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Sozialdarwinismus pur oder doch lieber light?

21. Oktober 2010

Auch ein stalinistischer zynischer Wüterich wie „Stanislaw Hirschfeld“ findet manchmal ein Korn der Wahrheit, vor allem, wenn es so offensichtlich ist, wie in diesem Fall. Vor allem aber, weil er, im Gegensatz zu mir, offensichtlich noch die Zeitung der DKP „Unsere Zeit“ liest. Da ist er auf den Artikel „Erschreckende Ergebnisse“ über eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung gestoßen, die offensichtlich SPDler wie DKPler überrascht und tief bewegt hat:

„Fazit: Von einer Links-Entwicklung im Land sind wir weit entfernt. Sabine Schiffer vom Institut für Medienverantwortung sieht „wichtige Signale für ein Driften nach rechts“. Der Studie ist nicht nur eine starke Verbreitung zu wünschen. Mit den Ergebnissen muss sich auch die DKP befassen, um entsprechende Schlussfolgerungen für die politische Arbeit in den verschiedenen Politik-Bereichen zu ziehen.“

Wie Stalinisten schon sehr früh auf sowas reagiert haben, kann man der berühmt/berüchtigten „Programmerklärung zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes – Proklamation des ZK der KPD, 24. August 1930“ entnehmen, die man z.B. hier online nachlesen kann
Hirschfeld hat jedenfalls mit folgendem öffentlichen Brief/Leserbrief geantwortet:

Sehr geehrte UZ,
kaum hat man’s dank einer Umfrage mal wieder schriftlich, was in den Köpfen der Deutschen so vorgeht, denkst Du Dir sowas:
„Von einer Links-Entwicklung im Land sind wir weit entfernt.“
Huch, welch‘ Überraschung! Fällt Dir in der Wüste auch spontan ein, daß „wir“ „uns“ gerade nicht direkt in der Nähe fruchtbaren Ackerlandes befinden? Und was treibt Dich eigentlich dazu, der Studie eine weite Verbreitung zu wünschen? Willst Du etwa den Millionen Nazis die Sorge um etwaige Isolation nehmen? Keine Angst, die wissen nur zu gut um ihre Hegemonie, das haben Kanaillen wie Seehofer, Sarrazin oder Westerwelle denen doch schon ohne Ende verdeutlicht, indem sie bekanntgaben, wen man in seiner Freizeit mit einem Pogrom überraschen darf: Antideutsche Kanacken und asoziale Arbeitsverweigerer immer gerne, Juden erstmal besser nicht, denn die gehören aus Gründen der Imagepflege zum Abendland, jedenfalls solange, bis die Sache mit den ehemaligen Alliierten und diesem einen Staat im Nahen Osten zur Zufriedenheit der Volksgemeinschaft geklärt ist.
Sei mal realistisch,
Dein Genosse Hirschfeld
PS: Hast Du Dich wirklich erschreckt, als Du die Zahlen gelesen hast? Wovor denn? Das hier ansässige Volk könntest Du besser kennen.

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