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Zur leider weitverbreiteten Kritik der Auswüchse des Turbokapitalismus

24. April 2012

Auch so kann man den Kapitalismus (nicht) kritisieren: Profit: gut – zu viel Profit: böse
Seit es den Kapitalismus gibt, gibt es viel Unzufriedenheit mit ihm. Heutzutage zum Beispiel bei Attac, bei den Befürwortern eines „Bedingungslosen Grundeinkommens”, bei den „Empörten” in verschiedenen europäischen Staaten oder bei der „Occupy”-Bewegung. Diese Bewegungen kritisieren den Kapitalismus wegen seiner „Auswüchse”, die doch wohl zum Himmel schreien. Es ist ja auch nicht zu übersehen, dass einem ständig wachsenden Reichtum bei den einen eine ebenso ständig wachsende Armut bei den anderen gegenübersteht. Nicht zu übersehen ist auch die notorische Existenzunsicherheit, die für viele Leute bedeutet, dass schon ein unglücklicher Umstand – Entlassung, Krankheit, eine psychische Ausfallerscheinung, ein familiäres Drama, falsch eingekauft, auf einen falschen Rat gehört – zu einer privaten Katastrophe wird. Und auch die gesamtgesellschaftlichen Folgeerscheinungen des Kapitalismus werden angeprangert. Weltweit breiten sich Hunger und sonstiges Elend immer mehr aus; es gibt eine fortschreitende Zerstörung der natürlichen Umgebung und nicht zuletzt: jede Menge Kriege der kleineren und der größeren Art.
Dem Kapitalismus selbst macht das allerdings nichts aus. Er wächst und wächst, all diese Katastrophen haben ihm auf Dauer nicht geschadet, vielmehr hat er sich – wie es bewundernd heißt – als die „überlegene Wirtschaftsweise” durchgesetzt und mittlerweile den ganzen Globus besetzt.
Im Zentrum dieser Wirtschaftsweise steht der Profit. In ihr beruht alles Wirtschaften darauf, dass Kapital vorgeschossen wird; und diejenigen, die das tun – die Kapitalisten, auch „die Wirtschaft” genannt –, tun das mit der Absicht und in der Erwartung, dass ihnen ihr Kapital vermehrt, mit einem Profit eben, zurückfließt. Sehen sie keinen Profit winken, schießen sie auch kein Kapital vor. Dieses Grundprinzip kapitalistischen Wirtschaftens stellen die Kritiker, die sich in dem breiten Spektrum von Attac bis Occupy tummeln, nicht in Frage. Ganz im Einklang mit den Grundsätzen der Volkswirtschaftslehre halten auch sie den Profit für ein unentbehrliches Instrument des Wirtschaftens. Selbstverständlich müsse es Unternehmer geben, die eine Produktion, ein Dienstleistungsgewerbe oder auch eine Bank aufbauen, und da sie das tun, steht ihnen auch zu, persönlich davon zu profitieren. Damit stellen diese Unternehmer, was eben nicht jeder kann, die Dinge her, die „wir alle” brauchen, und damit das weitergehen kann und auch immer mehr produziert werden kann, ist es richtig und sinnvoll, dass das eingesetzte Kapital mit einem Profit darauf zurückkommt. So werde für die Güterproduktion gesorgt und auch für die Ausweitung der Güterproduktion, da aus dem Profit ja auch die Investitionen bezahlt werden. Eigentlich, so sagen diese Kritiker, hat der Profit eine volkswirtschaftliche Funktion: nämlich der Menschheit ein immer besseres Leben zu ermöglichen. Deshalb heißt die Parole der amerikanischen Occupy-Bewegung: „People over profit”. Damit ist gesagt, dass das Volk Dienste des Profits für sich erwartet, und eben nicht: „People against profit”.
