Zum GSP-Artikel „Unpassende Klarstellungen zum Mythos des einig-geschlossen-heldenhaft-kämpfenden ukrainischen Volks
Im nächsten GegenStandpunkt-Heft 2-22 wird ein Artikel enthalten sein, den der Verlag schon vorab veröffentlicht hat: Einerseits online auf seine Webseite Mythos des ukrainischen Volks | GegenStandpunkt, andererseits wurde er auch in der Tageszeitung „junge Welt“ unter dem Namen Theo Wentzke veröffentlicht.
Diesen Artikel hat Krim (wie zu erwarten als langjähriger Kritiker der GSP Theorie von Staat und Volk) auf seinem Forum kritisiert Kritik an: Unpassende Klarstellungen zum Mythos des … ukrainischen Volks (siteboard.eu):
Noch bevor ich den Artikel gelesen habe, prophezeie ich, dass in dem Artikel wieder drinsteht, dass die Herrschaft ihr Volk macht.
Ja, ja wenn man das Volk prinzipiell hinter sich hat, dann hat man auch die Mittel es noch weiter auf Linie zu bringen. Das heißt aber nicht, dass die Herrschaft das Volk herstellt.
Aha, schau an, die Herrschaft muss sich also gar nicht besonders anstrengen, um ihr Volk auf seine Seite zu kriegen.
Was wohl eindeutig gegen die Kriegsbegeisterung des ukrainischen Volkes spricht.
Na wer hätte das gedacht. Das gute Volk kann ja gar nicht zu den bösen „romantischen (anti)Helden“ gehören, die den guten Russen die Eroberung ihres Landes so schwer machen.
Was natürlich ganz eindeutig und unzweifelhaft für ihre antinationale Gesinnung spricht. Kommunisten? – Bah! Flüchtlinge sind die wahren Kritiker der Nation.
Was ebenfalls wieder glasklar dafür spricht, dass das Volk ein Gewaltprodukt des Staates ist. In Wirklichkeit ergänzt der Staat bloß das begeisterte Mitmachen, das es eh schon gibt und auf dessen Grundlage es ihn überhaupt gibt, durch den Einsatz seiner Mittel, um das Mitmachen noch totaler und unwidersprechlicher zu machen. Das heißt nur, dass Kritik an der Nation in Kriegszeiten gefährlich für Leib und leben des Kritikers ist. Es heißt nicht, dass der Staat sein Volk herstellt. Er biegt daran rum, aber es muss sich zum Biegen auch zur Verfügung stellen.
Wer behauptet denn die Staatsmacht müsste sich auf die vaterländische Gesinnung ihrer Untertanen verlassen, wenn sie das Gewaltsubjekt des nationalen Gemeinwillens wäre. Das ist halt bloß ein Popanz. Nein, gerade wenn die Nation das Gewaltsubjekt des nationalen Gemeinwillens ist, besteht ihr Auftrag in Kriegszeiten darin diese Gesinnung so zu organisieren und zu bündeln, dass sie sich gegen den Feind richtet. Das bereitet sie in Friedenszeiten vor und das perfektioniert sie im Krieg. Das ist kein Zeichen davon, dass sich die Nation der Zustimmung ihrer Untertanen nicht sicher wäre und sie deshalb gezwungen wäre sie mit Gewalt herzustellen. Das ist Dummfug, der das gute Volk immer als Gewaltopfer darstellen will.
Ja, der innere Feind. Natürlich ein einziger Beweis dafür, dass sich der Staat sein Volk zurechtbastelt, was ein Argument dafür sein soll, dass das Volk ein Produkt des Staates ist. Dass das „widerspenstige Volk“ solchen Aufrufen den inneren Feind zu stellen nachkommt, irritiert die Gewissheit nicht, dass der Staat sich sein Volk zurechtschnitzt.
Tja, ich würde sagen: Prophezeiung erfüllt. Der Ukrainekrieg ist auch ein Staatsgründungskrieg, indem alles Russische zum inneren Feind gemacht und getilgt werden soll. D i e s e r Krieg läuft jedoch schon seit dem Euromaidan und ist schließlich einer der Gründe dafür, warum sich Putin dieses Elend nicht mehr mitansehen wollte und einen Krieg begonnen hat. Besonders dumm, ärgerlich und falsch ist jedoch die interessierte Umdeuterei der demokratischen Gleichschaltung in Kriegszeiten und die Eliminierung des inneren Feindes in ein „Lehrstück darüber, wie viel Gewalt dazu gehört, um aus einer auf einem Territorium hausenden Menschenmasse ein echtes Volk…zu machen“. Na klar. Als hätte es sich bei den Ukrainern um eine völlig unbestimmt auf „einem Territorium hausende Menschenmasse“ gehandelt, die von der politischen Clique um Selenskyi zu einem echten Volk geschmiedet werden muss. So ein dummer ideologischer Mindfuck, den der GSP hier abzieht. Als seien in der Ukraine bisher keine Nationalisten, sondern eine abstrakte „Menschenmasse“ unterwegs gewesen. Als hätten da nicht Nationalisten mit einer unterschiedlich Staatsraison, einer prorussischen und einer prowestlichen, im demokratischen und undemokratischen Clinch gelegen. Als sei das kein unversöhnlicher Gegensatz und als hätte nicht genau dieser Gegensatz zur Annektion der Krim durch Russland und zu Abspaltung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk geführt. Ganz im Ernst tischt der GSP hier das Märchen einer Staatsmacht auf, die mit Hilfe zweier rechtsradikaler Milizen, Asow- und Aidar-Bataillon, eine neutrale „Menschenmasse“ quasi unter den Hammerschlägen der Gewalt zu einem tauglichen Volk schmiedet. Nein, meine lieben Volksfreunde vom GSP, die Ukrainer sind keine von bösen Nazis gezwungenen armen Opfer ihrer Staatsmacht. Was in der Ukraine gerade stattfindet ist ein Kampf zweier Lager von unversöhnlichem Nationalismus. Eine Staatsräson setzt sich gegen eine andere durch, sodass die Ukraine fortan nicht mehr das Heimatland von Russenfreunden sein kann. Diese „russischen Diversanten“ kommen ins Gefängnis, werden drangsaliert und getötet. Die müssen sich dazu entschließen „nach drüben“ – also nach Russland zu gehen. Aber selbst das dürfen sie nicht.“ |
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Auf meine Kopie bei Facebook gab es dort dann folgende Kommentare:
Armin Kirchenmaus bei Facebook:
„Ich lese den Namen Krim und krieg gleich Pickel hinterm Ohr.
Ich lese die allererste Passage von seiner Kritik und bekomme Fluchtgedanken.
Er versucht überhaupt nicht nachzuvollziehen, was er da liest.
Krim war der Grund, dass dein Blog nicht mehr konsumierbar war.
So jetzt ausgekotzt und weitergelsesen.
Vielleicht gibts ja noch nen Gedanken.“
Meine Antwort:
„Umgekehrt umgekehrt:
Wegen solcher argumentloser Kommentare bin ich ungern bei Facebook, das ist hier ja vorherrschend. Auf meinem Blog habe ich solche Unmutsäußerungen (wie auch leere Belobigungen) häufig auch gelöscht.“
Armin daraufhin:
„Das soll zunächst kein Argument gegen das von Krim in seiner Kritik vorgetragene sein, sondern rein praktisch die Motivlage darstellen, die sich aus Form und Gestus seiner Einwürfe ergibt. Wenn das nervig ist, unangenehm, oft auch unproduktiv, will man da einfach nicht mehr sein. Das ist Freizeit. Krieg ich kein Geld für.
Die von mir nur als Beispiel genannte erste Passage darf man sich gern mal anschauen, ob das stimmt, was ich dazu sage.
Zitat
„Schließlich unternimmt die ukrainische Staatsgewalt auch einiges, um ihr Volk auf den Kriegsgang zu verpflichten und dafür zu verheizen.“
Ja, ja wenn man das Volk prinzipiell hinter sich hat, dann hat man auch die Mittel es noch weiter auf Linie zu bringen. Das heißt aber nicht, dass die Herrschaft das Volk herstellt.
Mit dieser Henne-Ei-Umkehrung zielt er auf was, das im Artikel so gar nicht bestritten wird. Nur die Mittel, gezielt was zu unternehmen für die Loyalität, hat primär nur der Staat. Da ist Henne und Ei eigentlich auch geklärt. Wogegen soll das also ein Einwand sein?
Zitat
„Und natürlich führt der Besuch des russischen Brudervolks mit Panzern und Raketen, angeblich zum Schutz der russischstämmigen Bevölkerung, auch bei den Teilen des Volks, die vorher wenig Sympathien für die Kiewer Regierung gehegt hatten – vor dem Krieg war Selenskyjs Beliebtheitskurve steil nach unten gegangen –, zu einer neuen Welle von Patriotismus und dem Standpunkt der Heimatverteidigung.“
Aha, schau an, die Herrschaft muss sich also gar nicht besonders anstrengen, um ihr Volk auf seine Seite zu kriegen.
Wieder bloß Henne und Ei einfach umgedreht und nicht aufgelöst. Die Vorbereitungen zum Krieg laufen schon Jahrzehnte. Da haben sich und ihren Volkskörper beide Seiten fit gemacht für. Wenn antirussischer Nationalismus, erst mal etabliert ist bis zum Schulbuch, fällt die Stellung der Leute dann entsprechend aus.
Zitat
„Die effektiven Leistungen der aktiven Kämpfer werden allerdings nicht so ganz mit Begeisterung und Molotow-Cocktails, sondern eher mit westlichen Präzisionswaffen erzielt.“
Was wohl eindeutig gegen die Kriegsbegeisterung des ukrainischen Volkes spricht.
Der Spott meint, einen Widerspruch aufgedeckt zu haben. Wo soll der sein? Wohl nur in Krims Beweisabsicht (der Staat macht sich sein Volk). Er nimmt die Befunde nicht zur neutralen Kenntnis. Er unterstellt dem Vorgetragenen, es sei als Beleg gegen seine Kritik gedacht, anstatt umgekehrt, aus den einzelnen Aussagen, das Gesamtbild des Gesagten und damit der Sachlage zusammenzufügen.“
Klaus Heinbockel:
“ Es ist wohl tatsächlich mittlerweile soweit (runter-) gekommen, dass die Auseinandersetzung um den bürgerlichen Staat nur noch um die Genese (Huhn oder Ei), das allerdings mit vehementer Verbissenheit, geführt wird. Der Begriff, das Was scheint dem Wann/in welcher Reihenfolge geopfert worden zu sein. Sowas kann man in 24. Kapitel oder unter f. mal gründlicher an verschiedenen Verlaufsformen ausdrücken. Vielleicht schreibt ja mal jemand (noch?) ein Buch zur Geschichte der Verlaufsformen…“
Armin:
„Auf die gegenseitige Bedingtheit von Volkmachen und Volkseinwollen ist ja Krim nicht mal gekommen. Wenn er bloß den Primat anders gesetzt hätte. Er geht stur drauf los mit seinem Vorurteil im Kopf. In der Diskussion wirds nicht besser.
Was meinst du mit Verlaufsformen in dem Zusammenhang? Das klingt mir ein wenig nach Schablone.“
Mehr habe ich zu diesem Thema bisher nicht gefunden.
Der liebe Armin soll mich mal fragen, wie es mir geht, wenn ich immer wieder den gleichen Mist lesen muss, obwohl ich ihn schon Jahrzehnte lang kritisiere. Die Pickel krieg ich nicht nur hinterm Ohr. Da vergeht mir einfach die Lust noch gute Laune zu verbreiten, damit ein Armin nur nicht die Lust verliert. Außerdem ist es natürlich wie bei normalen Bürgern auch eine Heuchelei, dass es an der Form, am Gestus, am Ton liegen würde, dass eine inhaltliche Befassung nicht stattfindet. Es ist immer der inhaltliche Gegensatz, der mit sicherem Gespür ausgemacht wird und der mit dem Verweis auf die Form argumentlos abgelehnt wird. Mittlerweile bedient man sich offenbar ungeniert am Repertoire bürgerlicher Blödheiten.
Klar wird behauptet, das Volk sei nichts anderes als ein Staatsprodukt. Der Staat würde sich sein Volk nach seinen Vorstellungen zurechtbasteln und biegen, wie er es gerne hätte. Schon die Fassung des Verhältnisses von Volk und Staat als Henne-Ei Problem trifft die Sache nicht. Schließlich geht es nicht um Fortpflanzung, sondern darum dass eine staatliche Gewalt nur Mittel eines gesellschaftlichen Willens sein kann. Genau das wird aber unter den Teppich gekehrt, wenn man den gesellschaftlichen Willen immer als gewaltsam hergestellt betrachtet. Das stellt den sachlichen Zusammenhang zwischen Gewalt und Wille auf den Kopf. Der Zusammenhang ist, dass immer ein Wille die Gewalt als Mittel gebraucht einen anderen Willen unterzuordnen. Daher leiten sich die Bestimmungen der Gewalt aus dem Willen ab, der sie als Mittel zu Unterordnung eines anderen Willens benutzt.
Wer also in einem fort über Jahrzehnte darauf herumreitet, dass eine Staatsgewalt (die keinen gesellschaftlichen Grund hat) sich sein Volk nach Gusto zurechtschnitzt ohne die andere Seite auch nur zu erwähnen, dass nämlich die Gewalt selbst Produkt eines gesellschaftlichen Willens ist, der produziert eben Ideologie. Der will das Volk bzw. die Staatsbürger damit beeindrucken, dass es Opfer ist, Opfer der Staatsgewalt, die es ständig zu Taten zwingt, die es nicht will. Das entspricht erstens nicht der Realität und zweitens fruchtet es aus gutem Grund nicht. Das Volk lässt sich damit nämlich gar nicht beeindrucken, weil es sich im Großen und Ganzen gar nicht für das Opfer des Staates hält, auch wenn der GSP ihm das in einem fort einzureden versucht. Es hält den Staat eigentlich für eine gute Einrichtung, die zumindest eigentlich für die Bürger da zu sein habe. Wo sich das Wirken des Staates für den Bürger negativ auswirkt, liegt Missbrauch durch Partikularinteressen oder ein Fehler vor. Die Bürger verstehen das Wirken des Staates eben nicht als Zwang/ als Gewalt gegen sich, sondern als die notwendigen Opfer zur Verwirklichung des nationalen Projekts und das gilt im Krieg erst recht. Und da sind sie übrigens näher an der Wahrheit als der GSP.
Erstmal verspottet der GSP Artikel die nationale Begeisterung der Kämpfer. Er will sagen: Auf die nationale Begeisterung ist geschissen – auf die westlichen Waffen kommt es an. Das Argument lautet: Nationalismus ist irrelevant. Und genau das ist er nicht. Es braucht die nationale Begeisterung z.B. um die westlichen Präzisionswaffen abzuschießen und ins Ziel zu lenken. Ich drehe den Gedankengang um, der meint ohne westliche Waffen nützt auch die Begeisterung nichts, umgekehrt nützen aber auch die Waffen nichts, wenn nicht ein Nationalist sie auf den Feind abschießt. Außerdem lässt sich die Kriegsbegeisterung nicht dadurch relativieren, dass es Waffen braucht, um sie produktiv zu machen. Der Verweis auf die Waffen soll die Kriegsbegeisterung nicht nur relativieren, sondern unerheblich erscheinen lassen.
Klaus Heinbockel fällt dabei leider nicht auf, dass ich das Runterbringen des Verhältnisses Staat und Volk auf ein Henne-Ei Problem immer, seit Jahrzehnten, kritisiert und abgelehnt habe. Was hier gemacht wird, ist reine Ablenkung, das Abschießen von Nebelkerzen, Whataboutismus. Es wird versucht der Sache eine andere Sache überzustülpen, um dann zu sagen, dass ist doch wie… um dann nur noch über die andere Sache reden zu können.
Genau diejenigen, die gar nichts vom Inhalt wissen wollen. Genau diejenigen die eine i n h a l t l i c h e Kritik als Reihenfolgeproblem behandeln w o l l e n. Genau diejenigen b e k l a g e n die Abwendung vom Inhalt. Wer sich vom Inhalt abwendet ist Heinbockel und Konsorten, indem sie den Leser glauben machen wollen, es ginge um Reihenfolge. Um eine Kritik nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen, verwandeln sie ein sachliches Verhältnis in ein zeitliches Reihenfolgeproblem. Aus, Gewalt ist das Mittel eines Willens einen anderen Willen unterzuordnen, machen sie der Staat war zuerst da und dann wendet er ganz viel Gewalt und Zwang an, um sich ein Knechtsvolk zurechtzubiegen, wie er es gern hätte. Nicht nur, dass sie ein sachliches logisches Verhältnis in eine zeitliche Reihenfolge übersetzen, in ihrer unfassbar unendlichen Dummheit unterstellen sie auch noch, meine Kritik würde lediglich in der umgekehrten Reihenfolge bestehen, also statt Henne – Ei, Ei – Henne, statt Staat macht Volk, Volk macht Staat. Sie produzieren also ihre eigene Blödsinnstheorie auf ihren Kritiker, der dann „logischerweise“ das Gegenteil behaupten muss als sie selbst. Offensichtlich macht der Entschluss, dass die eigene Theorie auf jeden Fall voll korrekt und außerdem die korrekteste aller korrekten Theorien ist, schlicht und einfach dumm. Kritik kann nur noch in der Umdrehung der eigenen Gedanken bestehen. Kritik muss man gar nicht mehr zur Kenntnis nehmen, wie sie ist, sondern man erfindet sie einfach neu, man extrapoliert sie aus den eigenen Gedanken als Umdrehung.
q.e.d. Ja wenn Krim bloß wie Armin sein „Primat“ aufs Volk-machen, statt aufs Volk-sein-wollen gesetzt hätte. Er unterstellt einfach, meine Kritik würde in der Umkehrung seiner eigenen Theorie bestehen. Diese Umkehrung sei aber falsch und ich solle durch Neusetzung des „Primats“, durch Umkehrung der Umkehrung letztendlich wieder bei seiner Auffassung landen.
