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Wir holen unser Geld zurück!! (Am Geldautomat?)

4. November 2010

Als wenn die Finanzkrise nicht schon schlimm genug gewesen wäre, kommt nun ein weiterer ideologischer Krisentiefpunkt auf die daran übrigens weitgehend desinteressierte Welt zu:
Am 7. Dezember soll es zu einer “ Worldwide Bankrun Action“ kommen. Mit dem vollmundigen Parolen

„Das Vertrauen ist verspielt! Für ein Leben ohne Preisschild! Für die Soziale Revolution!!“

werden die Leute ausgerechnet wozu aufgerufen? Zum Geldabheben!!

„Aus inzwischen 15 Ländern gibt es Aufrufe am 7. Dezember gemeinsam unser Geld abzuheben.“

Wikipedia: „Bei einem Bank Run (dt. etwa: „Ansturm auf eine Bank“) versuchen viele Anleger einer Bank zeitnah ihre Einlagen (Depositen) abzuheben. Da eine Bank meistens nur einen Bruchteil ihres Vermögens als Bargeld bereithält und der Hauptteil in längerfristigen Aktiva angelegt ist, kann dies zur Insolvenz einer Bank führen.“
Aus dem Aufruf

„Der Finanzmarkt dient lediglich noch dem Abzug von Geld aus der Realwirtschaft, was wiederum zur Berreicherung einzelner dient, die Ihr Geld dann weiter nutzen um noch mehr Unfug damit anzustellen (oder wer braucht eine Spekulation auf Grundnahrungsmittel?)!
Wie kann es sein das unsere Produktivität über Jahrzehnte immer stieg, komischerweise aber immer mehr Geld im Staat zu fehlen scheint, bzw es den Menschen immer schlechter geht? Wir können nicht so viel wie noch nie erwirtschaften, während wir so wenig wie lange nicht mehr haben! Wir spielen euer schmutziges Spiel nicht mehr mit!“

In einer kruden Mischung aus aus falscher Beschreibung dessen, was überhaupt die Symbiose aus Staat, Finanzwesen und den anderen kapitalistischen Firmen ausmacht und Fragen, auf die die Aktionisten nicht wirklich eine richtige antwort geben wollen, kommen sie dazu ausgerechnet diejenigen, die in dieser Gesellschaft eh nie genug Geld haben, um über die Runden zu kommen, dazu aufzurufen, den „Zockern“ ihre paar Kröten per Räumung des Girokontos zu entziehen. Der Administrator holt dann die obigen Parolen gleich wieder ein und gesteht:

„Keiner behauptet, dass mit dieser Aktion mit einem Schlag alles besser und erledigt ist. Es geht darum, Flagge zu zeigen! Das diese Aktion überhaupt länderübergreifend als Absichtserklärung entstanden ist, zeigt doch allen, dass keiner von uns allein ist, sondern dass es viele von uns gibt, auch über Länder verteilt. Das ist bereits ein Erfolg! Macht ihn nicht mit allzu theoretischem und wissenschaftlichem Gefassel kaputt. Erfreut euch lieber und seit stolz… und unterstützt die Aktion und sei es nur mit 10€.

Sozusagen: Für die soziale Revolution, jedenfalls wenn einem das mal einen Zehner wert ist!

Kategorien(3) Fundstellen Tags:
  1. Nestor
    5. November 2010, 13:38 | #1

    Da kommt allerdings viel Unsinn zusammen.
    Ein Run auf eine Bank kann diese tatsächlich in die Insolvenz treiben, ich bezweifle jedoch, daß sich ein solcher mit Aufrufen dieser Art und den in ihm enthaltenen schwachsinnigen Begründungen hervorrufen läßt.

  2. Tim
    5. November 2010, 13:53 | #2

    Zweifel,Zweifel…hört auf zu dikustieren, bewegt euren Arsch hoch und unternehmt etwas!! Schwafelbacken! http://stopbanque.blogsport.de/

  3. 5. November 2010, 14:39 | #3

    Lieber Tim, ja ich könnte „etwas“ unternehmen:
    Zuerst vielleicht dir deine Rechtschreibschwäche austreiben.
    Dann dir vielleicht etwas grundlegende Kenntnisse über den Kapitalismus beibringen.
    Um dann, ganz hohe Schule, zu versuchen, dich davon abzubringen, das irgendein x-beliebiges „Etwas“, so unzureichend es ja selbst nach Eingeständnis der Macher der Kampagne ist, schon hinreicht, um hier den Scheiß wegzuräumen.
    Mit Pseudo-Aktionen wie „Banken stürmen!“ „Konten Räumen!“ „Kerzen ins Fenster stellen!“ ist nicht sonderlich viel zu reißen, wie auch. Aber ich befürchte, daß dich das nicht anficht.
    (Wenn du wenigstens meinen Ausgangspost wirklich gelesen hättest, dann hätte dir schon auffallen können, daß ich da schon einen Link auf eure erbärmliche Kampagne untergebracht hatte. Vielleicht sollte ich dir ja erst mal bei deiner Scheuklappen-Legasthenie helfen.)

