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Neuer K1-Kurs in Berlin ab 20.04.09

17. April 2009

Die Berliner GegenStandpunkt-Gruppe Kein Kommentar hat folgenden Hinweis gebracht:
Das Kapital lesen!
Einladung zum regelmäßigen Studium des Klassikers

Wir treffen uns jeden Montag um 18:00 Uhr.
Beginn: 20. April 2009
Ort: TU, Franklinstraße 28/29, Franklingebäude, Raum 3001, (über U2 Ernst-Reuter-Platz zu erreichen)
ausführliche Ankündigung als pdf-Datei —> hier

Kategorien(1) MG + GSP Tags:
  1. 21. April 2009, 11:10 | #1

    Es ist wirklich auffällig, wie sehr vielen Anhängern des GegenStandpunktes am Herzen liegt, die These vorzutragen, daß der Kapitalismus davon gekennzeichnet sei, daß es keinen Mangel mehr gäbe. Jeder Blick in die vollen Ladenregale belege dies doch Tag für Tag. So jedenfalls fing auch beim neuen K1-Kurs die Schulungsleitung den Einstieg in den ersten Satz des ersten Kapitels des Kapitals an.
    Dies halte ich aus zweierlei Gründen für falsch: Erstens halte ich es für eine Verharmlosung kapitalistischer Verhältnisse, denen zu attestieren, daß doch eigentlich für alle alles da wäre, man müßte nur endlich den ganzen Sachen die Preisschilder abreißen (aka die Warenproduktion und das große Privateigentum) abschaffen. Das stimmt ja noch nicht mal für die BRD, geschweige denn für den gesamten erdumspannenden Kapitalismus.
    Aber enger noch an Marx: Er hat dies mit seinem berühmten Satz »Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ›ungeheure Warensammlung‹, die einzelne Ware als seine Elementarform.« (MEW 23, S. 49) ja auch gar nicht behauptet. Marx ging es da doch in erster Linie um die Form des Reichtums im Kapitalismus und nicht um die Bestimmung seines Umfangs. Nebenbei ist es ja eh ein Punkt der Kritik vom Marx, daß in dieser Gesellschaft der Reichtum ausschließlich an der „ungeheuren Warensammlung“ gemessen wird, ein durchaus unvernünftiges Maß für Menschen:
    „Denn der wirkliche Reichtum ist die entwickelte Produktivkraft aller Individuen. Es ist dann keineswegs mehr die Arbeitszeit, sondern die disposable time das Maß des Reichtums. Die Arbeitszeit als Maß des Reichtums setzt den Reichtum selbst als auf Armut begründet und die disposable time nur existierend im und durch den Gegensatz zur Surplusarbeit oder Setzen der ganzen Lebenszeit des Individuums als Arbeitszeit und Degradation desselben daher zum bloßen Arbeiter, Subsumtion unter die Arbeit. Die entwickeltste Maschinerie zwingt den Arbeiter daher, jetzt länger zu arbeiten, als der Wilde tut oder als er selbst mit den einfachsten, rohesten Werkzeugen tat.“ (Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, MEW Bd. 42, S. 604)

  2. 21. April 2009, 11:10 | #2

    Es ist wirklich auffällig, wie sehr vielen Anhängern des GegenStandpunktes am Herzen liegt, die These vorzutragen, daß der Kapitalismus davon gekennzeichnet sei, daß es keinen Mangel mehr gäbe. Jeder Blick in die vollen Ladenregale belege dies doch Tag für Tag. So jedenfalls fing auch beim neuen K1-Kurs die Schulungsleitung den Einstieg in den ersten Satz des ersten Kapitels des Kapitals an.
    Dies halte ich aus zweierlei Gründen für falsch: Erstens halte ich es für eine Verharmlosung kapitalistischer Verhältnisse, denen zu attestieren, daß doch eigentlich für alle alles da wäre, man müßte nur endlich den ganzen Sachen die Preisschilder abreißen (aka die Warenproduktion und das große Privateigentum) abschaffen. Das stimmt ja noch nicht mal für die BRD, geschweige denn für den gesamten erdumspannenden Kapitalismus.
    Aber enger noch an Marx: Er hat dies mit seinem berühmten Satz »Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ›ungeheure Warensammlung‹, die einzelne Ware als seine Elementarform.« (MEW 23, S. 49) ja auch gar nicht behauptet. Marx ging es da doch in erster Linie um die Form des Reichtums im Kapitalismus und nicht um die Bestimmung seines Umfangs. Nebenbei ist es ja eh ein Punkt der Kritik vom Marx, daß in dieser Gesellschaft der Reichtum ausschließlich an der „ungeheuren Warensammlung“ gemessen wird, ein durchaus unvernünftiges Maß für Menschen:
    „Denn der wirkliche Reichtum ist die entwickelte Produktivkraft aller Individuen. Es ist dann keineswegs mehr die Arbeitszeit, sondern die disposable time das Maß des Reichtums. Die Arbeitszeit als Maß des Reichtums setzt den Reichtum selbst als auf Armut begründet und die disposable time nur existierend im und durch den Gegensatz zur Surplusarbeit oder Setzen der ganzen Lebenszeit des Individuums als Arbeitszeit und Degradation desselben daher zum bloßen Arbeiter, Subsumtion unter die Arbeit. Die entwickeltste Maschinerie zwingt den Arbeiter daher, jetzt länger zu arbeiten, als der Wilde tut oder als er selbst mit den einfachsten, rohesten Werkzeugen tat.“ (Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, MEW Bd. 42, S. 604)

  3. 21. April 2009, 11:45 | #3

    @ neo:
    Deine Einwände gehen an der These vorbei.
    1.) weil Dir offenbar entgangen ist, dass die These ganz immanent gemeint ist und nicht idealistisch. Klar: In einer komm. Gesellschaft würde dank Planung noch ganz anderes Zeug und manches von heute gar nicht mehr produziert werden. Aber das ist mit der These nicht behauptet. Vielmehr soll doch lediglich gesagt sein, dass elementarste Bedürfnisse trotz des Vorhandenseins der Mittel für ihre Befriedigung nicht eine solche erlangen. Also mal ganz billig die Wünsche der Leute gegen die Realität gehalten. Erfüllbar sind die längst.
    2.) Es stimmt schon, dass Marx mit „ungeheure Warensammlung“ die Form des Reichtums anspricht. Nur: Was davon widerspricht der These der GSPler? Mehr noch, Marx stützt sie. Weil der Reichtum die Form der Ware hat, also Eigentum ist, bleiben die elementarsten Lebensbedürfnisse unbefriedigt.

  4. 21. April 2009, 11:45 | #4

    @ neo:
    Deine Einwände gehen an der These vorbei.
    1.) weil Dir offenbar entgangen ist, dass die These ganz immanent gemeint ist und nicht idealistisch. Klar: In einer komm. Gesellschaft würde dank Planung noch ganz anderes Zeug und manches von heute gar nicht mehr produziert werden. Aber das ist mit der These nicht behauptet. Vielmehr soll doch lediglich gesagt sein, dass elementarste Bedürfnisse trotz des Vorhandenseins der Mittel für ihre Befriedigung nicht eine solche erlangen. Also mal ganz billig die Wünsche der Leute gegen die Realität gehalten. Erfüllbar sind die längst.
    2.) Es stimmt schon, dass Marx mit „ungeheure Warensammlung“ die Form des Reichtums anspricht. Nur: Was davon widerspricht der These der GSPler? Mehr noch, Marx stützt sie. Weil der Reichtum die Form der Ware hat, also Eigentum ist, bleiben die elementarsten Lebensbedürfnisse unbefriedigt.

