Politik betreibt, die dann lang und breit im Referat ausgebreitet wurde (über den missglückten Versuch von Guevara, auf seine Art den Export der Revolution zu versuchen, will ich hier nicht eingehen, obwohl der immerhin den Ausbruch aus der isolierten jämmerlichen Inselsituation als nötig angesehen hat und daraus dann persönliche Konsequenzen gezogen hat). (Den recht wichtigen Punkt, daß das meiste, was in Kuba an auch von Wolfgang Möhl „soziale Errungenschaften“ genannten Einrichtungen gegeben hat, von der Sowjetunion aus eigenen staatspolitischen Zielen finanziert wurde und also gar nicht auf dem im Lande selbst erwirtschafteten und erwirtschaftbaren Reichtum beruhte, will ich hier ebenfalls rauslassen.)
Wohlwollend will ich Wolfgang mal unterstellen, daß er mit den „Feindseligen“ die offenen Anhänger einer klassischen Konterrevolution und direkten Kapitulation vor den USA meint. Mit denen haben Kommunisten in der Tat nichts gemein.
Man kann – und muß, wie ich meine – aber sehr wohl ein Feind, ein entschiedener Gegner des Programms der kubanischen Führung sein, jedenfalls dann, wenn man auch dort Menschen für das Projekt der weltweiten Niederringung des Imperialismus, der Abschaffung der kapitalistischen Warenwelt, des „Weltmarktes“ (wie er jetzt immer so schön neutral genannt wird gewinnen will.
Und das ist dann schon eine Sache der Parteilichkeit. Da konnte man dann eben schon von Anfang an dem Programm und Projekt der Castristen nicht sonderlich viel abgewinnen und nicht erst jetzt, wo der revolutionäre Lack so offensichtlich ab ist. Mehr…