Nun beklagen diese Kritiker aber selbst alltägliche Vorkommnisse im Kapitalismus, die doch sehr das Gegenteil von einem immer besseren Leben sind. Das hat Zweifel am Profit hervorgerufen: Erfüllt er denn tatsächlich die nützliche Funktion, die man ihm zuschreibt? Der Zweifel geht freilich nicht so weit, den Profit selbst abschaffen zu wollen, stattdessen besteht die heutzutage sehr verbreitete Kritik darin, dem Profit eine Entartung vorzuwerfen, was sie beklagen, nennen sie „Auswüchse” und haben sich damit ohne jede nähere Untersuchung dazu entschieden, das Beklagte für eine Abweichung vom eigentlich guten Prinzip zu halten. Die Profitmacher würden nicht an ihre volkswirtschaftliche Aufgabe, sondern nur an sich denken, würden daraufhin durch ”Übertreibung”, ”Entfesselung”, ”Gier” die eigentlich gute Sache verzerren, verschandeln, missbrauchen, sie entgegen ihrer eigentlichen Zweckbestimmung pervertieren – so dass der Kapitalismus gar nicht mehr er selbst ist, sondern zu einem ”Turbo-Kapitalismus” geraten ist. Und daraus, so diese Kritiker, würden dann all die skandalösen „Auswüchse” entstehen. Ihre Aufgabe sehen diese Kritiker folgerichtig darin, den Profit sozusagen auf seine nützliche Funktion zurückstutzen, und zwar indem sie diese „entfesselten” Profitmacher anklagen und zügeln.
Es sind die Mächtigen dieser Welt, die das Unheil anrichten:
Die Konzernchefs wollen immer nur fusionieren und ihren Börsenwert steigern, sie müssten aber aufhören, dem Fetisch „Größe” nachzujagen;
die Finanzkapitalisten produzieren in ihrer „Gier” „Schneeballsysteme” und „Geldblasen”, sie müssten aber aufhören, auf den Fetisch „Geld” zu stieren und sich stattdessen wieder in den Dienst des ehrlichen Profits stellen;
die wichtigen Staaten unterstützen in ihrem Irrglauben an das „neo-liberale Modell” diese verhängnisvollen Entwicklungen, wenn sie sie nicht sogar ausgelöst haben. Sie müssten aber von ihrem Fetisch „Alle Freiheit fürs Kapital” abrücken.
Das ist ein schlechter Witz: Da werden alle maßgeblichen Instanzen – das industrielle und das Handelskapital, das Finanzgewerbe und die Staaten – beschuldigt, einem kollektiven Wahn verfallen zu sein. Wenn der so allumfassend ist, könnte einem doch dämmern, dass das gar kein Wahn ist, sondern die kapitalistische Realität. Die kennt nämlich keinen guten Profit im Unterschied zu einem „übertriebenen”, „zügellosen”, „entarteten”. Die Macher dieser Realität, die Kapitalisten, von den Staaten ins Recht gesetzt und als die maßgeblichen Wirtschaftssubjekte in jeder Hinsicht unterstützt, interessiert am Profit nur eines: Er muss mehr werden. Wenn sie ihre Produktion ständig ausweiten und dafür den Profit, aber auch Kredit, verwenden, dann nicht, um mit mehr Gütern die Menschheit zu beglücken, sondern um damit mehr Profit einzufahren. Und für dieses Mehr gibt es kein Maß, also auch keine „Übertreibung” oder „Zügellosigkeit”. Um es einmal abstrakt auszudrücken:
Wenn ein vorgeschossenes Kapital vermehrt zurückfließen soll, dann werden zwei Geldsummen verglichen, die zweite muss höher sein als die erste. Um wie viel sie höher sein muss – dafür gibt es kein Maß, es ist maßlos, in beiden Bedeutungen des Wortes. Die Geldvermehrung hat ihr Maß nur an sich selber und sie ist umso gelungener, je größer die zweite Geldsumme im Verhältnis zur ersten ist, und deswegen muss der, der den Beruf des Profitmachens ergriffen hat, maßlos sein. Wenn man sich das unbedingt wie ein Kleinkind erklären will, kann man es „Gier” nennen, aber das ist nun mal die „Gier”, die sich für einen Kapitalisten gehört, der seinen Beruf korrekt ausübt. Diese Maßlosigkeit ist der Dreh- und Angelpunkt der kapitalistischen Praxis: Dort herrscht Konkurrenz, in der sich jeder zu behaupten und durchzusetzen hat. Dort gibt es kein Profitbegrenzungsabkommen – und auch der Staat schreibt keine Profitobergrenze vor –, vielmehr muss jeder Kapitalist danach trachten, dass seine Kapitalvermehrung höher ist als die seiner Konkurrenten. In ihrer Konkurrenz zwingen sie sich also diese maßlose Kapitalvermehrung wechselseitig auf. Wer ins Hintertreffen gerät, riskiert, ganz auszuscheiden. Das ist der Sachzwang, der sich aus der Konkurrenz ergibt und den sie vorschreibt.
