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Facebook-Diskussion zum Zitat von Gen. Susanne in Nürnberg

11. Dezember 2015

FBler: Es ist schon ein ziemlicher Wahn, aus der bloßen Tatsache, dass sich die Bevölkerung vergrößert, eine Bedrohung für die eigene soziale Stellung abzuleiten. Erfahrungsgemäß trifft ja genau das Gegenteil zu. Die Unterschichtung durch Flucht und Migration führt zu einem Fahrstuhleffekt für deutsche „Arbeitnehmer*innen“. In der Konkurrenz kriegen die noch allemal die besser bezahlten Jobs und treten Drecksjobs wie Putzhilfe und Paketzusteller an die Zugewanderten ab. Dass der GSP das nicht sieht und die deutschen Arbeiter kontrafaktisch als Verlierer dieser Entwicklung darstellt, ist ein Fehler.
Neo: Das Vergrößerung der Bevölkerung eines Staates per se erst mal nichts heißt, das betonen die GSPler bei ihren Veranstaltungen auch alle naselang. Da kommt z.B. zum Thema der berüchtigten Obergrenze, die es einzuhalten gälte, das Argument, daß selbst im hypothetischen Fall, daß auf einen Schlag alle 60 Millionen Menschen nach Deutschland kämen, hier immer noch weniger Menschen auf jeden Quadratkilometer kämen als in den Niederlanden. Das ist zugegebenermaßen kontrafaktisch, weil es die brutale kapitalistische Konkurrenzwelt völlig außer acht läßt.
Ich wage zu bezweifeln, daß in dieser eher von säkularer Stagnation als von einem neuen Wirtschaftwunder geprägten gesamtgesellschaftlichen Situation hier in Deutschland und erst recht in den anderen EU-Staaten, es zu irgendeinem massenhaften „Fahrstuhleffekt für deutsche „Arbeitnehmer*innen““ kommen würde. Jedenfalls nicht nach oben, nach unten vielleicht mit und ohne Flüchtlinge.
Denn „besser bezahlte Jobs“ gibt es ja nur immer dann, wenn damit steigende Gewinnerwartungen gekoppelt sind und es an Arbeitswilligen für die Jobs, die es dafür braucht, fehlt.
Und ich glaube wirklich nicht, daß der GSP sich die gesellschaftlich/politische Situation schönreden will. Was hätte er davon, Konfliktpotential, das es beim gegebenen Massenbewußtsein massenhaft gibt, wegreden zu wollen?
FBler: Der Fahrstuhleffekt für deutsche Arbeiter hat nichts mit einem Wirtschaftswunder zu tun, sondern damit, dass „ausländische“ Arbeitskräfte aufgrund geringerer Qualifikation, schlechteren Sprachkenntnissen oder schlicht rassistischer Einstellung der Unternehmer auf dem Arbeitsmarkt regelmäßig den Kürzeren ziehen. Für sie bleiben dann halt die Drecksjobs, während sich für die deutschen Arbeiter aufgrund der erhöhten Binnennachfrage eine ganze Reihe sehr schöner neuer Stellen eröffnet.
Neo: Ja, wenn die BRD so nett wäre, mit Staatsausgabensteigerungen zusätzliches Geld unters deutsche Volk und dunter die Flüchtlinge zu bringen, dann gibt es eine dementsprechende fast 100ige Konsumausgabensteigerung. Wie halt bei jedem keynesianischem Deficit Spending. Nach sowas sieht die politische Landschaft meiner Einschätzung aber nicht sonderlich aus. Von daher wird es mit dem Rassisten-Fahrstuhl diesmal wohl eher nichts werden.
FBler: Was heißt deficit spending? Leute müssen konsumieren, um zu überleben.
Neo: „Deficit Spending“ heißt es, weil der Staat die Zusatzausgaben zur Konsumankurbelung nicht aus dem normalen Haushalt nimmt, sondern „einfach“ die Nettokreditaufnahme ausweitet, um sich obendrauf noch dieses menschenfreundliche Programm zu leisten. Insofern ist die Alimentierung der hohen Zahl von Flüchtlingen in Deutschland für die diversen von der Zuwanderung betroffenen Gemeinden, Bundeslander und zuletzt eben auch den Bund eine nicht unwesentliche Belastung, die ja schon mit einigen Zusatzmilliarden in die Haushalte eingestellt wurde. Beim Bruttosozialprodukt der BRD von rund 3000 Milliarden Euro pro Jahr sind diese paar Milliarden vielleicht zwei Promille. Also wirklich nichts weltbewegendes. Nur eben in der Sicht von deutschen Rassisten. Da ist das erstens ungeheuerlich viel und vor allem gehört sich das „denen“ gegenüber selbst dann nicht, wenn es praktisch nichts kostet.
