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Gegenreden 37 und 38 von F. Huisken zur deutschen Flüchtlingspolitik

3. Oktober 2015

Freerk Huisken hat zur deutschen Flüchtlingspolitik zwei weitere Gegenreden in „AUSWEGE – Perspektiven für den Erziehungsalltag – Online-Magazin für Bildung, Beratung, Erziehung und Unterricht“ veröffentlicht.
Gegenrede 37 vom 16.09.2015 hat die Überschrift „Überleben auf der Flucht als Qu alifikationsnachweis: „Gelobt sei, was hart macht!““
Gegenrede 38 vom 29.09.2015 „“Wir schaffen das!“, beteuert Kanzlerin Merkel. Was denn eigentlich?“

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  1. 5. Oktober 2015, 05:52 | #1

    „Die Erfahrung zeigt, daß alle auswandernden Elemente eher aus den gesündesten und tatkräftigsten Naturen bestehen, als etwa umgekehrt.“ (Der ehemalige Reichskanzler Adolf Hitler in seiner Autobiographie „Mein Kampf“.)

    Adolf Hitler hat dabei bestimmt nicht an Neger aus Mali gedacht, aber es ist „natürlich wahr, dass jemand, der trotz Grenzregime zu uns gelangt, an Intelligenz und Tatkraft den bio-deutschen Hartz-IV–Verrecklingen überlegen ist.“ (Selbstzitat Gulliver vom 23. Januar)
    Erwiderung von Carlitos:

    Faschisten denken so. „Wahr“ ist daran überhaupt gar nichts. Denkst du auch so?

    In der Tat: So denken Faschisten. Aber:
    Was ist daran nicht wahr?

  2. Carlitos
    5. Oktober 2015, 06:28 | #2

    Xundheit und Tatkraft übersetzen Faschisten gleich mit Intelligenz. Bei der sind sie aber auch skeptisch: zu viel Schläue ist ihnen verdächtig, artgemäß soll sie nämlich vor allem sein. Deutsch nämlich.
    Diese theoretischen Fehler beim Begriff der Intelligenz, die die Faschisten machen; wie deren Gleichsetzung mit den körperlichen Gegebenheiten, ist typisch für sie. Und verkehrt. So auch deren Schluss: „Ein gesunder Geist, in einem gesunden Körper“, der nichts über den Geist aussagt, und den sie wohl von den alten Griechen geklaut haben.
    Intelligenz bestimmt sich nicht aus deren körperlichen Gegebenheiten. Und Tatkraft bestimmt sich nicht nur aus der Leichtigkeit, wie einem körperlich etwas schwer oder leicht fällt, sondern auch aus dem Willen dazu (was man an dem Physiker Stephen Hawkins und dessen Tatkraft studieren kann).
    Anmerkung: In der Öffentlichkeit treten Faschisten hierzulande oft als dumm-debile betrunkene Fettsäcke auf. Das war wohl schon bei den historischen Nazis so, die dem Selbstbild, hart wie (und für…) Kruppstahl sein zu wollen, nicht unbedingt entsprochen haben. Gibt natürlich auch andere. Jedenfalls ihre faschistischen Großtaten darin, Obdachlose, Behinderte oder Schwule, die sie als nicht zum Deutschtum gehörig verfolgen, zusammenzuschlagen, kriegt dieses Pack nur als Gruppe solcher Arschlöcher gegenüber Wehrlosen hin. Damit kann man sich dann als Fettsack auch mal brüsten, dass man einen Behinderten völlig zum Krüppel gemacht hat.
    Die Ideologie, hart wie Kruppstahl sein zu wollen, hat natürlich Herrn Krupp gefallen. Na logo.
    (Wahr ist also, dass für die Vernutzbarkeit im Arbeitsprozess manche Firmen schon vor der Einstellung ein Gesundheitszeugnis vom Betriebsarzt erstellen lassen, denn die Schädigungen des kapitalistischen Ausbeutungsprozesses hält ein körperlich Gesunder vermutlich länger aus.)

  3. 6. Oktober 2015, 10:51 | #3

    Nur eine kleine Anmerkung:
    Zur „Vernutzbarkeit im Arbeitsprozess“ kommt es natürlich nicht nur auf körperliche Fitness, sondern auch auf die richtige Einstellung an.
    Und da sind die Flüchtlinge und Zuwanderer, bei denen die Natur und, sagen wir mal, ein hartes Schicksal bereits die Selektion vorgenommen haben, eindeutig das bessere Menschenmaterial gegenüber der einheimischen Unterschicht, die du sehr treffend als „dumm bis debil, ständig betrunken, fettleibig und brutal“ charakterisierst. (Ich würde als Unternehmer noch „faul und geldgierig“ hinzusetzen.)
    Ich habe eigentlich (aufgrund deiner Äußerungen) erwartet, dass du meinen Rassismus kritisierst. Deine Replik kam schnell, ist aber völlig daneben.
    Man kann heute nämlich Rassist und zugleich Antifaschist sein.
    Mit rassistischen Grüßen
    Gulliver

  4. Krim
    6. Oktober 2015, 14:42 | #4

    „den bio-deutschen Hartz-IV–Verrecklingen“ Na, wenn du das für wahr hältst, dann denkst du wie ein Faschist. Wieso ist denn ein Hartz IV ein Vereckling? Weil er zu einem gemacht wird, weil man ihn verrecken lässt, fehlt es ihm an Tatkraft? Das ist Rassismus. Konkurrenzergebnisse werden in die Natur verlagert.
    Was wäre denn Tatkraft des Hartz IV Empfängers? Soll er nach Mali fliehen?
    „gegenüber der einheimischen Unterschicht, die du sehr treffend als „dumm bis debil, ständig betrunken, fettleibig und brutal“ charakterisierst. (Ich würde als Unternehmer noch „faul und geldgierig“ hinzusetzen.)“ Im Gegensatz zum Unternehmer, der ihnen so wenig zahlt, dass sie auf jeden Cent angewiesen sind – was bei dir vermutlich für „Geldgier“ stehen soll. Und faul sind sie wahrscheinlich, weil nicht selbstlos genug dem Ausbeutungsinteresse sprich der Geldgier des Unternehmers nachkommen. Und Fettleibigkeit, Dummheit und Brutalität gehört quasi zu Jobbeschreibung eines echten Kapitalistenschweins. Der Unterschied zwischen dir und der angeblich dumm-debilen Unterschicht ist also bloß, dass du meinst deine Knete berechtigt dich zur Verachtung der Armut. Wichser!!!

  5. Krim
    6. Oktober 2015, 14:49 | #5

    „(was man an dem Physiker Stephen Hawkins und dessen Tatkraft studieren kann).“ Welche Tatkraft? Was Hawking heute noch macht, kriegt er vorgesetzt, weil er eine Ikone ist. Seine bedeutsamen wissenschaftlichen Leistungen hat er vollbracht als es ihm noch besser ging. Jetzt zehrt er davon, dass er es bis in die Populärkultur geschafft hat.

  6. j.
    6. Oktober 2015, 16:23 | #6

    klick-den-nick-ot
    grad am lesen:
    http://www.bklevenz.de/Arbeit.html
    gelesen:
    http://www.bklevenz.de/Bewerbertraining.html
    http://www.bklevenz.de/Antifa.html
    +editha:
    meine chefin is recht dick, hinkelt und humpelt, is zwei jahre älter als ich und überlebt ihre um-die-50h-woche derart, daß sie irgendwie noch wild in ihrem pachtgärtchen werkeln kann nebst zig andrem körperlich anstrengenden kram…
    mich fragt „man“, welches fitneßstudio ich besuche und ich überleb kaum meine nunmehr 20-25h-woche, jedenfalls nich ohne körperliche „rechnungen“ (völlig „kaputt“, migräne, wann immer frei-zeit, dauermüde usw)…
    meine chefin „rackert“ derart, seit sie 16 ist, ich seit etwa fünf jahren nun (ab 35 etwa), sie hat drei kiddies, ich eins…
    wir „putzen“ …
    die zahlreich zu wort kommenden syrischen zahnärzte würden trotz überstandener flucht sicherlich ebenso leichenwandlerisch herumhängen in jeder frei-zeit wie ich nach 20 h – putzwoche, ebenso erginge es wahrscheinlich irgendeinem/r ehemaligen technischen mitarbeiter/in irgendeines ehemaligen betriebs in libyen, der/die ursprünglich als teen mal aus mali angedackelt kam…
    die putzfrauen des jobs zuvor, die seit sie „denken können“ ne zwanzig-stunden-putz-woche hinlegen, hatten anfang vierzig die erste neue hüfte +in jedem fall ihre zig „karpaltunnelsyndrom“-ops, die eine oder andre dann auf die 50 zu noch neue kniegelenke und die sache mit „bandscheibe“ usw, irgendwelche fußveränderungen, die operiert werden mußten, gabs auch, je nach „anlage“ wohl und der abgang aus arbeits-/lebenswelt erfolgt dann spätestens mit mitte/ende 60…da gibts halt tatsächlich kein leben nachm arbeitstod mehr, obwohl alle dahin schielen und um mehr malochestunden betteln…

  7. Carlitos
    6. Oktober 2015, 19:22 | #7

    Die Tatsache, dass Nazis Obdachlose und Behinderte als undeutsch zusammenschlagen, d a s ist Rssismus.
    (Dass die in den Medien dargestellten Nazis oftmals Fettsäcke sind, das ist allenfalls unvorteilhaft für deren Aussehen.
    Oder vorteilhaft, ist mir egal…)

  8. Karl
    6. Oktober 2015, 20:08 | #8

    @Carlitos
    Ja, da ist Rassismus Grund für Gewalt. Aber auch Gullivers oder Hitlers „Tatkraft“ ist bereits ein rassistischer Gedanke: Da wird über Unterschiede in körperlicher und geistiger Verfassungen nachgedacht unter dem Gesichtspunkt nationaler Nützlichkeit. Und das wird den national Sortierten dann als ihre Eigenschaft angedichtet bzw. in deren Natur verlegt. So sind Deutsche je nach Blickwinkel mal aus Kruppstahl oder eben „Hartz-IV-Verrecklinge“. Der Rassismus besteht im Gedanken, die (nationale) Nützlichkeit von Leuten als Natur auszumalen: deswegen zweifeln Nazis z.B. die „Tatkraft“ von Behinderten an, weil sie in denen eine Beeinträchtigung der nationalen Sache sehen wollen, wenn die nicht mindestens Stephen Hawkins sind (mit wahr oder unwahr hat diese beabsichtigte Dummheit also ohnehin nichts zu tun!)

  9. Krim
    6. Oktober 2015, 22:28 | #9

    Nein Carlitos. Rassismus beginnt nicht erst, wenn er zur Gewalt wird. Rassismus ist ein Gedankengang, der ein Benutzungsinteresse mit der Natur des benutzten Menschenmaterials rechtfertigt. In dessen Natur soll es liegen, dass es nach Benutzung verlangt. Also das, was den Leuten vom Staat angetan wird, danach soll ihre Natur geradezu verlangen. So sind Harz IV nicht Menschen, denen man zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben gibt, mit andern Worten man lässt sie langsam verrecken, sondern es sind Vereckerlinge – also Menschen in deren Natur, in deren Genen, es liegen soll, dass aus ihnen nichts wird.

  10. libelle
    7. Oktober 2015, 12:33 | #10

    Dass die Notwendigkeit für ihr Hartz IV-Dasein in ihre Natur behauptet würde – also soetwas wie ihre genetische Ausstattung wäre – ist mir nicht bekannt. Das passt auch nicht zu einem Harz IVler, dessen gesellschaftliche Rolle es ist Teil der Reservearmee zu sein. In dieser gesellschaftlichen Stellung steckt nämlich die Benutzung der Reserve zur Kapitalakkumulation, also die Änderung dieses Zustandes. Eine gesellschaftliche Stellung als Teil der Natur eines Menschen zu behaupten bebildert aber gerade die Unabänderlichkeit eines Benutzungsinteresses bzw. der Abschreibung von Menschen. Rassismus ist also die Legitimation von Vernichtung, Entsorgung, Ausgrenzung.
    Das gibt es im Bezug auf Hartz IVler nur, wenn man die (unabänderliche) Notwendigkeit des Pauperismus als diesen Menschen zukommende Existenzform behauptet.
    Staatlicherseits ist das Urteil über die Hartz IVler aber kein rassistisches, sondern da macht die interessierte Ursachenforschung an diesen Menschen z.B. Momente kultureller Vernachlässigung, der Bildung von Parallelgesellschaften etc… aus.
    Es kommt also darauf an, was mit der Bezeichnung Verreckerlinge gemeint ist bzw. begründet werden soll…

  11. libelle
    7. Oktober 2015, 13:16 | #11

    natürlich wahr, dass jemand, der trotz Grenzregime zu uns gelangt, an Intelligenz und Tatkraft den bio-deutschen Hartz-IV–Verrecklingen überlegen ist.

    Grenzen zu überwinden hat mit den für den deutschen Arbeitsmarkt nötigen Qualifikationen nicht viel zu tun.
    Die Ankommenden haben sie in der Regel nicht, weil sie ihre Existenz ganz anders bestritten haben, ihre Qualifikation eben ihr Maß in ihren Herkunftsländern hatte und jahrelange Flucht sie auch verwahrlost hat und die Harz IVler haben sie häufig nicht mehr, weil sie sich in einer Sphäre einhausen, in der man die Gewohnheit arbeiten zu gehen, den Anspruch damit seinen Lebenunterhalt zu bestreiten oft mangels Möglichkeit ablegt.

  12. Krim
    7. Oktober 2015, 13:57 | #12

    Meines Wissens kommt Verreckerling aus der Gärtnerei. Damit ist ein Setzling gemeint, der besonders klein und kümmerlich geraten ist und von dem schon erwartet wird, dass er eingeht bzw. sich nicht gut entwickelt. Schon die Herkunft aus dem Naturreich, weist also auf den rassistischen Gedanken hin. Es ist behauptet, der Mensch sei von Natur aus so, dass aus ihm nichts wird. An ihm liegt es und nicht an den Verhältnissen, die sein Gedeihen verhindern.
    HarzIV-Empfänger sind übrigens nicht mehr Teil der Reservearmee. Wer noch Arbeitslosengeld bezieht ist das. HarzIV sind die absolut Überflüssigen, so werden sie behandelt. Nichtsdestotrotz wird an ihnen die Ideologie durchgezogen, dass sie im Prinzip noch dienstbar zu sein hätten, was dann zu den absurden Veranstaltungen führt, die das Amt mit ihnen anstellt. Die schlichte Masse der Überflüssigen sorgt dann dafür, dass manche daraus auch noch als Reserve der Reserve taugen.
    „Rassismus ist also die Legitimation von Vernichtung, Entsorgung, Ausgrenzung.“ Nicht nur die negative Seite ist Rassismus, sondern auch das umgekehrte Vorgehen. Wenn den Erfolgreichen, besondere Tüchtigkeit, allgemein besonders positive Eigenschaften zugesprochen werden, die ihnen von Natur aus zukommen. Allgemein rechtfertigt Rassismus staatliche oder gesellschaftliche Sortierung mit der Natur so, dass der „natürliche Wille“ die Sortierung notwendig machen soll, sodass die Sortierung als Dienst an der Natur der Sortierten erscheint. Der Grund der Sortierung ist ein Benutzungsinteresse. Natürlich gibt es auch nichtrassistische Rechtfertigungen gesellschaftlicher Sortierung, die nicht richtiger sind oder menschenfreundlicher.
    „Staatlicherseits ist das Urteil über die Hartz IVler aber kein rassistisches,“ Es gibt nicht nur die rassistische Ideologie, aber selbst, dass der Staat völlig ohne Rassismus argumentiert glaube ich nicht. Auf jeden Fall macht er die Leute für die Lage verantwortlich, in die man sie gebracht hat. So rechtfertigt er das Elend das er betreut. An Staat und Kapitalismus liegt es jedenfalls nicht.

  13. Karl
    7. Oktober 2015, 14:05 | #13

    „Dass die Notwendigkeit für ihr Hartz IV-Dasein in ihre Natur behauptet würde – also soetwas wie ihre genetische Ausstattung wäre – ist mir nicht bekannt.“
    „Grenzen zu überwinden hat mit den für den deutschen Arbeitsmarkt nötigen Qualifikationen nicht viel zu tun.“
    Frag dich doch mal, was wohl Gulliver mit seiner „Tatkraft“ meint und warum er dafür ein Hitler-Zitat bemüht! Der will doch gar nicht den deutschen Arbeitsmarkt kommentieren, sondern die Konkurrenten national sortieren, so dass man sich wegen der teutonischen „Verreckerlinge“ Sorgen machen soll angesichts durchtrainierter Flüchtlinge.
    Dass ein Staat sein Lumpenproletariat „Verreckerlinge“ nennen würde, ist mir allerdings nicht bekannt. Insofern hast auch du sofort den Rassismus verstanden, der mit der Wortwahl gemeint ist. Ein Wort wie „Krüppel“ bezeichnet eben nicht bloß etwaige körperliche Einschränkungen, sondern ist die Beschimpfung eines Menschen als dysfunktional.

  14. j.
    7. Oktober 2015, 16:09 | #14

    macht euch doch nich so`n kopp,
    die wolln doch eh fast alle zurück
    http://www.tagesschau.de/ausland/syrien-bomben-101.html
    (ich kenn „verrecklinge“ oder auch „verreckerlinge“ gar nich (wurd zur „floristin“ umgeschult und hab mit nem gärtner ne lange zeit gearbeitet, er berentet auf 400 in vollzeit und ich auf 5,- brutto per 410 soz.pflichtig wegens amtelein) )

  15. 7. Oktober 2015, 20:49 | #15

    @Krim

    Was wäre denn Tatkraft des Hartz–IV Empfängers? Soll er nach Mali fliehen?

    Das wäre in der Tat das Beste für die deutsche Wirtschaft. Leider nicht realisierbar.
    Selbstverständlich ist die hier von mir vertretene Meinung faschistisch. Aber es ist nicht meine Meinung, sondern die des Arbeitgeberpräsidenten. (Das wars auch schon im letzten Jahr; was Huisken da schreibt, ist nicht gerade neu.) Nur die menschenverachtende Formulierung stammt von mir.
    Im Bemühen um eine möglichst menschenverachtende Sprache bin ich auf das Wort „Verreckling“ gekommen.
    Armut ist der Prozess der Entwirklichung des Menschen (Karl Marx) auf die Stufe des Tiers und schließlich des toten Objekts.
    Gegendarstellung:
    Ich bin ein Schwein, aber kein Kapitalistenschwein.
    Ansonsten hast du schon recht.

    Wichser!!!

    Was hast du nur gegen mein Hobby?

  16. Carlitos
    7. Oktober 2015, 21:41 | #16

    Ideologische Deutungen, die Faschisten sich so zusammenreimen, wie es ihrem Weltbild entspricht, sind trotzdem nur deren dumme Ideologien.
    Du stellst aber die Frage, ob das nicht die Wahrheit sei.
    Diese Frage ist entweder bescheuert.
    Oder bloß rhetorisch, um uns hier auf eine falsche Fährte zu locken. (Nämlich die, dass du das Programm der Faschisten, denen du Wahrheit zusprichst, selber teilst.)
    Und letzteres nehme ich allerdings deswegen an, weil du immerzu den sowohl bescheuerten wie gewaltträchtigen Deutungen der Nazis den Titel der passenden Realitätsangemessenheit verleihen willst.
    Es sind falsche faschistische Ideologien.
    Darin steckt kein bisschen Wahrheit.

  17. Carlitos
    8. Oktober 2015, 04:10 | #17

    Nur als Erläuterung – ein Vergleich:
    Auch bei Islamisten kann man den Maßstab von deren Unzufriedenheit ‚verstehen‘ – die religiöse Unzufriedenheit, die die fehlene islamische Sittlichkeit für alle realen [und erfundenen] Mängel, Krisen, Kriege verantwortlich macht.
    So ist es auch bei den Nazis. Auch die legen den Maßstab von ihrer eigenen (faschistischen] Sittlichkeit überall an.
    Dass beide Bewegungen sich mit ihrem Sittlichkeitsgedöns auf reale Zustände beziehen, ist dabei unwesentlich. Anders ginge ihr Wahn nämlich gar nicht. (Das ist auch bei dem Kirchgang-Wahn meiner katholischen Oma so, wenn die sich über die sündigen Zeitläufte aufregt.) Wenn die also sagt: Aber so ist die Welt, das ist die Wahrheit – dann ist das verkehrt.
    Weder der Schmarren der Nazis noch der der Oma sind wahr.
    (Auch meine Oma garniert ihre Moralpredigten mit Zitaten von Marx, Arbeitgeberäußerungen, Medienkacke etc. Aber das macht den Gehalt ihrer moralinsauren Sittlichkeitsvorstellungen auch nicht besser oder schlechter. Es zeigt ja nur, dass sie ein paar Zitate kennt. Wie du.)

  18. Carlitos
    8. Oktober 2015, 05:43 | #18

    „Im Bemühen um eine möglichst menschenverachtende Sprache bin ich auf das Wort „Verreckling“ gekommen.“
    Das ist die Selbstdarstellung eines Trolls.
    Der will nur seine eigene Langeweile damit vertreiben, dass er hier hirnrissige Theorien auffährt, die andere Leute zu seinem privaten Vergnügen gefälligst kritisieren sollen.
    „Wichserei“ muss man solch armseliges Troll-Dasein nicht bezeichnen.
    Die hiesige Freiheit deswegen loben werde ich aber auch nicht.

  19. Jacko
    8. Oktober 2015, 05:53 | #19

    Wie Angela Merkel die Flüchtlinge für ihr imperialistisches Programm, den erstrebten „Nationalstaat Europa“ in Bezug auf eine gemeinsame Außen- und Sicherheits- und Grenzschutzpolitik vorwärtszubringen, benutzt, zeigt das gestrige Interview in der ARD.
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/angela-merkel-redet-bei-anne-will-ueber-fluechtlingskrise-klartext-a-1056730.html

  20. 8. Oktober 2015, 07:14 | #20

    Nein, Jacko, das hat das Interview nun wirklich nicht gezeigt. Frau Merkel hat nur zum Ausdruck gebracht, daß sie sowas will. Mit für sie typischen Floskeln wie „Es kann nicht sein, daß …“ bringt sie nämlich überhaupt nichts voran, denn die postwendende Antwort ihrer europäischen „Partner“ in dieser Frage ist doch bisher gewesen: „Aber klaro, natürlich kann das sein!“
    Im Übrigen war das Interview ja gar kein solches, sondern eine Orgie des Schulterschlusses der staatstragenden Medien mit ihrer Chefpolitikerin. Was ja selbst der FAZ ein wenig peinlich war, weil Frau Will ja so offensichtlich bemüht war, bei keinem einzigen der Merkel-Sprüche (und Widersprüche) auch nur einzuhaken.

  21. j.
    8. Oktober 2015, 07:41 | #21

    für „eltern“ lautete die arbeitgeberpräsi-mitteilung:
    liebe elternleuts, schaut zu, eure kiddies „fit“ zu erziehen, „ich“ hab da richtig fitte andre kids „am start“ und sind diese wie eure kids dannmal „arbeitsfähig“, dann…
    auch für erwachsene, er macht „konkurrenz“ vorstellig und dies allen, nicht „nur“ hartzern und ja, das machta schon n weilchen und dennoch is gleichzeitig durchgesetzt, daß solch konkurrenz nicht benannt werden darf „nehmen uns die arbeitsplätze weg“ … in flüchtlingsärmeren zeiten rekrutierte sich „fittere“ (tatkräftige) konkurrenz ja aus hartzern/soz.hilfeleuts, wenn auch nur als „aufgemachte“ : die nehmen alles an, irgendeinen job zu irgendeinem lohn, hauptsache „ruhe vorm amt“ und „zuverdienst“ …

  22. Jacko
    8. Oktober 2015, 12:12 | #22

    Ein Widerspruch im Interview war sicherlich, dass Frau Merkel in der Pose des vom Geschehen überrollten „Opfers“ der „Flüchtlingstragödie“ sich dargestellt hat, also anstatt als Täterin nur als gleichzeitig ebenfalls Opfer der angeblich irgendwie naturwüchsigen Katastrophe sich dargestellt hat – und als Helferin aus eben derselben heraus.
    („Da hat man ausgerechnet den Bock zum Gärtner gemacht“;
    das pflegt der Volksmund dazu zu verkünden…)

  23. Krim
    8. Oktober 2015, 12:21 | #23

    „„Wichserei“ muss man solch armseliges Troll-Dasein nicht bezeichnen.“ Ne muss man nicht, kann man aber. Du sagst ja selbst, dass dieser Fascho-Troll seine Befriedigung daraus zieht Kommunisten dumm von der Seite anzumachen und zu provozieren. Sowas ist geistige Selbstbefriedigung. Gut – man hätte ihn auch als „verkommenes Arschloch“ bezeichnen können – auch das wäre wahr gewesen. (Man muss sich nur kurz überlegen, woraus er sein Vergnügen zieht. Der will nicht spielen. Der überhebt sich am Verrecken von Menschen.) Wenn solche Gülle nicht sofort gelöscht wird, dann sollte man sie wenigstens als solche kennzeichnen.

  24. libelle
    8. Oktober 2015, 15:41 | #24

    Meines Wissens kommt Verreckerling aus der Gärtnerei. Damit ist ein Setzling gemeint, der besonders klein und kümmerlich geraten ist und von dem schon erwartet wird, dass er eingeht bzw. sich nicht gut entwickelt. Schon die Herkunft aus dem Naturreich, weist also auf den rassistischen Gedanken hin.

    Und warum genau ist der Setzling kümmerlich? Weil er nicht gegossen wurde, der Boden zu karg war oder weil er nicht das richtige genetische Programm beherbergt?
    So kann man Rassismus nicht identifizieren. Es ist also, behaupte ich deine Leistung aus dem Bild folgenden Schluss zu ziehen:

    Es ist behauptet, der Mensch sei von Natur aus so, dass aus ihm nichts wird. An ihm liegt es und nicht an den Verhältnissen, die sein Gedeihen verhindern.

    Wie oben schon geschrieben: Warum sollten Interpretationsmöglichkeiten wie „nicht richtig gegossen“, „zu wenig Nährstoffe“ denn entfallen?
    Was gemeint ist, ergibt sich eben daraus, was das Bild bebildern soll und nicht aus dem Bild selbst. Also nur weil irgendwas aus der Natur als Bild für einen gesellschaftlichen Zusammenhang steht kann man noch nicht auf Rassismus schließen.
    Für Gulliver sind Flucht und Vertreibung Selektionsmechanismen, die am Ende für den Zuzug von für sein Unternehmertum brauchbaren Arbeitskräften sorgen. Dem kann man zunächst einmal entnehmen, dass Gulliver sein Unternehmen mit schlecht qualifizierten Arbeitskräften betreibt, weil (wenigstens mir) nicht viel darüber bekannt ist, dass aus Syrien oder Nordafrika massenhaft Lehrer mit Abschlüssen, die an hiesigen Schulen akzeptiert werden fliehen würden – oder Softwareentwickler, Maschinenbauingenieure etc… . Nein, es ist eben ein halbwegs repräsentativer Querschnitt einer nationalen Arbeitsbevölkerung, die unter den dortigen Verhältnissen produziert hat und die schon in Friedenszeiten nicht konkurrenzfähig mit westlichem Kapital waren. Und das ist dann auch das Verhältnis der Brauchbarkeit dieser Menschen für den hiesigen Arbeitsmarkt – die kann man – wie sie kommen – zunächst einmal vergessen. Brauchbare Arbeitskräfte werden sie nur, wenn sich die Politik hier entschließt das aus ihnen zu machen und sie entsprechend ausgebildet werden.
    Das wird vielleicht stattfinden, um die öffentlichen Kassen, die mit der Verwaltung der Flüchtlinge konfrontiert sind zu entlasten und am Ende wird es einige geben, die sich tatsächlich auf dem hiesigen Arbeitsmarkt etablieren. In dem Maß wird der Haushaltsposten Flüchtlingsversorgung der Kommunen entlastet und soweit diese neu auf den Arbeitsmarkt drängenden Syrer, Somalis, Afghanen etc… deutsche Arbeitskräfte verdrängen, werden dann eben die Posten HartzIV und ALGI mehr beansprucht. Es wird also praktisch ermittelt, wie viele Zuzügler dieser Arbeitsmarkt hier tatsächlich aufnehmen kann, ob er dabei expandiert, oder ob nur Verdrängung stattfindet etc…
    Weiterhin kann man Gullivers Aussagen entnehmen, dass er als staatsbürgerlicher Unternehmer argumentiert, der sein Problem mit der Versorgung mit Arbeitskräften zu einem Problem der Allgemeinheit behauptet. Um den Unterschied mal zu verdeutlichen: ein auf seinen Bourgeois-Standpunkt reduzierter Unternehmer kalkuliert mit den vorfindlichen Arbeitskräften. Der würde den Umstand, dass sich aus dem Reservoir an Paupers für sein Unternehmen ( das anscheinend reichlich niedrig qualifizierte, schlecht bezahlte Beschäftigung anzubieten hat) nicht mehr genügend brauchbare Arbeitskräfte rekrutieren lassen, einfach als Eingangsgröße kalkulieren und sich darauf einstellen (mit größerer Fluktuation rechnen, höhere Ausbildungskosten in Kauf nehmen, ein paar cent mehr zahlen oder was auch immer). Stellt ein Unternehmer dann fest, dass unter diesen Umständen kein Geschäft mehr zu machen ist, schließt er die Tür in seinem Laden ab oder verkauft ihn.
    Gulliver aber meint sein Unternehmerinteresse in den überhaupt nicht dafür veranstalteten Bewegungen der Weltpolitik wiederzufinden. Darin argumentiert er wie ein Knecht, der nichts bestimmt, nichts kontrolliert, um den es nie geht, der den Verhältnissen aber immer instrumentell nahe tritt und sie nach ihrer vorteilhaften Wirkung für seine Interessen befragt (Flucht als Mechanismus der Abhärtung von Arbeitskräften für Gullis Putzfirma). Das ist freilich zynisch – aber vor allem auch ziemlich dämlich, sich überhaupt nicht zu fragen, worum es in Syrien oder bei den Flüchtlingswellen eigentlich geht, sondern sie mit sowas wie einem Drillcamp für Gullis Besenschwinger zu verwechseln.
    Weiterhin verhält er sich auch gegenüber den HartzIV Paupers, die er dann für seine Geschäftsidee rekrutiert ignorant. Er fragt nicht warum diese Leute keine 8 h mehr arbeiten mögen und sich nicht mit 7,50 € in der Stunde zufrieden geben, sondern er stempelt sie als Versager ab (m.e. nicht rassistisch), als Verreckerlinge. Entfaltung (kein Verreckerling sein) heißt für Gulli also sich beim putzen oder Briefbote sein ins Zeug legen und nicht murren, wenn es nur 7,50 €/h dafür gibt. Und warum nochmal sollte HartzIV; schauen, dass man dem Chef was aus dem Kreuz leiert und in der Zeit, die einem danach noch bleibt machen, wonach immer der Sinn steht keine richtige Entfaltung sein? Da sieht man, wie Gulli die wirklich zynische Bestimmung von Menschen in den hiesigen Verhältnissen, nämlich ihre Reduktion darauf Arbeitskraft zu sein, affirmiert. usw…
    Das und einiges mehr kann man ihm vorwerfen. Rassismus aber nicht.

  25. Karl
    8. Oktober 2015, 17:27 | #25

    „Und warum genau ist der Setzling kümmerlich? Weil er nicht gegossen wurde, der Boden zu karg war oder weil er nicht das richtige genetische Programm beherbergt?
    So kann man Rassismus nicht identifizieren“
    Du sitzt dem Irrtum auf, ohne genetisches Naturalisieren sei das Bild eines Setzlings nicht rassistisch. Dass der Misserfolg eines gesellschaftlich produzierten Verlierers mit den unbrauchbaren Eigenschaften einer Pflanze verglichen wird, ist aber bereits rassistisch: die angeblichen Erfolgseigenschaften von Flüchtenden oder die natürliche Untüchtigkeit von Harz4lern gibt es doch gar nicht. Das sind rassistische Stempel, die Gulliver Menschengruppen zuordnet, weil er sein Benutzungsinteresse in eine Eigenschaft der von ihm Sortierten verwandelt. An einem Flüchtling ist keine „Tatkraft“ dran und ein bio-deutscher Harzer ist nicht aus vegetativen Gründen arm.

  26. libelle
    8. Oktober 2015, 18:18 | #26

    @Karl – Man kann natürlich zu allem Rassismus sagen – nur hat das dann keinerlei theoretischen Wert mehr, sondern eignet sich eben nur noch für das skandalisierende Räsonieren über den Kapitalismus, wie z.B. Huisken es pflegt.
    Rassismus ist die Begründung der gesellschaftlichen Stellung mit der Natur der Menschen.(also etwas, das ihre Stellung unabhängig von ihrem Willen notwendig und damit unausweichlich macht) Wenn ich aber nur feststelle (wie Gulli, polemisch, abwertend), dass jemand verkümmert ist (als Bild mangelhafter Entfaltung), dann ist das nicht rassistisch.

  27. Karl
    8. Oktober 2015, 18:56 | #27

    „Rassismus ist die Begründung der gesellschaftlichen Stellung mit der Natur der Menschen.(also etwas, das ihre Stellung unabhängig von ihrem Willen notwendig und damit unausweichlich macht)“
    Meinetwegen.
    Und was ist an dem Wort „Verreckerlinge“ nicht unausweichlicher Naturvorgang? Warum Verlierer zu welchen werden, ist in der Beschimpfung von Konkurrenzopfern als Verlierernaturen eingeschlossen: wer bei Harz4 landet, muss schon ein „Verreckerling“ sein, sonst hätte der die „Tatkraft“ eines Flüchtlings und würde nach Mali fliehen (statt dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche zu liegen mit seiner Verreckernatur).

  28. libelle
    8. Oktober 2015, 19:38 | #28

    Und was ist an dem Wort „Verreckerlinge“ nicht unausweichlicher Naturvorgang?

    Wie oben schon erläutert steht „Verreckerlinge“ für eine Erscheinung, die sowohl mangelnder Entfaltung (also durch die Umstände oder Versäumnisse hervorgerufene Fehlentwicklung) als auch innerer Bestimmtheit (Natur, Rassismus) geschuldet sein kann. Das wird in der Bezeichnung überhaupt nicht festgelegt, sondern da kommt es eben darauf an, wofür das ein Bild sein soll. Auch darüber, ob dieses Dasein reversibel ist, ist in der Bezeichnung nichts gesagt.

    wer bei Harz4 landet, muss schon ein „Verreckerling“ sein, sonst hätte der die „Tatkraft“ eines Flüchtlings und würde nach Mali fliehen (statt dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche zu liegen mit seiner Verreckernatur).

    ..nochmal das Orginalzitat von Gulli dazu:

    aber es ist „natürlich wahr, dass jemand, der trotz Grenzregime zu uns gelangt, an Intelligenz und Tatkraft den bio-deutschen Hartz-IV–Verrecklingen überlegen ist.“

    Die deutschen Hartz IVler hält Gulli für verweichlicht, die brächten es nicht fertig Grenzen zu überwinden. Das macht die Überlegenheit der Flüchtlinge aus.
    Es kommt eben darauf an – auch wie er sein Hitler Zitat auffasst – ob er diese Tatkraft der Flüchtlinge für eine Form natürlicher Überlegenheit hält, oder ob die deutschen Hartz IVler eher durch das Sozialamt weichgespült sind etc…
    Vielleicht präzisiert er mal selbst.

  29. Krim
    8. Oktober 2015, 19:39 | #29

    „Und warum genau ist der Setzling kümmerlich?“ Die Frage ist unzulässig, weil das Urteil „Vereckerling“ nicht der Auftakt zu einer zu klärenden Frage sein soll, sondern die Erklärung selbst. Der Setzling ist kümmerlich, weil er ein Vereckerling ist. Das Urteil lautet: das liegt an ihm und nicht an den Bedingungen, denen er ausgesetzt war.
    „Also nur weil irgendwas aus der Natur als Bild für einen gesellschaftlichen Zusammenhang steht kann man noch nicht auf Rassismus schließen.“ Bei mir steht, es sei ein Hinweis. Und so wie das Bild gebraucht wurde, war es, wie Karl schrieb, die Beschimpfung als untauglich. Das unterstellt Benutzungsinteresse, das mit dem Bild des Vereckerlings gerechtfertigt wird.
    „Weiterhin kann man Gullivers Aussagen entnehmen, dass er als staatsbürgerlicher Unternehmer argumentiert,“ Ich glaube eher er tut bloß so. Was hat ein Putzkommandokapitalist auf einem kommunistischen Blog verloren.
    “ sondern er stempelt sie als Versager ab (m.e. nicht rassistisch), als Verreckerlinge.“ Klar rassistisch. Er sagt nicht, die Paupers versagen an seinem Benutzungsinteresse, sondern er sagt, es läge in ihrer Natur zu verrecken. Jemand der kein Verreckerling ist, in dessen Natur liegt es dem fremden Benutzungsinteresse zu entsprechen. Damit macht er sein Benutzungsinteresse zum Maßstab der Entfaltung oder Nichtentfaltung ihrer Natur oder ihres Wesens.
    „Rassismus ist die Begründung der gesellschaftlichen Stellung mit der Natur der Menschen.“ Und genau das wird mit der Bezeichnung Verreckerling geleistet. Die Paupers verrecken, weil sie so sind, eben Verreckerlinge und nicht weil man sie verrecken lässt, bzw. dem stummen Zwang der Verhältnisse überlässt.
    „Wenn ich aber nur feststelle (wie Gulli, polemisch, abwertend), dass jemand verkümmert ist (als Bild mangelhafter Entfaltung), dann ist das nicht rassistisch.“ Für wie blöd willst du uns denn verkaufen. Wieso denn „polemisch abwertend“, wenn man bloß eine neutrale Feststellung machen will? Es war doch mehr als deutlich, dass es nicht bloß um eine falsches Urteil geht, sondern dass der Maßstab der verkümmerten Natur des Paupers, (s)ein Benutzungsinteresse ist. Der Pauper ist doch gar nicht verkümmert, das ist eine Lüge, die rechtfertigen soll, dass man ihn verrecken lassen darf und sollte.

  30. j.
    8. Oktober 2015, 19:40 | #30

    s is schon „komisch“, daß der herr arbeitgeberpräsi gar nich mehr vorkommt 🙄 …um dessen wiederholte äußerungen gings ja recht eigendlich und gulliver hatts nur fortgeführt ins „normalo-bürgl.-indi.“, was die äußerungen wahr nimmt…
    und klar „stimmts“: wer über nen längeren zeitraum gezwungen ist, ständig neue überlebensstrategien zu entwickeln, der/die verfügt dahingehend über erfahrungen und in diesem d is das nicht nur hilfreich ondern notwendig, auch wurden/werden sprachen erlernt bzw dies notwendigerweise versucht, solls hirn fithalten sowas…
    ka, aber wer zum überleben n gewisses anpassungsinventar gerafft hat, den ängstigt eben auch nicht gleich jede neuerliche (anpassenmüssens)katastrophe…
    viele hartzer sind seit einführung von hartz4 zu bald besseren sgb-experten geworden als all die anwälte, die allerdings (weilse nen schein, den jura-schein erworben haben) ihre stempel unter die widersprüche bzw klagebegehren setzen müssen…naja, wie jeder chronisch kranke der umfassender informierte arzt oder jeder psycho der bessere therapeut usw…
    dass gg soll in zich sprachen übersetzt werden, warum nich die asylgesetze? 😉 …
    warum sind die flüchtlinge „arme schweine“?
    warum sind hartzer „arme schweine“? (fiel auch schonmal)
    wer isn überhaupt und ganz in echt n „armes schwein“ (also leuts , die als notwendige folge ihrer erwerbsarbeit schon ziemlich im beginn des (an)schaffens sich zukünftig notwendige op-s, künstliche gelenke, auszeiten per herzklappenerneuerung oderoder …oder gicht, krätze, hautallergien, nierenschäden, chronische blasenentzündungen -wurd uns in der umschlung für im-beruf-tätig-sein schonmal angekündigt- „einleuchten“ lassen, wie die staublunge, als teil dessen, was da „verkauft“ wird bzw wofür man die kohle zum leben bekommt… naja, das sind für mich echt „arme schweine“ , meinetwegen weit eher „verrecklinge“ oder „verreckerlinge“…in jedem fall sind die echt verrückt!)
    klickt halt den „troll“-nick an mal und kritisiert das, was dort zu lesen, hier war für mich klar, daß die frage : „was ist daran falsch?“ eine frage ist und klar kann man da einfach antworten : alles… aber das beantwortet sie halt nicht …
    —>wieder wech (meine omma begraben, ne echt tolle omma! )

  31. libelle
    8. Oktober 2015, 19:44 | #31

    Die Frage ist unzulässig, weil das Urteil „Vereckerling“ nicht der Auftakt zu einer zu klärenden Frage sein soll, sondern die Erklärung selbst. Der Setzling ist kümmerlich, weil er ein Vereckerling ist. Das Urteil lautet: das liegt an ihm und nicht an den Bedingungen, denen er ausgesetzt war.

    Das unterstellst du ihm, damit du ihm einen Rassismusvorwurf machen kannst. Das ist billige Polemik.

    Der Pauper ist doch gar nicht verkümmert, das ist eine Lüge, die rechtfertigen soll, dass man ihn verrecken lassen sollte.

    Doch – Paupers sind häufig von ihrer Lebensweise verkümmert. Regelrecht degeneriert. Das bringt das Leben im Elend einfach oft mit sich. Sich dagegen zu stemmen ist für die Paupers ein Kraftakt.

  32. Krim
    8. Oktober 2015, 20:19 | #32

    Ach Libelle. Ich hab doch oben begründet, warum ich den Rassismusvorwurf nicht unterstellen muss. Bezieh dich bitte darauf.
    „Regelrecht degeneriert.“ Woran machst du das denn fest? Daran dass er morgens nicht um 7 oder 8 aufsteht? Mit anderen Worten ist dein Maßstab der Degeneration die Anforderungen des kapitalistischen Alltags. Du spinnst doch wenn die Anpassungsleistungen an die Armut Degeneration sein sollen.

  33. libelle
    8. Oktober 2015, 20:37 | #33

    Du hast interpretiert und projiziert… aber nicht begründet.
    Die Degeneration kann man sowohl geistig, als auch körperlich feststellen. Die liegt u.a daran, dass die Hartzler häufig in schädlichen Gewohnheiten versinken. Sie bewegen sich wenig, verbringen ihre Tage vor der Glotze, ernähren sich ungesund, leiden unter Antriebslosigkeit, weil sie an einer Gesellschaft scheitern, der sie eigentlich entsprechen wollten etc…

  34. j.
    8. Oktober 2015, 21:06 | #34

    erbreitert:
    „häufig in schädlichen Gewohnheiten versinken. Sie bewegen sich wenig, verbringen ihre Tage vor der Glotze, ernähren sich ungesund, leiden unter Antriebslosigkeit, weil sie an einer Gesellschaft scheitern, der sie eigentlich entsprechen wollten etc…“
    so erleb ich malocher, also vollzeitarbeitende …die stehn morgens auf, fernseher an (manchmal schlafense mit dem ding auch ein und durch – schrecklich!), dann zur arbeit unter radiogedröhn und auf arbeit dann fortgesetzt radio oft und dann nach hause und fernseher an und sessel/couch und nur nich mehr bewegen (selbst wenn auf arbeit vorwiegend gesessen, körperbewußte stehn einmal die woche auf oder setzen sich gar nicht erst fürs fitneßstudio eben), s sind halt „malocher“ und keine „selbstverwirklicher“… diese antriebslosen sind die, die sich „mit ihrem ausgeübten beruf/der umrissenen tatigkeit nicht identifizieren können“, halt „nur“ mit „arbeitn gehn muß sein“…als „hartzer“ der obenbenannten „sgb-bewanderten“ kannste halt auch nich „zehn grade sein lassen“, is in jedem fall schon n teilzeitjob, wie sich das manchmal erliest…
    die halbe „umwelt“ „stockt auf“, die kiddies ihr taschengeld, die ommas und oppas die rente, die … naja und viele hartzer müssen um fünf oder um sechs aufstehn, um „aufstocken zu gehn“…nach bald zwei vollen jahren unbezahlte praktika, angesammelt in zig“eingliederungsmaßnahmen“ willste halt dann wenigstens „aufstocken“… muß nich viel sein, aber dies „vom amt zur verfügung gestellt“ werden is irgendwie viel unangenehmer…per „einen job nicht kündigen dürfen (ohne nen neuen in aussicht)“ is man sicherlich auch vom amt zur verfügung gestellt, aber halt n bissel weniger 🙄

  35. Krim
    8. Oktober 2015, 22:51 | #35

    „Du hast interpretiert und projiziert… aber nicht begründet.“ Nein. Lies den zweiten Absatz. Es wurde nicht einfach neutral ein Bild aus der Natur gebraucht, sondern es wurde gebraucht, um damit ein Benutzungsinteresse zu rechtfertigen. Das ist keine Projektion und auch keine Interpretation. Im Übrigen hat Gulliver aus seinem Rassismus gar keinen Hehl gemacht. Bloß für dich ist schwarz mal wieder weiß. Deine Faktenverdreherei nervt bloß noch.
    „Sie bewegen sich wenig,“ Lol. Im Gegensatz zu den Proleten, die sich entweder so viel bewegen, dass sie am Abend platt sind, oder zu den Sesselpupsern mit Bürojob, die voll durchtrainiert sind.
    „verbringen ihre Tage vor der Glotze,“ Wohl im Gegensatz zu den Millionen Arbeitern, die vor dem Pc sitzen und für’s Kapital irgendwelchen Blödsinn machen.
    „ernähren sich ungesund,“ – Ja klar. An die guten Sachen kommt man mit HarzIV halt nicht ran. Aber wahrscheinlich sind die einfach zu blöd, um im Bio oder Feinkostladen einzukaufen und statt in der Glotze sich Anregungen von Fernsehköchen zu holen und jeden Abend ein anderes Gourmetdinner zu zaubern, ernähren sie sich die verkümmerten Trottel mutwillig ungesund.
    „leiden unter Antriebslosigkeit“ Statt am Tag 250 Bewerbungen zu schreiben, ein Buch zu schreiben oder ein Mittel gegen Krebs zu entdecken, hängen sie einfach bloß rum. Das der eingeklagte Antrieb reiner Selbstzweck ist, wenn niemand sie braucht, spielt natürlich keine Rolle.
    Das alles belegt natürlich schlagend, dass sie verkümmerte Verreckerlinge sind? Warum? Weil dein Maßstab das des funktionierenden Proletariers ist. Du rechtfertigst also das kapitalistische Benutzungsinteresse mit dem Verweis auf die Verkümmerten Harzer. Warum sind denn Paupers verkümmert? Proletarier, die ihr ganzes Leben als Anhängsel ihrer kapitalistischen Benutzung herumlaufen, zwei Wochen Urlaub im Jahr haben, jedoch nicht. Obwohl sie geistig verrohen und verkümmern, für nichts mehr Zeit haben, ihre Physis ruinieren usw.

  36. Carlitos
    9. Oktober 2015, 04:21 | #36

    Wenn ihr Gullivers Nick-Name anklickt, werdet ihr auf seine web-site geleitet, derzufolge der Bursche meines Erachtens jemand ist, der im linken Bereich damit punkten will, dass er den Linken vorhält, dass sie die – seiner Ansicht nach – zentralen Momente des Faschismus falsch verstanden hätten.
    Über diesen Umweg hat er selbst sie sich aber meiner Ansicht nach zu eigen gemacht. (Oder aber er ist sowieso ein Rechter, der sich links kostümieren will. Seine web-site ist mir da ein Rätsel, legt aber diese letzte Deutung nahe.)

  37. Question
    9. Oktober 2015, 04:55 | #37

    Die letzte größere Veranstaltung zum Flüchtlingsthema aus Bremen scheint vom Netz genommen worden zu sein.
    Weiß jemand dafür die Gründe?
    ….
    (es handelt sich um:)
    „Willkommen“ im „deutschen Flüchtlingsmärchen“(ZDF)
    – Was ist und wozu gehört die neue Willkommenskultur?
    Bremen, Donnerstag, 17. September 2015
    Download bisher unter: http://www.argudiss.de/node/339

  38. Karl
    9. Oktober 2015, 07:49 | #38

    @Carlitos
    Der will Linken seinen Nationalismus empfehlen, indem er mit Marxzitaten auf die deutsche Betroffenheit vom Kapitalismus hinweist. Hier z.B.:
    „Wer darauf besteht, dass jene Obdachlosen dasselbe Recht haben sollten wie die Einwanderer, ist ein Nazi, gegen den nur noch Polizeiknüppel helfen.“
    http://www.bklevenz.de/Zuwanderung.html
    Für den ist Lohnarbeit eine Ungerechtigkeit am deutschen Volkskörper. Den will er schützen vor inneren und äußeren Feinden – und dabei nicht als Nazi gelten!

  39. libelle
    9. Oktober 2015, 07:57 | #39

    Es wurde nicht einfach neutral ein Bild aus der Natur gebraucht, sondern es wurde gebraucht, um damit ein Benutzungsinteresse zu rechtfertigen

    Das Bild vom Verreckerling steht für Verkümmerung und der Gedanke, dass weil jemand verkümmert ist, er sich nicht als Arbeitskraft eignet ist nun mal nicht rassistisch – period. Euer Rassismusvorwurf ist eine Projektion. Immerhin schreibt ihr die Gedanken hin, die Gulli vorgeblich hat und nicht er selbst.
    Ihr betreibt nichts weiter als polemische Wichserei.

  40. Karl
    9. Oktober 2015, 09:09 | #40

    „Das Bild vom Verreckerling steht für Verkümmerung und der Gedanke, dass weil jemand verkümmert ist, er sich nicht als Arbeitskraft eignet ist nun mal nicht rassistisch“
    „Wortableitungen („Derivationen“) mit -ling als Suffix ergeben meist männliche Substantive, deren Wortstamm eine Eigenschaft der damit bezeichneten Person oder Sache im Sinne des Wortstammes charakterisiert.“
    Ein „Hartz4-Verreckerling“ ist also die Bezeichnung eines Konkurrenzverlierers, dem die Eigenschaft angedichtet wird, zum Verrecken verdammt zu sein. „Verreckerling“ macht die mögliche Folge von Armut (z.B. „Verkümmerung“) zu einer quasinatürlichen Eigenschaft der Betroffenen. Tatkräftige Hartzer oder verkümmerte Flüchtlinge sind mit diesem Stempel untergepflügt, weil man unterschiedslos alle zu einem Menschenschlag erklärt – sortiert entlang eines nationalistischen Benutzungsinteresses. Das benennt Gulliver übrigens selbst als Interesse seiner „Menschenverachtung“.
    Es geht in dem „Bild Verreckerling“ also um die Verallgemeinerung, um ein Charakterurteil über nationalistisch sortierte Personengruppen und nicht um die Feststellung, dass wir alle mal „verkümmern“ oder „verrecken“.

  41. libelle
    9. Oktober 2015, 09:17 | #41

    @j.

    An die guten Sachen kommt man mit HarzIV halt nicht ran. Aber wahrscheinlich sind die einfach zu blöd, um im Bio oder Feinkostladen einzukaufen und statt in der Glotze sich Anregungen von Fernsehköchen zu holen und jeden Abend ein anderes Gourmetdinner zu zaubern, ernähren sie sich die verkümmerten Trottel mutwillig ungesund.

    Ja, auch von denen die durch Lohnarbeit ihren Unterhalt bestreiten sind viele gezeichnet, leben ungesund, können sich wg. Kindern keine anständigen Lebensmittel leisten etc… Ist ja alles nicht bestritten. Die Paupers vor den Kaufhallen, die sich ihren Fusel reinkippen müssten dir aber auch schon aufgefallen sein. Und u.a. solche Menschen hatte ich im Hinterkopf.
    @Karl

    „Wortableitungen („Derivationen“) mit -ling als Suffix ergeben meist männliche Substantive, deren Wortstamm eine Eigenschaft der damit bezeichneten Person oder Sache im Sinne des Wortstammes charakterisiert.“
    Ein „Hartz4-Verreckerling“ ist also die Bezeichnung eines Konkurrenzverlierers, dem die Eigenschaft angedichtet wird, zum Verrecken verdammt zu sein. „Verreckerling“ macht die mögliche Folge von Armut (z.B. „Verkümmerung“) zu einer quasinatürlichen Eigenschaft der Betroffenen.

    Ja, jetzt haben die HartzIVler in Gullis Augen die Eigenschaft verkümmert zu sein. Und manche von ihnen sind es tatsächlich – körperlich wie geistig. Gulli misst sie an seinem tatsächlichen oder imaginierten Bedarf nach Arbeistskräften und über die dafür notwendigen Eigenschaften verfügen sie nicht.
    Deine Unterstellung ist, dass Gulli behaupten würde, dass sie über eine Eigenschaft verfügen würden, die ihre Verkümmerung notwendig, unausweichlich machen würde. Das ist aber von ihm nicht behauptet, sondern darin besteht eure Projektion.
    Wenn eine Tomatenpflanze im Garten nicht richtig aufgeht und man sie dann „Verreckeling“, oder „Kümmerling“ nennt, dann ist damit keine Eigenschaft behauptet, die ihre Verkümmerung notwendig machen würde, sondern ihr kümmerliches Dasein kann für den Gärtner dann alle möglichen Ursachen haben. Die „Verkümmerung“, das „Verreckte“ ist die Eigenschaft und nicht etwas Dahinterliegendes, das die Verkümmerung notwendig macht.
    @Gulliver
    Wenn es dir mit der Diskussion ernst ist, dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt deine Vorstellungen mal zu präzisieren. Hälst du die Hartzler für welche, die das Scheitern in ihrer Natur mit sich herumtragen d.h. kann bei deren Leben überhaupt nichts anderes herauskommen als Versagen, weil unabhängig von ihrem Willen in ihnen ein Programm abläuft, das sie unweigerlich zu Konkurrenzverlierern macht?
    Schreib‘ doch mal bitte deine Version der Ursachen des Pauperismus auf.

  42. Krim
    9. Oktober 2015, 11:51 | #42

    „Deine Unterstellung ist, dass Gulli behaupten würde, dass sie über eine Eigenschaft verfügen würden, die ihre Verkümmerung notwendig, unausweichlich machen würde. Das ist aber von ihm nicht behauptet, sondern darin besteht eure Projektion.“ Ja, ja schwarz ist weiß. Man könnte meinen du hast gar nicht gelesen, was er geschrieben hat. O-Ton Gulliver: „Im Bemühen um eine möglichst menschenverachtende Sprache bin ich auf das Wort „Verreckling“ gekommen.“
    Gulliver hat ein Pauschalurteil gefällt nachdem alle Harzer Verreckerlinge seien, die taugen unterschiedslos bloß noch zum Verrecken, im Unterschied zu den braven Flüchtlingen. Der ist über die Frage der Notwendigkeit längst hinaus, weil sie quasi von Natur aus und das schließt die Notwendigkeit ein bloß noch zum Eingehen taugen. Und das hat Gulliver auch nicht als bloße Feststellung einer angeblichen Verkümmerung vorgebracht, (die „Gärtnerische“ Ursachenforschung fehlte gänzlich) sondern als Beschimpfung, dass es auch genau richtig und gerecht ist, wenn diese Verreckerlinge verrecken, tun wozu sie notwendig bestimmt sind. Eindeutiger kann man das schon nicht mehr formulieren. Du machst gegen besseres Wissen daran rum um uns unterzuschieben: Die blöden Kommunisten projizieren immer ihre rassistischen Urteile auf völlig Unschuldige, die was ganz anderes gemeint haben. Daran merkt man wie verbohrt sie sind. Machen immer einen Feind aus, wo weit und breit keiner ist.

  43. Karl
    9. Oktober 2015, 14:14 | #43

    „Ja, jetzt haben die HartzIVler in Gullis Augen die Eigenschaft verkümmert zu sein. Und manche von ihnen sind es tatsächlich – körperlich wie geistig. Gulli misst sie an seinem tatsächlichen oder imaginierten Bedarf nach Arbeistskräften und über die dafür notwendigen Eigenschaften verfügen sie nicht.“
    Und warum sind sie unbenutzbar? Nach Gulliver weil sie „Verreckerlinge“ sind und ihrem natürlichen Programm folgen, nutzlose Kosten fürs Vaterland zu verursachen. Dass Gullivers (bzw. Hitlers) „Tatkraft“ an Flüchtenden oder Paupers dran wäre, muss man auch nicht überprüfen, die quasinatürliche Zuschreibung ersetzt den Faktencheck: wenn die Welt einmal aus „Verreckerlingen“ und anderen besteht, sind Gründe fürs Verkümmern längst mit der Verrecker-Eigenschaft abgebucht.