  5. 21. April 2009, 12:17 | #5

    Mir ist nicht klar, was du mit „immanent“ meinst. Daß es schon *im* Kapitalismus von allem mehr als genug für alle gäbe? Wenn ja, dann bestehe ich auf meiner Behauptung, daß selbst zur Befriedigung elementarer Bedürfnisse wie Dach über dem Kopf, Gesundheit, Lernen, Mobilität/Verkehr usw. weltweit bei weitem nicht genügend dafür nützliche Sachen produziert werden. Und nur im Rückblick, sowas hätte selbst Marx damals nicht bestritten, wo es ja bekanntlich von allem nur einen Bruchteil des Heutigen gegeben hat.
    Und im zweiten Satz nimmst du deine Ursprungsbehauptung ja auch wieder teilweise zurück, wenn du völlig richtig feststellst, „dass elementarste Bedürfnisse trotz des Vorhandenseins der Mittel für ihre Befriedigung nicht eine solche erlangen“, (jedenfalls, wenn man unter „Mitteln für ihre Befriedigung“ die Produktionsmöglichkeiten und nicht eng nur das Zeugs im Schaufenster versteht) weil hier eben alles zuallererst Ware, also Eigentum, also prinzipieller Ausschluß aller anderen ist und eben nicht etwas Nützliches, wo man nur schauen braucht, wer es gerade braucht, damit man ihm es umgehend in die Hand drücken kann. Darin gebe ich dir also (teilweise) Recht.
    Weil alles nur als Ware auf diese Welt kommen kann, wenn es zumindest verspricht, sich versilbern zu lassen, werden eben lauter ganz einfach produzierbare Sachen, z.B. schöne geräumige Wohnungen für junge Familien mit ordentlichen Kinderzimmern und einem großen Balkon, erst gar nicht produziert, weil jeder weiß, daß sich gerade junge Familien oder WGs solche Wohnungen einfach nicht leisten können, einfach nicht bezahlen können.
    Es stehen also im Kapitalismus gar nicht alle armen Schlucker vor den vergitterten Schaufenstern der Warenhäuser, die voll sind mit all den Sachen, die sie so dringend bräuchten. Weil sie kein Geld haben, denkt eben niemand daran, für sie was herstellen zu lassen und für ihre Zwecke völlig sinnlos in die Verkaufsregale zu packen. Ganz Afrika steht so buchstäblich draußen vor der Tür. Jedenfalls für die übergroße Mehrheit der Menschen, die dort leben (müssen).

  6. 21. April 2009, 12:17 | #6

    Mir ist nicht klar, was du mit „immanent“ meinst. Daß es schon *im* Kapitalismus von allem mehr als genug für alle gäbe? Wenn ja, dann bestehe ich auf meiner Behauptung, daß selbst zur Befriedigung elementarer Bedürfnisse wie Dach über dem Kopf, Gesundheit, Lernen, Mobilität/Verkehr usw. weltweit bei weitem nicht genügend dafür nützliche Sachen produziert werden. Und nur im Rückblick, sowas hätte selbst Marx damals nicht bestritten, wo es ja bekanntlich von allem nur einen Bruchteil des Heutigen gegeben hat.
    Und im zweiten Satz nimmst du deine Ursprungsbehauptung ja auch wieder teilweise zurück, wenn du völlig richtig feststellst, „dass elementarste Bedürfnisse trotz des Vorhandenseins der Mittel für ihre Befriedigung nicht eine solche erlangen“, (jedenfalls, wenn man unter „Mitteln für ihre Befriedigung“ die Produktionsmöglichkeiten und nicht eng nur das Zeugs im Schaufenster versteht) weil hier eben alles zuallererst Ware, also Eigentum, also prinzipieller Ausschluß aller anderen ist und eben nicht etwas Nützliches, wo man nur schauen braucht, wer es gerade braucht, damit man ihm es umgehend in die Hand drücken kann. Darin gebe ich dir also (teilweise) Recht.
    Weil alles nur als Ware auf diese Welt kommen kann, wenn es zumindest verspricht, sich versilbern zu lassen, werden eben lauter ganz einfach produzierbare Sachen, z.B. schöne geräumige Wohnungen für junge Familien mit ordentlichen Kinderzimmern und einem großen Balkon, erst gar nicht produziert, weil jeder weiß, daß sich gerade junge Familien oder WGs solche Wohnungen einfach nicht leisten können, einfach nicht bezahlen können.
    Es stehen also im Kapitalismus gar nicht alle armen Schlucker vor den vergitterten Schaufenstern der Warenhäuser, die voll sind mit all den Sachen, die sie so dringend bräuchten. Weil sie kein Geld haben, denkt eben niemand daran, für sie was herstellen zu lassen und für ihre Zwecke völlig sinnlos in die Verkaufsregale zu packen. Ganz Afrika steht so buchstäblich draußen vor der Tür. Jedenfalls für die übergroße Mehrheit der Menschen, die dort leben (müssen).

  7. altoprell
    21. April 2009, 13:11 | #7

    Da da schau an! Als bestreite jemand die Schädlichkeit des Privateigentums und der Ware, weil er erstmal festhält, dass bei der hiesigen Produktion um die Erklärung einer Reichtumsproduktion und nicht einer Mangelwirtschaft geht! Der Punkt bei vielen VWLern – und anderen – ist doch gerade zu behaupten, die „Marktwirschaft“ sorge sich im das gerechte Verteilen von Gütern einer einzigen Mangelproduktion. Stimmt doch gar nicht, sagen marxistische Kritiker dazu, und verweisen auf den Reichtum, der eben mit einer ebenso großen Armut auftritt. Das ist erklärungsbedürftig, und es schadet nicht sich dazu die Ableitungen im Kapital anzugucken. Ausgesprochen quatschig ist es diesem systematischen Vorgehen den Vorwurf zu machen, es würde seine Ergebnisse nicht schon gleich alle auf den Tisch packen. Wirklich auffällig ist, wie angeberisch sich einige Musterschüler dazu stellen!

  8. altoprell
    21. April 2009, 13:11 | #8

    Da da schau an! Als bestreite jemand die Schädlichkeit des Privateigentums und der Ware, weil er erstmal festhält, dass bei der hiesigen Produktion um die Erklärung einer Reichtumsproduktion und nicht einer Mangelwirtschaft geht! Der Punkt bei vielen VWLern – und anderen – ist doch gerade zu behaupten, die „Marktwirschaft“ sorge sich im das gerechte Verteilen von Gütern einer einzigen Mangelproduktion. Stimmt doch gar nicht, sagen marxistische Kritiker dazu, und verweisen auf den Reichtum, der eben mit einer ebenso großen Armut auftritt. Das ist erklärungsbedürftig, und es schadet nicht sich dazu die Ableitungen im Kapital anzugucken. Ausgesprochen quatschig ist es diesem systematischen Vorgehen den Vorwurf zu machen, es würde seine Ergebnisse nicht schon gleich alle auf den Tisch packen. Wirklich auffällig ist, wie angeberisch sich einige Musterschüler dazu stellen!