Dass und wie sich daraus die beklagten „Auswüchse” ergeben, kann jetzt nicht im Einzelnen nachgewiesen werden. Aber eines ist klar: Wer aus einem Kapitalvorschuss einen Kapitalüberschuss herauswirtschaften will, für den besteht die ganze Welt aus einer Ansammlung von Geldgrößen, die er miteinander vergleicht, eben unter der Maxime: Hinten muss mehr rauskommen, als vorne hineingesteckt wurde. Da werden die Arbeit und die Naturbedingungen, die in den Kapitalvorschuss eingehen, ausschließlich als zu minimierende Kostengrößen betrachtet, aus denen maximale Leistung herauszuschlagen ist. So werden sie eingespannt für den möglichst großen Kapitalüberschuss, um den es allein geht. Da ist die Behauptung wohl nicht abwegig, dass die Arbeiter und die Natur deswegen notorisch auf der Verliererseite stehen, angefangen von der weltweit alltäglichen Existenzunsicherheit und Existenzvernichtung bis hin zu den weltweit alltäglichen kleinen und den ganz großen sog. „Umweltkatastrophen”.
Die modernen Kritiker wollen sich mit der ökonomischen Natur dieses Sachzwangs nicht befassen. Stattdessen verlegen sie sich ganz auf die menschliche Seite: „Übertreibung”, „Entfesselung”, „Gier” usw. sind ja nur Ausdrücke für ein menschliches Fehlverhalten, sei es aufgrund von charakterlichen Mängeln, sei es aufgrund von Unwissenheit und Verblendung. Dieses Fehlverhalten soll es sein, das zu all diesen „Auswüchsen” führt. An der Wirtschaftsweise selbst muss also nichts geändert werden, dafür umso mehr am Umgang der Menschen mit ihr. Natürlich ist das auch ein Aufruf an „uns alle”: Jeder kann „bei sich selbst anfangen”, kann seinen „ökologischen Fußabdruck verkleinern”, „solidarische Verhaltensweisen einüben”, „gegen Diskriminierung und Rassismus aufstehen” usw. usw. Dass sie aber nur die „kleine Leute” sind, wissen diese Kritiker schon auch, und es ist für sie klar: Wirklich etwas ändern kann sich nur, wenn sich die Mächtigen ändern – die müssen umdenken. Das ist die Stoßrichtung der Demonstrationen und Aktionen, die den Mächtigen ein zorniges „Das könnt ihr doch nicht mit uns machen!” entgegenschleudern – um dann enttäuscht und empört zu sein, wenn sie es eben doch machen. Oder, wie es insbesondere Attac macht, mit lauter konstruktiven Vorschlägen aufzuwarten, wie man „es” doch besser machen könne. Das ist nach dem schlechten Witz über den kollektiven Wahn der maßgeblichen Instanzen dieser Welt der zweite schlechte Witz: Die Anklagen an die Mächtigen dieser Welt laufen auf eine einzige Vertrauenserklärung an diejenigen hinaus, die die ganze Profitproduktion als Fundament des Reichtums ihrer Herrschaft eingerichtet haben: Ändert euch bitte, denn nur so kann die Welt zum Besseren geändert werden! So sind diejenigen, die auf der Anklagebank sitzen, zugleich diejenigen, die den Grund für die Klage aus der Welt schaffen sollen. Und die Kapitalismuskritiker von Attac und anderen Bewegungen geben mit ihren Beschwerden das Begleitorchester zur ewig gleichen Abfolge von wachsendem kapitalistischem Reichtum auf der einen Seite und wachsendem Elend auf der anderen. Sie kennen die Schuldigen, an die sie weiterhin – kritisch und empört – appellieren.
Analyse des GegenStandpunkt-Verlags in Radio Lora München vom 16. April 2012