  44. j.
    11. Oktober 2015, 09:09 | #44

    http://neoprene.blogsport.de/2014/12/21/wendy-zu-pegida/
    „Gulliver
    21. Januar 2015 um 6:55 Uhr
    zu Neoprene, v. 12. Januar:
    Du mühst dich vergebens, nachzuweisen, dass die Senkung der Lohnkosten in Deutschland nichts mit der Einwanderung zu tun hat. Schon die Tatsache, dass der BdI, natürlich neben den bekannt weltoffenen und toleranten Antifaschisten, zu den schärfsten Befürwortern einer Willkommenskultur gehört, beweist ja, in wessen Interesse die Einwanderung stattfindet.
    zu Neoprene v. 13. Januar:
    Der Name V. N. Gelis sagt mir nichts. Ich bin aber nicht der Meinung, dass die Migranten „scabs“, also „Streikbrecher“ sind.
    Ich habe den Eindruck, dass V. N. Gelis spiegelverkehrt dasselbe macht wie die Antifa: Genau wie die Antifa das Interesse der Migranten über das der Einheimischen setzt, genauso setzt V. N. Gelis das Interesse der Einheimischen über das der Migranten.
    Richtig wäre es, in dieser Frage keinen Standpunkt einzunehmen. Die Einwanderung lässt sich nicht verhindern, sie wird (von irgendwelchen Weltkatastrophen abgesehen) erst zum Stillstand kommen, wenn die Lebensverhältnisse überall auf der Erde gleich schlecht sind. Diese Spaltung der Arbeiterklasse kann nicht aufgehoben werden, man kann aber darauf verzichten, sie zu vertiefen.
    Es gibt jedenfalls keine bessere Werbung für den Faschismus als eine Antifa, die im Schulterschluss mit der Regierung und der Industrie „Toleranz“ und „Weltoffenheit“ fordert. (Und noch dazu vor allem von jenen, die sich solche Tugenden gar nicht leisten können.)
    Paco
    21. Januar 2015 um 7:13 Uhr
    „Genau wie die Antifa das Interesse der Migranten über das der Einheimischen setzt“
    Erstens: Es ist der Staat, der solche Interessen ins Recht setzt – und dass die Migranten hierzulande besser gestellt wären als die Einheimischen, das ist gar nicht Staates Zweck und gar nicht die hiesige Realität (sondern die Meinung von Dresdner Dumpfbacken, die noch nie ein Flüchtlingsheim von innen gesehen haben).
    Zweitens: ist es ein Fehler, als Betroffener sich mit anderen armen Bevölkerungsgruppen zu vergleichen. Dabei kommt, wie man sieht, nur schäbiger Neid dabei heraus, weil der eine mehr Wohngeld kriegt und der andere einen Zuschuss für die Straßenbahn, den man selber nicht kriegt, und man selber muss vielleicht auf einem Amt wegen eines neuen Kleiderschrankes streiten. Oder einem wird dies oder jene Leistung gekützt, weil der Sprössling zwischendurch auch mal minimales Geld hinzuverdient. Stattdessen sollten Proleten sich mal mit dem hierzulande gigantisch vorhandenem Reichtum vergleichen – und sich nicht immer gegen die anderen armen Schlucker aufhetzen lassen!
    (Debatten über andere Leute und Positionen anzuzetteln, wie Neoprene das oben mit seinem lockeren Vergleich gemacht hat, empfinde ich als nicht hilfreich, man gerät dann vom Hundertsten ins Tausendste.
    Mir wäre also nützlich, du würdest deine Gegenposition zu meinen zwei Punkten mal aufschreiben. Antworten kan ich aber erst später, ich muss gleich los…)
    Paco
    21. Januar 2015 um 7:41 Uhr
    „Es gibt jedenfalls keine bessere Werbung für den Faschismus als eine Antifa, die im Schulterschluss mit der Regierung und der Industrie „Toleranz“ und „Weltoffenheit“ fordert. (Und noch dazu vor allem von jenen, die sich solche Tugenden gar nicht leisten können.)“
    Das ist v e r k e h r t ! Werbung für den Faschismus machen Leute, die sich herbeihalluzinieren, ausgerechnet der deutsche Staat würde von armen Schluckern „ausgebeutet“ und damit der deutsche Staat für einen selber tätig würde, müsste er erst einmal viel stärker werden, müsste auf „Ordnung“ achten, damit er gegen diese „Undeutschen“ vorgehen könne.
    Werbung für den Faschismus machen die Rechten.
    Also Leute, die die Sarrazin-Thesen nachbeten.
    Und nicht irgendwelche Linken oder Antifas.
    (Merkt man übrigens auch daran, dass die seltsame Beschwerde, der Staat könne nichts für einen machen, w e i l er „Opfer von Undeutschen“ geworden sei, sich auch anders formulieren lässt.
    Auch wer mehr Geld für Theater, Bildung, Kindergärten fordert,
    „gefährdet“ deswegen nicht „unseren Staat“ und ist auch überhaupt gar nicht ein Wegbereiter der Rechten…)
    (Dass mir die Antifa auch nicht gefällt,
    das steht auf einem andere Blatt.
    Und das Einfordern von „Toleranz“ und Multikulti
    ist wirklich kein gutes Gegenargument gegen die Rechten,
    sondern ein dickes Lob für die angeblich viel bessere BRD…)“
    „auchmenschen“:
    -flüchtlinge
    -hartzer
    -obdachlose („säufer“)
    -„zonis“ (bis vor ner weile wenigstens, hier natürlich auch im heute)
    -„pauper“ (derzeitiges lieblingswort)
    -„arme schweine“ (jeglicher „armut“)
    -kinder
    – …
    der auchmensch läßt sich, denkemal, ebenso positiv wie negativ bestimmen.
    http://www.fhuisken.de/downloadable/GegenRede36.pdf
    „Auch jene guten Deutschen, die eigentlich „nichts
    gegen Ausländer haben“, die glatt der Auffassung sind, dass „Ausländer auch Menschen“ sind – sogenannte Auchmenschen -, bestehen darauf, dass es auf keinen Fall zu viele werden dürfen.“
    —–„Man kann heute nämlich Rassist und zugleich Antifaschist sein.“——
    „Gulliver
    06. Oktober 2015 um 10:51 Uhr
    Nur eine kleine Anmerkung:
    Zur „Vernutzbarkeit im Arbeitsprozess“ kommt es natürlich nicht nur auf körperliche Fitness, sondern auch auf die richtige Einstellung an.
    Und da sind die Flüchtlinge und Zuwanderer, bei denen die Natur und, sagen wir mal, ein hartes Schicksal bereits die Selektion vorgenommen haben, eindeutig das bessere Menschenmaterial gegenüber der einheimischen Unterschicht, die du sehr treffend als „dumm bis debil, ständig betrunken, fettleibig und brutal“ charakterisierst. (Ich würde als Unternehmer noch „faul und geldgierig“ hinzusetzen.)
    Ich habe eigentlich (aufgrund deiner Äußerungen) erwartet, dass du meinen Rassismus kritisierst. Deine Replik kam schnell, ist aber völlig daneben.
    Man kann heute nämlich Rassist und zugleich Antifaschist sein.
    Mit rassistischen Grüßen
    Gulliver“
    „Gulliver
    07. Oktober 2015 um 20:49 Uhr
    @Krim
    Was wäre denn Tatkraft des Hartz–IV Empfängers? Soll er nach Mali fliehen?
    Das wäre in der Tat das Beste für die deutsche Wirtschaft. Leider nicht realisierbar.
    Selbstverständlich ist die hier von mir vertretene Meinung faschistisch. Aber es ist nicht meine Meinung, sondern die des Arbeitgeberpräsidenten. (Das wars auch schon im letzten Jahr; was Huisken da schreibt, ist nicht gerade neu.) Nur die menschenverachtende Formulierung stammt von mir.
    Im Bemühen um eine möglichst menschenverachtende Sprache bin ich auf das Wort „Verreckling“ gekommen.
    Armut ist der Prozess der Entwirklichung des Menschen (Karl Marx) auf die Stufe des Tiers und schließlich des toten Objekts.
    Gegendarstellung:
    Ich bin ein Schwein, aber kein Kapitalistenschwein.
    Ansonsten hast du schon recht.
    Wichser!!!
    Was hast du nur gegen mein Hobby?“
    „auchmenschen“ und „neid“
    viele „auchmenschen“ (sogar kiddies) wissen, daß der umkehrschluß von „die andren bekommen mehr/anderes“ nicht heißt: wenn die „das“ nicht mehr bekommen, dann bekomm ichs…
    außer… bei „arbeitsplätzen“!
    stellt sich nun also (mit doch weit mehr öffentlichkeit als bisher=ständig in der aktuellen camera wiederholt) der vertreter der arbeitgeber hin und sacht: jo, so is dat…..dann…..?
    was macht das mit/bei den „ja, man muß doch arbeitn gehn“-leuts (also bei den nicht-selbstverwirklichern im beruf)?
    der gulliver sucht sich also ein möglichst (aussage)kräftiges kraftwort = „verrecklinge“, eine neuschöpfung für mich (ich steh auf wortneuschöpfungen) und nicht viel anders gehandhabt als das derzeitige (hier) modewort „paupers“…gut, ihr nehmt also lieber paupers und werft dem gulliver vor, sichn andres wort ausgedacht zu haben…was beinhaltet das hier verwendete „paupers“? inwieweit unterscheidet es sich von „verrecklinge“?
    inwieweit geht ihr einfach die bescheuerte neidunterstellung einer alten dame/kundin von mir mit, die mich am donnerstag streng ansah,zugleich mildtätig und verzeihend und nach nem „es ist ja kein großer schaden, aber wissen Sie…“ einen roman zu dem verschwundenen leeren fishermansfriend-döschen und zum verschwundenen zahnputzbecher ihres verstorbenen mannes (sodaß das vierer-set jetzt nur noch drei becher hat)und zu zwei verschwundenen blümchenblusen erratterte mit nem „Sie müssen da nichts befürchten, ich hätt die sachen nur gern zurück. ihre chefin hat sie nicht und sonst kommt doch niemand hierher.“
    es ist (per meinem eindruck hier) kein andersgearteter „neid“ (bedarf) , den ihr den „paupers“ oder „verrecklingen“ unterstellt, als diese alte dame und damit einhergehend unterstellt ihr eine verblödetheit, die all den tatsächlichen blödsinn in den köppen „übertrumpft“, wenn auch nicht -glücklicherweise- aus diskussionen ganz tilgt… es erscheint wie ne freude über ne lösung fürs einsortierenproblem, ähnlich, gar GLEICH dem lösungsangebot der „willkommenskultur“ im „auchmenschen“…
    (noch müde, aber unüberlesen abschick)
    editha:
    http://www.tagesschau.de/inland/bab-fluechtlinge-105.html
    „paupern“ stieß die letzten jahre schon arg auf, daß per ausgiebiger öffentlicher kampagne keine normalen „schwarzjobs“ mehr aufzutreiben waren (ändert sich seit etwa nem jahr langsam wieder, kampagne läuft halt nich mehr), alle wollten (und sollten natürlich) ihre leuts nun versichern hmm, falls mal n arbeitsunfall usw, hmm…und dann standest da diesen gutwilligen geldbesitzern gegenüber und hast dir eins abgeackert, ihnen die befürchtung zu nehmen, man würde bei nem „unfall“ (mitm auto hin zu ihnen oder weg von ihnen, dort bei ihnen) nich „versorgt“, dann redest dir den mund fusslig, daßn mensch, man selbst gar, ja auch „einfachso“ grad mitm auto unterwegs sein könnt und „einfachso“ ja bei ihnen zu besuch sein könnt und selbst, wenn man dann was bei ihnen „kaputt“ machte aus versehen, dann gäbs da so versicherungen, die „sower“, man selbst eben mit kind besser eh abgeschlossen hat, weil so`n kinderfahrrad halt auchmal an nem fremden auto langschrammen könnt usw…egalwie, ne weile bekamste gar nichts und jetzt nur mit „tricks und schliche“…
    und denne (wird sicher noch mehr werden wiedermal) kriegste per aktuelle camera vorgeführt, wer aber dennoch, ohne das ganze prozedere schwarzjobs kriegt…egal, was da sonst so drinsteht an scheinbarer „ansage“ ans „volk“, „die kriegen die schwarzjobs“ is der gehalt für die, die keine mehr an land ziehen können…

  45. Paco
    11. Oktober 2015, 09:42 | #45

    „es ist kein andersgearteter „neid“ (bedarf) , den ihr den „paupers“ oder „verrecklingen“ unterstellt, als diese alte dame und damit einhergehend unterstellt ihr eine verblödetheit, die all den tatsächlichen blödsinn in den köppen „übertrumpft“, wenn auch nicht -glücklicherweise- aus diskussionen ganz tilgt… es erscheint wie ne freude über ne lösung fürs einsortierenproblem, ähnlich, gar GLEICH dem lösungsangebot der „willkommenskultur“ im „auchmenschen“… (j)
    Darauf läuft deine Aufsummierung von Zitaten wohl hinaus.
    Was genau meinst du damit?

  46. j.
    11. Oktober 2015, 10:00 | #46

    die hauptaufsummierung, auf die es mir ankommt und schon n weilchen hierdrin ankam is „der auchmensch“
    „„auchmenschen“:
    -flüchtlinge
    -hartzer
    -obdachlose („säufer“)
    -“zonis“ (bis vor ner weile wenigstens, hier natürlich auch im heute)
    -“pauper“ (derzeitiges lieblingswort)
    -“arme schweine“ (jeglicher „armut“)
    -kinder
    – …“
    , inwieweit dort nun „rassismus“ als schlag-wort taugt oder nicht interessiert mich auch nicht wirklich…
    ich wollt ganz oben drüber schreiben: ja, dann macht (wenn ihr (!!!)an gulliver weiter“machn“ wollt) halt an dieser diskussion in dem wendy-ding weiter.
    du wolltest ja hier erstmal an gar keinem „gulliver-ding“ irgendwas machn, also, wenn auch mitzitiert, brauchste dir den hingestellten „ihr hier“-schuh nich anziehn 😉 !
    (editha: im endeffekt macht sich wieder die sache mit dem „abstrakt freien willen“ bemerkbar, also ärgert mich wiedermal/fortgesetzt das aus diskussionen hinreichend gekannte streichen der willenszurichtung , also der -erzwungenen- leistung der leuts an sich selbst fürn zurechtkommen…und damit einhergehend natürlich das streichen der (diskussions)einhakpunkte gegenüber/bei diesen eingerichteten…)

  47. Paco
    11. Oktober 2015, 10:09 | #47

    Ein „Einsortierproblem“ scheint dich zu stören.
    Was genau meinst du damit?
    Was genau stört dich daran?

  48. j.
    11. Oktober 2015, 10:29 | #48

    der bedarf oder das bedürfnis überhaupt, weils ein interesse anzeigt, das mir nicht behagt, kanns nicht benennen, aber es behindert , eher noch verhindert das „erfassen“ aktueller erscheinungen, die beschreibungen werden hergebetet und sind ja größtenteils wohl richtig, aber wenn so ein herbeter diese beschreibungen (das abstrakte) nicht auf die erscheinungen bezieht, weil er sich weigert, sie anzuschaun, stattdessen alles vor der neese in das abstrakte einzumeißeln versucht/hinzubiegen versucht, dann kann was „übersehen“ werden und solch „übersehen“ (willentlich eben) führt zu fehlern im beschreiben dann wiederum, grad, wenn geguggt werden will „was is neu“ und in ner endkonsequenz tönt die übersetzung des hiererlesbaren eben oft: „schön, daß es dich gibt!“ 😉 (naja, irgendwelch leuts, die so oder so ihr dasein fristen müssen, egal, ob geflohen hierher oder verbracht oder geboren oder …was weiß ich…schön diese millionen anlässe von „da sieht man mal…“ fürs runterbeten von beschreibungen – aus unterschiedlichen „marxistischen“ lagern)

  49. Paco
    11. Oktober 2015, 10:49 | #49

    Jeder Versuch, etwas zu begreifen, will festhalten, was dessen/deres Besonderes ausmacht. Damit werden allgemeine Bestimmungen festgehalten, und dabei kann es schon vorkommen, dass man sich irrt.
    Aber die Möglichkeit des Irrens ist kein Gegenargument gegen den Versuch des Erkennens.
    Übrigens ist auch das Individuum selbst bereits ein ensemble diverser gesellschaftlicher Verhältnisse. Um das Individuum ganz individuell zu erkennen, muss man diese also auch bedenken.
    Das bloße Beschwören, dass viel mehr dran wäre, nutzt nichts.
    Und die Erläuterung, was mehr dran wäre, ist nämlich dann …
    … schon wieder das verfluchte Erkennen und Subsumieren.
    (Anmerkung, gehört nicht recht hierher:
    Dass Literaten wie Christa Wolff oder Kafka mit einem ‚Mehr‘ der Erfahrung ihr eigenes Werk als Besonderheit gegen die Allgemeinheit des Erkennens haben begründen wollen, ist zwar so. Aber wenn sie dies dann explizit begründet haben – Kafka hat das m.W. nie getan – wird das Widersprüchliche daran klar)

  50. j.
    11. Oktober 2015, 11:11 | #50

    wäre das interesse das, etwas erkennen zu wollen…dann:
    (dein post… was im moment mir wahrscheinlich ebenso unverständlich, wie meine andren immerzu…)
    grundding (darin gehe ich -vielleicht fälschlicherweise?- mit gulliver mit) :
    da gibts ne gefahr -hierzulande-, wird was gefährlich (wieder), was staatlich/medialstaatlich „rangezüchtet/igt“ wird und während ich schau, wie „man“ sich das „von staatswegen“ so „denkt“ (mit den insassen / auch den geflüchteten insassen), wie man da was wie handhaben will usw wird diese (somit also „eingebildete“?) gefahr verleugnet bzw dürfen geforderte/geförderte gegensätze/konkurrenz nicht benannt werden, eben als hinderte solches am „erkennen“ der „großweltlage“, weil die ja das geile is, grad, weil d da nu endlich wohlmöglich zum superoffiziellen zuge kommt… globalisierte einrichtensarbeit?
    (les rein immermal, hock aber nu an den birnen 🙄 )

  51. Krim
    11. Oktober 2015, 11:15 | #51

    “ Die Einwanderung lässt sich nicht verhindern, „ Na klar, lässt sich Einwanderung verhindern, wie früher auch mit Gewalt. Das ist doch absurd, dass sich die Politiker die früher für die Festung Europa gesorgt haben jetzt plötzlich so tun als könnten sie nichts tun.
    „der gulliver sucht sich also ein möglichst (aussage)kräftiges kraftwort = „verrecklinge“, eine neuschöpfung für mich (ich steh auf wortneuschöpfungen) und nicht viel anders gehandhabt als das derzeitige (hier) modewort „paupers““ Vereckerling ist keine Neuschöpfung, wie ich schon ausgeführt habe. Ein Pauper ist ökonomisch bestimmt und kein Schimpfwort. Pauper sind diejenigen, die im Kapitalismus absolut überflüssig sind, also auch nicht mehr der Reservearmee angehören.

  52. Mitleser
    11. Oktober 2015, 15:09 | #52

    „Na klar, lässt sich Einwanderung verhindern, wie früher auch mit Gewalt. Das ist doch absurd, dass sich die Politiker die früher für die Festung Europa gesorgt haben jetzt plötzlich so tun als könnten sie nichts tun.“
    So ist es.
    Genau das ist der ignorierte Ausgangspunkt in so gut wie jeden Diskurs über die so plötzlich in D. ausgebrochene und von Oben angeleitete „Willkommenskultur“ oder ihrer gleichsam staatsbürgerlichen Spiegelung einer „Gar nicht erst rein lassen/Verabschiedungskultur“.
    Wenn Staat und Kapital plötzlich rein lassen, willkommen heißen und dann für ihre Zwecke „das Beste draus machen“ (inkl. ihre moralisch faschistische Ausschmückung) ist rein gar nichts geklärt, warum sie überhaupt so plötzlich rein lassen und willkommen heißen.

  53. j.
    11. Oktober 2015, 16:17 | #53

    mensch, hab ich glatt übersehen, stimmt, saif gaddafi durft ja nun libyen übernehmen und in griechenland, italien, spanien gabs ja voll den aufschwung (die überholen d bald) und in syrien hat der assad wieder „alles im griff“ und da die franzosen auf us-anweisung mali nu in ruhe lassen, gehts dort auch allen gut wieder, im niger ja ebenso und hey, nigeria hat sich gemausert, mannomann, sudan schaut auch schon besser aus, eritrea kannt ich nich, aber das wird schonn, wie zu lesen war nun und überhaupt soll der us-fraktionskampf abgeblasen worden sein, hillery is wieder in ner klinik und die andren kliniker hocken mit ihr zusammen in gruppentherapie, puuhh, okay, ja müßtense eigendlich nur frontex wieder laufen lassen und denne alles beim alten, …sorry, hatte ich irgendwie alles verpaßt und dann war ich auf nem familientreffen wieder und hab mir vom sächsischen teil das bockshorn blasen lassen, naja, gulliver wichst gern und ich laß mir n horn blasen, alles nochmal gutgegangen ja, nur die üblichen ordnungspielchen…puuhh… naja, hatte ja auch nich mit allen gärtnern der republik zu tun, nur mitn paar, daher kanns natürlich sein, daß es das wort „verreckling“ gibt, warum auch nich und klar, s is besser so…
    naja, mindestlohn gabs früher auch nich unds is alles gutgegangen, also wech damit…
    und die obdachlosen nochnichsäufer werden demnäxt schonn anfangen damit, wenn der winter wieder n ordentlicher winter geworden is, wie früher und solange der IS sich auf uranverseuchtem gebiet tummelt, muß der rundherum islamisten anwerben, weils mit de reproduktion ganz zwischenmenschlich ja nich mehr so hinhaut, schuld kriegen zwar die weiber, dasse dann tatsächliche „verrecklinge“ gebären, aber wat solls, gut, daß hier niemand verreckt, also nich mehr als üblich und links und rechts gibts ja nich mehr so ersichtlich, dann wirds auch keine „nachwendezeit“ mehr geben und selbst wenn, hier gibts eh keine s-bahn…
    mann, und so locker wie ich nu drauf komm, sag ich mir zu allem, was mir „zu ohren kommt“ : lasse reden…
    so auch hier (wollt ja eh ent-netzen) , ciao,ciao…

  54. Jacko
  55. Krim
    11. Oktober 2015, 17:42 | #55

    @j: Dein Sarkasmus ist völlig unangebracht. Es hat niemand etwas gegen das Argument gesagt, dass die Gründe für’s Auswandern bzw. Einwandern bestehen bleiben und sogar noch täglich vermehrt werden. Du brauchst also überhaupt nicht beleidigt sein.

  56. j.
    11. Oktober 2015, 18:23 | #56

    s ging -auch- schonn um veränderte bedingungen der „europäischen flüchtlingsabwehr“, die ja so locker ginge, wenns gewollt wäre, wie du sagst…eine anmerkung ala „nuja, so locker is nich mehr“…aber ja, danke fürs urteil „sarkasmus“, „zynismus“ wär nämlich sünde …
    (ich schau zu, daß ich durchkomm und -bring und guudis,
    ciao paco)

  57. Jacko
    11. Oktober 2015, 18:34 | #57

    Zu den Neuerungen in der deutschen Flüchtlingspoliik,
    wie sie Frau Merkel letzte Woche erläutert hat
    http://Neoprene.blogsport.de/2015/09/29/was-hilft-die-deutsche-fluechtlingshilfe-den-fluechtlingen/#comment-118318

  58. 11. Oktober 2015, 20:56 | #58

    Der Standardposter hier hat weiter oben geschrieben:

    „Die letzte größere Veranstaltung zum Flüchtlingsthema aus Bremen scheint vom Netz genommen worden zu sein.
    Weiß jemand dafür die Gründe?
    ….
    (es handelt sich um:)
    „Willkommen“ im „deutschen Flüchtlingsmärchen“(ZDF)
    – Was ist und wozu gehört die neue Willkommenskultur?
    Bremen, Donnerstag, 17. September 2015
    Download bisher unter: http://www.argudiss.de/node/339

    Ja, unter diesem Link findet man die Datei nicht mehr. Aber mit folgendem Link kann man den (ich denke identischen) Mitschnitt bei argudiss weiterhin runterladen:
    http://www.argudiss.de/sites/default/files/doku/gesamtaufnahmen%28mp3%29/fluechtlinge_hb_0915_gesamt.mp3

  59. Krim
    11. Oktober 2015, 20:58 | #59

    „s ging -auch- schonn um veränderte bedingungen der „europäischen flüchtlingsabwehr“, die ja so locker ginge, wenns gewollt wäre, wie du sagst“ Dazu habe ich aber kein Argument von dir gefunden.
    Ob es „locker“ geht ist mir völlig wurscht. Es geht aber mit Gewalt und dem entsprechenden Willen.
    Du kannst so sarkastisch sein wie du willst, wenn es passt, aber nicht wenn sich dein Sarkasmus gegen eine Aussage richtet, die niemand gemacht hat.

  60. j.
    11. Oktober 2015, 21:25 | #60

    @ paco
    (erbreitert)
    du spielst auf den leicht abgeändert zitierten hegel an?
    das war nur „jana“ statt „neger“ gesetzt, um eddie und rahab und dvw …naja… den text vorzulegen, ein : wenn da nun nicht „neger“ steht, was sagt dieser text denn nu, naja, eben jenseits von „neger“…
    dis war nur gegens „der hegel is SO einer, damiteinhergehend is alles von SO einem SOWAS… naja und das „sowas“ is sehr, sehr bääähhh…
    n „joke“ halt… und als solchen mitgeschleppt…
    frau wolf (herr g. bevorzugt allerdings frau wolff 😉 ) hat nen fehler nicht erkannt, naja, einige, das passiert halt mal hmm (siehe dein „erkennens“-plädoyer) 😉

  61. Grete
    11. Oktober 2015, 22:12 | #61

    „Der CSU-Abgeordnete Hans-Peter Uhl verlangte, die Grenzen zu Österreich „unverzüglich“ zu schließen und die Asylbewerber nach Österreich zurückzuschicken. Das Nachbarland solle dann seinerseits die Flüchtlinge zurückweisen – und so eine Kettenreaktion auslösen, bis die Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen Asyl beantragen müssten.“ (Der Spiegel)
    Ja, das war ja der Ausgangspunkt: Tausende hungern in Griechenland, in den Flüchtlingslagern der Türkei und des Libanon.
    Oder sie ertrinken im Mittelmeer.
    Das könnte man also sicherlich wieder herstellen.
    Mit Stacheldraht und Selbstschuss-Anlagen.
    (Oder was meint Mitleser?)
    (Und was genau meint er mit „ihre moralisch faschistische Ausschmückung“, denn die hätten „Staat und Kapital“ [wo kann ich diese beiden denn mal antreffen?] als Einladungskarte versandt?)

  62. Krim
    11. Oktober 2015, 22:49 | #62

    Der allgemeine Begriff für „Stacheldraht, Selbstschussanlagen und Grenzschutz“ lautet staatliche Gewalt, also das was sowieso der Begriff des Staates ist und worin der Staat Experte ist. Von wegen also der Staat könnte das nicht.

  63. Mitleser
    11. Oktober 2015, 23:56 | #63

    Meint die Grete etwa, ausgerechnet wegen Tausender hungernder und im Mittelmeer ersaufender Flüchtlingsopfer, gehen beim Täter und Mitverursacher des ganzen Elends plötzlich die Grenze und das Herz auf?
    Hier der Bezug zu meiner Erwähnung von „moralisch faschistischer Ausschmückung“ und entsprechender Lobrede:
    http://www.magazin-auswege.de/data/2015/09/Huisken_Gegenrede38_Wir_schaffen_das.pdf

  64. Mitleser
    11. Oktober 2015, 23:59 | #64
  65. Grete
    12. Oktober 2015, 05:33 | #65

    Das Elend der Leute ist der a) prinzipielle, b) auch spezielle Grund, warum die sich auf den Weg gemacht haben (z.B. als dort bereits monatelang Gestrandete im Frühjahr von der türkischen zur griechischen Küste.) Zu Zigtausenden. Und über die Balkan-Route. Damit waren sie dann dort gestrandet. In Europa. Im „Schengen-/Dublin“-Grenzregime-Raum. Im Europa der freien Grenzen [für den freien Kapitalverkehr]. Mit riesigen Grenzkilometern und grünen Grenzen.
    Dass es derart viele Menschen waren, lag auch am Kriegsverlauf in Syrien. Und am Ausbruch von Hungersnöten in den Lagern (spezielle Gründe im Frühjahr 2015 also).
    Das ganze Frühjahr über gab es Meldungen in den europäischen Zeitungen, dass in Lesbos, Kos, etc. diese Massen des Zigfachen der dortigen Insel-Bewohner vom griechischen Staat her schlecht versorgt werden, der Tourismus einbricht, und Tsipras hat in den Euro-Gesprächen immer darauf hingewiesen, dass der griechische Staat bekanntlich sich der Kaputtsparpolitik bereits gegenüber seiner eigenen Bevölkerung befleißigen müsse, und daher das Geld dafür nur schwer aufbringen könne. Gleiches hat der UNHCR gemeldet, dass er das Geld für die Verpflegung nicht habe und die Leute nicht mehr ernähren könne.
    (Weiß übrigens wer, ob der griechischen Regierung im Zusammenhang mit den Euro-Verhandlungen zugesichert worden ist, dass Europa sich dieser Probleme Griechenlands annehmen wolle? Es hat sich bei der Merkel so angehört. Und der erste Lobredner auf Merkel war ausgerechnet Varoufakis.)
    Dass die Flüchtlinge, bereits in Europa angekommen, innerhalb Europas nun auf den Weg dorthin aufbrechen, wo sie, anstatt dem drohenden Hunger- und Dursttod entgegenzudämmern, sich über alle grüne und offenen Grenzen dorthin bewegen, wo sie sich eher eine Zukunft (und sei es die des Abwartens) vorstellen, ist nachvollziehbar. (Wird schon so sein, dass die beteiligten Süd-Regierungen und Schlepper dabei nachgeholfen haben.)
    Das Elend der Leute i s t damit, dass sie im Schengen-Raum sind, ein europäisches Problem. Als solches will es die Bundesregierung behandelt wissen. Sieht darin den selbsterteilten Auftrag, Europa komplettieren zu wollen. Und als Weltordnungsproblem will sie sich selber damit weltweit in Szene setzen. Auch in der Syrien-Frage.
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/syrien-fluechtlinge-deutschland-setzt-dublin-verfahren-aus-a-1049639.html
    (Diese Entscheidung vom 23. August war übrigens n i c h t der Grund für die vielen Flüchtlinge, nun aus Syrien loszusprinten. Die waren damals längst mitten in Europa. Oder in der Türkei.)
    Und angesichts der Ambitionen als Weltflüchtlingsmacht passt es dann grad schlecht, sich heute dem auch hierzulande früher gängigen europäisch mit Schengen und Dublin geregelten St.Floransprinzip dann doch wieder anzuschließen.
    http://orf.at/stories/2303584/
    (Gut möglich wäre, dass es Verspechungen an die ‚belasteten Grenzstaaten‘ Griechenland, Ungarn, Italien gab, ‚Dublin‘ ändern zu wollen. Am Vortag der ‚dt. Grenzöffnung‘ gab es meiner Erinnerung zufolge jedenfalls Meldungen über Gespräche mit Orban.)
    (Bei Jauch gestern wurde dem CSU-Mann entgegengehalten, dass sich bei den Massen von Zehntausenden innerhalb von Europa die Grenzen zwischen den europäischen Staaten nicht sichern lassen würden. Das würde ich lieber so ausdrücken: der dafür dann notwendige große Gewaltbedarf passt nicht unmittelbar so gut zu dem Vorhaben der Merkel-Regierung, sich im Bild des Vorreiters einer anderen europäischen Außen- und Sicherheits- und vor allem angeblich Flüchtlingspolitik weltweit profilieren zu wollen.)

    (Den Hiweis auf ganze Aufsätze finde ich nicht immer nur sinnvoll. Jedenfalls nicht in solch Kontroversen. Dann kopiert doch bitte mal die Textstellen hinein, die ihr meint.)

  66. Grete
    12. Oktober 2015, 07:07 | #66

    Den Gewaltbedarf bei der Grenzsicherung will die deutsche Bundesregierung also an den Außengrenzen der Festung Europa ausüben lassen. Zwecks Befestigung und Monopolisierung des Grenzübertritts an den Hot Spots und zu den geplanten EU-Grenzlägern.
    http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4840743/Fluchtlinge_Griechenland-richtet-Hotspot-auf-Lesbos-ein
    (Und nicht nach dem St.-Florians-Prinzip innerhalb der EU. Dort soll also weiterhin freier Grenzverkehr bleiben. Mit darin eingeschlossenen rassistischen Profiling-Kontrollen, ob man ein EU-Bürger ist, natürlich auch weiterhin. Und vermutlich in Zukunft verstärkt.)
    In Jordanien [und im Libanon?] werden die Flüchtlinge angesichts der Masse der Leute im Verhältnis zur Einwohnerzahl inzwischen anscheinend nach Syrien zurückgeschickt
    http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4836031/Keine-Zukunft-in-Jordanien_Fluchtlinge-kehren-nach-Syrien-zuruck

  67. j.
    12. Oktober 2015, 07:58 | #67

    damaszener scharaden (nicht grad „armes schwein“ 2010-2012 in damaskus)
    http://www.freitag.de/autoren/isam-almatlub

  68. Grete
    12. Oktober 2015, 08:19 | #68

    „sam almatlub, in deutschland geboren und aufgewachsen, lebte und arbeitete ein halbes jahr lang in damaskus, um die sprache seiner eltern zu lernen.“
    Was es so alles gibt. Mehr entnehme ich dem nicht.
    (So geht es mir prinzipiell bei deinen Beiträgen.)

  69. krim
    12. Oktober 2015, 12:37 | #69

    Also ehrlich Grete, wenn ich sage: der Staat kann Leute freilich mit Gewalt vom Einwandern abhalten. Wieso antwortest du dann: „Das Elend der Leute ist der a) prinzipielle, b) auch spezielle Grund, warum die sich auf den Weg gemacht haben“
    Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun. Dass die Flüchtlinge einwandern wollen, ist doch überhaupt die Voraussetzung dafür, dass es Gewalt braucht, wenn man sie abhalten will. So wie in England zur Zeit: Einige wollen rein, der englische Staat will aber nicht dass sie reingelassen werden. Willensgegensatz – Und wie löst den ein Staat normalerweise? So wie er es versteht, mit Gewalt. Deshalb ist es absurd immer so zu tun als wäre der Staat mit einem Problem konfrontiert vor das er gestellt wird.
    „Das Elend der Leute i s t damit, dass sie im Schengen-Raum sind, ein europäisches Problem.“ Nein, das ist nicht wahr. Es wird zu einem europäischen Problem g e m a c h t. Das ist eine Definitionsfrage und nicht einfach ein vorfindlicher Zustand so wie du das beschreibst. Die Flüchtlinge sind nunmal da und jetzt hat die Politik ein Problem. Die kann man genausogut zurück schicken oder verhungern lassen oder der UNHCR mehr Geld geben und Zäune bauen. Der Staat kann auch Kriterien erfinden um fast alle zurückzuweisen. Der Staat kann Obergrenzen festlegen, wie Seehofer es fordert. Die Obergrenze können sehr niedrig sein. Dem Staat steht hier ein unerschöpfliches Arsenal von Gewaltmaßnahmen zur Verfügung. Ehrlich man soll einer Regierung abnehmen, dass das es ihr ums Flüchtlingselend geht, nachdem sie zwei Wochen vorher ein ganzes Volk (die Griechen) ins Elend gestürzt hat und auch mit dem eigenen Volk nicht zimperlich umgeht. – das ist ja lachhaft.
    Deshalb nochmal: Es ist absurd so zu tun, als wären die Staaten einem Problem ausgeliefert. Man sieht das auch daran, dass Flüchtlingszüge einfach durchgewunken werden. Wenn es jetzt also ein „Flüchtlingsproblem“ gibt, dann deshalb weil es produziert wurde, weil die Politik entschieden hat, die Einwanderungswilligen reinzulassen.
    „der dafür dann notwendige große Gewaltbedarf passt nicht unmittelbar so gut zu dem Vorhaben der Merkel-Regierung, sich im Bild des Vorreiters einer anderen europäischen Außen- und Sicherheits- und vor allem angeblich Flüchtlingspolitik weltweit profilieren zu wollen.“ Nein. Im Moment will die Merkel die Flüchtlinge gar nicht abhalten, also gibt es auch keinen Gewaltbedarf. Ergo s c h a f f t sie sich ein Problem, das politischen Handlungsbedarf hervorruft und dem sie sich dann widmen kann.
    Meiner Meinung nach war das eine ziemlich blöde Idee von Merkel. Flüchtlinge sind nämlich ein ziemlich mieser Einmischungstitel, weil bloß ein moralischer Einspruchstitel. Die USA wollen z.B. die EU bei Friedensgesprächen über Syrien nicht dabei haben. Einmischungstitel sind Geschäft und Gewalt, die verstreuten Untertanen eines fremden Souveräns sind dagegen eher schwache Argumente und rangieren ungefähr dort, wo humanitäre Hilfe rangiert. Es ist die Rede von 170000 Flüchtlingen im September. Das muss man bloß mal aufs Jahr hochrechnen, dann sind das rund 2 Millionen pro Jahr, das sind 2,5% der Gesamtbevölkerung in einem Jahr. In fünf Jahren 10 Millionen oder 12,5%. Nur zum Vergleich, der Anteil aller über 70 jährigen beträgt 15%. Dass eine solche Entscheidung einen tiefgreifenden Eingriff in die Gesellschaft darstellt dürfte klar sein.
    „Den Hiweis auf ganze Aufsätze finde ich nicht immer nur sinnvoll.“ Wohl im Gegensatz zum Hinweis auf ganze Zeitungsartikel.

  70. Karl
    12. Oktober 2015, 14:11 | #70

    „eine ziemlich blöde Idee von Merkel“
    Naja, obs nützt, wissen Politiker immer erst hinterher. Geschäft und Gewalt sind aber nicht nur Titel zum Einmischen und sich als „Schutzmacht“ für weltweite Flucht zu inthronisieren, ist auch nicht bloß die Moralkeule. Merkels Idee besteht eben nicht in einer Fluchtkrokodilsträne fürs Einmischen bei Syrien, die eröffnet ein neues Feld in der weltweiten Gewaltkonkurrenz. Warum Bodentruppen für D keine Option sind, weißt du selbst:
    „Die USA wollen z.B. die EU bei Friedensgesprächen über Syrien nicht dabei haben.“

  71. Mitleser
    12. Oktober 2015, 14:50 | #71

    „Die USA wollen z.B. die EU bei Friedensgesprächen über Syrien nicht dabei haben.“
    Russland will die EU auch nicht dabei haben.
    Da scheint schon im Vorfeld Einvernehmen zu herrschen.

  72. Karl
    12. Oktober 2015, 15:07 | #72

    Die neue Linie hat der Gauk übrigens schon drauf, z.B. beim Gespräch mit Obama:
    „Mit Blick vor allem auf den Irak sagte er, die Amerikaner seien im Nahen Osten aktiv gewesen, um Verhältnisse zu verändern, Diktatoren zu stürzen, neue Gesellschaften zu errichten. „Und aus diesen Einsätzen heraus sind ja auch Flüchtlingsbewegungen entstanden. Da beißt die Maus keinen Faden ab.“
    Und wie sich das diplomatisch gehört, antworten die USA auch auf sowas und klinken sich auch mit ein ins „Krisenmanagement“, z.B. indem sie 5000 mehr aufnehmen:
    „Obamas stellvertretender(!) Regierungssprecher(!) Eric Schultz gestand am Mittwoch ein, dass die Vereinigten Staaten eine „moralische Verantwortung“ hätten.“
    http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/amerika-will-rund-5000-zusaetzliche-fluechtlinge-aufnehmen-13794765.html

  73. krim
    12. Oktober 2015, 15:44 | #73

    „und sich als „Schutzmacht“ für weltweite Flucht zu inthronisieren, ist auch nicht bloß die Moralkeule.“ Ich wollte bloß auf den Unterschied hinweisen, dass Geschäft und Gewalt schon Erpressungsmittel sind, während Flüchtlingsaufsicht nur ein Rechtfertigungstitel ist, um sich mit den wahren ökonomischen und politischen Erpressungsmitteln einzumischen. Man braucht sich bloß mal fragen, warum die EU oder Deutschland so einen Einspruchstitel braucht. Weil sie gewaltmäßig in der Liga der wirklichen Weltmächte nicht mitspielen können.
    „„Obamas stellvertretender(!) Regierungssprecher(!) Eric Schultz gestand am Mittwoch ein, dass die Vereinigten Staaten eine „moralische Verantwortung“ hätten.““ Das ist lustig. Denn so war das deutsche Flüchtlingsengagement sicher nicht gemeint, dass die USA lediglich zugeben verantwortlich zu sein und ein paar mehr Flüchtlinge aufnehmen. Was hat denn Deutschland davon, dass die Amis mehr Flüchtlinge aufnehmen? Gemeint war doch, wir Europäer sind dort auch zuständig. Und nicht das Zugeständnis der USA: Ja stimmt ihr habt recht. Wir Amis sind ja eigentlich noch viel zuständiger als wir eigentlich dachten. Danke, dass ihr Europäer uns an diese umfassende Zuständigkeit erinnert. Da merkt man, was für ein matter Einmischungstitel Flüchtlingsaufsicht ist.

  74. j.
    12. Oktober 2015, 15:45 | #74

    @grete
    links stehn die „blog-einträge“, ein kleiner ausschnitt von „verlauf erleben“, auch ein ausschnitt von „wer sind/waren „die“ „…
    17.08.2011 | 09:09
    http://www.freitag.de/autoren/isam-almatlub/jubeldemos-und-viel-spass-durch-eine-kleine-regelubertretung
    während die einen „nie“ herantreten, schaff ichs selten „zurückzutreten“

  75. 12. Oktober 2015, 16:34 | #75

    Es ist absurd so zu tun, als wären die Staaten einem Problem ausgeliefert. Man sieht das auch daran, dass Flüchtlingszüge einfach durchgewunken werden. Wenn es jetzt also ein „Flüchtlingsproblem“ gibt, dann deshalb weil es produziert wurde, weil die Politik entschieden hat, die Einwanderungswilligen reinzulassen.

    Deshalb sind auch alle dementsprechenden interessierten Beschreibungen der Situation wie „überrollt, überrannt etc“ zurückzuweisen. (Ich dachte Freerk Huisken hätte bei der Veranstaltung in Bremen am 8.10. auch wieder so formuliert, habe die vermeintliche Stelle aber bisher nicht wiedergefunden.
    Wenn jetzt von mancherlei Seite darüber sinniert wird, was die Flüchtlingssituation vor allem Deutschland angeblich an weitreichenden und neuen Politikfeldern eröffnet hätte oder wenigstens eröffnen solle, dann kann ich auch nur Krim zustimmen, wenn er meint:

    Meiner Meinung nach war das eine ziemlich blöde Idee von Merkel. Flüchtlinge sind nämlich ein ziemlich mieser Einmischungstitel, weil bloß ein moralischer Einspruchstitel.

  76. Karl
    12. Oktober 2015, 18:56 | #76

    „Flüchtlingsaufsicht nur ein Rechtfertigungstitel“
    „matter Einmischungstitel“
    Man mag es lächerlich finden, dass Fluchtaufsicht als imperialistisches Programm aufgezogen wird, wo doch letztlich immer die Waffen(inhaber) das Sagen haben. Aber das sind nicht nur Titel, da macht die Merkel grad jede Menge, was in der Wirklichkeit weit über ihre Grenzen hinausgeht: Das Betreuen und Beaufsichtigen der sog. Herkunfts-, Lager-, Transit- und vor allem der Zielländer ist ein anspruchsvolles Programm – nicht bloß Titel. Die Europäer können davon ein Lied singen, dafür eingespannt zu werden, damit haben die auch nicht gerechnet.
    Dass die Merkel aus Überlegenheit drauf kommen würde, ist nicht behauptet, aber dass das für Deutschland lauter neue (alte) Ordnungsfälle bedeutet, die sofort europäisch durchgedrückt werden, ist nicht nur das Bemühen um einen humanitären Titel …

  77. Karl
    12. Oktober 2015, 19:06 | #77

    steht zwar schon nebenan, aber ist dringend empfohlen:
    http://www.argudiss.de/node/343

  78. krim
    12. Oktober 2015, 20:23 | #78

    Ja, nicht bloß Titel und auch nicht lächerlich. Es ist schon auch Imperialismus in dem Sinn, dass da eifrig hineinregiert wird in die Gepflogenheiten anderer Staaten. Aber auch imperialistische Flüchtlingsbetreuung ist eben nur Flüchtlingsbetreuung. Daran entscheidet sich nix. Außerdem gelingt die Einmischung nicht deshalb, weil fremde Staaten das humanitäre Anliegen für unwidersprechlich halten, sondern wegen der Macht, die sich das Anliegen auf die Banner schreibt. Die Einmischung gelingt, wenn sie gelingt, wegen der politischen und ökonomischen Macht der EU und nicht weil das Problem so dringlich ist.

  79. Karl
    12. Oktober 2015, 21:11 | #79

    OK, aber ob ein Ordnungsfall dringlich ist oder nicht, wird auch in Washington nicht entlang der Probleme der jeweiligen Bevölkerungen definiert. Darin erweist sich D ja gerade als Leader, dass auch mal eine bislang unbeachtete Nebenwirkung vom Weltordnen zur Ordnungsdefinition inkl. Sondersitzungen reicht, wenn Merkel die Idee hat „Wir schaffen das“.

  80. 12. Oktober 2015, 21:43 | #80

    Es ist schon auch Imperialismus in dem Sinn, dass da eifrig hineinregiert wird in die Gepflogenheiten anderer Staaten.

    Erstmal wird da von Merkel, vielleicht demnächst auch von Deutschland und eventuell sogar von der ganzen EU nur ein vollmundiger Anspruch auf Hineinregieren vorgetragen. Das ist nun wirklich nicht gleichzusetzen mit wirklichem Hineinregieren. „Daran entscheidet sich nichts“. Man sollte auch in dieser nun wirklich nicht unwichtigen Frage imperialistischer Politik die Sprüche und die wirkliche Politik also die tatsächlichen Maßnahmen auseinanderhalten. Das tun zur Zeit leider nicht alle.

  81. Karl
    12. Oktober 2015, 22:38 | #81

    „Man sollte (…) die Sprüche und die wirkliche Politik (…) auseinanderhalten“
    Das kann man immer sagen. Und worin besteht die wirkliche Politik in der Flüchtlingsfrage? Nach innen, nach außen, weltweit? „Nur (An-)Sprüche“ erklärt weder den Inhalt, noch die wirklichen Maßnahmen. Die Herkunftsländer werden neu sortiert, die Transitländer werden finanziell unterstützt, den Lagerländern wird geholfen, mit den Zielländern wird Frontex ausgebaut, die Euros werden rangenommen, Putin und Obama in der Frage bemüht usw. Bloß „vollmundiger Ansprüche“?

  82. krim
    12. Oktober 2015, 23:52 | #82

    Zu „Einmischungtitel“ noch: Wenn man sagt etwas sei ein Einmischungstitel, heißt das ja nicht, dass sich nicht eingemischt wird. Ein bloßer Einmischungstitel wäre, wenn der Titel nur vorgeschoben ist, es in Wirklichkeit aber um etwas anderes geht. Ein bloßer Einmischungstitel in diesem Sinne ist Flüchtlingspolitik nicht. Es geht da nicht in Wirklichkeit um etwas ganz anderes. Bloß das ist auch die Crux. Es geht halt „bloß“ um Flüchtlingspolitik.
    “ Darin erweist sich D ja gerade als Leader, dass auch mal eine bislang unbeachtete Nebenwirkung vom Weltordnen zur Ordnungsdefinition inkl. Sondersitzungen reicht, wenn Merkel die Idee hat „Wir schaffen das“.“ Zu Sondersitzungen mag es ja reichen, aber ob es zu mehr reicht, ist fraglich.
    „Das ist nun wirklich nicht gleichzusetzen mit wirklichem Hineinregieren.“ Genau.
    „Bloß „vollmundiger Ansprüche“?“ Wie gesagt es geht um Flüchtlingspolitik. Das ist klar eine Hoheitsfrage. Im Fall der DDR hat das Flüchten der Staatsbürger zur Wiedervereinigung geführt. Also ich will nicht sagen, dass es kein wichtiges Feld internationaler Beziehungen ist. Die Merkel wird auch nicht von ungefähr darauf gekommen sein. Bloß kommt es auf die speziellen Verhältnisse an. Ob die Flüchtlinge in Syrien dafür taugen, dass die EU mitverhandeln darf ist fraglich.

  83. Grete
    13. Oktober 2015, 06:08 | #83

    Die Flüchtlingsfrage selbst ist nicht auf dem Mist der deutschen Politik gewachsen. (Wurde auf diesem Blog auch schon seit mindestens zwei Jahren zum größeren Thema!) Die Lage war schlicht die, dass Hunderttausende ihre Flüchtlingslager verlassen und sich auf den Weg nach Europa gemacht haben. Diese Art Völkerwanderung, die in den verschiedensten Ländern Afrikas schon lange der Fall ist, gab es im Sommer als Massenphänomen syrischer Flüchtlinge – nachdem die Lage in den umliegenden Lägern unerträglich und die Kriegsprognosen für Syrien härter geworden sind.
    Noch 3 Tage v o r (!) dem Entschluss der Kanzlerin zur Grenzöffnung, weil syrische Flüchtlinge sowieso ein Bleiberecht bekämen, konnte man im FOCUS nachlesen: „Nach Angaben des UN-Kommissars Antonio Guterres haben seit Jahresbeginn rund 240.000 Migranten und Asylsuchende Europas Küsten erreicht.“
    http://www.focus.de/politik/deutschland/mehr-mittel-lenken-so-will-angela-merkel-den-run-der-fluechtlinge-auf-europa-bremsen_id_4895246.html
    Die Kanzlerin galt damals in den Augen des FOCUS als unentschlossen und ratlos. (Hatte angeblich aber eine europäische Idee. Mehr wusste man damals nicht.)
    Dass die Merkel aufgrund ihres Umgangs mit den Flüchtlingsmassen, daraus eine Neukonstituierung Europas machen zu wollen (- das sei damit nicht als Grund genannt, sondern als Anlass! – Grund ist ihre Deutung, dass das, was sie als Europas Probleme ansieht, mehr gemeinsame Außen- und Grenzpolitik der EU erfordern würde, also deutsche Führungsmacht und Durchsetzung gegenüber Resteuropa!) und Dublin auszusetzen, sowie ihr Entschluss, sich mit dem Flüchtlingstitel in die Weltpolitik einmischen zu wollen, noch zusätzlich weiteren fluchtbereite n Migrationswilligen und Schleppern Daten und Anlässe geliefert hat, das sei zwar unbestritten.
    Aber 240.000 (!) Migranten waren da 2015 bereits in Europa angekommen.
    Und in Griechenland, Serbien, Ungarn unterwegs nach Deutschland, Österreich, Schweden.
    Dass das eine interessierte Beschreibung war, ist falsch.
    Insofern haben bis zum 23. August 2015 tatsächlich Flüchtlingsmassen Europa „überrollt“. Und das zum Missfallen der Kanzlerin, nicht auf deren Einladung hin.
    (Daher hat sie sich übrigens auch sehr spät bei so einer Flüchtlingsunterkunft gezeigt, wie ihr ewiglich vorgehalten wurde.
    Geändert hat sie die Selbstdarstellung ihrer Politik erst, als ihr anlässlich der Besprechung im Ausland, dass schon wieder deutsche Flüchtlingsheime brennen, sie sich verbal von den Brandstiftern und auch von Orban abzusetzen genötigt sah.)
    Die Führungsanspruchs-(Be-)Schlüsse von Merkel nach dem 23. August hat Karl so zusammengefasst:
    „Die Herkunftsländer werden neu sortiert, die Transitländer werden finanziell unterstützt, den Lagerländern wird geholfen, mit den Zielländern wird Frontex ausgebaut, die Euros werden rangenommen, Putin und Obama in der Frage bemüht usw.“ Zu ergänzen sind: Hotspots in Griechenland, Erpressung der Türkei, Mittelmeerüberwachung etc.
    Das das bloße Diplomatie wäre, ist nicht wahr.
    Auffällig ist aber schon, dass diese Maßnahmen einigen Gewalteinsatz unterstellen.
    Und dieser Gewalteinsatz soll sich an den Außengrenzen der Festung Europa abspielen, nicht innerhalb von Europa.
    (Ich bin jobmäßig erst mal weg.)

  84. Grete
    13. Oktober 2015, 07:07 | #84

    Die nur Europa betreffenden Elemente der neuen Politik von Merkel waren übrigens in Europa als Pläne der EU-Kommission und des Parlaments längst vorhanden.
    (Allerdings hat die Kommission bekanntlich wenig auszurichten.
    Dass die Pläne zur Kontingentverteilung vorhandener Hunderttausender und prinzipielle Kontingentierung zukünftiger Flüchtlinge [statt Dublin] im Mai bereits gescheitert waren, war damals in ‚Schland keine große Meldung wert.
    Ehe „erstaunlicherweise“ Frau Merkel ab Ende August plötzlich die Ideen der Kommission gänzlich umsetzen wollte. Nämlich, um sich damit in die Weltpolitik einmischen zu wollen.)

  85. krim
    13. Oktober 2015, 11:41 | #85

    „Die Flüchtlingsfrage selbst ist nicht auf dem Mist der deutschen Politik gewachsen.“ Herrgott, wer behauptet das denn? Wogegen sagst du das denn? Ergänzung: Die Flüchtlings f r a g e ist schon auf dem Mist der Politik gewachsen, die Flüchtlinge allerdings nicht. Ein Frage ist es überhaupt nur für die Politik.
    „nachdem die Lage in den umliegenden Lägern unerträglich und die Kriegsprognosen für Syrien härter geworden sind“ „Unerträglich“ – was soll denn das für ein Argument sein? War es vorher nicht unerträglich? Ist es nicht unerträglich fliehen zu müssen vor dem Krieg. Ab wann wird es denn unerträglich? Das ist doch Blödsinn hoch drei. Seit wann nehmen Politiker Rücksicht darauf, dass eine Lage unerträglich wird.
    „Aber 240.000 (!) Migranten waren da 2015 bereits in Europa angekommen.“ Na und? Dann schick man sie eben zurück. Tatsachen schaffen keine Zwänge für die Politik.
    „Insofern haben bis zum 23. August 2015 tatsächlich Flüchtlingsmassen Europa „überrollt“.“ Blödsinn. „Überrollt“ ist eine ideologische Sichtweise, die einen Sachzwang nahelegt. In Wirklichkeit haben einfach „Griechenland, Serbien, Ungarn“ nicht mehr pariert und ihre Flüchtlinge weitergereicht und die deutsche Führung hat dann entschieden das geschehen zu lassen.
    „dass schon wieder deutsche Flüchtlingsheime brennen, sie sich verbal von den Brandstiftern und auch von Orban abzusetzen genötigt sah.“ Die Kanzlerin sieht sich zu etwas genötigt. Das ich nicht lache. Hat sich Schäuble anlässlich der internationalen Kritik zum Nachgeben gegenüber Griechenland genötigt gesehen? Nein. Aber von der Kanzlerin soll man glauben, dass bei ein bisschen Druck einknickt wie ein Klappstuhl. Den Druck der europäischen Kollegen, die in der Flüchtlingsfrage nicht ihrer Meinung sind, hält sie dagegen locker aus. Ich finde das blauäugig.
    „Das das bloße Diplomatie wäre, ist nicht wahr.“ Was soll denn das sein „bloße Diplomatie“. Die Außenminister treffen sich und alle sagen bloß rabarberrabarber und wie schön das Wetter ist und wie schnell ihr neues Auto? Wer soll den gesagt haben, dass es um bloße Diplomatie geht?
    „Und dieser Gewalteinsatz soll sich an den Außengrenzen der Festung Europa abspielen, nicht innerhalb von Europa.“ Wo sich der Gewalteinsatz abspielt ist auch völlig zweitrangig. Der Zweck des Gewalteinsatzes allerdings nicht und daraus ergibt sich, dass er sich bevorzugt an den Außengrenzen und im EU Ausland abspielt.
    „Ehe „erstaunlicherweise“ Frau Merkel ab Ende August plötzlich die Ideen der Kommission gänzlich umsetzen wollte. Nämlich, um sich damit in die Weltpolitik einmischen zu wollen.“ Na dann wird das wohl auch der Grund für den über Deutschland „hereinschwappenden Flüchtlingstsunami“ sein und nicht umgekehrt hat die Flüchtlingswelle Merkel zu einer neuen Politik genötigt (weil es in den Lagern so unerträglich war – mir kommen die Tränen)

  86. Karl
    13. Oktober 2015, 17:13 | #86

    Zum „Überrennen“,
    im Münchner Protokoll wird das auch ganz gut getrennt:
    „An Orban kann man studieren, dass Flüchtlinge, die Grenzen einrennen, kein Grund sind, sich auf den Standpunkt zu stellen, man könne sie nicht abwehren. Orban sagt: offenbar ist die Abwehr nicht gut genug gewesen. Nicht zu bestreiten ist, dass es eine neue Lage gibt, die hier keiner wollte. Erstens, dass sie alle aus Syrien abhauen; zweitens, dass es v.a. mit der Türkei und deren Beschluss, die rauszuschleusen, auch von den umliegenden Staaten her das Anliegen gibt, die in Richtung Europa hin zu entsorgen. Das hat insofern Momente von Überrennen. Aber was man daraus macht, wie man sich jetzt dazu stellt, hat einen anderen Grund. Die neue Flut hat erstens der Krieg erzeugt, zweitens ist sie v.a. von der Türkei zumindest befördert worden und drittens ist es nicht von der Hand zu weisen, dass solche Sprüche von Merkel sich herumsprechen, und ganze Albaner-Mafias daraus ein Geschäft machen.“
    gegenstandpunkt.de/jourfixe/prt/2015/jf150921.odt

  87. Paquito
    18. Oktober 2015, 13:40 | #87

    Ein sozialdemokratischer Blick Richtung
    Flüchtlingsläger in Jordanien, Libanon, Türkei
    http://www.vorwaerts.de/artikel/prekaer-lage-syrien-fluechtlinge-wirklich

  88. Jacko
    19. Oktober 2015, 08:29 | #88

    Zu der Parole:
    „Die Flüchtlinge nehmen uns Deutschen die Arbeitsplätze weg“
    hat der Blog „Kein Ort“ gestern eine Widerlegung veröffentlicht:
    „Wer so denkt und redet, sieht äußerst großzügig von den Gegensätzen und Zumutungen ab, die das Leben im deutschen Vaterland beinhaltet…“
    Fortsetzung des Textes: http://keinort.de/?p=943
    ——
    Jana hat übrigens dort bereits eine Anmerkung untergebracht:
    „… eher „andersherum“:
    so jemand beruft sich auf die (seit geboren meisterung der) zumutungen und gegensätze und fordert wie eine art „rente“ (aus der vorschussleistung des wie-auch-immer gearteten „meisterns“ bis zu irgendeinem „datum“) vom staat, dass „die rente gesichert bleibt“…
    Fortsetzung des Textes von Jana: http://keinort.de/?p=943#comment-2280
    —-
    Jana meint, glaube ich, die Leute sind aus moralischen Gründen (wegen ihrer eigenen Anständigkeit) zu Ausländerfeinden geworden. Sie waren immer anständig und arbeitsam, und das solle sich jetzt auch mal lohnen. Nun kämen die Ausländer, und nun kriegen stattdessen die nun den guten Kuchen ab.
    Darin stecken mindestens zwei Fehler: A) moralische Anständigkeit tut zwar so, als wäre sie berechnend, weiß aber doch, dass das gar nicht stimmt. (Etliche Leutchen erwarten daher den moralischen Lohn auch erst im Himmelreich…)
    Einklagen, dass der (eingebildete!) „moralische Lohn“ auch ausgezahlt werde, tun die Leute überhaupt gar nicht, wenn sie ihren ersten Rentenbescheid sehen. Pech gehabt, lautet nämlich dann nur die Parole. Selbst schuld, das meinen die Nachbarn.
    B) Einzig gegenüber den Ausländern gibt es das, dass dieser „moralsche Lohn“ auch wirklich ‚eingeklagt‘ wird. (Gegenüber den Kiddies [und gegenüber Einheimischen, die als ‚Schmarotzer‘ denunziert werden] gibt es auch solcherlei Vorbehalte, aber daraus wird nie mehr als ein Gemurmel.) Denn diese Vorbehalte habe kein wirkliches Recht der Sortierung auf ihrer Seite.
    Nur gegenüber den Ausländern fühlt das moralische Gemurmel der eigenen Unterwerfung sich im Recht. Da darf man dann auch mal zulangen. Deren Wohnungen anzünden. Sie verprügeln. Sie totschlagen.
    Denn diese Sortiererei stamme – so meinen sie – vom Staat. Oder von ihrem Bild vom besseren deutschen Staat, das sie mit der privatisierten Nationalflagge für sich reklamieren wollen. Und das habe darin sein wirkliches wie ideelles Recht.
    Täuschen tut sich dieser Standpunkt [nicht nur] über seine Rechtförmigkeit. Denn, sobald er tätig wird, wird er in der BRD 2015 im Klima der Flüchtlingsweltmacht-Politik der BRD als Verbrechen verknastet.
    [Zumindestens ist das die Selbstdarstellung der Politik. Faktisch stimmt das ja nicht, wie nicht nur der NSU dokumentiert!]
    SPD und GRÜNE zumindestens stellen das ideologisch auf eine Stufe mit den Leugnern des Holocaust: Entsprechende Ansichten seien keine Meinung. Sondern schon ein Verbrechen. Am Staat.
    Dass das die Praxis dieses Staates wirklich ist, wird natürlich nicht nur durch all die Merkwürdigkeiten beim NSU-Prozess widerlegt.
    (Letztlich wissen Staaten und Staatsschützer eben ziemlich genau, dass die Rechten nur ihre eigenen staatlich-demokratischen Sortierungsprinzipien radikalisiert haben.
    Und dass die Aussortierten hier nichts zu suchen haben, das haben SPD und GRÜNE ja am Freitag mittels Verschärfung der Abschieberegelungen mitbeschlossen.)