„Sie projizieren also ihre eigene Blödsinnstheorie auf ihren Kritiker,“ nicht produzieren.
Editierfunktion fehlt auch.
Noch so ein Ausspruch, über den ich nachgedacht habe ist dieser:
Meines Erachtens stammt er von dem Nick, der sich früher bei Walgesang „lala“ nannte und der schon damals eine besonders erlesene Borniertheit an den Tag gelegt hat. Er zeigt ganz schön die geistig-bürgerliche Abstumpfung, die mittlerweile bei einigen des ehemaligen MG-Klientel eingesetzt hat. Alles was man so tut im Leben, wird dem Maßstab unterworfen, ob man auch „Geld für kriegt“, dass man angemessen dafür bezahlt wird und wenn man kein „Geld für kriegt“, dann ist das wohl Freizeit, für die die Maxime gilt, dass man sich erholen will für Zeiten, für die man bezahlt wird. Wenn man Geld kriegt, dann ist es natürlich selbstverständlich, dass es auch „nervig, unangenehm und unproduktiv“ werden darf. Hat man ja schließlich gelernt, dass menschliche Arbeit in der Verausgabung von Hirn, Muskel, Nerv besteht. Das will man in der Freizeit nicht haben. Im Ernst Armin? Du misst deine kommunistische geistig Freizeittätigkeit daran, dass sie Erholung für deinen bürgerlichen Gelderwerb zu sein habe? Ich denke besser kann man gar nicht zu Protokoll geben, dass man seine politischen Ambitionen aufgegeben hat. Wirklich Armin, wenn du es schön angenehm und nicht so nervig haben willst, dann geh in die Kirche oder hau dich vor die Glotze, da stört sicher niemand deinen Seelenfrieden. Da wirst du innerlich aufgebaut, statt dich „unproduktiv“ rumärgern zu müssen. Wobei die „Unproduktivität“ ganz deiner intellektuellen Unbeweglichkeit zu verdanken ist, die zur Erholung nichts anderes als geistige Entsprechung mehr sucht. Da lässt man gar nicht mehr an sich heran, was nicht der verdrehten inneren Verfasstheit entspricht. Wie jeder Dummbürger vermeldest du: Wollen wir nicht. Brauchen wir nicht. Hilft mir nicht beim Zurechtkommen.
Brav Brauner. Da hat die Auflösung der MG ja besser geklappt als Decker sich das damals vorgestellt hat und du hast deine geistige Verfassung gleich noch mit aufgelöst. Fragt sich hat bloß noch warum du dich bei Facebook in linken Zusammenhängen rumtreibst und deine Freizeit nicht lieber in der Kneipe oder im Sportverein verbringst. Wahrscheinlich legt unser Armin Kirchenschatz und Heinblöd sehr viel wert auf ihr kommunistisches Selbstbild, das jedoch der unangenehmen, nervenden, politischen Auseinandersetzung mit Argumenten abgeschworen hat und stattdessen nur noch ihr marxistisches Drüberstehertum genießt. Dafür ist facebook dann tatsächlich, genau die richtige Plattform.
Falsche Konsequenzen aus einer falschen Staatstheorie: (Putins Trolle und Europas Gegenwehr: Die Meinungsfreiheit als Waffe)
Das trifft das Verhältnis des staatlichen Bezuges auf die Bevölkerung nicht. Festzustellen ist dagegen, dass Krieg immer vom Staat auf die Tagesordnung gesetzt wird und er in keiner Weise damit rechnen kann dabei auf Zustimmung in der Bevölkerung zu stoßen, da Krieg die Lebensverhältnisse der Untertanen und damit ihre Zustimmung sehr prinzipiell in Frage stellt. Der Standpunkt der Untertanen zu ihrem Staat ist, dass es sich dabei um ihre Ordnung handelt, auf der all ihre Interessen gründen und sie müssen den Widerspruch, dass diese Ordnung verlangt auf ihre Interessen prinzipiell zu verzichten individuell bewältigen. Aus dem Standpunkt, dass es sich beim Staat um ihre Ordnung handelt folgt die Welle patriotischer Mobilisierung, die es am Beginn von Kriegen für gewöhnlich gibt (da der Krieg noch folgenlos ist) und die wird vom weiteren Fortgang des Krieges und den sich unweigerlich einstellenden Opfern grundsätzlich in Frage gestellt. Das ist der Widerspruch, dessen Ausgang der Staat (d.h. politische Verantwortungsträger, die nicht selbst im Feld liegen) nicht sich selbst überlässt und den er durch eine geeignete Organisation der Öffentlichkeit und ausschaltung von Kritikern für sich zu entscheiden sucht. Nichts anderes erklären die beiden ersten Passagen, die Krim aus dem GSP zitiert. Das Volk ist nicht per se brauchbar für Kriege, sondern hat selbst als nationalistischer Haufen grundsätzliche Probleme damit. Der Staat muss also die Brauchbarkeit des Volkes für Feldzüge tatsächlich herstellen und pflegen. Und das gelingt ihm in dem Maß leichter, wie er Erfolg hat. Niederlagen werden von viel mehr offener Gewalt, die den Dienst des Volkes an der Durchsetzung des Staates sicherstellen will begleitet. Siehe die letzten Tage des 3. Reiches oder die Situation in der Ukraine jetzt, wo das als Gesetzesvorlage in die Rada eingebracht worden ist (Dienstverweigerung durch Kommandeure bestrafen zu lassen).
Wenn man wie Krim jede Aussage nur noch als eine Antwort aus seine Gretchenfragen nimmt, dann verpasst man den Inhalt, um den es geht. Tatsache ist, dass sich ein großer Teil der Bevölkerung dem Militärdienst tatsächlich durch Flucht zu entziehen versucht (siehe obiger Widerspruch) und dass das zukünftig noch mehr werden, da der ukrainische Staat dabei ist die Rechtslage zu ändern und auch Frauen zur Armee einzuziehen. Flüchtlinge üben eine praktische Kritik an der Nation, indem sie (aus ihrer Sicht) den Notwendigkeiten der Ordnung, die sie als die ihre betrachten kündigen. Sie haben dabei nicht den Gegenstand „Nation“, sondern den ihres Überlebens, weshalb die Kritik nur praktisch ist und „Nation“ in ihr als Gegenstand nicht vorkommt (höchstens als nationale Scham oder Vorwurf an die Politik die Nation nicht richtig (nämlich ohne Krieg) geleitet zu haben).
Wie oben erläutert ist das Volk ein Gewaltprodukt des Staates. Es ist doch die (Rechts-)Ordnung, die die Leute als die ihrige ansehen und von der sie verlangen Grundlage ihrer Interessen zu sein, in die sie ihre Bedürnisse auf der Basis dieser Ordnung verwandelt haben. Das ist eine Tatsache, Krim bildet sich nur einen verkehrtes Problem ein, nämlich Leute, die nicht in einer Ordnung leben (wann gab’s denn das zuletzt?) und er fragt sich dann: Wie kommt die Ordnung in die Welt bzw. kann es die Ordnung nicht ohne Leute geben, die sie wollen. Der Rest sind historische Fragen (das historische Prozessieren des Widerspruchs zwischen Herrschaft und Untertanen).
Man kann also getrost den Willen zu einer Herrschaft (einer Ordnung) unterstellen – und dennoch muss die Herrschaft die Brauchbarkeit des Volkes herstellen, ganz einfach weil ihre Interessen nicht die des Volkes sind (siehe Krieg, siehe Beschränkung der Privateigentümer um ihr Eigentum für die Ordnung funktional zu machen, als als Dienst an ihnen aufgefasst wird. Das sollte reichen um Krims sachfremde Kritik des Artikels zurückzuweisen.
Nein, das läßt sich (leider) nicht feststellen. Jedenfalls nicht immer, in allen Staaten. Es hat allein seit der französischen Revolution reihenweise Kriege gegeben, bei denen zumindest ins Gewicht fallende Teile der Bevölkerung, insbesondere viele jüngere Männer, sehr wohl den Kriegszielen und dem sich daraus ergebenden Krieg zugestimmt haben, so sehr, daß sie sogar freiwillig in den jeweiligen Krieg gezogen sind.
Grundsätzlich natürlich schon, aber selbst nach einem folgenreichen Krieg gibt es reihenweise Menschen (früher natürlich zumeist Männer), die selbst nach den drastischen Folgen „ihrem“ Staat immer noch die Treue halten. Deshalb ist es leider auch falsch, wenn du schreibst,
Das Volk, also die politisch geeinte Nation, nicht die Bevölkerung, die aus was für Gründen auch immer auf dem Territorium eines Staates lebt, ist eben per se, per definitionem, brauchbar für Kriege.
Ja, in diesem konkreten Krieg in diesem Staat. Wie das in den Nachbarstaaten oder gar NATO-Staaten wäre, würde eine dementsprechende Ausweitung zeigen. Und es ist alles andere als garantiert, daß dann die Flüchtlingszahlen noch drastisch steigen würden.
Deshalb bin ich wie immer geneigt, libelles Diktum,
erstmal im Prinzip umzudrehen: Den Staat mit seiner auch nach außen gewalttätigen Politik gibt es nur, weil es eine Nation gibt, die das mitträgt, ja teilweise geradezu dazu auffordert. So, wie es „ihr“ Staat ist, ist es eben auch zumeist „ihr“ Krieg. Nicht nur bei Spiegel-Schreiberlingen und Grünen-Hetzern.
Leider reicht das keineswegs, um meine sachgerechte Kritik an dem Artikel zurückzuweisen. Wenn es dem Artikel nur darum gehen würde zu erklären, warum es im Krieg besonderer Anstrengungen bedarf, um das Volk auf den Kriegskurs zu verpflichten, dann hätte ich gegen den Artikel nichts einzuwenden, vorausgesetzt man macht das richtig. Aber weder geht es dem Artikel ausschließlich darum noch wurde das gut analysiert, was übrigens auch die Einlassungen von Libelle betrifft. Neoprene hat ja schon ein paar Argumente genannt. Wenn es im Folgenden Überschneidungen gibt schadet das ja nichts.
1. Natürlich kann der Staat damit rechnen auf Zustimmung zu stoßen, schließlich handelt es sich um Nationalisten, die der eigenen Nation in der Staatenkonkurrenz die Daumen drücken und das sagt Libelle ja schließlich selbst, wo er von einer Welle patriotischer Mobilisierung spricht. Gleichzeitig stimmt aber auch Argument Nr.
2. Dass die Bürger wenig begeistert davon sind, mit Haut und Haar und Haus und Hof und Hund, als Material des Kriegs herhalten zu müssen und das heißt alle persönlichen Interessen der nationalen Aufgabe unterzuordnen.
Das ist übrigens ein Widerspruch den die Bürger kennen und mit dem sie nicht erst im Krieg zu tun haben. (Im Krieg sind nur die Opfer größer.) Das ist der Widerspruch von Citoyen und Bourgeois, Staatsbürger und dem Bürger als ökonomisches Subjekt(Eigentümer), das sich um seine Interessen kümmert. Wenn man das aber so klar sagen würde, dann könnte man den Staat macht Volk Schmonzens nicht loswerden. Denn, dass der Citoyen dem Staat die Daumen drückt, steht überhaupt nicht in Frage, auch nicht durch den Krieg, und das ist auch die Grundlage, auf der der Staat, alle Opfer, die für den Krieg notwendig sind, vom Volk verlangen und durchsetzen kann. Natürlich wollen sie als Eigentümer mit Interessen nicht für einen Krieg verheizt werden. Deshalb fliehen sie, oder machen konstruktiv Alternative Vorschläge, die weniger Opfer erfordern. Hier begradigt der Staat die Heimatfront. Konstruktive Kritik wird nicht mehr als Beitrag zur demokratischen Meinungsbildung betrachtet, sondern als Störung bzw. gleich als Verrat. Weil für die Inanspruchnahme des Volkes für den Kriegszweck es diesem an den Kragen geht, ist jede Menge Gewalt vonnöten. Denn die Gewalt des Staates muss so brutal sein, dass die Strafen für die Verweigerung, den Krieg als die bessere Alternative erscheinen lassen. Der Deserteur wird sofort erschossen, wenn man ihn erwischt. Im Krieg gibt es wenigsten ein kleine Chance zu überleben.
Aber statt schlicht das zu erklären macht der GS-Artikel wieder einen „Staat macht Volk“-Artikel daraus, genauso wie Libelle („Wie oben erläutert ist das Volk ein Gewaltprodukt des Staates.“)
Das liegt keineswegs an meiner fixen Idee alle Artikel des GS als Antwort auf meine Gretchenfragen zu nehmen.
Blödsinn. Ukrainer sind Nationalisten und keine unbestimmte „hausende Menschenmasse“, quasi ein Klumpen Erz das unter den Hammerschlägen des Staates zu einem Volk geschmiedet werden muss.
Und der Ukrainekrieg ist auch kein Staatsgründungskrieg, weil das Volk jetzt zum ukrainischen Volk geformt wird. Die Staatsgründung mit der Staatsraison eines europäischen Landes, das zu Europa, zum Westen, zur EU und zur Nato gehören will, die läuft seit dem Euromaidan. Und die hat dazu geführt, dass sich das Volk gespalten hat, in Ukrainer, die ihre Zukunft an der Seite Russlands sehen und Ukrainer die zum Westen gehören wollen. Und was der Westteil der Ukraine im Krieg gerade macht ist, alles russische zum inneren Feind zu erklären und so die europafreundliche Staatsraison endgültig zu etablieren, indem man andere Stimmen mundtot oder ganz tot macht.
Also mal eine Verteidigung der These, dass das Volk ein Gewaltprodukt ist (vielleicht anders aufgefasst als GSP Freunde das gelegentlich meinen).
Krim schreibt:
Zitat
Leider reicht das keineswegs, um meine sachgerechte Kritik an dem Artikel zurückzuweisen. Wenn es dem Artikel nur darum gehen würde zu erklären, warum es im Krieg besonderer Anstrengungen bedarf, um das Volk auf den Kriegskurs zu verpflichten, dann hätte ich gegen den Artikel nichts einzuwenden, vorausgesetzt man macht das richtig.
Krim bestätigt hier, dass der Krieg keine Idee der Volksangehörigen, sondern eine des Staates ist, weshalb der Staat herstellt, worin sich das Volk politisch herzustellen hat. Es mag eine Kriegsbegeisterung geben, die reicht aber (auch bei Befreiungsbewegungen und Bürgerkriegen) keineswegs aus, um das herszustellen, was ein Volk in so einer Situation zu leisten hat, sondern jeder Angehörige der Nation hat unabhängig von seiner Auffassung, ob der Krieg nun nötig wäre oder nicht im Dienst an der Durchsetzung nationalstaatlicher Existenz aufzugehen. Der Zweck eine äußere Gewalt niederzuringen (oder die eigene Staatsgewalt in die Knie zu zwingen um andere politische Verhältnisse zu etablieren) ist so grundsätzlich, dass alle Ressourcen der Nation dafür eingesetzt werden müssen. Anders ausgedrückt: Die Herstellung und Durchsetzung der Nation (bzw. einer Herrschaft) ist eben die Grundlage jeder darauf fußenden Gesellschaftlichkeit und die kann schon rein logisch nicht von Erwägungen in Zweifel gezogen werden, die aus eben dieser (durch die Herrschaft hergestellten bzw. herzustellenden) Gesellschaftlichkeit entspringen.
Was ist also der Wille der Untertanen zur Herrschaft? Nichts weiter als die Grundlage, auf der sie zum Volk gemacht werden. Ihr „Volk-Sein“ emanzipiert sich als herrschaftliche Gewalt von ihnen und tritt ihnen als Imperativ gegenüber. Was sie denken ist darin gleichgültig gesetzt. Das ist die Berechtigung für den GSP-Sprech und auch die Bestätigung, dass das Volk ein Gewaltprodukt der Herrschaft ist – und zwar in allen Lebensbereichen. Ihre Vergesellschaftung tritt ihnen als verselbständigter Zweck gegenüber und verpflichtet sie im Recht unabhängig von ihrem Willen auf ihren Zusammenhang.