  9. 21. April 2009, 13:31 | #9

    Lieber altoprell, ich habe doch überhaupt nicht behauptet, daß man, wenn man, wie die K1ler jetzt, laut ausruft, Mangel, welcher Mangel! „die Schädlichkeit des Privateigentums und der Ware“ bestreiten würde. Und von „gerechter“ Verteilung habe ich erst recht nicht gesprochen, das tun in der Tat die VWLer, das weiß selber. Und besonders affig wird dein Lamento, wenn du mir unterstellst, ich würde behaupten, es schade, sich das Kapital anzuschauen. Ich habe sowohl diesen Kurs aus gutem Grund beworben, bin aus gutem Grund (auch für mich) hingegangen und habe auch niemand vergrault. Es ist auch nicht mein Vorwurf, daß man schon mit dem ersten Satz (!) des Kapitals sozusagen im Schweinsgalopp den gesamten Inhalt wohlmöglich aller drei Bände unterbringen sollte oder auch nur könnte.
    Zu deiner nicht sonderlich inhaltlich konkreten Kritik an meinem Einwand paßt deshalb leider auch ganz „gut“, daß du mit einer völlig argumentlosen Beschimpfung von „angeberischen“ „Musterschülern“ (wieso eigentlich Plural?) geendet hast. Wir schön für dich, daß wenigstens du felsenfest davon überzeugt zu sein scheinst, was von diesem Marx zu halten ist, und wie ein wahrer Musterschüler auszusehen habe.

  10. 21. April 2009, 13:31 | #10

    Lieber altoprell, ich habe doch überhaupt nicht behauptet, daß man, wenn man, wie die K1ler jetzt, laut ausruft, Mangel, welcher Mangel! „die Schädlichkeit des Privateigentums und der Ware“ bestreiten würde. Und von „gerechter“ Verteilung habe ich erst recht nicht gesprochen, das tun in der Tat die VWLer, das weiß selber. Und besonders affig wird dein Lamento, wenn du mir unterstellst, ich würde behaupten, es schade, sich das Kapital anzuschauen. Ich habe sowohl diesen Kurs aus gutem Grund beworben, bin aus gutem Grund (auch für mich) hingegangen und habe auch niemand vergrault. Es ist auch nicht mein Vorwurf, daß man schon mit dem ersten Satz (!) des Kapitals sozusagen im Schweinsgalopp den gesamten Inhalt wohlmöglich aller drei Bände unterbringen sollte oder auch nur könnte.
    Zu deiner nicht sonderlich inhaltlich konkreten Kritik an meinem Einwand paßt deshalb leider auch ganz „gut“, daß du mit einer völlig argumentlosen Beschimpfung von „angeberischen“ „Musterschülern“ (wieso eigentlich Plural?) geendet hast. Wir schön für dich, daß wenigstens du felsenfest davon überzeugt zu sein scheinst, was von diesem Marx zu halten ist, und wie ein wahrer Musterschüler auszusehen habe.

  11. mID
    21. April 2009, 14:27 | #11

    @neo
    „daß es keinen Mangel mehr gäbe“
    Es wäre ein Fehler, ausgerechnet dem Kapitalismus die Beseitigung von Mängeln zuzusprechen, aber der gesellschaftlich produzierte Mangel durch die Geldwirtschaft scheint wohl auch gar nicht gemeint zu sein.
    „daß doch eigentlich für alle alles da wäre“
    Die Naturbeherrschung ist keine Schranke mehr für die Produktion aller möglichen Güter, sondern die Verfügung über Geld tritt dazwischen und entscheidet über Leben und Tod. Andernfalls müsstest du mal sagen, worin denn der nicht behebbare Mangel besteht, wenn es nicht den Eigentumsvorbehalt gäbe. Die „ungeheure Warensammlung“ inkl. ihrer Vernichtung bei Unverkäuflichkeit gibt es immerhin NEBEN den unbefriedigten Bedürfnissen – mit welchem Umfang auch immer, um die paar Milliarden Leute durchzubringen, würde das schon reichen.

  12. mID
    21. April 2009, 14:27 | #12

    @neo
    „daß es keinen Mangel mehr gäbe“
    Es wäre ein Fehler, ausgerechnet dem Kapitalismus die Beseitigung von Mängeln zuzusprechen, aber der gesellschaftlich produzierte Mangel durch die Geldwirtschaft scheint wohl auch gar nicht gemeint zu sein.
    „daß doch eigentlich für alle alles da wäre“
    Die Naturbeherrschung ist keine Schranke mehr für die Produktion aller möglichen Güter, sondern die Verfügung über Geld tritt dazwischen und entscheidet über Leben und Tod. Andernfalls müsstest du mal sagen, worin denn der nicht behebbare Mangel besteht, wenn es nicht den Eigentumsvorbehalt gäbe. Die „ungeheure Warensammlung“ inkl. ihrer Vernichtung bei Unverkäuflichkeit gibt es immerhin NEBEN den unbefriedigten Bedürfnissen – mit welchem Umfang auch immer, um die paar Milliarden Leute durchzubringen, würde das schon reichen.

  13. 21. April 2009, 14:36 | #13

    Ich verstehe nicht (mehr), warum man unbedingt als Ausgangspunkt der Kritik dieser lausigen Verhältnisse braucht, „Die Naturbeherrschung ist keine Schranke mehr für die Produktion aller möglichen Güter“. Warum reicht es eigentlich nicht schon, darauf hinzuweisen, daß „Geld tritt [zwischen die Menschen und die Dinge für ihre Bedürfnisbefriedigung] und entscheidet über Leben und Tod“?
    (Ich gebe zu, daß das eine beliebte historische Sichtweise, auch von mir, vor allem im klassischen Marxismus war: Früher, da war noch nichts Vernünftiges drin bei den damaligen Klassenkämpfen, die berüchtigte historische Entwicklung und mit ihr die Entwicklung der Produktivkräfte mußte erst soweit, erst bis zum entfalteten Kapitalismus „gedeihen“, bis man endlich an eine Abschaffung von Warenproduktion und Geld gehen konnte. Bzw. dann bricht sich der „Fortschritt“ unweigerlich Bahn, usw.)
    Ein recht grundlegende Gegenfrage wäre übrigens, ab wann denn historisch das Diktum gelten soll, daß „die Naturbeherrschung keine Schranke mehr für die Produktion aller möglichen Güter“ war bzw. ist. So fürchterlich weit war es rein wissenschaftlich/technologisch betrachtet damit nämlich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des K1 ja noch nicht, wie wir inzwischen buchstäblich wissen (könnten).

  14. 21. April 2009, 14:36 | #14

    Ich verstehe nicht (mehr), warum man unbedingt als Ausgangspunkt der Kritik dieser lausigen Verhältnisse braucht, „Die Naturbeherrschung ist keine Schranke mehr für die Produktion aller möglichen Güter“. Warum reicht es eigentlich nicht schon, darauf hinzuweisen, daß „Geld tritt [zwischen die Menschen und die Dinge für ihre Bedürfnisbefriedigung] und entscheidet über Leben und Tod“?
    (Ich gebe zu, daß das eine beliebte historische Sichtweise, auch von mir, vor allem im klassischen Marxismus war: Früher, da war noch nichts Vernünftiges drin bei den damaligen Klassenkämpfen, die berüchtigte historische Entwicklung und mit ihr die Entwicklung der Produktivkräfte mußte erst soweit, erst bis zum entfalteten Kapitalismus „gedeihen“, bis man endlich an eine Abschaffung von Warenproduktion und Geld gehen konnte. Bzw. dann bricht sich der „Fortschritt“ unweigerlich Bahn, usw.)
    Ein recht grundlegende Gegenfrage wäre übrigens, ab wann denn historisch das Diktum gelten soll, daß „die Naturbeherrschung keine Schranke mehr für die Produktion aller möglichen Güter“ war bzw. ist. So fürchterlich weit war es rein wissenschaftlich/technologisch betrachtet damit nämlich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des K1 ja noch nicht, wie wir inzwischen buchstäblich wissen (könnten).