FBler: Der Staat alimentiert Flüchtlinge für kurze Zeit. Verglichen mit der Alimentierung deutscher Kinder, für die er 9 bis 13 Jahre Schule bezahlt, ehe sie auf den Arbeitsmarkt geworfen werden, ist das doch ein Schnäppchen. Und die deutschen Arbeiter können sich schon mal freuen, dass ihre Renten gesichert sind, nachdem sie es selber versäumt haben, für den Nachwuchs zu sorgen, der sie im Alter durchpäppelt. Es ist doch lächerlich, wenn sich deutsche Arbeiter*innen als Opfer der Zuwanderung hinstellen, während sie von hinten bis vorne davon profitieren, dass ihnen jemand die Wohnung putzt und die Pakete in den vierten Stock trägt. So ein Arschlochtum muss man nicht auch noch unterstützen.
Neo: Wer ist „man“, der deiner Ansicht nach „so ein Arschlochtum“ „unterstützt“?
Wenn du von der BRD redest, dann „muß“ die natürlich eigentlich gar nichts, und das was sie macht hat sie sich für ihre Ziele, für uns oder für Flüchtlinge natürlich nicht, „wohl“ überlegt.
FBler: Das ganze angstschreierische Gerede vom „erhöhten Konkurrenzdruck“ beruht doch auf einem Nullsummenargument. Leute kommen in dieses Land und konkurrieren um einen gleich bleibenden Kuchen. Dass der Kuchen mit der Bevölkerungszahl wächst, wird dabei völlig ausgeblendet. Die USA hatte 1860 31 Mio. Einwohner. 2010 waren es zehnmal so viel. Man wundert sich, dass die Leute in diesem Prozess nicht verhungert sind.
Neo: Der Unterschied zwischen den USA in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der BRD heutzutage ist, daß die US-Wirtschaft damals rasant wuchs und in der EU eher Stagnation statt Aufschwung zu beobachten ist. Da können reihenweise Staaten noch nicht mal ihre beruflich fertigen jungen Menschen in die Wirtschaft absorbieren. Und deshalb versucht so ungefähr jeder junge Mensch dem Balkan zu entkommen. Denn dort ist das mit dem Verhungern nicht mehr ganz so weit weg.
FBler: Das hat mit Konjunkturzyklen überhaupt nichts zu tun. Wenn Leute in ein Land kommen, müssen sie dort konsumieren und schaffen damit zugleich die Nachfrage nach ihrer eigenen Arbeitskraft.
Neo: Nein, schaffen sie nicht. Es gibt Staaten bis ans Ende dieser kapitalistischen Welt, wo es Millionen von Menschen gibt, die konsumieren „müßten“, nach denen sich aber kein einziger Kapitalist reißt, denn ihr Konsumwunsch interessiert die Firmen eben nicht die Bohne. Deshalb habe ich ja auf Spanien, Italien und Griechenland verwiesen, wo grob die Hälfte aller jüngeren Erwachsenen weder einen Job noch einen vernünftigen Konsum haben. Und das im ach so erfolgreichen EU-Europa.
FBler: Das hat aber nix mit der Bevölkerungszahl zu tun, sondern mit den schlechteren Verwertungsbedingungen für das Kapital. Die Verwertungsbedingungen werden durch Zuwanderung aber nicht verschlechtert, sondern verbessert, weswegen sich das deutsche Kapital ja die Finger danach leckt.
Neo: Das Kapital ja, bei den Politikern, also dem Staat ganz offensichtlich beileibe nicht alle. Denn für den ist die Zustromwelle erst mal nur Belastung. Da muß noch ne Menge passieren, bis all die Menschen wirkliche Gewinne für Firmen abwerfen.
FBler: Da muss man doch mal unterscheiden zwischen unterschiedlichen Fraktionen der Politik. Die Teile, die recht unmittelbar die Interessen des Kapitals vertreten, wie Merkel, sind in der Regel ziemlich zuwandererfreundlich. Anders sehen das die Vertreter des völkischen Stammtisches, nicht weil sie ökonomisch kalkulieren, sondern weil sie das Deutschtum in seiner ethnischen Substanz für bedroht halten. Die CSU war nach 1945 die Flüchtlingspartei schlechthin. Aber halt auch nur deshalb, weil es sich um deutsche Vertriebene handelte. Es ist derselbe Grund, warum sie heute gegen Geflüchtete hetzen.