Volk sein zu wollen ist also einer Gewalt unterworfen sein zu wollen die zu den Volksangehörigen den Standpunkt der Manövriermasse ihrer Durchsetzung einnimmt. Das liest sich ziemlich absurd und Volksangehörige sind keine Masochisten, sondern haben ihrer Lebenspraxis entnommen, dass es eine Ordnung braucht d.h. haben ein Bedürfnis nach einer Gewalt entwickelt. Das entwickeln sie (wie Krim immer wieder feststellt) auf der Grundlage ihrer Interessen – nur entwickeln sie diese Interessen auf der Grundlage einer vorfindlichen Ordnung (also einer Gewalt). Diese Interessen sind durchaus gegensätzlich auf die Herrschaft bezogen, werden von ihr beschränkt, gültig oder ungültig gesetzt etc. Und wenn sich dieser Gegensatz zu einem gesellschaftlichen Aufbegehren zuspitzt, dann ändern die daran beteiligten Aktivisten die Gewalt und etablieren völlig oder leicht andere gesellschaftliche Verhältnisse, indem sie den Inhalt der Gewalt ändern.
Der Fehler ist also diese Art von Ordnung, dieses Verhältnis von Untertanen und Herrschaft zu wollen und nicht, ob man sie eher etwas sozialistischer, kommunistischer oder kapitalistischer will. Volk ist also immer ein Gewaltprodukt, das auf der Grundlage eines Willens zu einer (Rechts-)Ordnung hergestellt wird. Auch die Revolutionäre in Frankreich und den englischen Kolonien haben sich auf eine Ordnung (d.h. eine Gewalt) bezogen, die sie für sich funktional machen wollten (no taxation without representation (Amerika) bzw. Kampf um das Ständeparlament in Frankreich, das dann zur Nationalversammlung geworden ist) Also diese Revolutionäre selbst waren Gewaltprodukte, gedanklich eingehaust in einer Ordnung, von der sie verlangt haben ihren Interessen dienstbar zu sein. Und das ist auch der Konsens zwischen Herrschaft und Untertanen, weshalb die Einführung neuer gesellschaftlicher Verhältnisse auch von der Herrschaft initiiert werden kann (eben mit dem Versprechen von gesellschaftlicher Entwicklung usw.)
Wie die Volksangehörigen das sehen ist lang und breit in diesem Blog erklärt und Krim hat immer noch nicht verstanden, dass der Citoyen eine Kreatur des Bourgeois ist und letztendlich (im Zweifelsfall) die Wahrheit, die an ihm hergestellt wird.
Zitat
„Krim bestätigt hier, dass der Krieg keine Idee der Volksangehörigen, sondern eine des Staates ist,“
Nein, das tue ich nicht. Die Aussage, dass „es im Krieg besonderer Anstrengungen bedarf, um das Volk auf den Kriegskurs zu verpflichten,“ hat einen völlig anderen Inhalt als die Frage, ob Krieg eine Idee der Volksangehörigen ist oder eine des Staates ist. Das sind also 1. zwei verschiedene Gegenstände. 2. Ist Krieg die Idee von Volksangehörigen. Von Nationalisten eben, die unabhängig davon, ob sie als Berufsnationalisten in der Regierung oder Opposition sitzen oder in Vereinen, dem Stammtisch oder sonstwo, vom nationalen Standpunkt aus auf die Idee Krieg kommen. Die Schlüsse, die Regierungen von Staaten ziehen, kriegt der Rest der Nationalisten allemal auch hin.
Es ist also eine völlig verkehrte Entgegensetzung, wenn man meint Krieg sei die Idee des Staates, aber n i c h t des Volkes. Das drückt unmittelbar das Dogma aus, um das der GS immer herumargumentiert. Ja, das g u t e Volk kommt nicht auf so unerquickliche Sachen wie Krieg. Das ist der b ö s e Staat. Dabei muss man sich das Volk eben als unbestimmt „hausende Menschenmasse“ vorstellen. Das ist leider völlig weg von der Realität. Das Volk besteht aus lauter politisch denkenden Staatsbürgern und nicht aus unschuldigen, waldursprünglichen, unbestimmten Menschen. Schon der erste verkehrte Satz von Libelle, als Ausgangspunkt der darauf aufbauenden Überlegungen macht also klar, dass daraus nichts mehr werden kann.
Zitat
„sondern jeder Angehörige der Nation hat u n a b h ä n g i g von seiner Auffassung, ob der Krieg nun nötig wäre oder nicht im Dienst an der Durchsetzung nationalstaatlicher Existenz aufzugehen.“
Auch hier wird wieder eine einseitige und verkehrte Betrachtungsweise vorgeführt und das, o b w o h l ich die wahren Verhältnisse im letzten Post schon ausgeführt habe. Also handelt es sich hier um einen plumpen Übertölpelungsversuch. Die Frage des Krieges ist vielleicht unabhängig von der Zustimmung des Einzelnen, aber halt nur weil der Gemeinwille mit dem Tun seiner Regierung e i n v e r s t a n d e n ist. Wenn ich also praktisch in jedem Post auf diese Grundlage staatlicher Gewaltanwendung hinweise, aber dann trotzdem so getan wird, als handele der Staat völlig autonom und abgetrennt von der Gesellschaft und das mit dem Argument, dass der Einzelwille dem Gewaltorgan des Gemeinwillens untergeordnet wird, dann handelt es sich um eine bewusste Verdrehung der Verhältnisse. In solchen Absätzen wird das Volk als Knechtsvolk, das Verhältnis von Staat und Volk ist das der puren Knechtschaft.
Die Fehlerhaftigkeit des Gedankens zeigt sich dann in Tautologien wie dieser:
Zitat
„Die Herstellung und Durchsetzung der Nation (bzw. einer Herrschaft) ist eben die Grundlage jeder darauf fußenden Gesellschaftlichkeit…“
Nicht jeder Gesellschaftlichkeit, sondern jeder darauf f u ß e n d e n Gesellschaftlichkeit. Tautologo. So war das ja auch gedacht, denn schließlich wird die Herrschaft nur eingerichtet, um den Gewaltbedarf der Gesellschaft zu befriedigen. Die eigentliche Frage lautet also warum ist das so, dass die Staatsgewalt die Grundlage einer dazu passenden Gesellschaft ist. Die Antwort lautet: Weil die Gesellschaft so beschaffen ist, dass sie eine Staatsgewalt braucht und deshalb notwendig macht. Wer also darauf besteht, dass die Gesellschaft ein Produkt der staatlichen Gewalt sei, der fällt auf den äußeren Schein herein. Stumpfsinnig in die Welt geglotzt, sieht man überall das Wirken der Staatsgewalt, dass aber die Gewalt für die Gesellschaft funktional ist, also aus ihr entspringt, kann diese ignorant-dumme Betrachtungsweise nicht entdecken. Sie nimmt die Erscheinung für die Erklärung. Ein Fehler der sich verheerend auf das Bewusstsein auswirkt.
Zitat
„und die [Herrschaft] kann schon rein logisch nicht von Erwägungen in Zweifel gezogen werden, die aus eben dieser (durch die Herrschaft hergestellten bzw. herzustellenden) Gesellschaftlichkeit entspringen.“
Doch, wenn man seine Schlüsse nicht aus Tautologien ableitet, geht das „rein logisch“ wunderbar. Die Herrschaft ist schließlich kein gottähnliches Geschöpf, das aus sich heraus, den Kapitalismus erfindet und der Gesellschaft aufoktroyiert, sondern sie befriedigt den Gewaltbedarf ihrer Gesellschaft. Der Staat ist die notwendige Gewalt einer Produktionsweise und aus dieser Produktionsweise leitet er sich ab, bis in die hinterletzte Verordnung hinein.
Zitat
„Was ist also der Wille der Untertanen zur Herrschaft? Nichts weiter als die Grundlage, auf der sie zum Volk gemacht werden.“
Meine Güte. Das meinte ich mit verheerend. Da beißt Libelle die Erkenntnis praktisch in die Nase und er merkt es nicht mal. Wenn Untertanen einen Willen zur Herrschaft haben s i n d sie längst ein Volk und zwar genau deshalb! Weil sie einen Willen zur einer Herrschaft haben, die ihren Gewaltbedarf befriedigen soll. Wo soll der Wille zur Herrschaft denn sonst herkommen? Aus einem masochistischen Bestrafungsverlangen oder aus religiöser Gewaltanbetung? Wenn der Staat ein Feintuning an seinem Volk vornimmt, z.B. die Staatsangehörigkeit regelt oder die Regeln für Einreise und Arbeitserlaubnis neu bestimmt, dann folgt das z.B. den Bedürfnissen des Kapitals oder im Asylrecht der Absicht einen anderen Staat ins Unrecht zu setzen. Das ist aber nicht zu verwechseln mit der Schaffung eines Volks.
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„Ihr „Volk-Sein“ emanzipiert sich als herrschaftliche Gewalt von ihnen und tritt ihnen als Imperativ gegenüber.“
1. Emanzipieren kann man sich nur von etwas das existiert. 2. Ist das esoterischer Quatsch. Ist das „Volk-Sein“ sowas wie ein Geist, das wie die Seele nach dem Tod, aus ihnen herausfließt und sich dann außerkörperlich wieder als Gewalt materialisiert und sie knechtet? Ernsthaft?
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„Ihre Vergesellschaftung tritt ihnen als verselbständigter Zweck gegenüber und verpflichtet sie im Recht unabhängig von ihrem Willen auf ihren Zusammenhang.“
„Vergesellschaftung“ was soll das sein? Ist die Vergesellschaftung vielleicht irgendwie bestimmt, oder soll es bloß gut klingen? Da könntest du auch sagen: Ihre Vergesellschaftung tritt ihnen in Form von Straßen, Wasserleitungen, Abwassersystem, Stromnetzt gegenüber. Was ihnen gegenüber tritt ist ein selbstständiges Gewaltsubjekt, das ihren Gewaltbedarf als Eigentümer befriedigt..
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„Volk sein zu wollen ist also einer Gewalt unterworfen sein zu wollen die zu den Volksangehörigen den Standpunkt der Manövriermasse ihrer Durchsetzung einnimmt.“
Das liest sich deshalb absurd, weil die Volksangehörigen natürlich nicht selbst denken, dass sie die Manövriermasse der Staatsgewalt sind. Absurd ist das, weil du zwei Ebenen nicht auseinanderhältst. 1. Die Gründe dafür, wieso das Volk eine Staatsgewalt will und 2. Wie die Staatsgewalt mit dem Volk umgeht. Die Volksangehörigen wollen nicht Volk sein, damit ihre Herrschaft sie Manövriermasse behandelt. Das wäre in der Tat absurd.
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„Das entwickeln sie (wie Krim immer wieder feststellt) auf der Grundlage ihrer Interessen – nur entwickeln sie diese Interessen auf der Grundlage einer vorfindlichen Ordnung (also einer Gewalt).“
Das hatten wir schon zig mal. 1. Was soll das denn heißen „auf der Grundlage“? Soll das eine Begründung sein? Soll das heißen, der Staat sei der Grund dafür, dass sie die staatliche Gewalt wollen. Offensichtlich soll es das nicht heißen, sonst hättest du schließlich nicht das Wort „Grundlage“ sondern das Wort „Grund“ benutzt. Würde man das tun, wäre die Tautologie offensichtlich. Deshalb legst du mit dem Wort „Grundlage“ eine Verwechslung mit „Grund“ nahe. Du sagst „Grundlage“, willst aber eine Begründung ausgesprochen haben. „Grundlage“ begründet aber gar nichts. Grundlage des Bedürfnisses nach einer staatlichen Monopolgewalt ist alles mögliche, z.B. ein Dasein auf dem Planeten Erde, das Vorhandensein von Luft, die Notwendigkeit einer individuellen und gesellschaftlichen Reproduktion usw. – alles Grundlagen, aber n i r g e n d s Gründe. Was soll das also? Man will die Verantwortung weiterreichen, nicht der Wille des Staatsbürgers ist der Grund des bürgerlichen Staates, sondern die „Grundlage“ auf der sich dieser Wille entwickelt. Es ist ein einziges Entschuldigungsargument des bürgerlichen Bewusstseins. Sachlich gesehen ist es ein Gegenstandswechsel. Vom Grund des Staates wird auf den Grund des affirmativen bürgerlichen Willens übergewechselt (siehe 3).
2. geht es um die Ableitung des b ü r g e r l i c h e n Staates und da ist die Auskunft, dass das Interesse an einer gesellschaftlichen Monopolgewalt auf Grundlage einer vorfindlichen Ordnung geschieht im besten Fall nebelhaft. Die römische oder die feudale Ordnung ist auch eine vorfindliche Ordnung. Es fragt sich also, wieso im römischen Reich kein Bedürfnis nach einer bürgerlichen Staatsgewalt aufkommt. Wäre dagegen gemeint, dass das Bedürfnis nach einer bürgerlichen Staatsgewalt durch Interessen entsteht, die sich auf Grundlage einer bürgerlichen Ordnung entwickeln, haben wir wieder eine Tautologie vor uns. Wie kann der bürgerliche Staat seine eigene Voraussetzung sein. Wie kann der bürgerliche Staat das Mittel eines gesellschaftlichen Willens sein, der den bürgerlichen Staat schon voraussetzt, weil für die Ausbildung dieses Willen der bürgerliche Staat schon existieren muss. In der Konsequenz heißt das, dass der bürgerliche Staat nie hätte entstehen können, denn ohne einen bürgerlichen Staat, kein bürgerlicher Staat.
3. Muss man mal zur Kenntnis nehmen, dass der Wille der Eigentümer zu einer gesellschaftlichen Gewalt eine e i g e n s t ä n d i g e Leistung des bürgerlichen Bewusstseins ist. Die Benutzung des Eigentums als Revenuequelle führt nicht notwendig zu dessen Affirmation. Das notwendig falsche Bewusstsein ist nur dann notwendig falsch, wenn die gesellschaftlichen Verhältnisse affirmiert werden. Aus der Affirmation der gesellschaftlichen Verhältnisse folgt notwendig ein falsches Bewusstsein, weil das Bewusstsein dann der Rechtfertigung der Verhältnisse dient. Schädliche Verhältnisse als brauchbare Mittel erscheinen zu lassen, geht eben nicht ohne falsche Gedanken ab. Aber: Niemand muss das Eigentum gut finden, egal auf welcher gesellschaftlichen Grundlage. Wenn er das doch tut, ist das ausschließlich s e i n e Angelegenheit, seine eigene Bewusstseinsleistung, egal wieviel staatliche Gewalt in den Verhältnissen steckt, in denen er sich reproduzieren muss.
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„Diese Interessen sind durchaus gegensätzlich auf die Herrschaft bezogen, werden von ihr beschränkt, gültig oder ungültig gesetzt etc. Und wenn sich dieser Gegensatz zu einem gesellschaftlichen Aufbegehren zuspitzt, dann ändern die daran beteiligten Aktivisten die Gewalt und etablieren völlig oder leicht andere gesellschaftliche Verhältnisse, indem sie den Inhalt der Gewalt ändern.“
Dass Problem an diesem Absatz ist, dass der Inhalt des Gegensatzes zwischen den Interessen und der Herrschaft nicht angegeben wird. In der bürgerlichen Gesellschaft ist es nämlich so, dass es Gemeinsamkeiten und Gegensätze zwischen Herrschaft und Untertanen gibt. Wegen der Gemeinsamkeit gibt es die Herrschaft nur und diese Gemeinsamkeit besteht darin, dass die Eigentümer eine Gewalt brauchen, die ihr Eigentum garantiert. Diese Gemeinsamkeit ist es überhaupt nur, die die Gesellschaft trotz der gleichzeitig existierenden Gegensätze zusammen hält. Es muss also schon diese Gemeinsamkeit gekündigt werden, damit es zu einem Aufbegehren kommen kann. Die sonstigen Gegensätze z.B. zwischen den Klassen oder ökonomischen Subjekten werden nämlich normalerweise auf der Grundlage des Rechts ausgetragen, die politischen Gegensätze zwischen Fraktionen von Staatsbürgern (organisiert in Parteien), tragen ihre Gegensätze in Wahlen aus. Ein „Aufbegehren“ ist dafür überhaupt nicht notwendig.
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„Der Fehler ist also diese Art von Ordnung, dieses Verhältnis von Untertanen und Herrschaft zu wollen und nicht, ob man sie eher etwas sozialistischer, kommunistischer oder kapitalistischer will.“
Nein. Du argumentierst von hinten durchs Knie. Es gibt kein abstraktes Verhältnis Volk/Staat, Untertan/Herrschaft, das dann mit einem variierenden Inhalt gefüllt werden müsste. Es ist genau umgekehrt. Der Inhalt der Gesellschaft macht ein Verhältnis Untertan/Herrschaft notwendig. Im Kapitalismus braucht es so ein Verhältnis, weil die staatliche Garantie des Eigentums die Ausbeutung der Arbeiterklasse absichert. Dieser Gegensatz erfordert eine Gewalt, die die Bevölkerung als Untertanen unterordnet. Eine Gesellschaft wie die kommunistische, die diese Gegensätze abschafft, braucht auch keine Gewalt, die sich auf die Gesellschaftsmitglieder als Untertanen bezieht.
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„Volk ist also immer ein Gewaltprodukt, das auf der Grundlage eines Willens zu einer (Rechts-)Ordnung hergestellt wird.“
Siehe oben. Der Wille zum Staat ist die Bestimmung des Volkes. Eine Gesellschaft, deren Mitglieder eine gesellschaftliche Gewalt wollen, sind schon ein Volk und müssen nicht erst (vom Staat) dazu gemacht werden.