  89. Jacko
    19. Oktober 2015, 09:25 | #89

    Die Ansicht, die Leute würden ihre realen Schädiger zulassen, weil die kennten sie, darauf könnten sie sich einstellen, das könnten sie berechnen. Nicht aber die Masse von Flüchtlingen, das sei das Fremde, Drohende überhaupt…
    … unterschlägt, dass die gesame Prekarisierung und Arbeitshetze von all den bekannten und lieben Figuren aus der lieben Sozialdemokratie maßgeblich gemacht wurde. (Von den anderen Parteien sowieso und von vornherein schon ganz zu schweigen.)
    Was war denn da berechenbar vor der Hartz IV-Reform?
    Die Rente war sicher? Ächt jetzt?
    Es kommt einem eher so vor, als ob die Ausländerfeinde ganz bewusst sowohl die Verursacher ihrer schlechten Lage leugnen wollen. Als auch, dass sie die massenweise selbst sich ausgewählt haben. Das gleichfalls wird geleugnet.
    Nur gut, dass man in der Phantasie sich Aliens und Außerirdische als Schuldige herbeifantasieren kann.
    Oder Flüchtlinge.

  90. j.
    19. Oktober 2015, 09:48 | #90

    (vergrippt)
    „Jana meint, glaube ich, die Leute sind aus moralischen Gründen (wegen ihrer eigenen Anständigkeit) zu Ausländerfeinden geworden. Sie waren immer anständig und arbeitsam, und das solle sich jetzt auch mal lohnen. Nun kämen die Ausländer, und nun kriegen stattdessen die nun den guten Kuchen ab.
    Darin stecken mindestens zwei Fehler: A) moralische Anständigkeit tut zwar so, als wäre sie berechnend, weiß aber doch, dass das gar nicht stimmt. (Etliche Leutchen erwarten daher den moralischen Lohn auch erst im Himmelreich…)
    Einklagen, dass der (eingebildete!) „moralische Lohn“ auch ausgezahlt werde, tun die Leute überhaupt gar nicht, wenn sie ihren ersten Rentenbescheid sehen. Pech gehabt, lautet nämlich dann nur die Parole. Selbst schuld, das meinen die Nachbarn.“
    „anständigkeit“ -> „tugend“
    (im „osten“ haut die sache mitm „himmelreich“ nich so hin, nich auf „arbeit“ bezogen jedenfalls…)
    „rente“ meinte nicht die tatsächliche, sondern die entlohnung einer vorleistung, die ja nachgepusht wurd:
    „wir“ haben „die einheit“ (eben auch und grad ökonomisch) geschafft, die finanzkrise, die euro-finanzkrise (die griechen usw), aber jetzt blechen für andrer weltordnungsmächte kriege – neee…
    die tagesschau bietet „yes we can“-vergleiche:
    http://www.tagesschau.de/ausland/usa-infrastruktur-101.html
    antiamericanismus einpflegen=nicht „friedensbewegt“ sondern als ordnungs-macht gegen unordentliche weltordnensmächte
    +“wegen … geworden“ meint ich wirklich nicht, der „titeltopp“ is gut gefüllt, man greift sich einen raus und wedelt damit halt rum…mehr nich, aber je mehr wedeln,… desto mehr wedeln…
    mir gehts nur drum, daß es nichts „hilft“, den leuts zu sagen: aber s sind doch nich die ausländer, die euch „rausschmeißen“, sondern eure arbeit“geber“…das wissen die leuts und fordern den „staat“, also müßte eine argumentation „denen“ gegenüber am „staat“/“sozialstaat“ laufen und die begeisterung, daß sich dieser staat bzw das eu-gebilde da nun in die „welt“ einmischt, hält sich in patriotischen „sich-absichern“-grenzen

  91. Jacko
    19. Oktober 2015, 10:03 | #91

    Nachbemerkung.
    Dass die Leute wüssten, dass sie Ja und Amen zu ihrer Schädigung sagen, wenn sie sich benutzen lassen (müssen), das bestreite ich.
    Auffällig scheint mir, wie sehr der Staat die Gruppen als Konkurrenz gegeneinander ausnutzt und ausspielt.
    Und dass die das dann auch so machen und sich gegeneinander aufstellen (lassen). (So saniert sich ja wohl auch auch VW):
    Stammbelegschaft gegen Leiharbeiter,
    Vollarbeiter gegen Prekarisierte,
    Inländer gegen Ausländer.
    Bei Hartz IV haben manche Arbeiter gedacht: Wir sind ja keine Prekarisierten, sondern wir haben einen sicheren Job. Für uns wird zumindestens dahingehend gesorgt. Mittels Hartz IV.
    Und bei den Flüchtlingen klagen die rechten Nationalisten ein, dass der Staat für Deutsche sorgen solle. Mittels Flüchtlingsabschiebung.
    Jemandem, der als Arbeiter mit der Nationalflagge herumläuft, wieso sollte man dem nicht erzählen, dass er sich täuscht, dass der Sozialstaat für ihn da wäre, wären dann nicht die Ausländer?
    (Zu meiner Verblüffung hat letztens Rexinger von den LINKEN dieses richtige Argument auch mal benutzt: Ihr kriegt keinen Euro mehr, weder jetzt noch in Zukunft, wenn jemand nach Albanien abgeschoben wird.)
    Die Regierende basteln aus den diversesten Anlässen nämlich ihre (!) eigenen Gründe für ihre Politik. Sei es die mangelnde Gebärfreude der Deutschen, ihre Rauchergewohnheiten oder sonstiges. Das ist nie einfach schon so als plattes ‚Datum‘ ein Grund für Vorhaben der Politik.
    Begründen tun die ihre Politik mit der Verbesserung der Durchschlagsfähigkeit der deutschen Ökonomie (‚Standort‘!) auf dem Weltmarkt. Mit und ohne neue – oder ältere…- Flüchtlinge.
    (Die Unterordnung aller Zwecke und Regungen unter den Standortnationalismus ist nämlich sogar der Grund für den neuen Internationalismus der Weltflüchtlingsmacht BRD:
    Profitale Lohnarbeit Marke BRD sogar in der BRD erfordert das Mitmschen bei dem Geltendmachen globaler Regelungen des Kapitalismus.
    Hier: die Flüchtlingsfrage.)

  92. j.
    19. Oktober 2015, 10:10 | #92

    huiskens betonung des „ein-erziehens“ von „inländern und ausländern“ von klein auf is nicht zu verachten! (wennde dir alte „moz“ – märkisch-oderland-zeitungen von 91/92/93 durchliest=berliner speckgürtel, kriegste ne anschauung solcher „erziehung“ als akkordleistung)

  93. j.
    19. Oktober 2015, 10:27 | #93

    „Dass die Leute wüssten, dass sie Ja und Amen zu ihrer Schädigung sagen, wenn sie sich benutzen lassen (müssen), das bestreite ich.“
    zu allen möglichen tätigkeitsbereichen gibts „berufsgenossenschaften“ und jedes mal, wennde nen neuen job annimmst, sichern (je nach größe des betriebs) die „arbeitgeber“ sich mit „eingangsschulungen“ zur „arbeitssicherheit“/“jobschädenrauszögerungsmaßnahmen“/“betriebsärztliche untersuchungen/betreuung“ ab…der arbeitnehmerkunde erfährt im gesamtprozedere: das und das sollte vermieden werden, vorgesorgt werden, um im doch-schadensfall abgesichert zu sein …und: „läßt sich nicht vermeiden in der praxis“ sowie „dieser/jener schaden ist statistisch vorprogrammiert“…du erfährst all das natürlich, wennde schon unterschrieben hast, schon drin steckst und ja, hartzer dürfen nicht kündigen, außer mit neuem, finanziell gleichwertigem job im sofortanschluß…kannste nur n gekündigtwerden anstreben mit entsprechendem „fehlverhalten“ 😉
    was „prekäre“ jobs angeht, nehmen die leuts ihre schädigung+reparatur der schäden sehr wohl in kauf! denk aber, je höher der lohn, desto „ebenso“ bzw „erst recht“…?

  94. Jacko
    19. Oktober 2015, 10:36 | #94

    Ich muss gleich weg, will nur noch nachtragen, dass für den Ausbau der imperialistischen Fortschritte der BRD nicht nur die Flüchtlingsfrage benutzt wird:
    „Die UNO kennt ein wirksames Instrument, um Konflikte auch militärisch einzudämmen: die Blauhelme. Die Weltgemeinschaft ist gerade dabei, dieses Instrument wiederzuentdecken und erfolgreich einzusetzen. Jüngstes Beispiel ist die UN-Mission im Kongo.
    Deutschland finanziert ein Viertel der weltweit zurzeit 16 UN- Friedensmissionen und stellt der Zentrale der Vereinten Nationen in New York einzelne Spitzenbeamte zur Verfügung, aber dennoch läuft die Bundesregierung Gefahr, den Anschluss zu verpassen.“
    (‚Streitkräfte und Strategien‘, NDR)
    – Und damit werben dann Friedensfreunde, Militärs und Regierungsleute Hand in Hand für mehr Einsatz der Bundeswehr in UNO-Missionen. (Dass die drei beteiligten Fraktionen dabei genau dieselben identischen Berechnungen damit anstellen, das will ich gar nicht behaupten.)

  95. j.
    19. Oktober 2015, 17:41 | #95

    diskussionszwischenstand (=endstand auf grund von „vergrippt“) :
    Wer so denkt und redet, sieht äußerst großzügig von den Gegensätzen und Zumutungen ab, die das Leben im deutschen Vaterland beinhaltet…
    gut
    1. absehen ist nicht nichtsehen
    2. keinorts „gegensätze“ sind andre als die von den leuts aufgemachten per „flüchtlinge“, wischen erstere gar weg
    3. „staatsideal“ kritisieren ohne „einsicht“ in zb keinorts 1., „bringt nix“
    4. mißverständnisse:
    -„rente“ ungleich rente, eher „rente“ gleich ansprüche
    -„genossenschaftskram“ ungleich „gesundheitsvorsorge“, eher/nur: „genossenschaftskram“ gleich „mitteilung zu (zwingend zu) erwartenden schäden (va körperlich trivial) – meint jacko andre „schädigungen“?
    -„kommentar bei keinort“ ungleich „das stimmt nicht“, eher: „staatsideal“ zum „wir“ „fehlt“
    und: furchtbar viel wird als „opferschutz“ verstanden, wobei ich weder mit „opfer“ hantiere noch da irgendwen schützen will (naja, außer mich und mir liebe im erfassen des „um-uns-herum“), also patriotische arbeiter/innen als „opfer“ und „hartzer(innen)“ und sowieso immer „ossis“ (weil ich „pegida“ sag in ermangelung der andren bezeichnungen)…
    provokation von präzisierung bringt nix, wenn das „ungenau erfassende“ selbst nur ungenau erfaßt (endurteil) wurd (gegensätze)
    http://www.mao-projekt.de/BRD/BAY/MFR/Erlangen_Marxistische_Gruppe.shtml
    erlas gleichzeitig cirkulare 1,2,3 und frag/gugg
    http://mao-archiv.de/Scans/BRD/ORG/MG/TF/MG_TF197.jpg
    wie war das da? was is heut anders?
    hock in „arbeiterschaft“, verblöde offensichtlich dabei,
    weil mir weder die irre hirnakrobatik meiner „mitproletarier“ vollständig nachvollziehbar/erklärbar noch vielfach die kritiken an diesem zirkus vollständig ebendiesen erfassend erscheinen…
    wahrscheinlich gibts „vollständig“ eh nicht (jajaja paco 🙄 ) … aber:
    gibts vielleicht vollständig virtuelle „kapitalkurse“?

  96. Jacko
    20. Oktober 2015, 08:29 | #96

    Der Spruch „Wir sind ein starkes Land, wir schaffen das“, der war nie als Auskunft über Sozialleistungen an Bedürftige gemeint. (Ganz im Gegentum!)
    Weder an hiesige Arbeiter, Arbeitslose, Rentner.
    Und auch gleichfalls nicht kriegen die Flüchtlinge deswegen mehr Geld. Ganz im Gegentum: ihre Zuwendungen werden laufend gekürzt, und zunehmend auf Sachleistungen umgestellt. Sie werden in Sammelunterkünften zentriert, sortiert, und schneller abgeschoben.
    Der Spruch sagt aus, dass der deutsche Staat sich frei macht von den Bedürfnissen der Leute, der Einheimischen wie der Zuwanderer. Und zu neuer weltpolitischer Bedeutung aufsteigen will.
    (Dass du – bzw. die Leute, besser gesagt – bei Lohn und Rente an sowas denkst wie eine ‚Belohnung‘ für bisherige ‚Aufopferung‘, die sie durch die Flüchtlingsmassen bedroht sehen, das genau wollte ich übrigens oben bereits kritisiert haben!)
    (Wie bist du denn mit dem neuen Buch von Schillo zurechtgekommen?)
    http://Neoprene.blogsport.de/2015/08/25/johannes-schillo-hrsg-zurueck-zum-original-zur-aktualitaet-der-marxschen-theorie/

  97. Jacko
    20. Oktober 2015, 08:56 | #97

    „Wer so denkt und redet, sieht äußerst großzügig von den Gegensätzen und Zumutungen ab, die das Leben im deutschen Vaterland beinhaltet.“ (J.)
    Nein. Denn:
    Ein starkes Land – kann man, der hiesigen Logik zufolge, nämlich nur als Klassenstaat werden, dessen Standort sich in der ganzen Welt mit der überragenden Produktivität seiner Gesamtarbeitskraft ökonomisch durchsetzt.
    Dass darin nicht das Wohlergehen der Bedürftigen der Zweck war, wurde ja auch gerade an Griechenlands Bevölkerung von der deutschen Regierung vorexerziert. Das Kaputtsparprogramm sollte die Lebensinteressen der griechischen Beölkerung massenweise beschädigen, und zwar überwachtermaßen und sogar per Kontrolle durch Troika bzw. ‚Experten‘ und durch das Hineinregieren sehr detailliert geplant und „genau abgezählt“.
    Dass deutsche Arbeiter sich ausgerechnet haben, dass der Schaden bei den Griechen ihnen ein Mehr im eigenen deutschen Geldbeutel verschaffen würde, ist ein gefährlicher Fehlschluss gewesen. Wie man sieht, war das einzige Resultat nämlich die Befestigung des deutschen Staates in Europa als Führungsmacht, so dass der Staat sich weltpolitisch nunmehr noch mal stärker aufstellen kann: als Weltflüchtlingsmacht. Und als Staat, der die Außen- und Grenzpolitik der EU vorwärts bringen will.

  98. j.
    20. Oktober 2015, 09:58 | #98

    habs auch nie als sozialleistungs-„schaffen“ oä verstanden und für :
    „Der Spruch sagt aus, dass der deutsche Staat sich frei macht von den Bedürfnissen der Leute, der Einheimischen wie der Zuwanderer. Und zu neuer weltpolitischer Bedeutung aufsteigen will.“
    befürcht ich halt nur (anhand bisher angesammelter reaktionen der leuts), daß das eben furchtbar „in die hose“ geht mit oder ohne „unterstützung“ des „auslands“ (welche farbe bekommt wohl d bzw eu, wenn hier color-revoluzzert wird/werden soll?)
    das schillo-büchlein – sehr angenehm (schon gesagt)
    +brd-geschichte isn immernoch fast blinder fleck – mir und die „brauch“ ich aber (einschließlich plattestem „wie lebte sichs“ zu der oder der zeit), um einiges an „wie kams zu, woheraus kams zu…“ zu verstehen, selbstverständlichkeiten (durchgesetzte moral/anstand/tugenden)…“sozialpsychologisch“ wirds benannt, mein betrachten…knackpunkt (anlaß für befürchtungen) ist offenbar „heuchelei“ (in mg-/gsp-verwendung des worts), mein nichterkennen dessen bzw oftmals auch ne „notwendigkeit“ solchen „zwischenschritts“ zur rechtfertigung von… nicht begreifen. daher immer die frage: richten die leuts sich immernoch so… (beschreibung) und so…(beschreibung) ein, des schaut doch nun wirklich n bissel anders aus?
    und: unter dem diktat von „gewaltfreier widerstand“ im fast-allenorts-linken und der selbst als notwendig erachteten gewaltbereitschaft: wie kann ich mich darin „einrichten“ (damit abfinden) ? psycho geht nicht mehr (sich einrichten im „ich“), so halt nun der versuch, meine aufmerksamkeit von der „oberfläche“ abzuziehen bis ich im lesen dort ankomme in der hoffnung, dann „unerträgliches“ nich mehr allzu arg „persönlich“ zu „sehen“/“erfahren“ 😉
    (eine kleine selbstdenunziation)

  99. j.
    20. Oktober 2015, 10:54 | #99

    (editiererei wirkt sehr erschwerend!)
    wohin geht das „nein“ ?
    das zitat ist von keinort unter
    „flüchtlinge nehmen uns die arbeitsplätze weg“ und darauf bezogen…
    daß „arbeiter“ sichn „mehr“ im geldbeutel per „griechenbearbeitung“ versprochen hätten, hab ich nicht erhört(-späht/-lesen… wo nimmste das her?

  100. Jacko
    20. Oktober 2015, 11:11 | #100

    Dass die Griechen „oberfaul“ „auf unsere Kosten“ (!) seien,
    und dass man dagegen einschreiten müsse,
    das habe zumindestens ich häufiger gehört.
    Das Argument ist natürlich genau so falsch wie bei den Flüchtlingen: Kein Euro, den man dort wegnimmt, wandert ins Portemonnaie eines deutschen Arbeiters.
    Zur Hetze gegen die Griechen:
    http://www.linksnet.de/de/artikel/32610
    Und sicherlich wirds dazu im neuen Buch von Jonas Köper noch was Ausführlicheres geben.
    http://www.contradictio.de/blog/archives/7059
    http://i-v-a.net/index.php/blog/Betrifft-Krisenfall-Griechenland

  101. j.
    20. Oktober 2015, 11:32 | #101

    hetze ja, sagte ja dazu schon : va aus dem ding heraus, selbst gern „faul“ (naja, alles, wie „die griechen“, „die spanier“, die… „südländer“ allg. ) leben/arbeiten zu wollen (eben, d is nich „einfachso“ „so“ aufgestellt)…
    „oberfaul auf unsre kosten“ war/is ja eher : nich immer weniger im geldbeutel wegen denen (war ja der http://www.youtube.com/watch?v=NAf1mt6Id0k zwecks „unsre steuergelder“ und va zwecks „staat“, „souveränität“, „geld“/“währung“ usw, s is immer gut, was nach nem „okay, da muß ich jetzt mal kurz ausholen…“ kommt, auch solches, was ausholt ohne dies anzukündigen 😉 )
    (schillo/iva/redcat kündigt per überblickseintrag ja auch schon an…)
    „sich kranksein nicht leisten können“ is auch so ne nette schädigung, die ich mir ab morgen wieder per „nur das nötigste“ versuche zu „leisten“=jetzt wieder ins bett verschwind…
    lg

  102. Neues_Proto
    20. Oktober 2015, 17:06 | #102

    Neues Jour Fixe Protokoll (vom 12.10.15):
    Integration der Flüchtlinge – Bewältigung und Agitation nach innen
    http://www.gegenstandpunkt.de/jourfixe/prt/2015/jf151012.html

  103. j.
    20. Oktober 2015, 19:51 | #103

    http://neoprene.blogsport.de/2015/10/03/huisken-gegenreden-37-und-38-zur-deutschen-fluechtlingspolitik/#comment-118444
    berechenbar—>“integrierte“ (ob hier geboren oder hier geworden) , daher ja auch die notwendigkeit, oftmals auch für vielfach des bio-deutschseins bezichtigte ( 😉 ) „wieder integriert“ werden zu müssen per „eingliederungsmaßnahmen“, monate-/jahrelangem „probearbeiten“ (möglichst nicht entlohnt natürlich)…praktika ohn end usw…
    s gibt ne derartige masse an „regeln“ hierzulande 🙄 …eigendlich ne sache der unmöglichkeit die sache mitm sich „integrieren“ 😉
    (anschaulich aufgezählt bekam ich das immer bei nem relativ gutbetuchten alten herrn, der einen jungen ägypter aufgenommen hatte, als es für diesen in ägypten zu brenzlig wurd… immer ein „ja, der s. ersteht einfach nicht, daß man hier…“ und was der s. da alles verstehen sollte, naja, ich konnt zumeist nur sagn, daß ichs so ganz ehrlichgesagt ebenfalls nicht verstehe bzw derart unsinnig finde, daß -vielleicht ähnlich dem s.- außerstande, mich an „sowas“ zu halten… der alte herr wiederum verstand auch dies, also das „nichtverstehen“, was er nicht verstand war das „verweigern“, aber dem s. konnt er so immer sagn: siehste, wennde dir das nich zur (verhaltens)regel machst, landeste dort, wo frau g. nu hockt 😉 … so hat der s. dann an mir wenigstens den „angemessenen auftraggeber“ geübt und aber immernochnich seinen master, weil er den ägyptischen bachelor in arabistik ja auch ganz ohne lateinisches fachvokabular gemacht hat und der anerkannt wurd, jetzt noch latein lernen…für arabistik? häää?…naja, angemessen aufträge erteilen und deren ordnungsgemäße ausführung betreuen hatte er nach nem halben jahr aber ganz gut drauf 😉 )

  104. Olala
    20. Oktober 2015, 20:58 | #104

    Zur Erläuterung, wie bei der Debatte um die ‚Flüchtlingsintegration‘ das Kriterium des proletarischen Anstands, dass sich das Reinhängen für einen selber auch mal zukünftig lohnen soll, mit dem Kriterium des staatsbürgerlichen Anstands, dass man quasi selbstverständlich heute die ‚Gemeinschaftsaufgabe‘ der ‚Flüchtlingshilfe‘ bewältigen muss, in Konflikt gerät, führt das o.g. Protokoll u.a. aus:
    „Da ist dann Konkurrenz nicht etwas, was mit einem veranstaltet wird, Nation nicht etwas, dem man untergeordnet ist, sondern das ist dann die ganz eigene Welt, in der man als anständiger Mensch zu Hause ist.
    So geht die Umdrehung.
       ‚ – Es ist aber nicht so, dass jede Reflexion auf den eigenen Nutzen ausgeschlossen ist, sondern in welchem Rahmen sie sich bewegt.‘
    Das steckt ja in dem Begriff ‚Anstand’: Was einem selbst zusteht und was man von anderen verlangen kann, das ist der Rahmen.
       ‚ – Anstand enthält an sich ausbilden, dass man in der Gemeinschaft mit anderen einen kollektiven Anstand praktiziert; darüber wird ein Stück Identität ausgebildet und die ist nicht über irgendwelche Nützlichkeitserwägungen definiert. Es handelt sich um eine allem vorausgesetzte, im Deutsch-Sein enthaltene Parteilichkeit. Andererseits ist klar, dass kein Mensch ohne Berechnung ist, aber umgekehrt, das Bild von der Gemeinschaft, das ‚wir Deutsche’, verdankt sich keiner Berechnung.‘
       ‚ – Das Konkurrenzsubjekt ist nicht weg, man bleibt Konkurrenzsubjekt. Aber die Erwägungen der Nützlichkeit, der Parteilichkeit, die Abwehr von Schaden usw. sind in dem Bekenntnis zum Kollektiv, in dem alle zusammen dasselbe wollen, nicht mehr Thema. Das ist so etwas wie eine Kompensation, der Trost für die Schäden, die man in der Konkurrenz gehabt hat, das ist dann darin aufgehoben. Trotzdem anständig geblieben zu sein, drückt es am schönsten aus.‘
       ‚ – Man hat eine Menge Anforderungen vor sich, denen man gewachsen sein will – das gehört dazu: mit Anstand in dem zu bestehen, worin man sich gerade zu bewähren hat. Die Umdrehung besteht darin, zu sagen: aber was mich und mein Verhältnis zu den anderen eigentlich ausmacht, ist nicht diese Welt der Konkurrenz und der Gegensätze, sondern unsere besondere Sittlichkeit als Deutsche.‘
    Der Anstand ist also eine Umdrehung der Verhältnisse, und das ist etwas anderes als die Motive oder den Inhalt des Willens der Leute, die diese Umdrehung betreiben, nachzuvollziehen.“
    http://www.gegenstandpunkt.de/jourfixe/prt/2015/jf151012.html

  105. Veranstaltungen
    21. Oktober 2015, 07:48 | #105

    Diskussions-Veranstaltungen über
    „Weltflüchtlingsmacht Deutschland
    – Die politische Offensive, die die deutsche Regierung aus dem Elend der Welt zu machen versteht“
    in Nürnberg, 22. Oktober 2015
    in Berlin, 04. November 2015
    in Hamburg, 22. Oktober und 12. November
    http://www.gegenstandpunkt.de/jourfixe/jf_fluechtlinge_6.html
    http://www.gegenargumente-hamburg.de/

  106. libelle
    21. Oktober 2015, 11:41 | #106

    aber was mich und mein Verhältnis zu den anderen eigentlich ausmacht, ist nicht diese Welt der Konkurrenz und der Gegensätze, sondern unsere besondere Sittlichkeit als Deutsche.

    Der Anstand ist also eine Umdrehung der Verhältnisse, und das ist etwas anderes als die Motive oder den Inhalt des Willens der Leute, die diese Umdrehung betreiben, nachzuvollziehen.

    Zunächst erklären sich die Leute also ganz wie der Gegenstandpunkt, dass sie in einer „Welt der Konkurrenz und der Gegensätze“ leben und dann drehen sie diese von ihnen so bestimmten Verhältnisse herum. Daran fällt der Redaktion wiederum nicht auf, dass sie sich notorisch nicht von den Leuten zu unterscheiden weiß, sondern aus ihrer Perspektive Deutschland von an „Verhältnisumdrehung“ leidenden Peter Deckers bevölkert ist.
    Woher will der Gegenstandpunkt das denn wissen?! Die Leute präsentieren sich ihm doch nur „anständig“ Flüchtlinge begrüßend oder eben „unanständig“ Pegida Demonstrationen bevölkernd! Woher hat er das „davor“ im Bewusstsein der Leute, auf das die Umkehroperation Anstand angewandt wird?
    Meine These ist, dass darin die Projektion von Kommunisten besteht, die Bürger eben nur als verhinderte Kommunisten auffassen können.
    Tatsächlich gehen die Bürger mit den Flüchtlingen einfach in einer Art und Weise um, die ihrer gelebten Sittlichkeit, ihrem Bild eines Heimatlandes entspricht. Und mit diesem Bewusstsein betreiben sie solche Einrichtungen wie Deutschland und nehmen deren Notwendigkeiten wahr. Ihre Fragestellung ist also nicht, wie sie sich am besten von ihrer Diagnose, dass sie in einer Gesellschaft voller Konkurrenz und Gegensätze leben abbringen (sie sittlich umkehren), sondern wie sie diese Notwendigkeiten erfüllen und dabei ihren sittlichen Ansprüchen gerecht werden.

  107. Krim
    21. Oktober 2015, 15:29 | #107

    Das Protokolls sagt, um das man kurz auf einen Nenner zu bringen. „Wir schaffen das!“ bedeutet: „wir“ d.h. „Wir Deutschen“ schaffen, dass die Flüchtlinge ins deutsche Volk integriert werden. Sie sollen ein Teil des deutschen Volkes werden. Die besondere Situation besteht darin, dass die Flüchtlinge absolut nicht gebraucht werden. Es wird also eine Integration auf der Grundlage von absoluter Überflüssigkeit verlangt. Für die Flüchtlinge heißt das zum großen Teil gleich von Anfang an sich als Überflüssiger hier einzurichten und trotzdem Teil des Volkes zu werden und für das bisherige Volk heißt es, dass es teilweise durch die verschärfte Konkurrenz ausgemustert und überflüssig wird. Das ist tatsächlich mal eine ziemliche Härte die dem Volk da zugemutet wird. „Wir schaffen das“ ist also erstmal eine Zumutung. Und warum wofür wird dem Volk das zugemutet? Ein Versprechen gibt es ja nicht. Rein für die imperialistischen Absichten der Merkelregierung sich international als Chefzuständiger in Flüchtlingsfragen aufzustellen. Ob es das bringt, wage ich immer noch zu bezweifeln. Die Flüchtlinge sind insgesamt eine erhebliche Last für die Gesellschaft, ohne dass abzusehen ist, was die imperialistische Zuständigkeitserklärung bringen soll.
    Praktisch macht die Merkelregierung bzw. die EU längst etwas anderes. Mit Geld will die EU die Türkei dazu bringen, dass Flüchtlinge in der Türkei bleiben. Praktisch wird also die Willkommenskultur ergänzt durch eine Lieber-Wegbleibkultur.

    „Das allein kennzeichnet ein Volk aber noch nicht.
    — Die Leute denken ja auch nicht, dass sie sich dem Recht unterwerfen, sondern was ihnen als Recht vorgesetzt wird, akzeptieren sie so, dass sie es in ihr Gefühl und ihre Gewohnheiten einbilden und es darüber zu etwas Eigenem machen, als sei das ihre Entscheidung, so zu leben.
    Es ist nicht nur das Recht, sondern es sind auch die Konkurrenzbedingungen, denen sie sich unterwerfen, an die sie (als Deutsche) auch gewöhnt sind und die sie für sich als Menschen, die ihr Leben mit Anstand gestalten wollen, akzeptieren. Das ist die praktische Stellung zu den Lebensverhältnissen, in denen sie stehen, und zu den Anforderungen, die an sie gestellt werden, nämlich als etwas, das sie für notwendig befinden und akzeptieren, sich danach richten und sagen: als anständiger Mensch muss ich das machen und schaue darauf, dass die anderen das auch anständig machen. Das, was hierzulande an Anstand üblich ist, macht den Deutschen aus. Also an diese Leistung des Volks ist gedacht, wenn von Integration die Rede ist, die Übernahme der hier geltenden Sittlichkeit.“

    So kompliziert kann man den einfachen Sachverhalt ausdrücken, dass ein Deutscher Deutschland affirmieren muss, d.h. er muss eben nicht bloß praktisch akzeptieren was ihm vorgesetzt wird, sondern er muss es im Prinzip auch für richtig halten. In Bezug auf Deutschland muss er den Inhalt der Nation gut finden. Sich als Teil einer solchen Gemeinschaft zu begreifen ist das, was Moral (Anstand) ausmacht. Man reflektiert ständig das eigene Tun und das von anderen an den Anforderungen der Gemeinschaft, zu der man sich und andere zählt. Die andauernd gestellte Frage lautet: Ist das Handeln der Einzelnen gemeinschaftsverträglich?

    „— Das Konkurrenzsubjekt ist nicht weg, man bleibt Konkurrenzsubjekt. Aber die Erwägungen der Nützlichkeit, der Parteilichkeit, die Abwehr von Schaden usw. sind in dem Bekenntnis zum Kollektiv, in dem alle zusammen dasselbe wollen, nicht mehr Thema.“

    Doch sind sie, bloß in verwandelter Form. Die Konkurrenzinteressen werden von den Teilnehmern der Gesellschaft nämlich in Allgemeininteressen verwandelt. So macht sich jeder sein eigenes Bild der Gemeinschaft, in der sein individuelles Interesse widerspruchsfrei aufgehoben ist, weil sie mit dem Gemeinschaftinteresse übereinstimmt. Die Verletzung seines individuellen Interesses erscheint dann als Verletzung des Gemeinschaftsinteresses. Daher die selbstverständliche Heuchelei von Bürgern, die ihr Interesse immer in Form eines allgemeinen Interesses vortragen.

    „Die Umdrehung besteht darin, zu sagen: aber was mich und mein Verhältnis zu den anderen eigentlich ausmacht, ist nicht diese Welt der Konkurrenz und der Gegensätze, sondern unsere besondere Sittlichkeit als Deutsche. Der Anstand ist also eine Umdrehung der Verhältnisse, und das ist etwas anderes als die Motive oder den Inhalt des Willens der Leute, die diese Umdrehung betreiben, nachzuvollziehen.“

    „Umdrehung“ ist eine seltsam mechanische Betrachtungsweise des Sachverhalts. Es ist doch einfach so, dass die Welt der Konkurrenz von dem Gemeinschaftsstandpunkt des Nationalisten aus betrachtet wird. Dabei erscheint sie natürlich nicht als das, was sie ist, sondern als das was sie zum Gemeinschaftsstandpunkt beiträgt. Sie wird unter das nationalistische Interesse subsumiert, was natürlich lauter ideologische Aussagen produziert.

  108. j.
    21. Oktober 2015, 17:44 | #108

    vielleicht nochmal:
    -was sind tugenden
    -was is anstand
    -was sind sittliche ansprüche…
    -was ist (umgangssprachlich) vernunft?
    ich meinte beim keinort-kommentar mit „tugend“ zu hantieren, dann kam (aber?) „anstand“ als „übersetzung“ und nun sollen sittliche ansprüche nochmal was andres sein?
    für meine klammer verhielte sichs so:
    der alte herr sch. is ganz stolz auf sein „ganzgutbetucht“ aufgrund mustergültiger tugendhaftigkeit („sparsamkeit“), andre gehn halt dreimal die woche essen (aus seiner „preisklasse“), er nich, werbung lesen und „schnäppchen“ jagen, um andrerseits „schweizer wertarbeit“ als gerät oder „einrichtung“ „investieren“ zu können…
    seine grundsätzliche sparsamkeit bekommt mit s. nun tugenhafte großzügigkeit zur seite, die auch überall und allenorts und zu jeder gelegenheit „vorgeführt“ wird.
    was der herr sch. als „deutschen anstand“ dem s. -tatsächlich- lehrend ein“fleischen“ will, um diesem für sein hiersein zu „helfen“, is sein tugendkatalog und eben „schau dich um s. , mit meinem fährste doch furchtbar gut.“ (gibt ja noch mehr als sparsamkeit und großzügigkeit…)
    so kommt „vernunft“ (=anstand?) als ausgewogener tugendkatalog daher ?
    (dies alles vor „willkommenskultur und co kg“, s. hängt seit bald fünf jahren bei herrn sch. fest und herr sch. sagte mir denn auch alle naslang, daß er den s. demnächst rausschmeißen werde… naja, hat mit „ordnung halten“ zu tun 🙄 , s. brauch sch. und sch. brauch s. , zwangsgemeinschaft auf wohlbegütertem boden… s. verhält sich wie`n teen „unanständig“ und übernimmt aber bis auf „ordentlich“ sch.-s tugendkatalog, präsentiert sich zumindest da als „musterschüler“… sch. sieht sich selbst als „linker sozialdemokrat“ bzw versuchte eben, sich mir gegenüber als solcher vorzustellen und wegen fake-sozis = bonzen mußte er in den vorruhestand und darausheraus „knausern“)
    sch. erscheint wie ein musterdeutscher ohne „nationalist“ zu sein (naja, außer alt-brd-nationalist, wenner von „ostdeutschland“ bzw über „die ostdeutschen“ redet), n „vernunft“-patriot bzw vielleicht dieser „verfassungspatriot“ und jemand, der furchtbar aufn rechtsstaat steht oderso (die hälfte seines rentnerarbeitstags -n durchaus stressiger!- besteht in konsultationen seines rechtsbeistandes zu diversen laufenden prozessen gegen „schlitzohren“=architekten, handwerker, gerätehersteller, transportfirmen, mieter, autohaus usw usf)
    ich geh nochmal „zurück auf start“
    (vor`n: m.gad. : wißt ihr nicht, was richtig und was falsch?)

  109. Alfonsito
    22. Oktober 2015, 08:31 | #109

    @ j
    Zum Thema M o r a l und T u g e n d
    „… der alte herr sch. is ganz stolz auf sein „ganzgutbetucht“ aufgrund mustergültiger tugendhaftigkeit („sparsamkeit“), andre gehn halt dreimal die woche essen (aus seiner „preisklasse“), er nich, werbung lesen und „schnäppchen“ jagen, um andrerseits „schweizer wertarbeit“ als gerät oder „einrichtung“ „investieren“ zu können…“ (j.)
    Der von dir oben geschilderte ältere Herr hat, scheint mir, in seiner „Tugend“ ein prinzipielles Verhalten gefunden, mit dem man (oder er) sich besser steht: wenn man weniger im Restaurant essen geht, dann verschwendet man kein Geld, wovon man dann letztlich mehr hat, weil: dann kann man es anders und viel sinnvoller ausgeben.
    Das ist eine Maxime bei ihm, das nimmt er sich vor.
    So ist er ganz bei sich und seinen Grundsätzen.
    Faktisch ist er das aber ja gar nicht nur. Sondern er behandelt die Schranke, die das Geldeinkommen hat, als bloße Frage des Umgehens damit. Sparsamkeit als Tugendhaftigkeit heißt doch, dass ich mir jetzt etwas verkneife, damit ich dann andernorts oder in Zukunft mehr davon habe. Ich stimme in Form der Abwägung der Möglichkeiten des Geldausgebens also der traurigen Tatsache zu, dass mein Geldbeutel das Essen auswärts p l u s diverse weitere andere Genüsse andernorts nicht gut gleichzeitig verträgt. (Und darauf bin ich als meine Leistung stolz: ich bin ein sparsamer, aufopferungsvoller, arbeitsamer, tugendhafter etc. Mensch!)
    Die Alternative wäre: ich verschulde mich, oder ich spare nichts für noch unsichere Zeiten an. Gibt es auch als Moral: Hallo, was kost die Welt. Genuss unbeschränkt und wenn ich mich dabei total verschulde, dann hatte ich eben meinen Spaß.
    Diese Abwägungen machen zu müssen, sind Bestandteile proletarischer Armut. (Spätestens ab einigen Hunderttausenden Euros mehr auf der Hand, oder gar als Millionär, wovon es ja durchaus auch etliche gibt [schließlich ist der Kapitalismus ja gar k e i n e ‚Mangelwirtschaft‘], sind solcherlei Not-Abwägungen eher ausgestorben, finden sich nur noch als persönliche Marotten [die ja der Milliardär Hughes – glaube ich – praktiziert hat, weswegen er aber deshalb – und auch v.a. wegen noch anderer ‚Marotten‘ – als ‚Sonderling‘ galt!].)
    Dass diese private Tugendhaftigkeit oder Moralität damit identisch ist, dass man Ja und Amen zu den Widerwärtigkeiten der Klassengesellschaft sagt, liegt daran, dass das möglich beste Einrichten in den Verhältnissen, das man mit Moral und Tugend bewerkstelligen will, ja diese Verhältnisse unterstellt.
    So wird aus objektiven Klassen-Verhältnissen ein privat persönliches Motiv, und moralische Menschen denken bei ihren Entscheidungen sehr selbstbewusst immerzu nur an ihre eigenen guten Gründe. (Und gar nicht daran, dass sie damit nur die Gesetzmäßigkeiten und Konsequenzen der kapitalistischen Armut[s- und Reichtumsgesellschaft] vollstrecken.)
    http://www.argudiss.de/node/244
    http://www.gegenstandpunkt.com/msz/html/86/86_1/moral.htm
    http://neoprene.blogsport.de/images/DeckerMoralFFM052006.PDF
    Moral noch mal inhaltlich erläutert am Thema „Armut in der BRD“
    (ein Vortragsmanuskript von 2013):
    http://www.argudiss.de/sites/default/files/doku/ankuendigung%28pdf%29/armutsbericht_hb_0413_gl_1.pdf
    Das Verhältnis des Herrn zu einem Flüchtling habe ich jetzt nicht thematisiert, weil dabei könnten ja diverse Gesichtspunkte eine Rolle spielen, die man wissen sollte, ehe man darüber urteilt, was ich deswegen gar nicht kann.
    (Auf Klatsch und Tratsch im Dorfalltag möchte ich mich hier nicht verlassen. Klatsch und Tratsch sagen im Regelfall mehr aus über die Tratschenden als über die, die dann zum Objekt des Tratsches werden…)
    (Deine abschließende evtl. polemisch gemeinte Frage: „Wisst ihr nicht, was richtig oder falsch ist?“ – solltest du mal etwas näher ausführen.
    So kann ich damit rein gar nichts anfangen. Was ist gad.?)
    „(vor`n: m.gad. : wißt ihr nicht, was richtig und was falsch?)“

  110. Alfonsito
    22. Oktober 2015, 10:40 | #110

    Als Nachtrag zur ‚Moral‘ noch ein Link von 2009:
    Die Moral und ihre großen Werte: – Fleiß – Sparsamkeit – Bescheidenheit – Ehrlichkeit – Altruismus – Höflichkeit: nichts wert!
    http://www.argudiss.de/node/51
    —–
    und aus einem älteren Thread bei Neoprene:
    http://Neoprene.blogsport.de/2015/01/31/kritik-an-der-kritik-des-gegenstandpunkts/#comment-116126
    http://Neoprene.blogsport.de/2015/01/31/kritik-an-der-kritik-des-gegenstandpunkts/#comment-116087

  111. Jacko
    22. Oktober 2015, 11:06 | #111

    Von der „Verknüpfung“ deutsch-moralisch-bürgerlicher Hilfegesinnung mit den Weltmacht-Ambitionen der deutschen Regierung (in Europa und weltweit) handelt auch eine neue „Herr Keiner“-Geschichte
    http://www.herrkeiner.com/geschichten/europas-fluechtlingskrise-unbotmaessigkeit-von-staaten-an-den-aussengrenzen-fuehrt-zu-machtkampf-um-die-regeln-gemeinsamer-fluechtlingspolitik/

  112. Krim
    22. Oktober 2015, 13:18 | #112

    Nicht jede Geschichte vom Herrn Keiner gefällt mir, diese aber schon.
    „Was sich die mächtigen Staaten als Abschreckungsmaßnahme ausgedacht hatten, die Flüchtlinge an der Einwanderung in ihre Länder zu hindern, erwies sich als nicht länger haltbar, als sich immer mehr Länder an den Außengrenzen weigerten, die abverlangte ‚europäische Solidarität‘ aufzubringen und für die Abwicklung des Asylverfahrens Sorge zu tragen. Da wurden entweder die Grenzen vor den Flüchtlingen dicht gemacht oder diese einfach zur Weiterfahrt nach Deutschland durchgewunken. Das hat die deutsche Kanzlerin auf den Plan gerufen: Die Abwicklung des Flüchtlingsproblems ist zu einer offenen europäischen Machtfrage geworden, und die Führungsmacht Deutschland sieht sich gefordert, die Abweichler-Nationen wieder auf ein gemeinsames Reglement in der Flüchtlingsfrage zu verpflichten.“

  113. Emil
    22. Oktober 2015, 13:57 | #113

    “ Die Flüchtlinge sind insgesamt eine erhebliche Last für die Gesellschaft“ heißt es in einem Beitrag vom 21.10. Das stimmt m.E. so nicht. Manche, wahrscheinlich meist gering qualifizierte, kriegen Konkurrenten und werden das oft den Flüchtlingen anlasten. Unterkünfte werden wahrscheinlich meistens in eher ärmlichen Wohngegenden bereit gestellt. Arbeitgeber können sich schon mal die Hände reiben, ob der willigen neuen Arbeitnehmer. Immobilienbesitzer können auch noch das letzte Loch vermieten etc., etc.. Irgendwie merkt man einfach, dass man in einer Klassengesellschaft lebt.

  114. Krim
    22. Oktober 2015, 16:06 | #114

    Deshalb steht auch das Wort „insgesamt“ dort, also für die Gesellschaft als Ganzes. Oder meinst du im Ernst, dass eins bis zwei Millionen weiterer Überflüssiger den in der Gesellschaft produzierten Reichtum vergrößert. Wie soll das gehen? Wie soll durch das Reinlassen von Flüchtlingen das Geschäft angekurbelt werden? Es gibt doch jetzt schon mehr als genug Leute, die nicht gebraucht werden. Mag sein, dass sich Vermieter von Löchern die Hände reiben. Bloß woher kommt das Geld, dass die Flüchtlinge dann den Vermietern zahlen, doch nicht aus vermehrter Geschäftstätigkeit, sondern daraus, dass der Staat es ihnen gibt. Und woher hat es der Staat, entweder direkt von der Gesellschaft oder aus Krediten, die aus den Einnahmen bedient werden. Vielleicht kommt er sogar auf die Idee einen Flüchtlingssolizuschlag zu erheben oder HartziV zu senken. Also: Natürlich sind die Flüchtlinge eine Last für die Gesellschaft. Was denn sonst?
    Dass die Lastenverteilung dann den altbekannten Lastenträgern, also dem Proletariat und nicht dem Kapital, aufgebürdet werden ist nichts neues.

  115. j.
    22. Oktober 2015, 16:46 | #115

    hey alfonsito,
    ich machs kurz und bleib dann erstmal weg (zurück auf start, psych.d.bürgl.i. usw, alles nochmal halt+mal guggn: auch deine links nochmal ;-))
    m.gad:
    http://www.youtube.com/watch?v=xz9SVHyRRLM
    er fragt währenddessen: wißt ihr nicht, was richtig und was falsch?
    also geh ich vors jahr 2011 zurück auf „siehe klammer“
    (davor war ich rundum weit weniger „betroffen“, auch -noch- nich so arg von der „malocherei“, „zurücktreten“ ging weit besser)
    +
    der alte herr war politischer berater, was immer genau das heißt und erzählte gern von seinen streits mit seinen damaligen gesprächspartnern („und dem blüm damals schon gsagt: also, wenn…(usw irgendwas) )…dann war er lange krank und darüber in den vorruhestand gezwängt…hernach gutgehend um sämliche weit ältere verwandtschaft gekümmert und ordentlich noch hinzugeerbt 😉 …
    und halt n ägyptenfan…und sowieso vorm „krank“ sehr reisebegeistert… seine freunde, die immer so staunen, was er sich da so alles leistet (gärtner, putzfrau…) leisten sich halt dreimal die woche essen gehn uä, reisen wahrscheinlich auch ;-)…
    er wär gern n proletarierfreund, aber auch die bekommen seine rechtsstaatnutzung zu spüren 😉 …
    lg
    (editha: „gefährlich“ bzw „in die hose gehend“ meine ich richtung medialem dauerwechselbad, was nich so schlimm wär, wenn „neuerdings“ nich „überall“, auch beim „billigsten“ malocher „heute“, „tagesschau“,“tagesthemen“ und was da alles im angebot geschaut/-hört würde, is irgendwie das neue abendprogramm, werd auch ständig gefragt „haste gesehen…?“, „haste geguggt…“, „haste gehört…“ usw, was sich im browser unter „aktuelle camera“ auffinden läßt… so laß ich auch das nun n weilchen, also dahinzuklicken 😉 )

  116. Alfonsito
    23. Oktober 2015, 08:45 | #116

    Der militärische und primär der technologische Ausbau der „Welt-(flüchtlings-)Macht-Ambitionen wird angeschoben:
    „Frontex-Chef fordert von EU-Mitgliedern mehr Unterstützung
    Angesichts der Flüchtlingskrise fordert der Chef der EU-Grenzschutzbehörde Frontex mehr Unterstützung seitens der EU-Mitgliedstaaten. Die Ereignisse der vergangenen Monate hätten vor Augen geführt, „dass wir dringend zu einem einheitlichen europäischen Grenzmanagement finden müssen“, sagte Fabrice Leggeri in einem Interview mit der „Welt“ (Montagsausgabe) und der spanischen Zeitung „El País“ für die „Leading European Newspaper Alliance“ (LENA).
    „Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass wir mehr personelle Unterstützung seitens der Länder brauchen – Leute, die wir vor Ort einsetzen können, und die brauchen wir jetzt“, sagte Leggeri. Gegenwärtig verfüge Frontex über 65 Gastkontrolleure, die die Mitgliedsstaaten jeweils für sechs Monate an die Behörde ausleihen. „Mein Vorschlag wäre, dass die Frist auf ein Jahr verlängert wird. Das würde unsere Flexibilität schon deutlich erhöhen“, sagte der Frontex-Chef.
    Frontex will die systematische Erfassung der nach Europa strömenden Flüchtlinge demnach verbessern. Gemeinsam mit dem Europäischen Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO) und der EU-Agentur für die Koordination von IT-Systemen für einen sicheren Datenaustausch (EU-LISA) arbeite seine Behörde derzeit an der Entwicklung einer neuen Technologie für die Registrierung von Migranten und Flüchtlingen, sagte Leggeri. Das neue System solle kompatibel sein mit den Systemen in den EU-Staaten.“
    (aus dem FOCUS-Ticker von heute, 9 Uhr)
    Erpressungsmittel der BRD zumindestens gegenüber den Balkan-Ländern scheint zu sein, dass die Deutschen denen drohen, die Grenzen zu schließen, wenn die Balkan-Staaten den europäischen Mechanismen nicht zustimmen wollen. (Das wäre die Rückkehr zu ‚Dublin‘, und dann müssten die Randstaaten der EU wieder die Flüchtlinge alleine abweisen.) Ob das gesamteuropäisch irgend jemanden ansonsten beieindruckt?
    http://www.tagesspiegel.de/politik/fluechtlinge-in-europa-sloweniens-aussenminister-warnt-vor-grenzschliessung-in-deutschland/12484376.html

  117. 23. Oktober 2015, 17:07 | #117

    Ich verstehe echt nicht, was da gerade abläuft:
    Der Frontex-Chef haut auf den Tisch und verlangt eine drastische Verstärkung seiner Grenztruppen … und konkretisiert das dann mit der noch nicht mal symbolischen Forderung nach Fristverlängerung für den Einsatz von sage und schreibe 65 Beamten??
    Und Merkel redet nach rund 25000 Tausend Toten, die ihre Grenzregime Frontex im Laufe der Jahre gekostet hat davon, „Ich kann mir vorstellen, dass wir einen europäischen Grenzschutz aufbauen“, als ob es den all die Jahre noch gar nicht gegeben hätte??
    „Im Streit um die Transitzone für Flüchtlinge hat die große Koalition eine Grundsatzeinigung erzielt. Flüchtlinge ohne Bleibeperspektive sollen möglichst frühzeitig ein schnelles Verfahren in Grenznähe bekommen sollten, erklärten die Minister für Inneres und Justiz, Thomas de Maizière (CDU) und Heiko Maas (SPD), am Freitag übereinstimmend.“ Und drei Minuten später schreibt dann n-tv: „Erst hieß es, die Große Koalition sei sich einig, nun herrscht offenbar doch noch kein Konsens: Der Streit um die von der Union geforderten Transitzonen für Flüchtlinge geht weiter.“
    Auch bei SPD weiß ich nicht, was die eigentlich will, bzw. vielleicht scheint sie auch nur nicht sagen zu wollen, was auch sie will:
    „erklärte Maas am Freitag, Asylanträge, die offensichtlich aussichtslos seien, sollten im grenznahen Gebiet beschleunigt geprüft werden. Er betonte allerdings, dass dies auch in bereits bestehenden oder im Aufbau befindlichen Einrichtungen geschehen könne. „Es müssen also nicht per se neue Einrichtungen geschaffen werden“, sagte Maas“ Angesichts der Hunderttausenden von nach Deutschland gekommenen und noch kommenden Menschen ist dann nicht ersichtlich, wie die Regierung das machen will, wenn es nach der SPD gehen soll, „Mit uns wird es keine Massenhaftanstalten an den deutschen Außengrenzen geben“, vielleicht Hunderte von Minihaftanstanten statt weniger „Massenhaftanstalten“? Denn daß massenhaft abgeschoben werden soll, ist ja einhellige Regierungsmeinung.

  118. Krim
    23. Oktober 2015, 17:53 | #118

    „Flüchtlinge ohne Bleibeperspektive“ Da wird mal wieder so getan, als sei eine Bleibeperspektive eine objektive Sache, die an den Flüchtlingen dran ist oder nicht. In Wirklichkeit entscheidet aber die Politik, wer eine Bleibeperspektive hat. Man will wahrscheinlich nicht sagen, dass die Flüchtlinge halt doch nicht willkommen sind und am besten weg bleiben sollen. Man tut nun so als läge es an ihnen, dass sie zu viel sind „kommen, obwohl sie keine Bleibeperspektive haben“. Also müssen die Rechtsinstrumente ausgenutzt werden: Asylanträge schneller bearbeiten, schnelles Verfahren in Grenznähe, usw.
    Man will also die unbrauchbaren, unnützen Menschen los werden, ohne sagen zu müssen: Ihr seid nicht willkommen. „Es müssen also nicht per se neue Einrichtungen geschaffen werden“
    Um Himmels Willen keine Flüchtlings-Konzentrationslager. (Jetzt sollen ja leichte Hallen errichtet werden, die schon ein bisschen an die Baracken eines Kz erinnern, natürlich wird keiner umgebracht). Plötzlich sind die ganzen Willkommensschreier mit einer Situation konfrontiert, die sie selbst nicht für ethisch angemessen halten „Massenhaftanstalten“, weswegen nach Alternativen gesucht wird, die natürlich nicht weniger gemein sind, die aber nicht als kritikabel ins Auge springen.