  4. 5. November 2010, 15:44 | #4

    Die „junge Welt“ ist sich nicht zu schade (wie auch?), in ihrem Artikel über die Kampagne folgendes unkommentiert zu zitieren:
    „Es sei »die erste spontane Bürgerinitiative, um uns vor der medialen und politischen Korruption zu schützen und um uns von der vom Großkapital auferlegten Sklaverei zu befreien«, heißt es“
    „weil die wirkliche Macht in den Händen der internationalen Banker liege, müsse man diese zuerst treffen. »Die Banken sind nur groß, weil wir auf den Knien rutschen. Deshalb werden wir am 7. Dezember unser ganzes Geld aus den Banken rausnehmen«, so der Aufruf weiter.“

  5. pro_kommunismus
    5. November 2010, 16:20 | #5

    Lieber Tim,
    es gibt keine größere Idiotie als Kapitalisten in gut und böse zu teilen. Nur weil manche Kapitalisten Dinge herstellen, die man anfassen kann, adelt sie das noch lange nicht zur menschenfreundlichen Versorgungsinstanz. Im Gegenteil:
    Auch in der ach so tollen Realwirtschaft geht es nur nur darum, aus einer Geldsumme eine größere Geldsumme zu machen. Alles andere (z.B. Lohn/Arbeit) ist dafür ein Mittel zum Zweck und sieht dann auch entsprechend aus (wenig/viel) und wer keine Stange Geld hinlegt, wird auch von dem feinsten Industriellen nicht „versorgt“.
    Das Finanzkapital spart sich einfach nur den mühseligen Weg über die Warenproduktion und vermehrt sein Geld durch vielerlei kreative Rechtsgeschäfte gleich unvermittelt.
    Nebenbei: Die Realwirtschaft ist kein Opfer des Kredits, sondern bedient sich seiner fließig, um aus ihren dann reduzierten und produktiver gemachten Belegschaften noch mehr rauszuholen. Große Betriebe sind eh gleich beides: Bank und Industrieunternehmen.
    Und noch ein P.S.: Der Vorwurf einer „verfehlte Finanzpolitik“ ist ja nicht mal mehr eine verkehrte Kritik am Finanzkapital, sondern gleich gar keine mehr. Welche Segnungen eine nicht-verfehlte Finanzpolitik bringen sollte, darüber schweigt der Aufruf (zum Glück) Wenigstens die dann beklagte „Abgabenbelastung der Mittelschicht“ ist freilich eine originär kommunistische Sorge, in diesem Sinne: „auf auf zum Kampf!“ 😉

  6. pro_kommunismus
    5. November 2010, 16:29 | #6

    “Man sollte dieser Welt, die einem mit der Erfindung von ‚bad banks’ dermaßen klare Lektionen darüber erteilt, worauf es in ihr ankommt, einfach keine Vorwürfe machen. Besser, man nimmt nüchtern und sachlich den Inhalt der Lektion zur Kenntnis – und dann stößt man von selbst auf die Entdeckung, dass Geld, näher: Geld in seiner Bestimmung, mehr zu werden, für etwas anderes gar nicht da ist, als die Welt zu regieren.” (GEGENSTANDPUNKT)

  7. sue
    5. November 2010, 17:08 | #7

    „Das ist be­reits ein Er­folg! [Es gibt in anderen Ländern auch diesen Aktionismus] Macht ihn nicht mit allzu theo­re­ti­schem und wis­sen­schaft­li­chem Ge­fas­sel ka­putt. Er­freut euch lie­ber und seit stolz… und un­ter­stützt die Ak­ti­on und sei es nur mit 10€.“
    Bei der Aktion scheint die Theoriefeindlichkeit programmatisch zu sein. Der Admin muss irgendwie ahnen, dass die propagierten Lausbubenstreiche am Bankschalter einer Prüfung nicht standhalten. Aber dass man sich einfach mal für etwas Untheoretisches freuen soll, wird stark beeinträchtigt vom gleichzeitig geforderten Stolz und Geld.