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„Also diese Revolutionäre selbst waren Gewaltprodukte, gedanklich eingehaust in einer Ordnung, von der sie verlangt haben ihren Interessen dienstbar zu sein.“
Gedanklich irgendwo eingehaust zu sein, ist etwas völlig anderes als Gewaltprodukt zu sein. Einhausen tun sich die Bürger nämlich höchst selbst, ein Gewaltprodukt wird gezwungen. Du tust also so, als seien zwei völlig gegensätzliche Sachverhalte eigentlich dasselbe.
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„Und das ist auch der Konsens zwischen Herrschaft und Untertanen,…“
Der Konsens zwischen Herrschaft und Untertanen ist, dass die Herrschaft den Interessen der Untertanen dienstbar ist? Und deshalb sind die Untertanen in ihrer Gesamtheit als Volk ein Gewaltprodukt des Staates? Hä? Also weil die Gewalt den Interessen der Untertanen dient, sind die Untertanen das Produkt des Staates? Das ist ein unmittelbarer Widerspruch, als würde man sagen: Weil im Schatten die Sonne nicht scheint, ist die Sonne ein Produkt des Schattens. Völlig absurd.
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„Krim hat immer noch nicht verstanden, dass der Citoyen eine Kreatur des Bourgeois ist“
Doch hat er. Bloß hab ich das Gefühl, dass Libelles Bemerkung hier so deplatziert ist wie Rumpelstilzchen im Kirchenchor.
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„und letztendlich (im Zweifelsfall) die Wahrheit, die an ihm hergestellt wird.“
Dass der Citoyen dem Bourgeois vom Staat aufgezwungen wird, das habe ich in der Tat nicht verstanden und zwar weil ich es für grottenfalsch halte. Und es widerspricht auch Libelles Erkenntnis, dass der Citoyen eine Kreatur des Bourgeois ist. Da muss er sich auch mal entscheiden. Entweder Kreatur des Bourgeois oder Kreatur des Staates.
Der Umsturz in der Ukraine war eine S t a a t s i d e e, die im Pentagon ausgeheckt worden ist. Die anschießende Annexion der Krim war eine S t a a t s i d e e, die im Kreml entstanden ist. Die Unumgänglichkeit des Einsatzes militärischer Mittel Seitens Russlands, die Kompromisslosigkeit westlicher Politik mit dem Zweck die Gewalt zu eskalieren, die Lieferung schwerer Waffen usw… alles Ideen, die von Staatsagenten ausgehen und n i c h t vom Volk, Im Gegenteil muss der Wille zum Krieg und dazu, die Lasten zu ertragen und die eigene bürgerliche Existenz als mehr oder minder schwer geschädigt hinzunehmen erst durch eine Öffentlichkeit durchgesetzt werden. Wo genau sind jetzt die Volksideen bei all diesen Maßnahmen? Welche Bewegung von Hanswürsten hat das Pentagon dazu genötigt mit Russland und China zu eskalieren?
Sie haben (im Nachinein) als Nationalisten viel Verständnis für all die ruinösen Zwecke entwickelt, das jetzt auf eine harte Probe gestellt wird. Das Volk ist also nichts Unbestimmtes, das ist eine bösartige Unterstellung von Krim, sondern es sind Leute, die ihre Existenz im Verhältnis nationale Herrschaft/ Volk fristen und sich dementsprechend auch vom Subjekt der nationalen Vergesellschaftung, dem Staat, auf die Tagesordnung setzten lassen, was gerade ansteht. Also: Nix Volksidee, nix Gemeinwille, der den Staat zu auswärtsspielen instrumentalisiert, sondern Agitation von oben für die für notwendig gehaltenen Maßnahmen. Bewusst ist den Volksangehörigen nur ihre Abhängigkeit vom Erfolg ihrer Ordnung, weshalb sie die vom Staat auf die Tagesordnung gesetzten Maßnahmen als notwendig einsehen (oder nicht, und dann protestieren sie etc…) Sie agieren aber immer als Betroffene, es sei denn sie machen einen Aufstand und ändern den Inhalt der Gewalt, was aber auch unterstellt, dass man sich im Verhältnis Herrschaft/Untertanen eingehaust hat und es irgendwie für notwendig hält (nur eben nicht so….mehr sozialistisch, national…oder was auch immer). Aber als letzteres macht man keinen Krieg nach außen. Und wenn sie dann irgendwas durchgesetzt haben (eine neue Ordnung), dann fallen sie auf ihren Untertanenstandpunkt zurück und die Herrschaft gibt ihnen vor, was gerade ansteht und sie pflegen ihren Untertanengeist an diesen Vorgaben.
Das ist es keineswegs. Die Interessen, die die Herrschaft tragen und hervorbringen und ändern sind ihr Produkt. Das klingt auf der grünen Wiese wie eine creatio ex nihilo, was aber nur auf den historischen Prozess verweist, der das herstellt.
Die Erklärung, warum Krieg eine Staatsidee ist, steht doch schon da. Weil das nun mal der Job von Berufsnationalisten ist, sich auszudenken, wie man den Erfolg der Nation am besten voranbringt. Das heißt aber nicht, dass deshalb ein Gegensatz von Berufsnationalisten und normalen Nationalisten aufkommt. Die normalen Nationalisten können die Erwägungen der aktuellen Politikerriege nämlich ganz gut nachvollziehen.
Auch dass das Volk die Lasten des Kriegs zu tragen hat, ist eben kein Argument dafür, dass hier das Volk unterdrückt wird. Das Volk mag zwar murren, aber dass Russland ruiniert werden muss und Putin ein Irrer ist, ist doch Konsens. Es ist hier völlig verfehlt einen Gegensatz konstruieren zu wollen, der nicht da ist.
Ich frag mich eher, welche Bewegung von Hanswürsten, die Regierungen an ihrem Kriegskurs gehindert hat, wenn die Regierung ihr Volk zu einem Krieg nötigt, den sie nicht wollen.
Das habe ich auch nicht behauptet.
Welche Rolle spielt es denn, wer die Idee zuerst hatte, die professionellen Nationalisten oder die normalen. Wichtig ist, ob die Ideen einleuchten und das tun sie. Volksidee ist auch kein Begriff, den ich verwendet habe. Du versuchst bloß die Gemeinsamkeit von Volk und Führung damit zu relativieren, dass die einen die Ideen entwickeln und die anderen sie ausführen. Das ist aber blöde. Dadurch kommt im Leben kein Gegensatz auf, das ist eine Arbeitsteilung. Dazu ist eine Führung da und deshalb heißt sie so.
Ja und. Auch daraus entsteht kein Gegensatz.
Wie oft denn noch. 1. Ist das ein Zirkel. Wie kann denn die Herrschaft ihr eigener Grund sein. Die Herrschaft ist der Grund des Grundes, der Herrschaft hervorbringt. Ich versteh das gar nicht. Ich weise tausendmal auf diesen Fehler hin, den sogar ein Grundschulkind begreift. Aber du kommst immer wieder mit diesem Mist an.
2. Du musst dich mal entscheiden auf welche Frage du eine Antwort geben willst. Wenn du die Frage beantworten willst. Was ist Herrschaft oder was ist der bürgerliche Staat, kannst du doch nicht antworten: Der bürgerliche Staat ist, dass er sich ein Volk schafft. Bereife das doch, dass man auf die Frage nach dem bürgerlichen Staat nicht mit der falschen Antwort auf eine ganz andere Frage beantworten kann. Das Volk ist nämlich auch nicht, dass der Staat es schafft.
Das ist intellektuelles Geplapper, das davon ablenken soll, dass es eine creatio ex nihilo i s t. Das ist ein Fehler und der verweist nur darauf, dass man auf dem Holzweg ist und auch die Betrachtung des historischen Prozesses, kann daran nichts ändern. Es verweist bloß, darauf dass man bei der Betrachtung des historischen Prozesses eine verkehrte Beweisabsicht verfolgt.
Das ergibt als Ganzes eine sich bedingende Wechselwirkung. Ohne das durchgesetzte Mitmachertum des Volkskörpers gehts halt nicht.
Es ist sicher nicht so, dass ein derart sich herausbildendes „Volk“ in Rage den Staat vor sich hertreibt, aber diverse Nasen aus dem Gerangel politischer Konkurrenz, sich auf die Rage aufsetzen können und müssen, wenn sie Erfolg haben wollen, woraus durchaus national suboptimalen Strategien Geltung bekommen können.
„… und sie pflegen ihren Untertanengeist an diesen Vorgaben.“
Dieser Untertanengeist ist oft beschworen worden, aber in der Demokratie existiert der nicht wirklich. Die Leute halten sich selbst für die Herren und den Satz aus dem GG hoch mit „Alle Macht …“. „Wir sind das Volk“ rufen sie und stellen sich höchst selbstbewusst hinter ihre jeweils favorisierten Führer.
Diese Wechselwirkung zwischen Staat und Volk im Parlamentarismus gibt da ein unberechenbares Moment hinein, das auch durch den zur Macht notwenigen Populismus Hegemonien erzeugen und zum Kippen bringen kann.
Das Faschistoide gedeiht eben nicht in der Diktatur, sondern in der Demokratie.
„Die Interessen, die die Herrschaft tragen und hervorbringen und ändern sind ihr Produkt.“
Und zugleich sind sie Produkt ihres Produktes. Die Geldvermehrungsökonomie bringt jede Menge Sachzwänge hervor, die das politische Tagesgeschäft vollständig ausfüllen und dennoch nie wirklich lösbar sind. Der Verweis auf die Gemachtheit taugt da nicht viel. Das Rekursive daran sollte man als Bedingung verstehen und ernst nehmen.
Krim nennt das einen Zirkel und meint, das erkläre nichts. Eine Wechselwirkung, die eine Eigendynamik aufnimmt, ist aber kein logischer Zirkel, sondern der prozessierende Gegensatz aus der Dialektik. Kybernetisch betrachtet, sind alle nichtphysikalischen Vorgänge von dieser Art. Da sind quasistabile Objekte unterwegs, die man von ihrer Reproduktion(!) her gedanklich aufdröseln muss, deren Basis ihre Energiequelle, ihre Reichtumsquelle ist.
Sowohl Krim, als auch Armin (bei Facebook) bekommen das Verhältnis zwischen Herrschaft und Untertanen nicht erklärt. Die Mär, man würde damit „den Staat“ erklären trägt Krim seit Jahren vor sich her. Nur ist der eben kein Verhältnis, sondern eine Gewalt, die als das S u b j e k t der nationalen Vergesellschaftung agiert und deren Funktionen (z.B. Souverän, Rechts- und Sozialstaat usw.) machen seine Erklärung aus und er ist damit eben n i c h t mit dem Verhältnis von Herrschaft und Untertanen gleichzusetzen.
Wenn Krim einmal objektiv auf die Verhältnisse der letzten 3000 Jahre blicken würde bzw. Armin nicht gleich alles vermischen würde, dann könnten sie folgendes feststellen:
1. I m m e r, in jeglichen Verhältnissen, war die Herrschaft das S u b j e k t der Vergesellschaftung d.h. die Beziehungen zwischen den Untertanen, sowie die zwischen Untertanen und Herrschaft waren h o h e i t l i c h geregelt. Selbst wenn die Beziehungen der Insassen einer Gesellschaft nur als Gewohnheitsrechte galten, sind sie von einer tw. temporär mobilisierten Gewalt durchgesetzt worden, die sich dann zum Subjekt dieses Gewohnheitsrechtes Kraft der Eigengewalten, die dafür mobilisiert werden konnten aufgeschwungen hat (siehe z.B. das „gute alte Recht“ im Mittelalter vor dem Landfrieden). Was ist also die Herrschaft in allen Epochen der Geschichte gewesen? Na das Subjekt, das die Beziehungen der Untertanen geregelt hat (zunächst soweit für das herrschaftliche Interesse nötig) und das ist mit „Subjekt der Vergesellschaftung“ gemeint d.h. das, was in der Gesellschaft gilt ist Sache der Herrschaft, die das Kraft ihrer Gewalt setzt.
2. Wie bestimmt das die Insassen so einer Gesellschaft? Na als U n t e r t a n e n! Was ist deren Beschäftigung (aus deren Perspektive)? Nichts weiter als innerhalb der herrschaftlichen Ordnung ihr Leben zu bestreiten. Wie geht das? Man blickt mit den eigenen Bedürfnissen auf die vorfindliche Ordnung, entdeckt die Methoden ihrer Verfolgung und verwandelt diese Bedürfnisse so in (gesellschaftliche) I n t e r e s s e n, denen ganz diesem Verfahren entsprechend die eingerichtete Ordnung darüber zur G r u n d l a g e wird. Stellt sich so ein Untertan nun auf den Standpunkt die Bedürfnisse und Interessen als Gegebenheiten zu behandeln, die man nicht weiter hinterfragt und die schon weil es die e i g e n e n Bedürfnisse und Interessen sind, d a s sind, worum sich auch alles im eigenen- und im Leben anderer zu drehen hat, dann bescheinigt man der herrschaftlichen Ordnung eine positive Leistung für einen selbst, nämlich die Ordnung zu sein, auf deren Grundlage sich Interessen (wie z.B. Geld verdienen) verwirklichen lassen. Man ist also vielleicht dann noch ein Kritiker der aktuellen Herrschaft, aber keiner des V e r f a h r e n s mehr, wie Gesellschaft gemacht wird (nämlich als Unterwerfung der Insassen einer Gesellschaft unter ihren Zweck durch eine Herrschaft).
3. Zurück zur Herrschaft: Die muss, um eine richtige Herrschaft zu sein vor allem die e i n z i g e, wenigstens aber die ü b e r l e g e n e Gewalt im Gebiet sein, in dem sie Herrschaft sein will. Und als Gewalt fällt ihr damit die Regelung der Gegensätze der Untertanen zu, die sie auf der Grundlage der herrschaftlichen Setzungen entwickeln bzw. in denen sie auf dieser Grundlage zueinander stehen. Diese Interessen tragen die Untertanen auch an die Herrschaft heran, da ab einem gewissen Grad der Regelung dieser Gegensätze man der Herrschaft durch Eigengewalt Konkurrenz macht. Und diese regelt die Herrschaft nach i h r e m Interesse daran und entwickelt so das, was die Gesellschaft ausmacht weiter (es kommen eben bestimmte Verhaltensweisen und Regeln dazu, wenn ein Gegensatz geregelt wird). Da sie das Gelingen der von ihr eingerichteten Verhältnisse will, weist sie die gegensätzlichen Interessen auch nicht grundsätzlich zurück, sondern beschränkt sie nach Maßgabe ihres Interesses.
4. Was ist also jetzt die Stellung der Insassen einer herrschaftlich organisierten Gesellschaft zu ihrer Gesellschaft? Na die von Leuten, die mit herrschaftlichen, ihren Interessen fremden und sie beschränkenden Setzungen konfrontiert werden d.h. die H e r s c h a f t setzt rechtlich Fakten und sie müssen sich dazu verhalten. Und das heißt nichts weiter, als dass sie eben gerade n i c h t Subjekte ihrer Vergesellschaftung sind, sondern ihre gesellschaftlichen Beziehungen ihnen als etwas fremdes (nämlich als Herrschaft, als Recht, dem sie u n t e r w o r f e n sind) gegenübertreten. Genau das ist im Ukraine Krieg passiert: Er ist von der Herrschaft auf die Tagesordnung gesetzt worden und den Untertanen verbleibt nichts weiter als sich dazu zu verhalten. So geht Nicht-Subjekt-Sein in der eigenen Gesellschaft.
5. Und im Widerspruch zu Krims Gerede dass da kein Gegensatz zwischen „Berufsnationalisten“ und „normalen Nationalisten“ bestünde, besteht der sehr wohl, da die Berufsnationalisten (Politiker usw.) eben nur Vorgaben machen und die „normalen Nationalisten“ irgendwas zwischen ökonomischem Schaden und dem eigenen Tod bilanzieren müssen. Deren „nachvollziehen“ (man merke auf: auch für Krim heißt das „nachvollziehen“ – welches Subjekt eines gesellschaftlichen Zusammenhanges ‚vollzieht ihn‘ (bloß) ’nach‘?) besteht nun darin sich ihren Schaden als notwendig einleuchten lassen zu müssen und all den Gedanken, die sie dafür angeboten bekommen oder sich selber einleuchten lassen ist eines anzumerken: Ihre Stellung ist halt eine andere als die der „Berufsnationalisten“, sie sind die Manövriermasse eines gemessen an ihren Interessen feindlichen Zwecks. Sie bekommen es hin – und zwar um so leichter, je weniger sie davon betroffen sind, weil man dann eben bloß Verständnis für die staatlichen Zwecke entwickeln muss. Fähnchen schwenken ist halt was anderes als irgendwo die Knochen hinzuhalten und man sieht an den aufkommenden Demonstrationen, dass die Zustimmung zu den staatlichen Zwecken anfängt zu bröckeln (nicht die zum Staat, sondern die zur Notwendigkeit dieser Maßnahmen).
6. Und was passiert mit dieser Kritik? Bzw.: was m u s s mit ihr passieren, wenn sie Raum greift? Klare Sache: Sie wird unterdrückt! Im Augenblick werden nur ein paar Twitter- und Youtube Konnten zensiert, aber man sieht daran (wieder im Gegensatz zu Krims Behauptung), dass „das Volk“ natürlich unterdrückt wird, wenn es sich nicht seiner Bestimmung gemäß betätigt. Es ist eben als Manövriermasse der Herrschaft bestimmt und nicht umgekehrt die Herrschaft als Instrument der Volksinteressen. Und die Herrschaft stellt die Zustimmung zum Kriegskurs her. Im Augenblick darüber, dass sie die Öffentlichkeit „pflegt“ und die falschen Stimmen aussortiert.