  119. j.
  120. j.
    24. Oktober 2015, 11:02 | #120

    gesamter vortrag als : was mir als das wichtige in der gesamten willkommnerei und gruß und kuß zum abgeschobenwerden und zu „arbeitsplätze wegnehmen“ usw…!
    die aktuelle camera bietet nunmehr einen marktplatz, wo „erfolg“ per „wer die meisten unberechtigten in der kürzesten zeit tatsächlich und -kräftig abschieben kann“ und dahingehend wird medial ausgebreitet nun konkurriert… da wird „gute konkurrenz“ greifbar und beruhigt die „ich hab meinen moralischen“ nach allen seiten, rechtlich abgesichert…(„man“ kann wieder privatmann/-frau sein)
    „…ein stück imperiale normalität soll einkehren…“

  121. j.
    24. Oktober 2015, 13:55 | #121

    http://neoprene.blogsport.de/images/DeckerMoralFFM052006.PDF
    „Ich stelle mir erst einmal vor, das dies ein Knackpunkt ist und eine längere Kontroverse ergeben kann. Ich fange mal mit etwas Einfachem an. Nämlich: das Problem ist doch nicht ein Nichtwissen, sondern wenn, dann hat man mit der moralischen Erklärung einer Alternative zum Wissen. Man hat mit der moralischen
    Erklärung, der Unternehmer verletzt seine Pflicht,
    seine Fürsorgepflicht für die Arbeitnehmer, damit
    hat man eine Erklärung. Und weil man sie damit hat, hat man auch gar keine Bedürfnis, die Natur des Unternehmerinteresses und seinen Gang zu studieren, denn diese Frage ist schon beantwortet durch die moralische Erklärung.
    Da liegt eine Pflichtverletzung vor und man glaubt, er hätte eine Fürsorgepflicht für die Leute. Du kämpfst, wenn du Menschen die politische Ökonomie erklären willst, dagegen, daß du einfach auf die Situation stößt, daß nirgendwo ein Erklärungsbedürfnis vorliegt, weil alle ihre Erklärung schon haben, eine verkehrte halt.
    Das war also das allererste.
    Es ist ohnehin, auch wissenschaftlich, immer schlecht, zu sagen, irgend etwas ist kritikabel oder mangelhaft, weil etwas anderes fehlt, hier weil die politische Ökonomie fehlt. Das ist immer schlecht, denn dann könnte man ja sagen, wenn es für sich nicht schlecht ist,
    dann ist es gut, und das andere tun wir eben einfach dazu. Das liegt aber eben nicht vor, meiner Auffassung nach. Ich will dafür argumentieren, ich will dafür eintreten, die moralische Weltanschauung ist ein Ersatz für die Erklärung der Natur der Interessen, und ist auch eine Abwehr aller Erklärungsversuche. “
    (jetzt aber wech )

  122. Krim
    24. Oktober 2015, 19:18 | #122

    „denn diese Frage ist schon beantwortet durch die moralische Erklärung.“ Moral ist keine alternative Weise von Erklärung, keine Alternative zum Wissen. Wenn man das so fasst macht man aus einer negativen Bestimmung eine positive. Aus Moral ist nicht Wissen (d.h.etwas anderes als Wissen,) wird Moral ist alternatives Wissen. Das geht an der Sache aber ganz vorbei. Richtig ist aber, dass man mit einem moralischen Weltbild die Welt sortiert und diese Sortierung ersetzt dann die Erklärung. Die Intention ist aber nicht Erklärung der Welt, sondern eine bestimmte Weltsicht, also Ideologie.

  123. j.
    25. Oktober 2015, 13:12 | #123

    gestern abend hatte ichs ganz gut,
    allerdings weder abgesendet noch abgespeichert,
    lese nun -auch- eure „alten“ diskussionen,
    zb http://neoprene.blogsport.de/2009/05/27/update-zu-moral-vortraegen-erfurt-online/
    „erklärung“ fungiert mir gegenüber jedenfalls oft
    als „eine erklärung abgeben“ und mir kams beim decker da va auf
    „die moralische Weltanschauung ist ein Ersatz für die Erklärung der Natur der Interessen, und ist auch eine Abwehr aller Erklärungsversuche“ an, im ganzen gelesen könnt „man“ mir sagen : ja, du willst halt „moralkritik“ vor (bestenfalls) bzw „statt“ (fatalerweis) „kritik der pol. ökonomie“ und ja, ersteres fällt mir „leichter“…das kommt aber va daher, „kapital“ eben nicht „studiert“ zu haben im notwendigen maße/umfang , aber auch und va daher, daß eh ich „damit“ ankommen könnt bzw während ich meinetwegen ankomm mit nem „aber die flüchtlinge nehmen euch doch nicht die arbeitsplätze weg“ sofort mit „moralischer erklärung“ „einspruch“ erhoben wird, dann erzählen mir die leuts ihren „tugendwerdegang“ (ziemlich exakt röhrigs folgend im vortrag) und kommen eben am end, so „daran“ interessiert bei „der mensch“ an, mir/meinem gegenreden vor eben, sage 6 jahren sogar identisch (nicht nur ähnlich)… ich war zum zeitpunkt aber mit „meiner moral“ recht am boden und gleichzeitig aber nicht derart „angewiesen“ drauf, wie in jetziger/heutiger situation, meiner wie der vieler gesprächspartner/innen…kapitalismuskritik als „wertediskussion“ basierend auf „der mensch ist schlecht, kann sich aber gut verhalten im menschenmitnander, wenn…“ (regelkatalog) kommt da humanistisch und im gradzurzeit kam „kapitalisten sind böse“, je mehr kapital, desto „verkorkster“, aus dem schlechten menschen wird per „ausbeuten“ ein „böser mensch“ unds einzige, was dagegen hilft, ist „der staat“ und der sei eben die vereinbarung aller, die grundsätzliche schlechtigkeit des menschen an sich in einem allen verbindlichen regelwerk (gesetze und subjektiviertes recht-> moral) zu fassen (zu bekommen, also trivial eben die regulation der gegensätze zu aller größtmöglichem vorteil)…dann kommste halt zum vorlegen von „staat“ ( so gut du kannst) und dann sagense auch wieder: ja, der versagt halt …und wedelei mit „moral“ als „jenseits von staat“ geltendem „recht“, also diesem „recht“ geltung verschaffen und denne würde „es“ schon hinhaun, was immer das jeweilige „es“, aber doch auch die sache mit der „gerechten verteilung von arbeitsplätzen, wenn …“naja, flüchtlinge und so…, kommste mit keinorts 1.
    „. Arbeitsplätze, wem auch immer, „wegnehmen“ können nur die, die sie eingerichtet haben. Die Deutschen setzen sich zusammen aus solchen, die andere für ihren Gewinn arbeiten lassen und mehr Gewinn erzielen, wenn sie wenig für die Arbeit bezahlen. Und aus solchen, die für den Gewinn der anderen arbeiten und von dem leben müssen, was sie dafür kriegen.“ bzw „einfach“ mit „wasn n arbeitsplatz“, kommt halt auch nur wieder: aber „die“ brauchen doch konsumenten, deshalb… (sprich: behandel den arbeiter als konsument wenigstens gut,egal wie wenig konsum, immerhin konsum)…ach usw…
    und jetzt warn „die leuts“ halt -auch- in ihrem „tugendhaushalt“ durchnandergeraten mit auswegen, die an „übergänge zum faschisten“ ablesbar sind..
    darf ist nicht stadt und niedersächsisches dorf ist wahrscheinlich nicht bayrisches dorf und auch nicht
    dorf in meckpom…aber in einem „unter allen umständen“ an „der mensch“ festhalten inform von „erklärungen abgeben“ (dies also „setzen“) unterscheiden die sich wohl nicht.
    vor sechs jahren war ich für mich ein „geistesmensch“, also auf grund bescheinigtem hohen iq-s notwendigerweise fürs „denken“ zuständig, auch, wenn ich erstmal -noch- aussortiert richtung „proletarisch geldverdienen“ unterwegs sein „mußte“…dasn andrer ausgangspunkt als bei meinen jetzigen gegenübern zumeist (also die, die „n problem“ haben und nicht die, die mal mit ihrer verständigen putze zusammen unterhaltungstechnisch n bissel „abproblematisieren“ wollen – wie der geschilderte ältere herr undn paar andre „kunden/innen“)… dieses „eine erklärung abgeben“ basiert auf „zurechtkommen“-wissen und dies wissen bzw solches „in erfahrung bringen“ wird als „überleben“ gesetzt , überleben in d, in der region, wo „man“ sein (ererbtes, zerfallendes) hüttchen stehen hat, wo die kids durchkommen solln auch (irgendwann will manse ja „von der backe“ haben, va, weil die so teuer sind) usw usf…
    bei all diesen „leuts“ kommt ein „ich will nicht so leben!“ mit aller -versuchten- begründung nich gut an, oftmals derart „ungut“, daßde dafür „auf die mütz“ bekommst, „die leuts“ wissen ja ausm eigenen ebenso beschissenen dasein heraus, wie se das am besten anstellen…
    naja, so is vieles von (hab den nick vergessen) der einen frau (die glaub ich auch alles klein schreibt) an: ich pack mal die „misere“ in der ich mich befinde mit meinem „so will ich nicht leben“ aufn tisch und bräucht da schonnmal was andres als „aber darum solls/kanns ja nich gehen“… arg ähnlich und n kleines „aufbauprogramm“, wenn der decker kommt mit nem: jo, die sache mit der moral is echt fies bzw darfs halt auchmal „zermürben“…
    so in etwa,
    aber naja, ma ham ja „gelobt sei, was hart macht“ 😉 …
    lg
    (ich hoff n bissel, daß durch mein verschwinden hier, also ausbleibender nervtötender ot-romane „die leuts“ wieder „zurückkommen“, les/hör fortgesetzt „rückwärts“)

  124. Jacko
    26. Oktober 2015, 19:26 | #124

    Veranstaltungsmitschnitt online:
    Weltflüchtlingsmacht Deutschland – Die politische Offensive, die die deutsche Regierung aus dem Elend der Welt zu machen versteht
    Nürnberg, 22. Oktober 2015 (138 Min.)
    http://www.argudiss.de/node/344

  125. Grete
    27. Oktober 2015, 06:38 | #125

    Ein Text der „Gruppen gegen Kapital und Nation“:
    „Was ‚Merkels kurzer Sommer der Menschlichkeit‘ über die deutsche Realität aussagt“
    https://gegen-kapital-und-nation.org/sites/default/files/Merkels%20kurzer%20Sommer%20der%20Menschlichkeit.pdf

  126. Alfonsito
    28. Oktober 2015, 09:13 | #126

    Und noch ein inhaltlicher Text zum aktuellen Stand der derzeitigen (europäischen) ‚Flüchtlingskrise‘
    http://gruppe-k.org/wp-content/uploads/2015/10/Flucht_protokoll.pdf

  127. Max
    31. Oktober 2015, 01:09 | #127

    Ankündigung einer Diskussionsveranstaltung in München:
    Weltflüchtlingsmacht Deutschland
    Über den imperialistischen Gehalt von Merkels »freundlichem Gesicht« und den nationalistischen Hass, den sie dafür notwendig erntet
    »Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, daß wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.«
    Eben doch! Exakt dieses Land regiert Merkel seit über 10 Jahren – nach guter demokratischer Sitte mit Zustimmung ihrer Wähler. Sie soll also nicht so tun, als ob »mein Land« und die Politik, mit der sie es machtvoll »gestaltet«, mit der Ablehnungsfront nichts zu tun haben, auf die ihr »freundliches Gesicht« deutschlandweit trifft. Sie weiß es auch besser: Täglich entschuldigt sie sich seit ihrer forschen Äußerung für das, was sie also selbst für eine Zumutung für »mein Land« hält, das man offensichtlich nicht so leicht lieben kann ohne Missgunst gegenüber Fremden. Die Gründe dafür kennt sie nicht nur – gemeinhin ist sie auf die auch sehr stolz. Sie sind nämlich ihr Werk:
    Sie hat ihr Land kompromisslos und erfolgreich auf den Anspruch getrimmt, einen ganzen Kontinent ökonomisch und politisch anzuführen und auf dieser Basis in der ersten Liga der Weltmächte mitzuspielen. Dem sind unter ihrer Führung alle Lebensverhältnisse unterworfen worden – mit den bekannten Resultaten, zu denen u.a. gehört, dass die staatliche Festlegung eines Mindestlohns als soziale Wohltat gefeiert wird, weil das Ergattern irgendeines sozialversicherungsträchtigen Tariflohn-Jobs inzwischen als Inbegriff eines seltenen Glücks gilt; dass die Aussicht auf einen finanziell abgesicherten Lebensabend als Traum vergangener Generationen ad acta gelegt ist; dass die zunehmende Not ihres vollbeschäftigten Volkes, sich irgendeine bezahlbare Wohnung leisten zu können, zum Dauerbrenner aller Wahlkämpfe wird; dass die Drangsal von Eltern mit zwei bis drei Jobs, ihre Kinder irgendwo abzustellen, den Staat zur Formulierung eines Rechts auf einen Kita-Platz nötigt…
    Aber nicht nur die Leistung, ihre lieben Deutschen systematisch in eine immer gnadenlosere Konkurrenz um immer härtere Lebens- und Arbeitsbedingungen gehetzt zu haben, darf sich die Kanzlerin zurechnen. Auch für die Erziehung dieses Volks von erbitterten Konkurrenten zu einem Haufen von Nationalisten, die allen anderen noch viel weniger gönnen, als sich gegenseitig, hat sie viel getan: Spätestens seit der Euro-Krise hetzt sie die Deutschen permanent dazu auf, sich die erzwungenen Glanzleistungen in Sachen Arbeiten, Verzichten, Sparen als das Recht auf ein deutsches Regiment über den Rest der europäischen Staaten einzubilden, also die imperialistische Führungsrolle der Nation als Überlegenheit ihrer tugendhaften Herrenmenschen über die minderwertigen europäischen Völker abzufeiern. Diese Kanzlerin soll jetzt nicht so tun, als ob sie sich darüber wundert, dass ihr Volk sich nun auch gegenüber den Flüchtlingen genauso aufführt, wie es gute deutsche Sitte ist: sie als Konkurrenten um schlecht bezahlte Arbeit und kaum bezahlbare Wohnungen beargwöhnt und als unerträgliche Fremdkörper im nationalen Herrenkollektiv verachtet.
    Für wohlmeinende Flüchtlingsfreunde sollte die unglaubwürdige Weigerung Merkels, sich zu der hässlichen nationalistischen Gesinnung als ihrem Werk zu bekennen, also kein Grund dafür sein, diese Figur sympathisch zu finden, nur weil ihnen das Gros der deutschen Patrioten aktuell noch ganz anders Angst macht, als deren verlogene Kanzlerin. Denn nur im Vergleich zu dieser gegen die neuen Fremden nationalistisch aufgehetzten Meute von Konkurrenten ist Merkels »Gesicht« überhaupt so etwas wie »freundlich« – und billig zu haben ist es obendrein. Als ihre moralische Haltung besteht es nämlich bloß darin, die herrenmäßige Verachtung fremder Elendsgestalten in die von der gleichen herrenmäßigen Warte aus gefühlte mitleidige Herablassung gegenüber diesen Elenden umzupolen. Und als ihre praktische Politik ist es sofort alles andere als einfach nur »freundlich«: Unübersehbar geht das »freundliche Gesicht« mit dem Auftrumpfen der deutschen Macht in und über Europa einher, die an den Flüchtlingen den unerbittlichen Willen vorführt, die Agenda zu definieren, um die sich Europa- und Weltpolitik gefälligst zu drehen haben.
    Für uns ist es jedenfalls der Grund, danach zu fragen, für welche Zwecke die Führungsriege Deutschlands sich und ihrem Volk dermaßen viele Fremde zumutet – schon weil wir keinen Anhaltspunkt dafür haben zu glauben, dass dieses Deutschland angesichts von ein paar Hunderttausend Flüchtlingen von seinem Nationalismus und seinem Imperialismus auch nur einen Deut abrückt.

  128. Neues_Proto
    10. November 2015, 19:18 | #128

    Neues Jour-Fixe-Protokoll vom 02.11.2015:
    Flüchtlinge (3) – Streit innerhalb Deutschlands
    http://www.gegenstandpunkt.de/jourfixe/prt/2015/jf151102.html

  129. Jacko
    10. November 2015, 20:36 | #129

    Zeitgleich damit, dass die Briten die Binnen-Migration innerhalb (!) der EU erschweren wollen, ist mit der offiziellen Rückkehr zu ‚Dublin‘ auch der Versuch, den deutschen Anspruch auf eine gemeinsame EU- Außen- und Grenzpolitik europäisch umzusetzen, erst einmal inoffiziell beerdigt worden.
    Die weiteren Schritte (Beendigung des Sonderstatus der Syrien-Flüchtlinge, Rücktransporte nach Österreich und in „sichere Gebiete“ Afghanistans, Syriens und der Türkei) werden vermutlich nun auch umgesetzt.
    Übrig bleibt so nur die Ermunterung der Kanzlerin an das nationale Kollektiv, das sich mit „Wir schaffen das“ um die zusätzliche neue Million zukünftiger Neubürger weiter so bekümmern soll, wie gestern bei Plasberg dokumentiert.
    Offiziell beenden muss die Kanzlerin ihre Agenda für Europa nicht. Sie sagt ja nur, was die EU-Kommission auch weiterhin für – eigentlch – geboten verkünden wird.
    (Es kreißte der Berg – und gebar keine Maus, sondern die Verschärfung der Flüchtlingsgesetze in der BRD.)
    „Unübersehbar geht das »freundliche Gesicht« mit dem Auftrumpfen der deutschen Macht in und über Europa einher, die an den Flüchtlingen den unerbittlichen Willen vorführt, die Agenda zu definieren, um die sich Europa- und Weltpolitik gefälligst zu drehen haben.“ (obiger Text zur Münchner Veranstaltung)
    … Und da das mit dieser Agenda wohl so wie intendiert, dann doch eher nicht geklappt hat, – wird es das dann auch mit dem angeblichen „freundlichen Gesicht“ gewesen sein. (Beim Familiennachzug jedenfalls wird geradezu Wert auf Unfreundlichkeit gelegt.)

  130. 10. November 2015, 20:44 | #130

    Was soll denn das heißen:

    „In der ersten Sitzung wurde besprochen, was für ein imperialistischer Anspruch mit der Zuständigkeitserklärung Deutschlands für die Flüchtlinge in die Welt gesetzt ist, der auch praktisch in die Tat umgesetzt worden ist, indem man sie herkommen lässt und aufnimmt.“

    Wieso hat den Deutschland einen „imperialistischen Anspruch“ tatsächlich „umgesetzt“, indem Merkel die Flüchtlinge in größerer Zahl als bisher in Deutschland aufnehmen ließ?
    Das hat doch bekanntlich keine Sau gejuckt – außerhalb Deutschlands. Jedenfalls nicht in dem Sinne, daß dadurch die BRD gegenüber ihren EU-„Partnern“ oder gar gegenüber den USA irgendwas an imperialistischer Durchsetzungsmacht gewonnen hätte.

  131. Jacko
    10. November 2015, 20:55 | #131

    „… unerbittlichen Willen vorführt, die Agenda zu definieren, um die sich Europa- und Weltpolitik gefälligst zu drehen haben.“
    Ob dieser Wille also auch weiterhin „unerbittlich“ sein wird, wenn er jenseits seiner Willenhaftigkeit gar keine Erpressungsmittel gegen die anderen europäischen nationalen Souveräne zur Hand hat (außer vielleicht gegenüber Griechenland, das man sich als Untertan zurechtgeschustert hat), glaube ich nicht.
    (Ich teile also auch Neoprenes Formulierungskritik an dem bloßen „Anspruch“ von Merkel auf Änderung der EU-Grenzpolitik; den in ähnlicher Formulierung die EU-Kommission in Form ihres damaligen Chefs Barroso ja bereits als Kommentar zu „Lampedusa“ vor 2 Jahren formuliert hatte, und was seither von der Kommission bei jedem EU-Gipfel eingefordert wurde; bis zum Sommer unter dem Missfallen der BRD, die bis zum Sommer Anhänger der Dublin-Regelungen war. Und es nun anscheinend auch wieder geworden ist.)
    Der „Anspruch“ auf eine stärkere „Vergemeinschaftung“ der EU ist deutsche Staatsräson. Fallen gelassen wird er daher vermutlich nicht.
    (Ob die letzten drei Episoden: Wirtschaftsboykott gegen Russland und Anbindung der Ukraine; Unterwerfung Griechenlands unter das Euro-Regime; Zuständigkeitserklärung für die Ordnung des weltweiten Flüchtlingsproblems; diesen Anspruch auf größere „Vergemeinschaftung“ der EU und stärkere imperialistische Schlagkraft der EU in der Weltpolitik wirklich erreicht haben?)

  132. Jacko
    10. November 2015, 21:31 | #132

    Übrigens – selbst Griechenland pflegt einen eigenen nationalen Umgang mit den Auflagen der EU. Also verlassen die Nicht-Asylberechtigten mit ihrem Ablehnungsbescheid einfach den „Hot Spot“ und steigen in den nächsten Zug nach Deutschland. (Innerhalb des Hot Spots kann man die von der BRD gelieferten Computer zur Erfassung der Flüchtlinge nicht bedienen, und erst recht taugt die Gerätschaft gar nicht dazu, Fingerabdrücke von den Flüchtlingen zu nehmen. So ein Pech auch…)
    Ein eigenes griechisches nationales Interesse daran, Flüchtlinge bei sich festzuhalten und an der Ausreise Richtung BRD zu hindern, will mir nämlich übrigens auch gar nicht in den Sinn kommen. (Was sollte das für ein Interesse der Griechen sein?)

  133. Grete
    10. November 2015, 22:47 | #133

    Zwei Ausnahmen sollen also – erst einmal – weiter gelten:
    a) Syrer kriegen eine Sonderbehandlung. (Allerdings wird auch die zur Disposition gestellt – mittels der Themen ‚Familiennachzug‘ und ’sichere Gebiete‘ innerhalb von Syrien.)
    b) nach Griechenland wird nicht zurückgeschickt (dort gibt es anscheinend noch sowohl ‚Regelungsbedarf‘ als auch bsondere Erpressungsmöglichkeiten). [Darüber gab es ja auch schon vor diesem Sommer Extra-Regelungen, weil ein EU-Gericht die Asyl-Bedingungen in Griechenland als unzumutbar definiert hatte. Dass die deutsche Regierung dies so umgesetzt hat, verweist aber vermutlich auf weitere Gründe. Spekulieren würde ich auf eine Verflechtung mit den Euro-Verhandlungen…]
    (Beides mutet aber eher nach einer besonderen nationalen BRD-Regel an; bzw. der BRD-Ausnahme von der allgemeinen Dublin-Regel.)
    http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/dublin-verordnung-bamf-prueft-rueckfuehrung-syrischer-fluechtlinge-in-andere-eu-laender-13904808.html

  134. Jacko
    21. November 2015, 07:50 | #134

    Zu einem Text des AK Jena:
    „Kein Staat kann bestehen, wenn ein Teil seiner Einwohner außerhalb aller Gesetze steht und de facto vogelfrei ist“
    Das ist ein verkehrtes Urteil, ob nun von Hannah Arendt oder von euch. Im Text habt ihr doch für mich Nichtjuristen gut erläutert, dass und wie Staaten einen gnadenlosen und darin ‚mörderischen‘ Unterschied aufmachen zwischen Inländern und Ausländern. Genau so bestehen sie, also von wegen, so könnten sie gar nicht bestehen. Das ist nämlich so etwas wie ihre Grundlage, ihr Lebenselixier! Und eher obendrein noch gibt es von diesem staatlichen Lebensmittel extreme Varianten davon, Überprüfung/Abstrafung/Vernichtung abweichender Gesinnungen und Eigenarten der Betroffenen, wie in „Guantanamo-Bay“ für die USA – oder eben die hiesige Flughafenregelung.
    Das könnte doch selbst Leuten mit einem bornierten Juristenverstand mal auffallen, dass die Realität der BRD nicht schlicht nur eine Abweichung von ihren Juristen-Idealen ist!
    [Dass linke Juristen dergleichen Anpinkelei ihres Juristentums dulden würden, – von wegen ‚Debattenbeitrag‘ und so … – und solchen Einwand nicht löschen würden, – das würde wiederum dann mich auch mal positiv verwundern…]
    http://akjjena.blogsport.de/2015/11/19/transitzonen-als-rechtlicher-ausnahmezustand-ein-debattenbeitrag/

  135. 2. Dezember 2015, 10:29 | #135

    1.„Flucht und Vertreibung als Qualifikationsnachweis“
    Huisken hat schon recht, wenn er darauf hinweist, dass
    Rassismus auch anders herum funktioniert. Der Arbeitgeberpräsident hat das zwar so nicht gesagt, aber
    wenn man böswillig ist, kann man ihm solche Gedanken
    unterstellen.
    Huisken interpretiert das „Arbeitgeberherz“ aber falsch:
    „Sein Leben in die Hand nehmen“ ist ziemlich genau das
    Gegenteil von „Aushalten ruinöser Anforderungen“. Kramer
    denkt gerade nicht an Hilfsarbeiter, sondern an technische Intelligenz.
    2. „Flüchtlingskrise“
    Die Lage der Flüchtlinge kann sich nur dadurch verbessern,
    dass es der einheimischen Unterschicht schlechter geht.
    Wir haben Wirtschaftskrise; ein Boom, der den Flüchtlingen Einkommen verschaffen könnte, ohne die Lage der einheimischen Unterschicht zu verschlechtern, ist illusorisch.
    Wenn Schäuble sagt, dass er trotz Flüchtlingskrise an der schwarzen Null festhalten will, dann heißt das: die Unterschicht hat die „Flüchtlingskrise“ zu zahlen. Durch sinkende Löhne und sinkende Transferleistungen.
    Wer für die einheimische Unterschicht ist — etwa, weil
    er selbst dazugehört — der kann nur „fremdenfeindlich“
    sein.
    Der „Antifaschismus“ und „Antirassismus“ des linken Milieus
    ist nur Ausdruck des Hasses der Bessergestellten gegen die Unterschicht:

    „Pack, Mob, Gesindel, grenzdebil, ständig besoffen und brutal“. (Charakterisierende Zitate aus Antifa–Publikationen)

    Die Sprechweise lässt schon erkennen, auf welcher Seite die
    heutige „Antifa“ 1933 wirklich gestanden hätte.
    Von Deutschland, „der Nation“, wie der Marxist
    ehrfurchtsvoll sagt, war bisher nicht die Rede, nur von
    den materiellen Interessen der Unterschicht.
    Wer jedoch die materiellen Interessen von Putzfrauen und
    Achtfuchzig-Briefträgern höher schätzt als alle andern,
    der kann nur „rechts“ sein. Denn es sind überall
    ausschließlich die extremen Rechten, die die Interessen
    der einheimischen Unterschicht vertreten.
    Damit ist zugleich gewährleistet, dass — im Gegensatz
    zum Beginn des 20. Jahrhunderts — sich der soziale
    Protest nicht gegen den Staat richtet. Denn auch PEGIDA schwören unter den schwarzrotgoldenen Fahnen des deutschen Kapitals nur, dass sie gute Staatsbürger, eben „patriotische Europäer“ sein wollen. (Von wegen „Extremisten“.)
    3.
    Vor geraumer Zeit hat N. als (abschreckendes) Beispiel einen
    griechischen Ex-Trotzkisten angeführt, den seine Parteinahme
    für die einheimische Unterschicht in die Nähe der „Goldenen
    Morgenröte“ geführt hat.
    Allerdings ist das auch nicht schlechter als „Antirassismus“
    und „Internationalismus“ im Dienst des deutschen Kapitals.
    Oder „internationale Solidarität“ für den Staatshaushalt.
    Es steht hier das Interesse der einheimischen Unterschicht
    („Proletariat“ oder „Arbeiterklasse“ heißt das Gesocks nur
    wenn es fortschrittlich ist) gegen das der Zuwanderer.
    Ich sage nicht, dass man sich statt auf die Seite der Flüchtlinge auf die Seite der einheimischen Unterschicht stellen sollte. Es käme darauf an, die Spaltung der Arbeiterklasse — „welcher Arbeiterklasse?“ fragte einer namens „Karl“. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn das nicht derselbe „Karl“ wäre, der darauf besteht, dass ich Nationalist sein müsse — in ausländische und einheimische
    Arbeiter zu überwinden oder jedenfalls nicht zu vertiefen.

  136. libelle
    4. Dezember 2015, 12:52 | #136

    Wer für die einheimische Unterschicht ist — etwa, weil
    er selbst dazugehört — der kann nur „fremdenfeindlich“
    sein.

    Denk‘ doch mal nach! Darin, in diesen (vermeintlichen) Alternativen der Unterschicht zu denken, steckt die Affirmation
    a) des Umstandes, dass diese Gesellschaft Unterschichten produziert und
    b) dass diese Unterschichten unterschiedlichen Nationen angehören und deshalb mehr oder weniger berechtigt sein sollen am Unterschichtenleben einer Nation teilzunehmen.
    Anstatt die Produktion von Unterschichten (Paupers, Gelegenheitsarbeitern etc..) zu kritisieren, die Scheidung der Menschheit in unterschiedliche Nationen als fatalen Fehler, der den in ihnen hausenden Menschen nur schadet anzugreifen übernimmst du mit deinem Bedürfnis in solchen Verhältnissen als ideeller Unterschichtler zurechtzukommen alle Bedingungen, die das Elend, Mord und Totschlag etc… produzieren. Sie werden zu nicht weiter zu hinterfragenden, positiven Voraussetzungen, aus denen du als verständnisvoller Beobachter der originär deutschen Unterschicht stellvertretend für sie soziale Strategien entwickelst. Daran kann dir auffallen, wie man als vermeintlich kritischer Geist zum (dann kritischen) Ja-Sager wird.
    Weiter: dass der Rauswurf der Flüchtlinge und Zuzügler den hiesigen Unterschichten irgendwas brächte ist nichts weiter als ein frommer Wunsch. Das könnte dir an dem Umstand auffallen, dass diese Gesellschaft Unterschichten hervorbringt. Die sind nämlich das Ergebnis der Konkurrenz und Benutzung der Bevölkerung als Ware auf dem Arbeitsmarkt. So lebt man eben als abhängige Variable des national bilanzierten kapitalistischen Konkurrenzerfolges und die davon Abhängigen haben überhaupt kein Mittel an diesem Verhältnis etwas so zu ändern, dass sie davon gut leben. Ihr Dasein ist das der Unterschicht, der Lohnarbeiter etc… Insofern verdient ihr Nationalismus auch kein Verständnis!

  137. 4. Dezember 2015, 13:29 | #137

    Was hier libelle (der Antikommunist) völig zu recht Gulliver (und vielen anderen, die auch so denken) entgegengehalten hat, hat vor einer Weile in ähnlicher Weise ein bekannter Kommunist vorgetragen:
    „Das Argument: „Das sind doch wir!“, „wir“ kaufen das Benzin, „wir“ trinken den billigen Kaffee, usw.. Wir sind doch mit unseren Lebensverhältnissen auch daran interessiert, daß die Grenzen dicht und die Migration unter Kontrolle bleibt. Da ist etwas dran und da ist etwas nicht dran:
    Nicht richtig ist es (davon war jetzt viel die Rede) daß so einfache Ansprüche, daß sich die Arbeit eines Menschen für ihn als Quelle seiner Lebensmittel lohnt, das kann nicht der Grund dafür sein, daß in Afrika gehungert wird. Da denke ich jetzt nicht daran, auf welche Weise der Mensch sein Geld verdient, sondern wirklich ganz abstrakt: Einer leistet was, und das ist irgendwie ein Beitrag zur Arbeitsteilung und dadurch, daß er auch etwas beiträgt, ist der Reichtum ja mehr geworden, von dem er irgendwie dann einen Teil wieder wegnimmt für seinen Konsum. Daran kann es nicht liegen.
    Aber in der anderen Bedeutung ist es ja wahr: Es sind ja „wir“. Aber nicht dadurch, daß wir solche Ansprüche stellen ans Leben, an die Ergiebigkeit der eigenen Arbeit, sondern dadurch daß wir bereit sind, unser Leben dieser Rechnung zu unterwerfen, die gilt, dadurch sind wir Teil von dem Ding! Dadurch, daß wir bereit sind, selber so bescheiden zu sein, (nicht, weil wir so anspruchsvoll sind,) den eigenen Lebensunterhalt davon abhängig zu machen und darin gar kein Problem zu sehen, daß Unternehmen damit Geld machen kann. Daß man die Abhängigkeit von dieser Rechnung akzeptiert, dadurch sind wir Teil von dem System, an dem die Afrikaner krepieren. Aber nicht dadurch, daß wir anspruchsvoll sind.
    Das ist ein wichtiger Unterschied, denn die erste Ecke, die führt dazu, daß man sich letzten Endes für die Maßlosigkeit des Profitstrebens aus Geld mehr Geld zu machen (da ist jede erreichte Stufe die Basis, das die nächste Stufe kommt), verantwortlich erklärt. Als ob die im eigenen Konsumwunsch stecken würde. Das stimmt wirklich nicht: Alle Bedürfnisse haben ihr Maß in sich, man will mal mehr, mal weniger, aber endlos viel, das will keiner, wenn er an den Gebrauchswert denkt, die nützlichen Dinge, die er konsumiert. Nur das Geld ist ein Zweck, der ist in sich maßlos, Vom Geld kann man nie genug haben. Von allen anderen Dingen hat man irgendwann immer genug. Insofern ist es eine Weise, wie man die Maßlosigkeit des Kapitals und seiner Selbstverwertung geistig in den Privatkonsum rein übernimmt, als ob der Privatkonsum Profitmaximierung wäre. Das ist der aber gar nicht, der hat ein ganz eng begrenztes Feld von Gütern, die man haben will und braucht und davon niemals endlos viel.
    Aber man erklärt sich in einer falschen Art und Weise verantwortlich. Wenn man sich in der richtigen Art und Weise verantwortlich erklären würde, daß man Teil dieses Ladens ist, dann hätte ich überhaupt nichts dagegen. Dann wäre es ja das Bekenntnis dazu, man muß den Laden kippen, denn der richtet Unheil an. Nicht nur bei einem selber, sondern noch viel schlimmeres Unheil bei manchen anderen. Es ist ganz anders rum: Man identifiziert sich mit einem Zweck, den man in Wahrheit gar nicht hat und erklärt sich dadurch in einer falschen Art und Weise für verantwortlich.“

  138. libelle
    4. Dezember 2015, 13:53 | #138

    Und solche Beiträge von Kommunisten muss man natürlich wegen der falschen Schlüsse, die aus der Kritik gezogen werden, kritisieren:

    Dann wäre es ja das Bekenntnis dazu, man muß den Laden kippen, denn der richtet Unheil an.

    Der berühmte Kommunist will eben lieber am Klassenkampf verrecken als am kapitalistischen Elend. So geschmäcklerisch geht man als Kritiker des Kapitalismus und des Kommunismus als politsche Bewegung im Kapitalismus mit dem Sterben nicht um, dass man sich da gegen das eine und für das andere entscheiden mag. Darin ist der Kommunismus eine mindestens genauso furchtbare Ideologie wie das legitimatorische Denken der Bürger.

  139. Krim
    4. Dezember 2015, 15:01 | #139

    „Weiter: dass der Rauswurf der Flüchtlinge und Zuzügler den hiesigen Unterschichten irgendwas brächte ist nichts weiter als ein frommer Wunsch.“ Meines Erachtens stimmt das Sozialneidargument hier nicht. Wenn ein Gruppe innerhalb des Staates der unberechtigte Empfang von staatlichen Leistungen vorgeworfen wird, dann stimmt es, dass die anderen Gruppen keineswegs das Geld erhalten, was bei einer anderen Gruppe eingespart wird. Es handelt sich halt nicht um einen Topf Suppe, der verteilt wird.
    Bei den Flüchtlingen ist es aber so. Wenn mehr Flüchtlingen die Konkurrenz in der Unterschicht verschärfen und den Lohn drücken, dann fällt eben beim Ausbleiben der Flüchtlinge dieser Mechanismus flach. Dann gibt es keine verschärfte Konkurrenz und keine aus diesem Grund sinkenden Löhne.
    Es ist ganz eindeutig eine Verschlechterung der Lebenslage der Unterschichten, wenn die Politik diese noch freiwillig vergrößert. Als Betroffener finde ich schon, dass man dagegen was haben „darf“. Ein Arbeiter der um Lohn streikt, sagt man ja auch nicht, hör mit deinem Lohnkampf auf. Lohnkampf ist auch systemimmanent und stellt sich auf den Standpunkt des Funktionieren des Kapitalverhältnisses für beide Seiten. Trotzdem muss der Arbeiter um Lohn kämpfen.
    Die Frage ist nicht, ob der Unmut berechtigt ist, sondern wogegen er sich richtet. Richtet er sich gegen die Politik und die kapitalistische Gesellschaft, die ihren Unterschichten aus imperialistischen Gründen (Stichwort Weltflüchtlingsmacht) noch mehr Konkurrenz um Drecksjobs zumutet oder gegen die Unterschicht anderer Nationen. Letzteres ist in der Tat ein fataler Fehler.
    „Der berühmte Kommunist will eben lieber am Klassenkampf verrecken als am kapitalistischen Elend.“ Und was macht der Libellianer? Der verreckt im Kapitalismus, mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen, weil er weiß, dass er notwendig wegen des Kapitalismus drauf geht. Aber unser Libellianer ist noch viel weiser und gescheiter, der weiß nicht nur, dass der Kapitalismus ihn auf dem Gewissen hat, der weiß sogar, dass auch der organisierte Versuch den Kapitalismus loszuwerden, den Kapitalismus dazu veranlasst Opfer zu produzieren. Also entscheidet sich der buddhistisch lächelnde Libelianer lieber dafür als ganz normales Opfer vom Kapitalismus gekillt zu werden, als ein Opfer, welches sich dieses Killersystem vom Hals schaffen wollte. Super Entscheidung – hat ja echt was gebracht weise lächelnder Libellianer!

  140. Jacko
    5. Dezember 2015, 08:43 | #140

    Dass eine Vermehrung der Konkurrenzubjekte die allgemeinen Konkurrenzbedingungen für die Arbeiter verändert, sei unbestritten. (Das passiert ja auch z.B. bei technologischen Innovationen: Proleten werden dann ggf. weniger gebraucht, und landen als Vermehrung des Angebots zusätzlich auf dem ‚Arbeitsmarkt‘.) Und das zeigt sich auch in jeder Krise darin, dass das Kapital die Vermehrung der Arbeitsuchenden zum Anlass nimmt, die Löhne noch weiter zu drücken, Arbeiter zu outsorcen, prekarisieren etc.
    Auffällig ist aber schon, dass der Zuzug etlicher Zonis hierzulande in den Neunzigern bei den hiesigen Arbeitern hübsch unterschieden wurde vom gleichzeitigen Zuzug asylberechtigter Flüchtlinge aus den Kriegen des Balkan. Die einen gehören zu uns, die anderen nicht. Die guten Deutschen konnten damals schon gut unterscheiden, wen sie anzünden wollten, und wen nicht.
    Daran zeigt sich, dass diese guten Deutschen nationalistisch verhetzt sind, und genau und sehr passend zur Staatsbürgerschaft auswählen, wen sie für eine Verschlechterung ihrer Konkurrenzbedingungen als Verantwortliche brandmarken wollen – und wen gerade nicht.
    (Der Kapitalismus jedenfalls gerät im Regelfall nicht in einen schlechten Ruf; hilflos gestrandete Ausländer aber allemal. Und an denen können konkurrenzwillige gute Deutsche immer noch ihre ideelle Überlegenheit als ganz prinzipiell Bessere per Pegida-Demonstration und per Anzündeln von Mensch und Hütte austoben, – wenn ihnen schon sonst kein Hassobjekt für ihre nationalistischen Misserfolgsdeutungen einfällt.)
    Gegen Gulliver ist übrigens hier schon mal eingewendet worden, dass die Verhetzten von Haidenau sehr gut unterscheiden können, ob ihre verkümmernden und verlassenen Restdörfer von armen Stadtflüchtlingen aus der Großstadt oder von armen Schluckern aus Syrien bereichert werden sollen. Und selbst wenn das syrische Ärzte sind, wo ansonsten deutsche Ärzte aus Haidenau wegflüchten: syrische Ärzte hat man anzuzünden!
    Das Verhältnis von Lohn und Leistung ändert übrigens hierzulande der, der dafür hierzulande und weltweit produzieren lässt – mit Inländern und mit Ausländern und dafür, dass die Ausbeutung sich für ihn immer lohnender auszahlt.
    P.S. In Libelles Kommentar von gestern 12.52 Uhr konnte ich übrigens keinen sachlichen Fehler entdecken, und empfehle ihn zur erneuten Lektüre!

  141. j.
    5. Dezember 2015, 13:27 | #141

    Letztes:
    -Bitte auch „Jana`s Rant“ löschen!
    -Libelles Text an sich geht einigermaßen in Ordnung, allerdings als Antwort auf Gullivers Text an diesem vorbei.
    -Gullivers „Unterstellung“ der „eigendlichen Interessen“ des Arbeit“geber“-„Führers“ trifft ebenfalls zu, sodaß die ganze „Unterschicht“-Tänzelei seingelassen werden könnt, wenn sie für sich nicht Thema wäre.
    -„Die Unterschicht“ hat keinen anderen Feind (kein anderes Gegenüber) als den Staat und dessen Gewaltmonopol.
    -Der „rechte Mittelstand“ hat „Anstand“ und sagt dir: Was, zehn Euro die Stunde? Du hast als Deutsche in diesem Deutschland sehr viel Pech gehabt und da läuft wirklich staatlicherseits sehr viel falsch. Angemessener sind 15 Euro. Ich zahle Dir 15 die Stunde.
    (Erläuterungen dieses „Anstands“ bekommt man ebenfalls angetragen einschließlich Begründung des „falsch“ und Forderung eines offen faschistischen Staatswesens.)
    -Die permanente Unterstellung (anderer, in Diskussionen um „Unterschicht“ auch mir gegenüber)
    „Wer für die einheimische Unterschicht ist — etwa, weil
    er selbst dazugehört — der kann nur „fremdenfeindlich“
    sein. “ ist eine Festlegung, ein per se unter das alle Äußerungen „eingeordnet“ werden, ganz jenseits von „Flüchtlingen“,“Gastarbeitern“ oder was immer grad Thema ist. Eine „Keule“, die gezückt wird und auch niederrasselt ähnlich der „Antisemitismuskeule“. Ein installiertes Gewaltmonopol Bessergestellter (Angestellter) gegen „Wochen-/Monatslöhner“, gegen „Ich will so nicht leben!“
    -„Ausländer“ kommen „ins (Jobben-)“Spiel“, wenn der nationalistisch verhetzte Mittelstand sich seinen Nationalismus nicht mehr „leisten“ kann. „Willkommenskultur“ ist ein dem Mittelstand zur Verfügung gestelltes „Einrichtensangebot“!
    (extra allerdings als tatsächlicher „Sprengstoff“ das verschärfte Problem, die „Kiddies“ „unter die Haube“ zu bringen, unter die „Selbstständigkeit“-shaube)
    -Die vertiefende Spaltung in In- und Ausländer, in „deutsche“ und „ausländische“ „Proleten“ betreibt zuallererst nicht die Unterschicht. Die Kürzungen, die Drangsalierungen von Amts-/Staatsseite nehmen per „Flüchtlingskrise“ nicht zu, sie finden immer statt, ob mit oder ohne.
    -Wie die USA ist auch D und -zumindest anvisiert- „Europa“ ein faschistisches Staatswesen am Werden/ geworden. Die Mittelschicht feiert sich über „Moral“ und „Wertekatalog“ leidlich darüber hinweg, es funktioniert immer weniger, aber Esoterik und Psychologie funktionieren -noch- ganz gut. Für die lieber linken „Mittelständler“ (zumeist ja „Intelligenzia“ ) gibt es halt „Marxismus“ (neue Marxlektüre) und „Antirassismus“ (Menschenrecht und co KG) und etwas holpernd, aber bei Bedarf einsetzbar zumindest der Abschottung dienend den „Antisemitismus“, „Feminismus“ usw. Die „Verhaltensnormen“ dieser „Zurechtkommer“ schaun immer „platter“, immer „roher“ aus, ähnlich der Verrohung, die „Unterschichtlern“ unterstellt wird als Denkrahmenbedingungen. Eine „Verrohung“, die „faschistisch organisiert“ verneinen will und muß, ob aus dem Umstand, daß „nicht sein darf, was ist.“ oder „nicht sein darf, was ist, weils noch (besser) werden soll.“
    – „Pegida“, aber auch schon `93 und jetzt „Flüchtlingskrise“ wie auch „Kriege“ (angenommene „mentale Kriegsteilnahme“/Positionierungen“/“Meinungsinhaberdasein) führen mit und in dieser alle „Schichten“ erreichenden „Verrohung“ vor, daß „Klassenkampf läuft“, „im Gange“ ist. Die „Fixierung“ auf das „Übel Unterschicht“ eint alle „Sichnichtdazuzählenden“ , diese kleinzuhalten, der Öffentlichkeit (außer in Keulenform) zu entziehen, aus „Diskursen“ ausschließen usw usf. (Ich meine das nicht in erster Linie auf dies Blog hier bezogen, das gilt breitgefächert, allumspannend)
    -Gäbe es ein Interesse (halb ein Bedürfnis) an „Veränderung“, „Abschaffung“, „Umsturz“, was immer gegen ein „So leben müssen.“ , so hocken in der „Unterschicht“ noch einige „Nicht-Verrohte“ und vor allem viele, die von „Sozialstaat“/“Nation“/(heutige)“Vertretung durch Gewerkschaft“ usw nicht „gekauft“ Insassen dieses „Marktzirkus“, naja, weil sie halt nicht „eingekauft“ werden (mehr). „Flüchtlinge“ als „zukünftige Mitunterschichtler“ mögen eine „Verrohung“ durch Krieg und Flucht, Vertreibung „mitbringen“, doch ebenso auch einen „nicht- vom Regen in die Traufe- Willen“, einen Willen gar, nicht ein „Unterschichten-Dasein“ zu fristen, sich die Festsetzung dorthin zumindest nicht (mehr) gefallen zu lassen. Per „Unterschichtdasein“ gibt es ein „Wir“, daß nicht in Inländer und Ausländer scheidet mehr, leider ohne jegliche „Organisation“ wie auch „Mittel“, sich gegen das staatlich garantierte „Unten“ zu erwehren, zumindest, wenns mit „Religion“ nicht weit her ist.(auch bei so einigen „Muslimen“ ist/war das der Fall, ähnlich „Lifestile“ wie „Weihnachten mal in die Kirche“ für hiesige „Getaufte“ wie „Nichtgetaufte“ oder die Kette mit dem Kreuzanbammler… immer mehr ein „war“ natürlich auf Grund der Anfeindungen und Kriege)

  142. Krim
    5. Dezember 2015, 16:16 | #142

    „P.S. In Libelles Kommentar von gestern 12.52 Uhr konnte ich übrigens keinen sachlichen Fehler entdecken, und empfehle ihn zur erneuten Lektüre!“ Ja? Dann bitte ich um eine Kritik an meinem Post, der sehr wohl einen Fehler kritisiert. Freilich würde es was für die Unterschicht bringen, wenn die Überflüssigen nicht vermehrt werden.
    „Die einen gehören zu uns, die anderen nicht.“ Gegen die Ossis wurde damals auch fleißig gehetzt. Ganz so umstandslos wurden die auch nicht zum eigenen Volkskörper gerechnet, wie du das darstellst. Das musste den Wessis auch erstmal beigebogen werden, dass die Ossis jetzt zu uns gehören.

  143. Jacko
    5. Dezember 2015, 16:54 | #143

    Das Argument dagegen hast du oben „das Sozialneid-Argument“ genannt:
    „Wenn ein Gruppe innerhalb des Staates der unberechtigte Empfang von staatlichen Leistungen vorgeworfen wird, dann stimmt es, dass die anderen Gruppen keineswegs das Geld erhalten, was bei einer anderen Gruppe eingespart wird. Es handelt sich halt nicht um einen Topf Suppe, der verteilt wird.“ (Krim)
    Genau. Der Sozialhaushalt der BRD ist weder ein beschränkter Topf Suppe, noch ein beschränkter runder Kuchen, wo die Stückchen nun für alle schmaler werden. Das ist das richtige Standardargument, in diesem Blog auch benutzt gegenüber Leuten, die sagen, die Rentner kriegen zu viel ab, oder die GDL-Gewerkschafter oder andere Gruppen, die sich was rausnehmen, die seien dann schuld, wenn es anderen Gruppen schlechter gehen müsse.
    „Bei den Flüchtlingen ist es aber so. Wenn mehr Flüchtlingen die Konkurrenz in der Unterschicht verschärfen und den Lohn drücken, dann fällt eben beim Ausbleiben der Flüchtlinge dieser Mechanismus flach. Dann gibt es keine verschärfte Konkurrenz und keine aus diesem Grund sinkenden Löhne.“ (Krim)
    Technologische Entwicklungen, Massenentlassungen in der Krise, Auftragseinbrüche bei den Bestellungen aus China oder USA – all dieses mag Auswirkungen auf das Heer der Arbeitslosen haben. Trotzdem mache ich mich deswegen nicht für das Exportgeschäft mit China stark, nur weil dadurch möglicherweise mehr Arbeitskräfte angewendet werden.
    Umgekehrt, umgekehrt!
    Was das Kapital mit dem Angebot von Arbeitskräften macht, entscheidet es nach Kriterien seiner Verwertung.
    Dass Flüchtlinge möglicherweise als diejenigen Leute, die einen Systemvergleich machen, dann sauzufrieden mit jedem hiesigen Scheiß-Mini-Lohn sind, mag sein. Das mag für manchen hiesigen Prekarisierten und Langzeit-Arbeitslosen auch so sein. Das ist aber auch noch kein Grund, billig einzukaufende Langzeitarbeitslose für die Verschärfung der Arbeitshetze hierzulande verantwortlich zu machen. Das Verhältnis von Lohn und Leistung legt der Arbeitgeber nach Maßgabe seiner Gewinnkalkulationen fest.

  144. Krim
    5. Dezember 2015, 17:17 | #144

    „Trotzdem mache ich mich deswegen nicht für das Exportgeschäft mit China stark, nur weil dadurch möglicherweise mehr Arbeitskräfte angewendet werden.“ Darum sich für irgendwas stark zu machen ging es auch nicht.
    sondern darum: „Weiter: dass der Rauswurf der Flüchtlinge und Zuzügler den hiesigen Unterschichten irgendwas brächte ist nichts weiter als ein frommer Wunsch.“ Diese Behauptung ist falsch. Natürlich brächte der Rauswurf bzw. die Nichtvermehrung der Überflüssigen etwas. Wenn die Vermehrung notwendig die Konkurrenz erhöht und die Löhne senkt, dann bleibt eben ohne diese Vermehrung auch die Wirkung aus. Also trifft das Sozialneidargument hier nicht. Sich z.B. für den Rauswurf der Flüchtlinge stark zu machen ist aus einem anderen Grund falsch, den hat Libelle richtig genannt, nämlich weil es die Existenz einer Unterschicht affirmiert. Bringen würde es materiell der jetzigen Unterschicht aber was, wenn sie nicht noch weiter vermehrt wird. Man kann denen halt nicht sagen die Unterschicht zu verkleinern bzw. beizubehalten ist nicht in eurem materiellen Interesse so wie es im Kapitalismus vorliegt.

  145. Jacko
    5. Dezember 2015, 18:46 | #145

    „Wenn die Vermehrung notwendig die Konkurrenz erhöht und die Löhne senkt…“ (Krim)
    Die Konkurrenz wird verändert, durch dies und das. Durch Marktausweitung mag es sein, dass mehr Leute angewendet werden, durch Krise weniger, Einwanderung erhöht die Anzahl der Arbeiter, Auswanderung vermindert sie. Ein Plädoyer für weniger Einwanderer und mehr Auswanderer ist daher nicht vernünftig.
    Denn es sind nicht die mehr oder weniger Arbeitssuchenden, die die Löhne senken.
    Löhne zahlen die Unternehmer nach ihren Gewinnerwartungen. Sie erhöhen für bestimmte Gruppen auch mal Löhne, wenn man so besser an Spezialisten, die man dann profitlich ausnutzen kann, herakommt. Und Massen von Prekarisierten nutzen sie gerne für Billig-Arbeitsplätze aus.
    Aber nicht die Arbeiter selbst bzw. ihre Anzahl senken die Löhne.

  146. Krim
    5. Dezember 2015, 19:40 | #146

    Es geht jetzt aber nicht um dies und das, sondern um Flüchtlinge.
    „Ein Plädoyer für weniger Einwanderer und mehr Auswanderer ist daher nicht vernünftig.“ Es geht auch nicht um ein Plädoyer für Auswanderer oder Einwanderer, sondern es geht darum, dass es eben kein frommer Wunsch ist, dass weniger Überflüssige den Konkurrenzdruck abschwächen und mehr ihn erhöhen. Das ist kein frommer Wunsch, sondern notwendig. Es ist f a l s c h den Leuten zu sagen, sie hätten nichts davon, wenn die Flüchtlinge draußen bleiben. Sie h a b e n was davon, nämlich die notwendige negative Wirkung auf die Konkurrenz bleibt aus.
    „Aber nicht die Arbeiter selbst bzw. ihre Anzahl senken die Löhne.“ Und wer hat das behauptet? Natürlich nicht die Arbeiter, sondern die Konkurrenz um Lohnarbeit, die das Kapital ausnutzt.

  147. Karl
    6. Dezember 2015, 10:57 | #147

    @Krim
    „Sie h a b e n was davon, nämlich die notwendige negative Wirkung auf die Konkurrenz bleibt aus.“
    Du hast das „dies und das“ wohl nicht verstanden: deine Vorstellung, dass Lohnempfänger auf das „Ausbleiben“ der Vergrößerung einer Reservearmee hoffen sollten, ist bereits verkehrt. Wenn die Preise von Löhnen eine abhängige Variable des Geschäfts sind, ist die devote Aussicht auf vermindertes Lohndrücken ideologischer Natur, genausogut kann man auf vermehrten Export hoffen oder die Erhöhung der nationalen Truppenstärke – vieles hat Wirkungen auf den Arbeitsmarkt!

  148. Krim
    6. Dezember 2015, 14:12 | #148

    „deine Vorstellung, dass Lohnempfänger auf das „Ausbleiben“ der Vergrößerung einer Reservearmee hoffen sollten, ist bereits verkehrt.“ Nochmal: Die Vorstellung „Lohnempfänger sollten was hoffen“ unterstellst du, damit du deine Kritik loswerden kannst und die Differenz zum Sozialneidargument nicht zur Kenntnis nehmen musst. Das ist typisch. Ihr schafft es einfach nicht ein Argument zur Kenntnis zu nehmen, wenn es euch nicht in den Kram passt.
    „Wenn die Preise von Löhnen eine abhängige Variable des Geschäfts sind, ist die devote Aussicht auf vermindertes Lohndrücken ideologischer Natur, genausogut kann man auf vermehrten Export hoffen oder die Erhöhung der nationalen Truppenstärke – vieles hat Wirkungen auf den Arbeitsmarkt!“
    Nochmal: Man soll nicht hoffen, man soll zur Kenntnis nehmen!!!
    Ginge es um die Erhöhung der nationalen Truppenstärke soll man zur Kenntnis nehmen, dass sie sich auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Genauso wirken sich eben Flüchtlinge aus, wenn sie da sind oder nicht wenn sie nicht da sind.
    Dieses Argument ist falsch: „Weiter: dass der Rauswurf der Flüchtlinge und Zuzügler den hiesigen Unterschichten irgendwas brächte ist nichts weiter als ein frommer Wunsch.“ Natürlich bringt es den Unterschichten was, wenn keine Flüchtlinge die Konkurrenz nicht verschärfen. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
    Darüber hinaus gibt es noch ein paar weitere Unterschiede zur Vergrößerung der Überflüssigen durch Rationalisierung und Flüchtlingen. Rationalisierung ist eine kapitalistische Notwendigkeit. Flüchtlinge reinzulassen noch nicht mal eine imperialistische Notwendigkeit, bloß der (gescheiterte) Versuch europäische und internationale Politik mit Flüchtlingen zu machen. Also im Prinzip bloß die blöde Idee der Kanzlerin und ihres Umfelds. Bloß weil die Merkel dachte, sie kann die Flüchtlinge als Hebel benutzen, dürfen sich Millionen Lohnempfänger zu ihren Lasten die Integration von Flüchtlingen zur Aufgabe machen (lassen).

  149. Jacko
    6. Dezember 2015, 15:51 | #149

    „‚Aber nicht die Arbeiter selbst bzw. ihre Anzahl senken die Löhne.“ Und wer hat das behauptet? Natürlich nicht die Arbeiter, sondern die Konkurrenz um Lohnarbeit, die das Kapital ausnutzt.“
    Nein: im Kapitalismus erhöht den Lohn,
    und es senkt den Lohn,
    derjenige, der den Lohn auszahlt:
    der Unternehmer.
    Dass Arbeiter für die Lohnrunden schlechte oder gute Bedingungen vorfinden können, ist eine Binse.
    Trotzdem senkt nicht die Konkurrenz die Löhne.
    Und sie erhöht sie bekanntlich auch nicht.

  150. Karl
    6. Dezember 2015, 15:54 | #150

    „bloß die blöde Idee der Kanzlerin“
    Ist das wirklich blöder als andere (imperialistisch offensichtlich auch nicht notwendige) Alternativen? Und woran bemisst du das?
    „Natürlich bringt es den Unterschichten was, wenn keine Flüchtlinge die Konkurrenz nicht verschärfen.“
    Der wirkliche Zusammenhang: Flüchtlinge werden im Höchstfall benutzt fürs Lohndrücken, deren Existenz in Deutschland begründet keine einzige Verschärfung, weil die Flüchtlinge davon kein Subjekt sind. Viele werden ja auch wieder ausgewiesen. Die Scheidung zwischen inländischen Lohndrückeropfern und ausländischen ist im übrigen eine nationalistische! Flüchtling-sein ist nämlich keine freie Entscheidung, dazu wird man genauso gemacht wie zum Inländer.

