Bildungsstreik und Brandschutz
Die Schülerstreiks haben nicht nur zehntausende Schülerinnen und Schüler politisiert. Sie haben auch zu wichtigen Einsichten geführt, z.B. dass der Staat oft massiv einschreitet, wenn sich SchülerInnen politisch betätigen und von ihrem Recht auf Streik gebrauch machen. Sie haben erlebt, dass Schulleiter – entgegen der Brandschutzordnung – die Schule abschließen, um zu verhindern, dass SchülerInnen zur Demo gehen.
Das kann man jedenfalls bei der Gruppe Arbeitermacht über den Bildungsstreik lernen. Da nützt es auch wenig, wenn die GAM nachschiebt:
Die Krise und die damit einhergehenden oder drohenden Verschlechterungen werden viele Probleme des Bildungswesens weiter vergrößern. Auch das verweist auf einen, ja auf den zentralen Aspekt des Kampfes für ein besseres Bildungswesen. Der Kampf muss im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang gesehen werden – ein qualitativ anderes, besseres Bildungssystem ist nur in einer anderen, sozialistischen Gesellschaft möglich.
Denn buchstäblich im nächsten Satz landet sie schon wieder bei:
Bei den Bildungs-Protesten und Schulstreiks ging es naturgemäß v.a. um aktuelle Fragen wie Lehrermangel, zu große Klassen, Leistungsdruck, mangelnde Möglichkeiten der Einflussnahme auf Bildungsinhalte, schulische Abläufe usw.
Wieso eigentlich „natürlich“? Und auch im folgenden kommt wieder das verräterische Wort:
So geht es um mehr LehrerInnen, kleinere Klassen, mehr Geld, mehr Demokratie und die Abschaffung des mehrgliedrigen Schulsystems sowie anderer sozial diskriminierender Strukturen.
All diese Forderungen sind natürlich unterstützenswert.
Immerhin muß die GAM ja selber zugeben
selbst wenn sie umgesetzt würden, änderte das noch nichts am Wesen von Bildung im Kapitalismus. Inhalt, Zweck und Form dieser Bildung dienen der Aufrechterhaltung, der Regeneration des Kapitalismus und der ideologischen Indoktrination.
Wenn sie im folgenden gar nicht mal falsch den Rahmen der kapitalistischen Schule beschreiben
Wie immer die Bedingungen und Inhalte von Bildung modifiziert werden – das Bildungswesen bleibt eingebunden in die bürgerliche Gesellschaft. Ohne Revolutionierung der Gesellschaft bleiben auch substanzielle Verbesserungen – selbst im Sinne von Reformen – letztlich illusorisch. Auch deswegen ist es wichtig, den Kampf für „bessere“ Bildung“ mit dem Kampf für die Veränderung der gesamten Gesellschaft zu verbinden und über ein grundsätzlich anderes, sozialistisches Bildungssystem nachzudenken. Doch wie könnte „Bildung“ im Sozialismus aussehen?
frage ich mich jedenfalls nicht gleich, wie „Bildung“ im Sozialismus aussehen müßte/könnte/sollte, sondern wie man den Leuten beibringt, daß sie nicht nur das Schulsystem loswerden sollten. sondern vor allem das System. Denn sonst sind Gedanken über die im Schulwesen sich entfaltende allseits gebildete sozialistische Persönlichkeit wirklich Luxus.
Es könnte schon witzig sein, wäre es nicht so traurig, das sich kommunistisch nennende Gruppen so wenig um ihre theoretischen Grundlagen kümmern und statt dessen mit Brandschutzbestimmungen („Nimm das, Staat: noch nicht mal an deine eigene Brandschutzverordnung hälst du dich. Also machen wir Kommunismus“) gegen die bürgerliche Bildung argumentieren, dabei glatt das bürgerlich durchstreichen und meinen, im Kommunismus würde ‚die‘ Bildung dann verwirklicht. Und das sollen leute, die in vielen Bereichen ja gerade für bessere individuelle Karrierechancen kämpfen einsehen.
du hättest mal zum vergangenen roten freitag kommen sollen, da waren auch so bildungsidealisten. die haben zwar so ziemlich das selbe von sich gelassen wie die gam, aber waren noch nichtmal (!!!) kommies.
Ich werde aus dem Hinweis des Berliner GSPlers (darf man doch sagen, ohne dein Geheimnis zu entlarven, werter o und I?) nicht wirklich schlau:
Hätte ich zu seinesgleichen kommen sollen, damit die mir Mores beibringen hätten können, was im Internet nicht so richtig geht, weil die sich nur unter den Ihren trauen, meinen zugegebenerweise nicht sonderlich ausgefeilten und überdachten, vielleicht sogar falschen paar Argumenten was entgegensetzen zu können? Oder hätten sie sich dann einen feixen können, daß auch ich mich an den dort hinverschlagenen Bildungsidealisten genauso ergebnislos hätte abarbeiten können wie sie selber offensichtlich? Oder hält er mich gar für einen dieser Bildungsidealisten, dann hätte er mir das übrigens auch schon bei der Podiumsdiskussion in Kreuzberg vorhalten sollen, wo ich immerhin schon mal in dieser Sache interveniert habe.
(Wenn es hingegen nur der Hinweis gewesen sein sollte, daß ich es doch tatsächlich versäumt hatte, auf diesen Termin hinzuweisen, dann möchte ich zu meiner Entschuldigung nur darauf hinweisen, daß ich ja bewiesenermaßen kein Werberfeind bin, dafür unter anderem mache ich ja diesen Blog. Und wie ich von einem anderen Blogger dieser Tage gehört habe: es soll sogar Leute geben, die wegen dieser blöden Blogdiskussionen tatsächlich auch zu Veranstaltungen gehen. Sowas tue ich ja bekanntlich auch ab und zu, auch wenn das immer wieder Leute ärgert.)