Kategorien(1) MG + GSP Tags:
  1. Fritz
    25. April 2012, 09:38 | #1

    Das ist halt wieder die alte Reformismuskritik der Marxisten, der Kapitalismus kann nicht reformiert werden und gehört abgeschafft.
    Wäre interssant zu wissen, was man denn an seine Stelle zu setzen gedenkt? Und wie man mit dem massiven Scheitern aller bisherigen Versuche dazu umgeht?
    Werde nie die Gesichter der DDR-Bürger vergessen, die sich 1990 die Nase an den Schaufenstern im Westen plattdrückten.

  2. lala
    25. April 2012, 10:02 | #2

    Fritz: Wäre ja interessant zu wissen, ob du die Argumente im Text richtig findest.

  3. 25. April 2012, 10:27 | #3

    Wie du vielleicht weißt, Fritz, bin ich ab und zu sehr wohl geneigt, auch deine Frage zu stellen, „was man denn an seine Stelle zu setzen gedenkt“.
    Im Wesentlichen stimme ich aber dann doch immer wieder z.B. den GegenStandpunktlern zu, die auf diese Standardfrage die Standardantwort geben, daß man sich ernsthaft über diese zweite Frage erst dann und mit denen unterhalten sollte, die überhaupt die These Eins: Der Kapitalismus ist *nicht* reformierbar anerkennen. Den berühmten Artikel „Warum wir nicht mit einem „durchdachten planwirtschaftlichen Konzept“ für den Kommunismus werben“ aus GegenStandpunkt 1-04 http://www.gegenstandpunkt.com/gs/04/1/lb-plan.htm kennst du ja vielleicht auch.
    Ein weiteres, mit der Ausgangsfrage nicht deckungsgleiches Problem ist die Frage, warum nicht nur die DDR-Macher im Politbüro sondern auch fast jeder normale Werktätige den Kapitalismus für die goldene Zukunft gehalten hat. Nur ein Teil davon ist sicherlich die Art und Weise, wie die SED den „Sozialismus“ den sie extra „real“ nennen mußte, weil der schon recht bald vielen gar nicht so vorkam, dort wie hier übrigens auch, aufgebaut und verteidigt hat.

  4. FischersFritz
    26. April 2012, 14:50 | #4

    „Werde nie die Gesichter der DDR-Bürger vergessen, die sich 1990 die Nase an den Schaufenstern im Westen plattdrückten.“

    Waren im Schaufenster haben einen Eigentümer! Einfach nehmen ist Diebstahl.
    Die Vorstellung, „die haben alles“ und das ist dann ganz einfach „für uns“ und somit schon fast wie im Schlaraffenland, blendet entscheidende Tatsachen aus:
    Es ist nicht Zweck des Kapitalismus, die Leute einfach mit Geld zu versorgen, damit die an die Dinge in den Schaufenstern kommen (sollen !). So haben es vielleicht die ehemaligen DDR-Bürger mißverstanden! Und du scheinbar auch.
    Privateigentum (die Waren im Schaufenster) liegt da nicht zur Verteilung und Volksbeglückung sondern zur Bereicherung der Eigentümer.
    Und die Masse der Leute vor den Schaufenstern muß eben um an die Bedarfsartikel im Schaufenster zu kommen, auch schon wieder jemand Gelegenheit zur Vermehrung seines Kapitals gegeben haben, damit der überhaupt einen Lohn rausrückt. Und wie schäbig diese Lohnarbeitsverhältnisse ausfallen (müssen), kann sowohl theoretisch wie auch praktisch besichtigt werden.
    Und die, die die Freiheit der Kalkulation für überflüssig erklärt hat, können mit ihren Hartz 4 Sätzen die Schaufenster räumen?!.
    Wer das alles ausblendet- wie du in dem o.g Zitat- , landet leicht bei den falschen Fragen.
    Im übrigen wie lala..

  5. 26. April 2012, 15:02 | #5

    Du bist echt ein Blitzmerker, FischersFritz:
    Selbst der blödeste Freiheitsfan, der sich jahrelang nur an der Werbung im Westfernsehen ergötzen konnte, wußte, daß es all die Sachen in den Schafenstern nur gegen Bares gab und gibt. Die wollten alle keine Mitglieder von Einbruchsbanden werden, sondern haben ernsthaft gedacht, auf sie persönlich wartet ein toller Job als Meister bei Daimler mit fettem Gehalt und satter Betriebsrente.
    Natürlich habe alle gewußt, daß die Lohnarbeit im Westen der Bereicherung der Firmen dient, die sie kommandieren. Aber sie dachten, sie würden damit immer noch besser fahren als in ihrem jeweiligen Kombinat oder ihrer LPG. Die Meßlatte waren da die besseren Jobs der erfolgreichen imperialistischen Staaten, eben allen voran Westdeutschland. Armer Schlucker wie im Mezzogiorno oder in Spanien oder Griechenland, wohlmöglich als Langzeitarbeitsloser oder bettelarmer Rentner oder junger Mensch ohne je auch nur einen Job gesehen zu haben, wollten die natürlich alle nicht werden.

