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Von W.Dahle und dem Bremer Autorenkollektiv lernen, Teil II

18. August 2007

Damit die Bremer Autoren des Brecht-Buches bei VSA nicht einfach als depperte unbelehrbare Stalinisten abgetan werden können, möchte ich hier noch etwas ausführlicher nachtragen, was sie zu Brechts Manifest-Projekt geschrieben haben:

Auch unser Team stand lange etwas ratlos vor diesem Text. WAS soll man eigentlich beurteilen, den Inhalt des kommunistischen Manifests von Marx/Engels? Gegen dieses Pamphlet gibt es eine Menge Einwände,7 nicht etwa, weil es inzwischen uralt ist, sondern weil es falsche Bestimmungen über die kapitalistische Welt enthält, aber immer noch besser ist, als das, was die bürgerlichen Interpreten daraus machen. Oder soll man es wie einen Text von B. Brecht behandeln und ihn darin kritisieren, was er falsch über den Stand der Klassenkämpfe äußert, wiewohl er dabei doch »nur« Marx folgt? Oder soll man den Text ablehnen, weil er einer dichterischen Hybris entsprungen ist, die da meint, mit den Worten des Dichters seien die verkehrten Urteile über die Welt besser zu widerlegen als mit prosaischen Argumenten? Oder könnte ein akribischer Vergleich nicht nur stilistische, sondern auch inhaltliche Unterschiede zutage fördern?
Wir haben uns für eine Zweiteilung entschieden: Wir werden zum einen das Kommunistische Manifest an Hand der Umdichtung von B. Brecht kritisieren, also vor allem die Partien, auf die es ihm besonders ankam – dafür steht der Kasten (S. 166ff.). Zum anderen werden wir anhand seiner Umdichtung als unser Resümee zu Brecht zeigen, wie er immer dreierlei zur gleichen Zeit war: Kommunist, Dichter und Agitator. Das konnte er hervorragend in der Bearbeitung und damit Propagierung dieser alten Propagandaschrift von Marx/Engels sein: Die Vorlage war für ihn bereits wie ein Kunstwerk, was ihn als Dichter ansprach, der Inhalt ist eine Agitation für den Kommunismus, was er mit seinen Werken8 als Kommunist auch lebenslang versucht hat. Beginnen wir damit, was ihn als Kommunisten an der Flugschrift zur Versifizierung reizte.

Hier jetzt der oben erwähnte Kasten:

B. Brecht, Das Manifest –
eine aktualisierte Beschwörung der kommunistischen Revolution
In den ersten zehn Zeilen seines Gedichts benennt Brecht anders als seine alte berühmte Vorlage, das »Manifest der Kommunistischen Partei« von Marx und Engels, das GESPENST, das keins mehr sein soll; auf Grund des Sieges der SU über den Faschismus sei es Realität geworden: Es ist der Kommunismus, der international erfolgreich geworden sei – »redend in vielerlei Sprachen« -, der sich mit Gewalt gegen seine Feinde siegreich durchgesetzt habe- »riesige Tanks besteigend und fliegend in tödlichen Bombern« -, der die »Herrschenden« vernichtet habe und für die Armen ein Freund sei; dieses Gespenst, das »ewig zu bleiben gekommen« sei, heiße: Kommunismus.
Das ist für ein neues kommunistisches Manifest 1945 ein widerspruchsvoller Ausgangspunkt: Die siegreiche SU zwang den Besiegten und ihren Verbündeten eine neue Produktionsform auf, damit war diese keinesfalls das Resultat von »assoziierten Individuen«, die als neue öffentliche Gewalt die alte bürgerliche Produktionsform mit ihren Klassengegensätzen aufgehoben hätte, so wie Marx und Engels sich die Ablösung der kapitalistischen bürgerlichen Ordnung erhofft hatten und wie Brecht sie in den folgenden Versen auch beschreibt. Insofern war es etwas vermessen, bei Kriegsende auf Grund des Sieges der SU davon zu sprechen, daß der Kommunismus sich schon international als neues »Gespenst« durchgesetzt habe. Da wäre noch viel zu leisten gewesen.
Nach diesem hoffnungsvollen, aber trügerischen Intro verläßt Brecht die Beschreibung der aktuellen Lage, wie er sie 1945 einschätzte und, sich beziehend auf die Autorität der Klassiker – »Dies aber ist, was die Klassiker sagen« -, führt er die Geschichte als Argument für die Notwendigkeit des Untergangs des Kapitalismus an: »Ist die Geschichte zuvörderst Geschichte der Kämpfe der Klassen.« Mit dichterischem Elan folgt eine Geschichtsdarstellung, in der schon immer Klassengegensätze ausgefochten worden seien. Dafür setzt er die damaligen und heutigen Verhältnisse unterschiedslos gleich. Einerseits. Andrerseits streut er richtige Bestimmungen der derzeitigen Lohnarbeit ein, die historisch gesehen völlig neu sind. Anstatt aus diesen die richtigen Konsequenzen für die Jetztzeit zu ziehen, nimmt er durch die historische Betrachtungsweise seine richtigen Bestimmungen immer wieder zurück. Dabei ist er in der Analyse der kapitalistischen Produktionsweise, wenn man sie ihres dichterischen Gewandes etwas enthüllt, genauer als seine historische Vorlage. Er scheint aus seinen Studien des späteren Marx einiges gelernt zu haben; dennoch bleibt er bei seiner Geschichtsteleologie, die seine »Klassiker« selbst später keinesfalls mehr so wie im kommunistischen Manifest verfolgt haben. Marx hätte sonst nie das »Kapital« geschrieben und sich gerade gegen das falsche Bewußtsein der Lohnarbeiter gewandt, das sie daran hindert, den Kapitalismus abzuschaffen, obwohl es für sie notwendig wäre, da sie »nichts zu verlieren haben als ihre Ketten« und »eine Welt zu gewinnen« hätten.
Für die eingestreuten richtigen Bestimmungen der gegenüber dem Feudalismus und anderen Zeiten ganz neuen gesellschaftlichen Produktion ist Brecht vor allem die Ausmalung der folgenden, vom Kapital hervorgerufenen Zustände wichtig: Die dem Kapitalismus innewohnenden Krisen mit Überproduktion, Vernichtung von Kapital und Arbeitslosigkeit. Die Notwendigkeit der Lohnarbeiter, in der Konkurrenz ihre Arbeitskraft zu jeglichen Bedingungen anzubieten und dafür auch »Koalitionen« (= Gewerkschaften) zu bilden. Die Tatsache, daß durch die Globalisierung noch billigere Arbeitskräfte geschaffen werden, die in weltweiter Konkurrenz den Lohn drücken. Daß die Produktion von Kapital sich nie und nimmer an dem orientiert, wie die Dinge von den Menschen gebraucht werden. Gerade in Abgrenzung zu früheren Zeiten werden also richtige Gründe dafür genannt, was das Kapital weltweit umtreibt. Nebenbei kritisiert er die Geschichtsdarstellung und verlangt eine Korrektur derselben; das liest sich dann wie die vertrauten Zeilen aus dem Gedicht »Fragen eines lesenden Arbeiters«:
»Siegreich kommt eine (Klasse) zurück und die andere läutet die Glocken / Kocht ihr den Siegesschmaus und baut ihr die Säule des Sieges.«