  15. mID
    21. April 2009, 16:37 | #15

    Von wegen „historische Sichtweise“!
    Das Argument ist viel schlichter: Alle Knappheitsideologien behaupten einen (quasi-) natürlichen Grund für das, was bei denen als Armut gilt.

  16. mID
    21. April 2009, 16:37 | #16

    Von wegen „historische Sichtweise“!
    Das Argument ist viel schlichter: Alle Knappheitsideologien behaupten einen (quasi-) natürlichen Grund für das, was bei denen als Armut gilt.

  17. 21. April 2009, 16:46 | #17

    „Alle Knappheitsideologien behaupten einen (quasi-) natürlichen Grund für das, was bei denen als Armut gilt.“
    Das ist eine recht vollmundige Behauptung, für die du schon noch Belege anführen solltest. Wobei da sicherlich keine Samuelson- oder Woll-Zitate interessant sind, aber z.B. was zur Sichtweise der Bolschewiki und da besonders zur Linken Opposition. Denn vor allem in der frühen Sowjetunion hat es buchstäblich an allem gefehlt, was die Leute dort zu einem auch nur halbwegs vernünftigen Leben gebraucht hätten. Die ganzen Auseinandersetzungen um die NÖP und die Kollektivierung der Landwirtschaft und die Einführung der Planwirtschaft hätten doch sonst gar keinen Sinn gemacht. (Auch die Geschichte der VR Chinas als immerhin sehr großem und von Kuba als leider schrecklich kleinem Land könnte man da heranziehen.)

  18. 21. April 2009, 16:46 | #18

    „Alle Knappheitsideologien behaupten einen (quasi-) natürlichen Grund für das, was bei denen als Armut gilt.“
    Das ist eine recht vollmundige Behauptung, für die du schon noch Belege anführen solltest. Wobei da sicherlich keine Samuelson- oder Woll-Zitate interessant sind, aber z.B. was zur Sichtweise der Bolschewiki und da besonders zur Linken Opposition. Denn vor allem in der frühen Sowjetunion hat es buchstäblich an allem gefehlt, was die Leute dort zu einem auch nur halbwegs vernünftigen Leben gebraucht hätten. Die ganzen Auseinandersetzungen um die NÖP und die Kollektivierung der Landwirtschaft und die Einführung der Planwirtschaft hätten doch sonst gar keinen Sinn gemacht. (Auch die Geschichte der VR Chinas als immerhin sehr großem und von Kuba als leider schrecklich kleinem Land könnte man da heranziehen.)

  19. star wars
    21. April 2009, 18:02 | #19

    Das Argument ist viel schlichter: Alle Knappheitsideologien behaupten einen (quasi-) natürlichen Grund für das, was bei denen als Armut gilt.

    Na und? Deswegen ist ein Argument das überhaupt das Gegenteil behauptet nicht notwendig richtig. Kapitalismus und Armut wird nämlich nicht über Knappheitsideologien, und deren Vertretern produziert, sondern über die Klasseninteressen der beteiligten Akteure und Betroffenen. Dazu gehört nun mal die Arbeiterklasse. Deswegen ist es falsch so zu tun als ob die Produktion von Armut, ohne Beteiligung der Betroffenen selbst, existieren könnte. Selbst die Produktion aller möglichen (Knappheits-)Ideologien kann unmöglich unter Umgehung der Willen von Profiteuren, und der von Armut Betroffenen, stattfinden.

  20. star wars
    21. April 2009, 18:02 | #20

    Das Argument ist viel schlichter: Alle Knappheitsideologien behaupten einen (quasi-) natürlichen Grund für das, was bei denen als Armut gilt.

    Na und? Deswegen ist ein Argument das überhaupt das Gegenteil behauptet nicht notwendig richtig. Kapitalismus und Armut wird nämlich nicht über Knappheitsideologien, und deren Vertretern produziert, sondern über die Klasseninteressen der beteiligten Akteure und Betroffenen. Dazu gehört nun mal die Arbeiterklasse. Deswegen ist es falsch so zu tun als ob die Produktion von Armut, ohne Beteiligung der Betroffenen selbst, existieren könnte. Selbst die Produktion aller möglichen (Knappheits-)Ideologien kann unmöglich unter Umgehung der Willen von Profiteuren, und der von Armut Betroffenen, stattfinden.

  21. mID
    21. April 2009, 18:07 | #21

    „in der frühen Sowjetunion hat es buchstäblich an allem gefehlt“
    Ich verstehe deinen Zusammenhang nicht. Dass es in der SU jede Menge Mangel gab, soll für Knappheitsideologien sprechen oder was? Die Mangeltheoretiker behaupten doch, dass „der Mensch“ nie genug kriegen kann und der Erdball nie genug für alle hergebe – weshalb es als „Regulativ“ Geld brauche usw. usf.
    Ein Blick auf den Warenberg offenbart allerdings etwas anderes: Auf einer Seite existieren ganz viele potentielle Reichtümer, denen auf der anderen Seite zahllose unbefriedigte Bedürfnisse entsprechen. Es kann also nicht an menschlicher Gier oder Missernten liegen, wenn (unbezahlte) Warenberge die Erscheinungsform des gesellschaftlich produzierten Reichtums sind, der den Bedürftigen vorenthalten bleibt.

  22. mID
    21. April 2009, 18:07 | #22

    „in der frühen Sowjetunion hat es buchstäblich an allem gefehlt“
    Ich verstehe deinen Zusammenhang nicht. Dass es in der SU jede Menge Mangel gab, soll für Knappheitsideologien sprechen oder was? Die Mangeltheoretiker behaupten doch, dass „der Mensch“ nie genug kriegen kann und der Erdball nie genug für alle hergebe – weshalb es als „Regulativ“ Geld brauche usw. usf.
    Ein Blick auf den Warenberg offenbart allerdings etwas anderes: Auf einer Seite existieren ganz viele potentielle Reichtümer, denen auf der anderen Seite zahllose unbefriedigte Bedürfnisse entsprechen. Es kann also nicht an menschlicher Gier oder Missernten liegen, wenn (unbezahlte) Warenberge die Erscheinungsform des gesellschaftlich produzierten Reichtums sind, der den Bedürftigen vorenthalten bleibt.

  23. star wars
    21. April 2009, 19:30 | #23

    Es kann also nicht an menschlicher Gier oder Missernten liegen, wenn (unbezahlte) Warenberge die Erscheinungsform des gesellschaftlich produzierten Reichtums sind, der den Bedürftigen vorenthalten bleibt.