  6. FischersFritz
    26. April 2012, 17:21 | #6

    Neoprene,
    hab nicht behauptet, daß die was klauen wollten; wollte lediglich plausbel machen, daß die Eigentumsordnung keinen Sinn macht, wenn Geld einfach verteilt wird, damit die Leute mit diesem Geld dann die Schaufenster leeren. Sollte heißen: Lohnarbeit hat einen anderen Inhalt!!Falls das anders verstanden wurde, sorry.
    Wer angesichts der vollen Schaufenster des Westens große Augen bekommt, der täuscht sich in dem, was er glaubt, vor sich zu haben. Der vergleicht (lediglich?) Schaufenster Ost mit Schaufenster West. Dabei kommt die Wahrheit aber nicht zum Vorschein.
    Ich bleib dabei: wer einen (annähernd)richtigen Begriff der Lohnarbeit hat, wird nicht zum Fan des „goldenen“ Westens.

  7. 26. April 2012, 17:44 | #7

    „wer einen (annähernd)richtigen Begriff der Lohnarbeit hat, wird nicht zum Fan des „goldenen“ Westens“

    Ach was, hätte ich jetzt nicht gedacht! Danke für diesen erhellenden Hinweis.
    (Die Lohnarbeiter hier hatten und haben übrigens genau den gleichen falschen Begriff ihrer Existenz. Aber das wirst du ja auch schon gewußt haben.)

  8. Bakunin
    26. April 2012, 22:23 | #8

    Den Thesen von Peter Decker ist natürlich nichts mehr hinzuzufügen.
    Wer Marx, das Kapital, den Kapitalismus ganz allgemein einigermaßen kapiert hat(auch ganz normale Geschäftsleute, Unternehmer, Bänker kapieren, wissen das!) weiss ganz einfach, dass es einen „zu hohen“ Profit niemals geben kann, allein schon nicht aus Konkurrenzgründen.
    Interessant wäre, vielleicht noch anzumerken, dass Herr Adolf Hitler höchstpersönlich auf Belegschaftsversammlungen vor deutschen Arbeitern immer wieder zu hohe Profite der Kapitalisten kritisiert hat und sich damit brüstete, diese mit sehr hohen Steuern den Kapitalisten wieder bis auf ein erträgliches Minimum „zum Wohle der Volksgemeinschaft“ abgeknöpft zu haben.
    Also gar nicht so neu, die „Kritik“ am „Turbo“-Kapitalismus, „zu hohen“ Profiten!
    Und noch eines ist bei allen diesen „Kritikern“ auffällig: Wenn ihnen gewisse Profite „zu hoch“ sind, warum ermuntern sie dann nicht die Proletarier weltweit, fordern sie geradezu „zum Wohle der Volkswirtschaft“ auf, für ganz dicke Lohnerhöhungen zu kämpfen, einschließlich der Grundstoffindustrien, Rohstoffgewinnung, Transportwesen etc..?
    Wäre das nicht mal toll angewandte „Makroökonomie“ á la Heiner Flassbeck?
    Würden diese sich nicht sehr schnell auf „zu hohe“ Profite dämpfend auswirken, sie wieder „normalisieren“?
    Wie ernst wollen wir also diese kleinbürgerlich-reaktionären dummen Kritiker „zu hoher“ Profite eigentlich noch nehmen?
    Aber leider wird dieser Unfug massenhaft durch die Medien geschleust zwecks Ablenkung, Verarschung der Massen von den wirklichen Verhältnissen und ihren Gesetzmäßigkeiten…., guter „rheinischer“ Kapitalismus versus böser/gieriger „angelsächsicher“ Kapitalismus, „schaffendes“ Kapital versus „raffendes“ Kapital“….
    Man möchte bei manchen dieser „Kritiker“ beinahe froh sein, dass Herr J.Ackermann keinen „falschen“ Namen trägt!

  9. Bakunin
    26. April 2012, 23:06 | #9

    Fritz 25. April 2012 um 9:38 Uhr

    „Wäre interssant zu wissen, was man denn an seine Stelle zu setzen gedenkt? Und wie man mit dem massiven Scheitern aller bisherigen Versuche dazu umgeht?“

    Dieses „Scheitern“ des Sozialismus, man hört und liest es überall, dafür hier Gründe anführen würde ungeheuer weit führen…
    Gestatten wir uns doch mal einfach folgende Frage: Der kommunistische Umsturz von 1917 zunächst in Russland unter den damaligen Voraussetzungen!…, hätte bereits zuvor oder sehr bald folgend stattgefunden in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, den USA….
    Ob wir dann heute auch von einem gescheiterten Sozialismus sprechen müssten?
    Ist es nicht wirklich schon sonderbar, dass solche Frage niemals auftauchen, wenn immer vom „Scheitern des Kommunismus“ gerdet wird?

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