  8. antikap
    14. November 2010, 00:58 | #8

    Dass (Miss-)Erfolg kein Argument sei, war noch immer gut genug zur Abwehr unliebsamer Argumente gegen die eigene erfolglose, aber umso ambitioniertere, Gruppe. Hier ist der – bloß prognostizierte – Misserfolg der einzige Einwand gegen die Aktion. Spannender wäre von den Bankschützern zu erfahren, warum die Banken um jeden Preis verteidigt werden sollen, sogar gegen eine angeblich erfolglose Aktion. Was versprechen sich diese kommunistischen Bankschützer davon? Ein GSpler würde fragen: Sind sie etwa Idealisten eines intakten, eigentlich tauglichen, kapitalistischen Bankwesens, das deshalb erhaltenswert sei? Falls sie das nicht sind, müssten sie indifferent gegenüber dem ihrer Meinung nach erfolglosen Bankrun sein und es gäbe diesen Blogeintrag nicht. Aber anscheinend haben die doch einiges ‚at stake‘ bei der ganzen Sache.
    Ach ja, bevor gleich von berufenen Gedankenlesern die zu erwartenden Idealismusunterstellungen gegen mich kommen: Ich bin tatsächlich indifferent zu der Aktion eingestellt, weil ich KEINE sichere Prognose zum Erfolg/zur Wirkung aufstellen kann.

  9. soe
    14. November 2010, 11:31 | #9

    lol. Wer die Methode „Bankrun“ als Idealismus des (schlechten) Funktionierens von Banken entlarvt, will die Banken retten?! Die Lüge ist ja nicht mal ernst gemeint, nicht einmal nobbi glaubt sein Hassobjekt mit den drei Buchstaben würde sich Banken retten wollen – aus der Froschperspektive scheint sowas für die gesuchte und gefundene Diffamierung auszureichen …

  10. antikap
    14. November 2010, 15:37 | #10

    soe: „Wer die Methode „Bankrun“ als Idealismus des (schlechten) Funktionierens von Banken entlarvt, will die Banken retten?!“
    Wieso Idealismus? Die Banken sollen doch gerade plattgemacht werden.
    Andererseits basieren Idealismusunterstellungen nur auf Spekulation. Beschränkt euch in der Kritik der Aktion doch mal auf die Wirkung der Aktion. Lasst die fremden Gedanken, die ihr gelesen haben wollt, mal außen vor. Selbst wenn die Unterstützer der Aktion so dächten wie ihr unterstellt, täte das rein gar nichts zur Sache. Und begründet auch mal euren Aufruf, den Bankrun zu unterlassen, als braver Bankkunde besonnen zu bleiben und den Fortgang des Geschäfts der Bank zu schützen. Wendet die bescheuerte Methode, Idealismus zu unterstellen, auf euch selbst an.

  11. 14. November 2010, 17:42 | #11

    Nobbi, du mußt dich schon entscheiden: Entweder, es stimmt, was unter anderem auch Gegenstandpunktler sagen, daß Erfolg kein Argument für die Richtigkeit eines Arguments oder einer politischen Richtung ist, oder du willst wie so viele im Mainstream des demokratischen Lebens Angekommene den Leuten um den Gegenstandpunkt hämisch vorhalten, daß diejenigen, die die Macht haben, schon deshalb Recht und haben und damit jegliche kommunistische Kritik blamiert und eigentlich auch schon widerlegt ist.
    Was konkret die Stopbanque-Kampagne angeht, ist übrigens nicht als Argument vorgebracht worden, daß die Propaganda für die Aktion deshalb blöde sei, weil sie eh nicht das angestrebte Ergebnis haben könne. Es ist dann eine durchsichtige Verdrehung, kommunistischer Kritik der Kampagne vorzuhalten, sie täte das ausgerechnet deshalb, weil „die Banken um jeden Preis verteidigt werden sollen“. Solch einen in der Tat schwerwiegenden Vorwurf, den man der Mainstream-„Linken“ von SPD bis Linkspartei ja machen kann und muß, müßtest du schon mit irgendwas konkret belegen. Von daher erübrigt es sich auch, auf deine imaginierten Vorstellungen, was „ein GSPler fragen würde“, einzugehen.
    Ein wirklicher Streitpunkt (aber wohl kaum mit Nobbi) wäre es schon, sich mit Befürwortern der Kampagne auseinanderzusetzen, die tatsächlich meinen: „Die Banken sollen doch gerade plattgemacht werden.“ Dann müßte man denen nämlich erst mal klarmachen, was die wirkliche Rolle des Finanzwesens in einem bürgerlichen Staat ausmacht, worauf die Macht der Banken hier wirklich beruht. Und dann käme garantiert nicht solch ein Stuß heraus wie bei den Kampagnenleuten, die davon schwadronieren: „Die Banken sind nur groß, weil wir auf den Knien rutschen.“
    Es gibt nun wahrlich allzu viele, denen man Nobbis Aufforderung „begründet auch mal euren Aufruf, den Bankrun zu unterlassen, als braver Bankkunde besonnen zu bleiben und den Fortgang des Geschäfts der Bank zu schützen“ entgegenhalten könnte, praktisch die gesamte Linke und die bürgerlichen Parteien allemal, aber ein paar minoritäre Stimmen, z.B. hier, gibt es schon, für die es nicht schon gut ist, wenn es nach der Finanzkrise genauso weitergeht wie schon immer und Banken das machen, was sie im Kapitalismus schon immer gemacht haben.