  151. Mitleser
    6. Dezember 2015, 16:04 | #151

    Mal angenommen in Deutschland gäbe es eine Streikbewegung für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen und die zu billigeren Konditionen arbeitswilligen Einwanderer würden sich als Streikbrecher betätigen. Bekäme der praktische Widerstand der Streikenden gegen die willigen Preisbrecher dann, neben dem Vorwurf einer „devoten Aussicht auf vermindertes Lohndrücken“, zusätzlich auch den Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit vor den Latz geknallt?

  152. Jacko
    6. Dezember 2015, 16:16 | #152

    @ Mitleser,
    wenn du schon die Freiheit abfeierst, dir alles mögliche ausdenken zu dürfen, – dann tue ich das auch und denke mir das Gegenteil aus…
    (P.S. – aber auch nur als assoziative Reminenszenz
    [eine Notwendigkeit will ich damit nicht behaupten]
    glaube jedenfalls, dass Migranten die Ungeheuerlichkeiten des deutschen Ausbeutungswesens nicht von vornherein so sympathisch sind, wie man das deswegen annimmt, weil denen vermutlich ziemlich viel recht ist. Drum habe ich noch in Erinnerung, dass bei diversen Streiks und wilden Streiks im letzten Jahrhundert in der BRD türkische Migranten viel Einsatz gezeigt haben.
    Das aber nur, damit nicht jedermann gleich immerzu nur die schlechtesten Vermutungen auspackt – solche nämlich kann man sehr wohl auch über die einheimische Arbeitermannschaft haben…)

  153. Krim
    6. Dezember 2015, 16:24 | #153

    @Jacko: „Nein: im Kapitalismus erhöht den Lohn, und es senkt den Lohn,derjenige, der den Lohn auszahlt: der Unternehmer.“
    Wen du streiten willst – bitte. Das stimmt nicht. Der Preis, der für eine Ware gezahlt wird, hängt nicht nur vom Käufer ab. Normalerweise schwankt der Preis einer Ware je nach Angebot und Nachfrage um den Wert. Angebot und Nachfrage ist aber bloß ein anderer Ausdruck für Konkurrenz, die Konkurrenz der Käufer um die Ware und der Konkurrenz der Verkäufer um die Zahlungsfähigkeit. Zwar ist die Arbeitskraft eine ganz besondere Ware, aber trotzdem trifft das zu. Es gibt auch sowas wie Lohnkampf, indem die Kapitalseite zu Zugeständnissen genötigt wird und seien sie noch so gering. Es ist also keineswegs so, dass nur das Kapital die Lohnhöhe rein willkürlich bestimmen kann.
    „Trotzdem senkt nicht die Konkurrenz die Löhne.“
    Dann ist das aber auch eine Binse. Natürlich sind es die Individuen, die die Konkurrenz betreiben bzw. in sie geworfen sind. Sich eine Konkurrenz getrennt von den Leuten, die sie betreiben sich vorzustellen, quasi als über allem stehendem Prinzip/Gesetz das unabhängig von den Individuum waltet, wäre ja auch ein wenig esoterisch.

  154. Krim
    6. Dezember 2015, 16:54 | #154

    @Karl: „Ist das wirklich blöder als andere (imperialistisch offensichtlich auch nicht notwendige) Alternativen? Und woran bemisst du das?“ Ja es ist blöder – sogar immanent blöder und zwar weil Flüchtlinge halt kein Druckmittel sind, wenn ein Staat nicht geruht es als moralischen Titel und Höchstwert anzuerkennen. Weil es in der wirklichen imperialistisch gestrickten Welt nicht um moralische Höchstwerte geht, sondern um Geschäft und Gewalt und Werte bloß die ideologische Rechtfertigung der Gewalt sind, sind auch moralische Titel wie Flüchtlinge für sich genommen einen Scheißdreck wert. Das genau bekommt die Bundesregierung von ihren europäischen Partnern gerade mitgeteilt. Die Lehren wurde übrigens auch schon gezogen – nicht in der Flüchtlingsfrage, da wird wegen Gesichtsverlust kein Fehler zugegeben, – sondern in der Syrienfrage. Da verlässt sich die Bundesregierung nicht auf ihre philanthropischen Titel, sondern will beim Neuordnen der Region mit dem aktuell umfangreichsten militärischen Auslandseinsatz dabei sein – mit Aufklärung, obwohl keiner der anderen Mächte daran einen Mangel zu haben scheint.
    Ohne einen Perspektivenwechsel scheinst du nicht auszukommen. Nimm doch mal zur Kenntnis, dass mein Vorwurf gar nicht Richtung Flüchtlinge geht. Nur wenn du mir das unterstellst wird dein Einwand, dass Flüchtlinge zum Lohndrücken benutzt werden überhaupt sinnvoll. Natürlich werden sie benutzt und natürlich sind sie kein Subjekt! Wer hat denn behauptet sie seien Subjekte?!
    Merkst du nicht – dass du die Unterstellung mein Argument sei ein Vorwurf an Flüchtlinge gerichtet – b r a u c h s t damit du den F a k t zurückweisen kannst, dass das Nichtvorhandensein zusätzlicher Überflüssiger die Konkurrenz nicht verschärft und daher die Unterschichten davon sehr wohl was hätten.
    Sag doch einfach mal. Stimmt folgendes Argument oder stimmt es nicht: „Weiter: dass der Rauswurf der Flüchtlinge und Zuzügler den hiesigen Unterschichten irgendwas brächte ist nichts weiter als ein frommer Wunsch.“ Ich meine es ist falsch.

  155. Karl
    6. Dezember 2015, 17:52 | #155

    „Unterstellung, Unterstellung“
    Nönö, dein teilnehmendes Urteilen über hiesige Politik oder heimatliche Schichten kommt z.B. hier deutlich zum Ausdruck:
    „da wird wegen Gesichtsverlust kein Fehler zugegeben“
    Du würdest der Kanzlerin demnach von ihrem „Schaffen“ abraten und hältst deswegen ihre Politik für Verhinderung von Gesichtsverlust. Eine bemerkenswerte Identifikationsleistung!
    oder hier:
    „dass das Nichtvorhandensein zusätzlicher Überflüssiger die Konkurrenz nicht verschärft“
    Die sind nur dann „zusätzlich“, wenn man sie vorher national (aus-)sortiert hat. Den „Druck“ aller ostdeutschen Hartzer auf den Arbeitsmarkt scheinst du anders zu beurteilen als die „zusätzlichen“ Flüchtlinge. Nebenbei: zähl mal die Negationen in deinem Arbeitsmarktbefund!

  156. Mitleser
    6. Dezember 2015, 19:18 | #156

    „wenn du schon die Freiheit abfeierst, dir alles mögliche ausdenken zu dürfen, – dann tue ich das auch und denke mir das Gegenteil aus…“
    Wovon denn überhaupt „das Gegenteil“? Steht bei mir irgendetwas über die „ethnische“ Zusammensetzung einer heimischen Arbeiterschaft?
    Und ohne naseweisen Belehrungsduktus geht wohl auch eine Unterstellung nicht, muss das sein? Zu blöd.
    Zu Anfang des 20. Jahrhunderts nutzten die US-Kapitalisten Jahrzehnte lang die noch größere Not der jeweiligen Neuimmigranten aus, um sie in ihren Klassenkampf von Oben sehr, sehr erfolgreich und regelmäßig als Preisdrücker gegen die zumeist aus Altimmigranten bestehende organisierte US-amerikanische Gewerkschaftsbewegung in Stellung zu bringen.

  157. Jacko
    6. Dezember 2015, 19:52 | #157

    Ja, das gab es.
    Dies gab es aber auch:
    http://lebenswege.rlp.de/sonderausstellungen/50-jahre-anwerbeabkommen-deutschland-tuerkei/der-tuerkenstreik-bei-ford/
    (Dass sich das genau auf dein Beispiel bezieht,
    meine ich übrigens gar nicht.)

  158. Krim
    6. Dezember 2015, 19:56 | #158

    Du unterstellst wieder. Weil ich sage, dass es ein immanenter Fehler der Kanzlerin ist, einen philanthropischen Titel für einen imperialistischen Hebel zu halten, will ich ihr was raten. Nochmal: Du kannst nicht unterscheiden zwischen der Darstellung der Sache und ihrer Parteinahme. Weil sich aus der Sache nicht die für dich passende Hetze ergibt, unterstellst du blödes Zeug. Weil ich beschreibe wie die Politik tickt, identifiziere ich mich.
    „Die sind nur dann „zusätzlich“, wenn man sie vorher national (aus-)sortiert hat.“ Arrrrrh. Wie bescheuert bist du denn? Die waren ganz praktisch aussortiert, weil sie Bürger eines anderen Staates sind. Übrigens sind ungeähr 7 Milliarden Menschen aus dem deutschen Kollektiv aussortiert und das liegt nicht an meiner Denke, sondern an der Existenz von Nationen, speziell der Deutschen.
    „Den „Druck“ aller ostdeutschen Hartzer auf den Arbeitsmarkt scheinst du anders zu beurteilen als die „zusätzlichen“ Flüchtlinge.“ Nein tue ich nicht. Aber um die geht es grad nicht. Bei ostdeutschen Harzern würde der Satz auch nicht stimmen: „Weiter: dass der Rauswurf ostdeutscher Harzer, den westdeutschen Unterschichten irgendwas brächte ist nichts weiter als ein frommer Wunsch.“ Freilich hätten die Westdeutschen Harzer was davon. Stell dich mal dazu und versuche nicht durch Unterstellungen dem Argument auszuweichen!

  159. libelle
    6. Dezember 2015, 20:29 | #159

    Es geht auch nicht um ein Plädoyer für Auswanderer oder Einwanderer, sondern es geht darum, dass es eben kein frommer Wunsch ist, dass weniger Überflüssige den Konkurrenzdruck abschwächen und mehr ihn erhöhen. Das ist kein frommer Wunsch, sondern notwendig. Es ist f a l s c h den Leuten zu sagen, sie hätten nichts davon, wenn die Flüchtlinge draußen bleiben. Sie h a b e n was davon, nämlich die notwendige negative Wirkung auf die Konkurrenz bleibt aus.

    Ungeachtet der Gefahr, dass ich bereits ausgeführte Argumente wiederhole hier mal meine Version der Kritik obiger Vorstellung:
    Ob weniger Flüchtlinge den Konkurrenzdruck abschwächen oder nicht ist eine Frage der Konjunktur des Geschäfts und nicht eine des Vorhandenseins der Flüchtlinge oder nicht. Schließlich wird um Gelegenheiten zur Lohnarbeit konkurriert und die schafft nun mal das Kapital und keine größere oder kleinere Anzahl von Nachfragern. Im Argument sind „die Arbeitsplätze“ als eine fixe Größe, auf die grundsätzlich jede Arbeitskraft passen soll, angenommen und nur durch diese in doppelter Hinsicht falsche Annahme werden aus allen Arbeitskräften Konkurrenten um die gleichen vorhandenen Arbeitsplätze.
    1. Diese Annahme ist falsch, weil die Konjunkturentwicklung nicht von der Anzahl der Arbeitskräfte abhängt bzw. wenn sie das einmal tut, es denn Arbeitskräften dabei vergleichsweise gut geht, weil wegen ihres Mangels höhere Löhne gezahlt werden.
    Sind zu viele Arbeitskräfte am Markt, kann man auf keinen Einfluss auf die Konjunktur schließen. Vielmehr sind die Höhe der Löhne und der Anteil der Überbevölkerung ein (notwendiges) Ergebnis der Konjunktur bzw. erfolgreicher Akkumulation.
    Hieraus folgt, dass die Antwort welchen Einfluss die Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt haben bzw. wie er dann aussieht schlicht und ergreifend nicht vernünftig gegeben werden kann, sondern das ist eine Frage derpraktischen Ermittelung seines Fassungsvermögens. Die Flüchtlinge werden zu einem zusätzlichen Angebot an Arbeitskräften für das Kapital und das greift entsprechend seinem Verwertungsinteresse darauf zu oder eben nicht. Im letzten Fall führt das zusätzliche Angebot an Arbeitskräften zu einem über die Konkurrenz in den entsprechenden Sphären durchgesetzten sinken der Löhne.
    2. Es konkurrieren auch nicht alle um die gleichen Arbeitsplätze, sondern dazu Arbeitskraft zu sein gehört auch die Qualifikation für die entsprechende Tätigkeit. Bis ein permanentes Überangebot an Arbeitskräften auf Sphären mit hoher Qualifikation durchschlägt, dauert es ein paar Jahre und in der Annahme, dass die Flüchtlinge auf diese Sphären Druck ausüben steckt damit eine Spekulation über den Zustand der Konjunktur in ein paar Jahren!
    3. Ob der Zustrom von Menschen zu einer Ausweitung des Geschäfts führt oder nur Druck auf dem Arbeitsmarkt erzeugt ist schlicht und ergreifend nicht sachlich zu ermitteln. Ausgemacht ist nur die notwendige Produktion einer Überbevölkerung aus dem KI d.h. die Unmöglichkeit dem Umstand, dass Arbeitskräfte durch die Akkumulation freigesetzt werden zu entkommen.
    Das eine ist ein Angebot an billigen Arbeitskräften für das Kapital und eine Sphäre der Konsumtion, die/das als Geschäftsgelegenheit quasi vom Himmel fällt. Das Andere ist die Produktion einer relativen Überbevölkerung durch die Akkumulation von Kapital. Krims Argument verwechselt beide Sachverhalte.

  160. 6. Dezember 2015, 22:03 | #160

    Wenn libelle behauptet
    „Ob weniger Flüchtlinge den Konkurrenzdruck abschwächen oder nicht ist eine Frage der Konjunktur des Geschäfts und nicht eine des Vorhandenseins der Flüchtlinge oder nicht.“
    dann sind das ja eigentlich zwei Aussagen in einem Satz:
    Bei gegebener Konjunktur steigt der Konkurrenzdruck mit der Zahl der Arbeitssuchenden. Das kann man runterbrechen auf die verschiedenen Arbeitsplatzarten. Dann mag bei gleicher allgemeiner Konkurrenzsituation z.B. weiterhin ein Mangel an qualifizierten Fachkräften herrschen, wo es gleichzeitig für schlecht Qualifizierte nicht besser wird, selbst wenn es insgesamt ein gewisses Wirtschaftswachstum gibt. Sicherlich sind zusätzlich eine oder zwei Millionen Menschen, die auf Arbeit angewiesen sind, nicht so bedeutend, daß damit der Konkurrenzdruck über alle Arbeitsplatzklassen hinweg gleichermaßen beeinflußt würde. Aber ich denke auch, daß in Ballungszentren, wo auch die meisten Flüchtlinge faktisch versuchen werden irgendwie Fuß zu fassen, das auf manchen Kategorien von Arbeitsplätzen merkbar werden wird. Wahrscheinlich noch am ehesten bei eher unqualifizierten Jobs, den erstmal bringen die neuen Arbeitswilligen ja schon mal weniger Deutschkenntnisse mit und häufig auch weniger hier benötigte Fachkenntnisse.
    Bei den weiteren Thesen von libelle verstehe ich nicht, was das zum Ursprungsstreit beiträgt.
    Ja, das wird wohl so sein,daß „die Konjunkturentwicklung nicht von der Anzahl der Arbeitskräfte abhängt.“ Hier ging es aber darum, inwieweit bei gegebener Konjunktur die Lohnhöhe von der Zahl der konkurrierenden Arbeitssuchenden abhängt (vor allem, wo es kaum noch gewerkschaftlichen Einfluß auf die Löhne gibt, der Anteil der tarifierten Arbeitsverhältnisse sinkt ja historisch schon seit Jahrzehnten).
    Und ja, „Sind zu viele Arbeitskräfte am Markt, kann man auf keinen Einfluss auf die Konjunktur schließen.“ In der Tat, bloß weil es viele Menschen gibt, die einen Arbeitsplatz brauchen, gibt es die nun wirklich nicht als Angebot von Firmen, die sich dadurch Gewinne versprechen. Aber das wurde doch überhaupt nicht behauptet, soweit ich das sehe.
    Wo ich libelle wieder recht geben möchte, ist bei seiner These,
    „Die Flüchtlinge werden zu einem zusätzlichen Angebot an Arbeitskräften für das Kapital und das greift entsprechend seinem Verwertungsinteresse darauf zu oder eben nicht. Im letzten Fall führt das zusätzliche Angebot an Arbeitskräften zu einem über die Konkurrenz in den entsprechenden Sphären durchgesetzten sinken der Löhne.“
    Eben. Ceteris paribus gibt es schlechtere Löhne, wenn mehr Menschen den damit bezahlten Job brauchen.

  161. Karl
    6. Dezember 2015, 22:27 | #161

    @Krim
    „Freilich hätten die Westdeutschen Harzer was davon.“
    Nun, wenn aber alle Hungerleider gleichermaßen auf den Arbeitsmarkt drücken, scheint die Unterscheidung zwischen Flüchtlingen und anderen, die potenziell arbeitslos werden, nicht für die Beschreibung des Arbeitsmarktes da zu sein – von den Wirkungen auf die Lohnabhängigen selbst ganz zu schweigen.

  162. Krim
    6. Dezember 2015, 23:07 | #162

    Mann ist das mühsam euch ein Argument nahe zu bringen.
    „Ob weniger Flüchtlinge den Konkurrenzdruck abschwächen oder nicht ist eine Frage der Konjunktur des Geschäfts und nicht eine des Vorhandenseins der Flüchtlinge oder nicht.“ Das „nicht“ ist verkehrt. Nimmt man eine festgelegte Konjunktur des Geschäfts an, dann erhöht die Zahl der Nachfrager nach Arbeit i m m e r den Konkurrenzdruck, egal wie die Konjunktur ist. Ist sie gut dann wird der Druck nur wenig erhöht, ist sie schlecht wird der ohnehin hohe Druck noch weiter erhöht. Erhöht sich die Zahl der Nachfrager, wirkt sich das immer auf den Preis aus.
    „Schließlich wird um Gelegenheiten zur Lohnarbeit konkurriert und die schafft nun mal das Kapital und keine größere oder kleinere Anzahl von Nachfragern.“ Nein der Preis einer Ware wird nicht nur durchs Angebot bestimmt, sondern durch Angebot und Nachfrage. Natürlich ermöglicht eine höhere Anzahl von Konkurrenten den Preis der Arbeit noch weiter zu drücken. Eine geringere Zahl der Reservearmee bewirkt eben, dass mit dem Menschenmaterial pfleglicher umgegangen werden muss. Sind immer genug da, braucht man ihnen noch nicht mal den Wert der Arbeitskraft bezahlen. Dann ist egal ob sie krank werden oder verrecken.
    „Sind zu viele Arbeitskräfte am Markt, kann man auf keinen Einfluss auf die Konjunktur schließen. Vielmehr sind die Höhe der Löhne und der Anteil der Überbevölkerung ein (notwendiges) Ergebnis der Konjunktur bzw. erfolgreicher Akkumulation.“ Arrrh. Flüchtlinge sind doch kein Ergebnis der Konjunktur, sondern ein Ergebnis imperialistischer Kriege.
    „Hieraus folgt, dass die Antwort welchen Einfluss die Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt haben bzw. wie er dann aussieht schlicht und ergreifend nicht vernünftig gegeben werden kann, sondern das ist eine Frage der praktischen Ermittelung seines Fassungsvermögens.“ Mannomann. Der Arbeitsmarkt ist keine Regentonne einerseits. Zweitens muss man da gar nichts ermitteln, weil die Existenz einer Arbeitslosenarmee praktisch beweist, dass längst mehr Arbeitskraft verfügbar ist, als auf dem Markt benötigt wird. Also kann man sich an fünf Finger abzählen, dass die Löhne sinken.
    „2. Es konkurrieren auch nicht alle um die gleichen Arbeitsplätze, sondern dazu Arbeitskraft zu sein gehört auch die Qualifikation für die entsprechende Tätigkeit.“ Es gibt aber fast für jede Qualifikation zu viele. Außerdem ist oft die Rede davon, dass die Flüchtlinge, die es sich leisten können bis nach Europa zu kommen meist aus dem Mittelstand sind.
    „Bis ein permanentes Überangebot an Arbeitskräften auf Sphären mit hoher Qualifikation durchschlägt, dauert es ein paar Jahre „ Du meinst so wie mit der Klimaerwärmung. Erst dämpfen die Meere den Effekt bis es zur wirklichen Katastrophe kommt. Echt beruhigend.
    „damit eine Spekulation über den Zustand der Konjunktur in ein paar Jahren!“ Bei starker Konjunktur wird der Effekt abgeschwächt, bei schwacher Konjunktur verstärkt. Wer spekuliert hier also.
    „3. Ob der Zustrom von Menschen zu einer Ausweitung des Geschäfts führt“ Wieso sollte es denn druch Flüchtlinge zu einer Ausweitung des Geschäfts kommen? Dafür gibt es kein einziges Argument! „oder nur Druck auf dem Arbeitsmarkt erzeugt ist schlicht und ergreifend nicht sachlich zu ermitteln.“ Klar ist das sachlich zu ermitteln, das ist so klar wie Kloßbrühe. Bloß ihr wollt das halt eben nicht zur Kenntnis nehmen oder hinter fadenscheinigen Relativierungen verstecken.
    „eine Sphäre der Konsumtion, die/das als Geschäftsgelegenheit quasi vom Himmel fällt.“ Lächerlich. Da würde ja das Gewerkschaftsargument stimmen, dass man mit mehr Lohn das Geschäft insgesamt ankurbeln könnte. Wenn das ein zuverlässiges Mittel der Kapitalakkumulation wäre, dann wären regelmäßige Lohnsteigerungen keine Sache des Klassenkampfes mehr. Es stimmt auch nicht, weil mehr v bloß den Umsatz bei Konsumtionsmittelkapitalisten steigert. Das Geld dafür kommt vom Staat, der es je nach Staatsräson entweder durch Kredit oder direkt von den Leuten holt, was dann das gesamt v wieder schmälert.
    „Das Andere ist die Produktion einer relativen Überbevölkerung durch die Akkumulation von Kapital.“ Nein darum ging es bei mir gar nicht. Das war Jackos Argument.
    @Karl: Du lenkst schon wieder ab. Die Unterscheidung zwischen Flüchtlingen und anderen ist nicht meine Erfindung.

  163. Karl
    7. Dezember 2015, 10:23 | #163

    Die Unterscheidung zwischen Flüchtlingen und anderen ist nicht meine Erfindung.“
    Nun, wenn aber alle Hungerleider gleichermaßen auf den Arbeitsmarkt drücken, scheint die Unterscheidung zwischen Flüchtlingen und anderen, die potenziell arbeitslos werden, nicht für die Beschreibung des Arbeitsmarktes da zu sein – von den Wirkungen auf die Lohnabhängigen selbst ganz zu schweigen.
    Dass du das Sortieren erfunden hättest, war nicht die Behauptung, sondern dass dir die heimische Lohnabhängigkeit wie ein Hebel vorkommt, die Kosten ausländischer Hungerleider fernzuhalten. Da kennt die Politik mal wieder Gründe für engere Gürtel und Krim protestiert: die „zusätzliche“ Belastung müsse gar nicht sein, die sei bloß eine „blöde Idee“ von Merkel.

  164. 7. Dezember 2015, 10:57 | #164

    „Da kennt die Politik mal wieder Gründe für engere Gürtel und Krim protestiert: die „zusätzliche“ Belastung müsse gar nicht sein, die sei bloß eine „blöde Idee“ von Merkel.“

    Erstmal kennt Merkel nicht „Gründe für engere Gürtel“, jedenfalls ist das nicht das Hauptargument ihrer neuen Flüchtlingspolitik. Zweitens hat Krim nicht gesagt, „die „zusätzliche“ Belastung müsse gar nicht sein“, sondern die neue Flüchtlingspolitik sei eine „blöde Idee“ gewesen.

  165. libelle
    7. Dezember 2015, 11:28 | #165

    @neo, krim

    Hier ging es aber darum, inwieweit bei gegebener Konjunktur die Lohnhöhe von der Zahl der konkurrierenden Arbeitssuchenden abhängt (vor allem, wo es kaum noch gewerkschaftlichen Einfluß auf die Löhne gibt, der Anteil der tarifierten Arbeitsverhältnisse sinkt ja historisch schon seit Jahrzehnten).

    Und wie genau ist die Konjunktur denn tatsächlich gegeben in dem Zeitraum, in dem zugewanderte Syrer, Eriträer, Afghanen auf den Arbeitsmarkt drängen? Wenn sie so gegeben ist, dass das Angebot an billigen Arbeitskräften auf eine damit wahrzunehmende Geschäftsgelegenheit stößt, dann senkt das die Arbeitslosigkeit insgesamt, weil durch das Geschäft, das mit billigen Arbeitskräften gemacht wird auch eine Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften geschaffen wird. Der Staat setzt jedenfalls mit einer Portion Kredit auf so eine Entwicklung, er will sie integrieren. Das muss er auch.
    Damit will ich mich nicht an euren Spekulationen über den zukünftigen Gang der Akkumulation beteiligen, sondern will euch darauf aufmerksam machen, dass die Grundlage der Vorteilsrechnung der die Welt national sortierenden Unterschicht eine Spekulation über die Konjunktur ist. Im obigen Zitat steckt sie in der Aussage „bei gegebener Konjunktur“. Also, sagt doch mal bitte, wie die Konjunktur in den nächsten Jahren gegeben ist?
    Dass durch die nationale Brille betrachtet für die Fremden keine Arbeitsplätze da sind, liegt nicht daran, dass die Nationalisten von PEGIDA die Konjunkturentwicklung gut antizipieren könnten, sondern das liegt daran, dass sie die Fremden für grundsätzlich unberechtigt halten hier einen Arbeitsplatz auszufüllen. Und ihr nehmt diesen Unsinn (es sind keine Arbeitsplätze übrig) ökonomisch für bare Münze und behandelt das wie eine Wahrheit über den Gang der Akkumulation (vor allem Krim).

    Es gibt aber fast für jede Qualifikation zu viele. Außerdem ist oft die Rede davon, dass die Flüchtlinge, die es sich leisten können bis nach Europa zu kommen meist aus dem Mittelstand sind.

    Unsinn. Um einige zu nennen: Ingenieure, Mathematiker, Softwareentwickler, Lehrer, Physiker etc… sind gesucht. Und die Syrer rücken nicht so schnell in diese Positionen ein. Einige sicher … eben die, die z.B. bei Regierungsstellen und Flughäfen etc… auf dem hiesigen Niveau gearbeitet haben.

    Wieso sollte es denn druch Flüchtlinge zu einer Ausweitung des Geschäfts kommen? Dafür gibt es kein einziges Argument!

    Siehe oben. Siehe der Aufschwung Chinas. Die haben nur ein paar Rohstoffe und reichlich billige Arbeitskräfte gehabt. Der Preis von Arbeitskräften ist eben ein Faktor für das Kapital der ganz wesentlich Geschäftsgelegenheiten ausmacht. Ich will nicht sagen dass es so kommt, sondern nur darauf hinweisen, dass wenn die Bundesregierung diese Leute integrieren will, sie Staatskredit mobilisieren muss, damit das gelingt. Und eine verwahrloste Masse schadet dem hiesigen Kapitalstandort. Also werden sie staatlich finanziert Programme aufsetzen, die diese Leute zu einer Lohnarbeiterexistenz bringen und wieviel Wachstum des hiesigen Standortes damit generiert wird, ist davon abhängig wieviel kapitalistisches Geschäft damit angeschoben wird. Es kürzt sich also in dieser Hinsicht auf die Frage zusammen, wieviel es dieser Eigentümergesellschaft hier wert ist diese Leute zu integrieren. Da PEGIDA-Nationalisten die Fremden aber ohnehin für unberechtigt halten hier zu sein, halten sie solche Anstrengungen auch für ausgeschlossen und wollen sich überhaupt keine Investition der Gesellschaft in die Zuströmenden vorstellen, die ein Angebot an das Geschäft aus ihnen macht,. Sie denken sich den Arbeitsmarkt wie er ist, stellen die Fremden ideell neben sich und rufen „zu viel!“
    Nochmal: da der Arbeitsmarkt die abhängige Variable der Konjunktur des kapitalistischen Geschäfts ist, kann man nicht sagen, ob sich die Bundesregierung mit ihrem Integrationsinteresse verrechnet oder nicht. Genauso wenig kann man aber sagen, dass die PEGIDA-Theoretiker (Krim) in dieser Frage richtig liegen müssen. Der Bedarf nach Arbeitskräften ist eben davon abhängig, ob ihre Anwendung ein Geschäft verspricht. D.h.: es wird eben praktisch ermittelt, ob die Integration dieser Leute zu einer Stärkung des Standorts Deutschland wird oder nicht. Dass die Flüchtlinge damit gleich auf nützliche, preiswerte, willige Arbeitskräfte reduziert sind, also von dieser Gesellschaft nur hinsichtlich ihrer Nützlichkeit wertgeschätzt werden unterscheidet sie nicht von hiesigen Lohnarbeitern. Vielleicht wird Gullis Ratschlag von oben ihnen gegenüber aufgegriffen und sie dürfen sich (weil sie es von ihrer Flucht ja gewöhnt sind) gegenüber den deutschen Arbeitskräften in ein paar zusätzlichen Entbehrungen üben.

  166. Krim
    7. Dezember 2015, 13:21 | #166

    „die Kosten ausländischer Hungerleider fernzuhalten.“ Auch das macht der Staat. Zum Rest hat Neoprene was gesagt. Denn zu diesem willst du ja nichts sagen: „Weiter: dass der Rauswurf der Flüchtlinge und Zuzügler den hiesigen Unterschichten irgendwas brächte ist nichts weiter als ein frommer Wunsch.“ Das stimmt nämlich immer noch nicht. Es ist typisch. Du schaffst es einfach nicht die Wahrheit, Wahrheit sein zu lassen.
    „Wenn sie so gegeben ist, dass das Angebot an billigen Arbeitskräften auf eine damit wahrzunehmende Geschäftsgelegenheit stößt, dann senkt das die Arbeitslosigkeit insgesamt, weil durch das Geschäft, das mit billigen Arbeitskräften gemacht wird auch eine Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften geschaffen wird.“
    So ein Unsinn hab ich ja schon lange nicht mehr gehört. 1. wird die Arbeitslosigkeit insgesamt nicht gesenkt, sondern erhöht, weil ein vermittelter Arbeitsplatz sich einmal auf 3 Millionen oder 3 Millionen plus eine Million (Flüchtlinge) rechnet. Also hat sich die Arbeitslosigekeit erhöht oder weniger verringert je nachdem was man als Basis heranzieht. 2. Wieso ein Geschäft mit billigen Arbeitskräften eine zusätzliche Nachfrage nach billigen Arbeitskräften schaffen soll, ist völlig an den Haaren herbeigezogen. Du verdoppelst das Geschäft mit Billiglöhnern und tust so als seien die Billiglöhner der Grund für das Geschäft mit ihnen. Du tust so als würden die Billiglöhner das Geschäft erst möglich machen.
    „dass die Grundlage der Vorteilsrechnung der die Welt national sortierenden Unterschicht eine Spekulation über die Konjunktur ist.“ Liest du nicht was ich schreibe? Nein ist es nicht. Es ist auf jeden Fall schlechter für die Unterschichten egal wie die Konjunktur aussieht. Ist sie gut verringert sich der Konkurrenzdruck weniger mit neuen Überflüssigen als ohne. Ist sie schlecht steigert sich der Konkurrenzdruck mehr als ohne. In b e i d e n Fällen ist es schlecht.
    „Dass durch die nationale Brille betrachtet für die Fremden keine Arbeitsplätze da sind,“ Es sind auch für einheimische keine Arbeitsplätze da. Und ich sage nicht Flüchtlinge seien nicht berechtigt. Ich sagst nochmal: Diese Unterstellung b r a u c h t ihr damit ihr die Wahrheit nicht akzeptieren müsst.
    „Und die Syrer rücken nicht so schnell in diese Positionen ein.“ Wenn es Lehrer, Ingenieure, Mathematiker, Softwareentwickler, Lehrer, Physiker sind schon. Die müssen bloß deutsch lernen und das haben sie in Deutschland in 2-4 Monaten drauf.
    „Siehe der Aufschwung Chinas.“ Arrh. So blöd kannst du doch gar nicht sein. Es ist ja wohl ein Unterschied, ob das ganze Preisniveau eines Landes im Weltmarktvergleich niedrig ist oder ob es bloß einen ausgedehnten Niedriglohnsektor gibt. Den gibt es außerdem jetzt schon. Überlege dir außerdem mal was das bedeutet für die Leute die solche Lohnsklaverei erdulden müssen. Kaum spürbare Lohnerhöhungen gab es da erst als Arbeiter reihenweise vom Dach der Fabrik gesprungen sind. Du bist zynisch wenn du behauptest Flüchtlinge seien eine Geschäftsgelegenheit, weil das Kapital damit Fernostniedriglohnprodukte verdrängen kann.
    „Also werden sie staatlich finanziert Programme aufsetzen, die diese Leute zu einer Lohnarbeiterexistenz bringen…“ Du bist naiv, wenn du das glaubst. Das machen sie doch auch jetzt schon nicht. Außerdem hatten sie kein Problem damit ein ganzes Volk wegen des Euro der Existenz zu berauben. Und Schäuble hat ja auch schon angekündigt er würde von der schwarzen Null nicht abgehen.
    „Es kürzt sich also in dieser Hinsicht auf die Frage zusammen, wieviel es dieser Eigentümergesellschaft hier wert ist diese Leute zu integrieren.“ So ein unterirdischer Quatsch. Die Eigentümergesellschaft entscheidet einen Scheiß. Das macht die Regierung und was die Regierung macht ist vom Volk zu verlangen, dass sie Intergration als Aufgabe ansehen soll. Es bürdet die Lasten wie auch sonst den Bürgern auf. Speziell den Unterschichten und den Arbeitern, deren Löhne wegen Konkurrenzdruck noch weiter sinken, den anderen per Steuern (remember schwarze Null).
    „die PEGIDA-Theoretiker (Krim)“ Es ist bezeichnend, dass du zum Mittel der Diffamierung greifen musst. Das geschieht dann, wenn die Argumente ausgehen.
    „Nochmal: da der Arbeitsmarkt die abhängige Variable der Konjunktur des kapitalistischen Geschäfts ist, kann man nicht sagen, ob sich die Bundesregierung mit ihrem Integrationsinteresse verrechnet oder nicht.“ Doch das kann man definitiv sagen. Momentan stagniert die Wirtschaft und wenn es ein Mittel gäbe den Wachstumsmotor wieder zum Laufen zu bringen, dann hätte die Politik es schon längst ergriffen. Das Geschäft wird aber nicht wieder anspringen, weil die Politik wegen Flüchtlingskrise einen zusätzlich Grund hat die Konjunktur wieder anzukurbeln. Das ist reines Wunschdenken.
    „es wird eben praktisch ermittelt, ob die Integration dieser Leute zu einer Stärkung des Standorts Deutschland wird oder nicht.“ Bei soviel blauäugiger Dummheit kann ich nur noch den Kopf schütteln. Es gelingt ja noch nicht mal die Integration der jetzigen Überflüssigen in den Arbeitsmarkt. Es ist also l ä n g s t praktisch ermittelt, dass auch die zusätzlichen einfach bloß zusätzlich sind. Und wieso da ausgerechnet eine Stärkung des Standorts rauspringen soll, ist auch nicht ersichtlich, außer es findet eine allgemeine Lohnsenkung statt und die ist s c h l e c h t für alle die von Lohn leben müssen.

  167. libelle
    7. Dezember 2015, 15:34 | #167

    Ich diffamiere dich überhaupt nicht. Du wiederholst doch die Argumente der Flüchtlingsgegner. Bezüglich der Einschätzung der Wirkung der Zugezogenen auf den Arbeitsmarkt (sie nehmen Deutschen die Arbeitsplätze weg) bist du dir mit ihnen einig. Dann beklage dich nicht, wenn man dich als jemanden bezeichnet, der ihre Theorie vertritt.
    Sonst: Du hast nicht verstanden, was ich geschrieben habe (oder es nicht verstehen wollen). Die Arbeitsplätze sind kein Fixum (kein fester Lohnbestandteil der Deutschen), der mit den Flüchtlingen geteilt werden muss, sondern sie sind a) Ergebnis des kalkulatorischen Umgangs des Kapitals mit den verfügbaren Ressourcen und b) Ergebnis der staatlichen Initiierung von Geschäft.
    Verdrängung wollen die, die die Aufnahme initiieren nicht.

  168. Karl
    7. Dezember 2015, 15:48 | #168

    @NEo
    „Erstmal kennt Merkel nicht „Gründe für engere Gürtel“
    Wenn du daraus liest, dass Merkel die Flüchtlingsfrage aus der Taufe gehoben habe, um ihrem Volk etwas zuzumuten, hast du etwas missverstanden. Dem „Wir schaffen das“ ist allerdings schon zweifelsfrei zu entnehmen, dass Relativierungen des neuen Vorhabens aufgrund kleinlicher Mittelabwägungen unzulässig sind, so dass auch ein Seehofer „seinen Beitrag leistet“, selbst wenn dem „Willkommenskultur“ missfällt.
    In dem Punkt gebe ich Krim Recht: es handelt sich selbstverständlich um zusätzliche Belastungen, wenn die Obrigkeit beschließt, als Vorreiter-Ordnungsmacht in Flüchtlinge zu machen – ob sich das künftig für wen-auch-immer rechnet, ist nicht nur Spekulation (vgl. libelle), sondern v.a. herangetragen an eine politische Entscheidung. Seit wann wird denn Asylpolitik nach Maßgabe inländischer Lohnwünsche gemacht? Oder anders: Wie kommt jemand wie Krim darauf, ausgerechnet bei der Flüchtlingsfrage die Wirkungen aufs heimatliche Lohnniveau auszurechnen?

  169. libelle
    7. Dezember 2015, 15:57 | #169

    @karl – dann sag du doch, wie die Konjunktur aussieht, wenn die Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt eintreten, welchen Effelt die staatlichen Begleitmaßnahmen haben usw… Wenn ihr so sicher seid, wie das abläuft, dann braucht wenigstens ihr selbst nicht mehr arbeiten zu gehen, sondern könnt euren Lebenunterhalt über eine ökonimische Wette auf die Ergebnisse der Integration der Flüchtlinge bestreiten. Das wisst ihr aber nicht und der Rategeber eurer Annahmen ist (ganz wie bei den Ausländerfeinden) das, was ihr dem Kapitalismus als Ergebnis wünscht. Die Politk soll sich am schlechten Ergebnis blamieren.
    Die Integration ist politisch gewollt – und schon das spricht gegen die Idee, dass da ein Haufen überflüssiger Paupers übrigbleibt – zumindest so weit, wie die ökonomisch potenteste Macht der EU darauf Einfluss zu nehmen gewillt ist. Und was daraus ökonomisch wird, das wisst ihr so wenig wie alle anderen, die mit irgendwelchen schlimmen Ergebnissen drohen und Katastrophen auspinseln (was alles andere als sachliche Kritik ist)

  170. 7. Dezember 2015, 16:03 | #170

    Zu libelle

    „Die Arbeitsplätze sind kein Fixum (kein fester Lohnbestandteil der Deutschen), der mit den Flüchtlingen geteilt werden muss, sondern sie sind a) Ergebnis des kalkulatorischen Umgangs des Kapitals mit den verfügbaren Ressourcen und b) Ergebnis der staatlichen Initiierung von Geschäft.“

    Ja, es wird schon so sein, daß mit einer weiteren Ausweitung von Niedriglöhnen (da hat Deutschland ja in den letzten Jahren schon enorme Erfolge gehabt), jetzt infolge des Hinzutretens von Flüchtlingen in beträchtlicher Zahl auf den deutschen Arbeitsmarkt (denn das posaunen ja alle Politiker raus, daß diesmal die schnelle „Integration“, also kapitalistische Nützlichkeit der Zuwanderer/Flüchtlinge Ziel Nr. 1 werden müsse) auch neue Geschäfte gewinnbringend möglich werden, die es beim höheren Lohnniveau nicht gegeben hätte. Sei es direkt mit den neu ganz billig Einzustellenden, sei es mit den tendenziell dadurch billigeren Bestandsarbeitern. Das werden die Firmen sich sicherlich genauso durchkalkulieren wie beim bisherigen Outsourcen, der Tarifflucht und all den anderen schönen Projekten, die denen da immer einfallen.
    Die von dir vermutete/unterstellte „Initiierung von Geschäft“ klingt mir verdächtig nach dem ewigen linken Lob der keynesianischen Beschäftigungspolitik. Das funktioniert nur nicht, haben mittlerweile ja die meisten Politiker, die „echtes“ kapitalistisches Wachstum sehen wollen, eingesehen und lassen das konsequenterweise sein. Bis auf die Anschubfinazierungen, die sie für absolut unvermeidlich halten. Wenn die aber dann doch nichts anschieben, siehe Griechenland, dann wird das für den jeweiligen Staat ex post doch ein teurer Spaß.

  171. libelle
    7. Dezember 2015, 16:10 | #171

    Verdächtige mich nicht dauernd irgendwas zu sein.
    Nochmal zur interessenkonform scheinenden Parteinahme der deutschen Unterschicht gegen die Flüchtlinge:
    Die jetzigen Niedriglohnbereiche sind ganz ohne Flüchtlinge zustandegekommen. Was macht die deutschen Deppen eigentlich so sicher, dass die nicht weiter sinken (oder an Kaufkraft verlieren), selbst wenn sie die Syrer draußen halten. Sich das als Mittel zu denken ist kompletter Wahnsinn, weil die Niedriglöhne eben von den Konjunkturen des Geschäfts als Option vorgegeben werden und nicht davon, dass ein Lohntopf auf mehr Leute verteilt werden muss.

  172. Krim
    7. Dezember 2015, 16:16 | #172

    „Du wiederholst doch die Argumente der Flüchtlingsgegner.“ Nein, das stimmt nicht und das erzähle ich in jedem Beitrag rauf und runter. Es ist nur so, dass ohne deine Diffamierung deine Kritik oder was das immer sein soll nicht funktioniert.
    „Bezüglich der Einschätzung der Wirkung der Zugezogenen auf den Arbeitsmarkt (sie nehmen Deutschen die Arbeitsplätze weg) bist du dir mit ihnen einig.“ Nein, ich sage nicht das sie den Deutschen die Arbeitsplätze wegnehmen. Die vergrößern die Zahl der Überflüssigen und das bewirkt unter kapitalistischen Verhältnissen höheren Konkurrenzdruck und niedrigere Löhne. Das ist nicht die Schuld der Flüchtlinge, sondern derjenigen die sie reinlassen. Das selbe gilt für Ostdeutsche, Frauen, Männer, Moslems Christen usw. Du kannst sie auch Aliens oder Himmelsmenschen nennen, scheißegal. Es sind zusätzliche Überflüssige. Die Last dieser Überflüssigen trägt nicht das Kapital, sondern die Proleten. Und zusätzliche Überflüssige sind eine zusätzlich Last. Wieso darf man das nicht sagen? Wieso ist das ein Tabu. Das muss man einfach mal ganz nüchtern wissenschaftlich zur Kenntnis nehmen und nicht immer gleich nationalistische Motive vermuten. Der Punkt ist dir fällt kein Argument dagegen ein. Es ist einfach die Wahrheit. Weil es aber nicht die Wahrheit sein darf, weil man parteilich für Flüchtlinge sein muss als Linker, bleibt dir nichts anderes übrig als mich in eine rechte Nationalistische Ecke zu stellen.
    Und das ist Diffamierung.
    „Du hast nicht verstanden, was ich geschrieben habe“ Wei üblich, wenn du dummes Zeug schreibst, hab ich nix verstanden. Ja, ja. Ich hab dich sehr gut verstanden, aber du machst dir nicht mal die Mühe, meine Widerlegung zu lesen.
    „Die Arbeitsplätze sind kein Fixum, zu dem die Flüchtlinge hinzutreten, sondern sie sind“ Klar sind die in einem gegebenen Moment ein Fixum.
    „a) Ergebnis des kalkulatorischen Umgangs des Kapitals mit den verfügbaren Ressourcen und b) Ergebnis der staatlichen Initiierung von Geschäft.“ Na und? Das spricht doch nicht gegen ein zu einem bestimmten Zeitpunkt existierendes Fixum. Das ist doch begriffliches Rumgetrickse „Mindfuck“ wie du zu sagen pflegst. Zu einem gegebenen Zeitpunkt, angenommen zum Zeitpunkt an dem gerade 200 000 neue Flüchtlinge ankommen, ist die Zahl der Arbeitstellen fix. Nimmt man einen größeren Zeitpunkt ist die Zahl veränderlich. Das macht aber keinen Unterschied, weil die Flüchtlinge eben k e i n Ergebnis der Geschäftskonjunkturen sind, sondern im momentanen Zustand der Weltwirtschaft als zusätzliche Konkurrenten wirken. Es gibt im Moment eben Krise und seit 20 Jahren gibt es ein Arbeitslosenheer. Es ist doch nicht so, dass es 10% Wachstumsraten gibt, wo händeringend nach Arbeitskräften gesucht wird.

  173. 7. Dezember 2015, 16:19 | #173

    zu libelle

    „Die jetzigen Niedriglohnbereiche sind ganz ohne Flüchtlinge zustandegekommen.“

    In der Tat, und jeder hier hat das schon hundertmal geschrieben. Wozu wiederholst du das nun also?
    Andererseits wiederholst du ja auch eine zentrale Feststellung, die von den „deutschen Deppen“ bekanntlich niemand hören will:

    „Sich das als Mittel zu denken ist kompletter Wahnsinn.“

    Wobei „Wahnsinn“ es nicht richtig trifft. Denn sowas ist ja das „Vernünftige“ in einer Welt des Wahnsinns.

  174. libelle
    7. Dezember 2015, 16:28 | #174

    „Du wiederholst doch die Argumente der Flüchtlingsgegner.“ Nein, das stimmt nicht und das erzähle ich in jedem Beitrag rauf und runter.
    Nein, ich sage nicht das sie den Deutschen die Arbeitsplätze wegnehmen. Die vergrößern die Zahl der Überflüssigen und das bewirkt unter kapitalistischen Verhältnissen höheren Konkurrenzdruck und niedrigere Löhne.

    Verdrängen die Flüchtlinge nun die deutschen Unterschichtler von ihren Arbeitsplätzen oder nicht, wenn sie einen Arbeitsplatz in Deutschland bekommen?
    Beantworte das mal!
    Die von dir geäußerten schlechten Prognosen bzgl. des Arbeitsmarktes sind nichts weiter als schlechte Wünsche. Du weißt einfach nicht, ob der Eintritt der Flüchtlinge in den Arbeitsmakt den Lohn senkt oder nicht, die Arbeitslosigkeit erhöht oder nicht, die Lage der Unterschichten prekärer wird oder nicht etc… Es sind nichts weiter als schlechte Wünsche – und das ist das Gegenteil von sachlicher Kritik.

    Ich hab dich sehr gut verstanden, aber du machst dir nicht mal die Mühe, meine Widerlegung zu lesen.

    Doch ich habe sie gelesen und selbige widerlegt. Sonst: setz doch mal was auf dein Wissen, du Depp. So sicher bist du dir bezüglich deiner Gewissheiten über die kapitalistische Konjunktur doch nicht, oder?

  175. Krim
    7. Dezember 2015, 16:33 | #175

    „auch neue Geschäfte gewinnbringend möglich werden, die es beim höheren Lohnniveau nicht gegeben hätte“ Das ist marginal. Denn wie Libelle richtig sagt: „Die jetzigen Niedriglohnbereiche sind ganz ohne Flüchtlinge zustandegekommen.“ Die Flüchtlinge wurden ja nicht reingelassen, damit endlich mal ein veritabler Niedriglohnsektor entstehen kann. Das gibt es alles schon. Also wirken sie bloß wie zusätzliche Nachfrager nach Arbeit, Konkurrenten. Aller Wahrscheinlichkeit nach schiebt sich da kein Geschäft in nennenswertem Umfang, das nicht auch vorher schon möglich war.
    „Was macht die deutschen Deppen eigentlich so sicher, dass die nicht weiter sinken (oder an Kaufkraft verlieren), selbst wenn sie die Syrer draußen halten.“ Das wissen sie gar nicht. Aber eines ist zu 100% sicher, dass beim momentanen Stand der Konjunktur (und eine Besserung ist nicht in Sicht) sich zusätzliche Konkurrenten lohnsenkend bemerkbar machen. Und wenn der Lohn auch ohne Flüchtlinge sinkt, dann sinkt er mit stärker. Man muss sich das Niedriglohnargument auch mal auf der Zunge zergehen lassen. Zusätzliche Konkurrenten sind gar nicht so tragisch, weil da werden ja angeblich so viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Aber was für welche. Diese Art von Arbeitsplätzen sind doch kein Trost, sondern ein zu kritisierendes Übel.
    „Beantworte das mal!“ Alle Konkurrenten verdrängen sich gegenseitig. So funktioniert Konkurrenz. Das verrückte ist, dass du immer nicht zugeben willst das Flüchtlinge Konkurrenten sind, weil sie Flüchtlinge sind.
    „Die von dir geäußerten schlechten Prognosen bzgl. des Arbeitsmarktes sind nichts weiter als schlechte Wünsche.“ Es ist genau umgekehrt du musst gegen jede Vernunft und gegen jeden Anschein annehmen, dass es in Zukunft zu Wachstumsraten jenseits von gut und böse kommen wird, damit zusätzliche Konkurrenten um Arbeit sich für anderen nicht negativ bemerkbar machen.
    „So sicher bist du dir bezüglich deiner Gewissheiten über die kapitalistische Konjunktur doch nicht, oder?“ Doch ich bin mir zu 100% sicher, dass in den nächsten 10-20 Jahren kein Wachstum erreicht werden kann, dass 1-2 Millionen zusätzlicher Konkurrenten einfach so in Lohn und Brot kommen können.

  176. Karl
    7. Dezember 2015, 16:50 | #176

    „Und wenn der Lohn auch ohne Flüchtlinge sinkt, dann sinkt er mit stärker.“
    Die Erhöhung von Kassenbeiträgen oder der technische Fortschritt führen also u.U. wie die gegenwärtige Flüchtlingspolitik zur Lohnsenkung – und letztere ist daher wie zu beurteilen?

  177. Krim
    7. Dezember 2015, 17:03 | #177

    „Wie kommt jemand wie Krim darauf, ausgerechnet bei der Flüchtlingsfrage die Wirkungen aufs heimatliche Lohnniveau auszurechnen?“ Ist Rationalisierung nicht kritikabel, wenn dadurch Leute rausgeschmissen werden und diese dann das Lohnniveau drücken. Ja, was fällt mir nur ein die Wirkung einer politischen Maßnahme auf das Lohnniveau zu beurteilen. Vielleicht komme ich drauf, weil das bestimmt, was für Leben ein Lohnabhängiger zu führen gezwungen ist.
    „– und letztere ist daher wie zu beurteilen?“ Na wie wohl? Negativ natürlich. Was bist du denn für ein Materialist? Flüchtlinge ok. Kassenbeiträge schlecht? oder gut? keine Ahnung was du damit sagen willst.

  178. 7. Dezember 2015, 19:48 | #178

    Zu Karl (et al.) möchte ich nur ein Zitat anbieten (vom GegenStandpunkt, diese Bewertung findet man aber wahrlich auch bei vielen anderen Linken. Zugegebenermaßen und offensichtlich nicht bei allen):

    „Das Kapital perfektioniert seine Produktionsmittel; die technische Produktivkraft der Arbeit selbst wird vom Kapital immer wieder „neu erfunden“ und den Arbeitskräften aufgenötigt; so macht sich praktisch geltend, dass die Potenz der Arbeit ins Eigentum ihrer Anwender übergegangen ist. Entsprechend konkret wirksam wird im Produktionsprozess der abstrakte Charakter der Arbeit, derer sich das Kapital zur Schaffung von Tauschwert bedient: Alle geistigen Potenzen der Arbeit – technisches Wissen, Planung der Arbeit… – existieren getrennt vom arbeitenden Personal, stehen den Arbeitskräften in Apparaten vergegenständlicht oder in Funktionären personifiziert als Potenzen des Kapitals gegenüber, fungieren als Produktivkräfte nach dessen Bedarf und Entscheidung; selbst ihre eigenen beruflichen Fertigkeiten wenden die bezahlten Arbeitskräfte, sogar die auf den höheren Stufen der betrieblichen Hierarchie, nicht wirklich nach ihrem Ermessen an, sondern nur so und nur so lange, wie das Unternehmen es für zweckmäßig erachtet. … Dass der enorme technische Fortschritt, mit dem das Kapital den zur Güterherstellung nötigen Arbeitsaufwand senkt, den Arbeitskräften nichts erspart, versteht sich von selbst. Das ökonomische Grundgesetz, wonach nur das Gleichgültig-Austauschbare an den verschiedenen Teilarbeiten marktwirtschaftlich zählt, und das auch nur, soweit der Ertrag der Arbeit zum Preis der Arbeitskräfte in einem profitbringenden Verhältnis steht, wird durch fortschrittliche Technik ja überhaupt nicht relativiert; die Arbeitszeiten bleiben lang und die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit flexibel; Einsparungen beim Arbeitsaufwand haben Arbeitskräfte mit ihrer Entlassung auszubaden.“

  179. Karl
    7. Dezember 2015, 19:59 | #179

    „Was bist du denn für ein Materialist?“
    Na jedenfalls keiner, der Betroffenheit mit Materialismus verwechselt. Klar kann man die ganze Welt daran messen, was sie fürs eigene Portemonnaie bereit hält – sogar als Lohnabhängiger -, aber das Deuten auf Unannehmlichkeiten als Konkurrenzteilnehmer missversteht Flüchtlingspolitik als Lohndumping und den eigenen Lohn als (zu kürzende) Lebensmittelmarke. Beides speist sich aus der nationalistischen Brille, deutscher Lohn für die grundberechtigten Kartoffel-Deutschen.
    (Was ist eigentlich aus dem ehemaligen „Krim“ geworden?)

  180. j.
    7. Dezember 2015, 20:33 | #180

    Unterschicht: Alle naslang n neuer Job, neue Gefilde, Probezeit in Vollzeit arbeiten, kein Urlaub in der Probezeit, Probezeitende=Kündigung, Urlaubsanspruch wird ausgezahlt, angerechnet aufs Hartz, nächster Job, gleiches Spiel… Brauchts länger als zwei Wochen, einen nächsten Job an Land gezogen zu haben, kommste wieder in eine „Maßnahme“, heißt: etwa 2-3 Wochen an kaputten PC-s „Bewerben üben“, Kochrezepte raussuchen, Kochen gemeinsam, Tests ausfüllen, Halligalli in Vollzeit und am Ende „Praktikumssuche“, dann mindestens ein halbes Jahr Praktikum, „reinschnuppern“, Vollzeitmaloche im ausgesuchten „Laden“ und da ja „probiern“ null Voraussetzungen zumeist, also alle Drecksarbeit, die der zu erprobende „Laden“ hergibt. Fahrkostenerstattung für den halben Weg …
    Das wird für die zu „qualifizierenden Flüchtlinge“ nicht anders laufen.Nach einigen „Maßnahmedurchläufen“ nimmste alles „Irgendwie-Entlohnte“, was Du kriegen kannst. Das „Integrieren“ wird in nicht-entlohnter Arbeit in Vollzeit mit Drangsalierungen durch die jeweiligen Praktikumsplatzanbieter laufen.
    = kostenlose Arbeiter/innen
    = Erziehung im Kapitalismus
    = in etwa zwei/drei Jahren spätestens verschärftes Konkurrieren um „Egal-Wie-Entlohnte Jobs“ = wird nicht mehr so locker sein zu sagen: Ja, dann kündigense mir halt, wenn Sie wen brauchen, der SO arbeitet, suchense sich wen andren!…

  181. Krim
    7. Dezember 2015, 20:37 | #181

    „Na jedenfalls keiner, der Betroffenheit mit Materialismus verwechselt.“ Wo liest du denn jetzt schon wieder Betroffenheit heraus. Es ist doch kein Betroffenheitsargument, wenn ich sage das die K l a s s e /(nicht ich) der Lohnarbeiter von einer Verschärfung der Konkurrenz betroffen ist. Soll ich jetzt eine Retourkutsche starten und behaupten dir ginge es zu gut, dass du ernsthaft fragen musst, was es an einem niederen Lohnniveau verursacht durch zusätzliche Konkurrenten, scheißegal ob durch Rationalisierung oder Zuwanderung bewirkt, auszusetzen ist. Früher musste man das (dir) nicht erklären. Also von wegen:
    „Was ist eigentlich aus dem ehemaligen „Krim“ geworden?“ Was ist denn aus d i r geworden, schaffst es noch nicht mal die Verkehrtheit eines einfachen Arguments zuzugeben. „„Weiter: dass der Rauswurf der Flüchtlinge und Zuzügler den hiesigen Unterschichten irgendwas brächte ist nichts weiter als ein frommer Wunsch.“ Stimmt das nun oder nicht? Die Frage habe ich jetzt schon bestimmt sechs mal gestellt und du drückst dich drum rum, wie der Teufel um das Weihwasserbecken. Die übliche Taktik, statt dich zu stellen lancierst du Gegenvorwürfe.
    Wie kann man denn Kommunist sein und gleichzeitig so ideologisch denken wie du. Flüchtlinge darf man eben anscheinend nicht als das wahrnehmen was sie sind, nämlich Konkurrenten. Das ist offenbar ein linkes Tabu. Da wird lauter nebulöses Zeugs erzählt, bloß weil man die Wahrheit nicht zur Kenntnis nehmen will. Dass zusätzliche Überflüssige das Lohnniveau senken, ist eine Wahrheit die sich Linke wie du offenbar selbst verbieten.