Seine Unlogik besteht darin, aus den ganz anderen vorkapitalistischen Gesellschaften und deren diversen Untergängen, die ja nicht zu bestreiten sind, weil es sie nicht mehr gibt, eine Gesetzmäßigkeit von »Untergängen« in der Geschichte, also auch für die heutige Gesellschaft, herauszulesen. In einer geschichtlichen Gesetzmäßigkeit der Abfolge soll der Kommunismus also notwendigerweise den Kapitalismus ablösen, weil es so sein muß. Was müßte aus einem notwendigen Untergang eigentlich für den Agitator Brecht folgen? Die Zeugen Jehovas rufen auf Grund ihrer Vorstellung vom Weltuntergang noch schnell zu einem Glaubensbekenntnis zu ihrer Bibelinterpretation auf, um die Seele zu retten. Soll der Prolet in letzter Minute auf den letzten Wagen des historischen Zuges noch aufspringen, um seinen Beitrag zum Ende der Bourgeoisie zu leisten?
Kein Totengräber in Sicht
Einerseits soll die geschichtliche Abfolge eintreten, weil es schon immer so war, andrerseits aber soll es doch diesen Automatismus nicht geben, sondern es sollen neue immanente Widersprüche in der kapitalistischen Gesellschaft selbst sein, so daß die neue kapitalistische Bourgeoisie an sich selbst zugrundegeht:
»Gegen die Bourgeoisie aber richten sich jetzt die Waffen / Die sie so tödlich schwang, die feudale Welt zu zertrümmern – / Hat doch auch sie eine Klasse erzeugt, die die tödlichen Waffen / Gegen die führt; seit Anbeginn nämlich, ihr dienend / Wuchs mit der Bourgeoisie auch das Proletariat…«
Man kennt den Fortgang aus den »Klassikern«, denen Brecht in seinen historischen Teleologien folgt, daß der Kapitalismus, zwar in historischer Notwendigkeit, aber doch anders als die Gesellschaften vorher, an sich selbst zugrunde gehen werde:
1. Er wird von Krisen geschüttelt, die er nicht mehr in den Griff bekommt.
»Der gigantische Bau der / Gesellschaft / Teuer, mit so vieler Mühe errichtet, von vielen / Geschlechtern / Sinkt in barbarische Vorzeit zurück. Und es ist nicht der / Mangel / Der da die Schuld trägt, Überfluß ist’s, das Zuviel macht / ihn wanken.«
An den Krisen und an der richtig von ihm bemerkten Überproduktion von Kapital hätte Brecht auffallen können, daß der Kapitalismus offensichtlich so seit etwa 150 Jahren hervorragend funktioniert: Kapitalismus heißt eben Überproduktion auf der einen und Elend auf der anderen Seite mit weltweiten Hungersnöten. Schon zur Zeit der Weltwirtschaftskrise hat es Brecht besonders gestört, daß Kaffee und Weizen einfach vernichtet wurden, da sie, statt als Nahrungsmittel den Menschen zu nutzen, auf dem Markt ihren Preis nicht realisieren konnten (siehe seinen Film »Kuhle Wampe«). In der »Heiligen Johanna der Schlachthöfe« hat er selbst versucht, die Gesetzmäßigkeiten dieser Überflußproduktion herauszufinden, zwar ökonomisch nicht korrekt, aber er hat keinesfalls gefolgert, diese gesellschaftliche Produktion müsse an den Maulers selbst zugrundegehen. Johanna läßt er vielmehr sterben, da sie es in dieser Situation nicht schafft, mit den Arbeitern solidarisch zusammen gegen das Kapital zu kämpfen.
2. Die berühmten Totengräber kommen, und Arbeiter ergreifen die
»Griffel« der Bourgeoisie, u.a. durch ihre bereits bestehenden »Arbei
terassoziationen«.
Ein Kampfgetümmel der neuen Klasse von Arbeitern mit ihren Unterdrückern und Ausbeutern wird ausgemalt: Das Proletariat wird bewaffnet, um gegen andere Staaten zu kämpfen, es schließt sich zu Gewerkschaften zusammen, um bessere Lebensbedingungen zu erhalten, Mitglieder der Mittelschicht sinken ins Proletariat hinab und verstärken es und schließlich vermittelt die Bourgeoisie den Arbeitern selbst noch das neue Wissen, das sie zu Revolutionären macht:
»Angelernt ist schon das Proletariat. Seine Ausbeuter mußten / Schulen ihm baun, denn die Ausbeutung an der Maschine erfordert / Bessere Schulung des Volks, und so wurd es in Schulen gezwungen. / Spärliches Wissen erhielt es, verfälschtes zumeist, aber Wissen / doch von der Welt des Wissens und Durst nach eigenem Wissen.«
