Bildungsstreik IV: Ein paar ernste Fragen an alle Freunde eines „besseres“ Bildungssystems
Normalzustand Rot hat einen Text zum aktuellen Bildungsstreik veröffentlicht, aus dem auch ich hier einen Absatz zitieren möchte, in denen er „ein paar ernste Fragen an alle Demonstranten für ein „besseres“ Bildungssystem“ stellt:
Wenn also der wahre Zweck dieser Schule der Wissenserwerb gar nicht ist und dafür auch gar nicht vorgesehen ist, fordert man dann vom Staat „Bildung für alle“? Wenn zu dem auch noch die Bildung falsche Inhalte vermittelt, wie man sich dieser Ordnung freiwillig unterzuordnen hat, will man dann so einen Scheiß lernen? Wenn man kostenlose Bildung für alle fordert, weil alles andere an den dünnen Geldbeutel erinnert, ist es dann okay, dass man trotzdem so wenig Geld hat? Wenn sowas von Arsch klar ist, dass der Zweck dieser ganzen Schule die Selektion ist, die allein dafür da ist, dass jeder seinen Platz in der Lohnhierarchie „findet“, fordert man dann „Weg mit dem dreigliedrigen Schulsystem“? Fordert man dann Gesamtschulen? Ändert es wirklich etwas, wenn auf einem Lauti-Wagen eine Frau von der GEW fordert, dass Selektion nicht zu früh stattfinden soll? Macht es das alles wirklich besser? Soll man sich wirklich für so ein Schulsystem einsetzen und danach, wenn jeder sich in der Klassengesellschaft zurecht gefunden hat, ist alles okay? Ist es denn nicht so, dass die Schule ihren klaren Auftrag für diese Gesellschaft hat? Soll man diese Schule wirklich für einen Fehler im System halten und es bedauern, dass eine Frau Schavan wenig Verständnis für diese Proteste hat und sie dabei noch zur Toleranz aufruft? Ist es richtig, wie einer auf einem Plakat stehen hatte, zu demonstrieren, um sich bei den Politikern zu beschweren und damit doch gerade den Staat meint, dass er doch gefälligst im Interesse seiner wilden Jugend regieren soll? Ist es nicht eine Dummheit, wenn man enttäuscht ist, dass die Politiker ganz andere Sachen machen und Banken retten oder das kapitalistische System retten, wie es im Karlsruher Aufruf heißt, statt Geld in die Bildung zu stecken? Sollte man sich an der Stelle nicht einfach mal fragen, was es eigentlich mit dieser Schule und diesem System auf sich hat? Warum empört man sich, wenn die Wirtschaft zu sehr in der Schule eingreift, aber sich nach der Schule komplett den Interessen der Wirtschaft unterwirft? Was ist denn, wenn es sich eben doch alles bloß um das Wohl der Wirtschaft dreht und Privatinteressen da nichts zu melden haben? Macht man dann Revolution oder macht man dann Bildungsstreik? Wenn die Schule wegen dem Kapitalismus also so scheiße ist, dann muss der Kapitalismus weg oder man führt eben einen Kampf um veredelte Konkurrenz in der Schule!
Ich möchte auch auf die bei ihm angeführte weiterführende Lektüre hinweisen:
Bildungsstreik 2009: Wie aus einem Bildungsstreik ein Einsatz für veredelte Konkurrenz in der Schule wird Und dort im Anhang (PDF) der Flyer (Argumente gegen Schule und Hochschule)
Von Freerk Huisken: Zum Bildungsstreik 2009: Wieso? Weshalb? Warum? Macht die Schule dumm? (Thesen zu einer Podiumsveranstaltung in Berlin mit gleichem Titel)
Siehe auch das Buch von Freerk Huisken: Erziehung im KapitalismusUnd ansonsten gerade zur rechten Zeit erschienene Seite: Argumente zur Schule – Kritische Gedanken zur Schule und ihrem Stoff
In der Sendung GegenStandpunkt – Kein Kommentar beim Freien Radio für Stuttgart ging es am 17.06.2009 auch um das Thema Bildungsstreik:
1. (Kritik des Forderungskatalogs)
2. (Thesen von Freerk Huisken)