2. FBler : „Das hat mit Konjunkturzyklen überhaupt nichts zu tun. Wenn Leute in ein Land kommen, müssen sie dort konsumieren und schaffen damit zugleich die Nachfrage nach ihrer eigenen Arbeitskraft.“
1. Um durch ihren Konsum die Binnennachfrage steigern zu können, brauchen sie Jobs. Und jetzt werden doch nicht einfach Jobs für die Flüchtlinge bereit gestellt, weil mathematisch klar ist, dass die Lohnzahlungen der neu bereitgestellten Arbeitsplätze 1:1 zum Kapital zurückzirkulieren, wenn konsumiert wird. Dann gäbe es ja überhaupt keine Arbeitslosigkeit, wenn Kapitalisten so genügsam wären, dass sie bloss wieder einnehmen wollen, was sie vorgeschossen haben. Indem Arbeiter ihre Löhne ausgeben, realisiert das Kapital doch gesamtwirtschaftlich gerechnet keinen Profit, sondern vorgeschossene Kosten zirkulieren zurück, nichts weiter. Das erinnert an diese pseudokeynesianischen Linksparteiargumente, mehr Lohn gleich mehr kapitalistisches Geschäft.
Ich verstehe die Gleichung von Zuwanderung, Kapitalwachstum und Arbeitsplätzen daher wirklich nicht. Erläuter das mal ein wenig.
2. „Das hat aber nix mit der Bevölkerungszahl zu tun, sondern mit den schlechteren Verwertungsbedingungen für das Kapital. Die Verwertungsbedingungen werden durch Zuwanderung aber nicht verschlechtert, sondern verbessert, weswegen sich das deutsche Kapital ja die Finger danach leckt.“
Natürlich hat die Bevölkerungszahl was damit zu tun. Schlechte Verwertungsbedingungen und eine wachsende relative Überbevölkerung durch Migration sind eine schlechte Kombination. Wie ist aber der zweite Satz gemeint, dass die Verwertungsbedingungen für das Kapital verbessert werden, wenn es Zuwanderung gibt? Durch Lohndrückerei? Dann nützt das nur dem Kapital zum Schaden der einheimischen Arbeitnehmerschaft. Den Fachkräftemangel, der aufgehoben werden müsste, gibts ja gar nicht als ein prinzipielles Problem des Standorts Deutschland. Und wenn, dann macht das Argument keinen zum opportunistischen Flüchtlingsliebhaber, weil ne geregelte Einwanderung wie sie auch die AfD will, dafür allemal das bessere Mittel wäre, als ein Flüchtlingszustrom. Es ist ja fast schon herzerwärmend peinlich, wie die volkserziehenden Medien die Vorzeigesyrer und mit denen gleich mittelständische Unternehmer im Anhang präsentieren, die ihre Ausbildungsplätze nicht besetzt bekommen.
3. Und auch der ausgerechnete Nutzen für die Rentner, naja. Von Putzkraftlöhnen („wir werden jetzt billiger an eine Putzkraft kommen“ – Hans Werner Sinn) werden die auch nicht finanziert. Und zu dem Argument, dass Deutsche keine Kinder machen und sich da doch anlässlich ihres Versäumnisses über die Flüchtlinge ganz im materialistisch Sinn freuen sollten: Ja angenommen, sie hätten Kinder geworfen, wäre dann die Gleichung Kinder und Rente aufgegangen? Ob bei der enormen Produktivitätssteigerung und Industrieverlagerung nicht auch der Bedarf nach deutscher Arbeit so gesunken ist, dass die sinkenden Geburtenraten gerade adäquat waren und damit die relative Überbevölkerung nicht gewachsen ist? (siehe z.B. Frankreich mit Rentenproblemen „trotz“ Babyboom) Man hat nicht die geringste Garantie, dass jedes Kind sich dann auch als Einzahler in die Rentenkassen betätigen kann und nicht jedes weitere Kind nur ein weiterer schädlicher Lohndrücker wird. Der Wachstum des unternehmerischen Bedarfs nach Arbeitskräften ist schlicht d i e Bedingung, ohne die eine stabile Reproduktion der Bevölkerung gar nichts für die Rente taugt. Ob das jetzt mit den Flüchtlingen eine Erfolgsstory für die Rentner werden soll, weiß wirklich keiner.