    Neoprene hat gar nicht behauptet dass Warenberge das Produkt von „Gier“ oder „Mißernten“ sein könnte. Überhaupt wird den Bedürftigen nichts „vorenthalten“. Ihre Bedürfnisse zählen schlicht und ergreifend nur unter Berücksichtungsaspekten einer zahlungsfähigen Nachfrage. Waren, und deren Aneignung über zahlungsfähige Nachfrage durch den Konsumenten, sind bloß das Objekt der Realisierbarkeit des Überschusses an menschlicher Arbeitskraft. Zwischen stofflicher Waren- und Geldform also wohl oder üblich zu unterscheiden. Den Konsumenten interessiert die stoffliche Aneignung der Ware, den Kapitalisten bloß der in der Ware vergegenständlichte, noch zu realisierende (überschüssige) Warenwert. Von diesen, zahlungsfähigen Bedürfnissen, kann es grundsätzlich also nicht genug geben. Andererseits kann jemand 3 Ferraris kaufen, wenn er kauffähig ist zählt sein Bedürfnis über die Marktrechnung. Während andere Menschen immer wieder verhungern müssen.
    Unausgelastete Produktionskapazitäten dagegen werden weder geplant noch sind sie das gewünschte Resultat der Produktionsmittelbesitzer. Sie entstehen vielmehr weil die Produktionsmittelbesitzer die ökonomischen Gesetze der kapitalistischen Warenproduktion weder unter Kontrolle bringen, noch diese unmittelbar antizipieren können. Deswegen ist es ein Fehler immer wieder auf, an mit Lebensmitteln volle Discounter-Regalen, zu verweisen. Die Gesetze und Gründe der kapitalistischen Warenproduktion werden über solche Hinweise nicht geklärt, sondern eher ideologisch verklärt. Was ist wenn mal als Reaktion auf eine Überproduktionskrise das Angebot reduziert werden muss. Zeigt ihr dann ebenfalls auf die, jetzt leeren, Regale mit dem Hinweis: Leider Überproduktion!

  24. star wars
    21. April 2009, 19:30 | #24

    Es kann also nicht an menschlicher Gier oder Missernten liegen, wenn (unbezahlte) Warenberge die Erscheinungsform des gesellschaftlich produzierten Reichtums sind, der den Bedürftigen vorenthalten bleibt.

    Neoprene hat gar nicht behauptet dass Warenberge das Produkt von „Gier“ oder „Mißernten“ sein könnte. Überhaupt wird den Bedürftigen nichts „vorenthalten“. Ihre Bedürfnisse zählen schlicht und ergreifend nur unter Berücksichtungsaspekten einer zahlungsfähigen Nachfrage. Waren, und deren Aneignung über zahlungsfähige Nachfrage durch den Konsumenten, sind bloß das Objekt der Realisierbarkeit des Überschusses an menschlicher Arbeitskraft. Zwischen stofflicher Waren- und Geldform also wohl oder üblich zu unterscheiden. Den Konsumenten interessiert die stoffliche Aneignung der Ware, den Kapitalisten bloß der in der Ware vergegenständlichte, noch zu realisierende (überschüssige) Warenwert. Von diesen, zahlungsfähigen Bedürfnissen, kann es grundsätzlich also nicht genug geben. Andererseits kann jemand 3 Ferraris kaufen, wenn er kauffähig ist zählt sein Bedürfnis über die Marktrechnung. Während andere Menschen immer wieder verhungern müssen.
    Unausgelastete Produktionskapazitäten dagegen werden weder geplant noch sind sie das gewünschte Resultat der Produktionsmittelbesitzer. Sie entstehen vielmehr weil die Produktionsmittelbesitzer die ökonomischen Gesetze der kapitalistischen Warenproduktion weder unter Kontrolle bringen, noch diese unmittelbar antizipieren können. Deswegen ist es ein Fehler immer wieder auf, an mit Lebensmitteln volle Discounter-Regalen, zu verweisen. Die Gesetze und Gründe der kapitalistischen Warenproduktion werden über solche Hinweise nicht geklärt, sondern eher ideologisch verklärt. Was ist wenn mal als Reaktion auf eine Überproduktionskrise das Angebot reduziert werden muss. Zeigt ihr dann ebenfalls auf die, jetzt leeren, Regale mit dem Hinweis: Leider Überproduktion!

  25. mID
    21. April 2009, 20:25 | #25

    „Neoprene hat gar nicht behauptet dass Warenberge das Produkt von „Gier“ oder „Mißernten“ sein könnte“
    Und wie kommst du darauf, ich würde neo das unterstellen? Den Zusammenhang von menschlicher/irdischer Natur und unbefriedigten Bedürfnissen stellen die Mangeltheoretiker her, weit über die VWL hinaus wird „der Mensch“ sogar antropologisch als „Mangelwesen“ zurechtgedeutet. Ich habe aber nirgends neo diese Theorie an die Backe kleben wollen, sondern
    Den Wissenschaftlern mit „knappen Gütern“ kann man allerdings schon erzählen, „dass doch eigentlich für alle alles da wäre“, weil die behaupten es wäre ein Eigenschaft des materiellen Reichtums knapp zu sein (z.B. in der „Grenznutzentheorie“). Das stimmt halt nicht, die ganzen Lagerbestände belegen nämlich, dass es ZUVIEL Reichtum gibt – zwar nicht für diejenigen mit materieller Not, aber für die ist der Reichtum offensichtlich nicht vorgesehen, die WERDEN GETRENNT (Ja, Passiv!) von ihren Arbeitsprodukten, das ist nicht ihre Erfindung.

  26. mID
    21. April 2009, 20:25 | #26

    „Neoprene hat gar nicht behauptet dass Warenberge das Produkt von „Gier“ oder „Mißernten“ sein könnte“
    Und wie kommst du darauf, ich würde neo das unterstellen? Den Zusammenhang von menschlicher/irdischer Natur und unbefriedigten Bedürfnissen stellen die Mangeltheoretiker her, weit über die VWL hinaus wird „der Mensch“ sogar antropologisch als „Mangelwesen“ zurechtgedeutet. Ich habe aber nirgends neo diese Theorie an die Backe kleben wollen, sondern
    Den Wissenschaftlern mit „knappen Gütern“ kann man allerdings schon erzählen, „dass doch eigentlich für alle alles da wäre“, weil die behaupten es wäre ein Eigenschaft des materiellen Reichtums knapp zu sein (z.B. in der „Grenznutzentheorie“). Das stimmt halt nicht, die ganzen Lagerbestände belegen nämlich, dass es ZUVIEL Reichtum gibt – zwar nicht für diejenigen mit materieller Not, aber für die ist der Reichtum offensichtlich nicht vorgesehen, die WERDEN GETRENNT (Ja, Passiv!) von ihren Arbeitsprodukten, das ist nicht ihre Erfindung.