  182. 7. Dezember 2015, 21:18 | #182

    Daß eine Verschärfung einer Konkurrenzsituation die meisten der Lohnarbeiterklasse betroffen macht, kann man übrigens in den letzten Jahren in vielen Großstädten in Deutschland bei Mietwohnungen sehen (und bei Eigentumswohnungen sowieso), wo die massiven Mietsteigerungen den Lebensstandard genauso schmälern wie Lohnkürzungen oder früher allgemeine Preissteigerungen.

  183. Karl
    7. Dezember 2015, 22:52 | #183

    „Es ist doch kein Betroffenheitsargument, wenn ich sage das die K l a s s e /(nicht ich) der Lohnarbeiter von einer Verschärfung der Konkurrenz betroffen ist.“
    Öh, doch, ist es. Warum denn gerade die? Bei der gegenwärtigen Flüchtlingspolitik ist die Betroffenheit deutscher Lohnarbeiter gar kein Kriterium. Deren (potenzielle) Wirkung auf den nationalen Arbeitsmarkt für ein Argument gegen „Merkels blöde Idee“ zu halten, will den Maßstab der Betroffenheit einer national sortierten Klasse ins Feld führen.
    „schaffst es noch nicht mal die Verkehrtheit eines einfachen Arguments zuzugeben“
    Nur wenn du zugibst, dass derlei Sandkasten-Rhetorik nicht gerade überzeugend ist.
    „Die übliche Taktik, statt dich zu stellen lancierst du Gegenvorwürfe.“
    Achwo, du willst halt ein Bekenntnis zu einer Aussage, die ich nicht einmal formuliert habe, das ist albern. Aber selbstverständlich halte ich die nationalistische Berechnung auch für „frommes Wünschen“: wenn nur genügend von der heimischen Armutsmannschaft wegsortiert würden, hätte der deutsche Arbeitsmann sein Lohnparadies verteidigt. Warum soll man denn gerade diese deutsche Arbeiterklasse in ihrer momentanen Anzahl erhalten, warum nicht die Hälfte? Das würde die Konkurrenz halbieren, oder?
    „Flüchtlinge darf man eben anscheinend nicht als das wahrnehmen was sie sind, nämlich Konkurrenten.“
    Kein Zweifel, dass du sie so wahrnimmst. Aber die Gleichsetzung ist widersprüchlich (weil nationalistisch): Wenn ohnehin alle Konkurrenten sind, Alteingesessene wie Flüchtlinge, ist das gerade keine Besonderheit. WER konkurriert und WEM du mehr oder weniger Lohnarbeit zugestehst, ist dein Thema – dein Beklagen von „Konkurrenz“ ist im Ausgangspunkt sehr parteilich, warum willst du ausgerechnet der deutschen Arbeiterklasse die Stange halten?
    „Dass zusätzliche Überflüssige das Lohnniveau senken, ist eine Wahrheit die sich Linke wie du offenbar selbst verbieten.“
    Ach wo, der Fehler deiner „Wahrheit“: du kritisierst nicht das nationale Lohnniveau für seine Niedrigkeit, sondern spielst dich als dessen Bewacher auf – und dann in einer außenpolitischen Frage, die damit nichts zu tun hat. Deine Welt ist national sortiert – deswegen kannst du auch nicht der Krim sein, der die Kritik davon kennt.

  184. Krim
    8. Dezember 2015, 04:15 | #184

    „Deren (potenzielle) Wirkung auf den nationalen Arbeitsmarkt für ein Argument gegen „Merkels blöde Idee“ zu halten, will den Maßstab der Betroffenheit einer national sortierten Klasse ins Feld führen.“ Das erfindest du wieder. 1.Besteht die blöde Idee nicht darin, dass Merkel den Lohnarbeitern was aufbürdet, sondern, zum dritten, darin ein philanthropischen Titel für einen imperialistischen Hebel zu halten. 2. Geht es gar nicht darum die Betroffenheit gegen die Flüchtlinge zu halten, sondern darum erstmal den F a k t anzuerkennen, dass zusätzliche Überflüssige zu Lohnsenkungen führen. Aber schon das schaffst du ja nicht. Das ist bei dir ja alles „potentiell“ und saumäßig relativ, weil es von den Konjunkturen abhängt usw.
    „Nur wenn du zugibst, dass derlei Sandkasten-Rhetorik nicht gerade überzeugend ist.“ Wieso Sandkastenrhetorik? Ich zitiere einen Satz und du sollst einfach sagen, ob er stimmt oder nicht. Das ist ganz klar und einfach und mit mangelnder Rhetorik hat es auch nichts zu tun.
    „Achwo, du willst halt ein Bekenntnis zu einer Aussage, die ich nicht einmal formuliert habe“ Willst du damit sagen, dass du nur zu deinem eigenen Käse Stellung beziehen kannst? Da du hier schon die ganze Zeit über andere schreibst, wäre das wohl gelogen.
    „wenn nur genügend von der heimischen Armutsmannschaft wegsortiert würden, hätte der deutsche Arbeitsmann sein Lohnparadies verteidigt.“ Das ist doch mal ein Wort. Wenn die anderen wegsortiert wären, dann wäre es also k e i n frommer Wunsch, dass es den Lohnarbeitern was brächte.
    „Wenn ohnehin alle Konkurrenten sind, Alteingesessene wie Flüchtlinge, ist das gerade keine Besonderheit.“ Wer sagt denn, dass es eine Besonderheit ist?
    „WER konkurriert und WEM du mehr oder weniger Lohnarbeit zugestehst, ist dein Thema“ Nein, das unterstellst du. Ich will bloß, dass man mit der Weglügerei aufhört und so tut als sei das nicht so sicher wie das Amen in der Kirche, dass zusätzliche Überflüssige die Konkurrenz verschärfen und zu Lohnsenkungen führen. Und diese Wahrheit darf man nicht aussprechen, weil man sonst von dir auf „Nationalismus“ verklagt wird. Das ist aber bloß ein dummer Maulkorb!
    „sondern spielst dich als dessen Bewacher auf“ Du bist ein unverschämter Lügner. Aber wie gesagt, anders geht deine „Kritik“ eben nicht. Du musst dir eben einen Standpunkt erfinden, damit du ihn kritisieren kannst.

  185. Jacko
    8. Dezember 2015, 06:50 | #185

    Daran, dass du die ironisch gemeinte Übertreibung von Karl als den Kern deines eigenen Argumentes bezeichnest, ist mir was aufgefallen:
    „‚wenn nur genügend von der heimischen Armutsmannschaft wegsortiert würden, hätte der deutsche Arbeitsmann sein Lohnparadies verteidigt.‘ (Karl) Das ist doch mal ein Wort. Wenn die anderen wegsortiert wären, dann wäre es also k e i n frommer Wunsch, dass es den Lohnarbeitern was brächte.“ (Krim)
    Die Vorstellung, dass die kapitalistische Konkurrenz einem was zu erbringen hat, führt dazu, dass Arbeiter alles mögliche, was damit abzunicken ist, auch für sich als Ausgangspunkt der ‚Bewältigung‘ ihrer eigenen Armut bejahen. Ihre Armut lässt sich aber so gar nicht bewältigen, sondern ist als Schranke immerwährend ihnen vorausgesetzt.
    Mittels Trennung ihrer Arbeitsbedingungen von ihnen, die ihnen als Resultate ihrer eigenen Arbeit feindlich gegenüber stehen, müssen Arbeiter sich auf ihren eigenen Gegensatz positiv beziehen, und sich konkurrierend zu den anderen Arbeitern stellen, die dasselbe versuchen müssen. Die ihnen vorausgesetzten Bedingungen sind der Sache nach aber gar keine anderen als ihre eigenen Sachen und zwar solche ihrer Kollektivität als Klasse, nicht solche ihrer Konkurrenz, angeeignet und gegen sie in Stellung gebracht von der ihnen feindlichen Klasse, den Unternehmern. Das Kapital ist bei seinem Wirken bekanntlich genau so global auf dem ganzen Erdball unterwegs, wie auch die Klasse der davon Angewendeten und nicht mehr Angewendeten.
    Das Kapital als Produktionsweise ist also über den nationalen Standpunkt in der Anwendung der Klasse längst hinaus.
    Wenn Arbeiter Konkurrenten wegmobben, sie bei Vorgesetzten denunzieren, sie mittels Überarbeit wegkonkurrieren, dann hat der Einzelne zwar was davon, nämlich das überirdische Glück, nun an angeblich „seinem“ Arbeitsplatz ausgebeutet zu werden, an Stelle des Nachbarn, täuscht sich aber schon mal darin, dass er nun „seinen“ Arbeitsplatz verteidigt hätte. In Wahrheit hat er nur dem Unternehmer supertolle Ausbeutungsbedingungen beschert.
    D a s ist die Wahrheit darüber, wenn Proleten sich so gegen ihre Klassengenossen positiv auf den Standpunkt der Konkurrenz stellen.
    Ja, das Wegmobben führt dazu, dass ich einen Konkurrenten weniger im Büro oder am Fließband habe.
    Und?
    Ob Arbeiter nun Mitkonkurrenten wegmobben, oder Flüchtlinge lieber im Meer ersaufen lassen wollen, oder in der Baracke verbrennen wollen, ist übrigens auch nicht ganz dasselbe im Fanatismus ihrer Konkurrenz.
    Konkurrenten wegmobben und Flüchtlinge lieber im Meer ersaufen lassen wollen, das gilt übrigens hierzulande weitestgehend gar nicht als Fanatismus. Sondern als stinknormaler „Realismus“.
    Daher die Zähne zusamenbeißen und irgendwie durch den Burn Out hindurchkommen, lautet da die Regel.
    Fanatismus nenne ich das vom Gesichtspunkt des Kommunismus aus, dem das hiesige System nicht als das höchste Glück auf Erden vorkommt, sondern als eine einzige Ungeheuerlichkeit.
    Zusatz zur Konkurrenz und Gewerkschaftsfrage:
    Dass die Gewerkschaften sich zu Ausländern berechnend verhalten: sie begrüßen, wenn sie angeworben wurden in den 50er und 60er Jahren, damit sie den Wirtschaftsaufschwung mit bewerkstelligen sollen, aber dann mit die ersten sind, die in der Krise schreien, das Boot sei voll, zeigt auch nur, wie sehr die Gewerkschaften die Konkurrenz der Arbeiter gar nicht aufheben wollen, sondern sie national für das Wohl des Geschäftsgangs ausnutzen wollen.

  186. Jacko
    8. Dezember 2015, 08:20 | #186

    Jemand, der das Wegmobben nicht als supernormal wahrnimmt,
    der ist vermutlich ein „Gutmensch“.
    Genau so wie jemand, der Flüchtlinge nicht ertrinken lassen will.
    Damit zeigt der Schlaumeier der Konkurrenz nur, dass er ein Fanatiker der Regeln des Kapitalismus ist, vermutlich, weil er denkt, dass er zumindestens als Durchblicker weiß, wie der Hase läuft, mit Gutmenschentum komme man da nämlich zu nichts. Aber stattdessen so ganz illusionslos und pragmatisch sich den Härten der Konkurrenz stellen, nur so könne man was für sich herausholen.
    Hierzulande gibt es übrigens diesen Standpunkt massenhaft.
    (Hat dann die Folge, dass er sich quasi selber als bessere eigene Bedingung aufhebt, und der neue allgemeine Stand des Klassenbewusstseins und der Konkurrenz wird.)
    („Gutmenschen“ und „68iger“ sind dann „so was von igitt“…)

  187. j.
    8. Dezember 2015, 08:33 | #187

    Zwei Jahre bald ausschließlich NS-Zeit im Geschichtsunterricht mit zahlreichen KZ-Visits + mit fünf IG-Metallern, zwei Bäckern und über hundert Kiddies+Eltern in ner 800-er Flüchtlingskaserne Kekse backen… führt zu „Heulerei“ beim Töchterlein, die dachte, sie würde mit „Flüchtlingen“ backen und dann mit Kiddies dasaß und mit Männern und Frauen, mit Eltern und mit einer Schwangeren in ihrem Alter, etwas English, etwas Deutsch und Übersetzer und … „Schutz“-KZ
    „Daheim“ weggenommen, „Zu Haus“ weggenommen und diese Eltern wissen:
    http://neoprene.blogsport.de/2015/11/11/ich-vermisse-den-gegenstandpunkt-des-gsp-in-der-fluechtlingsfrage/
    „Wenn mich jemand fragen würde, bist du dafür, daß man die Flüchtlinge reinläßt oder findest du, die sollten lieber draußen bleiben, dann würde ich sagen: Wenn man diese Frage stellt, dann ist das Wesentliche, Schlimme, schon längst passiert. Nämlich daß diese Leute überhaupt zu Flüchtlingen werden. Also bin erst einmal dagegen, daß auf der Welt durch die ökonomischen Druckmittel dieses Staates, die Machtpolitik dieses Staates, im Verbund mit seinen westlichen Verbündeten, diese ganzen Leute überhaupt zu Flüchtlingen werden, zu Leuten, denen ihre Lebensgrundlage entzogen ist, und die von Tod und von Hunger bedroht sind. Also würde ich mich fragen, was ist denn die Grundlage dafür, daß das ständig auf der Welt passiert. Und dann käme ich drauf, die Grundlage dafür ist, daß dieser Staat eine Wirtschaft hat, die so verfaßt ist, daß sie Wachstum will, je mehr desto besser. Sie will also aus dem vorgeschossenen Geld mehr Geld machen. Und weil sie das vorhat, deswegen tut sie z.B. afrikanischen Staaten die Meere leer fischen, deswegen drückt sie z.B als EU denen Freihandelsabkommen auf, die dafür sorgen, daß die Märkte in Afrika ruiniert werden und die Leute nichts mehr zu essen haben. Und weil, um an anderen Staaten verdienen zu können, man diese Staaten auch unter Kontrolle haben muß, deswegen betreibt sie auf der Welt eine Machtpolitik, die weite Felder der Welt als Wüsten zurück läßt. Also bin ich, weil ich nicht will, daß Leute auf der Welt zu Flüchtlingen werden, ein Gegner dieses Wirtschaftssystems und des Staates, der es beschützt und auch den Einheimischen aufzwingt, was nicht sehr zum Vorteil aller ist, wie man weiß.
    …“
    I R G E N D W I E …
    Die „Sache“ mit dem „Patriotismus“ allerdings nicht so recht…
    „Und ein zweiter Punkt, der mir dabei auch sehr wichtig wäre: Man hat es ja in diesen Tagen viel zu tun mit Leuten, die finden, daß die Flüchtlinge, die hierher kommen, sehr schofel behandelt werden und die dagegen aufstehen und sagen, daß muß man bekämpfen. Und was mir da auffällt ist, daß diese Leute nicht nur verflucht wenig Ahnung haben, warum das so ist, sondern daß sie das auch überhaupt nicht als Mangel empfinden, sondern daß sie in ihre Flugblätter notorisch reinschreiben, „Aufstehen gegen den Rassismus der aus der Mitte der Gesellschaft kommt“. Jetzt würde ich mir denken, wenn man gegen diesen Rassismus aufstehen will, dann muß man erst mal verstehen, warum denken die Leute denn so. Denn „Aufstehen“ dagegen geht wirkungsvoll nur so, daß man denen ihre falschen Gedanken ausredet. Weil ich also zweitens will, daß diese Leute hier, die dieses Wirtschaftssystem tragen, daß die das nicht mehr tun, deswegen muß ich mir vorher überlegen, warum sie es tun, warum sie Patrioten sind und warum in dem Patriotismus die Fremdenfeindlichkeit eingeschlossen ist. Und da fand ich die Ausführungen jetzt richtig und vor allem auch sehr wichtig, denn das ist die Leerstelle bei allen anderen, die gegen Rassismus aufstehen. Die nennen einfach alles Rassismus, durch die Bank, und machen sich überhaupt nicht die Mühe, zu erklären, was die von ihnen verabscheute Denkungsart überhaupt für einen Grund und Inhalt hat. Aber bekämpfen kann man nur etwas, was man versteht und wogegen man argumentieren kann. Also ist es sehr wichtig, sich klar zu machen, inwiefern Patriotismus eine Folge dessen ist, daß man die kapitalistischen Lebensumstände, unter die man hierzulande gezwungen ist, als gelungene Art und Weise sein Leben zu gestalten, anerkennt. Das sollte man den Leuten ausreden, denn anders wird man auch die Fremdenfeindlichkeit nicht los.“

  188. Jacko
    8. Dezember 2015, 09:41 | #188

    Es gab von der Hamburger Gruppe gegen Kapital und Nation mal den schönen Slogan ‚Egoisten für Planwirtschaft‘. Das finde ich sehr korrekt, weil es den tief verwurzelten Moralismus in der westdeutschen Linken blamieren will. (Nein, man ist nicht für Gott und die Welt „verantwortlich“; die hat man selber so gar nicht eingerichtet.)
    Die diesen Slogan missverstehende falsche Lesart, unter „Egoisten“ seien die hiesig massenweise vorkommenden „Selbstoptimierer“ und „Konkurrenzfanatiker“ gemeint, die haben die Hamburger aber sicherlich auch nicht intendiert.

  189. Krim
    8. Dezember 2015, 12:25 | #189

    „die ironisch gemeinte Übertreibung von Karl“ Ohne ironisch Übertreibung wird er wohl kaum zugeben, dass zusätzliche Konkurrenten, auch wenn sie Flüchtlinge sind, zu einem niedrigeren Lohnniveau führen. Sowas passiert ihm nur unabsichtlich und in dieser verdrehten Form.
    „Die Vorstellung, dass die kapitalistische Konkurrenz einem was zu erbringen hat,“ Nochmal: Es ist nicht zu fassen. Ihr schafft es einfach nicht ohne Unterstellung einen Standpunkt zu zitieren. Ich habe nicht die Vorstellung, dass die kapitalistische Konkurrenz was zu erbringen hat. Ich kann es bloß nicht leiden, wenn man sich Fakten so zurechtlügt, dass sie ins Weltbild passen. Für euch darf es einfach nicht sein, dass zusätzliche Flüchtlinge die Konkurrenz verschärfen. Wenn jemand einfach dieses Faktum erwähnt, geht bei euch reflexhaft die Lügerei los.
    Das ist genau das was mich am GSP und dessen Umfeld erheblich stört. Wenn was nicht passt, dann schnibbelt eine Schere im Kopf das passend zurecht. Das ist immer das gleiche Muster. Statt einfach die Wahrheit anzuerkennen, werden Vorwürfen gegen den lanciert, der sie ausspricht und das ist ein für Kommunisten unwürdiges Verhalten. Das erste Mal ist mir das Aufgefallen als Peter Decker Wahrhaftigkeit als Moral bezeichnet (denunziert) hat. Was soll denn daran moralisch sein, wenn man Wahrheit Wahrheit sein lässt ohne sie zu verbiegen. Es ist die Grundvoraussetzung von wissenschaftlichem Denken, dass man gegenüber der Sache ehrlich ist, und nicht sein eigenes Interesse mit reinmischt. Aber Pustekuchen, wenn dem GSP eine Wahrheit nicht paßt, dann wird derjenige, der sie auspricht locker mal als Moralist denunziert. Und schlimmeres – wie man gesehen hat.
    Dass der Lohn zum Leben taugen muss, ist eine Notwendigkeit für Lohnabhängige. Da muss man überhaupt nichts abnicken. Der Arbeiter wird sogar ab und zu genötigt in einen Lohnkampf einzusteigen.
    „Das Kapital ist bei seinem Wirken bekanntlich genau so global auf dem ganzen Erdball unterwegs, wie auch die Klasse der davon Angewendeten und nicht mehr Angewendeten.“ Das ist nastürlich Blödsinn. Bloß weil ein paar Lohnabhängige auswandern oder Saisonarbeiter in den Nachbarstaat reisen, ist die Arbeiterklasse nicht global unterwegs. Geld kann man mit ein paar Mausklicks in einen anderen Staat überweisen. Mit einer Lohnarbeiterexistenz geht das nicht so ohne weiteres, weswegen eine nationale Arbeiterklasse keine Erfindung, Forderung, Vorstellung, Theorie ist sondern wieder einmal ein Faktum. Wahrscheinlich bin ich jetzt auch wieder ein Vertreter einer nationalen Arbeiterklasse, weil ich sage, dass es sie gibt. Wahrscheinlich bin ich auch ein Nationalist, weil ich sage, dass es Nationen gibt. Noch so ein Beispiel, wo der GSP einen blinden Fleck hat. Der GSP glaubt nämlich, dass Nationen gar nicht existieren. Das sind alles ideologische Erfindungen böser Nationalisten, die behaupten es gäbe einen Zusammenhalt, wo es in Wirklichkeit bloß Gegensätze gibt.
    „Ob Arbeiter nun Mitkonkurrenten wegmobben, oder Flüchtlinge lieber im Meer ersaufen lassen wollen, oder in der Baracke verbrennen wollen, ist übrigens auch nicht ganz dasselbe im Fanatismus ihrer Konkurrenz.“ Du hast ne Meise. Staaten nicht Arbeiter lassen Flüchtlinge im Meer ersaufen. Ansonsten hörst du dich anscheinend unheimlich gern reden, bzw. liest unheimlich gern was du schreibst. Du laberst und laberst irgendwelchen Mist der gar nichts mit der Sache zu tun hat.

  190. Krim
    8. Dezember 2015, 12:34 | #190

    „der es beschützt und auch den Einheimischen aufzwingt, was nicht sehr zum Vorteil aller ist, wie man weiß.“ Das ist natürlich gelogen, dass der Staaten den Einheimischen den Kapitalismus aufzwingen würde. Das alte Lied. Man muss jemand nichts aufzwingen, was er eh will. Der Staat ist sowieso bloß die gesellschaftliche Gewalt des Gemeinwillens der Eigentümer. Insofern zwingt er ihnen bloß ihre eigenen Regeln auf, was notwendig ist, weil diese Regeln (das Eigentum) Gegensätze in sich tragen.

  191. Karl
    8. Dezember 2015, 13:32 | #191

    „Es ist die Grundvoraussetzung von wissenschaftlichem Denken, dass man gegenüber der Sache ehrlich ist, und nicht sein eigenes Interesse mit reinmischt.“
    Wie wärs denn mal, wenn ein Krim ehrlich ist? Dein nationalistisches Interesse an deinem Vaterland:
    „Wenn die anderen wegsortiert wären, dann wäre es also k e i n frommer Wunsch, dass es den Lohnarbeitern was brächte.“
    Für die Lohnarbeiter, die aussortiert werden, wird mit dem Streichen ihrer Verdienstmöglichkeit sogar jeder „fromme Wunsch“ auf Lohn gestrichen. Sag doch mal, wie du überhaupt auf deine Sortierung von Kartoffeldeutschen und Flüchtlingen kommst und warum du Armut nach nationalistischen Kriterien für sinnvoll hältst – der Staat hat nach eigenen Angaben ja niemanden (also nicht einmal dich) dazu gezwungen.

  192. Krim
    8. Dezember 2015, 13:57 | #192

    Wen ich dich also recht verstehe, bin ich nur dann ehrlich, wenn ich deinen verlogenen Unterstellungen recht gebe. Q.e.d.
    „Für die Lohnarbeiter, die aussortiert werden, wird mit dem Streichen ihrer Verdienstmöglichkeit sogar jeder „fromme Wunsch“ auf Lohn gestrichen.“ Ja so ist es. (Nur mal so als kleines Beispiel für dich, wie man Fakten anerkennt. Man muss Fakten nicht weglügen.) Und was willst du jetzt damit sagen?
    „Sag doch mal, wie du überhaupt auf deine Sortierung von Kartoffeldeutschen und Flüchtlingen“ 1. Kartoffeldeutsche ist deine Erfindung. Liegt das in den Genen von Deutschen, dass sie eine Affinität zu Gemüse (Kraut, Kartoffel) haben. Oder zu einem bestimmten Gericht Schweinshaxe mit Kraut und Kartoffeln? Wie wär’s mit Schweinshaxendeutsche oder Haxendeutsche, oder Schweinedeutsche. Oder ist das zu originell muss es irgendwas dröges sein. Weil Deutsche dröge sind. Wie wär’s mit Mampfpampfdeutsche. Oder man hält sich gar nicht erst auf damit was oben reinkommt und sagt gleich Scheißdeutsche.
    Wenn das mal kein Rassismus ist? 2. Sag ich jetzt zum zweiten oder dritten mal, dass die Sortierung nicht meine Erfindung ist, sondern die ist ebenfalls längst praktisch durchgeführt, wenn ich mich gedanklich drauf beziehe.
    „warum du Armut nach nationalistischen Kriterien für sinnvoll hältst“ Halte ich gar nicht. Das unterstellst du nur. Ich sag bloß dass Flüchtlinge den Konkurrenzdruck erhöhen und du gehst ab wie ein Zäpfchen.

  193. Karl
    8. Dezember 2015, 15:07 | #193

    „dass die Sortierung nicht meine Erfindung ist, sondern die ist ebenfalls längst praktisch durchgeführt“

    Die Sortierung als Kriterium zu übernehmen, ist zwar nicht deine Erfindung, aber du tust es kritiklos. Du rätst nicht ab von der Gemeinschaft der Arbeiterdeutschen, sondern ergreifst z.B. Partei für deren nationale Konkurrenzinteressen. (ob es die gibt oder nicht …)
    Die Kritik: Warum soll man denn sein Konkurrenzinteresse ausgerechnet von ausländischen Migranten bedroht sehen? Die sind doch genauso „zusätzlich“ wie jeder neue Geburtsdeutsche (das war mit „Kartoffeldeutscher“ gemeint, nicht deine rassistische Übersetzung). Nur wenn das Maß für „zuviel“ national ist, erscheinen Flüchtlinge als Bedrohung – umgekehrt: nur mit Dummheit D im Kopf ist die heimische Konkurrenz etwas verteidigenswertes.
    Es ist im Übrigen reichlich verlogen, so zu tun als sei die eigens ins Feld geführte Sortierung entlang nationaler Herkunft nicht zu hinterfragen – weil „längst praktisch durchgeführt“. Die Härten für Flüchtlinge soll man ja nur nicht als Schädigung der Arbeiterklasse nehmen, weil deren Belange als undeutsch aussortiert sind.

  194. 8. Dezember 2015, 15:23 | #194

    Die Referentin bei der Veranstaltung „Weltflüchtlingsmacht Deutschland Teil II“ des GegenStandpunkt in Nürnberg am 26.11.2015 (Mitschnitt bei argudiss http://www.argudiss.de/node/353 ) hat bei rund 30:10 folgendes gesagt:

    „Bei den [Arbeitenden] geht es doch darum, daß die mit den Flüchtlingen darum konkurrieren müssen, daß sie überhaupt erst Geld verdienen. Für die sind die Leute, die als Flüchtlinge zusätzlich ins Land kommen, gleich das Risiko von Arbeitslosigkeit oder von Armut. Und deshalb ist es für die normal lebenden Leute im Land so, daß die eine Million Flüchtlinge, die da jetzt auftreten, eine Bedrohung sind.
    Jetzt darf man das nicht falsch verstehen und sagen, und das klingt doch jetzt genauso wie die Rechten, die immer antreten und als Hetzerei gegen die Ausländer sagen, die nehmen uns die Arbeitsplätze weg! Das ist nicht unser Vorwurf. Ich rede jetzt gerade über ein Faktum. Über eine Objektivität, die in dieser Gesellschaft vorliegt. Und dazu möchte ich sagen, die Leute, die aus dieser Objektivität, daß man Arbeit, die sich lohnen muß, Arbeit für fremden Reichtum, daß man die nicht teilen kann. Wenn die daraus den Schluß ziehen, das liegt an den Flüchtlingen, die Flüchtlinge sind schuld, daß ich mich jetzt in einem verschärften Wettbewerb wiederfinde, dann machen sie einen Fehler. Dann nehmen sie nämlich nicht zur Kenntnis, welche Stellung sie in dieser Gesellschaft einnehmen.

  195. Krim
    8. Dezember 2015, 15:43 | #195

    „Die sind doch genauso „zusätzlich“ wie jeder neue Geburtsdeutsche“ Das heißt dann wohl, dass Flüchtlinge zusätzlich sind. Den Geburtsdeutschen stehen die Sterbedeutschen gegenüber. Insofern gibt es durch Geburtsdeutsche, die sowieso eher am angeblich am Aussterben sind keine Veränderung.
    „Geburtsdeutsche (das war mit „Kartoffeldeutscher“ gemeint, nicht deine rassistische Übersetzung).“ Aha. Gewachsen auf urdeutschem Boden, wie eine Kartoffel sozusagen. Wenn das mal kein Rassismus ist? Sagte ich das schonmal?
    „Nur wenn das Maß für „zuviel“ national ist, erscheinen Flüchtlinge als Bedrohung“ Es fällt wirklich schwer dir rationell zu antworten, weil du immer das Lügen anfängst und man dadurch zunächst immer deine Lügen zurückweisen muss. Wer sagte was von „zuviel“ von „zusätzlich“ war die Rede.
    Der Witz ist doch, dass man den nationalen Zusammenhang nicht ertra denken muss. Es gibt ihn nämlich, ob man nun Nationalist ist oder nicht. Und wenn zusätzliche Überflüssige zu Lohnsenkungen führen, dann muss man sich das nicht ausdenken, das erscheint nicht bloß so im Hirn des Nationalisten, sondern die Lohnsenkung ist real. Die betrifft auch Kommunisten wenn sie lohnabhängig sind. Von „verteidigen“ hat wieder niemand gesprochen. Du kriegst einfach den Unterschied nicht klar. Fakten sagen, ist nicht verteidigen.
    „Es ist im Übrigen reichlich verlogen, so zu tun“ Ich hab nicht so getan als sei die Sortierung in Ordnung. Ich sagte nur sie sei nicht meinem Hirn entsprungen.
    „Die Härten für Flüchtlinge soll man ja nur nicht als Schädigung der Arbeiterklasse nehmen,“ 1. Erstmal sind Überflüssige kein Teil der Arbeiterklasse, die gehören ja nicht mal zur Reservearmee. 2. Auch irgendwelche Überflüssigen in Afrika gehören nicht zur Arbeiterklasse, weder national noch international. Das sind bloß Leute die da sind und nicht vom Kapital verwendet werden. 3. Daran merkt man, dass du sie in die nationale Arbeiterklasse eingemeinden willst, wer hat also Dummheit D im Kopf. 4. Die Härten von Flüchtlingen soll man als Schädigung der Arbeiterklasse bedauern, aber die Schädigung der restlich Arbeiterklasse ist natürlich tabu. Da hat man das Maul zu halten, oder man wird auf Nationalismus verklagt.

  196. Krim
    8. Dezember 2015, 19:31 | #196

    Danke, Neoprene für das Zitat.

  197. libelle
    11. Dezember 2015, 19:36 | #197

    Die Referentin vom GSP referiert die Argumente der Rechten als Fakten und will etwas gegen deren politische Konsequenzen vorbringen?! Wenn sie glaubt, was sie da erzählt, dann sollte sie in Zukunft bei Pegida mitlaufen. Die ziehen nämlich aus ihrer Sicht nur eine Konsequenz aus einem unabweisbaren Faktum.
    Es stimmt natürtlich nicht und die gute Frau hat keine Ahnung, wovon sie da redet. Die Argumente dagegen stehen im Thread.
    edit: Die Einigkeit zwischen Pegida und GSP-Referentin besteht darin,
    a) dass beide die nationale Scheidung der Menschen in In- und Ausländer kritiklos nachvollziehen und so die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt aus nationaler Perspektive betrachten (warum nicht Katholiken gegen Atheisten, Männer gegen Frauen etc…).
    und
    b) dass beide, um eine schlechte Prognose stellen zu können die Konjunktur des kapitalistischen Geschäfts als statisch,z.B. nicht beeinflussbar durch politische Zwecke etc.. voraussetzen. Sie wollen das Faktum der Konkurrenz für sich derart funktionalisieren, dass deren schlechte Ergebnisse (zu wenige Arbeitsplätze für zu viele Konkurrenten) für sie sprechen sollen. Auch die Referentin kritisiert damit nicht mehr das Faktum der Konkurrenz, sondern hält die (vermeintlich, ihrer Spekulation nach) durch die Konkurrenz geschaffenen Fakten für einen Einwand gegen die Verhältnisse. Und was, wenn der Staat ein Programm finanziert und er gegen seine nationalen Konkurrenten so viel Geschäft damit attrahiert, dass die Syrer in Lohn und Brot kommen? Dann haben Leute wie die Referentin und Krim keine Argumente mehr.

  198. Krim
    11. Dezember 2015, 20:21 | #198

    Dass Vorwurf a) Blödsinn ist, weiß jeder, der den GSP kennt. Deshalb sag ich da nichts mehr zu.
    zu Vorwurf b) sag ich aber noch was, weil es echt ärgerlich ist, dass Libelle Argumente nicht zur Kenntnis nimmt. Konjunktur ist im günstigen Fall eine entgegenwirkende Ursache. Es gibt sie ganz getrennt vom Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Flüchtlingen. Jedenfalls gibt es keinen ursächlichen Zusammenhang von Flüchtlingen und Konjunktur, noch nicht mal dann, wenn es Staatsmaßnahmen gibt, die Flüchtlinge in Lohn bringen sollen. Ob nämlich staatliche Maßnahmen auch wirklich zu mehr Arbeitsplätzen führen, (wenn die Löhne nicht direkt vom Staat gezahlt werden) hat der Staat gar nicht in der Hand. Die Konjunkturen des Kapitals sind völlig unabhängig vom Vorhandensein von Flüchtlingen. Flüchtlinge sind in jedem Fall i m m e r zusätzlich. Sagte ich auch schon mehrmals. Ist die Konjunktur gut, wird die Arbeitslosigkeit in geringerem Maße verringert, ist sie schlecht wird sie noch zusätzlich erhöht. Das gilt übrigens für alle, die die Überflüssigenarmee vergrößern.

  199. libelle
    11. Dezember 2015, 20:33 | #199

    zu a) hast du also kein Argument.
    zu b)

    Die Konjunkturen des Kapitals sind völlig unabhängig vom Vorhandensein von Flüchtlingen.

    Na eben! Wie willst du dann auf einen Zusammenhang zwischen zuströmenden Arbeitskräften und dem Vorhandensein von Arbeitsplätzen schließen?! Deren Anzahl hängt eben von der Konjunktur und nicht vom Zustrom an Arbeitskräften ab!
    edit:

    Flüchtlinge sind in jedem Fall i m m e r zusätzlich. Sagte ich auch schon mehrmals.

    Das ist aber unerheblich, wie dir schon mehrmals gesagt worden ist! Jeder Arbeitsplatz (der u.U.politisch gewollt) w e g e n der Flüchtlinge geschaffen wird ist auch zusätzlich usw… Der letzte Satz beweist noch mal, dass ihr wie die Ausländerfeinde von Pegida eben die Politik an den schlechten Aussichten blamieren wollt, die ihr völlig interessiert konstruiert. Was herauskommt wisst ihr nicht . Wenn doch, dann setzt mal was auf eure Spekulation. Put your money, where your mouth is!

  200. Jacko
    12. Dezember 2015, 10:45 | #200

    Ob die Aussichten nun gut oder schlecht seien, jedenfalls gibt es hierzulade einen Standortnationalismus, demzufolge das Land sich als Führungsnation innerhalb der EU und weltweit zu bewähren habe. Dafür muss, alle Jahre wieder, der Sozialstaat runderneuert werden, wie schon von rotgrün bewerkstelligt als ‚Hartz IV‘.
    Dass „dieses Land fit gemacht werden muss“, ist also keine Prognose, das hat auch nichts mit angeblichen ‚Sachzwängen‘ ‚wegen der Flüchtlinge‘ zu tun, sondern ist die von den Regierenden selbst ausgegebene Kampfparole zur Innenpolitik nicht nur der derzeitigen Koalition.
    http://www.deutschlandfunk.de/sozialpolitik-wie-hartz-iv-deutschland-veraendert-hat.1148.de.html?dram:article_id=307399
    Das ist die hiesige Staatsräson.
    (Und ist keine Folge von ‚zu hoher Arbeitslosenquote‘ oder ‚Flüchtlingskrise‘.)

  201. ricardo
    12. Dezember 2015, 13:55 | #201

    @libelle
    „Wie willst du dann auf einen Zusammenhang zwischen zuströmenden Arbeitskräften und dem Vorhandensein von Arbeitsplätzen schließen?“
    Diesen Schuss hat Krim doch nirgendwo gezogen. Er hat auf das banale ö k o n o m i s c h e Faktum hingewiesen, dass durch den Zustrom von künftig für die Lohnarbeit vorgesehenen M e n s c h e n die Zahl der Überflüssigen zunimmt, die um die gegebenen Arbeitsplätze konkurrieren. Dass sich c. b. die Konkurrenz um die Arbeitsplätze folglich zuspitzt, für diesen Schluss braucht’s auch nicht viel Logik. Dass sich daraus in Zukunft bessere Möglichkeiten für die Lohndrückerei der Kapitalisten ergeben, wodurch generell die materielle Lage der Lohnarbeiter verschlechtert wird, ist anhand der, falls überhaupt, zu erwartenden mickrigen BIP-Wachstumsraten, aber nur dann, genau so eindeutig. Auch das ist ein ö k o n o m i s c h e s Faktum (ob der Staat Programme finanziert etc., das ist hingegen deine Spekulation). Das hat mit nationalistischem Gedöns nichts zu tun. Du aber, du kannst in diesem Fall beides in deinem Kopf nicht auseinanderhalten und schwingst leicht blöde die Moralkeule.
    „…eben die Politik an den schlechten Aussichten blamieren wollt, die ihr völlig interessiert konstruiert.“
    Ob der Zustrom nun „gut“ oder „schlecht“ für die „Politik“ ausgeht, ob „uns“ die A u s l ä n d e r was bringen oder nicht, ob ihr Zustrom positiv für die Alterstruktur ist oder nicht, ob er Fahrstuhleffekte erzeugt oder nicht oder ob „unsere“ Renten wegen ihnen gesichert sind oder nicht und ähnlicher Quatsch ist eine völlig uninteressante, nationalistisch durchtränkte Spekulation. Aber die hat Krim auch gar nicht angestellt, weder in der einen noch der andern Richtung.

  202. Krim
    13. Dezember 2015, 13:29 | #202

    zu a) braucht es kein Argument außer dem Hinweis, dass der GSP keineswegs die Scheidung in In- und Ausländer kritiklos mitmacht. Das kann man überall nachlesen.
    Danke Ricardo für deine Ausführungen.

  203. libelle
    14. Dezember 2015, 22:50 | #203

    libelle:
    Wie willst du dann auf einen Zusammenhang zwischen zuströmenden Arbeitskräften und dem Vorhandensein von Arbeitsplätzen schließen?
    ricardo:
    Diesen Schuss hat Krim doch nirgendwo gezogen. Er hat auf das banale ö k o n o m i s c h e Faktum hingewiesen, dass durch den Zustrom von künftig für die Lohnarbeit vorgesehenen M e n s c h e n die Zahl der Überflüssigen zunimmt, die um die gegebenen Arbeitsplätze konkurrieren.

    Doch hat er. Und du tust das im obigen Zitat auch! Du behauptest nämlich, dass die Flüchtlinge mit den Einheimischen um eine gegebene Anzahl von Arbeitsplätzen konkurrieren. Wodurch ist die denn gegeben?
    Eure Vorstellung ist, dass das Vorhandensein von (verfügbaren, zu besetzenden) Arbeitsplätzen ausschließlich davon abhängig wäre, dass sich die arbeitssuchende Bevölkerung in Deutschland um die Flüchtlinge vergrößert.
    Das ist auch das Argument von Pegida und das teilt ihr. Ihr seid euch also mit Pegida in dieser Sache einig und die ziehen daraus dann einen politischen Schluss, der, wenn man diesen Fehler gemacht hat auch sachgerecht ist: Wenn nämlich „gegebene“ Arbeitsplätze mit den Flüchtlingen geteilt werden müssen, dann ist es auch rationell diese wieder zu vertreiben, damit man die Arbeitsplätze behalten kann. Den Schluss zieht ihr nicht, weil es euch um etwas anderes geht als den deutschen Ausländerfeinden. Die stellen sich den Arbeitsmarkt als ihre nationale Domäne vor, in der Ausländer nichts zu suchen haben und kommen deshalb auf die Idee, dass die auf dem Arbeitsmarkt gegebenen Arbeitsplätze dem nationalen Publikum weggenommen werden.
    Ihr meint euch an die Typen anwanzen zu können und vollzieht den Schwachsinn nach um auf der Grundlage der Einigkeit sie für euch einnehmen zu können, indem ihr versucht ihrem Zorn recht zu geben und ihnen darüber Systemkritik unterjubeln zu können. Die zugehörigen Urteile sind erstens theoretisch falsch und zweitens abstoßend. Daran kann man sehen, dass das Bedürfnis zu hetzen, aufzuwiegeln dem Inhalt schadet.
    Nochmal zum Mitschreiben für dich: Die (freien, verfügbaren) Arbeitsplätze werden von Anlage suchendem Kapital geschaffen und das findet mit hinreichend verfügbaren billigen Arbeitskräften in einem entwickelten Kapitalstandort eine entscheidende Zutat für sein Geschäft. Die Syrer sind, wenn sie ihren Deutschkurs gemacht haben nach kapitalistischen Maßstäben gemessen schon mehr wert, als sie es in Syrien je waren aus dem bloßen Umstand heraus, dass sie hier sind. Hier sind sie billige Arbeitskräfte an einem entwickelten Kapitalstandort, der ganz anders an den Weltmarkt angebunden ist als Syrien.
    Nehmen sie den deutschen Billigheimern dann die Arbeitsplätze weg? Antwort: Nein! Wenn man wirklich ein Szenario entwerfen will, was da sehr wahrscheinlich passiert, muss man sich andere Einwanderungsländer anschauen. Die Einwanderer fangen in der Hierarchie immer ganz unten an, bekommen also die Jobs die aus welchen Gründen auch immer von den Einheimischen nicht gemacht werden. Darunter sind vielleicht auch ein paar qualifizierte Jobs, die Mehrheit wird aber eher in den prekären Bereichen des Arbeitsmarktes versuchen müssen ein Auskommen zu finden.
    Selbst wenn man die Einwanderer auf diese Art sich selbst überlässt erweitern sie die nationale Akkumulation. Sie stiften zusätzliche zahlungsfähige Nachfrage, wenn auch auf niedrigem Niveau und erzeugen durch ihre bloße Anwesenheit auch qualifiziertere Jobs (die sich mit ihrer Verwaltung beschäftigen, die die Unternehmen, in denen sie beschäftigt sind leiten und verwalten etc…). Der FBler , den Neoprene da zitiert hat, hat ein gutes Beispiel gebracht – mal als Frage formuliert: Wie haben es denn die USA von einer Bevölkerung von 30 Millionen zu einer von über 300 Millionen gebracht, wenn immer nur die um die Einwanderer vermehrten einheimischen Arbeitskräfte sich die gegebenen Arbeitsplätze mit den Zuwanderer haben teilen müssen?
    Beantworte das mal! Das kannst du mit deinem „banalen ökonomischen Faktum“ nicht! Ich kann dir auch sagen warum: Es handelt sich bei deinem „banalen ökonomischen Faktum“ nicht um ein Faktum sondern um eine interessierte ökonomische Deutung, die überhaupt kein Interesse daran hat mal wirklich zu bestimmen, was die Wirkungen der Einwanderung auf den Arbeitsmarkt bzw. einen Kapitalstandort sind. Und diese Deutung die könnte Kommunisten wie dich etwas über sich selbst lehren. Über die Verhältnisse lehrt sie nichts!
    Die zweite Frage, die du mal beantworten musst ist folgende: Meinst du Merkel & co. entscheiden über die Zuwanderung von 1 Million (oder mehr) Flüchtlingen ohne, dass sie ihre staatliche Macht einsetzen, dass die auch ein Beitrag zum nationalen Reichtum werden? Die für so blöd halten kann nur ein Kommunist. Meinst du die setzen ihren Kapitalstandort aufs Spiel und laden ihre Brennpunkte noch mit Zehntausenden zusätzlicher Halbweltler voll und überlassen die dann sich selbst? Das Ganze (und jetzt stelle ich mal eine Prognose) wird nicht so ausgehen, sondern es wird eine staatliche Offensive geben, die versucht aus den Syrern einen Beitrag zum nationalen Reichtum zu machen. Wie erfolgreich das wird vermag ich (im Unterschied zu ein paar verblendeten kommunistischen Eiferern) nicht zu sagen.
    Da sich die Diskussion hier um Prognosen dreht könnte man sagen – ok – warten wir es ab und prüfen unsere Vorhersagen (war es so, dass die Flüchtlinge nur um vorhandene Arbeitsplätze mit den Einheimischen konkurriert haben oder nicht (welche Arbeitsplätze waren vorhanden, wer hat sie bekommen usw…), hat der Staat eine Arbeitsmarktoffensive gestartet oder nicht etc…) Aber das wird mit euch nicht stattfinden, weil euch das Ergebnis eurer Prognose (und mithin ihr sachlicher Gehalt) scheißegal ist. Die ganze Leistung eures Gequatsches besteht für euch darin, dass ihr jetzt mit euren dürsteren Gemälden in die gesellschaftliche Diskussion intervenieren könnt. Euch geht es längst nicht mehr um richtig oder falsch bzw. um sowas wie die Wirkung von Migration auf nationale Arbeitsmärkte… es ist wirklich nur Hetze, schlechte, sich nicht mehr überprüfbar machende Hetze.

    Dass sich c. b. die Konkurrenz um die Arbeitsplätze folglich zuspitzt, für diesen Schluss braucht’s auch nicht viel Logik. Dass sich daraus in Zukunft bessere Möglichkeiten für die Lohndrückerei der Kapitalisten ergeben, wodurch generell die materielle Lage der Lohnarbeiter verschlechtert wird, ist anhand der, falls überhaupt, zu erwartenden mickrigen BIP-Wachstumsraten, aber nur dann, genau so eindeutig.

    Klar, wenn man ausblendet, dass selbst in China inzwischen die Löhne steigen. Kapitalismus ist eben nicht Lohndrückerei, sondern Löhne werden in der Höhe gezahlt, wie sie ein Geschäft erlauben und dann steigen sie auch mal, wenn höhere Löhne ein besseres Geschäft versprechen. Nur kommunistischen Spatzenhirnen wie dir leuchtet die Gleichung Kapitalismus=Lohnsenkung ein.

    Du aber, du kannst in diesem Fall beides in deinem Kopf nicht auseinanderhalten und schwingst leicht blöde die Moralkeule.

    Ihr vollzieht die Vorstellung vom Pegida-Arbeitsplätze-Topf, der mit den Ausländern geteilt werden muss nach. Oben ist das nochmal erklärt. Da mag der Gegenstandpunkt sonst irgendwas (nicht viel Vernünftiges) an der Nation auszusetzen haben. In dieser Sache macht ihr euch mit den Rechten gemein.

  204. Jacko
    14. Dezember 2015, 23:14 | #204

    Nur um das Kaleidoscop zu vervollständigen: vor 2 Wochen hat Krim mich zumindestens als GSPler geoutet, der ihn an die schlimmsten Moralsätze von Peter Decker erinnere, nun wirfst du Krim vor, dass er den GSP vertreten würde, ricardo habe ich früher noch anders eingeschätzt. Also vielleicht wäre es einfach nützlich, Argumente für sich zu betrachten, und sie nicht euer allem Lieblingsfeind, den Redakteuren der grauen Hefte, einfach allesamt zu subsumieren…
    (Um eure Verwirrnis zu steigern: wenn ihr die Beiträge von Karl von vor 3 Monaten nachlest, dann war der damals in der Flüchtlingsfrage schwer einig mit Krim gegen Grete…)
    Aber gut: wer Schubladen zum Wegsortieren sucht, der wird schon (sich) welche (er)finden…

  205. libelle
    14. Dezember 2015, 23:25 | #205

    @Jacko …. immerhin gibt es da die Referentin Susanne. Und die ist vom Gegenstandunkt.
    Ich nicht. Ich bin Antikommunist und ich habe nur eine große Schublade und auf der steht „Kommunisten“. Auf der steht im Untertitel auch nicht „falsch“ drauf, sondern „Ideologie“ d.h. interessiertes Denken, das schon mit dem Anspruch stattfindet „Wahrheiten“ über die Welt zu produzieren. Nur, dass eben verlangt ist, dass diese „Wahrheiten“ für die (im Fall von Kommunisten) Revolution tauglich sein sollen (deshalb auch die ökonomische Deutung von Leuten wie Ricardo oder der Referentin Susanne). Es ist ja nicht falsch, dass alle auf dem Arbeitsmarkt konkurrieren – nur das Gemälde, das damit ausgepinselt wird (dann gehts den hiesigen Proletariern noch schlechter, die verlieren ihre Arbeit an die Flüchtlinge etc…) das stimmt halt nicht. Insofern bin ich mir auch nicht zu fein von Kommunisten etwas zu lernen. Mir ist durchaus klar, dass die sich mühen die Wahrheit für ihren Zweck sprechen zu lassen.

  206. Hoxha
    15. Dezember 2015, 01:00 | #206

    1. Das Verhältnis von Angebot an Arbeitskräften, also die Anzahl der Arbeitssuchenden, und der Nachfrage der Kapitalisten nach Arbeitskräften zu mindestens einem Preis, der Arbeit noch für sie rentabel macht, bestimmt die Lohnhöhe.
    Wenn von einem gegebenen Fixum an Arbeitsplätzen gesprochen wurde, dann ist das lediglich eine theoretische Vereinfachung, um die Bewegung des Preises der Arbeitskraft bei steigender Zahl von Arbeitssuchenden erstmal isoliert darzustellen.
    An der Sache ändert es doch gar nichts, wenn auch der Bedarf nach Arbeitskräften und damit die Anzahl der zur Verfügung gestellten Arbeitsplätze wächst, weil mit dem duch die Flüchtlinge vergrößertem Arbeitsangebot genau dieselbe tendenzielle Wirkung auf die Lohnhöhe auftritt, nur dass sie durch die größere Nachfrage nach Arbeit ein Stück weit relativiert wird. Man macht es sich mit der Annahme einer fixen Zahl von Arbeitsplätzen nur einfacher, das wars schon.
    – Wächst der Bedarf der Kapitalisten nicht, dann vergrößern die Flüchtlinge lediglich die Masse der Überflüssigen und das allgemeine Lohnniveau sinkt
    – Wächst der Bedarf, dann steigt mit den Flüchtlingen die Anzahl der Konkurrenten um die neuen Arbeitsplätze, was die Arbeit selbstverständlich billiger macht, als wenn keine Flüchtlinge Arbeit suchen würden. Es ist dieselbe Tendenz, nur dass sie ein Stück weit durch den gestiegenen Bedarf relativiert wird, das Lohnniveau nicht im selben Ausmaß gesenkt werden kann.
    – Angenommen, es gäbe wundersamerweise einen Megaboom und die Unternehmer müssten ausnahmensweise um die Arbeiter konkurrieren, dann hätten die arbeitssuchenden Flüchtlinge immer noch den Effekt, dass sie die Konkurrenz der Kapitalisten um die Arbeiter abschwächen. Ohne sie würden die Löhne dann im stärkeren Ausmaß steigen.
    So oder so, die Vergrößerung des Proletariats bedeutet also immer eine negative Wirkung auf die Entwicklung des Lohnniveaus.
    2.
    „Klar, wenn man ausblendet, dass selbst in China inzwischen die Löhne steigen. Kapitalismus ist eben nicht Lohndrückerei, sondern Löhne werden in der Höhe gezahlt, wie sie ein Geschäft erlauben und dann steigen sie auch mal, wenn höhere Löhne ein besseres Geschäft versprechen. Nur kommunistischen Spatzenhirnen wie dir leuchtet die Gleichung Kapitalismus=Lohnsenkung ein.“
    Dass die Löhne in China steigen liegt nicht daran, dass höhere Löhne ein besseres Geschäft versprechen (wie das denn? Löhne sind immer Unkost), sondern dass Unternehmen in China zunehmend mehr zahlen m ü s s e n, weil das Kapital schneller gewachsen ist als die arbeitsfähige Bevölkerung, so also die Reservearmee langsam aber sicher schrumpft. Zudem haben chinesische Unternehmen dort natürlich mehr und mehr einen differenzierten Bedarf nach verschiedenst qualifizierten Arbeitskräften, weswegen neben relativ hohen Facharbeitergehältern Hungerlöhne existieren.
    3. Ob Merkel deswegen so viel Flüchtlinge aufgenommen hat, weil sie sicher ist, sie ökonmisch erfolgreich benutzen zu können, zweifel ich sehr an. In Deutschland gibt es schon genug unbrauchbares Volk, und in der EU erst recht – sogar allemal qualifizierteres. Deutschland braucht keine billigen Arbeitssklaven, um den Standort aufzumöbeln. Es ist übrigens schon immer ein unhaltbarer linker Glaubenssatz beziehungsweise Agitationslüge gewesen, dass der Konkurrenzerfolg Deutschlands in der EU auf seinen Niedriglohnsektor zurückgegangen wäre. Das ist deswegen so unsinnig, weil die organische Zusammensetzung des Kapitals in allen kapitalistisch entwickelten Ländern ein sehr hohes Level erreicht hat, also der relative Anteil der Löhne am investierten Kapital auf ein minimales Niveau geschrumpft ist und weiter schrumpfen wird; damit ist die Senkung der Lohnkosten längst kein besonders attraktives Mittel mehr, die Konkurrenz für sich zu entscheiden – da stehen wenig kapitalintensive Industrien in Länder wie China nämlich immer besser da. Natürlich sind durch die Schaffung eines Niedriglohnsektors Geschäftsmöglichkeiten entstanden, dann hocken die Harzer dem Staat weniger auf der Tasche, aber ein Beitrag zum Konkurrenzerfolg des deutschen Standort war das keiner. Deutschland hat die höhere Arbeitsproduktivität und größere Finanzmacht, das wars.
    Wofür braucht Merkel denn die Flüchtlinge in ökonomischer Hinsicht?

  207. 15. Dezember 2015, 08:36 | #207

    Libelle, wenn du behauptest,

    „Eure Vorstellung ist, dass das Vorhandensein von (verfügbaren, zu besetzenden) Arbeitsplätzen ausschließlich davon abhängig wäre, dass sich die arbeitssuchende Bevölkerung in Deutschland um die Flüchtlinge vergrößert.“

    dann bin ich geneigt, dir vorzuhalten: „Daran kann man sehen, dass das Bedürfnis zu hetzen, aufzuwiegeln dem Inhalt schadet.“
    Denn es wird doch genau andersrum ein Schuh draus: Ob Firmen neue Arbeitskräfte einstellen wollen, hängt so gut wie gar nicht davon ab, wieviele Menschen es gibt, die so einen angebotenen Arbeitsplatz dringend brauchen. „Nochmal zum Mitschreiben für dich: Die (freien, verfügbaren) Arbeitsplätze werden von Anlage suchendem Kapital geschaffen“. Genau so sehe ich das auch. Nur deine Fortführung ist eben falsch: „das findet mit hinreichend verfügbaren billigen Arbeitskräften in einem entwickelten Kapitalstandort eine entscheidende Zutat für sein Geschäft.“ Zutat ja,entscheidend nein. Da kann ich nur Hoxha recht geben, der dir (und nicht nur dir) entgegen gehalten hat:

    „Es ist übrigens schon immer ein unhaltbarer linker Glaubenssatz beziehungsweise Agitationslüge gewesen, dass der Konkurrenzerfolg Deutschlands in der EU auf seinen Niedriglohnsektor zurückgegangen wäre. Das ist deswegen so unsinnig, weil die organische Zusammensetzung des Kapitals in allen kapitalistisch entwickelten Ländern ein sehr hohes Level erreicht hat“.

    Was mich bei dir wie bei dem FBler wundert, ist der fröhliche Optimismus, daß der Kapitalismus es früher oder später schon für alle bringen würde. Amerika! Wir kommen! Fällt dir dabei nicht auf, daß früher die Menschen, die ausgewandert sind, in ihren Ausgangsstaaten eben gerade keine Perspektive hatten bzw. gesehen haben. Daß das Wachstum der erfolgreichen Staaten begleitet und zum Teil Folge war von Stagnation anderswo? Wenn du jetzt den zuströmenden Flüchtlingen eine baldige blühende Zukunft im EU-Raum prognostizierst (ja, ja, Prognosen lehnst du ja eigentlich ab), warum ging das denn mit der verlorenen Generation von jungen Menschen von Spanien bis Griechenland nicht auch schon so goldig? Warum haben denn diese Millionen nicht zu einer „erweiterten nationalen Akkumulation“ geführt? Du kannst deshalb keine vernünftigen Antworten geben, weil für dich selber gilt:

    „Es handelt sich bei deinem „banalen ökonomischen Faktum“ nicht um ein Faktum sondern um eine interessierte ökonomische Deutung, die überhaupt kein Interesse daran hat mal wirklich zu bestimmen, was die Wirkungen der Einwanderung auf den Arbeitsmarkt bzw. einen Kapitalstandort sind.“

  208. 15. Dezember 2015, 08:45 | #208

    Was mich an Hoxha stört, sind seine „Gesetze“:

    „So oder so, die Vergrößerung des Proletariats bedeutet also immer eine negative Wirkung auf die Entwicklung des Lohnniveaus.“

    Da kommt die Organisierung der Klasse, da kommen Gewerkschaften nicht mal theoretisch vor. Die wären nämlich in der Lage, dieser Erhöhung des Konkurrenzdrucks entgegen zu wirken.