  12. sue
    14. November 2010, 18:06 | #12

    „Aufruf, den Bankrun zu unterlassen, als braver Bankkunde besonnen zu bleiben und den Fortgang des Geschäfts der Bank zu schützen“

    Welcher Aufruf? „Unterstützt den Finanzsektor, kauft Optionsscheine, spendet der EZB“? Das muss ja eine ganz geheime und konspirative Operation sein, wenn die Bösen in ihrer Zeitschrift vorgeben, Kapitalismus zu kritisieren – und dafür auch noch Argumente drucken -, in Wirklichkeit aber „den Fortgang des Geschäfts schützen“ wollen.
    Sehr geschickt wäre das nicht: Vordergründig soll die Rechnungsweise von Kapital und Staat regalweise analysiert werden und kein gutes Haar am Kapitalismus gelassen werden (was auch immer man von den Ergebnissen hält), und insgeheim „schützt“ man (damit?) die Banken?! Kommen die Illuminaten in dieser Idee auch vor?

  13. antikap
    15. November 2010, 01:16 | #13

    Neoprene: „Nobbi, du mußt dich schon entscheiden: Entweder, es stimmt, was unter anderem auch Gegenstandpunktler sagen, daß Erfolg kein Argument für die Richtigkeit eines Arguments oder einer politischen Richtung ist, oder …“
    Warum MUSS ich mich entscheiden? Sind wir hier im Kreuzverhör? Falls du andeuten willst, dass ich mich für beide Alternativen gleichzeitig entschieden habe, dass ich also den Widerspruch behaupte, Erfolg sei ein Argument und zugleich kein Argument, dann fehlt dir dazu eine Belegstelle. Zur unmissverständlichen Klärung: Erfolg ist auch m.E. kein Argument für oder gegen die Validität einer Theorie.
    „Was konkret die Stopbanque-Kampagne angeht, ist übrigens nicht als Argument vorgebracht worden, daß die Propaganda für die Aktion deshalb blöde sei, weil sie eh nicht das angestrebte Ergebnis haben könne.“
    Doch. Belege:
    1. Kommentar von Nestor;
    3. Kommentar von Neoprene: „so unzureichend es ja selbst nach Eingeständnis der Macher der Kampagne ist, schon hinreicht, um hier den Scheiß wegzuräumen.“, „Mit Pseudo-Aktionen wie „Banken stürmen!“ „Konten Räumen!“ „Kerzen ins Fenster stellen!“ ist nicht sonderlich viel zu reißen, wie auch.“
    Bemerkst du eigentlich noch die Widersprüchlichkeit in deinen Aussagen? Da folgen sich widersprechende Aussagen direkt aufeinander: „Und dann käme garantiert nicht solch ein Stuß heraus wie bei den Kampagnenleuten“ vs. „Es gibt nun wahrlich allzu viele, denen man Nobbis Aufforderung „begründet auch mal euren Aufruf, den Bankrun zu unterlassen, als braver Bankkunde besonnen zu bleiben und den Fortgang des Geschäfts der Bank zu schützen“ entgegenhalten könnte“
    Leider fällt dir nicht auf, dass du dich mit Äußerung des ersten Satzes unter jene „allzu viele[n]“ einreihst, die du im zweiten Satz kritisierst.
    sue: „Welcher Aufruf?“
    Genau der Aufruf, den man gerade bei Neoprene lesen konnte: „käme garantiert nicht solch ein Stuß heraus“
    Weitere Belege: „Als wenn die Finanzkrise nicht schon schlimm genug gewesen wäre, kommt nun ein weiterer ideologischer Krisentiefpunkt auf die daran übrigens weitgehend desinteressierte Welt zu“
    „Mit Pseudo-Aktionen wie „Banken stürmen!“ „Konten Räumen!“ „Kerzen ins Fenster stellen!“ ist nicht sonderlich viel zu reißen, wie auch. Aber ich befürchte, daß dich das nicht anficht.“
    Wenn das alles – im Kontext des gewohnt empört-überspitzt vorgetragenen Einstiegskalauers („Fragen, auf die die Aktionisten nicht wirklich eine richtige antwort geben wollen, kommen sie dazu ausgerechnet diejenigen, die in dieser Gesellschaft eh nie genug Geld haben, um über die Runden zu kommen, dazu aufzurufen, den „Zockern“ ihre paar Kröten per Räumung“) – kein Aufruf ist, bei der Aktion nicht mitzumachen, was dann? Die Frage meine ich ernst: Was ist es dann? Erklärt euch doch mal! Jetzt müsst ihr euch entscheiden: Seid ihr nur nicht für die Aktion oder seid ihr dagegen?
    Meine These ist, dass euch hier wieder das alte Dilemma destruktiver Kritik zum Verhängnis wird. Das Dilemma ist, dass destruktive Kritik nicht möglich ist. Der destruktive Kritiker klettert auf seiner (vermeintlich?) argumentativen Leiter zum kritisierten Gegenstand empor und bestreitet dann aufs Schärfste die Existenz der Leiter. Wie er dahin gekommen ist, vertuscht er mit allen Mitteln. Sich davon überzeugen lassen, dass er gar nicht beim Gegenstand angekommen ist, will er jedoch auch nicht.