Neo: Was der 2. FBler schreibt:
„wenn Kapitalisten so genügsam wären, dass sie bloss wieder einnehmen wollen, was sie vorgeschossen haben. Indem Arbeiter ihre Löhne ausgeben, realisiert das Kapital doch gesamtwirtschaftlich gerechnet keinen Profit, sondern vorgeschossene Kosten zirkulieren zurück, nichts weiter. Das erinnert an diese pseudokeynesianischen Linksparteiargumente, mehr Lohn gleich mehr kapitalistisches Geschäft. “
unterschreibe ich auch. Das wissen übrigens auch Linksparteiler, daß höhere Löhne nicht mehr kapitalistisches Geschäft sind, sondern erstmal höhere Kosten also weniger Gewinne also tendentiell weniger und nicht mehr Geschäft. Deshalb nimmt ja auch keiner der mehr oder zumeist weniger linken Gewerkschafter, die das ja auch immer als Propaganda drauf haben, sowas wirklich ernst und kämpft einfach solche doch so notwendigen und kapitalistisch durch und durch unschädlichen Lohnerhöhungen durch gegen die blöde verstockte Kapitalistenbrut. Nein, genau anders rum, einsichtig wie sie sind, wohl wissend, daß Löhne eben zuallererst und vor allem Kosten sind, zu verringernde und nicht zu vergrößernde Posten in ihrer Kalkulation, sehen die ja noch jede Bescheidenheit bei Lohnrunden ein und bringen es den Arbeitern nahe, daß nur sowas in ihrem wohlverstandenem Interesse läge.
FBler: Ich denk, da gehen einige Sachen durcheinander. Die Zahl der Leute, die für die Produktion verzichtbar sind – also das, was Marx die relative bzw. absolute Überbevölkerung genannt hat –, ist doch keine absolute Größe, sondern ein Anteil an der Bevölkerung. Deswegen hat das mit der nominellen Bevölkerungszahl auch überhaupt nichts zu schaffen. Liegt dieser Anteil bei 10%, dann ist es egal, ob die Bevölkerung nun 3 Millionen, 30 Millionen oder 300 Millionen Leute umfasst. Der Anteil verändert sich dadurch nicht.
Oder du müsstest, wenn du dein Argument glaubhaft machen wolltest, mal tatsächlich begründen, warum ein Land wie Liechtenstein wegen seiner Größe denn nun besser dran sein soll als die USA. Zwar variiert die Erwerbslosenquote zwischen verschiedenen Ländern. Der Grund ist aber ganz sicher nicht die Bevölkerungszahl, sondern die verschiedene Arbeitsproduktivität, die bessere oder schlechtere Infrastruktur, die Stabilität der politischen Verhältnisse, die Rechtssicherheit für Investoren etc. pp.
Eine schrumpfende Bevölkerung als volkswirtschaftlichen Vorteil hinzustellen, wie du das tust, ist auch sehr gewagt, weil sie zwar den prozentualen Anteil der arbeitenden Bevölkerung verringert, aber natürlich deren Kosten erhöht. Immerhin muss aus der Lohnsumme auch die Altersvorsorge finanziert werden.
Dann sagst du, die Rassisten hätten tatsächlich recht, wenn sie behaupten, durch Zuwanderung einen Schaden zu erleiden. Das Gegenteil ist der Fall. Zuwanderung führt lediglich zur Segmentierung des Arbeitsmarkts. Die Drecksjobs gehen an die Migranten, die guten Jobs an die „Deutschen“. Und wenn Entlassungen anstehen, sind die Zuwanderer die ersten, die fliegen. Rassisten stellen sich als Opfer einer Entwicklung dar, von der sie in Wahrheit profitieren. Sie sind weniger von Arbeitslosigkeit betroffen, erhalten höhere Löhne, kriegen die besseren Jobs, können sich illegalisierte und sexuell ausbeutbare Putzhilfen leisten und sich Pakete in den vierten Stock tragen lassen.
Ihre Klage dient dazu, diesen unerhörten Sachverhalt zu kaschieren.