  27. nope
    21. April 2009, 22:42 | #27

    Hallo,
    neoprene, lass mich, um deinen Zweifel evtl. besser nachvollziehen zu können, noch mal zusammenfassen: Das Reden über den Reichtum impliziere bei Marx selber noch keine quantitative Aussage über den tatsächlich und jederzeit abrufbaren Berg an Gebrauchswerten, sondern stellt lediglich die Form des Vorhandenseins, die, wenn man so will, Bedingung der Möglichkeit (bitte zu der Kategorie keinen lahmen Beißreflex) von Reichtum im Kapitalismus dar. Als bestätigendes Material dient der Blick in die gegenwärtige Welt des 21. Jahrhunderts und konkret bspw. in die BRD, in der ja auch täglich neuerliche Meldungen über die primitivsten Armutserscheinungen veröffentlicht werden, wie nicht zuletzt die sog. „Unterschichtendebatte“ nachweist. Zwischenfazit: der vorhandene Reichtum ist den Produktivkräften entsprechend enorm und konzentriert und damit (folgerichtig?) nicht sofort für die x-beliebige Bedürfnisbefriedigung zu haben. Bitte korrigiere mich im Zweifel.
    An der Stelle hast du natürlich recht, denn es relativiert hierin, wenn es so lapidar vorgetragen wird, den tatsächlichen Schaden und die Fährnisse, die ein Leben im Kapitalismus mit sich bringt. Insbesondere dann, wenn die Konflikte vorwiegend als technisch-produktive angesehen werden (also lediglich formelle, nicht qualitative). Bündig: wo bleibt die Klage, wo die Kritik bzw. wo finden die elementaren Formen der Armut ihre Reflexion in Form einer (moralischen?) Schelte? Hier müsstest du einhaken, denn so kannst du es nicht meinen. Dazu bräuchte es mitunter nicht mal das Kapital-Studium: Entrüstung hast du schnell, mitsamt haufenweiser falscher Erklärungen für die Fährnisse.
    Vielleicht ist das Ganze aber auch noch von anderer Seite aus zu betrachten: Die herrschende Produktion richtet sich aus an der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeitszeit, hat als Referenzwert des Stand X an Produktivität und flüchtet zunehmend in fixes Kapital, was letzten Endes zum tendenziellen Fallen der Profitrate(n), nachfolgenden Krisen und einem „bereinigten“ Markt führt. Bereinigt, weil etliche Konkurrenten im Kampf um Absatz kaputt gegangen sind, mitsamt den daraus folgenden Entlassungen, die eben die Lebensgrundlage der Arbeiter desavouieren. Vielleicht ist das sogar ganz stupide auch noch am Faktum der Existenz von Marktforschung, PR und Werbemaßnahmen abzusehen, dass natürlich die Märkte in ihrer sog. Kaufkraft limitiert sind (abgesehen von Monopolen auf beiden Seiten wie evtl. in der Rüstungsbranche) und beständig dafür oder dagegen gestritten werden muss, wer wie wo und in welcher Form seinen Absatz und „hoffentlich“ seinen Profit sicherstellen kann. Demgemäß orientiert sich die Produktion nur an den herrschenden Auffassungen von Gebrauchswerten, gleich ob Matratze, Porsche 911 oder blauer Dietz-Band, solang dies als Nachfrage auftritt, oder vielleicht anders, solang dies in irgendeiner Weise dazu herhalten kann, als verkäufliches Ding zu existieren, das dann tatsächlich auch Kaufkraft auf sich zieht in dem Maße, dass ein Überschuss erwirtschaftet wird, erfolgt dort auch die gezielte Produktion, wohingegen andernorts, die Verschwendung von Ressourcen und das Fehlen notwendig gebrauchter Dinge an der Tagesordnung steht. Hier dürftest du recht haben, mit der Formulierung, dass im Kapitalismus natürlich nicht alle Güter jederzeit abrufbar sind, aber im Zweifel produziert würden, sofern ein geldwerter Vorteil daraus erwachsen kann. Das wäre dann die Folge für eine vernünftige PLANUNG der Produktion, die eben tatsächlich Maß nehmen müsste, an den (zunächst) elementaren Bedürfnissen (und da muss man gar nicht mit sog. „richtigen“ und „falschen“ Bedürfnissen das Argumentieren anfangen), um in der Folge und je nach Produktivkraft einen „surplus“ für die Gesamtgesellschaft bereitstellen zu können, der sich dann mitunter in der Bereitstellung von bspw. 80m²-Wohnungen für die „jungen Familien“ oder ähnlichen Dingen äußern kann. Immer mit dem Ziel der „disposable time“, also der Reduktion der dann nur noch in Gänze als „notwendig“ auftretenden Arbeit. Ein Irrwitz, wenn du dir das natürlich in einer Welt voller Konkurrenz und entsprechend sozialisierten/hierarchisierten/bornierten Individuen ausmalst, aber das ist nur ein Treppenwitz am Rande, der schnell überwunden werden sollte.

  28. nope
    21. April 2009, 22:42 | #28

    Hallo,
    neoprene, lass mich, um deinen Zweifel evtl. besser nachvollziehen zu können, noch mal zusammenfassen: Das Reden über den Reichtum impliziere bei Marx selber noch keine quantitative Aussage über den tatsächlich und jederzeit abrufbaren Berg an Gebrauchswerten, sondern stellt lediglich die Form des Vorhandenseins, die, wenn man so will, Bedingung der Möglichkeit (bitte zu der Kategorie keinen lahmen Beißreflex) von Reichtum im Kapitalismus dar. Als bestätigendes Material dient der Blick in die gegenwärtige Welt des 21. Jahrhunderts und konkret bspw. in die BRD, in der ja auch täglich neuerliche Meldungen über die primitivsten Armutserscheinungen veröffentlicht werden, wie nicht zuletzt die sog. „Unterschichtendebatte“ nachweist. Zwischenfazit: der vorhandene Reichtum ist den Produktivkräften entsprechend enorm und konzentriert und damit (folgerichtig?) nicht sofort für die x-beliebige Bedürfnisbefriedigung zu haben. Bitte korrigiere mich im Zweifel.
    An der Stelle hast du natürlich recht, denn es relativiert hierin, wenn es so lapidar vorgetragen wird, den tatsächlichen Schaden und die Fährnisse, die ein Leben im Kapitalismus mit sich bringt. Insbesondere dann, wenn die Konflikte vorwiegend als technisch-produktive angesehen werden (also lediglich formelle, nicht qualitative). Bündig: wo bleibt die Klage, wo die Kritik bzw. wo finden die elementaren Formen der Armut ihre Reflexion in Form einer (moralischen?) Schelte? Hier müsstest du einhaken, denn so kannst du es nicht meinen. Dazu bräuchte es mitunter nicht mal das Kapital-Studium: Entrüstung hast du schnell, mitsamt haufenweiser falscher Erklärungen für die Fährnisse.
    Vielleicht ist das Ganze aber auch noch von anderer Seite aus zu betrachten: Die herrschende Produktion richtet sich aus an der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeitszeit, hat als Referenzwert des Stand X an Produktivität und flüchtet zunehmend in fixes Kapital, was letzten Endes zum tendenziellen Fallen der Profitrate(n), nachfolgenden Krisen und einem „bereinigten“ Markt führt. Bereinigt, weil etliche Konkurrenten im Kampf um Absatz kaputt gegangen sind, mitsamt den daraus folgenden Entlassungen, die eben die Lebensgrundlage der Arbeiter desavouieren. Vielleicht ist das sogar ganz stupide auch noch am Faktum der Existenz von Marktforschung, PR und Werbemaßnahmen abzusehen, dass natürlich die Märkte in ihrer sog. Kaufkraft limitiert sind (abgesehen von Monopolen auf beiden Seiten wie evtl. in der Rüstungsbranche) und beständig dafür oder dagegen gestritten werden muss, wer wie wo und in welcher Form seinen Absatz und „hoffentlich“ seinen Profit sicherstellen kann. Demgemäß orientiert sich die Produktion nur an den herrschenden Auffassungen von Gebrauchswerten, gleich ob Matratze, Porsche 911 oder blauer Dietz-Band, solang dies als Nachfrage auftritt, oder vielleicht anders, solang dies in irgendeiner Weise dazu herhalten kann, als verkäufliches Ding zu existieren, das dann tatsächlich auch Kaufkraft auf sich zieht in dem Maße, dass ein Überschuss erwirtschaftet wird, erfolgt dort auch die gezielte Produktion, wohingegen andernorts, die Verschwendung von Ressourcen und das Fehlen notwendig gebrauchter Dinge an der Tagesordnung steht. Hier dürftest du recht haben, mit der Formulierung, dass im Kapitalismus natürlich nicht alle Güter jederzeit abrufbar sind, aber im Zweifel produziert würden, sofern ein geldwerter Vorteil daraus erwachsen kann. Das wäre dann die Folge für eine vernünftige PLANUNG der Produktion, die eben tatsächlich Maß nehmen müsste, an den (zunächst) elementaren Bedürfnissen (und da muss man gar nicht mit sog. „richtigen“ und „falschen“ Bedürfnissen das Argumentieren anfangen), um in der Folge und je nach Produktivkraft einen „surplus“ für die Gesamtgesellschaft bereitstellen zu können, der sich dann mitunter in der Bereitstellung von bspw. 80m²-Wohnungen für die „jungen Familien“ oder ähnlichen Dingen äußern kann. Immer mit dem Ziel der „disposable time“, also der Reduktion der dann nur noch in Gänze als „notwendig“ auftretenden Arbeit. Ein Irrwitz, wenn du dir das natürlich in einer Welt voller Konkurrenz und entsprechend sozialisierten/hierarchisierten/bornierten Individuen ausmalst, aber das ist nur ein Treppenwitz am Rande, der schnell überwunden werden sollte.