Brecht gibt also zu, daß auch Bildung für die bessere Ausbeutung der Proletarier funktionalisiert wird und hofft – denn auf Grund seines Idealismus von »Lerne das Alphabet« betont er die Bildung noch stärker als seine Vorbilder -, daß dieselben Bildungselemente sich gegen die Ausbeuter richten werden. Damit meint er, daß die Schaffung einer in jeder Hinsicht brauchbaren Arbeiterklasse schon ihre Abschaffung einleiten könnte! Hatte er 1945 ein derartiges Blackout, daß er nicht sehen wollte, wie beispielsweise eine nationale Bildung für alle, vom Arbeiter bis zur Universität, in der neuen deutschen Grundschule mit der Schulpflicht vermittelt worden war, so daß das Bildungsbürgertum und der Prolet genau wußten, daß sie mit Kommunisten nichts zu tun haben wollten, daß man Juden vernichten müsse und daß Deutschland leben werde, wenn sie selbst auch sterben müßten?
Lesen und Schreiben konnten sie allemal und einer Geschichtsteleologie huldigten sie auch, nur einer etwas anders gestrickten als der der notwendig zum Kommunismus führenden Klassenkämpfe. Brechts Landsleute waren doch bis 1945 noch der Meinung, daß die germanische Rasse sie zur Weltherrschaft befugte, und seine gastgebenden Proleten waren bald danach vom American Way of Life so überzeugt, daß sie ihr Sternenbanner der freien Marktwirtschaft überall aufpflanzen wollten. Vor allem gegen den Kommunismus. Gerade in den USA hätte er feststellen können, wie die »Assoziationen« (= amerikanische Gewerkschaften), die sie zum Überleben eingingen, in enger Kooperation mit dem Kapital dafür sorgten, ihre Brauchbarkeit für letzteres zu erhalten.
3. Die »Produktivkräfte« widersprechen automatisch »den Produktionsverhältnissen«, so daß diese gesprengt werden, der Hexenmeister werde die Geister, die er rief, nicht mehr los.
Natürlich ist es ein Widersinn, Güter mit immer besseren Produktionsmethoden und intensiverer Ausnutzung der Arbeitskräfte herzustellen, um sie dann zu vernichten, damit sie nicht konsumiert werden. Nach dieser Logik aber funktioniert der Kapitalismus, und Brecht konnte noch aus eigener Erfahrung die schlimmste »Weltwirtschaftskrise« erleben, die nicht zum Untergang des Kapitals geführt hat. Im Gegenteil: In Zeiten der Überakkumulation wird kapitalistischer Reichtum vernichtet, damit der Kapitalkreislauf »mit erweiterten Produktionsbedingungen, mit einem erweiterten Markt und mit erhöhter Produktivkraft« von neuem anfängt. Periodisch wird insofern Produktivkraft entwertet und vernichtet und wieder neu entwickelt.
Lerne das Alphabet – eine Fata Morgana
Die Tatsache, daß für die Produktion und die Erfüllung der Aufgaben als Staatsbürger etwas rudimentäres Schulwissen notwendig ist, verleitet Brecht dazu, demselben die Möglichkeit revolutionärer Wissensvermittlung anzudichten. Brecht wollte die Erziehung der Arbeiter zu guten Nationalisten nicht sehen, er weiß um ihre Funktionalisierung in der Produktion und in der Kriegführung und besingt genau aus dieser Benutzung und diesem Mitmachen einen positiven Effekt für die Weltrevolution.
Aus seinen Notizen im Arbeitsjournal geht hervor, daß er 1945 »kein lebenszeichen von den arbeitern« aus Deutschland feststellen konnte (10.3.1945) und daß er wegen der »abwesenheit einer revolutionären Bewegung« die Dreigroschenoper derzeit in Deutschland nicht aufführen lassen würde (25.9.1945). Zur selben Zeit schreibt er an seinem Manifest weiter und behauptet das Gegenteil, nämlich daß das »Gespenst« »Kommunismus« schon weltweit siegreich sei. Man hat den Eindruck, er wollte sprachgewaltig eine historische Tendenz heraufbeschwören, die dann als pure Notwendigkeit des Weltenlaufs so attraktiv sein könnte, daß sie auch die Arbeiter zu Revolutionären mache – die gerade dabei waren, sich in dem zerstörten (West-)Deutschland auf Lohnarbeit, Wiederaufbau, Vergangenheitsbewältigung, Eindämmung des Kommunismus u.a. einzurichten.
Aus Brechts Geschichtsteleologie hätte folgen können, daß eine Agitation der Arbeiter, endlich ein Bewußtsein zu gewinnen, damit sie sich nicht mehr ausbeuten lassen, überflüssig sei, da sie per geschichtlichem Telos schon revolutionär sind und von ihrer Aufgabe gar keine falsche Vorstellung haben können. Als Agitator hat Brecht aber weiter gedichtet, selbst mit den Studenten der neuen »Arbeiter- und Bauernfakultät« der DDR war er noch nicht zufrieden und schrieb ihnen ins »Poesie«album: »Was immer ihr erforscht einst und erfindet / Euch wird nicht nützen, was ihr auch erkennt / So es euch nicht zu klugem Kampf verbindet / Und euch von allen Menschenfeinden trennt.«1
1 An die Studenten der Arbeiter- und Bauernfakultät, in: Gesammelte Werke 10, Gedichte 3, a.a.O., S. 1026.