  14. sue
    15. November 2010, 07:46 | #14

    „das alte Dilemma destruktiver Kritik“
    Es scheint eher so, als gäbe es nun das ‚Dilemma‘ konstruktiver Kritik. Die Voraussetzung für eine Diskussion mit dir, dass für widerlegte Theorien konstruktive Vorschläge gemacht werden, gilt für deine Kritiken selbst offensichtlich nicht. Das ist dumm, weil damit der Maßstab „konstruktive Kritik“ als Feigenblatt für deine Diffamierung entlarvt ist.

  15. 15. November 2010, 09:30 | #15

    Nein Nobbi, du bist hier nicht im Kreuzverhör, deine permanente Geheimdienstdenke geht mir auf den Keks. Bzw. deine immer wieder wiederholten Unterstellungen gegen alles was du irgendwie der MG, Gott hab sie selig, bzw. irgendwie dem Gegenstandpunkt zurechnest.
    Nun zum Erfolgsargument: Ja, es stimmt, mit Nestor hat das in der Tat angefangen: „Ein Run auf eine Bank kann diese tatsächlich in die Insolvenz treiben, ich bezweifle jedoch, daß sich ein solcher mit Aufrufen dieser Art und den in ihm enthaltenen schwachsinnigen Begründungen hervorrufen läßt.“ Dem kann man schon entnehmen, daß das eigentlich eine schöne Sache wäre, daß die Stopbanqueler das aber vergeigen, so blöd wie die daherkommen.
    Die Ironie der Geschichte ist aber doch, daß selbst die historischen Bankruns (zuletzt gegen Northern Rock, die britische Spar- und Hypothekenbank, die letztlich verstaatlicht werden mußte) keine Opposition gegen das Bankensystem, gegen das Geldwesen, gegen das Geld und die Profitmacherei darstellten, sondern „nur“ Ergebnis der Furcht relativ vieler Sparer waren, das ihr Geld futsch sein könnte, das sie so bitter brauchen. Nun könnte man dem entgegenhalten, daß diese Kampagne gerade nicht so gemeint sei, dann möchte ich dem entgegenhalten, daß sie dann aber in einer Situation, wo bis auf eine Handvoll Leute, die ich ungefähr alle persönlich kenne, die gesamte Bevölkerung hinter dem Zweck des Bankwesens steht, nur in den paar Einzelfällen Massenanhang gewinnen würde, wo wie früher eh schon der Verdacht keimt, daß diese XXX-Bank es nicht mehr lange machen könnte.
    Es ist zudem eine gefährlich kindische Vorstellung, daß es dann und deshalb mit dem Kapitalismus als gesellschaftlichem System sozusagen automatisch zu Ende gehen würde, wenn es nur ordentlich im Gebälk knistert, bzw. der ganze Dachstuhl einstürzt. Es hat ja 1931 schon mal einen wirklich spektakulären Zusammenbruch gegeben: die Danat-Bank wurde zahlungsunfähig, weil sie sich mit der Nordwolle-Finanzierung übernommen hatte, „Der Zusammenbruch der Danat erschütterte das Vertrauen in das gesamte deutsche Bankensystem und löste eine Abhebe-Welle auf Konten aller Kreditinstitute und die Deutsche Bankenkrise aus“ (wikipedia). Und hat uns das dann in Folge den Kommunismus gebracht? Nein, weil schon damals der normale Deutsche u.a. den Unterschied zwischen raffenden und schaffendem Kapital gemacht hat (wie jetzt die Stopbanqu-Leute