  29. star wars
    21. April 2009, 23:17 | #29

    Neoprene hat gar nicht behauptet dass Warenberge das Produkt von „Gier“ oder „Mißernten“ sein könnte“ Und wie kommst du darauf, ich würde neo das unterstellen?

    Du vertauschst schlicht und ergreifend die Stellung zu den kapitalistischen Reichtumsformen mit den Reichtumsformen, und den ihnen entsprechenden ökonomischen Interessen, selbst. So funktioniert ein Gegensandswechsel von der Bestimmung der Sache (Kapitalismus) hin zum vorgefassten Agitationsinteresse gegenüber den Arbeitern.
    Ideologien sind nicht der Grund von Interessen, sondern bloß Angebote, deren sich ein Wille, auf Grundlage eines vorgefassten Interesses, annehmen kann. Du versuchst also Neo ´s Grundargumentation an sachfremde Maßstäben entlang zu blamieren. Diese Vorgehensweise ist Produkt deiner interessierten Denkweise.

    Den Zusammenhang von menschlicher/irdischer Natur und unbefriedigten Bedürfnissen stellen die Mangeltheoretiker her, weit über die VWL hinaus wird „der Mensch“ sogar antropologisch als „Mangelwesen“ zurechtgedeutet.

    Mag sein dass VWLer so argumentieren. Aber ich gehe davon aus dass der Kapitallesekurs voll von Menschen sein wird die keine VWLer sind.

    Den Wissenschaftlern mit „knappen Gütern“ kann man allerdings schon erzählen, „dass doch eigentlich für alle alles da wäre“, weil die behaupten es wäre ein Eigenschaft des materiellen Reichtums knapp zu sein (z.B. in der „Grenznutzentheorie“).

    Denen bewegt das Interesse die kapitalistische Form der Reichtumsproduktion zu naturalisieren, dementsprechend zu verewigen. Sie sind Eliten und sogenannte Experten der bürgerlichen Gesellschaft Auch hier wird Ideologie also einem Rechtfertigungsinteresse entlang produziert. Die machen nicht einfach „Fehler“, die in Zukunft noch zu beseitigen wären. Die ziehen einen Vorteil aus diesen interessierten Fehlleistungen.

    Das stimmt halt nicht, die ganzen Lagerbestände belegen nämlich, dass es ZUVIEL Reichtum gibt – zwar nicht für diejenigen mit materieller Not, aber für die ist der Reichtum offensichtlich nicht vorgesehen, die WERDEN GETRENNT (Ja, Passiv!) von ihren Arbeitsprodukten, das ist nicht ihre Erfindung.

    Erfunden ist hier gar nichts. Überproduktion ist das unintendierte Resultat des Selbstzwecks Profitwirtschaft, welcher vorübergehend immer wieder ins Stocken geraten muss. Es hat sich also niemand hingesetzt und ein Überangebot an Kapital hergestellt. Der periodische Aufbau von Überkapazitäten ist ein Krisenelement des Zweck des Kapitals, und kein Symbol übermäßig produzierten Reichtums.
    Getrennt von den Arbeitsprodukten sind die Arbeiter wiederum aufgrund des vorgefassten Zwecks, und der ihr entsprechenden, Funktionsweise der kapitalistischen Produktionsweise. Dem Arbeiter verbindet mit der kapitalistischen Produktionsweise sein Eigentümerinteresse an der Erhaltung und Reproduktion der eigenen Arbeitskraft. Was aber wiederum zur Voraussetzung hat dass die unmittelbaren Produzenten ihre Arbeitskraft FREI, als Ware, auf dem Arbeitsmarkt der Kapitalistenklasse anbieten, und anbieten wollen.

  30. star wars
    21. April 2009, 23:17 | #30

    Neoprene hat gar nicht behauptet dass Warenberge das Produkt von „Gier“ oder „Mißernten“ sein könnte“ Und wie kommst du darauf, ich würde neo das unterstellen?

    Du vertauschst schlicht und ergreifend die Stellung zu den kapitalistischen Reichtumsformen mit den Reichtumsformen, und den ihnen entsprechenden ökonomischen Interessen, selbst. So funktioniert ein Gegensandswechsel von der Bestimmung der Sache (Kapitalismus) hin zum vorgefassten Agitationsinteresse gegenüber den Arbeitern.
    Ideologien sind nicht der Grund von Interessen, sondern bloß Angebote, deren sich ein Wille, auf Grundlage eines vorgefassten Interesses, annehmen kann. Du versuchst also Neo ´s Grundargumentation an sachfremde Maßstäben entlang zu blamieren. Diese Vorgehensweise ist Produkt deiner interessierten Denkweise.

    Den Zusammenhang von menschlicher/irdischer Natur und unbefriedigten Bedürfnissen stellen die Mangeltheoretiker her, weit über die VWL hinaus wird „der Mensch“ sogar antropologisch als „Mangelwesen“ zurechtgedeutet.

    Mag sein dass VWLer so argumentieren. Aber ich gehe davon aus dass der Kapitallesekurs voll von Menschen sein wird die keine VWLer sind.

    Den Wissenschaftlern mit „knappen Gütern“ kann man allerdings schon erzählen, „dass doch eigentlich für alle alles da wäre“, weil die behaupten es wäre ein Eigenschaft des materiellen Reichtums knapp zu sein (z.B. in der „Grenznutzentheorie“).

    Denen bewegt das Interesse die kapitalistische Form der Reichtumsproduktion zu naturalisieren, dementsprechend zu verewigen. Sie sind Eliten und sogenannte Experten der bürgerlichen Gesellschaft Auch hier wird Ideologie also einem Rechtfertigungsinteresse entlang produziert. Die machen nicht einfach „Fehler“, die in Zukunft noch zu beseitigen wären. Die ziehen einen Vorteil aus diesen interessierten Fehlleistungen.

    Das stimmt halt nicht, die ganzen Lagerbestände belegen nämlich, dass es ZUVIEL Reichtum gibt – zwar nicht für diejenigen mit materieller Not, aber für die ist der Reichtum offensichtlich nicht vorgesehen, die WERDEN GETRENNT (Ja, Passiv!) von ihren Arbeitsprodukten, das ist nicht ihre Erfindung.

    Erfunden ist hier gar nichts. Überproduktion ist das unintendierte Resultat des Selbstzwecks Profitwirtschaft, welcher vorübergehend immer wieder ins Stocken geraten muss. Es hat sich also niemand hingesetzt und ein Überangebot an Kapital hergestellt. Der periodische Aufbau von Überkapazitäten ist ein Krisenelement des Zweck des Kapitals, und kein Symbol übermäßig produzierten Reichtums.
    Getrennt von den Arbeitsprodukten sind die Arbeiter wiederum aufgrund des vorgefassten Zwecks, und der ihr entsprechenden, Funktionsweise der kapitalistischen Produktionsweise. Dem Arbeiter verbindet mit der kapitalistischen Produktionsweise sein Eigentümerinteresse an der Erhaltung und Reproduktion der eigenen Arbeitskraft. Was aber wiederum zur Voraussetzung hat dass die unmittelbaren Produzenten ihre Arbeitskraft FREI, als Ware, auf dem Arbeitsmarkt der Kapitalistenklasse anbieten, und anbieten wollen.