  209. j.
    15. Dezember 2015, 08:59 | #209

    Hängt der Niedriglohnsektor nicht am „wären“ ? Ginge es nicht immerzu ums Erhalten des „Wäre“, stattdessen um ein „Sind“ (möglichst aller Gewerkschaften), wärs mit „starkes D“ in vorliegender Form nicht so weit her?

  210. 15. Dezember 2015, 09:06 | #210

    Das ist in der Tat richtig: Wenn die Lohnabhängigen sich in Deutschland (zum Teil wieder) gewerkschaftlich organisieren würden, wenn diese Gewerkschaften zudem klassenkämpferisch aktiv werden würden, dann gingen erfolgreiche Kämpfe, jedenfalls, wenn davon größere und Kernschichten der Klasse betroffen wären, natürlich auf Kosten des „starken Deutschlands“. Löhne können eben eh nur soweit steigen, daß sie den Arbeitgebern immer noch Gewinne übrig lassen. Ansonsten gibt es die Arbeitsplätze erst gar nicht oder dann nicht mehr. Deshalb war ja früher eine zentrale Forderung der Arbeiterbewegung „Nieder mit dem Lohnsystem!“.

  211. ricardo
    15. Dezember 2015, 11:55 | #211

    @libelle

    „Eure Vorstellung ist, dass das Vorhandensein von (verfügbaren, zu besetzenden) Arbeitsplätzen ausschließlich davon abhängig wäre, dass sich die arbeitssuchende Bevölkerung in Deutschland um die Flüchtlinge vergrößert.“

    Die stellst die Funktion her: Wenn … sich die die arbeitssuchende Bevölkerung vergrößert …. dann … sind Arbeitsplätze vorhanden. Dass die abhängige Variable vorhanden ist, wenn sich die unabhängige vergrößert, ist logischer Unsinn. Nur weil dich Pegida anwidert, meinst du so einen Unsinn verzapfen zu müssen.

    „Ihr meint euch an die Typen anwanzen zu können und vollzieht den Schwachsinn nach um auf der Grundlage der Einigkeit sie für euch einnehmen zu können, indem ihr versucht ihrem Zorn recht zu geben und ihnen darüber Systemkritik unterjubeln zu können.“

    Das wiederum zimmerst du dir in deinem Kopp zurecht. Das ist halt hartnäckiger libellanismus, da kann man eh nichts machen.

    „Selbst wenn man die Einwanderer auf diese Art sich selbst überlässterweitern sie die nationale Akkumulation. Sie stiften zusätzlichezahlungsfähige Nachfrage, wenn auch auf niedrigem Niveau und erzeugen durch ihre bloße Anwesenheit.“

    Das ist plumper Keynesianismus. Dieser Schluss ist nicht zwingend, sondern spekulativ. Sie erweitern die nationale Akkumulation nur, falls sie als Lohnarbeiter gebraucht werden. Das ist aber selbst auf niedrigem Niveau nicht sicher und gleich gar sind sie das Subjekt dabei. Ansonsten ist ihre Nachfrage Kost.

    „… ökonomische Deutung, die überhaupt kein Interesse daran hat mal wirklich zu bestimmen, was die Wirkungen der Einwanderung auf den Arbeitsmarkt bzw. einen Kapitalstandort sind.“

    Richtig. Das spekulieren überlass ich dir, du großer Ökonom.

    „Die zweite Frage, die du mal beantworten musst ist folgende: Meinst du Merkel & co. entscheiden über die Zuwanderung von 1 Million (oder mehr) Flüchtlingen ohne, dass sie ihre staatliche Macht einsetzen, dass die auch ein Beitrag zum nationalen Reichtum werden?“

    Könnte schon so sein, dass sich die Herrschenden was Positives von der Zuwanderung versprechen. Ob’s hinhaut ist eine andere Frage. Nur, wenn du dir in deinem keynesschen Idealismus einbildest, dass g e n e r e l l mehr potentielles Arbeitsvieh gleichwohl mehr nationalen Reichtum bedeuten, warum lassen sie dann nicht viel mehr rein? warum schicken sie „Wirtschaftsflüchtlinge“ in ihre Heimat zurück? warum nur wollen sie die „Last“ aufs übrige Europa verteilen? warum wollen sie die Grenzen dicht machen?

    „Klar, wenn man ausblendet, dass selbst in China inzwischen die Löhne steigen.“

    Umgekehrt geht der Beweis: Gerade weil in China, wo das Kapital bislang noch erfolgreich überdurchschnittlich akkumulieren kann, die Löhne steigen, geht deine keynessche Gleichung auf (ähnlich wie f r ü h e r in den USA oder in den 50/60ziger Jahren in der BRD). Aber nur dann.

  212. 15. Dezember 2015, 12:48 | #212

    Es wundert mich immmer wieder, daß die kapitalistische Welt von sehr vielen Menschen, selbst linken, selbst jetzt, ex post, aus dem Blickwinkel eines deutschen Vorarbeiters in Sindelfingen so ungefähr 1965 gesehen wird. Als wären dessen Lebensverhältnisse der Regelfall kapitalistischer Gesellschaften gewesen bzw. könnten es wieder sein.
    Das völlig realitätsferne Pochen sowohl von libelle als auch dem FBler darauf, daß Vollbeschäftigung mit irgendwie ordentlichen Löhnen eigentlich doch für alle drin sein müßte bzw. ganz leicht mit ein bißchen neu aufgelegtem Keynesianismus herregiert werden könnte, verwundert mich angesichts der allenthalben beklagten Massenarbeitslosigkeit, die ja selbst in den bürgerlichsten Medien ganze Ausgaben füllt, schon sehr.

  213. 15. Dezember 2015, 14:48 | #213

    Ein paar konkrete Zahlen für August 2015, Zahl der arbeitslosen jungen Menschen (unter 25) in großen Staaten der EU in Tausend:
    Spanien 735
    Großbritannien 697
    Frankreich 663
    Italien 631
    Deutschland 296
    „Die Erwerbslosenquote [junger Personen]liegt bei 20,4 Prozent. Die höchsten Quoten gibt es in Griechenland mit 48,3 Prozent und in Spanien mit 48,8 Prozent. Im Vergleich dazu liegt sie in Deutschland bei 7,0 Prozent.“
    Zu rund eh schon arbeitslosen jungen Menschen von rund 4,6 Mio in der EU mögen jetzt noch 1 Million dazu gekommen sein.

  214. Krim
    15. Dezember 2015, 14:57 | #214

    „Eure Vorstellung ist, dass das Vorhandensein von (verfügbaren, zu besetzenden) Arbeitsplätzen ausschließlich davon abhängig wäre, dass sich die arbeitssuchende Bevölkerung in Deutschland um die Flüchtlinge vergrößert.“ Nein. Wie kommst du auf so einen Blödsinn? Das Vorhandensein von Arbeitsplätzen hat ausschließlich was mit dem Bedürfnissen des Kapitals nach Arbeit zu tun, aber ist doch nicht von der arbeitssuchenden Bevölkerung abhängig, weder mit noch ohne Flüchtlinge.
    „Die (freien, verfügbaren) Arbeitsplätze werden von Anlage suchendem Kapital geschaffen und das findet mit hinreichend verfügbaren billigen Arbeitskräften in einem entwickelten Kapitalstandort eine entscheidende Zutat für sein Geschäft.“ Stimmt auch nicht. Freie Arbeitsplätze werden nicht bloß von anlagesuchendem Kapital geschaffen. Freie Arbeitsplätze gibt es durch Ausscheiden von Arbeitern durch was auch immer, Umstruckturierung, Ausweitung der Produktion usw. Der Arbeitskräftebedarf von nach Anlage suchendendem Kapital dürfte prozentual nicht sehr hoch sein.
    „Die Einwanderer fangen in der Hierarchie immer ganz unten an, bekommen also die Jobs die aus welchen Gründen auch immer von den Einheimischen nicht gemacht werden.“ Wo lebst du denn? Seit wann können sich Einheimische die Jobs aussuchen?
    „die Mehrheit wird aber eher in den prekären Bereichen des Arbeitsmarktes versuchen müssen ein Auskommen zu finden.“ Ja und? Und du meinst Einheimische machen keine prekären Jobs oder was?
    „Sie stiften zusätzliche zahlungsfähige Nachfrage, wenn auch auf niedrigem Niveau und erzeugen durch ihre bloße Anwesenheit“ Aha, denen wachsen also Euros aus der Nase. Wieso passiert mir das nie, dass ich durch bloße Anwesenheit zahlungsfähige Nachfrage stifte. Das Argument ist längst widerlegt: Das Geld bekommen sie vom Staat und unter der Voraussetzung einer schwarzen Null, holt es der Staat aus der Gesellschaft. Also wird keine zusätzliche Nachfrage gestiftet. Was maximal passiert ist eine geringe Schrumpfung oder Ausweitung des Geschäfts in verschiedenen Branchen. Aldi verdient mehr. VW weniger, weil z.B. wegen der Steuererhöhung der Neuwagen noch länger angespart werden muss.
    “ wenn immer nur die um die Einwanderer vermehrten einheimischen Arbeitskräfte sich die gegebenen Arbeitsplätze mit den Zuwanderer haben teilen müssen?“ Das wurde schon beantwortet. Die Einwanderung ging einher mit einer massiven Ausweitung der Produktion zum großen Teil für ausländische Märkte. Die Zuwanderer waren aber nicht der Grund für’s Kapital die Produktion auszuweiten. Im Moment haben wir aber weltweit Krise und j e d e mögliche Nachfrage kann mit den Arbeitskräften befriedigt werden, die es gibt. Deine Annahme ein mehr an überflüssiger Bevölkerung würde zwangsläufig auch das Geschäft ankurbeln, ist reine Spekulation, die sich auf kein vernünftiges Argument stützen kann.
    „Merkel & co. entscheiden über die Zuwanderung von 1 Million (oder mehr) Flüchtlingen ohne, dass sie ihre staatliche Macht einsetzen, dass die auch ein Beitrag zum nationalen Reichtum werden? „ Merkel und co. ist sogar in der eigenen Partei stark in der Minderheit. Meiner Meinung nach war das ein unüberlegter Schnellschuss von Merkel, der nicht haltbar ist. Jetzt geht es Merkel bloß noch darum ihren Job zu behalten. Deshalb wurden keine Obergrenzen, sondern eine „spürbare Verringerung“ der Flüchtlinge beschlossen. Ach und übrigens: Ein niegrigeres Lohnniveau i s t ein Beitrag zum nationalen Reichtum. Die Lasten trägt die Arbeiterklasse. Den Nutzen hat das Kapital.
    „hat der Staat eine Arbeitsmarktoffensive gestartet oder nicht etc…“ Oh je. Arbeitsmarktoffensive – Künstlich irgendwelche Stellen schaffen, die es nur gibt, weil der Staat die Löhne zahlt. Das will doch niemand mehr weil es langfristig nichts bringt.
    “ dass ihr jetzt mit euren dürsteren Gemälden in die gesellschaftliche Diskussion intervenieren könnt.“ Was bist du dann? Der Gutelaunebär, der trotz Düsternis immer verkündet, dass der Kapitalismus mit so vielen ausländischen willigen Arbeitskräften es schon richten wird? Du hast kein einziges Argument, warum kapitalistisch Konjunktur von Vorhandensein von Flüchtlingen abhängen soll. Das ist naives, parteiliches Wunschdenken.
    „Klar, wenn man ausblendet, dass selbst in China inzwischen die Löhne steigen.“ In den städtischen Zentren vielleicht, wo das Leben auch entsprechend teuer ist.
    „wenn höhere Löhne ein besseres Geschäft versprechen.“ Dazu braucht es in der Tat ein antikommunistisches Spatzenhirn, um das einleuchtend zu finden. Höhere Löhne versprechen nie ein besseres Geschäft, weil sie Abzug vom Mehrwert sind. Höhere Löhne werden bloß dann gezahlt wenn sie wegen der Konkurrenz um Arbeit gezahlt werden müssen.

  215. Max
    15. Dezember 2015, 15:24 | #215

    Politik mit Flüchtlingen (GS 4-15)
    Deutsche Drangsale auf dem Weg zur globalisierten Nation
    Der anhaltende Zustrom und die Menge der schon angekommenen Flüchtlinge aus zahlreichen Kriegs- und Armutsregionen der Welt regt Deutschland ziemlich auf. Den Forderungen nach Schließung der Grenzen und Änderung der Asylpraxis, Ausweisung illegal Eingereister oder zumindest Einführung einer Höchstzahl für Einwanderer hält die Bundeskanzlerin seit Monaten ihren Standpunkt entgegen: Eine Abschottung der deutschen Grenzen sei praktisch nicht machbar und politisch nicht erwünscht, der auch von ihr als problematisch erachtete Massenzustrom müsse langfristig, mit den Partnerstaaten in und außerhalb der EU geregelt werden, eine Obergrenze für Zuwanderer könne und wolle sie deshalb derzeit nicht benennen; zumal sie weiterhin der Überzeugung sei, „dass wir das schaffen“.

  216. 15. Dezember 2015, 15:44 | #216

    Vor lauter Gastfreundschaft und Humanismus, so sein [Seehofers] Vorwurf, ignoriert und überschreitet die Kanzlerin – pflichtwidrig und leichtfertig – die „Grenzen der Belastbarkeit“. Welche Grenzen meint er eigentlich? Die Belastung der freiwilligen Helfer, die bis zur Erschöpfung Decken verteilen? Oder die seiner Polizisten, die haufenweise Überstunden schieben? Der Bürgermeister, der Landratsämter? Ja, einerseits schon irgendwie auch; aber wenn er nur das im Blick hätte, dann hätte er ja selbst die Mittel in der Hand, Entlastung zu organisieren. Als Vorwurf an die Flüchtlingspolitik der Chefin des Landes taugt das alles nur, insofern er mehr das Große Ganze, das deutsche Volk im Sinn hat. Angespielt wird schon eher auf Belastungen, die der Masse seiner Adressaten gleich vor Augen stehen, wenn die Grundeigentümer sich zu Wort melden und Subventionen für mehr Mietwohnungsbau fordern und wenn prompt auch die Unternehmer großzügig ihre Hilfe anbieten – „aber nur ohne Mindestlohn!“, versteht sich. Die vielen anderen Menschen im Land, die weder Baugrund noch eine Firma haben, hören gleich die Erinnerung an die Lasten ihres alltäglichen Kampfes um Wohnung, Lohn und Arbeitsplatz, also an ihren konkurrenzgeschädigten Materialismus heraus – und sollen das auch. Aber wenn es wirklich um den ginge, hätte Seehofer reichlich weit sachlichere Anlässe, „Grenzen der Belastbarkeit“ auszurufen, als ausgerechnet die zunehmende Zahl von Flüchtlingen, die ganz bestimmt weder Wohnungen noch Arbeitsplätze zu vergeben haben, geschweige denn für das Zahlen von Löhnen zuständig sind.
    Worauf Seehofer abzielt, das ist derselbe gemeine Fehlschluss, den die Kanzlerin kennt und mit ihren Lobpreisungen für das großartige Deutschland für sich vereinnahmen will: der Fehlschluss von den Nöten, die das System der Konkurrenz um die elementaren Lebensbedingungen Gelderwerb und Wohnraum erzeugt, auf Fremde, denen auch nichts anderes bevorsteht, also auf zusätzliche Konkurrenten von außen als die Verursacher aller einschlägigen Drangsale. Die Grenzen der Belastbarkeit sind demnach solche der Belastung des patriotischen Gemüts, das „die Fremden“ für alle Belastungen verantwortlich macht. Seehofers verlogener Appell richtet sich an den Geist des Nationalismus, der alle Härten der Konkurrenz im Dienst an der dafür zuständigen Staatsgewalt im Namen der Heimat heiligt und sich als Gemeinschaftsgefühl in der Ausgrenzung „Fremder“ am besten gefällt: Fremdenhass als das Remedium – das nichts heilt, sondern nur auf lauter Enttäuschungen schließen lässt, die zur deutschen Konkurrenzgesellschaft für ihre Insassen offenbar zwangsläufig dazugehören.
    Zitat aus GSP 4-15

  217. KHM
    15. Dezember 2015, 15:47 | #217

    Zu Gesetzen und Gewerkschaften:
    [MEW 23 | 664ff]
    Das Kapital, Bd. I | 23. Kapitel: Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation | 3. Progressive Produktion einer relativen Übervölkerung oder industriellen Reservearmee
    „Man hat gesehn, daß die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise und Produktivkraft der Arbeit – zugleich Ursache und Wirkung der Akkumulation – den Kapitalisten befähigt, mit derselben Auslage von variablem Kapital mehr Arbeit durch größere extensive oder intensive Exploitation der individuellen Arbeitskräfte flüssig zu machen. Man hat ferner gesehn, daß er mit demselben Kapitalwert mehr Arbeitskräfte kauft, indem er progressiv geschicktere Arbeiter durch ungeschicktere, reife durch unreife, männliche durch weibliche oder kindliche verdrängt.
    Einerseits macht also, im Fortgang der Akkumulation, größeres variables Kapital mehr Arbeit flüssig, ohne mehr Arbeiter zu werben, andererseits macht variables Kapital von derselben Größe mehr Arbeit mit derselben Masse Arbeitskraft flüssig und endlich mehr niedere Arbeitskräfte durch Verdrängung höherer.
    Die Produktion einer relativen Übervölkerung oder die Freisetzung von Arbeitern geht daher noch rascher voran als die ohnehin mit dem Fortschritt der Akkumulation beschleunigte technische Umwälzung des Produktionsprozesses und die entsprechende proportionelle Abnahme des variablen Kapitalteils gegen den konstanten. Wenn die Produktionsmittel, wie sie an Umfang und Wirkungskraft zunehmen, in geringerem Grad Beschäftigungsmittel der Arbeiter werden, wird dies Verhältnis selbst wieder dadurch modifiziert, daß im Maß, wie die Produktivkraft der Arbeit wächst, das Kapital seine Zufuhr von Arbeit rascher steigert als seine Nachfrage nach Arbeitern. Die Überarbeit des beschäftigten Teils der Arbeiterklasse schwellt die Reihen ihrer Reserve, während umgekehrt der vermehrte Druck, den die letztere durch ihre Konkurrenz auf die erstere ausübt, diese zur Überarbeit und Unterwerfung unter die Diktate des Kapitals zwingt. Die Verdammung eines Teils der Arbeiterklasse zu erzwungnem Müßiggang durch Überarbeit des andren Teils und umgekehrt, wird Bereicherungsmittel des einzelnen Kapitalisten (83) und beschleunigt zugleich die Produktion der industriellen Reservearmee auf einem dem Fortschritt der gesellschaftlichen Akkumulation entsprechenden Maßstab. (…)
    Im großen und ganzen sind die allgemeinen Bewegungen des Arbeitslohns ausschließlich reguliert durch die Expansion und Kontraktion der industriellen Reservearmee, welche dem Periodenwechsel des industriellen Zyklus entsprechen. Sie sind also nicht bestimmt durch die Bewegung der absoluten Anzahl der Arbeiterbevölkerung, sondern durch das wechselnde Verhältnis, worin die Arbeiterklasse in aktive Armee und Reservearmee zerfällt, durch die Zunahme und Abnahme des relativen Umfangs der Übervölkerung, durch den Grad, worin sie bald absorbiert, bald wieder freigesetzt wird. (…)
    Die industrielle Reservearmee drückt während der Perioden der Stagnation und mittleren Prosperität auf die aktive Arbeiterarmee und hält ihre Ansprüche während der Periode der Überproduktion und des Paroxysmus im Zaum. Die relative Übervölkerung ist also der Hintergrund, worauf das Gesetz der Nachfrage und Zufuhr von Arbeit sich bewegt. Sie zwängt den Spielraum dieses Gesetzes in die der Exploitationsgier und Herrschsucht des Kapitals absolut zusagenden Schranken ein. (…)
    Die Nachfrage nach Arbeit ist nicht identisch mit Wachstum des Kapitals, die Zufuhr der Arbeit nicht mit dem Wachstum der Arbeiterklasse, so daß zwei voneinander unabhängige Potenzen aufeinander einwirkten. Les dés sont pipés. Das Kapital agiert auf beiden Seiten zugleich. Wenn seine Akkumulation einerseits die Nachfrage nach Arbeit vermehrt, vermehrt sie andrerseits die Zufuhr von Arbeitern durch deren „Freisetzung“, während zugleich der Druck der Unbeschäftigten die Beschäftigten zur Flüssigmachung von mehr Arbeit zwingt, also in gewissem Grad die Arbeitszufuhr von der Zufuhr von Arbeitern unabhängig macht. Die Bewegung des Gesetzes der Nachfrage und Zufuhr von Arbeit auf dieser Basis vollendet die Despotie des Kapitals.
    Sobald daher die Arbeiter hinter das Geheimnis kommen, wie es angeht, daß im selben Maß, wie sie mehr arbeiten, mehr fremden Reichtum produzieren und die Produktivkraft ihrer Arbeit wächst, sogar ihre Funktion als Verwertungsmittel des Kapitals immer prekärer für sie wird; sobald sie entdecken, daß der Intensitätsgrad der Konkurrenz unter ihnen selbst ganz und gar von dem Druck der relativen Übervölkerung abhängt; sobald sie daher durch Trade’s Unions usw. eine planmäßige Zusammenwirkung zwischen den Beschäftigten und Unbeschäftigten zu organisieren suchen, um die ruinierenden Folgen jenes Naturgesetzes der kapitalistischen Produktion auf ihre Klasse zu brechen oder zu schwächen, zetert das Kapital und sein Sykophant, der politische Ökonom, über Verletzung des „ewigen“ und sozusagen „heiligen“ Gesetzes der Nachfrage und Zufuhr. Jeder Zusammenhalt zwischen den Beschäftigten und Unbeschäftigten stört nämlich das „reine“ Spiel jenes Gesetzes.“

  218. libelle
    15. Dezember 2015, 16:23 | #218

    @Hoxha

    Wenn von einem gegebenen Fixum an Arbeitsplätzen gesprochen wurde, dann ist das lediglich eine theoretische Vereinfachung, um die Bewegung des Preises der Arbeitskraft bei steigender Zahl von Arbeitssuchenden erstmal isoliert darzustellen.
    An der Sache ändert es doch gar nichts, wenn auch der Bedarf nach Arbeitskräften und damit die Anzahl der zur Verfügung gestellten Arbeitsplätze wächst, weil mit dem duch die Flüchtlinge vergrößertem Arbeitsangebot genau dieselbe tendenzielle Wirkung auf die Lohnhöhe auftritt, nur dass sie durch die größere Nachfrage nach Arbeit ein Stück weit relativiert wird. Man macht es sich mit der Annahme einer fixen Zahl von Arbeitsplätzen nur einfacher, das wars schon.

    Mal vorab: die von dir oben getroffenen Aussagen bestreite ich im Grundsatz nicht. Damit kann man aber keine Aussage über die tatsächliche Lohnentwicklung oder die des Arbeitsmarktes treffen. Wenn sich so ein Zustand über Jahre hält – dann ja.
    Genauso gut wie du könnte ich hergehen und sagen, dass es in Deutschland aktuell 500000 offene Stellen gibt und dass deshalb keinerlei Einfluss der auf den Arbeitsmarkt strebenden Migranten auf die Lohnhöhe zu erwarten ist – wenigstens alles, was unter 500000 ist kann, wenn ich dein obiges Zitat mit seiner Abstraktionsebene zugrunde lege, keine Rolle spielen. Bis 500000 passen die Flüchtlinge ja auf die freien Stellen. Da würdest du sofort einwenden, dass man da wohl Äpfel mit Birnen vergleicht und es keineswegs so ist, dass die Migranten von der Grenze weg bei Audi in die Produktion wechseln können.
    Die Flüchtlinge werden zum größten Teil sowohl hinsichtlich der Teilnahmeauflagen als auch hinsichtlich der Qualifikation eine eigene Gruppe auf dem Arbeitsmarkt sein, die sich langsam auflöst und in andere Sphären des Arbeitsmarktes vordringt. Und was dann ist, da kommt es eben darauf an inwiefern aus dem Angebot an billiger, vielleicht auch ein bisschen rechtloserer Arbeitskraft, das sie zunächst darstellen ein Geschäft gemacht worden ist. Ob die Sphäre, die sie mit ihrem Konsum darstellen und die langsam mit ihrem Einkommen wächst so viel Geschäft anstößt, dass kein Einfluss auf die Kaufkraft des gezahlten Lohnes auf den gesamten Arbeitsmarkt gerechnet stattfindet oder ob eben der Lohn (vielleicht nicht nominell, aber hinsichtlich der Kaufkraft) sinkt.
    Verstehst du, warum es verkehrt ist aus dem oben von dir benannten Zusammenhang ableiten zu wollen, dass der Lohn sinkt bzw. könnte ich dir bis 500000 zusätzliche Teilnehmer am Arbeitsmarkt mit dem gleichen verkehrten Argument sagen, dass der Lohn sich nicht ändert. So gehts einfach nicht. Aus diesem Zusammenhang eine Aussage über die Lohnhöhe abzuleiten ist Ideologie.

    So oder so, die Vergrößerung des Proletariats bedeutet also immer eine negative Wirkung auf die Entwicklung des Lohnniveaus.

    Das ist verkehrt. Nur, wenn dieser Vergrößerung kein Wachstum des Geschäfts folgt – dann stimmts. Nach dem Krieg sind knapp 12 Millionen Deutsche aus den Ostgebieten vertrieben worden. Das Proletariat im Westen ist also um etliche Prozente gewachsen und es hat einen Nachkriegsboom gegeben. Zur Klarstellung (weil Krim, Ricardo, Neoprene immer meinen ich würde das behaupten bzw. das eben ihre billige Masche ist): Ich sage nicht, dass die Flüchtlinge einen Boom auslösen werden, sondern behaupte das Sätze wie der obige so tun, als könnten sie irgendwas über zukünftige Lohnhöhe aussagen, dass es tatsächlich aber nichts weiter als ein schlechter Wunsch ist, den ihr Deutschland aussprecht. Es ist Ideologie.
    Sonst:
    – 12 Millionen Flüchtlinge aus den Ostgebieten nach dem Krieg -> kommunistischer Argumentebaukasten: „negative Wirkung auf die Entwicklung des Lohnniveaus“.
    – die USA erhöhen ihre Bevölkerung in 200 Jahren um das 10-Fache -> kommunistischer Argumentebaukasten: „negative Wirkung auf die Entwicklung des Lohnniveaus“.
    Alles bullshit. Auf den Rest gehe ich nicht ein, weil man da widersprüchlichkeiten, die du dir leistest besprechen müsste, die nicht so furchbar viel mit dem Thema hier zu tun haben.

  219. Krim
    15. Dezember 2015, 17:19 | #219

    „Damit kann man aber keine Aussage über die tatsächliche Lohnentwicklung oder die des Arbeitsmarktes treffen.“Was willst du denn damit sagen, dass man keine Ausage treffen kann. 1. Es wollte ja auch keiner spekulative Aussagen über tatsächliche Entwicklungen treffen – außer dir natürlich. 2. Soll man festhalten, „alles ist relativ“, „was genaues sagen, kann man nicht“. Das ist ja bloß ein Maulkorb, gegen das Argument, dass die Vergrößerung der Reservearmee bzw. der Überflüssigen, den Lohn senkt. Du verwechselst den ökonomischen Zusammenhang absichtsvoll mit einer Prognose.
    „Bis 500000 passen die Flüchtlinge ja auf die freien Stellen.“ Dazu muss man aber von den 4+ Millionen Arbeitslosen abstrahieren, die es schon jetzt gibt.
    „Ob die Sphäre, die sie mit ihrem Konsum darstellen und die langsam mit ihrem Einkommen wächst so viel Geschäft anstößt,“ Dieser Keynesianische Blödsinn, wurde schon zigmal kritisiert. Wäre Geld für den Konsum in den Taschen armer Leute ein Mittel Geschäft anzustoßen, dann würde das längst gemacht werden. Würde das funktionieren, würde ich die Revolution glatt abblasen. Dann wäre der Reichtum der Armen das Mittel des Kapitals.
    „Nur, wenn dieser Vergrößerung kein Wachstum des Geschäfts folgt – dann stimmts.“ Nein, zum tausensten Mal. Die negative Wirkung ist immer da. Hab ich und Hoxha doch erklärt. Wenn ein Wachstum des Geschäfts eintritt (den es ist ja nicht die Folge), dann steigt die Lohnhöhe mit zusätzlichen Überflüssigen weniger wie mit Überflüssigen. Die Wirkung von zusätzlichen Konkurrenten ist also i m m e r negativ. Einmal sinkt die Lohnhöhe stärker, im anderen Fall steigt sie weniger.
    „Ich sage nicht, dass die Flüchtlinge einen Boom auslösen werden, sondern behaupte das Sätze wie der obige so tun, als könnten sie irgendwas über zukünftige Lohnhöhe aussagen,“ Nochmal: Wieso musst du eigentlich den ökonomischen Zusammenhang, den KHM aus dem 23. Kapitel des Kapitals zitiert, eigentlich in den Wunsch nach Hellseherei verwandeln. D u tust so als sei es eine Spekulation über das zukünftige Level des Lohns in Deutschland, wenn man darauf hinweist, dass „Im großen und ganzen die allgemeinen Bewegungen des Arbeitslohns ausschließlich reguliert sind durch die Expansion und Kontraktion der industriellen Reservearmee,“ Das ist keine Spekulation oder ein „schlechter Wunsch“, sondern ein ökonomisches Gesetz.
    „- 12 Millionen Flüchtlinge aus den Ostgebieten nach dem Krieg -> kommunistischer Argumentebaukasten: „negative Wirkung auf die Entwicklung des Lohnniveaus“.“ Ja aber 100pro, war das eine negative Wirkung. Die Löhne wären ohne Ostflüchtlinge noch viel mehr gestiegen.
    „- die USA erhöhen ihre Bevölkerung in 200 Jahren um das 10-Fache -> kommunistischer Argumentebaukasten: „negative Wirkung auf die Entwicklung des Lohnniveaus“.“ Na klar negativ. Anwerbung ausländischer Fremdarbeiter, Einwanderung, Zulassung von Flüchtlingsbewegungen ist ein Mittel, die nationale Arbeiterklasse in Schach zu halten bzw. ihre Ansprüche klein zu halten und die nationale Lohnhöhe zu drücken.

  220. Hoxha
    15. Dezember 2015, 17:28 | #220

    „Genauso gut wie du könnte ich hergehen und sagen, dass es in Deutschland aktuell 500000 offene Stellen gibt und dass deshalb keinerlei Einfluss der auf den Arbeitsmarkt strebenden Migranten auf die Lohnhöhe zu erwarten ist – wenigstens alles, was unter 500000 ist kann, wenn ich dein obiges Zitat mit seiner Abstraktionsebene zugrunde lege, keine Rolle spielen. Bis 500000 passen die Flüchtlinge ja auf die freien Stellen.“
    Natürlich hätten die auf den Arbeitsmarkt strebenden Migranten dann genauso einen Einfluss auf die Lohnhöhe. Gäbe es 500000 offene Stellen, aber keine Vergrößerung des Angebots an Arbeit durch Migration, dann würde das Lohnniveau allgemein steigen: die Nachfrage nach Arbeit stiege relativ zum Arbeitsangebot an – vergrößert sich die Zahl der Anbieter von Arbeitskraft durch Migration, steigt das Lohnniveau in deinem Fall nicht.
    In deinem gewählten Sonderbeispiel gibt es keine absolute Änderung der Lohnhöhe, weil sich hier zwei gegenläufige Tendenzen ausgleichen.
    Ich wollte doch zeigen, dass das Wachstum der Arbeitssuchenden, scheißegal wie sich die davon völlig unabhängige Nachfrage der Kapitalisten nach Arbeit entwickelt, immer eine tendenzielle Wirkung auf die Lohnhöhe hat. Migration in den Arbeitsmarkt bewirkt immer, dass eine steigende Nachfrage nach Arbeit in Relation zum Angebot schwächer steigt oder eine sinkende Nachfrage stärker sinkt als in dem Fall, in dem keine Migration stattfände. Damit ist immer eine Einwirkung auf die Entwicklung des Lohnniveaus gegeben. Das ist doch so banal.
    Du verdrehst das jetzt so, als ob ich beweisen wollte, dass die Lohnhöhe absolut immer sinken müssten.
    „- 12 Millionen Flüchtlinge aus den Ostgebieten nach dem Krieg -> kommunistischer Argumentebaukasten: negative Wirkung auf die Entwicklung des Lohnniveaus.“
    Hihihi.
    „Auf den Rest gehe ich nicht ein, weil man da widersprüchlichkeiten, die du dir leistest besprechen müsste, die nicht so furchbar viel mit dem Thema hier zu tun haben.“
    Ja bitte, gut. Wenn du sagst, Merkel wäre sich sicher, die Flüchtlinge für das nationale Wachstum einspannen zu können, dann hat mein Punkt sehr wohl was mit dem Thema zu tun.

  221. libelle
    15. Dezember 2015, 17:51 | #221

    Hoxha … es gibt 500000 offene Stellen in Deutschland! Das ist kein Beispiel sondern einen Tatsache von dem Arbeitsmarkt über den ihr spekuliert.

  222. Hoxha
    15. Dezember 2015, 18:35 | #222

    Ok, und was jetzt? Offensichtlich ein Stellenmarkt, von dem schon 95% der Arbeitssuchenden ausgeschlossen sind.

  223. libelle
    16. Dezember 2015, 09:54 | #223

    1. Es wollte ja auch keiner spekulative Aussagen über tatsächliche Entwicklungen treffen – außer dir natürlich. 2. Soll man festhalten, „alles ist relativ“, „was genaues sagen, kann man nicht“. Das ist ja bloß ein Maulkorb, gegen das Argument, dass die Vergrößerung der Reservearmee bzw. der Überflüssigen, den Lohn senkt. Du verwechselst den ökonomischen Zusammenhang absichtsvoll mit einer Prognose.

    Wenn du keine Aussagen über tatsächliche Entwicklungen treffenwillst, dann kannst du auch nicht behaupten, dass der Zustrom an Flüchtliungen den Lohn senkt.
    Jeder ökonomische Zusammenhang, wenn er denn gilt und wenn er den zu klärenden Sachverhalt (z.B. Lohn sinkt) erfasst ist eine Prognose. Wenn nämlich die Bedingungen des Zusammenhangs eintreten, dann wirkt er.

    „Bis 500000 passen die Flüchtlinge ja auf die freien Stellen.“ Dazu muss man aber von den 4+ Millionen Arbeitslosen abstrahieren, die es schon jetzt gibt.

    Offenbar geht beides nebeneinander und du musst jetzt mal Argumente bringen, warum die Flüchtlinge bei den Arbeitslosen einsortiert werden sollen und nicht bei den offenen Stellen. Daran merkt man, dass du freilich den Verhältnissen eine schlechte Prognose stellen willst. Dein Zusammenhang klärt nicht, was mit den Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt passiert, welchen Einfluss sie auf die Lohnhöhe haben, sondern du entwirfst interessiert ein dürsteres Szenario, das du agitatorisch ausbeuten willst.

    „Ob die Sphäre, die sie mit ihrem Konsum darstellen und die langsam mit ihrem Einkommen wächst so viel Geschäft anstößt,“ Dieser Keynesianische Blödsinn, wurde schon zigmal kritisiert. Wäre Geld für den Konsum in den Taschen armer Leute ein Mittel Geschäft anzustoßen, dann würde das längst gemacht werden. Würde das funktionieren, würde ich die Revolution glatt abblasen. Dann wäre der Reichtum der Armen das Mittel des Kapitals.

    Fakt ist, dass sie (am Anfang auf Staatskredit) eine Sphäre des Konsums darstellen. Fakt ist auch, dass das die zahlungsfähige Nachfrage für ein Geschäft ist, Fakt ist auch, dass je nachdem ob dafür Erweiterung des bestehenden Geschäfts stattfindet oder nicht, die diesen Bedarf befriedigenden Firmen um den Markt konkurrieren und Nachfrage nach Produktionsmitteln generieren usw… Dass damit die Leute alle in Lohnund Brot kommen habe ich nicht behauptet, sondern das unterstellen Neoprene und du mir um Angriffsfläche für eure Einwände zu haben.
    Jetzt haben wir aber schon die offenen Stellen und den (bescheidenen) Markt, den die Flüchtlinge mit ihrem Konsum stiften. Das spielt für euch alles keine Rolle, wenn ihr wie Pegida behaupten wollt, dass die Flüchtlinge aus den 4 millionen Arbeitslosen 6 machen und der Lohn was weiß ich nicht wohin sinkt.
    Für die Sphären, in denen es offene Stellen gibt gilt das schon mal nicht.

    Die negative Wirkung ist immer da. Hab ich und Hoxha doch erklärt. Wenn ein Wachstum des Geschäfts eintritt (den es ist ja nicht die Folge), dann steigt die Lohnhöhe mit zusätzlichen Überflüssigen weniger wie mit Überflüssigen. Die Wirkung von zusätzlichen Konkurrenten ist also i m m e r negativ. Einmal sinkt die Lohnhöhe stärker, im anderen Fall steigt sie weniger.

    Aha: hätten die Leute in den 60igern dann das Doppelte verdient, wenn die Kriegsflüchtlinge nicht gewesen wären? Oder hätte einfach weniger Geschäft Deutschland als Standort gewählt weil zu wenige brauchbare und bezahlbare Arbeitskräfte zur Verfügung gestanden hätten und die Leute hätten nur die Hälfte bekommen? Für Leute wie dich ein klarer Fall. Solange es mehr als einen Bewerber für eine offene Stelle gibt ist der Lohn gedrückt. So ein Schwachsinn. Es gibt das von dir oben beschriebene Moment, dass es aber den Lohn (der tatsächlich gezahlt wird) bestimmt ist eine ideologische Auslegung davon. Es hat Einfluss, das will ich nicht bestreiten aber es ist eben nicht der einzige Einfluss auf den Lohn.
    Dein Fehler ist nach wie vor, dass du nicht von der Vorstellung gegebener Konjunktur, Arbeitsplätze etc… abrückst. Die ist keine Vereinfachung die den Gegenstand besser erklärt, sondern vereinfacht eure Vorstellung vom Arbeitsmarkt zu einem Fehler, den ihr ideologisch ausbeutet.

  224. libelle
    16. Dezember 2015, 11:40 | #224

    Der oben verlinkte GSP-Artikel enthält sehr brauchbare Gedanken. Neben dem von Neoprene geposteten Abschnitt, ist der staatliche Gesichtspunkt in dem Abschnitt vorher gut abgehandelt:

    II. Die Flüchtlinge im Gastland:
    „Ein Zustrom, der Deutschland verändern wird!“

    Die Massenmigration, die Deutschland zum Gegenstand seiner weltpolitischen Verantwortung macht, landet im Inland als eine große Zahl von Fremden. Die müssen nach dem Willen Frau Merkels von Staat und Bevölkerung auf- und angenommen werden, was eine Herkulesaufgabe sei, die das Land auf Jahre hinaus beschäftigen werde, vergleichbar nur mit der Wiedervereinigung oder der Eingliederung der 13 Millionen Volks- und Reichsdeutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches und Osteuropa vertrieben wurden.
    Merkel: „Wir schaffen das!“ – und beweisen uns damit als mitfühlende und global verantwortliche Nation
    Die Kanzlerin, die ihrem Land die große Aufgabe stellt, bekennt sich mit keinem Wort zu einem Kalkül, das sie mit der Aufnahme der Flüchtlinge verbinden würde. Sie präsentiert sie als eine durch fremde Not begründete menschliche Selbstverständlichkeit, bei der sich politische Berechnungen ebenso verbieten wie Klagen über die damit verbundenen Belastungen. Sie will da nichts begründen oder rechtfertigen müssen:
    „Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“
    Das Warum und Wozu der Aufnahme der Flüchtlinge sieht sie mit dem Verweis auf die Unaufhaltsamkeit des Migrantenstroms sowie auf das freundliche Gesicht, das ihr Land sich schuldig sei, abschließend beantwortet. Deutschland hat da keine Wahl: Es muss der Lage und seinem eigenen Humanismus gerecht werden. Alles Problematisieren hat sich konstruktiv um die Bewältigung des Ansturms zu drehen, zu der sie eben ihre optimistische Parole ausgibt.
    Dabei ist es wirklich nicht so, dass Flüchtlingsabwehr, Sortierung der nicht Abgewehrten und Abschiebungen unterbleiben würden. Und was den nicht gestoppten Strom von Zuwanderern via Türkei und Balkanroute betrifft, so gibt es genügend wichtige Politiker im Land, die Menge und Tempo des Zustroms zu hoch finden. Die Überprüfungsverfahren werden beschleunigt, rechtliche Barrieren gegen Abschiebung beseitigt, Hindernisse für bislang erlaubten Familiennachzug geschaffen und weitere erwogen, Subventionen lockergemacht für den „Schutz der EU-Außengrenzen“ und die Einrichtung von Außenlagern, in denen Migranten und Bürgerkriegsflüchtlinge gemäß ihrer unveräußerlichen Menschenwürde wirklich nur verstaut werden… Umso auffälliger ist die Weigerung der Chefin, eine Obergrenze für die Zahl der „Zufluchtsuchenden“ festzulegen; die Zurückstufung ihrer Grenzöffnung zu einem begrenzten, ausnahmsweisen Akt der Schutzgewährung lässt sie nicht zu und auch nicht das Bekenntnis, dass der Zustrom Deutschland überfordert. Wenn sie konzediert und man sich einig wird in Berlin, dass die Zahlen in den kommenden Jahren im sechsstelligen Bereich bleiben müssen, nachdem im laufenden Jahr die Millionengrenze schon überschritten ist, und wenn eine der zukunftsweisenden Maßregeln lautet, man wolle aus illegaler Massenzuwanderung eine legale nach Kontingenten machen, dann zeugt das von einem Konsens darüber, dass die Republik sich auf eine anhaltende Zuwanderung aus gewissen „Krisengebieten“ einzustellen hat: Die ist nicht bestellt, aber da. Und sie soll, wie gesagt, bewältigt werden.
    Was damit gemeint ist, das machen die mittlerweile geplanten, zum Teil bereits ins Werk gesetzten Maßnahmen unter dem Motto „Wir schaffen das!“ schon recht deutlich, erst recht die acht Milliarden, die dafür im Bundeshaushalt bereits eingeplant sind; und die Vorwürfe, es fehle ein der Lage angemessener „Masterplan“, bestätigen es: Für die Masse der Flüchtlinge geht es nicht, wie immer mal wieder gefordert, um abschreckende Aufbewahrung bis zu einer „zeitnahen“ Abschiebung, sondern um Integration. Auch wenn deren Aufenthaltsrecht formell erst einmal auf – immerhin – drei Jahre begrenzt ist: Man rechnet damit, dass die einmal Aufgenommenen zum großen Teil bleiben werden, lässt sie deshalb Deutsch lernen und bringt ihnen deutsche Gesetzestreue und landesübliche Sitten bei. Kitas, Schulen und Unis werden darauf vorbereitet, eine ganze Generation von Fremden ins Alltagsleben der Republik einzubauen. Vielsagend der Beschluss, das „Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“ unter einer einheitlichen Führung mit der Arbeitsagentur zusammenzulegen: Die Neuankömmlinge sollen arbeiten; nicht nur, weil sie für sich selbst sorgen und der Staatskasse möglichst wenig zur Last fallen sollen, sondern weil die Regierung davon ausgeht, dass die Erwerbsarbeit von entscheidendem moralischem und erzieherischem Wert, eben die eigentliche Integration ins Volk ist und die beste Gewähr dafür bietet, dass die Einwanderer keine Parallelgesellschaften bilden.
    Das alles ist mehr als eine defensive Reaktion auf eine Notlage. Bei allem Geseufze über die Last, die der Flüchtlingsstrom darstellt: Faktisch bezieht sich die Staatsgewalt darauf als einen nicht unbedeutenden, nach vorne offenen Zuwachs an Volk. Sie rüstet Deutschland ein Stück weiter auf – auch wenn die C-Fraktion das noch immer nicht in einem Gesetzestext lesen will – zum Einwanderungsland. Und sie findet dafür expliziten Zuspruch weit über den Kreis bunter Aktivisten einer „Willkommenskultur“ mit „freundlichem Gesicht“ hinaus. Arbeitgeber können mit den Flüchtlingen allemal etwas anfangen – besonders wenn man ihnen die Bezahlung des Mindestlohns erlässt. Die Bundeswissenschaftsministerin erinnert anlässlich der Entdeckung von Akademikern unter den Fremden an das grobe Missverhältnis, dass Deutschland, die weltweit viertgrößte Wirtschaftsmacht, kaum mehr als 1 % der Weltbevölkerung besitzt und deswegen Zugriff auf die Intelligenzia der Welt braucht. Bevölkerungswissenschaftler und Praktiker des Arbeitsmarkts „begrüßen“ mit Nachdruck Zuwanderung jeglicher Art: Nur sie könne die alternde Gesellschaft verjüngen, das „demographische Problem“ lösen, dem Pflegenotstand und dem Facharbeitermangel entgegenwirken. Der Finanzminister höchstpersönlich gibt nicht bloß Geld, sondern programmatisch bekannt:
    „… denken wir auch daran, die demographische Entwicklung ist das mit Abstand größte Strukturproblem für unser Land, für die Wirtschaft und für die sozialen Sicherungssysteme. Ich weiß gar nicht, wie wir damit klarkommen wollten ohne Zuwanderung. Wir brauchen also Zuwanderung.“ (Schäuble in der FAZ vom 14.9.2015)
    Und die Kanzlerin entschließt sich auch noch zu einem gewissen Klartext, wenn sie den Zustrom so vieler Ausländer aus den Niederungen partikularer und spezieller Nutzenerwägungen heraushebt und in einen denkbar grundsätzlichen Zusammenhang einordnet:
    „Ich plädiere dafür, dass wir unter den Bedingungen der Globalisierung uns in gewisser Weise öffnen müssen und auch verschiedene kulturelle Prägungen kennenlernen müssen. Wir haben inzwischen Zuwanderungsregeln ja auch als CDU akzeptiert für viele Mangelberufe, wo wir selbst Fachkräfte brauchen. Trotzdem ist das natürlich nochmal zu unterscheiden jetzt von den Flüchtlingen, die vor Bürgerkrieg fliehen. Ich gehöre nur zu denen, die sagen: Wenn so eine Aufgabe sich stellt und wenn es jetzt unsere Aufgabe ist, dann hat es keinen Sinn zu hadern, sondern dann muss ich anpacken und muss natürlich versuchen, auch faire Verteilung in Europa zu haben und Flüchtlingsursachen zu bekämpfen. Aber mich jetzt wegzuducken und damit zu hadern, das ist nicht mein Angang.“ (Merkel im Deutschlandfunk)
    Ohne ihren skeptischen Anhang aus dem Auge zu verlieren, arbeitet die Kanzlerin sich von dem defensiven Gesichtspunkt der zu schulternden Last hin zur Einsicht in eine Notwendigkeit höherer Art: Deutschland ist zu groß und zu mächtig, ist viel zu sehr Aktivist und Profiteur der „Globalisierung“, als dass es in der Bevölkerungsfrage auf Abschirmung setzen könnte. Sie macht einen Standpunkt geltend, der die Zusammensetzung des deutschen Volkskörpers ohnehin schon seit längerem bestimmt: Eine Weltmacht, die in jeder Hinsicht über ihre nationalen Grenzen hinaus ausgreift, muss auch hinsichtlich ihrer menschlichen Ressourcen offen sein. Unter diesen Standpunkt – das ist der innenpolitische Gehalt ihrer Ansage „Wir schaffen das!“ – will sie, so wie bisher schon Millionen eingedeutschte Türken und Russen, auch den neuesten Flüchtlingsstrom subsumiert wissen. Dafür macht Frau Merkel Stimmung, auf ihre Art: Ihre xenophoben Parteigenossen sollen „nicht hadern“, und die guten Deutschen insgesamt sollen Stolz entwickeln auf ihr wunderbares Land, das sich weltweit als Vorbild an Humanität präsentiert und das auch über die Mittel und die bürokratische Effizienz verfügt, die edle Gesinnung in die Tat umzusetzen. Eine Million Zuwanderer im Lauf eines halben Jahres halbwegs erträglich unterzubringen: Welches Land kann das noch? Merkel stellt ihren Bürgern das Kompliment vor Augen, das die Flüchtlinge diesem „gelobten Land“ machen: „Deutschland ist das beliebteste Einwanderungsland geworden!“ „Das war nicht immer so!“ setzt sie hinzu und empfiehlt den Beliebtheitswandel ihres Vaterlandes seit den Tagen, als die Welt vor den Deutschen davonlaufen musste, als guten Grund, sich mit ihm zu identifizieren. Die vielen Freiwilligen, die bei der Aufnahme der Flüchtlinge mit Hand anlegen, stellt sie den Landsleuten als Vorbilder hin: Was immer deren Mitgefühl und Hilfsbereitschaft motiviert haben mag, die Kanzlerin präsentiert sie als Repräsentanten des zeitgemäßen Nationalgeistes: Das sind die wahren Deutschen, die ohne Vorurteile gegen Menschen aus anderen Ländern, tolerant gegen fremde Sitten und Religionen mit anpacken, wo Not am Mann ist, die weltoffen sind und internationale Verantwortung übernehmen. Diese Selbstauffassung des nationalen „Wir“ wird der globalen Rolle des Landes gerecht.

  225. Krim
    16. Dezember 2015, 13:59 | #225

    „Wenn du keine Aussagen über tatsächliche Entwicklungen treffen willst, dann kannst du auch nicht behaupten, dass der Zustrom an Flüchtlingen den Lohn senkt.“ Doch das geht. Der Zustrom von Flüchtlingen verursacht, dass der Lohn sinkt oder weniger steigt (was auf’s gleiche rauskommt). Die Wirkung ist lohnsenkend. Was ich natürlich nicht sagen kann, ist in welchem Umfang eine Lohnsenkung oder verringerte Erhöhung stattfindet. Das tatsächliche Ergebnis kann ich nicht vorhersagen (war auch nicht mein Anliegen), aber wie der Flüchtlingsstrom auf die Lohnhöhe wirkt, ist durch Konkurrenzmechanismus gegeben.
    „warum die Flüchtlinge bei den Arbeitslosen einsortiert werden sollen und nicht bei den offenen Stellen. „ Ganz einfach. Weil sie ohne Job kommen. Die haben sich doch nicht von Syrien aus, um Jobs in Deutschland beworben, sind genommen worden und kommen deshalb. Flüchtlinge kommen eben normalerweise als Arbeitslose. Die Arbeitslosigkeit muss man an ihnen ausnahmsweise nicht herstellen, sondern sie sind arbeitslos.
    „Fakt ist, dass sie (am Anfang auf Staatskredit) eine Sphäre des Konsums darstellen.“ Wenn Schäuble keine Schulden (schwarze Null) machen will, dann eben nicht auf Staatskredit, sondern aus dem Steueraufkommen. Das heißt der Gesellschaft wird Geld entzogen, damit es dann bei den Flüchtlingen in der Sphäre des Konsums landet. Je nachdem wo das Geld entzogen wird, gibt es lediglich eine Umschichtung. Weniger Geschäft in Sphäre x steht mehr Geschäft bei einigen Discountern gegenüber. Also findet lediglich eine Verlagerung des Geschäfts statt, nicht aber insgesamt ein mehr an Geschäft. Selbst wenn der Konsum der Flüchtlinge mit Staatskredit finanziert wird, dann schlägt sich das irgendwann mal als Zinsbelastung nieder.
    „und Nachfrage nach Produktionsmitteln generieren usw…“ Das ist doch sehr die Frage ob die zusätzliche Nachfrage im Konsumtionsbereich nicht mit ein paar Überstunden an den selben Produktionsmitteln realisiert werden kann. “ Das spielt für euch alles keine Rolle,“ Es spielt eine unbedeutende Rolle.
    „dass die Flüchtlinge aus den 4 Millionen Arbeitslosen 6 machen und der Lohn was weiß ich nicht wohin sinkt.“ Wären 5,8 Millionen wirklich soviel besser?
    „Aha: hätten die Leute in den 60igern dann das Doppelte verdient, wenn die Kriegsflüchtlinge nicht gewesen wären?“ Weiß ich nicht was gewesen wäre? Wie gesagt ist es müßig darüber zu spekulieren. Es gibt viele Möglichkeiten.
    „Solange es mehr als einen Bewerber für eine offene Stelle gibt ist der Lohn gedrückt.“ Jetzt lies doch mal den Marx oben. Die Reservearmee steht nicht im Verhältnis zu den offenen Stellen, sondern im Verhältnis zum beschäftigten Proletariat.
    „Der oben verlinkte GSP-Artikel enthält sehr brauchbare Gedanken.“ Das Zitat enthält überhaupt keine Schlüsse und Urteile des GSP zur Flüchtlingsfrage, sondern referiert eigentlich bloß, was sich die Kanzlerin denkt. Im Großen und Ganzen ist das die Auskunft, dass Merkelregierung beschließt sich frisches Menschenmaterial ins Land zu holen, weil sie das für den Erfolg eines globalisierten Deutschland für nötig hält. Man sollte diese Aussagen jedoch nicht mit einem Flüchtlingsbeglückungsprogramm noch mit einem Volksbeglückungsprogramm (Sicherung der Renten) verwechseln. Ob sie das nun weiß oder nicht, eines ist auf jeden Fall klar. Besonders sorgsam scheint sie mit ihrem Menschenmaterial nicht verfahren zu wollen, wenn man in Zukunft so viel davon braucht. Für Krieg und das Kaputtmachen beim Arbeiten braucht es anscheinend genügend Reserve. Und der lohnsenkende Effekt zu Disziplinierung des Einheimischen Proletariats ist auch nicht zu verachten, sondern höchst willkommen.
    „Ein Zustrom, der Deutschland verändern wird.“ Wie wahr, aber nicht zum Vorteil seiner Insassen. Im Gegenteil wäre es vielleicht angebracht auf die menschenfresserischen Absichten der Merkelregierung zu schließen, wenn es für die zukünftigen Aufgaben von Deutschland, soviel zusätzliches Volk braucht.

  226. libelle
    16. Dezember 2015, 14:24 | #226

    Krim – versuche dorch erstmal irgendwas zu begreifen, bevor du antwortest. Die Flüchtlinge aus den Ostgebieten haben (langfristig) eben nicht so gewirkt, dass sie den Lohn gesenkt hätten.
    Wenn die folgende Aussage stimmen soll:

    Der Zustrom von Flüchtlingen verursacht, dass der Lohn sinkt oder weniger steigt (was auf’s gleiche rauskommt).

    dann müssen die Ostflüchtlinge nach dem Krieg zu weniger Lohn Ende der 50iger Anfang der 60iger geführt haben. Oder dein Satz erklärt eben die Lohnhöhe nicht, sondern ist nur ein Moment, eine Tendenz die in die Ermittelung der Lohnhöhe eingeht!
    Dagegen, dass der Zuzug der Flüchtlinge nach dem Krieg etwas an der Lohnhöhe geändert hat, spricht, dass viele Löhne überhaupt erst wegen der Brauchbarkeit des Kapitalstandorts, zu dem auch verfügbare Arbeitskrägfte gehören gezahlt worden sind und so ein Wachstum zustandegekommen ist, das (vielelicht) überhaupt erst die Löhne möglich gemacht hat, die dann gezahlt worden sind.
    Indem du falsch abstrahierst, machst du aus Zusammenhängen, die in der kapitalistischen Ökonomie gelten (mehr Arbeitssuchende verschärfen tendenziell die Konkurrenz) Prognosen. Leitgedanke deiner Abstraktion ist das Bedürfnis dem Kapitalismus eine schlechte Prognose zu stellen, den Leuten Angst zu machen und sie so empfänglich für deine Argumente zu machen. Wie soll aus der Unsachlichkeit, mit der du mit den Leuten umgehst ein vernünftiges, sachliches Verhältnis werden.

  227. Krim
    16. Dezember 2015, 14:57 | #227

    „Die Flüchtlinge aus den Ostgebieten haben (langfristig) eben nicht so gewirkt, dass sie den Lohn gesenkt hätten.“ Doch natürlich war er gesenkt. Woher willst du den wissen, dass der gezahlte Lohn kein relativ gesenkter ist? Das ist an einer gegebenen Lohnhöhe doch gar nicht festzumachen. Die Wirkung einer vergrößerten Reservearmee ist jedoch klar und eindeutig. Das ist Fakt. Deine Einschätzung, dass der Lohn in den 60ern hoch und nicht gesenkt war ist k e i n Fakt, sondern Schönrednerei.
    „dann müssen die Ostflüchtlinge nach dem Krieg zu weniger Lohn Ende der 50iger Anfang der 60iger geführt haben.“ Zumindest zu einer relativen Lohnsenkung haben sie geführt. Wie gesagt entweder absolute Lohnsenkung oder relative. Warum kapierst du das denn nicht. Das steht jetzt schon wieder zig mal da. Ist dir aber egal. Wenn es ein Wirtschaftswunder gibt, dann war es ein relative Lohnsenkung im Verhältnis zu den Lohnerhöhungen ohne zusätzliches Proletariat.
    „Oder dein Satz erklärt eben die Lohnhöhe nicht“ Ich wollte nie Prognosen über die tatsächliche Lohnhöhe anstellen, sondern die Wirkung zusätzlicher Überflüssiger auf die Lohnhöhe aus der Konkurrenz ableiten. Kapier mal dass das eine wissenschaftliches Urteil ist und keine Glaskugelglotzerei.
    „Dagegen, dass der Zuzug der Flüchtlinge nach dem Krieg etwas an der Lohnhöhe geändert hat, spricht, dass viele Löhne überhaupt erst wegen der Brauchbarkeit des Kapitalstandorts,“ Nein, das spricht überhaupt nicht dagegen, weil deine Brauchbarkeit als Kapitalstandort, die Verfügbarkeit über b i l l i g e Arbeit ist, die durch die Flüchtlinge hergestellt wurde. Außerdem war nach dem Krieg jede Menge sachlicher Reichtum kaputt. Es gab also einen Bedarf, den es heute nicht gibt.
    „Wie soll aus der Unsachlichkeit, mit der du mit den Leuten umgehst ein vernünftiges, sachliches Verhältnis werden.“ Es ist genau umgekehrt, du verdrehst das vernünftige sachliche Verhältnis, eine Vergrößerte Reservearmee senkt den Lohn, in eine Prognose, die der Angstmache dienen soll, weil du den Kapitalismus für ein pfundiges Gesellschaftssystem hältst, auf das du nichts kommen lassen willst. Ganz ehrlich die Angst muss ich nicht extra machen, die kriecht mir ganz automatisch den Rücken hoch, wenn ich mir unvoreingenommen den Zustand der Welt anschaue.