auch: „Der Finanzmarkt dient lediglich noch dem Abzug von Geld aus der Realwirtschaft, was wiederum zur Bereicherung einzelner dient, die Ihr Geld dann weiter nutzen um noch mehr Unfug damit anzustellen“) und damals in der Tat massenhaft die Stimmung so aussah „Frust über verfehlte Finanzpolitik, fortschreitende Ausbeutung der Allgemeinheit und dem subjektiven Gefühl über den Tisch gezogen zu werden“ (von der Stopbanque-Webseite), kamen dann die nationalen Gerechtigkeitsfanatiker der NSDAP an die Macht und rund die Hälfte der Bevölkerung fand das auch gut so.
    Geld-Abheben ist ungefähr so wirksam gegen die recht totale Kontrolle des Finanzwesens über alle wesentlichen Aspekte des gesellschaftlichen Lebens wie das Werfen einer Tomate auf einen Politiker das System der Demokratie als politisches Herrschaftssystem nicht aus den Angeln hebt oder eine Kerze im Fenster den demokratischen oder faschistischen Rassismus nicht wegkriegt.
    Wenn man diese Bankaktion macht, weil man endlich (wieder) eine vernünftige Finanzpolitik seiner Regierung haben will, die endlich wieder für echtes Wachstum sorgt, indem sie es dem fiktiven Kapital mal richtig zeigt, dann werden einem die Herrschenden schon vorbuchstabieren, daß sie genau das ja wirklich schon machen, nur vielleicht etwas anders als unsere Freunde eines grundsoliden Bankwesens. Wenn nicht, kann man sich ja eine dementsprechende Regierung zusammenwählen, wie damals ja auch.

  16. 15. November 2010, 13:28 | #16

    Vor einem halben Jahr hat es hier schon mal eine Diskussion um einen ähnlichen Streitpunkt gegeben:
    Soll man für den Staatsbankrott agitieren?
    http://neoprene.blogsport.de/2010/05/06/staatsbankrott-fordern/
    Ofenschlot hat darüber auch was geschrieben:
    http://ofenschlot.blogsport.de/index.php?s=staatsbankrott
    Krim hat damals z.B. hier dagegen argumentiert:

    Denn das ist ja erst recht ein Unglück für das im Staat benutzte und unbenutze Menschenmaterial. Das haben die Nationalisten aller Staaten verstanden, dass der Erfolg ihres Staates Bedingung ihres Zurechtkommens ist. Wenn der Staat den Bach runter geht, dann gehen sie auf jeden Fall mit runter. Aus diesem negativen Bedingungsverhältnis basteln sie dann leider ihre Affirmation. Wenn der eigene Staat erfolgreich ist, heißt das umgekehrt nicht, dass dann für alle der Wohlstand ausbricht.
    Warum sollte man also Staatsbankrott fordern? Für die Lohnabhängigen heißt das, wie man weltweit besichtigen kann, auf jeden Fall nichts Gutes und die Schwäche des Staates würde dir nur was nützen, wenn die Leute in der Mehrheit nicht so elende Nationalisten wären, sondern Kommunisten, die einen Kampf ausfechten wollen. Ansonsten wird der Staatsbankrott wie jede nationale Zwangslage auf dem Rücken der Lohnabhängigen ausgetragen.

    Ach ja, auch Nobbi hat sich damals schon zu Wort gemeldet.

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