7. OK, was ist nun die „Gemeinsamkeit zwischen Volk und Führung“? Antwort: Die Führung setzt die Fakten und das Volk hat sie einzusehen und es hat Verständnis für die Herrschaft, weil (siehe 2.) es ein positives Verhältnis zu Grundlage, auf der es seine Bedürfnisse befriedigt (der herrschaftlichen Ordnung) entwickelt hat. Dann will man eben auch das Gelingen der Ordnung, in der man sein Leben fristet. Weil klar, wenn die weg ist, oder geändert wird, dann stehen auch die eigenen Interessen in Frage.
8. Oben ist nochmal erläutert, in welchem Sinn die Herrschaft das Volk schafft: Durch Unterwerfung und Pflege des Volksbewusstseins. Kein Volksangehöriger ist im Januar angetreten und hat einen Krieg in der Ukraine gefordert. Alles, was die Völker in dieser Hinsicht im Augenblick ausmacht ist an ihnen hergestellt worden. Jetzt haben sie (bis hin zum eigenen Ableben) verstanden, dass der Krieg in der Ukraine sein muss und dass man solche Einrichtungen wie die NATO, Russland, die Ukraine usw. im Zweifelsfall mit dem eigenen Leben zu füttern hat. Daran sieht man, wofür Volksangehörige leben.
9. Was sind nun die Volksangehörigen? Kann man jetzt ganz einfach beantworten: Die Untertanen einer Herrschaft. Selbst ihr Bewusstsein ist Gegenstand herrschaftlicher Pflege. Volk ist also in dieser Hinsicht, „dass der Staat es schafft“ und oben ist erklärt, warum die Leute das mit sich machen lassen.
10. Zum historischen Prozess: Der hat tatsächlich das theoretische Problem zu lösen, wie der oben beschriebene Zustand entsteht, dass die Herrschaft das Volk „macht“ und selbiges die Herrschaft reproduziert. Gelöst wird es ganz einfach darüber, dass die gesellschaftliche Entwicklung seit der ersten Herrschaft immer nur die Weiterentwicklung der Herrschaft entlang der von ihr gestifteten Gegensätze war, auch wenn die Leute sich gegen ihre Herrschaft erhoben haben, sie haben sich halt immer gegen d i e s e und nicht gegen d i e Herrschaft erhoben, wobei Letzteres eben unterstellen würde, dass man die gesellschaftlichen Gegensätze aufhebt, während Ersteres nur neue Gegensätze schafft oder die alten modifiziert.
Die erste Herrschaft kam anders zustande – da ist Eigengewalt institutionalisiert worden und so sind die gesellschaftlichen Stellungen der Leute entstanden (Sklave, Höriger etc.) und hat die Aneignung von Produktionsmitteln stattgefunden. Diese institutionalisierte Eigengewalt ist entweder bei Eroberungen oder bei der Verteilung von Mängeln bzw. Reichtum zu Lasten anderer entstanden.
Reichwin Kirchenschatz plappert nur. Beispiel gefällig:
Meine Güte was soll das denn bedeuten? Nix Gwies weiß mer net. Das Verhältnis Staat/Volk hat einen politischen Schmetterlingseffekt zur Folge? Es wäre ein Fehler, wenn man solche Ergüsse einer ernsthaften theoretischen Analyse würdigt.
Ja, ja. Der allseits beliebte Realzirkel. Intellektuelles Geplapper. „prozessierende Gegensatz aus der Dialektik“ „Eigendynamik“ – boa ey – drei Fremdwörter aus dem Feuilleton aufgechnappt, schon generiert man sich als Erkenntnistheoretiker. Egal wie man es nennt, ob reale Wechselwirkung mit prozessierender Eigendynamik oder logischer Zirkel eine Erklärung kann daraus nicht entstehen. Und den Grund habe ich bis zum Erbrechen wiedrholt. Wenn sich die Gegenstände bei der Erklärung wechselseitig bestimmen, bstimmen sie eben überhaupt nichts, weil der Grund des ein ja immer im jeweils anderen liegen soll. Das ist und bleibt eben ein Fehler
Was für ein methodisches, Gestammel. „kybernetisch betrachtet“? „quasistabile Objekte“? „Energiequelle, ihre Reichtumsquelle“ Was denn jetzt? Oder ist das dasselbe? Wenn du was aufdröseln willst, dann tu das doch, statt zu sagen, dass man etwas aufdröseln muss.
Ja, das wäre vielleicht weiterführend gewesen. So drängt sich in der Tat der Eindruck auf, nur „ein methodisches Gestammel“ gelesen zu haben.
Wenn Libelle nicht meine ganzen Beiträge ignorieren würde, dann wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass ich seit Jahrzehnten immer wieder erläutere, dass Gewalt ein Verhältnis i s t, nämlich ein Willensverhältnis. Dabei will im Fall des Staates der eine gesellschaftliche Wille den anderen unterordnen, und die Gewalt, beim Staat die Staatsgewalt, ist das Mittel dafür. Wenn Libelle also nur ein bisschen aufgepasst hätte könnte er solche Sätze „der [Staat] ist kein Verhältnis, sondern eine Gewalt“ nicht schreiben. Der Staat i s t ein Verhältnis, w e i l er eine Gewalt ist. „Gewalt“ und „Verhältnis“ widerspricht sich also nicht im mindesten, wie das sondern hier andeuten soll. Die Bestimmungen der Gewalt ergeben sich, dann auch aus dem I n h a l t des Willensverhältnisses und zwar auch, dass der Staat als Subjekt der nationalen Vergesellschaftung agiert. Ich erkläre also wie das eine aus dem anderen folgt (und genau das macht eine Erklärung aus). Libelle dagegen behauptet einfach, dass wenn man einfach die Funktionen des Staates hinschreibt, wäre das schon die Erklärung und das ist sie eben nicht. Man muss schon auch erklären, 1. warum z.B. es diese Funktionen braucht, wie sie sich aus dem gesellschaftlichen Willensverhältnis ergeben, die eine staatliche Gewalt notwendig machen. Das Aufschreiben der Staatsfunktionen ohne den begrifflichen Zusammenhang zu erläutern ist bestenfalls Flickwerk das nur behauptet eine Erklärung zu sein.
Dass der Staat mit dem Verhältnis von Volk und Herrschaft gleichzusetzen sei habe ich nie behauptet.
zu 1. Dass der Staat, wenn er einmal etabliert ist, das Subjekt der Vergesellschaftung ist, kann nur jemanden verwundern, der nicht verstanden hat, dass das Subjektsein aus der Bestimmung eine gesellschaftliche Gewalt zu sein f o l g t. Klar ist die Gewalt Subjekt. Was denn sonst? Schließlich ordnet er gegensätzliche Willen unter, das geht gar nicht ohne Subjekt zu sein. Was im übrigen eine überaus abstrakte Kategorie darstellt, die wenig bis keine Erklärungskraft hat. Mit der bahnbrechenden Erkenntnis, dass der Staat ein Subjekt ist, soll jedoch eine völlig verkehrt Vorstellung verknüpft werden, nämlich dass das staatlich Subjekt auch der G r u n d der Verhältnisse ist, die er durchsetzt. Und das ist er n i c h t. Der Grund ist das gesellschaftliche Willensverhältnis, aus dem die Gewalt als Mittel hervorgeht. Der Staat ist also Subjekt, weil ein gesellschaftlicher Wille das so w i l l und genau dafür sich eine Gewalt zugelegt hat. Der Staat ist kein singuläres Subjekt, das grundlos aus sich selbst heraus existiert und gottgleich zum Schöpfer einer Gesellschaft wird. Das ist eine völlig alberne Vorstellung, die auch nicht plausibler wird, wenn man sich in die Epochen der Geschichte vertieft. Der falsche Bezug auf die Geschichte soll hier nur die eigene Gelehrsamkeit unterstreichen.
zu 2. Ein Zirkel bleibt ein Zirkel und auch wenn man ihn noch so oft als Erklärung anbietet, bleibt er falsch. Der Trick dabei ist, wo man in den Zirkel einsteigt. Libelle und der GS fangen immer beim Staat an. Der wird einfach unhinterfragt vorausgesetzt und schon ist der Staat sein eigener Grund. Also die gottgleiche Singularität, die er schon immer war. (Es ist übrigens ein ganz besonderer Witz, dass ausgerechnet eine Gruppe, die sich eine Revolution auf die Fahnen geschrieben hat, implizit vom ewigen Sein des Staates ausgeht. Wenn der Staat ohne Bezug auf die Gesellschaft aus sich selbst heraus besteht, wozu dann agitieren? Wozu Leute überzeugen? Das kann doch gar nicht zu einer Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse führen, wenn der Staat das alleinige Subjekt der Verhältnisse ist.)
Der bürgerlich Staat garantiert also Eigentumsverhältnisse. Die gesellschaftlichen Verhältnissen treten den Bürgern als vorfindliche, ihnen vorausgesetzte Ordnung, wie eine gesellschaftliche „Natur“-gegebenheit gegenüber. Die Art und Weise der Bedürfnisbefriedigung entnehmen sie ebenfalls den ihnen vorausgesetzten Verhältnissen. d.h. Sie betätigen/reproduzieren sich als Eigentümer. Wenn sie nun zum Parteigänger des Eigentums werden, wollen sie eine Gewalt, die ihr Eigentum vor fremden Zugriff schützt und ihre exklusive Verfügung garantiert. Diese Gewalt ist der Staat. Also haben wir hier einen Zirkel, der den Staat nicht erklären kann. Der Staat schafft Verhältnisse, die, wenn sie affirmiert und für gut befunden werden, den Staat vom Standpunkt der Agenten des Eigentums notwendig machen. Dieses zirkelhaft Narrativ kann den Staat nicht erklären, weil er in der Begründung (die Eigentümer brauchen eine gesellschaftliche Gewalt) schon unterstellt ist (weil der Staat die vorfindlichen Verhältnisse schafft, auf die sich die Bürger als unhinterfragte, gesellschaftliche Selbstverständlichkeit/Natur beziehen).
Dieses Geschichtchen taugt nur dazu die Befürworter des Eigentums zu entschuldigen. Sinngemäß: Die Bürger wollen ja nur deswegen Eigentümer sein, weil es, die ihnen vorausgesetzte gesellschaftliche Realität ist. Denen bleibt gar nichts anderes übrig als Eigentümer zu sein. Dem Einzelnen bleibt in der Tat nichts anderes übrig als sich als Eigentümer zu betätigen. Für gut halten, affirmieren muss er das Eigentum jedoch nicht. Unterschlagen wird, dass die Affirmation der Verhältnisse nicht erzwungen wird, sondern eine freie Willensleistung ist.
Die Zustimmung zu den Verhältnissen wird als Folge staatlicher Gewaltverhältnisse dargestellt. Man kann es auch anders ausdrücken. Es ist keineswegs selbstverständlich, die gesellschaftlichen Verhältnisse unhinterfragt als Grundlage des eigenen Handelns hinzunehmen. Schließlich wirft die kapitalistische Realität dem Materialismus der Individuen ständig Knüppel zwischen die Beine. Da liegt es eher nahe sich um die Gründe des Schadens zu kümmern, statt diesen zu ignorieren und die gesellschaftlichen Vorschriften der eigenen Interessenverfolgung zu akzeptieren und sogar für gut zu befinden. Die Legende vom Staat, der sich selbst voraussetzt, ist also nicht nur zirkulär. Es existiert auch überhaupt keine Notwendigkeit, dass aus gesellschaftlichen Gegebenheiten notwendig die Affirmation der Verhältnisse folgt. Wäre das so, würde das die Möglichkeit gesellschaftlicher Veränderungen notwendig ausschließen. Veränderung des Bewusstsein durch kluge Analysen und stimmige Argumente, wäre unmöglich, da das Bewusstsein durch die staatlich vorgegebene Ordnung determiniert wird.
Also nochmal: Die Affirmation der Verhältnisse ist eine freie Eigenleistung der Individuen. Sie wird weder durch den Staat noch durch die gesellschaftlichen Verhältnisse determiniert. Auch das notwendig falsche Bewusstsein, wird erst dann notwendig falsch, wenn die Zustimmung zu den Verhältnissen schon stattgefunden hat. Erst wenn sich das Bewusstsein zur Befürwortung der Verhältnisse durchgerungen hat, muss es zu Fehlern kommen, weil das Ergebnis des Nachdenkens ja immer in einer Befürwortung der Verhältnisse münden soll. Das ist das erkenntnisleitende Interesse. Die Bestimmungen des Gegenstands, über den man nachdenkt, werden nicht dem Gegenstand entnommen, sondern an ihm wird nur festgehalten, was für das eigene positive Bild der Verhältnisse tauglich erscheint und das führt zu Verdrehungen, Fehlern, Nichtbeachtung von Eigenschaften usw.
zu 3. Herrschaft ist ein ganz anderes Thema als der Staat. Wir haben es hier also mit einem Gegenstandwechsel zu tun, der von L auch noch auf denkbar abstrakte Weise behandelt wird, die so gut wie keinen Nährwert hat, weil darunter alles von der Steinzeit bis heute fällt. Es geht nicht mal um bürgerliche Herrschaft. Als erstes werden dann auch Bestimmungen angeführt, die eigentlich Tautologien sind. Natürlich muss Herrschaft die einzige sein, bzw. die einzelnen Unterabteilungen von Herrschaft müssen hierarchisch aufeinander bezogen sein, wie z.B. im Feudalismus mit König, Adel, (Fürsten, Grafen, Baron usw. die durch Pflichten und Rechte aufeinander bezogen sind und die die Mittel der Landesverteidigung bereitstellen müssen) Klerus. Oder wie in der BRD die Unterteilung in Bund. Länder, Gemeinden. Das sind ja alles funktionale Unterabteilungen der einen Herrschaft und nicht verschiedene Gewalten, die gegeneinander konkurrieren. Konkurrenz herrscht zwischen Nationen, aber nicht innerhalb eines Herrschaftsgebiets.
Der nächste Satz ist dann schon wieder falsch.
Nein. Die Gegensätze entwickeln die Untertanen nicht erst auf Grundlage herrschaftlicher Setzungen, sondern die Existenz von Gewalt unterstellt gesellschaftliche Gegensätze – ohne Gegensätze braucht es überhaupt keine herrschaftliche Gewalt.
Das blöde an so einem Satz ist, dass „i h r“ Interesse völlig inhaltslos ist. Ja wie kommt die Gewalt denn zu „ihrem“ Interesse und was ist der Inhalt dieses Interesses? Hier wird wieder ein Gegensatz konstruiert, den es so nicht gibt. Es wird so getan als sei das Interesse der Staatsgewalt etwas völlig anderes als das der Untertanen, die sie deshalb unterdrücken muss. Der Gegensatz soll nur daher rühren, weil es eben das Interesse der Herrschaft und nicht das der Untertanen ist. Aus der Verschiedenheit folgt aber nicht notwendig ein Gegensatz. Inhaltlich wird der Gegensatz ja nicht ausgeführt. Hätte man dagegen nicht völlig vergessen, dass die Herrschaft nicht vom Himmel fällt, sondern ein Produkt der gesellschaftlichen Verhältnisse ist, die sie beherrscht, dann hätte man vielleicht mitgekriegt, dass das Interesse der Staatsgewalt inhaltlich eine Notwendigkeit der Gesellschaft ist, der sie vorsteht. Und daraus folgt eben, dass die Gewalt keineswegs nur Gegensätze gegen die Untertanen exekutiert. Auf einen halbwegs vernünftigen Gedanken kommt man nicht, wenn man auf derart abstrakte Weise über Herrschaft im allgemeinen philosophiert.
Dieser abstrakte Käse setzt sich in 4. fort.
Na klar. Die Herrschaft verhält sich zu den Untertanen, wie eine Alieninvasion, die auf der Erde ein Terraforming durchführen will, damit Verhältnisse wie auf dem Heimatplaneten herrschen. Leute werden mit „fremden, beschränkenden Setzungen konfrontiert“. Blödsinn. So „fremd“ sind die Setzungen nicht und die Beschränkungen dienen zum Teil der Reichtumsvermehrung insgesamt.
1. Was soll denn die Kategorie des Subjekts an dieser Stelle und dann noch so denkbar abstrakt, dass man gar nicht weiß, wozu diese Negativbestimmung taugen soll. In welcher Hinsicht sind sie nicht Subjekt? In Bezug auf die Herrschaft? Das wäre wieder tautologisch, weil eben die Herrschaft das Subjekt ist. Dazu ist eine Herrschaft da. Man kann doch nicht immer die selbe Leier in verschiedenen Tonarten vortragen. Das ist öde. Die Herrschaft ist die Herrschaft und sie ist die einzige Herrschaft und die Untertanen sind die Untertanen und nicht das Subjekt weil die Herrschaft das Subjekt ist. Das bringt keinen begrifflichen Ertrag, sondern kaut immer wieder auf dem selben Begriff rum, wie ein ausgelutschter Kaugummi ohne Geschmack. Die Herrschaft ist das Subjekt, weil das Subjektsein seine Aufgabe ist und die Untertanen wollen, dass sie diese Aufgabe wahrnimmt. Das ist im Krieg wie im Frieden so.
zu 5. Ich sagte nicht, dass es keine Gegensätze zwischen Berufsnationalisten und normalen Nationalisten gibt. Ich sagte, dass der Gegensatz nicht entsteht, weil die einen die Subjekte sind. Das wissen die Untertanen nämlich und sie wollen auch, dass die Herrschaft regiert. Gerade in Bezug auf den Ukrainekrieg sind sich die Untertanen mit der Führung einig darin dass Sanktionen sein müssen und Russland der böse ist, während der Westen nur ganz uneigennützig demokratische Werte verteidigt. Die Uneinigkeit beginnt erst, wenn es um die Konsequenzen und die Lasten der staatlichen Vorhaben geht.