Das scheint mir auf den ersten Blick recht weitgehend eine Konkretisierung von Feststellungen zu sein, die Peter Decker z.B. in seinem Marxismus-Vortrag 1990 (den man bekanntlich in meinen Download-Bereich abgetippt finden kann) vorgetragen hat, wozu ich bisher nichts überzeugend Kritisches gefunden habe

Kategorien(1) MG + GSP Tags:
  1. Neoprene
    19. August 2007, 12:22 | #1

    Dann bleibt für mich noch die spannende Frage, ob da mal wieder Leute zu Gange sind, die zuviel Ernst Busch gehört haben, ansonsten aber ganz vernünftig sind, solche GSPler kenne ich auch, oder ob in dem restlichen „Verünftigen“ doch eine Macke drin steckt, die zu Spanien so unproblematisiert schnur stracks zurück zu Dimitroff und zum unsäglichen 7. Weltkongreß der (damals schon durch und durch stalinisierten) Komintern geführt hat.

  2. Anonymous
    19. August 2007, 15:53 | #2

    Neoprene, meinst du wirklich dass das so eine spannende Frage ist? „Spannende Fragen“ müßten doch zunächst überhaupt vom Publikum verstanden werden. Und so allgegenwärtig ist „Spanien“, Dimitroff und die 7. [der 7. Weltkongreß der Kommunistischen Inrernationale] [doch auch nicht] Ergänzung von Neoprene, da der Poster sich wohl verhaspelt hat

  3. Neoprene
    19. August 2007, 17:59 | #3

    Und immer wieder das Argument, DAS Publikum interessiert sich nicht für die Fragen, die ich anspreche. So klug sind Wendula D. und die ihren auch schon gewesen, mit Ach und Krach (nehme ich an) haben sie ihr gemeinsames Werk gerade noch so bei VSA untergekriegt. Das Ausgraben eine früher zu Recht als Kommunisten Geschmähten, den nun posthum (de mortuis nihil nisi bene) das perverse Schicksal ereilt in die ja auf allen Kampffeldern eingeforderte „Spitzenklasse “ Marke BRD eingemeindet zu werden, ist mit Sicherheit dieser Tage kein Publikumsrenner, nicht mal unter die Spiegel-TOP-Ten wird das Buch es schaffen. So what!! Wenn du auch zu denen gehörst, denen der Kommunist Brecht egal ist, dann sage es doch gleich, dann braucht man sich mit dir in der Tat auch nicht darüber auseinanderzusetzen, was nun am Kommunisten Brecht dran war, was bleibt, und was man unter Daneben, Falsch, zu Kritisieren oder zu Verurteilen subsummieren sollte. Und da ist eine der Scheidewege für die europäische Linke im letzten Jahrhundert meines Erachtens eben kein x-beliebiger Nebenkriegsschauplatz. Das war er damals nicht und das sollte er heute auch nicht sein.

  4. Neoprene
    20. August 2007, 11:38 | #4

    Eine Fundstelle (wenn man bei Google folgendes eingibt: „Dahle Brecht“), eher zum Schmunzeln:
    „Prof. Wendula Dahle hielt am Samstagvormittag ein Plenumsreferat anlässlich des 50. Todesjahres von Bertold Brecht, in dem die vielseitige Begabung des Literaten und Regisseurs eindrucksvoll dargestellt wurde.“
    („Seit fast 20 Jahren gehört die jährliche Fortbildungstagung für Lehrkräfte, Erzieher und Kindergartenpersonal zum festen Bestandteil der Aktivitäten der Arbeits- und Fördergemeinschaft der Deutschen Schulvereine in Namibia (AGDS). In Zusammenarbeit mit der Germanistik-Abteilung der Universität Namibia (UNAM) und dem Goethe-Zentrum Windhoek sowie erneut unterstützt durch eine finanzielle Zuwendung des Goethe-Institutes Johannesburg fand die Tagung 2007 vom 20. bis 22. Juli in der Minenschule in Arandis statt.“ aus AZ, der ältesten Tageszeitung Namibias, wo Wendula Dahle längere Zeit gelebt hat)

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