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Huisken: Wieso, weshalb, warum macht die Schule dumm? (Veranstaltung in Berlin 29.04.2010)

28. April 2010

Recht kurzfristig ist folgende Veranstaltung an der FU Berlin zustande gekommen:
Wieso, weshalb, warum macht die Schule dumm?
Referent: Freerk Huisken
Datum: Donnerstag, 29.04.2010
Beginn: 18.00 Uhr
Ort: FU Berlin, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin, Silberlaube HS 1b
Die GS­Pler „Kein Kom­men­tar / Ber­lin“ kün­di­gen die Ver­an­stal­tung auf ihrer Home­page so an:

Ausbildung macht dumm. Das steht nicht für ein Versagen von Schule und Universität, sondern das gehört zu den Auf­trägen des hiesigen Bildungssystems. Dummheit, was ist das? Es fällt nicht unter Dummheit, wenn man die neue Rechtschreibung nicht be­herrscht, nur schlecht lesen und rechnen kann oder die Nebenflüsse der Donau nicht kennt. Das ist fehlendes Wissen, das kann man sich aneignen. Besser: das könnte man sich aneignen, wenn das Schulwesen tatsächlich das Anliegen verfolgen würde, den Nachwuchs solide in die „Kulturtechniken“ einzuführen und ihm gediegenes Wissen über Natur und Gesellschaft zu vermitteln. Tut es aber nicht.
Unter Dummheit fällt dagegen ziemlich viel von dem was man lernt, und zwar als Hauptschüler wie als Gymnasiast und als Student. Es fällt darunter die Ausstat­tung der Jugend mit einer Fülle falscher Urteile über Gott und die Welt. Das liegt nicht daran, dass sich Schulbuchverfasser und Lehrer ein­fach nur irren, wenn sie die Schüler mit ihren Lehren über Demokratie und Faschismus, über Geld und Markt, über Fa­milie und Staat traktieren. Das tun sie auch. Aber das trifft nicht die Sache. Dafür sind die Dummheiten viel zu resistent gegen Argumente und haben bereits zu viele Jahrzehnte in Schulbüchern überdauert. Die frühzeitige An­eignung einer gehörigen Portion Dummheit braucht es vielmehr für die geistige Ausstattung des mündigen Bürgers. Gefordert ist sie für Leistungen, die hierzulande ständig gefordert sind: nämlich für die freiwillige Unterordnung unter alle Zwänge und Sachzwänge dieser Gesellschaft. Dummheit ist damit parteiliches Denken. Zugleich belehren die Dummheiten den erzogenen Mensch darüber, wie er alle sich einstellenden Beschränkungen seiner Interessen zu verarbeiten hat und dabei brav bleiben kann. Dummheit ist also eine wahre Produktivkraft im und für den Kapitalismus.

Freerk Huisken hat hierzu Thesen geschrieben, den man auf seiner Homepage unter „lose Texte“ runterladen kann.
Er hat zu diesem Thema schon einige Veranstaltungen gemacht, von der Diskussionsveranstaltung an der Uni in Wien während der letzten Studentenproteste z.B. gibt es einen Mitschnitt als Podcast hier bzw. gleich bei vekks, dem Radio-Archiv von Amelie Lanier.

Kategorien(1) MG + GSP Tags:
  1. Tim
    28. April 2010, 11:09 | #1

    Der Vortrag ist der Auftakt der Veranstaltungsreihe der Fachschaftsinis. In diesem Sommersemester veranstaltet die Fachschaftskoordination der FU Berlin eine Vorlesungsreihe mit dem Titel „Wissenschaft und Kritik“.
    Weitere Infos
    Programmheft (pdf)
    Mittwoch, 12.05.2010, 18 Uhr
    FU, Garystr. 21 (Raum 102)
    Des Wirtschaftspudels Kern – Die große Lee(h)re in der Krise
    mit Michael Heinrich (organisiert von der FSI WiWiss)
    Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst der krisenhaften Entwicklung kapitalistischer Produktionsprozesse. Folgt man der herrschenden neoklassischen Theorie und deren Modellvorstellungen, so sollte eine solche
    krisenhafte Entwicklung eigentlich gar nicht existieren, auch wenn sie
    täglich für das einzelne Individuum und die Gesellschaften spübar ist. Die Betrachtung der Krise und die Diskussion der aus ihr folgenden Konsequenzen sind in den derzeitigen Lehrplänen nicht vorgesehen, stattdessen müssen jene Modelle gepaukt werden, die einem erklären, dass es solche Krisen gar nicht geben kann.
    Die Leere, die durch die krisenhafte Entwicklung dieser Wirtschaftsordnung, in der ökonomischen Lehre sichtbar wird, ist jedoch auch eine Chance – sich Gedanken zu machen, über den Sinn und Unsinn der akademischen Disziplin „Volkswirtschaftslehre“.

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