Nein. Deren Nachvollziehen besteht zuerst darin, die Ziele ihrer Regierungen zu teilen. Bitte nicht immer uminterpretieren, was ich schreibe:
Die Konsequenzen daraus wollen sie natürlich nicht.
Das stimmt eben nicht. Den Zweck ihrer Regierung teilen sie als Nationalisten natürlich.
Der mag in Gegensatz zu ihren Bourgeois-interessen stehen, aber eben gerade nicht zu ihrem Interesse als Staatsbürger. Und letzteres ist eben der Witz, wegen ihres Staatsbürgerinteresse gibt es die Nation überhaupt nur. Auf dieser Grundlage werden unter anderem Wirtschaftskriege und andere Kriege geführt.
Ja diesen Gegensatz gibt es. Das haben sich auch die Russen, die nicht in den Krieg wollen gedacht. Aber du sagst ja selbst, dass die Zustimmung zum Staat davon in der Regel nicht berührt ist. Ich bin ja nicht derjenige, der behauptet es gäbe keine Gegensätze. Bloß die Untertanen als Unterdrückte Knechte darzustellen, weil sie eben Untertanen/Volk und nicht Herrschaft sind, halte ich für eine Themaverfehlung, ein tautologisches Rumtreiben in der abstrakten Kategorie „Herrschaft“, die vom Standpunkt der Erklärung des Staat ziemlich irrelevant ist.
Zustimmung herstellen kann keine Herrschaft, nirgendwo. Auch mit Gewalt geht das nicht, weil die praktische Unterordnung eines Willens mit Gewaltmitteln nicht mit Zustimmung gleichzusetzen ist. Deshalb ist auch das Aussortieren falscher Meinungen nicht dasselbe wie Zustimmung. Denn trotz alles Aussortierens, kam heute in der Tagesschau, seien nur noch 38% der Ostdeutschen mit der Demokratie zufrieden. Das Aussortieren und das Volk auf Linie bringen geht eben nur solange, wie das dem Gemeinwillen der Gesellschaft entspricht. Dann hat die Regierung dafür einen Auftrag. Gegen die Bevölkerungsmehrheit hält sie das nicht lange durch.
Unsinn. 1. Wo ist denn die Gemeinsamkeit, wenn die Führung befiehlt und das Volk zwangsweise („hat einzusehen“) folgt. 2. Na wenn das Volk ein positives Verhältnis zur staatlichen Ordnung entwickelt hat, dann w i l l es die staatliche Ordnung aus freiem Willen und nicht weil sie verordnet wird. Außerdem auch hier wieder vollkommen inhaltsloses Gefasel über Volk und Führung, wo der wirkliche Inhalt der bürgerlichen Herrschaft (das Eigentum und eine Ökonomie zur Vermehrung abstrakten Reichtums durch Ausbeutung der Arbeitskraft) nicht mal in Spurenelementen vorkommt.
Wie soll man sich das denn vorstellen. Kommt da eine Gruppe von Leuten vom Himmel herabgeschwebt, die dann wild um sich ballert und alles was sich bewegt seiner Gewalt unterwirft. Du stellst das Verhältnis Herrschaft Volk wie einen Krieg dar, den die eine Gruppe gegen die andere führt. Die Herrschaft stellt sich ein Volk durch Unterwerfung gegen den Willen der Unterworfenen her und die Unterworfenen stimmen dem dann zu, weil die Herrschaft dann „Pflege des Volksbewusstseins“ betreibt. Absurder geht es ja gar nicht. In Wirklichkeit treibst du dich die ganze Zeit in der abstraktest möglichen Weise in den Kategorien Herrschaft und Untertan herum, und deduzierst das eine aus dem Anderen und wieder zurück. Das ist ja sogar als geistige Turnübung völlig unergiebig und langweilig. Du kannst doch nicht aus dem Umstand, dass das Volk der Führung unterworfen ist, eine Begründung dergestalt basteln, dass das auch die Entstehung eines Volks erklärt. Merkst du nicht, dass das bloß tautologisch das existierende Verhältnis, in seine eigene Begründung verdoppelt.
Mich brauchst du nicht davon überzeugen, dass Nationalismus eine überaus dumme und zerstörerische Gesinnung darstellt. Übrigens gibst du hier zu, dass Volksangehörige sehr wohl wissen was ansteht, wenn ihre Nation Krieg führt und es ist keineswegs so, dass sie zu ihrer Zustimmung geprügelt werden müssen. Auch Ansätze für einen Volksaufstand gegen die Herrschaft, kann ich bis jetzt nicht entdecken.
zu 9.
Du sagst immer dasselbe. Die Untertanen sind Untertanen, weil es eine Herrschaft, gibt die sie beherrscht und zu Untertanen macht. Das wiederholst du in dem ganzen Beitrag bis zum Erbrechen. Und das ist eben keine Begründung, sondern eine Tautologie. Warum ist das Volk Volk, weil die Herrschaft die Herrschaft ist. Mehr kommt da nicht mehr. Du führst das Verhältnis als seine eigene Begründung an.
Zu 10.
Ein historischer Prozesse hat keineswegs deine konstruierten und verkehrten Probleme zu lösen, die die wirkliche geschichtliche Entwicklung aber nie hatte. Die Herrschaft „macht“ weder das Volk noch „schafft“ es das Volk.
„Die“ Herrschaft gibt es ja sowieso nicht, außer in deinem Kopf. Gegen deine abstrakten Kategorien kann man sich gar nicht erheben, sondern nur gegen eine konkrete Herrschaft.
Du meinst die „Ur“-Herrschaft, quasi Adam und Eva unter den Herrschaften. Das ist völlig inhaltleerer abstrakter philosophischer Quark. „Institutionalisiert Eigengewalt“ – die Logik einer Räuberbande, Piratenbande – der skrupelloseste wird zum Anführer – wann ist dir diese grandiose Idee gekommen? Beim Anschauen von MAD MAX: Fury Road.
Zu dieser äußerst spannenden philosophischen Fragestellung: Wo hat eigentlich jene viel beschworene Gewalt ihren „Ursprung“? habe ich hier gerade ein interessantes Fundstück in die Finger bekommen. Ein ganz sicher nicht offiziell abgesegnetes (Agitations-)Papier, aber: da soll nochmal jemand sagen, dass sich nicht auch GSP-ler zuweilen ihre Gedanken zu der Frage machen, die Krim hier seit Jahrzehnten als Kritik vorträgt. Der Staat – einfach vom Himmel gefallen? Keineswegs!
Vorweg möchte ich allerdings noch prophezeien, dass die „Auflösung“ nicht allzu überraschend sein wird…
„Zunächst einmal bedeutet die materielle Unhinterfragbarkeit des staatlichen Willens – er ist der Stärkste, der Mächtigste, und wirkungsvollste Wille seiner Gesellschaft – dass er in seiner Existenz Produkt von Gewalt ist. Um nämlich der souveräne Wille zu werden, als der der moderne bürgerliche Staat heute auftaucht, mussten der Gesellschaft durch einen Gewaltakt (!) zunächst einmal alle Gewaltmittel entzogen und diese bei der Zentralgewalt monopolisiert werden. Freiwillig wollte schließlich kein Gesellschaftsmitglied die Durchsetzung seiner Interessen – eben seiner Gewaltmittel – abgeben. Das Faktum, dass heute die Monopolisierung der Gewaltmittel beim Staat gesellschaftlich durchgesetzt und anerkannt ist, fasst sich im Begriff des Gewaltmonopols zusammen. Der politische Inhalt des Gewaltmonopols ist die Souveränität.“
Tja… hätte sich der Schreiberling doch besser an das Denkverbot seiner geistigen Vormünder gehalten, wär` das nicht passiert… (Pardon: Man möchte ja nur dem ewigen „Warum?“-Regress durch solche Fragestellungen entkommen!) Nun ist „das Kind in den Brunnen gefallen“: Das Gewaltmonopol hat seinen Grund darin, dass es als Gewalt(monopol? Räuberbande? – „Zentralgewalt“!) die Gewalt seiner Gesellschaft monopolisiert – mit Gewalt versteht sich!
…was mich gleich auf den Punkt bringt, den ich schon beim ersten Lesen viel interessanter fand: Ich hab mal gezählt, wie oft das Wort „Gewalt“ in dem kurzen Absatz auftaucht: 8 x.
Dann kommt noch je 1x „der Stärkste“, „der Mächtigste“ und, was mich ganz besonders beeindruckt hat: der gar „wirkungsvollste Wille seiner Gesellschaft“. Wobei ich hier noch mit mir ringe, ob es nicht doch die „materielle Unhinterfragbarkeit“ ist, die mir diesen Staat in dieser – ja, man muss sagen: in Dimensionen gar nicht mehr ausdrückbaren – Größe vor mein geistiges Auge treten ließ.
Warum redet man überhaupt noch vom bürgerlichen Staat und nennt ihn nicht gleich „seine materielle Unhinterfragbarkeit“? Aber ich schweife ab.
Dann kommen natürlich die üblichen „durchsetzen“, „entzogen“ etc.
„Gewalt“ wird aber nur noch von „Monopol“ verfolgt: 4x. Immerhin finden wir hier aber eine „Zentralgewalt“, die die „Gewaltmittel“ bei sich „monopolisiert“. usw.
Auch hieraus lässt sich m.E. eine Quintessenz schließen: Der Satz „Gewalt schafft Fakten“ stimmt!
LOL. Sehr gut auf den Punkt gebracht Dante. Diese Art „Ableitung“, wie auch die von Libelle, bewegt tatsächlich auf dem Niveau simpelster Tautologien. Was ist ein Gewaltmonopol? Ein Wille, der gesellschaftliche Gewalt monopolisiert. Das ist ja peinlich. Besonders schön:
„Um nämlich der souveräne Wille zu werden, als der der moderne bürgerliche Staat heute auftaucht, mussten der Gesellschaft durch einen Gewaltakt (!) zunächst einmal alle Gewaltmittel entzogen und diese bei der Zentralgewalt monopolisiert werden.“ Was geht dem Autor durch den Kopf? 1. Wilder Westen in dem jeder einen Colt umgeschnallt hat und dann kommt der Sheriff und verkündet: Wer in die Stadt will, muss seine Waffen abgeben. Und das setzt er wie durch? Mit einem umgeschnallten Colt. Der Sheriff gegen die ganze Gesellschaft? Und die eingesammelten Colts werden dann beim Sheriff gelagert und das ist eine Monopolgewalt? 2. Um souveräner Wille zu werden, muss der Staat es schon sein? Wie will der Wille sonst alle Gesellschaftsmitglieder dazu bringen die Waffen abzugeben. Das sagt der Autor ja selbst. Der Gesellschaft mussten durch einen Gewaltakt die Gewaltmittel entzogen werden, denn freiwillig hat es keiner getan. Also muss der Staat um Monopolgewalt zu werden, schon Monopolgewalt sein. 3. Heißt Monopolgewalt nicht, dass alle Gewaltmittel beim Staat sind. Das geht auch gar nicht. Man kann alles mögliche zum Gewaltmittel machen, wenn man die Unterordnung eines fremden Willens vor hat. Auch von der Seite ist der Gedanke, Gewaltmittel müssten entzogen werden, um Monopolgewalt zu sein, verkehrt. Monopolgewalt heißt doch nicht, dass nur der Staat über Gewaltmittel verfügt. Es bedeutet, dass nur der Staat Gewalt einsetzen darf und alle anderen nicht. Der Staat hat das Monopol auf rechtmäßige Gewaltausübung und jede andere Gewalt ist verboten.
Ein anderes Beispiel:
Aus dem GSP-Artikel: „Wer ist schuld an Corona?“ (2/20)
Welchen „nur folgerichtigen“ Übergang machen zu Freiheit, Gleichheit und Eigentum „Geknechtete“, wenn der Staat das freie Konkurrieren wegen Seuchenbekämpfung temporär einschränkt? Antwort des GSP: solche bis Corona braven Bürger werden glatt zu radikalen Staatsgegnern, wenn sie „um ihren ganzen bürgerlichen Lebensinhalt gebracht“ werden – nämlich den „sich in freier Selbstverantwortung um ihren Erfolg zu kümmern, was“… „ihnen zu ermöglichen“… „nach ihrer Auffassung doch vornehmste Pflicht einer Regierung ist“. Diesen „politischen Zweck“ stellen Coronaleugner & co. „kurzerhand komplett in Abrede“!
Na sowas! Wie kann man denn „in Abrede“ stellen, dass der Staat der Garant des politischen Willens seiner Bürger ist – sich als Eigentümer in den kapitalistischen Verhältnissen „zurecht zu wurschteln“ (ums mal in GSP-Slang auszudrücken)? Dass also seine Legitimation durch die Bürger – was das zitierte Beispiel recht eindrucksvoll darstellt – und damit, verlängert gedacht, auch seine Handhabe als Gewaltmonopolist – a b h ä n g i g e V a r i a b l e davon ist, dass er den Erfordernissen eines g a n z b e s t i m m t e n politischen Willens entspricht? Das anzuzweifeln – auf solche abstrusen Ideen kommen aber auch nur Verschwörungstheoretiker und Attila Hildmann-Fans…
Die Krux steckt natürlich in der Formulierung „nach ihrer Auffassung“ …habe der Staat diesen politischen Zweck. Also doch nur Einbildung, dass er i h r e m gesellschaftlichen Willen entspreche? Dann fragt man sich allerdings, was jetzt eigentlich (an dieser Stelle) die Kritik an diesen Leuten sein soll. Ein Missverständnis? Die vorläufigen Freiheitseinschränkungen gelten doch nur der Wiederherstellung des (von der Gesellschaft sehnsüchtig herbeigewünschten) „Normalzustands“? Von der Mehrheit auch so aufgefasst.
Legt man die Betonung hingegen auf („bloß“) „nach ihrer Auffassung“, wird die Kritik hinfällig. Dann haben sie sich in ihrem Staat ja gar nicht getäuscht. Müsste man diesem „Diktatur“ schreienden Konsortium aus AfD-lern und Links-Esoterikern nicht gratulieren? Immerhin haben doch wenigstens mal welche „erkannt“, dass der Staat eine gegen sie gerichtete, ausschließlich sich selbst verpflichtete, Gewalt ist – von wegen also „ihr Staat“. Vielmehr: eine Institution, die nach willkürlichem Belieben jegliche Zweckmäßigkeit durchsetzen kann, weil sie „die Gewalt“ ist und dabei immer auf eine Tabula rasa trifft, der sie ihren Willen bloß injizieren muss. Wenngleich die Übergänge zu Mikrochips im Impfstoff etc. korrekturbedürftig sind, müsste man sie denn jetzt nicht eigentlich abholen, wo sie doch jetzt schonmal ganz „goldrichtig“ stehen?
Natürlich ist man sich als marxistischer Verlag was schuldig. An gegebener Stelle verweist man mal belustigt darauf, wenn „die Inkarnation des Bösen“ herauf beschworen wird.
Wer dasselbe, genauso eindrucksvoll, bloß etwas elaborierter, haben möchte – Decker hier zur Debatte:
„Der Staat, der v o r s e i n e m b ü r g e r l i c h e n I n h a l t (Hervorhebung d. Verf.) eben abstrakter zu fassen ist, hat als politische Herrschaft ein Eigeninteresse gegenüber der von ihm beherrschten Menschheit“. „(…)er benutzt sie i n a l l e n P r o d u k t i o n s w e i s e n für sich, für die Alimentierung der Machthaber und ihrer Landsknechte und für die Ausweitung eben dieser Potenzen der Macht selbst.“
Der Unterschied zu…
„Also lernt man einen Willen kennen, der nichts weiter will als das Böse, Unterdrückung um ihrer selbst willen betreibt und Macht ausübt, um Macht auszuüben“ (o.g. Artikel)
…offenbart sich wahrscheinlich nur Eingeweihten – während man als Normalsterblicher dazu verbannt ist, in dieser Frage ewig im Dunklen zu tappen.
In dem Artikel „Wer ist schuld an Corona?“ gibt es noch ein paar andere fragwürdige Aussagen. Die ich, wenn wir schon dabei sind, auch ansprechen will.
