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Alfred Fresin: Der bürgerliche Staat – Kritik und Alternativen

24. August 2010

Alfred Fresin hat auf der östereichischen Webseite „Streifzüge – Magazinierte Transformationslust – unsachlich wertlos jenseits“ (auf der unter anderen auch Franz Schandl von krisis und Michael Heinrich von der Prokla schreiben) einen Artikel zum bürgerlichen Staat geschrieben.
Einige werden ihn kennen als den Autor des Buches „Die bedürfnisorientierte Versorgungswirtschaft: Eine Alternative zur Marktwirtschaft„, ich hatte hier darauf hingewiesen. Es ist auch online nachzulesen: http://stattkapitalismus.blogsport.de/.

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  1. Krim
    28. August 2010, 14:23 | #1

    „Schon bei der Entstehung der bürgerlichen Staaten ist Gewalt im Spiel. Sie haben sich ihre Ökonomie kraft ihrer Gewalt (und nicht umgekehrt die Ökonomie den Staat) eingerichtet, die als Kapitalismus bzw. Marktwirtschaft bezeichnet wird. Das heißt nicht, dass der bürgerliche Staat den Kapitalismus erfunden hat. Die Machthaber bezogen sich auf schon vorhandene ökonomische Entwicklungen und Gegebenheiten und sahen darin die Möglichkeit, Staatsmacht bzw. Souveränität besser voranzubringen als mit einer feudalen Wirtschaft.“ Wie sind die Staat eigentlich darauf gekommen, dass mit Kpitalismus besser Staat zu machen ist? Haben sie das vielleicht den Niederlanden und vor allem England abgeschaut, das damals die maßgebende Weltmacht war. Es fragt sich doch dann, wie der englische Staat draufgekommen ist, Kapitalismus zu verordnen. Hat sich da der König hingesetzt und einen Erlaß geschrieben, dass ab morgen Kapitalismus gilt, um mal auszuprobieren wie damit die Staatsmacht vorangebracht wird. Quatsch. Ein ökonomisches Interesse, nämlich das des Bürgertums, hat sich den Staat dienstbar gemacht. Und erst als sich herausgestellt hat, dass dieses Gebilde auch für den Staat einen Haufen Reichtum abwirft, sind die absolutistischen Feudalherren, drauf gekommen, dass die Förderung des Bürgertums eine gute Idee sei. Was sie aber geichzeitig überhaupt nicht dazu veranlasst hat ihre Macht an selbiges abzugeben.
    @neo: Deine Anmerkungen auf der Seite von Alfred Fresin finde ich alle korrekt.

  2. 28. August 2010, 20:23 | #2

    Ich bin dann doch etwas konsterniert, daß ich bisher der einzige Kommentator/Kritiker der Thesen von Alfred Fresin geblieben bin. Selbst wenn man dem Autor zugute halten will, gerade hierzu nichts sagen zu können, vielleicht hat er meine ersten Kommentare ja bisher noch nicht mal zur Kenntnis nehmen können, aber daß auch aus der ja immerhin ein gewisses Spektrum umfassenden Leserschaft der Webseite, auf der das erschienen ist, bisher niemand auch nur einen Zweizeiler hinterlassen hat, das verwundert mich, auch wenn ich zur Kenntnis nehme, daß politische Äußerungen im Web zur Zeit auch anderswo niemandem so leicht in den Sinn kommt, nicht nur auf Streifzüge und nicht nur in Bezug auf Alfred Fresin, jedenfalls dann, wenn es eine Auseinandersetzung mit bisherigen Stellungnahmen und Positionen/Thesen anderer wäre.

  3. GPS
    29. August 2010, 00:51 | #3

    Eine „Staatsdebatte“ wird übrigens derzeit ebenfalls in „the commune“ geführt, Nr. 17, der Artikel von Oleg Resin ab S. 7: http://thecommune.files.wordpress.com/2010/08/issue17c.pdf (gefunden via entdinglichung)
    Ich finde es interessant zu lesen, wie die Debatte dort abläuft (im Vergleich zu den öden, immer gleichen Staatsdebatten hier, z.B. auf Blogsport). Der hier üblicherweise überwiegende Ansatz wird dort knapp unter dem Schlagwort „Funktionalismus“ abgefertigt.

