„It’s a Free World“ — Ken Loach zum Film
Auch ohne den neuen Film von Ken Loach „It’s a Free World“ über Globalisierung und Billiglöhne schon gesehen zu haben, er läuft ja erst jetzt in den deutschen Kinos an (obwohl er in Großbritannien schon vor einem Jahr zu sehen war), kann man doch schon ein grundsätzliches Urteil fällen über die Message des Films:
Ken Loach antwortet im ersten Satz seines Interviews im „Tagesspiegel“ vom 26.11.2008 auf die Frage von C. Tilmann,
Mister Loach, Angie, die Hauptfigur in „It’s a Free World“, ist eine Ihrer komplexesten Heldinnen. Sie ist mutig, kämpferisch, lässt sich nichts gefallen – und gerät doch in ein System, in dem sie zur Ausbeuterin wird. Was ist schiefgegangen?
Ihre Ziele waren ja richtig: Sie sucht Arbeit, will ihr eigenes Unternehmen aufmachen – aber um bei der Konkurrenz zu bestehen, muss sie billiger als die anderen sein. Und billiger zu sein heißt, Menschen zu engagieren, die für weniger Geld arbeiten als die anderen. So ist das Geschäft. Das ist der Geist unserer Zeit: die Marktwirtschaft bestimmt, wie wir leben müssen. Und wenn wir so leben, sind Menschen wie Angie das Ergebnis.
Nein, schon ihre Ziele, die ja die Ziele der meisten Menschen sind, sind falsch. Das „weiß“ zwar letztlich auch Ken Loach, sonst würde er wohl kaum einen Film darüber machen, wohin man als eigentlich sympathischer Mensch mit solchen Zielen in dieser „Marktwirtschaft“ also im Kapitalismus kommt, aber dennoch billigt er letztlich, daß von Lohnarbeit Abhängige wie Angie daran festhalten wollen, daß das doch auch gehen müsse, und wenn schon nicht als Lohnabhängige, dann eben als kleine Selbstständige.