Da seid ihr aber ganz dick auf die öffentlich verbreitete Ideologie hereingefallen, die Politik würde sich an der Wissenschaft orientieren oder sich danach richten und es fällt mir wirklich schwer nachzuvollziehen, wie man zu so einer Einschätzung gelangen kann. In Wirklichkeit handelt es sich keineswegs um „die Wissenschaft“, nach der man sich richtet. In Wirklichkeit hat man sich nicht mal eine nicht mal um eine handvoll „Experten“ (mit und ohne Anführungsstriche) ausgesucht, auf deren Expertise man hören will, auf die man sich also zwecks Legitimierung berufen will. Da hat sich gar nichts „ausnahmsweise“ umgekehrt, sondern die Experten fungieren weiterhin „wie gewohnt als Berufungsinstanz zur Legitimation politischer Beschlüsse“.
Welche Experten gab es denn, die ständig die Regierungslinien verteidigt bzw. entwickelt haben? Drosten, Brinkmann und Lauterbach. Letzterer hat Volksgesundheit studiert und ist kein Virologe. Dann gab es eine Reihe prominenter Gegner: Streek, Stöhr, Kekule. Letzterer wurde von der Uni geschmissen und alle anderen wurden öffentlich geschmäht. Dann gab es eine ganze Reihe von Wissenschaftlern und Ärzten, die man mundtot gemacht und eingeschüchtert hat. „Die Wissenschaft“ kam keineswegs zu Wort, sondern wurde unterdrückt zu Gunsten einiger weniger coronapolitik-konformer „Experten“, die die öffentliche Linie vorgeben durften. Alles andere waren Schwurbler auch wenn sie den überwiegenden Teil der Wissenschaft ausgemacht haben. Das Urteilsvermögen muss schon sehr gelitten haben, wenn man den öffentlich bestellten wissenschaftlichen Sprachrohren der Coronapolitik bescheinigt „nicht wie gewohnt als Berufungsinstanz zur Legitimation politischer Beschlüsse“ herzuhalten.
Also wirklich – da weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Machthaber erweisen dem „durch kein Interesse bestochenen Votum der Wissenschaft ihre Reverenz“. Auf welchem Planeten muss man leben, in welchem Sternensystem, in welcher Umlaufbahn muss man sich befinden, um das ernsthaft als korrekte Beschreibung der Coronapolitik zu nehmen?
Ja wohin man schaut in der Wissenschaft – alles bloß senkrechte Verlautbarungen „zu Gründen, Erscheinungsformen und Verlauf der Pandemie“. Gleichzeitig aber scheinen die Experten trotz der senkrechten Verlautbarungen ziemlich „wenig“ über die Infektionskrankheit zu wissen.
Wie ist dieses Dilemma aufzulösen, trotz senkrechter Verlautbarungen wenig zu wissen. Bestehen die senkrechten Verlautbarungen dann vielleicht darin, ganz ehrlich und senkrecht zuzugeben, dass man wenig weiß? Ja – echt senkrecht Bro – Ghettofaust – High-Five – Fußcheck – Ellbogencheck.
Welches Moment von Vernunft denn? Soll ein Coronmanagement das den Zwecken der Volksgesundheit dient etwa Vernunft sein? Ist Volksgesundheit beim GS jetzt der Inbegriff von Vernunft. Fällt den Geistesriesen vom GS nicht auf, dass es ein ziemlicher Widerspruch ist zu behaupten Pandemiepolitik würde sich nach wissenschaftlichen Erkenntnissen richten und gleichzeitig würde sie dem Zweck der Volksgesundheit dienen? Entweder oder. Wenn die Politik dem Zweck dient die Tauglichkeit des Arbeitsvolks zu bewahren, dann wird auch die Wissenschaft, der man sich dabei bedient diesem Zweck untergeordnet. Das heißt Wissenschaft ist in diesem Verhältnis von vornherein als Ideologie bestimmt. Sie folgt gar nicht den Bestimmungen des Gegenstands, sondern an ihr interessiert nur die Tauglichkeit für den staatlichen Zweck der Bewahrung des Ausbeutungsmaterials.
Was denn jetzt? Richtet sich die Politik nun „ausnahmsweise nach wissenschaftlichen Erkenntnissen“ oder ist das nur „der schöne Schein wissenschaftlicher Vernunft“. Ist uns doch egal, wenn wir widersprüchliches Zeug verbreiten – wir stehen dazu und damit ist die Sache für uns erledigt.
Na wenn sich „alle Staaten“ darauf beziehen, dann kann daran ja nichts verkehrt sein. Geht’s noch? Dass sie sich auf Wissenschaft beziehen, wurde schließlich nicht bestritten, sondern es wurde gesagt, dass sie sich ideologisch darauf beziehen – was der GS ja ganz explizit von sich weist.
Wie jetzt? Die Kritiker des GS sollen eine ausführliche Kritik der Epidemiologie vorlegen, aber der GS muss in seiner Heiligsprechung „der Wissenschaft“ nicht ein einziges Argument vortragen? Das ist dreist. Was soll man denn widerlegen, wenn kein Argument vorgebracht wird. Wem nicht auffiel, dass die ganzen Argumente, die Lauterbach vorgetragen hat, durch die Bank Lügen und ideologische Hetze waren, dem ist nicht mehr zu helfen. Lauterbach und das RKI haben es ja kategorisch a b g e l e h n t überhaupt evidenzbasierte Studien zu betreiben. Und alle die das quasi auf eigenen Faust getan haben und durchaus etwas rausgefunden haben – ich nenne nur Hendrik Streek – wurden öffentlich durch den Kakao gezogen. Wie kann das dem GS entgangen sein? Sämtliche Lockdowns basieren auf m i t t e l a l t e r l i c h e n Methoden der Seuchenbekämpfung. Die Abstandsregeln sind von der Tuberkulose übernommen. Später hat sich dann herausgestellt, dass die Tröpfchen, um ein vielfaches kleiner sind und wie Zigarettenrauch Raum hängen. (Hat sich im übrigen auch bei der Analyse der Lüftung von Tönnies gezeigt, die Chinesen haben eine Studie gemacht und auch ein deutscher Aerosolforscher, von dem man im übrigen in den Medien nichts gehört hat, hat darauf aufmerksam gemacht) Trotzdem wurde der Mindestabstand von 1,5 m nicht geändert. Mit evidenzbasierter Wissenschaft hatte das rein gar nichts zu tun.
Und wie selektiv hier zitiert wird aus den Hunderten Studien, die international jede Woche erscheinen, kann man bei Lauterbach studieren, der immer nur das zitiert, was zu seiner Meinung passt bis hin zur Lüge. Als hätte der GS sich die Mühe gemacht auch nur eine Studie zu lesen.
Hä? Es hat schließlich auch niemand die medizinische Wissenschaft kritisiert, sondern die abenteuerliche Behauptung des GS, die Politik hätte sich „ausnahmsweise“ nach der Wissenschaft gerichtet und sie nicht nur als Berufungsinstanz missbraucht. Also wirklich – und weist man den GS auf seine intellektuelle Fehlleistung hin, kommen solche lahmen Ausreden. Das ist einem Kommunisten nicht würdig, um mit Karl Held zu sprechen.
Im folgenden wird dann mit ganz seltsamen Argumenten die Fahne der Wissenschaft aufrecht erhalten. Wissenschaft würde als Wissenschaftsgläubigkeit fehlinterpretiert. Wenn in der Wissensgesellschaft alle Wissen mit „alternativen Antworten auf die Schuldfrage“ verwechselt, dann ist es um so abstruser, dass der GS behauptet, ausgerechnet die Politik würde sich in der Pandemie „ausnahmsweise“ nach der Wissenschaft richten und zwar nach der richtig echten, wie der GS sie versteht.
Hier ist mir der GS zu verliebt in seine postmodernen Widersprüche, mit denen er offenbar bei Intellektuellen punkten will. Leider verpasst er dabei den Kern der Sache. Das könnte er schon daran sehen, dass es unmöglich um das reibungslose Funktionieren des Kapitalismus gehen kann, wenn ganze Abteilungen der kapitalistischen Ökonomie stillgelegt werden. Das ist ein unmittelbarer Widerspruch den der GS nicht auflöst, sondern ganz toll findet. Offenbar sind einige Teile der Wirtschaft wichtiger als andere, einige sind verzichtbar, andere nicht. Das wurde unter der Rubrik „Kontakte reduzieren“ verhandelt. Dabei wurde jedwede gesellschaftliche Interaktion darauf reduziert, dass ein Kontakt zwischen Menschen stattfindet. Dabei waren dann Kultur, Gastronomie, Tourismus, private Zusammenkünfte, Sport, Einzelhandel, Schule verzichtbar. Nicht verzichtbar, war die große Industrie die großen Kapitale, die mussten lange Zeit nicht mal testen. Es ging also um das Überleben Deutschlands als ökonomische Macht und dazu trägt die Kneipe an der Ecke eben nichts bei. Das muss man den Leuten erklären und sollte ihnen nicht mit der intellektuellen Besserwisserei kommen, dass für das Weiterfunktionieren des Geschäfts, das Geschäft zeitweise ausgesetzt werden muss. Das kann nicht nur keiner verstehen, das ist auch falsch.
Jetzt zu Dantes neuem Beitrag beginnend mit dem Ende. Dass Staaten in allen Produktionsweisen die Gesellschaft für ihre Alimentierung benutzen, ist keine großartige Erkenntnis. Was aber doch merkwürdig ist, wenn von einem Staat „vor seinem bürgerliche Inhalt“ gesprochen wird. Existiert der Staat vorher quasi als leere Herrschaft, die dann mit bürgerlichem Inhalt gefüllt wird? Ein Unterschied zu den im Artikel kritisierten bürgerlichen Staatskritikern, die den Staat als pures Unterdrückungsinstrument betrachten, ist wirklich nicht mehr auszumachen.
Was den GS m.E an den bürgerlichen Staatskritikern stört, ist nicht, dass die Bürger den Staat für einen bloßen Unterdrückungsapparat halten. Das wäre in der Tat ein Anknüpfungspunkt. In der Frage, was ist der Staat, könnte sich der GS mit den radikalen Staatskritikern also durchaus einig werden. Nur eben nicht in der Frage, was die Aufgabe des Staats sein sollte. Da bleiben sie eben Bürger, die vom Staat verlangen, ihrem Dasein als Eigentümer zum Erfolg zu verhelfen. In ihrer Sichtweise hat sich der Staat verändert nicht sie selbst. Deshalb sind diese radikalen Staatskritiker keine potentiellen Kommunisten.
Eigentlich sind es ja radikale Demokraten, die dem Staat seine eigenen Aufgaben vorhalten und sie treffen ja auch was. Der Staat sieht es ja selbst als problematisch an, dass wegen Kontaktreduzierung große Teile des gesellschaftlichen Lebens stillgelegt werden. Der Staat setzt nun Prioritäten und diese Prioritäten lassen die radikalen Demokraten zu dem Schluss kommen, der Staat würde nur seine eigenen Interessen verfolgen, wäre Herrschaft pur. Was aus Sicht der Stillgelegten plausibel ist, denn ihnen dient der Staat in dieser Situation wirklich nicht.
Ja. Denn laut GSP installiert der Staat den Kapitalismus und der Reim den sich die Untertanen machen, sind eh immer nur Einbildung. Der Vorwurf des GS ist, dass sie an ihrer Einbildung festhalten, statt ihr Urteil, dass der Staat nur sich selbst dient, ernst zu nehmen, wie der GS das tut.
„Was aber doch merkwürdig ist, wenn von einem Staat „vor seinem bürgerliche Inhalt“ gesprochen wird. Existiert der Staat vorher quasi als leere Herrschaft, die dann mit bürgerlichem Inhalt gefüllt wird? Ein Unterschied zu den im Artikel kritisierten bürgerlichen Staatskritikern, die den Staat als pures Unterdrückungsinstrument betrachten, ist wirklich nicht mehr auszumachen.“
„In der Frage, was ist der Staat, könnte sich der GS mit den radikalen Staatskritikern also durchaus einig werden.“
Danke. Darauf wollte ich hinaus…
Ich: „Also doch nur Einbildung, dass er i h r e m gesellschaftlichen Willen entspreche?“
Krim: „Ja. Denn laut GSP installiert der Staat den Kapitalismus und der Reim den sich die Untertanen machen, sind eh immer nur Einbildung. Der Vorwurf des GS ist, dass sie an ihrer Einbildung festhalten, statt ihr Urteil, dass der Staat nur sich selbst dient, ernst zu nehmen, wie der GS das tut.“
…womit er seiner eigenen (Staats-)Theorie ein sehr fragwürdiges Image verpassen würde, weswegen meine Behauptung war: Ja. Das wäre der konsequente Schluss daraus. Und gleichzeitig: nein, auf den wird man aus eben diesem Grund beim GSP ganz sicher nicht zusteuern wollen. Die Polemik dagegen (an die Verschwörungstheoretiker gerichtet) ist ja recht eindeutig:
Aus dem Artikel: „Die Einfälle, die so zustande kommen, sind überschaubar: Sie laufen allesamt darauf hinaus, einen Ersatzgrund für das grundlose (!*) Agieren der Mächtigen plausibel zu machen, und der liegt regelmäßig darin, dass Missbrauch von der Macht zu verzeichnen ist, wo sie ihren Dienst an der Freiheit ihrer Bürger schuldig bleiben. Also lernt man einen Willen kennen, der nichts weiter will als das Böse, Unterdrückung um ihrer selbst willen betreibt und Macht ausübt, um Macht auszuüben“ – *man erinnere sich an das Decker Zitat…
In einem jedoch täuscht sich der Autor ganz gewaltig:
„und weil das ohne d i e P e r s o n (Hervorhebung d. mich), die Derartiges will, nicht zu denken ist, geraten die einschlägigen Bemühungen der Personifizierung des Bösen sehr holzschnittartig und gehorchen der Maxime, dass der Erfolg beim Rufmord grundsätzlich jedes Mittel heiligt“
Das ist sehr wohl ohne Personen denkbar. Der GSP macht’s vor. Wird aber inhaltlich nicht besser und macht auch in der Sache keine nennenswerte Differenz zu dem aus, was hier an Verschwörungstheoretikern kritisiert – in Bezug auf die eigene (Staats-)Theorie zugleich ausgeblendet wird.
Ich mache nochmal einen etwas grundsätzlicheren Versuch zu der Debatte hier. Der Streitpunkte bewegen sich grob gefasst um das Verhältnis der folgenden Kategorien:
Objektivität (der Institution Staat) – ((auch objektiv bestimmbare) Subjektivität des) gesellschaftlichen Willen bzw. das dazugehörige falsche Bewusstsein (politisch, sowie ökonomisch)
staatliche Gewalt – Wille der bürgerlichen Individuen in Bezug auf 1.) Staat / Herrschaft (allgemein); konkreter: bürgerliche Staatsraison: Recht, Eigentum, Freiheit etc.;
2. damit verbunden die Affirmation der ökonomischen Verhältnisse
Man kann das noch noch ausweiten. Es ist erstmal nur ein zusammenfassender thematischer Abriss; höchst unvollständig, noch kein Argument, eine Feststellung.
Da haben wir einmal das Verhältnis:
Objektivität (Staat) – Subjektivität (die Stellung der bürgerlichen Individuen zu ihm + zur Ökonomie)
Zweitens: den Widerspruch aus Zwang (Herrschaft) und Wille (Legitimation der Herrschaft)
Der letztgenannte (im Staat auftauchende grundlegende) Widerspruch (Zwang / Wille) – so meine These vorweg – lässt sich nur über die genaue Analyse des zuvor angerissenen Objekt – Subjekt – Verhältnisses auflösen; ausgeführt: über das notwendig falsche Bewusstsein.
Zunächst einmal: aus den vom GSP dargestellten Bestimmungen, was der Staat sein soll, lässt sich eine schon etwas sachfremde unterstellte Fragestellung ableiten: Hervorbringer / Produzent dieser Gesellschaftsformation soll er sein. Unterstellt ist die Frage: Worin haben die kapitalistischen Verhältnisse ihren G r u n d ?
Die Theorie steuert somit vor jeder näheren (von mir aus auch) empirischen Auseinandersetzung und den aus der Empirie ableitbaren unterstellten Prämissen (so wie Marx das im Kapital gemacht hat) auf eine Bestimmung des abstrakten Staatsbegriffs zu, die einer gänzlich anderen Fragestellung entspringt, als die Frage: Was ist der Staat?
Schon im zweiten Satz taucht das Wort „Unterdrückung“ auf, was erstmal jeder empirisch nachvollziehbaren Entität widerspricht. Die in den Prämissen des Satzes unterstellte Legitimation des Staates d u r c h die Bürger wird schlichtweg für nicht existent erklärt bzw. ausgeblendet usw.
Damit wird die a) untergeschobene und b) alttestamentarisch geprägte Frage: Wo lässt sich so etwas wie eine Erbsünde des Kapitalismus ausmachen? zusammengefasst mit der Frage, danach, was der Staat ist.
Wie kommt es überhaupt, dass die Frage nach einem Urquell dieser Ökonomie, aus der das Eigentum und die Klassengesellschaft nur so heraussprudeln, so überaus interessant ist für GSP-ler? Meine Antwort: das liegt daran, dass sie das, was Marx – wenn man das mal so platt fassen will – als „den Grund“ für die Existenz dieser Verhältnisse dargestellt hat
nicht zur Kenntnis genommen haben
auch nicht zur Kenntnis nehmen wollen
Es lohnt sich also einmal in die „Vereins“-spezifische Kapitalrezeption hineinzuschauen:
…beginnend mit dem ersten Satz:
„Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, e r s c h e i n t (H.d.V.) als eine „ungeheure Warensammlung“, die einzelne Ware als ihre Elementarform.“
Marx kennzeichnet hier die Bestimmung seines Gegenstandes, aus dem er dann nachfolgend das gesamte kap. Gesellschaftsverhältnis ableitet.
