Hermann Lueer: Argumente gegen die Liebe zur Nation (Bern 9.10.14)
Ein Mitschnitt der Veranstaltung vom Donnerstag,dem 09.10.2014 in Bern im Rahmen der „Kampagne 2014“ des Bündnis Alle gegen Rechts mit Hermann Lueer als Referenten ist jetzt bei archive.org verfügbar
Der Ankündigungstext lautete:
„Wer stolz darauf ist und damit seine Besonderheit darin schätzt, Schweizer zu sein, ist froh, kein Türke, Russe oder Franzose zu sein. Wer sich etwas darauf einbildet, Türke zu sein, ist froh, kein Schweizer, Franzose oder Russe zu sein. Was ist eigentlich ein Schweizer? Was unterscheidet einen Deutschen von einem Russen oder einem Amerikaner? Warum beginnt die Gründung einer Nation oft mit einer »ethnischen Säuberung«? Wo fängt übertriebener Nationalismus an und wo hört gesunder Nationalismus auf? Warum machen Untertanen sich den »Wohlstand ihrer Nation« zum eigenen Anliegen, wo doch nicht nur in den sogenannten Entwicklungsländern, sondern selbst in den reichsten Industrie- und Handelsnationen die Mehrheit der Bevölkerung über weniger als 10% der nationalen Reichtümer verfügt. Wie kommt ein nationales Wir-Gefühl zustande, in dem die Menschen von ihren praktischen Interessen absehen und alle tatsächlichen Unterschiede und Gegensätze für belanglos erklären? Warum verteidigen sie ihre Nation im Krieg, in dem sie als Kanonenfutter vorkommen?
Wer angesichts von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus Völkerfreundschaft fordert, hat den Grund für die »Ausländer raus«-Rufe nicht verstanden. Der hat nicht verstanden, wieso von einer anerkennenden Achtung der nicht dem eigenen Volk zugeordneten Menschen, über die herabsetzenden Betonung der vermeintlichen Andersartigkeit fremder Völker, bis zu ihrem physischen Ausschluss, ihrer kriegerischen Bekämpfung oder sogar einer gezielten Vernichtung alles nur ein fließender Übergang ist. Der hat nicht verstanden, wieso die Liebe zur Nation der Same ist, der aufgeht, wenn er mit der nationalistischen Hetze begossen wird.
Im Rahmen des Vortrages wird mit den Antworten auf die aufgeworfenen Fragen erklärt werden, warum Untertanen in Anerkennung der Herrschaft zum parteilichen Verfechter der nationalen Interessen werden. Mit dem Grund des Nationalismus ist dann auch der einzige Ansatz zu seiner Überwindung benannt.“
Die von nestor auf seinem Blog gelöschte Debatte zwischen TG und Krim ging über Russlands Positionen in Syrien (u.a.).
Sie ging, schien mir, aber auch darüber, ob in kriegführenden Staaten die Staatschefs eigentlich den Willen ihrer Nationen zusammenfassend gegen andere Nationen durchsetzen (Krims Position), oder ob im Falle eines Krieges der bürgerliche Staatsapparat im Willen, den Staatsapparat eines fremden Staates für die eigene politische Vorherrschaft wie ökomnomische Benutzbarkeit schwächen oder zerstören zu wollen, letztlich dann auch Krieg gegen die eigene Bevölkerung führen muss (TG).
(Jedenfalls habe ich die beiden Positionen so verstanden – und fände deren Debatte 1000mal interessanter als die uralten Privatgeschichten von Jana, für die hier sogar ein exclusiver Thread eingeführt wird, den Neoprene nicht mal dann löscht, wenn Jana selbst das beantragt, wie vorgestern geschehen:
http://Neoprene.blogsport.de/2015/10/03/huisken-gegenreden-37-und-38-zur-deutschen-fluechtlingspolitik/#comment-118608)
„Der Staat ist sowieso bloß die gesellschaftliche Gewalt des Gemeinwillens der Eigentümer. Insofern zwingt er ihnen bloß ihre eigenen Regeln auf, was notwendig ist, weil diese Regeln (das Eigentum) Gegensätze in sich tragen.“ (Krim)
Einen „Gemeinwillen“ entwickeln Eigentümer in dem Sinne gar nicht. Auch die „Regeln“ des Staates sind also n i c h t die eigentlichen der Eigentümer selbst.
Diese Bestimmung von Krim ist fehlerhaft, weil sie die formelle Selbständigkeit des Staates verkehrt bestimmt. Nur weil auch jeder Kapitalist mit den aufgenötigten Grenzwerten, Schadstoffbegrenzungen etc. dann zurechtkommen muss, sind es noch lange nicht ihre eigenen Regeln, wie jeder Skandal zum Arbeitsschutz, Abgaswerten, Krebsnahrung zeigt.
Noch nicht mal Toiletten für die Arbeiter würden sie aufstellen, selbst zu solchen Selbstverständlichkeiten muss sie die Staatsgewalt zwingen (z w i n g e n !), so ähnlich lautet ein Marx-Zitat über die Schändlichkeiten der Produktionsweise, das mir genauer leider grad nicht einfällt.
(Heutzutage sollen Produkte weltweit verkauft werden. Das schließt Kollisionen mit weltweit unterschiedlichen staatlichen Auflagen ein. Dass mittels TTIP z.B. vesucht wird, diese Gegensätzlichkeit zwischen Kapital- und Staatsinteressen im Interesse der weltweit agierenden machtigen Kapitalinteressen neu zu regeln, – da ist gar nicht ausgemacht, ob das gelingt.)
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P.S. In Debatten entgleist man gelegentlich, und wird persönlich, was im Internet natürlich eher komisch ist, und vermutlich eher was über die Sensibilität des eigenen Ehrgefühls sagt.
TG bringt mich regelmäßig zum Entgleisen, tut mir leid.
Zur Klärung ist es aber auch gar nicht sinnvoll, das Gegenüber als minderbemittelter Abiturler, Kästchenankreuzer, Dummkopf, Demenzler, ins Altersheim gehöriger, etc. zu charakterisieren, wie das ansonsten milchbubige 5-Klässler untereinander betreiben, oder jugendliche Testosteron-Protze nach drei Maß Starkbier auf der Wiesn.
@jacko
1.du hast die gelöschten ausführungen tg-s nicht verstanden!
2.http://www.tagesschau.de/inland/vorstellung-anti-terror-einheit-101.html wurd vor genau zwei jahren von mir zufällig mitgehört auf arbeit von einem jungen ex-bullen angekündigt, das aufgeschriebene erhörte gegenüber wem andren hier miteingefügt, um einen teil der für diese sondereinheit rekrutierten vorstellig zu machen+verstärkung des „is schon länger in der mache“…
D a s verstehe ich nicht.
(Da du dir in puncto Verständlichkeit fast nie die Mühe des Erklärens machst, warum solte mir das dann weniger wurscht sein als offensichtlich dir selber?)
ja, mir ist klar und tatsächlich egal, daß du nichts verstehst… altbulle jacko
Dass du und TG die meisten Schimpfwörter drauf habt,
habe ich nie bezweifelt.
Über den Spruch von Hollande:
„Unsere Art zu leben“,
– die hätten die Terroristen in Paris angegriffen…
http://keinort.de/?p=951