  4. sylykone
  5. 30. August 2010, 20:51 | #5

    Genauer: Deine Kritik an Fresin und dann dessen Erwiderung auf dich.

  6. 6. September 2010, 19:16 | #6

    Alfred Fresin hat am 6.09.2010 eine Antwort geschrieben auf meine Anmerkungen zu seinem Artikel über den bürgerlichen Staat:
    http://www.streifzuege.org/2010/der-buergerliche-staat#comment-385

  7. Krim
    9. September 2010, 22:32 | #7

    Schreibst du eine Erwiederung?

  8. 10. September 2010, 07:31 | #8

    Ich bin noch am Überlegen, ob ich mir die Mühe überhaupt machen soll:
    Offensichtlich, selbst für mich, der ich kein besonders sattelfester Kenner der GSP-Thesen zum bürgerlichen Staat bin, hat sich Alfred Fresin weitgehend an diese angelehnt. Da er ärgerlicherweise mit keiner Silbe darauf Bezug nimmt, habe ich zumindest bisher noch nicht rausgekriegt, ob seine Thesen einfach nur eine weitere Fanfare in diesem Sinne sind, oder ob er sich doch in für ihn oder überhaupt wesentlichen Punkten davon abgrenzt.Seine kurzen Antworten auf meine Fragen lassen mich jedenfalls eher vermuten, daß er davon nicht groß, wenn überhaupt, abweicht.
    Dann wäre aber keine genuine Fresin-Kritik angesagt, sondern es würde reichen, Verweise auf die in den letzten Jahren ja schon geführten Debatten auf den einschlägigen Foren zu bringen. Das müßte ich dann aber erst recht mühsam zusammensuchen, da ich das immer nur en passant verfolgt habe, da ja schon recht früh klar war, daß und wie die Grenzen abgesteckt sind.
    Hinzu kommt, daß eigentlich erstaunlicherweise das Thema ja außer mir und dir diesmal wie schon bisher nur einer recht überschaubaren Zahl an weiteren Interessenten/Lesern am Herzen liegt, zumindest die Webseite, auf der er sein Zeugs veröffentlicht hat, ist ja nicht gerade eine Ausgeburt von Diskussionswut, was eigentlich bei der doch offensichtlichen politischen Bandbreite der dortigen Autoren etwas verwundert, bzw. Ausdruck des in der Linken so weitverbreitenen Nichtangriffspaktdenkens ist und einer plitischen Klärung eher schadet.
    Nur für die Seiten von http://www.archive.org Sachen zu schreiben bzw. wieder mal schriftlich zu betonen, daß ich kein GSP-Fan bin, also aus purer Betonung von individueller (politischer) Distinktion, dafür wäre mir die Mühe zu groß. Da schaue ich mir in der Zeit doch lieber einen aktuellen Justizkrimi an, da lernt man, wenn man genau hinschaut, auch ne ganze Menge.

  9. Krim
    10. September 2010, 09:29 | #9

    Du schätzt das wohl richtig ein, dass Fresin sich in der Hauptsache beim GSP bedient. Schon sehr merkwürdig wie er sich da rauszuwinden versucht: „Die Frage nach dem Grund des bürgerlichen Staates könnte zu folgenden vier fehlerhaften Erklärungen führen.“
    Also soll man die Frage nicht stellen, weil man Fehler machen kann. Unter 1 weiß Fresin zu berichten, dass der Staat „sehr wohl ein Subjekt“ ist, ohne dass ihm das einer weiteren Herleitung wert zu sein scheint. Dieses Subjekt hat einen Zweck und der besteht „in der Benutzung der kapitalistischen Wirtschaft, um seinen nationalen Reichtum und seine nationale Macht zu erhalten bzw. zu vergrößern.“ Der Staat ist also ein selbstzweckhaft Reichtum und Macht akkumulierender Moloch. Das ist ein vielleicht ein Feindbild, aber keine Erklärung.

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