Dieser Mensch ist z.B. nur König, weil sich andre Menschen als Untertanen zu ihm verhalten (II)
30. Juli 2007
ascetonym hat einen schönen Witz gefunden , der die Staatsdiskussion sozusagen auf den Punkt bringt:
Ich hab auch noch einen alten MG-Cartoon in guter Erinnerung, obwohl Humor nun wirklich nicht ihre starke Seite war.
Ich find den Witz immer noch gut, obwohl ihn wahrscheinlich kein Mensch versteht, wie gesagt, im Original ein Cartoon:
Zwei Positivisten hocken auf einer Wippe.
Sagt der eine: „Ach, in der Welt gehts doch zu, wie auf der Wippe; die einen sitzen immer oben, weil die andern immer unten sitzen.“
Sagt der andere: „Ach du weißt ja gar nicht, wie recht du hast.“
Doch, doch. Hier ist schon Ende Gelände des Cartoons.
Klassischer MG-Witz. Um die Pointe zu checken, muss einer schon Comte gelesen haben.
Soviel zum „umsonst“.
Kategorien(1) MG + GSP
echt? na vielleicht gibt’s mehrere pointen.
ich dachte da mehr an die austauschbarkeit der positionen bzw. das bestreben beider immer wieder nach oben zu kommen, so in etwa …
da macht es schliesslich keinen unterschied, wer gerade wo ist, sondern das prinzip der wippe sollte in frage gestellt werden.
oder kann das wer – der/die comte gelesen hat anders oder besser in worte fassen?
Das nacherzählte Bild mit der Wippe verdeutlicht recht einleuchtend, woran es den Positivsten aus Sicht eines Marxisten mangelt: Zwar bemerken die beiden Comtisten einen gegebenen Zusammenhang von Oben und Unten, aka Arm und Reich, aka Elend und Reichtum. Da sie aber unfähig sind, ihre eigene Position, mithin die Wirkung ihrer selbst als gegenständliche Wesen zu begreifen, missverstehen sie die simpelsten Fakten, – im Bild die Gravitation ihrer Körper – als mysteriöses Fatum…
Und der Witz besteht nun darin, dass der eine Positivist diese Un-Wissenschaftlichkeit eben auch noch zur Sprache bringt, freilich in eben der begrenzten, sozusagen moralisch-tantenhaften gedanklichen Form, die dem bewusstlosen Volksaberglauben wie dem Positivismus sozusagen gleichermaßen eigen ist: „Ach, du weißt ja gar nicht wie recht du hast.“
Und in eben dieser völlig undialektisch vorgetragenen Erkenntnis, dass der gemeine Positivist die Welt eben nur mit „ohne Dialektik“ versteht und nicht zuletzt deshalb die in seinen Augen einzig möglichen, aufs Ganze gesehen, naturgemäß falschen Schlüsse zieht, liegt wohl der Witz des Cartoons, der hiermit also mit Verlaub mausetot geritten und sauber breit getreten sei.
Hoffe trotz der langatmigen Erklärung den Spaß am Humor nicht verdorben zu haben.
Ich fands jedenfalls lustig seinerzeit und freu mich, dass diese Art Humor mehr als 20 Jahre offenbar immer noch funktioniert.
ach so? und ich dachte, er sagt „Ach, du weißt ja gar nicht wie recht du hast.“ eher in anbetracht dessen, dass er gleich oben sein wird und er sich des problems der austauschbarkeit von oben und unten bewusst wird. also nicht als volksaberglauben, sondern als reflexion auf die eigene und die andere position und die funtionsweise des systems, in dem sich beide befinden.
wahrscheinlich hab ich die positivistische zuschreibung nicht so beachtet …
Die „Psychologisierung“ ist gar nicht schlecht; gibt witztechnisch der ganzen Geschichte eine zynische Note, die die ursprüngliche Skizze gar nicht enthalten hatte, aber ganz leicht einzubauen wäre, man müsste den oben sitzenden nur überheblich lachend zeichnen, während der andere dagegen vielsagend grinst, während er ihm sagt, dass er micht weiß, wie recht er hat…
Im Original schauen beide, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, gleich dämlich aus der Wäsche.
ja, genau so „psychologisierend“ hatte ich das vor augen …
vielleicht zeichnet ihn ja mal wer neu …….?!