Nun der KI-Kommentar von GSP / MG:
„1. Kapitel: Die Ware
Gegenstand
Der Reichtum der modernen bürgerlichen Gesellschaft und seine Produktion.
Das ist keine Selbstverständlichkeit. Dogma heutiger Ökonomie: Knappheit. Diese als unökonomische Voraussetzung gefaßt. Ökonomie erscheint so als Lösung des Knappheitsproblems. Tautologischer Beweis aus Existenz von Ökonomie mit Preis, Geld, Löhnen
und Zins…, welchselbige es bei Überfluß nicht gäbe. So ist kapitalistische Ökonomie prinzipiell als
Dienst an der Gesellschaft eingeführt.
Abgeleitet aus quantitativer Maßlosigkeit des menschlichen Bedürfnisses, im Verhältnis zu welcher notwendig Mangel an Mitteln herrschen soll. Darin: Abstraktion vom bestimmten Inhalt des Bedürfnisses, worin auch Maß für Befriedigung. Praktisch widerlegt in Schaffung von (neuen)
Bedürfnissen durchs Kapital.
Grundlage der Ideologie: das praktische „Mißverhältnis“ von Bedürfnissen und beschränkten Mitteln bei der Mehrheit – dank Lohn als Kosten im Verhältnis zum Reichtum, dem gedient wird: Gewinn.“
Der GSP interpretiert die Bestimmung des Gegenstands (Ware) als eine Agitationsschrift von Marx gegen bürgerliche „Verteilung und „Knappheits“-Ideologien! Nur das Marx es unterlassen hat, das auszuführen und dies deswegen mit dem Wort „Reichtum“ dem Leser überlassen hat. Das scheint nicht geklappt zu haben, dass das vom Leser sofort als Widerlegung der Vulgärökonomen verstanden wird, weswegen es unbedingt den GSP braucht, der hier nochmal zwischen dem was Marx sagen wollte und dem Leser vermittelt.
Ich lasse es mal dahingestellt, ob die Erfindungen der Dampfmaschine und des Webstuhls schon ausreichend waren auch im Kommunismus etwaige gesamtgesellschaftliche Versorgungsengpässe zu lösen.
Zweitens stellt sich schon die Frage, welche Bürger spätestens seit dem letzten Viertel des 20. Jhd. noch diese Knappheitsideologie im Kopf haben, die wahrscheinlich aus der Zeit zwischen oder kurz nach den Weltkriegen stammt. Den Sinnspruch, dass die weltweite Armut „sytembedingt“ ist, ebenso, dass die Versorgung der Weltbevölkerung mit Gütern um ein x-faches gesichert wäre, hat inzwischen wirklich jeder im Repertoire – i.d.R. mit dem Realismus versehen, dass „es“ nicht anders geht und an einige gute Hoffnung geknüpft, dass sich „das System“ noch verbessern ließe. Nebenbei bemerkt ein Beispiel, in was für einer eigenen Welt man hier unterwegs ist und gegen was für Windmühlen man hier ankämpft.
Der Punkt, um den es mir geht: Während man also mit Fokus auf das Wort „Reichtum“ in die Nibelungen der bürgerlichen Wirtschaftswissenschaften abschweift, überliest man das, was für die Bestimmung des hier vorgenommenen Gegenstands nicht ganz unerheblich ist:
Er e r s c h e i n t als eine ungeheure Warensammlung. Schon im ersten Satz seiner Ableitung (die sich die MG als Vorbild für ihre Staatsableitung zugrunde gelegt hat) bestimmt er den von ihm nachfolgend analysierten Gegenstand weitaus genauer und spezifischer, als es die MG beim Staat auch nur ansatzweise hinbekommt. Er enthält einen Vorgriff auf das, was er überhaupt aus ihm ableiten will; und was er dann im Fetisch Kapitel näher ausführt.
Marx sagt über die Ware: sie i s t keine für sich selbstständig in der Objektivität bestehende Erscheinung – sie e r s c h e i n t nur als eine solche. Ihr tatsächliches – objektiv – bestehendes W e s e n ist etwas anderes, als seine Erscheinungsform.
Ich behaupte nicht, dass dem GS das vollkommen unbekannt wäre – einerseits. Andererseits kann man seinem Kommentar zum Fetisch-Kapitel das Desinteresse an dieser Fragestellung entnehmen und in dem Zusammenhang auch die daraus erwachsende Unkenntnis:
„Der „Fetischcharakter“ der Ware:
Marx: Der spezifisch-gesellschaftliche Charakter der Arbeit „erscheint als“ notwendige Eigenschaft und damit Forderung von Sachen: Waren bzw. Geld.
Wahr ist, dass die gesellschaftliche Bestimmtheit und der Zweck der Arbeit in den Sachen Ware
und Geld besteht. Deren „Gesetzen“, d. h. den mit ihnen gegebenen Notwendigkeiten folgen die
unabhängigen Privatpersonen, die ihren Vorteil verfolgen und sich dabei mit „hinter ihrem Rücken“
sich einstellenden Marktbedingungen konfrontiert sehen.
Ideologie ist, dass man sich keinem gesellschaftlich herrschenden ökonomischen Zweck unterwirft, sondern an quasi-natürlichen Eigenschaften von sachlichen Voraussetzungen der
Bedürfnisbefriedigung orientiert. (…)
Grund des „Fetischs“ ist, dass die Individuen den Zwang, den die sachlichen ökonomischen
Verhältnisse darstellen – worin sie sich zum Mittel des Werts machen – als ihr Mittel, ihre Chance
behandeln. Standpunkt der Freiheit, der sich auf den Zweck, dem sie dient (= keine
persönliche Abhängigkeit), als auf eine vorausgesetzte Bedingung ihrer Betätigung bezieht.“
Was sich unterdessen „hinter dem Rücken“ des GSP objektiv abspielt ist die im Dunkeln belassene Hälfte, die dieses Verhältnis aus „Schein und Wesen“ notwendig impliziert. Der GSP macht den ersten Schritt mit, indem er sozusagen „dem Schein die Maske entreißt“, die von Marx analysierten Bestimmungen der Ware etc. nachvollzieht und teilt. Dann jedoch rekurriert er in seiner Betrachtungsweise zurück auf den bürgerlichen Ausgangspunkt! Er dreht das Verhältnis schlicht nur einmal auf den Kopf und macht die folgende vollkommen verkehrte Zuschreibung:
richtig analysierte Bestimmung von Ware, Geld etc. pp (ökonomische Sachgesetze) = Objektivität
Umgekehrt: falsches Bewusstsein, Ideologie = (bürgerliche) Subjektivität
Die o.g. „Sachgesetzmäßigkeiten“ werden damit vom bürgerlichen (hier dem ökonomischen) Subjekt e n t k o p p e l t . Für den GSP sind sie frei im Raum schwebende (objektive) Phänomene, die mit Wille und Bewusstsein der sie praktizierenden Akteure g a r n i c h t s mehr zu tun haben.
Das bürgerliche Subjekt indessen generiert in diesem Ausgangspunkt zu einer Art Höhlenbewohner, der auf die Zivilisation trifft und sich mit seinem Materialismus „falsch“ an dieser vom GSP konstruierten Objektivität abarbeitet.
Falsches Bewusstsein funktioniert nach der GSP-Theorie ausschließlich nach dem „Input“-Prinzip. Da ist die von ihm konstruierte objektive Wirklichkeit, bestehend aus irgendwelchen, unabhängig vom bürgerlichen Subjekt existierenden Sachzwängen. Diesen Sachgesetzen „gehorcht“ das bürgerliche Bewusstsein nur noch, infolge seines falschen Reims auf die Verhältnisse – was ja letztlich auch nicht ganz verkehrt, aber eben auch nur h a l b richtig, ist.
Analysiert man das Verhältnis von „Schein und Wesen“ vollständig, stehen auf beiden Seiten dieses Verhältnisses die Bestimmungen objektiv / subjektiv.
Objekt der Ware, Geld etc. innewohnenden Gesetzmäßigkeiten sind die ökonomischen Akteure, indem sie diesen Gesetzmäßigkeiten folgen, die sich ihrer Kontrolle entziehen – wie das im Kapital mit x Metaphern ausgeführt wird.
Nun bedeutet „außerhalb ihrer Kontrolle“ aber nicht außerhalb ihres W i l l e n s.
S u b j e k t dieser ganzen Scheiße sind (und bleiben) sie durch ihre praktisch und willentlich vollzogene, sowie für sich für richtig befundene, T a t .
In dieser Weise ist das, was ihnen als Ware, Geld etc. gegenübertritt nichts anderes als s i e s e l b s t – ihr eigenes, unbegriffenes, an den Sachen praktiziertes gesellschaftliches Verhältnis.
Ebensowenig wie der Staat ist die Ware vom Himmel gefallen und bringt den ökonomischen Akteuren jetzt mal per Sachzwang das Tauschen bei – weil diese sich mit ihrem Materialismus falsch auf das Ding beziehen. – Das ungefähr wäre wahrscheinlich rausgekommen, wenn Karl Held das Kapital geschrieben hätte.
Es ist sinnfällig, dass sich in diesem als Verhältnis e r s c h e i n e n d e n Gegenstand, dem man als solchen auch theoretisch Rechnung tragen kann, indem man ihn in den entsprechenden Kategorien von objektivem „Sein“ und falschem Bewusstsein fasst und analysiert, kein kausales Grund-Folge-Prinzip unterbringen lässt: kein „Anfangspunkt“, kein „Realzirkel“, keine „Wechselwirkung“ etc. Es handelt sich um e i n gesellschaftliches Willensverhältnis, dass seinen Ausdruck in den objektiven Gegebenheiten dieser Ökonomie einschließlich der dazugehörigen Rechtsstaatlichkeit findet und darin „haust“:
„Um diese Dinge als Waren aufeinander zu beziehn, müssen die Warenhüter sich zueinander als Personen verhalten, deren Willen in jenen Dingen haust (…)“ (Kap.2: Austauschprozess)
Die Verhältnismäßigkeit lässt sich nur inhaltlich in ihren inneren logischen Notwendigkeiten aufdröseln.
Verhaftet in seiner strunz-bürgerlich d u a l i s t i s c h e n Sichtweise auf eben dieses Verhältnis, fällt dem GSP bei dem Wort „notwendig“ (falsches Bewusstsein) auch nur Determinismus ein, wenn er „Linke“ kritisiert – ohne natürlich selbst angegeben zu können, was es dann wohl stattdessen mit diesem Wörtchen auch sich hat… :
Aus dem Kommentar:
„Die berühmte Debatte über das Verhältnis von „Schein“ und „Wesen“: Ist das falsche Bewusstsein notwendiges Produkt der Sachen, auf die es sich bezieht? Der Unsinn der Auffassung, dass die Verhältnisse ihr Durchschauen verunmöglichen; nach dem Motto: Das Wesen ist „verhüllt“ = unsichtbar. Als ob der Begriff irgendeiner Sache als Gegenstand der Wahrnehmung herumläge!
Marx hat diesem Missverständnis insofern Nahrung gegeben, als er die Rede liebte: „An der
Oberfläche erscheint alles verkehrt…“ Linke haben sich gerne darauf berufen, zwecks Entschuldigung des unvermeidlichen „Verhaftetseins“ der Massen (im Unterschied zu ihrem
Durchblick, versteht sich!).“
Nur zur gut, dass im Unterschied zu diesen „Linken“ wenigstens der GSP nicht dieser elendigen Geisteshaltung des „Durchblicks“ verfallen ist… An seinen Texten kann man studieren, wie man dazu kommt: Determinismus ist hier ein wichtiges Stichwort…
Nun möge man sich einmal an die GSP-Staatstheorie erinnern… War hier nicht laufend davon die Rede, das politische Bewusstsein der Massen sei ein „Produkt des Staates“? etc. pp. Oder anders gefragt: Hat diese Staatstheorie überhaupt noch eine andere Aussage als die: „der Staat schafft, stellt her, produziert, kontrolliert…“ – wohingegen das politische Bewusstsein der Leute und deren ökonomischer Wille in keiner anderen Form auftaucht, denn als unterdrücktes Anhängsel, abhängige Variable jener geisterhaft durch die Welt schwebenden „gewaltsamen“ „Objektivität“ Staat?
edit: * „Webmaschine“ (Autokorrektur)
2. Nachtrag: Auf den Unterschied zwischen Marx und den bürgerlichen WiWi (Mangelverwaltung) kann man schonmal hinweisen – dennoch ist es nicht das Thema an dieser Stelle.
zum vorletzten Beitrag von Dante:
Unterdrückung Pur um seiner selbst willen, will der GSP nicht behaupten. Denn die Unterdrückung hat die Errichtung und Aufrechterhaltung kapitalistischer Verhältnisse zum Zweck. Dieser Zweck aber kommt nur durch den Staat in die Welt, der an diesen Verhältnissen reichtumsmäßig nur maximal partizipieren will. Also letztlich geht es dem Staat doch nur um sich. Kapitalismus ist nur die Methode, wie er am meisten Reichtum aus seiner Gesellschaft herausholt, um sich zu alimentieren und seine Macht zu steigern. Also Anfang und Ende und Zweck des staatlichen Zwangs ist dann doch nur wieder der Staat selbst. Der GS dreht eigentlich nur eine theoretische Extrarunde, um nach dem Verweis auf die Notwendigkeit einer staatlichen Gewalt in kapitalistischen Verhältnissen, dann doch wieder beim Staat zu landen. Kapitalismus gibt es nur, um den Staat bestmöglich mit Reichtum als Quelle seiner Macht zu versorgen.
Zum letzten Beitrag von Dante:
Die Einführung eines Objekt – Subjekt Verhältnisses, das dem Verhältnis Staat – Staatsbürgerliches/Bewusstsein Denken zugeordnet werden soll, leuchtet mir nicht ein. Was soll durch diese Zuordnung gewonnen sein? Man könnte es auch umdrehen und den Staat als Subjekt und den Bürger als Objekt des Staates bezeichnen. Ist das nicht eine bloße Zuordnung, die theoretisch wenig hergibt?
Formal ist an diesem Gedanken verkehrt, dass etwas n i c h t zur Kenntnis zu nehmen, kein Grund für einen positiven Gedanken sein kann. Nur aus dem was man denkt, kann ein anderer Gedanke folgen. Aus etwas, das man nicht denkt, kann auch nichts folgen, denn man denkt es ja nicht.
Auch dein Vergleich mit der theoretischen Ableitung des Kapitals bei Marx gefällt mir nicht so richtig, weil das Kapital ein anderer Gegenstand ist. Dass man sich beim wissenschaftlichen Arbeiten nur an die korrekte Denkmethode halten müsse verbreiten Erkenntnistheoretiker.
zu Kapitel 1: Ware und Geld. Marx
Zum Teil i s t das Kapital ja auch eine Agitationsschrift gegen die bürgerlichen Ökonomen. Im Text und auch viele Fußnoten lässt sich Marx dazu aus. Knappheitstheorien gab es m. Wissens damals noch nicht.
Na alle die mal ganz entfernt etwas mit Betriebswirtschaft oder Volkswirtschaft zu tun hatten. Dass die Ökonomie das Problem der Knappheit lösen würde ist ja immer noch das Dogma der bürgerlichen Ökonomen. Insofern finde ich den Hinweis darauf schon angebracht.
Das ist aber ein unmittelbarer Widerspruch, entweder die Versorgung ist gesichert oder es gibt Armut. Knappheitsideologien sind deshalb auch nicht aus dem Verkehr gezogen worden. Am 12.10.2022 im Deutschlandfunk: „Hinzu kommt, dass eine Deckelung von Preisen nicht bewirkt, dass Energie eingespart wird – was nach Meinung vieler Experten in der aktuellen Energiekrise aber dringend nötig ist. „Preise müssen Knappheiten ausdrücken, um Anreize zum Sparen zu schaffen“, sagte der Ökonom Andreas Löschel im Deutschlandfunk.“
„Ihr tatsächliches – objektiv – bestehendes W e s e n ist etwas anderes, als seine Erscheinungsform.“ Na ja. Das ist aber nichts absonderliches in der Wissenschaft, die man ja nicht betreiben müsste, wenn der Begriff offenbar wäre. Im Fall der Ware liegt doch die Besonderheit vor, dass einerseits der Gebrauchswert der Ware gar nicht rätselhaft ist, während der Tauschwert eine ziemlich vertrackte Eigenschaft der Ware ist, die an ihrem dinglichen Dasein nicht zu entdecken ist, da es sich beim Wert um eine gesellschaftliche Eigenschaft handelt.
Welchem Kommentar? Hast du eine Quelle?
Das halte ich für richtig. Und auch an dem folgenden habe ich nichts auszusetzen.
Wie lautet jetzt die Kritik? Der GSP kritisiert einerseits die Behauptung der Nichtdurchschaubarkeit der Verhältnisse. Andererseits wird in der Staatstheorie das politische Bewusstsein der Massen als abhängige Variable der staatlich durchgesetzten Ordnung bestimmt – und das ist ein Widerspruch. Ja, sehe ich auch so.