  228. libelle
    16. Dezember 2015, 15:15 | #228

    Doch natürlich war er gesenkt. Woher willst du den wissen, dass der gezahlte Lohn kein relativ gesenkter ist? Das ist an einer gegebenen Lohnhöhe doch gar nicht festzumachen. Die Wirkung einer vergrößerten Reservearmee ist jedoch klar und eindeutig.

    Eben nicht! Vielleicht hat das Vorhandensein der Arbeitskräfte erst zu einem Aufschwung geführt, der bestimmte Arbeitsplätze/Industrien überhaupt erst geschaffen hat. Immer der gleiche Fehler bei dir: Sich die Akkumulation und den Arbeitsmarkt statisch vorgeben und dann die Anzahl der Arbeitskräfte wachsen lassen.

    Warum kapierst du das denn nicht. Das steht jetzt schon wieder zig mal da. I

    Weil es so wie du das referierst falsch ist! Das habe ich dir schon hoch und runter erklärt, du willst es nur nicht begreifen.

  229. Jacko
    16. Dezember 2015, 15:29 | #229

    „… die menschenfresserischen Absichten der Merkelregierung zu schließen, wenn es für die zukünftigen Aufgaben von Deutschland, soviel zusätzliches Volk braucht. (…)
    Für Krieg und das Kaputtmachen beim Arbeiten braucht es anscheinend genügend Reserve.“ (Krim)
    Gegen diese ganze Abteilung hatte Hoxa oben das richtie Argument eingewendet:
    „Deutschland hat die höhere Arbeitsproduktivität und größere Finanzmacht, das wars.
    Wofür braucht Merkel denn die Flüchtlinge in ökonomischer Hinsicht?“
    Als ob Frau Merkel ‚die Kriege dieser Welt deswegen angezündet‘ hätte, damit anschließend die Flüchtlinge bei ihr auflaufen, damit sie dadurch anschließend ‚Menschenmaterial für ihre eigene Kriege hätte’…
    (Als wäre ‚Vernichtung‘ ein bürgerlicher Zweck.)
    (Und das alles nur, weil ihr euch weigern wollt, zur Kenntnis zu nehmen, dass die Regierung Merkel den Standpunkt, ‚Weltflüchtlingsmacht‘ sein zu wollen, bitter ernst nimmt.)

  230. 16. Dezember 2015, 15:31 | #230

    libelle, du denkst dich wirklich ein in eine Traumwelt:

    „Vielleicht hat das Vorhandensein der Arbeitskräfte erst zu einem Aufschwung geführt, der bestimmte Arbeitsplätze/Industrien überhaupt erst geschaffen hat.“

    Als wenn die Firmen aller Länder anderthalb Jahrhunderte lang immer nur händeringend danach geschaut hätten, ob es überhaupt genügend Arbeitswillige gibt. In Zeiten, wo selbst in den imperialistischen Zentralstaaten, selbst in der BRD Millionen und Abermillionen liebend gerne so gut wie jeden Arbeitsplatz annehmen würden, wenn man ihnen nur überhaupt was anbieten würde, kommst du mit der Mär, daß die Konjunkturaufschwünge nur eine Reaktion auf den arbeitssuchenden Teil der Bevölkerung seien. Träum weiter in der nicht sonderlich verhüllten Belobigung der kapitalistischen Verhältnisse, die es wundersamerweise schon für alle richten würde, wenn man sie nur endlich liesse.

  231. Krim
    16. Dezember 2015, 15:32 | #231

    „Vielleicht hat das Vorhandensein der Arbeitskräfte erst zu einem Aufschwung geführt, der bestimmte Arbeitsplätze/Industrien überhaupt erst geschaffen hat.“

    Das Vorhandensein b i l l i g e r Arbeitskräfte – möglicherweise. Du unterstellst doch dabei die Billigkeit der Arbeit, die du gerade bestreiten willst. Na klar kann es sein, dass in einer Situation, wo Bedarf besteht die Billigkeit der Arbeit für das Kapital eine Gelegenheit ist neue Produktion aufzuziehen. Diese Situation haben wir aber nicht im Moment. Erstens gibt es keinen Bedarf der nicht locker befriedigt werden könnte. Zweitens gibt es billige Arbeit en masse. z.B. in Form von einheimischer Reservearmee, in Form von Billigarbeiter aus den Ausland, Saisonarbeiter usw. und auch in Form von Produktion die ins Ausland verlagert ist. Die Voraussetzungen, dass Arbeitsplätze zusätzlich „geschaffen“ werden, sind einfach nicht vorhanden.
    „Das habe ich dir schon hoch und runter erklärt,“ Nein hast du nicht. Du verwechselst bloß absichtsvoll ein ökonomisches Gesetz mit einer Prognose. Auch eine relative Lohnsenkung ist eine.

  232. Krim
    16. Dezember 2015, 15:40 | #232

    „Als ob Frau Merkel ‚die Kriege dieser Welt deswegen angezündet‘ hätte, damit anschließend die Flüchtlinge bei ihr auflaufen“

    Nein umgekehrt steht es in dem Zitat. Für die Sauereien, die sie vorhat, braucht sie Menschenmaterial en masse.

    „dass die Regierung Merkel den Standpunkt, ‚Weltflüchtlingsmacht‘ sein zu wollen, bitter ernst nimmt.“

    Das bestreite ich nicht, dass sie das ernst meint. Bloß wenn sie das ernst meint, macht sie einen Fehler, weil ein moralischer Titel kein imperialistischer Hebel ist. Wenn man mit Flüchtlingen Politik machen will, dann braucht man also Erpressungsmittel, die wirklich funktionieren. Folglich ist Weltflüchtlingsmacht bloß ein moralischer Titel, der die Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder rechtfertigen soll. So wie die „Menschenrechte“.

  233. libelle
    16. Dezember 2015, 15:44 | #233

    Na klar kann es sein, dass in einer Situation, wo Bedarf besteht die Billigkeit der Arbeit für das Kapital eine Gelegenheit ist neue Produktion aufzuziehen.

    Und damit gibst du zu, dass deine Idee nicht stimmt, denn wie sollen die Löhne in Industriezweigen fallen, die es vorher überhaupt nicht gab.
    Darüber in welcher Situation die Akkumulation gerade ist streite ich nicht mit dir. Das ist nämlich genau so eine Spekulation. Was ist denn in 5 Jahren? Wozu führt denn das 8 Mrd Programm der Bundesregierung? Alles Spekulation und der Leitfaden (wenn es nicht ums Geld geht und man long oder short im Markt ist) ist dabei eben die Drohung oder Verheißung mit den Annahmen über die Zukunft um die Leute zu irgendwas zu bewegen.
    Ich persönlich denke, dass in den nächsten 2 Jahren das Angebot, das durch die Flüchtlinge auf den Markt strömt das eher kleinere Problem ist. Das größere ist die durch Geldschöpfung der Zentralbanken weggedruckte Krise. Die wird für so ein Anschwellen der Reservearmee sorgen, dass es auf die Flüchtlinge dabei nicht mehr großartig ankommt. Aber mir ist klar, dass das meine ganz persönliche Spekulation ist und ich mache daraus keine ökonomischen Gesetze.

  234. Krim
    16. Dezember 2015, 16:05 | #234

    „Und damit gibst du zu, dass deine Idee nicht stimmt, denn wie sollen die Löhne in Industriezweigen fallen, die es vorher überhaupt nicht gab.“ Arrrh. Erstens wird die Lohnhöhe für einfache Arbeit nicht in jedem Industriezweig neu bestimmt. Zweitens muss man ein Fallen bzw. die relative Billigkeit des Lohns nicht an einem früheren Lohn festmachen, sondern aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Und wenn das Angebot durch zusätzliche Arbeitsuchende groß ist, ist der Lohn eben relativ niedriger.
    „Darüber in welcher Situation die Akkumulation gerade ist streite ich nicht mit dir. Das ist nämlich genau so eine Spekulation.“ Was bist du denn für ein Betonkopf. Realität ist Spekulation und deine Träumereien Realität.
    „Ich persönlich denke, dass in den nächsten 2 Jahren das Angebot, das durch die Flüchtlinge auf den Markt strömt das eher kleinere Problem ist.“ Problem für wen?
    „Die wird für so ein Anschwellen der Reservearmee sorgen, dass es auf die Flüchtlinge dabei nicht mehr großartig ankommt.“ Wenn 2 Millionen Flüchtlinge nicht ins Gewicht fallen und die 4 Millionen plus, die es schon gibt auch nicht, mit was rechnest du denn dann? Mit 10 Millionen zusätzlichen Arbeitslosen? Na prima – aber ich bin der, der Panik macht. Dich kann wohl nichts schrecken, im besten Kapitalismus aller Zeiten. BeKaZ sozusagen.

  235. ricardo
    16. Dezember 2015, 18:02 | #235

    @libelle
    „Jeder ökonomische Zusammenhang, wenn er denn gilt und wenn er den zu klärenden Sachverhalt (z.B. Lohn sinkt) erfasst ist eine Prognose. Wenn nämlich die Bedingungen des Zusammenhangs eintreten, dann wirkt er.“
    Nein. Wenn eine wissenschaftliche (ökonomische) Theorie hinsichtlich der Funktion einer ökonomischen Erscheinung wie dem Lohn bzw. dem Lohnniveau zu einer widerspruchsfreien Erklärung kommt (s. KHM’s Kapitalauszug), dann können allgemeingültige quasi gesetzmäßige Aussagen getroffen werden. Ökonomische Prognosen sind hingegen Aussagen, die ausgehend von einem gewissen input auf den output spekulieren (anhand von wissenschaftlichen Methoden manchmal auch relativ sicher, wie bei den Meteorologen heutzutags, aber gewiss nicht bei den Ökonomen).
    „Offenbar geht beides nebeneinander und du musst jetzt mal Argumente bringen, warum die Flüchtlinge bei den Arbeitslosen einsortiert werden sollen und nicht bei den offenen Stellen.“
    Ob mit oder ohne Arbeitslosigkeit, ob mit oder ohne Einwanderer offene Stellen gibt’s aus vielerlei, vor allem aus technisch strukturellen, Gründen (z. B. Fluktuation, Vakanzzeiträume, Zeitarbeit) immer. Einsortiert wird da niemand. Aber du willst indes in deinem putzigen Verhältnis zur Ökonomie aus einer dem kapitalistischen Geschäft entspringenden Konsequenz ein menschenfreundliches Angebot dieser Gesellschaft an die Einwanderer erkennen.
    „Fakt ist, dass sie (am Anfang auf Staatskredit) eine Sphäre des Konsums darstellen. Fakt ist auch, dass das die zahlungsfähige Nachfrage für ein Geschäft ist, Fakt ist auch, dass je nachdem ob dafür Erweiterung des bestehenden Geschäfts stattfindet oder nicht, die diesen Bedarf befriedigenden Firmen um den Markt konkurrieren und Nachfrage nach Produktionsmitteln generieren usw… “
    Nein, das ist kein Fakt.
    1. Wenn ein kapitalistischer Staat Kredit schafft, dann macht er das, um wettbewerbsfähig zu werden, um in der internationalen Konkurrenz zu bestehen und um so akkumulieren zu können, und nicht um den Konsum seines Arbeitsviehs zu erhöhen, bzw. Zugewanderte abzuspeisen. Wettbewerbsfähig wird er, wenn die Produktivität der Arbeit und des Kapitals bzw. die organische Zusammensetzung des Kapitals zunehmen. Demnach wird der Kredit im (innovativen) Produktionsmittelsektor eingesetzt und nicht im Konsummittelsektor.
    2. Aber selbst falls der Staat den Konsum kreditieren würde, käme es, weil, im Gegensatz zum Zentralbankgeld, das an die Spekulanten fließt und nur das fiktive Kapital vergrößert, das Geld direkt an die Konsumenten fließt, erst einmal lediglich zu Preiserhöhungen. Das heißt aber, dass bei gleichbleibendem Einkommen die Bevölkerungsmasse die Kosten für den zusätzlichen Konsum zahlt.
    3. Wenn der Staat aber, was unter den gegenwärtigen internationalen Konkurrenzbedingungen wahrscheinlicher ist, das nicht tut, dann ist es auch nicht zwingend, dass eine erhöhte Konsumnachfrage, Erweiterungen im Produktionsmittelsektor nach sich zieht. Die Nachfrage kann einerseits durch freie Kapazitäten, Arbeitsintensivierung etc., wie Krim schon richtig festgestellt hat, aufgefangen werden. Andererseits, was ich für noch wichtiger halte, da ja der zusätzliche Konsum durch Einsparungen bei den Sozialkosten und/oder durch Steuererhöhungen bei der Bevölkerungsmasse gedeckt werden muss, induziert dies einen Nachfragerückgang auf dieser Seite, der den Nachfragezuwachs durch die Eingewanderten konterkariert.
    Die Lohnarbeiter sind in jedem Fall immer die Angeschmierten – wie üblich halt bei den Großtaten der Herrschenden.

  236. libelle
    16. Dezember 2015, 18:59 | #236

    Ökonomische Prognosen sind hingegen Aussagen, die ausgehend von einem gewissen input auf den output spekulieren (anhand von wissenschaftlichen Methoden manchmal auch relativ sicher, wie bei den Meteorologen heutzutags, aber gewiss nicht bei den Ökonomen).

    Genau das, was ihr macht. Ihr behauptet einen Input: die Flüchtlinge und einen Output: die Lohnsenkung.
    Eure Theorie, die das rechtfertigen soll steht im Thread. Und die ist so wie ihr sie benutzt eben verkehrt und sie wird durch die Beispiele, in denen Input und Output eben anders stattgefunden haben (Millionen Flüchtlinge aus den Ostgebieten nach Deutschland und keine Lohnsenkung, weil völlig neue Industrien entstanden sind) falsifiziert. Das, was ihr behauptet leistet euer Zusammenhang nicht.
    Sonst: ich bin nicht dafür zuständig in deinem Kopf aufzuräumen. Natürlich kannst du Fakten leugnen – das macht sie aber nicht weniger existent. Schließlich leben die Flüchtlinge ja von irgendwas und das müssen sie kaufen.

  237. libelle
    16. Dezember 2015, 19:06 | #237

    Und wenn das Angebot durch zusätzliche Arbeitsuchende groß ist, ist der Lohn eben relativ niedriger.

    Zusätzliche Arbeitssuchende sind sie aber nur, wenn die Akkumulation nicht in dem Maß expandiert und sie als Konkurrenten irgendwo aufschlagen müssen. Ergo folgt aus dem Zuzug von Flüchtlingen nichts zwingend für den Lohn oder die Anzahl der Arbeitslosen.

  238. Krim
    16. Dezember 2015, 19:16 | #238

    „Millionen Flüchtlinge aus den Ostgebieten nach Deutschland und keine Lohnsenkung“ Wie oft denn noch? Kein absolute Lohnsenkung aber ein r e l a t i v e. Ein gleichbleibender Lohn kann halt auch eine Lohnsenkung sein, wenn z.B. die Leistung erhöht wird. Ein zusätzliches Angebot von Arbeitskräften wirkt auf jeden Fall dämpfend auf den Lohn. In Ausnahmefällen kann es jedoch sein, dass dem zusätzlichen Angebot auch eine Zusätzliche Nachfrage auf Seiten des Kapitals gegenübersteht. (Weil sich der tatsächliche Lohn eben aus einem V e r h ä l t n i s ergibt.) Dann kommt es eben drauf an was größer ist, die zusätzliche Nachfrage oder das zusätzliche Angebot. Entsprechen sich das zusätzliche Angebot und zusätzliche Nachfrage, dann kürzt sich beides heraus und der Lohn bleibt gleich.
    Um nun die Wirkung eines zusätzlichen Angebots an Arbeitskräften herauszufinden, hält man die andere Seite konstant (so geht das in der Wissenschaft). Und man findet das das zusätzliche Angebot an Arbeitskräfte immer lohndämpfend wirkt, während eine Nachfrage nach Arbeitskräften immer lohnsteigernd wirkt. Vom Verhältnis hängt es nun ab, ob in der Summe eine absolute Lohnsenkung oder eine absolute Lohnsteigerung bewirkt wird.

  239. libelle
    16. Dezember 2015, 19:22 | #239

    Kein absolute Lohnsenkung aber ein r e l a t i v e. Ein gleichbleibender Lohn kann halt auch eine Lohnsenkung sein, wenn z.B. die Leistung erhöht wird. Ein zusätzliches Angebot von Arbeitskräften wirkt auf jeden Fall dämpfend auf den Lohn.

    Relativ zu deiner Einbildung vielleicht. Wer sagt dir denn, dass höhere Löhne gezahlt würden, wenn es weniger Bewerber für eine Stelle gäbe? Vielleicht fände dann das jeweilige Geschäft nicht mehr statt.

    Um nun die Wirkung eines zusätzlichen Angebots an Arbeitskräften herauszufinden, hält man die andere Seite konstant (so geht das in der Wissenschaft).

    Die Wissenschaft ist aber an der Stelle zuende, an der man behauptet dieser so (im Kopf) hergestellte Zustand würde tatsächlich die Lohnhöhe bestimmen – und genau das ist das, was du machst, wenn du behauptest der Lohn würde als Folge des Zuzugs der Flüchtlinge sinken.

  240. Krim
    16. Dezember 2015, 19:40 | #240

    „Wer sagt dir denn, dass höhere Löhne gezahlt würden, wenn es weniger Bewerber für eine Stelle gäbe?“ So funktioniert Konkurrenz eben. Wenn sich mehr Nachfrager um die selbe Sache prügeln, steigt der Preis.
    „Vielleicht fände dann das jeweilige Geschäft nicht mehr statt.“
    Das findet nur dann nicht mehr statt, wenn die Lohnhöhe den Mehrwert komplett auffrisst. Das ist vielleicht ein kommunistischer Traum, aber Realität im Kapitalismus ist das nicht.
    „Die Wissenschaft ist aber an der Stelle zuende, an der man behauptet dieser so (im Kopf) hergestellte Zustand würde tatsächlich die Lohnhöhe bestimmen“ Herrgott. Was man im Kopf sich denkt, kann auch in der Realität vorkommen.
    „wenn du behauptest der Lohn würde als Folge des Zuzugs der Flüchtlinge sinken.“ Zum hundertfuffzigsten Mal, der sinkt auch und zwar genau dann, wenn dem zusätzlichen Angebot keine ebenbürtige zusätzliche Nachfrage gegenübersteht. Und danach, ebenfalls zum hundertfuffzigsten Mal sieht es eben im Moment gar nicht aus. Wieso auch – es gibt ja keinen Zusammenhang der Nahelegen würde, dass ein zusätzliches Angebot auch eine zusätzlich Nachfrage nach sich zieht. Das tut es bei den existierenden 4 Mill. auch nicht. Wieso sollte das also ausgerechnet bei Flüchtlingen so sein? Das ist pures Wunschdenken von dir!

  241. j.
    16. Dezember 2015, 20:00 | #241

    -Nahles maximaler Erfolg im „Wir schaffen das“ wären 30% der Flüchtlinge „in den Arbeitsmarkt integriert“ zu haben demnäxt zukünftig.
    -Die Nahrungsmittelpreise steigen permanent (den EZB-Leuts wohl aber noch nicht genug hieß es wegen benötigter Inflation oderso)
    -Die Strompreise verbleiben in Dauerexplosion.
    -Die Krankenkassen heben auf AN-Seite um 0,3% an.
    -Die Öffis explodieren preislich fortgesetzt um die Wette mit den Stromanbietern., die Bahn ja auch.
    -…
    -…
    ach und von „kostenloser Schule“ für die Kiddies fang ich nicht noch an, ihr habt ja noch einiges zu Mieten zu sagen…
    -50+ -Hartzer werden mit 63 in Frührente ge…hmmm…nahelegt dringlichst
    Aber ja, die Löhne sind noch nicht gesunken… 🙄

  242. libelle
    16. Dezember 2015, 20:02 | #242

    So funktioniert Konkurrenz eben. Wenn sich mehr Nachfrager um die selbe Sache prügeln, steigt der Preis.

    Ja und nein. Nur wenn sie bereit sind den höheren Preis zu zahlen bzw. den niedrigeren Lohn hinzunehmen. Das ist eine Frage der Auseinandersetzungen, die auf dem Arbeitsmarkt geführt werden und kein Automatismus.

    Das (Geschäft anm. libelle) findet nur dann nicht mehr statt, wenn die Lohnhöhe den Mehrwert komplett auffrisst. Das ist vielleicht ein kommunistischer Traum, aber Realität im Kapitalismus ist das nicht.

    Nein, es findet schon dann langfristig nicht mehr statt, wenn der Profit der damit erzielt wird unter dem Durchschnittsprofit liegt (aber egal).

    „Die Wissenschaft ist aber an der Stelle zuende, an der man behauptet dieser so (im Kopf) hergestellte Zustand würde tatsächlich die Lohnhöhe bestimmen“ Herrgott. Was man im Kopf sich denkt, kann auch in der Realität vorkommen.

    Ja, das tut es. In der ganzen Diskussion hier sollte aber klar geworden sein, dass ihr ein Moment der Sache für die Sache selbst nehmt. Es stimmt ja, dass auf dem Arbeitsmarkt konkurriert wird. Nur hat diese Konkurrenz eben Randbedingungen, bei denen man nicht davon ausgehen kann, dass ein Zustrom von Arbeitskräften unmittelbar die Konkurrenz verschärft. Und zum Beweis dieser Sache nehmt ihr ja das Moment her, das ihr mit dem gedanklichen festhalten der Konjunktur und der Anzahl der Arbeitsplätze ermittelt. Die Wirkung, die Tendenz hat das Moment (das bestreite ich nicht) – das macht aber wegen der anderen Randbedingungen, die die Lohnhöhe noch beeinflussen (der Bedarf an Arbeitskräften) eben das Ergebnis nicht bestimmbar. Du kannst nicht sagen, wieviele Arbeitslose nach der Integration der Flüchtlinge noch da sind, wie hoch der Mindestlohn dann ist und ob er überhaupt überall gezahlt wird. Letzteres macht aber den Wert des Arguments der GSP Susanne aus. Gerade die Antizipation von Arbeitslosigkeit und Lohnverfall soll für ihre Position sprechen.
    Das ist etwas anderes als das Moment, die Erkenntnis als Kritik gegen die Verhältnisse vorzubringen.

    Zum hundertfuffzigsten Mal, der sinkt auch und zwar genau dann, wenn dem zusätzlichen Angebot keine ebenbürtige zusätzliche Nachfrage gegenübersteht.

    Und ? Steht die Nachfrage denn in den nächsten Jahren (so lange wird die Integration brauchen) den Flüchtlingen gegenüber oder nicht?

    Und danach, ebenfalls zum hundertfuffzigsten Mal sieht es eben im Moment gar nicht aus.

    Kommt die Merkel und sagt: „Doch!“ Und dann? Wer kann die Konjunktur besser prognostizieren? Du oder sie?

    es gibt ja keinen Zusammenhang der Nahelegen würde, dass ein zusätzliches Angebot auch eine zusätzlich Nachfrage nach sich zieht.

    Diese Einladung zum Mitspekulieren lehne ich ab. Dass es solche Zusammenhänge gibt, hat die Diskussion gezeigt. Ob einer davon wirksam wird weiß ich nicht.

  243. libelle
    16. Dezember 2015, 20:07 | #243

    @j : du bist ein beleidigter Prolet edit:-in.

  244. j.
    16. Dezember 2015, 20:09 | #244

    danke, aber bitte mit „-in“ …
    edit: näxte runde: http://www.tagesschau.de/eilmeldung/eilmeldung-497.html

  245. Krim
    17. Dezember 2015, 01:25 | #245

    „Nur wenn sie bereit sind den höheren Preis zu zahlen bzw. den niedrigeren Lohn hinzunehmen. Das ist eine Frage der Auseinandersetzungen, die auf dem Arbeitsmarkt geführt werden und kein Automatismus.“ Wenn sie die Arbeitskraft wollen und ein anderer bietet das selbe muss er einen höheren Preis zahlen, wenn er die Arbeitskraft braucht. Mit wollen und „bereit sein“ hat das nichts zu tun. Er kann ja sein Geschäft nicht stilllegen bis die Arbeitskraft zu dem billigen Preis ,den er gern hätte zur Verfügung steht. Umgekehrt müssen Arbeiter den niedrigen Lohn hinnehmen, denn die Alternative ist k e i n Lohn.
    Auseinandersetzungen um den Preis der Arbeit fordert gewerkschaftliche Organisation, die es wegen Flüchtlingen sicher nicht geben wird. Zudem klappen Lohnkämpfe nur mit Beschäftigten Arbeitern. Das Verhältnis Von Reservearmee und Arbeiterklasse k a n n damit gar nicht beeinflusst werden. Also auch nicht die Wirkung der Konkurrenz auf den Lohn.
    „Nein, es findet schon dann langfristig nicht mehr statt, wenn der Profit der damit erzielt wird unter dem Durchschnittsprofit liegt (aber egal).“ Blödsinn. Dann würde es kein Geschäft geben, das unter dem Durchschnittsprofit produziert. Folglich könnte die Konkurrenz der Kapitale die verschiedenen Branchen auch nicht mehr zum Durchscnittsprofit ausgleichen, denn unter Durchschnittsprofit gibt es ja nicht.
    „In der ganzen Diskussion hier sollte aber klar geworden sein, dass ihr ein Moment der Sache für die Sache selbst nehmt.“ Nein. Denn das was du als Moment bezeichnest, war deine Entstellung. Es wurde immer gesagt, dass zusätzliche Nachfrager lohnsenkend auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage wirken und du hast daraus gemacht, Kommunisten würden behaupten im Kapitalismus könnte es keine Lohnerhöhung geben. Du hast die eigentlich wisssenschaftliche Aussage entstellt und sie als „Prognose“ diffamiert.
    „Nur hat diese Konkurrenz eben Randbedingungen, bei denen man nicht davon ausgehen kann, dass ein Zustrom von Arbeitskräften unmittelbar die Konkurrenz verschärft.“ Doch das kann man, weil nun zum zweihundertsten Mal, es n u l l
    Hinweise dafür gibt, dass eine Situation wie nach dem Krieg in naher und mittlerer Zukunft wieder eintreten kann. Dafür bräuchte es schon einen Weltkrieg, der in der Tat morgen losbrechen kann. Aber sollte das wirklich deine Beweisabsicht sein, dass es einen Weltkrieg braucht, damit Flüchtlinge gebraucht werden und keine Lohnsenkung bewirken.
    “ Du kannst nicht sagen, wieviele Arbeitslose nach der Integration der Flüchtlinge noch da sind“ Du träumst wenn du denkst die könnten vollständig zu Proletariat werden.
    „wie hoch der Mindestlohn dann ist“ Lohnsenkung kann sich doch nicht nur in einer Senkung des Mindestlohn ausdrücken, sondern ebenso in der Senkung aller Löhne die drüber liegen. Dann wird der Anteil der Löhne nahe dem Mindestlohn eben größer.
    „Steht die Nachfrage denn in den nächsten Jahren (so lange wird die Integration brauchen) den Flüchtlingen gegenüber oder nicht?“ Das gibt es doch nicht. Das sage ich praktisch in j e d e m Beitrag das es k e i n e Nachfrage geben wird. Wieso auch? Es gibt ja auch keine Nachfrage nach den bisherigen Arbeitslosen! Warum sollten Flüchtlinge in dieser Hinsicht ein andere, bessere Qualität aufweisen – eher im Gegenteil!
    „„Doch!“ Und dann? Wer kann die Konjunktur besser prognostizieren? Du oder sie?“ Die Merkel gibt keine Konjunkturprognose ab, sondern halst ihrem Volk die Lasten durch Flüchtlinge auf. „Aufgabe“ nennt sie das. Wissen tut sie einen Scheiß. Und ihre Hoffnungen sind genauso neben der Realität, wie deine Schönrednereien. Merkels „Prognosen“ haben ungefähr die Qualität von Kohls „Blühenden Landschaften“ in Ostdeutschland.

  246. j.
    17. Dezember 2015, 08:15 | #246

    Laut KHM- Marx-Link gibts drei „Arten“ von Reserve, wobei die Pauper die größte Gruppe. Denk, das hat sich verschoben und die Anzahl der übers Jahr Immermalbeschäftigten arg zugenommen (va durch „Fordern“).
    Die „Immermaler“ und der verstärkte Zugriff auf diese Gruppe als Ersatz für Ganzjahr-Angestellte muß sich doch auswirken ?
    Auch wird gern das steuerlich günstige Konstrukt der Gleitzone (bis 800,- ) genutzt.
    Warum nun „sozial-versicherungspflichtig anstellen“ „plötzlich“ dem nunmehr 450,-er-davon-befreiten per Arbeitgeberseite der Vorzug gegeben wird, hab ich noch nicht rausgefunden.
    Aber Marx schrieb da ja nun auch irgendwas von Zusammenarbeit, also angemahnt zumindest, keine Ahnung, ob mitzitiert oben. Recht eigendlich ist das mein Ansinnen auch hier, die „Reserve“ eben nicht als vollkommen unnütz/unbrauchbar im Klassenkampf beiseite zu schieben, eher noch, die politisch/herrschaftlich interessierten „soziologischen Betrachtungen“ zu teilen bis hin zur „Reserve“ als der „kämpfenden Arbeiterschaft“ Feind oder wenn angenehmer „kontraproduktiv“ gegenüber zu stellen…
    Aber dank für den Link! 🙂 Da komm ich glatt ins Schleudern, „Das Proletariat“ zu Ende zu lesen, um dann linkartige Erklärungen oder gleich „ans Kapital“ .
    Bleibe aber wohl beim „Eins nach dem anderen“, auch, wenns verkehrtherum läuft 😉 .

  247. ricardo
    17. Dezember 2015, 10:25 | #247

    @libelle
    „Genau das, was ihr macht.“
    Nein, sondern was deine verbohrte Rübe sich ausdenkt, was „wir“ machen.
    „… durch die Beispiele … (Millionen Flüchtlinge aus den Ostgebieten nach Deutschland und keineLohnsenkung, weil völlig neue Industrien entstanden sind) falsifiziert.“
    Aber nur weil du die Voraussetzungen dafür ( u. a. dass die BRD als Frontstaat besondere Pflege der Imperialisten als attraktiver Standort für die Kapitalakkumulation erfuhr) vorsätzlich (oder du bist einfach blöd) ausklammerst, damit deine Falsifikation aufgeht.
    „Natürlich kannst du Fakten leugnen – das macht sie aber nicht weniger existent. Schließlich leben die Flüchtlinge ja von irgendwas und das müssen sie kaufen.“
    Sophistiker (letzteres wurde nicht geleugnet, sondern deine Folgerung aus diesem Faktum widerlegt).

  248. libelle
    17. Dezember 2015, 12:19 | #248

    Auseinandersetzungen um den Preis der Arbeit fordert gewerkschaftliche Organisation, die es wegen Flüchtlingen sicher nicht geben wird. Zudem klappen Lohnkämpfe nur mit Beschäftigten Arbeitern. Das Verhältnis Von Reservearmee und Arbeiterklasse k a n n damit gar nicht beeinflusst werden. Also auch nicht die Wirkung der Konkurrenz auf den Lohn.

    Natürlich beeinflussen die Arbeiter mit gewerkschaftlichem Kampf die Wirkungen der Konkurrenz auf den Lohn. Sein Inhalt ist nichts anderes als die Konkurrenz untereinander außer Kraft zu setzen und so einen höheren Lohn zu erpressen.
    Was du über die Flüchtlinge spekulierst ist mir ehrlich gesagt dabei gleichgültig, weil das eine eben die ökonomischen Zusammenhänge und das andere deine Annahmen über die Flüchtlinge sind. Warum du die triffst ist mir klar – es sind eben die passenden düsteren Farbtupfer in dem Bild, das du malen willst. Sonst: beweise doch mal, dass Flüchtlinge sich nicht gewerkschaftlich organisieren können. Fällt dir wenigstens auf, dass du lauter Dinge annimmst und nicht fähig bist das als das zu erkennen, was es ist: Spekulation, die du den Leuten als Tatsachen einreden willst, damit sie dir zuhören. Das ist Ideologie! Das sind Manipulationsversuche und keine ökonomischen Zusammenhänge.

    „Nein, es findet schon dann langfristig nicht mehr statt, wenn der Profit der damit erzielt wird unter dem Durchschnittsprofit liegt (aber egal).“ Blödsinn. Dann würde es kein Geschäft geben, das unter dem Durchschnittsprofit produziert. Folglich könnte die Konkurrenz der Kapitale die verschiedenen Branchen auch nicht mehr zum Durchscnittsprofit ausgleichen, denn unter Durchschnittsprofit gibt es ja nicht.

    Ich hatte ja auch langfristig geschrieben und nicht den Moment der Durchschnittsbildung gemeint. Du solltest anstatt billige Ideologien herumzuschleudern mal nachdenken und lesen, was ich schreibe. Der Zusammenhang setzt sich übrigens über den Kredit durch. Die Banken ändern ihren Zins nicht, nur weil ein Kapital unterdurchschnittlich profitabel ist. Es hat die gleichen Konditionen (oder sogar schlechtere, weil z.B. die Sphäre in der es akkumuliert, schrumpft). Wenn der Zins, den es zahlen muss, aber der gleiche ist, der Profit dagegen (z.B. wegen der Löhne die es zahlen muss) unterdurchschnittlich ist, dann macht es je nach Verschuldungsrate sogar Verluste, nur weil es keinen Durchschnittsprofit einfährt. Das geht eine Weile und wenn keine Kostensenkungen durchsetzbar sind, dann muss Insolvenz angemeldet werden. Das findet jetzt gerade z.B. in der US Kohleindustrie statt, wo Investitionen in hohem Maß und auf lange Sicht gebunden sind. Der Markt schrumpft, dann gibt es irgendwann zu viel Kohle, der Preis fällt und übrig bleiben in diesem schrumpfenden Markt nur die Firmen, die überdurchschnittlich profitabel sind, weil die anderen den Kredit eben nicht rechtfertigen können, mit dem sie ihre Produktionsanlagen gekauft haben . Und dieser Durchschnitt ist zwar eine Rechengröße, aber in dem Augenblick, in dem er festgestellt wird (durch Verluste in den Bilanzen), wird ein anderer hergestellt. So viel zu deiner Logelei über den Durchschnitt, die du mit Kritik verwechselst. Der Durchschnittsprofit interessiert eben nicht als Größe, die man berechnen können muss; die man festhalten kann und von der aus man dann darauf schließen kann, dass es welche geben muss, die darunter liegen. Wird festgestellt dass unterdurchschnittlich profitabel produziert wird und besteht keine Aussicht auf Änderung, dann ist das in aller Regel auch das Ende dieser Firmen, die werden dann von den Gläubigern verwertet.

    „In der ganzen Diskussion hier sollte aber klar geworden sein, dass ihr ein Moment der Sache für die Sache selbst nehmt.“ Nein. Denn das was du als Moment bezeichnest, war deine Entstellung. Es wurde immer gesagt, dass zusätzliche Nachfrager lohnsenkend auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage wirken und du hast daraus gemacht, Kommunisten würden behaupten im Kapitalismus könnte es keine Lohnerhöhung geben. Du hast die eigentlich wissenschaftliche Aussage entstellt und sie als „Prognose“ diffamiert.

    Du redest sogar in diesem, Beitrag wieder über Gewissheiten, was mit dem Lohn und der Arbeitslosigkeit passiert, wenn die Flüchtlinge kommen. Beispiel gefällig:

    Doch das kann man, weil nun zum zweihundertsten Mal, es n u l l Hinweise dafür gibt, dass eine Situation wie nach dem Krieg in naher und mittlerer Zukunft wieder eintreten kann.

    Erstens ist das wieder eine Stelle, an der du zugeben solltest, dass du eben nicht nur über Zusammenhänge redest, die in einer bestimmten Richtung wirken, sondern über Gewissheiten. Bei dir treten die Wirkungen dieser Tendenzen mit Gewissheit ein und das bedeutet nun mal, dass du den Verhältnissen (der Entwicklung von Lohnhöhe und Arbeitslosigkeit) auf der Grundlage dieser Zusammenhänge eine Prognose stellst.
    Was soll das Argument dafür sein (ist amüsant) ? Du hast keine Hinweise darauf, dass es anders kommen könnte. Gegenfrage: Kann es denn überhaupt Hinweise darauf geben die an Gewissheit grenzen? Natürlich nicht, weil es diese Ökonomie nun mal an sich hat, dass man auf ihre zukünftige Entwicklung höchstens spekulieren kann. Man kann irgendwas, das es gerade gibt hernehmen, es in die Zukunft verlängern und dann davon ableiten, wie die Ökonomie demnächst aussehen könnte. Und genau das machst du auch. Du schaust dir die Ökonomie an, sortierst die der Arbeitslosigkeit entgegenwirkenden Momente als zu schwach aus und machst so aus den Tendenzen für dich Gewissheiten. Was taugen diese Gewissheiten? Naja – so viel wie alle anderen Spekulationen.
    Wenn man jetzt mal einen Strich unter die Übung zieht, dann ergibt sich folgendes: Leute mit dem Interesse andere von der „Schädlichkeit“ des Systems zu überzeugen spekulieren darauf, dass es durch eine Entwicklung (den Zuzug von Flüchtlingen) noch schlimmer für die Einheimischen wird. Ja klar – etwas anderes hätte auch niemand erwartet. Und dann führen sie für ihre Spekulation das Scheinargument ins Feld, dass es keine Hinweise auf eine andere Entwicklung gibt. Das muss man sich mal geben – das nennen Kommunisten Wissenschaft. In der Annahme, dass es sich bei der Spekulation um eine Gewissheit handeln würde steckt aber leider eine andere Übung, zu der man auch als Konsument solcher Auswüchse aufgefordert ist: Glaube.
    Und der, das müsst ihr mal kapieren zählt halt nur in eurer Kirche was.

    “ Du kannst nicht sagen, wieviele Arbeitslose nach der Integration der Flüchtlinge noch da sind“ Du träumst wenn du denkst die könnten vollständig zu Proletariat werden.

    Glaube.

    „wie hoch der Mindestlohn dann ist“ Lohnsenkung kann sich doch nicht nur in einer Senkung des Mindestlohn ausdrücken, sondern ebenso in der Senkung aller Löhne die drüber liegen. Dann wird der Anteil der Löhne nahe dem Mindestlohn eben größer.

    Du kannst überhaupt keine Lohnhöhe mit Gewissheit prognostizieren.

    Das gibt es doch nicht. Das sage ich praktisch in j e d e m Beitrag das es k e i n e Nachfrage geben wird. Wieso auch? Es gibt ja auch keine Nachfrage nach den bisherigen Arbeitslosen! Warum sollten Flüchtlinge in dieser Hinsicht ein andere, bessere Qualität aufweisen – eher im Gegenteil!

    Glaube

    „„Doch!“ Und dann? Wer kann die Konjunktur besser prognostizieren? Du oder sie?“ Die Merkel gibt keine Konjunkturprognose ab, sondern halst ihrem Volk die Lasten durch Flüchtlinge auf. „Aufgabe“ nennt sie das. Wissen tut sie einen Scheiß.

    So wie du!

    Und ihre Hoffnungen sind genauso neben der Realität, wie deine Schönrednereien.

    Neben der „Realität“ im kommunistischen Glaubensuniversum erscheint selbstverständlich jede andere „Realität“ als völlig abseitig, irreal. Das ist schon klar. Dass meine Aussagen als Schönrednerei gebrandmarkt werden wundert mich auch nicht. Sie bestehen den Vergleich mit eurer düsteren Prognose ja nicht, sondern sind eben nicht bereit irgendwas zu prognostizieren. Natürlich habe auch ich hier ein bisschen spekuliert – aber da gings darum euch andere Zusammenhänge zu zeigen, die auch wirksam sind. Aber das nehme ich hiermit zurück (nicht die Zusammenhänge) sondern die Stellen, an denen man vermuten könnte, dass ich eine bestimmte Entwicklung der Akkumulation antizipiere.

  249. Krim
    17. Dezember 2015, 13:30 | #249

    „Sein Inhalt ist nichts anderes als die Konkurrenz untereinander außer Kraft zu setzen und so einen höheren Lohn zu erpressen.“ Ja das weiß ich auch. Die Konkurrenz wird aber bloß während des Lohnkampfes außer Kraft gesetzt. Während die verschärfte Konkurrenz durch zusätzliche Arbeitssuchende i m m e r wirkt. Arbeiter können theoretisch einen gesunkenen Lohn ein Stück weit kompensieren, durch Lohnkampf. Sie können aber nicht die Ursache ausschalten, nämlich die Masse der Konkurrenten um den Arbeitsplatz. Zudem weißt du so gut wie ich, dass eine wirkliche Kompensation eines niedrigen Lohns durch Gewerkschaft seit Jahrzehnten nicht mehr stattfindet. Es ist eine Träumerei, dass Gewerkschaften radikal werden, weil Flüchtlinge kommen. Da wärst du doch der erste, der ihnen rassistisches Gedankengut reinreiben würde.
    „Warum du die triffst ist mir klar – es sind eben die passenden düsteren Farbtupfer in dem Bild, das du malen willst.“ Nochmal: Ich brauche nichts schwarzmalen, wenn die Realität schon schwarz ist. Du erträumst dir jedoch lauter Ausnahmen herbei, z.B. Wirtschaftswunderdeutschland nach dem Krieg (dass es dafür einen Krieg braucht unterschlägst du) oder radikale Gewerkschaften, die nichts, aber auch gar nichts mit dem Deutschland 2015 zu tun haben. Nur damit du eine Wahrheit nicht zur Kenntnis nehmen musst und du weiterhin Reklame für die bunte Republik Deutschland machen kannst, die auf wundersame Weise alles in blühende Landschaften verwandelt.
    „Spekulation, die du den Leuten als Tatsachen einreden willst,“ Nochmal: Natürlich weiß ich nicht, ob es einen Weltkrieg geben wird, in dessen Folge ehemalige Flüchtlinge dann doch gebraucht werden. Aber wer malt hier schwarz? Was ist wahrscheinlicher, ein Kurzkrieg, der ein paar Millionen überflüssiges Volk weghaut, damit es hinterher wieder Nachfrage nach Flüchtlingen gibt. Oder dass alles mehr oder weniger ohne Krieg weiter läuft und Überflüssige überflüssig bleiben. Was ist wahrscheinlicher, dass Gewerkschaften die sich seit Jahren nicht an niedrigen Löhnen stören, plötzlich radikal werden und den Standpunkt der Kompensation einnehmen, oder dass die Gewerkschaft die alten demokratischen, nationalistischen Gewerkschaften bleiben, die sie sind.
    Dein Spekulationsvorwurf ist lediglich ein Maulkorb, der das Denken, der negativen Wirkung von zusätzlichen Flüchtlingen verbieten will, weil die Wirkung in der Zukunft liegt. Das ist aber bei jedem Gesetz so, dass Ursachen Wirkungen in die Zukunft haben. Deshalb sind Naturgesetze ja so der Kracher, weil sie die Ausrechnung der Welt nach ihren Gesetzen erlauben. Du sagst jetzt man dürfte die Wirkung nicht sagen, weil es mögliche (an der Haaren herbeigezogene) entgegenwirkende Ursachen geben könnte. Das ist ideologische Schönfärberei und sonst nichts.
    „Ich hatte ja auch langfristig geschrieben“ „Langfristig“ ändert nichts an dem Argument. Freilich werden auch Leute mit höheren Löhnen angestellt, selbst wenn kein Durchschnittsprofit mehr möglich ist. Dann wird in der Folge eben an anderen Schrauben (Rationalisierung, Intesivierung) gedreht, damit wieder Durchschnittsprofit möglich wird. Die Alternative wäre Geschäftsaufgabe, aber bloß weil mal kein Durchschnittsprofit gemacht wird, schmeißt niemand hin.
    „dann macht es je nach Verschuldungsrate sogar Verluste, nur weil es keinen Durchschnittsprofit einfährt.“ Du hast den Unternehmergewinn vergessen. Der Bankzins ist nicht der ganze Mehrwert. Verluste gibt’s erst, wenn der Unternehmergewinn komplett weg wäre.
    “ dass du den Verhältnissen (der Entwicklung von Lohnhöhe und Arbeitslosigkeit) auf der Grundlage dieser Zusammenhänge eine Prognose stellst.“ Die Prognose betrifft nur d e i n e entgegenwirkenden Ursachen, die jedoch bloß theoretisch herbei fantasiert sind. Deshalb mein Argument, dass es keinerlei vernünftige Hinweise gibt, das a) die Gewerkschaften radikal werden b) eine Nachkriegssituation eintritt. Das sind deine Luftschlösser mit denen du uns der Prognose bezichtigst. Deine entgegenwirkenden Luftschlösser sind doch a u c h Prognosen, mit dem Unterschied, dass deine höchstwahrscheinlich nicht eintreten, meine dagegen schon.
    „Kann es denn überhaupt Hinweise darauf geben die an Gewissheit grenzen?“ Was soll denn dieser depperte Maßstab? Hinweise sind Hinweise und keine Gewissheiten. Trotzdem ist die herbei fantasierte Situation eines Nachkriegsdeutschland einfach Blödsinn. Und man sollte diese Situation auch wirklich niemand an den Hals wünschen. Das musst du dir mal durch den Kopf gehen lassen. Du wünscht den Leuten einen Weltkrieg an den Hals, in dem ein paar Millionen Tote den deutschen Volkskörper reduzieren, bloß damit du behaupten kannst Flüchtlinge werden gebraucht. Das ist überaus zynisch und verrät deine verkrampfte Schönseherei, die in Wirklichkeit die Apokalypse unterstellen muss, damit sie überhaupt ein Argument anführen kann.

  250. libelle
    17. Dezember 2015, 13:42 | #250

    Was ist wahrscheinlicher

    Rechne mal vor!
    Ich glaube, dass du nichtmal mehr Marxist bist. Literaturempfehlung:
    http://mlwerke.de/me/me25/me25_000.htm
    Sogar darauf muss man euch stoßen.

  251. Krim
    17. Dezember 2015, 15:09 | #251

    „Rechne mal vor!“ Warum soll ich rechnen? Wir treiben keine Mathematik. Wahrscheinlichkeit gibt es auch jenseits der mathematischen Disziplin. siehe oben.
    Du verweist tatsächlich auf das komplette K3?
    Dann kann dir ja nichts konkret falsches an meinen
    Ausführungen aufgefallen sein.

  252. libelle
    17. Dezember 2015, 15:29 | #252

    Wir haben gesehen, dass das eigentliche spezifische Produkt des Kapitals der Mehrwert, näher bestimmt der Profit ist. Aber für den Kapitalisten, der mit geborgtem Kapital arbeitet, ist es nicht der Profit, sondern der Profit minus dem Zins…
    Dieser Teil des Profits erscheint ihm also notwendig als Produkt des Kapitals, soweit es fungiert (= tätig wird); und dies ist für ihn wirklich, denn er vertritt das Kapital nur als fungierendes…
    Im Gegensatz zum Zins, den er aus dem Bruttoprofit an den Verleiher wegzuzahlen hat, nimmt der ihm zufallende noch übrige Teil des Profits also notwendig die Form des industriellen bzw. kommerziellen Profits an, oder um ihn mit einem deutschen Ausdruck zu bezeichnen, der beides einschließt, die Gestalt des Unternehmergewinns.“ K. Marx, Kapital 3. S. 386.

    Und das schließt eben keinesfalls ein, dass das Unternehmen auch einen Gewinn macht. Und genau darum gings im Beispiel: Der Zins frisst je nach Verschuldungsgrad den Unternehmergewinn auf, wenn das Unternehmen keinen Durchschnittsprofit macht (der Unternehmergewinn wird eben negativ).
    edit: Wenn man den obigen Zusammenhang mathematisch ausdrücken will, dann ist die Grenze für den Zinssatz (Unternehmergewinn=0) bei
    z=(E/F+1)*p
    ( z ist der (durchschnittliche) Zins, p die Profitrate, E Eigenkapital, F Fremdkapital)
    Sonst: Es bleibt dabei ihr wollt – und das hat sich deutlich aus der Diskussion ergeben – den Verhältnissen eben eine schlechte Prognose stellen. Und der Grund dafür ist nicht, dass ihr irgendwas wüsstet, sondern der ist euer Interesse die Leute zu manipulieren und ihnen Angst zu machen und sie so für eure Ansprache zu öffnen. Kommunismus ist halt ein ideologischer Dreck.

  253. ricardo
    17. Dezember 2015, 16:10 | #253

    @libelle
    „Der Zins frisst je nach Verschuldungsgrad den Unternehmergewinn auf, wenn das Unternehmen keinen Durchschnittsprofit macht (der Unternehmergewinn wird eben negativ).“
    Wieder so ein saublöder Satz unseres ökonomischen Schlaumeiers. Je nachdem soll etwas gewiss eintreten. Ob der Verschuldungsgrad hoch ist oder niedrig ist, auf jeden Fall frisst der Zins den Gewinn auf.
    Je nach Verschuldungsgrad bzw. der Höhe der Eigenkapitals kann in einer Situation der Schrumpfung genauso gut ein Unternehmen mit hohem Profit Bankrott gehen, wie eines das einen niedrigen Profit macht, nicht Bankrott gehen muss.
    „Und der Grund dafür ist nicht, dass ihr irgendwas wüsstet, …“
    Was i c h auf jeden Fall weiß ist, dass du eine (ökonomische) Null bist … und der libellanismus verlogenes, sophistisches Geschwätz.

  254. Krim
    17. Dezember 2015, 16:22 | #254

    „Der Zins frisst je nach Verschuldungsgrad den Unternehmergewinn auf, wenn das Unternehmen keinen Durchschnittsprofit macht“
    Warum? Weil der Zins dem Durchschnittsprofit entspricht? Muss ja so sein, wenn es bloß vom Verschuldungsgrad abhängt, ob der Unternehmergewinn aufgefressen wird. Unternehmergewinn fällt demnach nur für das Kapital an, das sich der Unternehmer nicht geliehen hat, sondern selbst besitzt. Wie ricardo schon sagte…

  255. j.
    20. Dezember 2015, 13:28 | #255

    an „wir schaffen das“ (edit: + „griechenland“-euro)
    http://fk.siteboard.eu/t93f2005-Falsche-Volkstheorie-Diesmal-von-Freerk-Huisken.html
    nochmal durchprüfen?
    „Um das noch mal zu sagen: Mein Einwand hieß, dass aus der Widerlegung bürgerlicher Ideologien überhaupt keine positive Bestimmung von Volk folgt. Dadurch dass ich beweise, dass die Gemeinsamkeit des Volkes nicht in Kultur, Sprache usw. besteht, beweise ich nicht, dass es keine gibt. Und dabei meine ich nicht die Gemeinsamkeit/en, die in der Unterwerfung unter eine Staatsgewalt besteht oder die aus ihr folgen. Damit meine ich in der Tat eine vorstaatliche Gemeinsamkeit, die eine Nation als Gewaltsubjekt des Volkes notwendig macht und auch in der Lage ist dieses zu erklären. Damit meine ich nicht eine Gemeinsamkeit, die eine göttliche oder naturhaft vorausgesetzte Staatsgewalt an ihnen herstellt. Solch eine vorstaatliche Gemeinsamkeit „von unten“, die sich die Leute aus freien Stücken zulegen oder haben ohne dass sie irgendetwas „nachvollziehen, akzeptieren, annehmen, opportun sich zu eigen machen“ (und was der GSP Formulierungen mehr sind) – solch eine Gemeinsamkeit ist nicht widerlegt, indem man nachweist, dass die bürgerlichen Ideologien von Volk nicht stimmen.
    „Aus dem, was an den Leuten – und ihrer Geisteshaltung! – dran ist, erwächst die Volkszugehörigkeit nicht – das ist Huiskens Behauptung. Vielmehr sagt er, daß lauter gegensätzliche, einander ausschließende Interessenslagen zwischen den Volkskörperchen laufend „herbeiregiert“ werden – da sei einfach nichts Verbindendes vorhanden. Hat er damit recht oder nicht?“ – Damit hat er nicht recht! Das steht doch ziemlich eindeutig da, dass ich ihm da widerspreche. Oder hältst du deine empörte Nachfrage schon für ein Argument. „Daß sich Untertanen ihre Volkszugehörigkeit haufenweise als persönliche Eigenschaft zurechtlegen („Ich bin Deutscher| Brite| Ami“) und auch noch stolz drauf sind, möchtest Du aber nicht als Grund ihrer Volkszugehörigkeit behaupten? Oder doch? (Hinweis: Erst kommt der Pass, dann das Bewusstsein.)“ Doch, letzten Endes genau das. (Hinweis: Zuerst gibt es die Nationalisten und diese schaffen es dann unter Umständen sich eine Nation zu erkämpfen, die einen Pass ausstellt. Näheres steht schon bei libelle auf walgesang.)“

  256. Krim
    20. Dezember 2015, 14:53 | #256

    Nochmals geprüft und für richtig befunden. Krim
    Überleg dir mal, warum Sprüche wie „Wir schaffen das“ überhaupt verfangen. Weil die Leute gar nicht zu Nationalisten gemacht werden müssen. Das „Wir“ unterstellt eine Gemeinsamkeit, die die Leute haben und die Regierung weiß das und nutzt es aus.

  257. j.
    20. Dezember 2015, 17:30 | #257

    Hmm, dann gibts die BRD also erst seit „einen Tag vor „wir schaffen das“ “ in etwa?
    Gut, egal, war nur n Nach-Frager auchmal kurz 🙄

  258. Krim
    20. Dezember 2015, 19:09 | #258

    Nein. Wieso das denn? Ich sagte doch, dass solche Sprüche wie „wir schaffen das“, eine Gemeinsamkeit unterstellt. Die Gemeinsamkeit war schon da und entsteht nicht erst, wenn die Kanzlerin sich auf das „Wir“ beruft.

  259. j.
    27. Dezember 2015, 16:34 | #259
  260. j.
    1. Januar 2016, 11:21 | #260

    „globalisierte einrichtenarbeit“
    „Das Proletariat“
    http://gegenstandpunkt.com/vlg/prol/prol-in.htm
    Eigenartig -für mich- , daß das Büchlein von 2002 ist und trotzdem hartz4 erst draufhin in Umsetzung/Durchsetzung/Praxis gelangte „Alles“ schon beschrieben (da)steht.
    Eigenartig wie aber auch „angenehm“, mir etwas -zu eurem Mißvergnügen vorwiegend- hier „zusammenzureimen“ im Irrtum, eine aktuelle (Neu-/Anders-)Erscheinung vorzufinden, die ich hernach im 2002 Aufgeschriebenen geordneter ( 😉 ) erfaßt bzw per geschildeter Entwicklung absehbar wiederfinde.
    Per (Zwie)Gespräch ergibt sich/ergab sich, daß ich offenbar auf sowas wie „Armutsaufstand“ setze und TG meinte nur in etwa, daß dies dann tatsächlich „das Ende“ antikapitalistischer Arbeiterbewegung diagnostizierte, da dies (mir scheinbar) letzte Mittel gar keines wäre/ist.
    Ich ersann mir als salbendes Bild eines Zusammentuns/Organisieren usw ein orchestriertes Nichtarbeiten der Untergeschichteten (In-/Aus-Länder/Sassen):
    Zu besten Sturmzeit legten gleichzeitig all die „Aufstocker“ eine mehrwöchige „Arbeitspause“ ein, kein „Streik“, nur ein Nicht-Tun. – Niemand traute sich mehr die Alleen entlang zur Arbeit, Schule, egalwohin, da jederzeit Äste niedersausen könnten (ist schon trotz bearbeitetem Straßenrand heikel) Natürlich aber auch die Mülleuts und all die Putzkolonnen (KH-s, Kliniken, allgemein auch jeglich Bereich, wo „Hygiene“ bzw gar „Sterilität“ nötig usw) und die Busfahrer/innen … und … und… Für mich sind „das alles“ schlicht „Niedriglöhner“ , eben auch als „Jobber“ „Tagelöhner“ (in höchstens einige Monate umfassender Anstellung), nicht (TG) : Angestellte im öffentlichen Dienst (sowieso wohl der letztverbliebene „Sektor“, wo noch „gestreikt“ wird , naja und eben dann noch in ja zahlreich kritisierter „Art“)
    Das Büchlein erklärt -mir- viele Erscheinungen des -nun- vergangenen Jahres. Schillo http://i-v-a.net/index.php/blog/Arbeitsmarkt-und-Ausl%C3%A4nderproblem hatte ja darauf hingewiesen, darausheraus ja auch die Buchbestellung dann doch, eben weil zu wenig „Erklärung nach Innen“ im „Welt-Flüchtlingsmachthype“.
    Weißer Fleck BRD-Gechichte – immer wieder merklich hinderlich mein „Nichts“wissen dahingehend 🙁 . Ich hols nach/auf 😉 …

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