  31. 21. April 2009, 23:43 | #31

    knappheit an wichtigen grundlegenden rohstoffen wird zu unseren lebzeiten mit sicherheit auftreten – sogar bei kupfer zB. in der erdkruste ist halt mitnichten besodners viel von dem kram zugänglich, den wir so brauchen. es ist nicht mal gesagt, dass der in europa und USA verbreitete fleischkonsum pro kopf für alle leute weltweit möglich wäre – gibt halt ne endliche erdoberfläche.
    es gibt mit sicherheit genug zum überleben für alle. nahrungsmittel für 12 mrd menschen wären kein problem – aber halt nur dann, wenn man nicht 7 kalorien an viecher verfüttert, um nach dem schlachten 1 wieder raus zu kriegen.
    und, mal vorrausgesetzt, es gäbe die nötigen rohstoffe: sind mitnichten aktuell die kapazitäten an produktionsmitteln da, um von heute auf morgen alle leute auf diesme planeten so zu versorgen wie im westlichen schnitt. dafür müssten ja 80% produktionskapazitäten brach liegen oder ausschließlich für blödsinn benutzt werden. insofern geht das argument fehl

  32. 21. April 2009, 23:43 | #32

    knappheit an wichtigen grundlegenden rohstoffen wird zu unseren lebzeiten mit sicherheit auftreten – sogar bei kupfer zB. in der erdkruste ist halt mitnichten besodners viel von dem kram zugänglich, den wir so brauchen. es ist nicht mal gesagt, dass der in europa und USA verbreitete fleischkonsum pro kopf für alle leute weltweit möglich wäre – gibt halt ne endliche erdoberfläche.
    es gibt mit sicherheit genug zum überleben für alle. nahrungsmittel für 12 mrd menschen wären kein problem – aber halt nur dann, wenn man nicht 7 kalorien an viecher verfüttert, um nach dem schlachten 1 wieder raus zu kriegen.
    und, mal vorrausgesetzt, es gäbe die nötigen rohstoffe: sind mitnichten aktuell die kapazitäten an produktionsmitteln da, um von heute auf morgen alle leute auf diesme planeten so zu versorgen wie im westlichen schnitt. dafür müssten ja 80% produktionskapazitäten brach liegen oder ausschließlich für blödsinn benutzt werden. insofern geht das argument fehl

  33. filosof
    24. April 2009, 10:14 | #33

    knappheit an wichtigen grundlegenden rohstoffen wird zu unseren lebzeiten mit sicherheit auftreten – sogar bei kupfer zB. in der erdkruste ist halt mitnichten besodners viel von dem kram zugänglich, den wir so brauchen.

    Und das soll für was sprechen, Großmaul? Und was soll eigentlich immer dieses komische „wir“? Langsam sollte dir mal auffallen, dass dein Wischiwaschi verdeckt was für Zwecke unterwegs sind wenn Privateigentum an den Produktionsmitteln herrscht. Ein „wir“, das sich überhaupt zur rationellen Benutzung von Naturressourcen aufmachen würde, gibt es doch gar nicht. Da steht das Kapitalinteresse der Bedürfnisbefreidigung im Weg, und ist eben auch mitnichten ein Mittel mit einer angeblichen Knappheit zu wirtschaften.

    es gibt mit sicherheit genug zum überleben für alle. nahrungsmittel für 12 mrd menschen wären kein problem – aber halt nur dann, wenn man nicht 7 kalorien an viecher verfüttert, um nach dem schlachten 1 wieder raus zu kriegen.

    Wieder: und? Wäre der Zweck die Menschheit zu ernähren, dann müsste man halt schauen wo Ressourcen vergeudet werden. Das spricht aber eben gegen die bestehenden Zwecke, die eben Butterberge und Milchseen entstehen lassen, von denen kein noch so armes Schwein was hat.

    und, mal vorrausgesetzt, es gäbe die nötigen rohstoffe: sind mitnichten aktuell die kapazitäten an produktionsmitteln da, um von heute auf morgen alle leute auf diesme planeten so zu versorgen wie im westlichen schnitt. dafür müssten ja 80% produktionskapazitäten brach liegen oder ausschließlich für blödsinn benutzt werden. insofern geht das argument fehl

    Ja, bei dir, da fehlt nämlich eins. Von „Blödsinn“ hat auch niemand gesprochen, sondern von den Zwecken, denen die Produktion in diesem Laden dient. Aber da du die ja, bei allen Gegenbeweisen, für doch hoch menschenfreundlich halten willst, kann dich nichts von einer wirklich bedürfnisbefriedigenden überzeugen… Du weist nämlich, das kann doch nicht gut gehen! Deshalb halten „wir“ also lieber dem Kapitalismus die Stange, immerhin funktioniert der ja!

  34. filosof
    24. April 2009, 10:14 | #34

    knappheit an wichtigen grundlegenden rohstoffen wird zu unseren lebzeiten mit sicherheit auftreten – sogar bei kupfer zB. in der erdkruste ist halt mitnichten besodners viel von dem kram zugänglich, den wir so brauchen.

    Und das soll für was sprechen, Großmaul? Und was soll eigentlich immer dieses komische „wir“? Langsam sollte dir mal auffallen, dass dein Wischiwaschi verdeckt was für Zwecke unterwegs sind wenn Privateigentum an den Produktionsmitteln herrscht. Ein „wir“, das sich überhaupt zur rationellen Benutzung von Naturressourcen aufmachen würde, gibt es doch gar nicht. Da steht das Kapitalinteresse der Bedürfnisbefreidigung im Weg, und ist eben auch mitnichten ein Mittel mit einer angeblichen Knappheit zu wirtschaften.

    es gibt mit sicherheit genug zum überleben für alle. nahrungsmittel für 12 mrd menschen wären kein problem – aber halt nur dann, wenn man nicht 7 kalorien an viecher verfüttert, um nach dem schlachten 1 wieder raus zu kriegen.

    Wieder: und? Wäre der Zweck die Menschheit zu ernähren, dann müsste man halt schauen wo Ressourcen vergeudet werden. Das spricht aber eben gegen die bestehenden Zwecke, die eben Butterberge und Milchseen entstehen lassen, von denen kein noch so armes Schwein was hat.

    und, mal vorrausgesetzt, es gäbe die nötigen rohstoffe: sind mitnichten aktuell die kapazitäten an produktionsmitteln da, um von heute auf morgen alle leute auf diesme planeten so zu versorgen wie im westlichen schnitt. dafür müssten ja 80% produktionskapazitäten brach liegen oder ausschließlich für blödsinn benutzt werden. insofern geht das argument fehl

    Ja, bei dir, da fehlt nämlich eins. Von „Blödsinn“ hat auch niemand gesprochen, sondern von den Zwecken, denen die Produktion in diesem Laden dient. Aber da du die ja, bei allen Gegenbeweisen, für doch hoch menschenfreundlich halten willst, kann dich nichts von einer wirklich bedürfnisbefriedigenden überzeugen… Du weist nämlich, das kann doch nicht gut gehen! Deshalb halten „wir“ also lieber dem Kapitalismus die Stange, immerhin funktioniert der ja!

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