Neo: „Ich denk, da gehen einige Sachen durcheinander.“ Ja, das denke ich auch: Wenn du schreibst, „das, was Marx die relative bzw. absolute Überbevölkerung genannt hat –, ist doch keine absolute Größe, sondern ein Anteil an der Bevölkerung.“ dann möchte ich dem glatt widersprechen: Wenn es in einer kapitalistischen Gesellschaft dazu kommt, daß Menchen auf Dauer keine Firma finden, die mit ihnen Geld machen will, dann ist das eben nicht das Ergebnis irgendeiner alles kontrollierenden Macht, die aus was für Gründen auch immer, einen „Anteil“ an den Menschen ihres Herrschaftsgebietes festlegt, die ihr Leben zukünftig als Überflüssige zu führen haben. Sondern das Ergebnis von lauter völlig unabhängig voneinander agierenden Firmen, die jeweils für sich entscheiden, ob sie neue Leute einstellen oder bisher Beschäftigte rausschmeißen. Wenn dann in Dortmund rauskommt, daß jeder fünfte Mensch dort nicht mehr arbeiten kann, dann ist das eben die dortige absolute Überbevölkerung. Wenn diese Menschen es noch können und der Staat sie auch läßt, dann werden die versuchen, irgendwo anders einen Job zu finden. Dann sind sie raus aus der Überbevölkerung. Wenn nicht dann nicht.
Das hat in der Tat mit der Größe der jeweiligen Volkswirtschaft erstmal nichts zu tun. In größeren Staaten werden „nur“ lokale Überbevölkerungen ausgeglichen, weil die Menschen vergleichsweise leichter ausweichen können. Sowie Staatsgrenzen ins Spiel kommen, geht das eben nicht mehr.
Ich wollte übrigens keineswegs einem kapialistischen Staat eine schrumpfende Bevölkerung empfehlen. Das mögen die selber regelmäßig aus einer ganzen Reihe von Gründen nicht, vor allem, weil eine kapitalistisch „gesunde“ Bevölkerung aus möglichst vielen arbeitsfähigen Menschen bestehen soll, während eine schrumpfende Bevölkerung meist auch eine alternde ist und damit dem Staat nur zur „Last“ fällt, das hast du ja auch betont.
Nochmal meine Kernthese zur Zuwanderung: Ob und welche Jobs es gibt, hängt nicht am Angebot aus der arbeitsfähigen Bevölkerung ab, sondern ausschließlich an den Gewinnkalkulationen der Firmen. Bloß weil jetzt z.B. in Deutschland da eine Million oder mehr Menschen zusätzlich Arbeit nachfragen (und das ja auch nur, wenn man sie juristisch überhaupt läßt, bisher hat man denen das ja zumeist der Abschreckung wegen verboten), ändert sich an den Hoffnungen der Firmen, womit sie Gewinne machen könnten nicht sehr viel. Da mag dann der eine oder andere ALDI-Laden in der Frühschicht ein paar Einräumer oder Kassiererinnen mehr einstellen, wenn in den Kiez eine Flüchtlingsunterkunft kommt. Das war es dann aber auch schon im wesentlichen. Rassisten profitieren also von der Zuwanderung per se gar nicht. Aus den bisherigen ALDI-Kassiererinnen werden doch dadurch wirklich keine Filialleiterinnen.
FBler: Das ist doch ein total simpler Kreislauf: Wenn mehr Leute da sind, können Unternehmen mehr herstellen und verkaufen und benötigen dafür mehr Arbeitskräfte, die darüber wiederum das Geld verdienen, sich die Sachen zu leisten. Das einzige, was sich mit der Zuwanderung ändert, ist die Aufteilung der Arbeit. Billige Drecksarbeit für Ausländer. Bessere Arbeit für Deutsche. Es sind ausgerechnet die Profiteure dieser Entwicklung, die sich als die Gelackmeierten verkaufen. Das hat auch guten Sinn, denn so erhalten sie ihr Rassen-Privileg und verkaufen ihre eigene Klasse.
Neo: Nein, „Wenn mehr Leute da sind, können Unternehmen mehr herstellen und verkaufen“ stimmt einfach nicht. Denn Nicht Leute müssen „da“ sein, sondern kaufkräftige Nachfrage. Afrika z.B. ist voll von Menschen, nur eben ohne Geld und ohne Jobs.
FBler: Das liegt daran, dass es dort an Infrastruktur und politischer Stabilität fehlt. Aber egal, ich überlass dich jetzt mal dem Spargelstechen und hoff, dass dir keiner diesen tollen Job wegnimmt: https://www.youtube.com/watch?v=J7TGWaHaUeU

Kategorien(1) MG + GSP Tags:
  1. libelle
    11. Dezember 2015, 23:00 | #1

    Der FBler macht den Fehler, dass er meint dem GSP das Gegenteil seiner schlechten Prognose vorrechnen zu können.
    Das braucht man nicht. Es reicht den GSP aufzufordern mal vorzurechnen, wieviele Arbeitslose denn durch den Zustrom der Flüchtlinge entstehen sollen, wenn er schon Lohnverfall und ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit wegen der Flüchtlinge prognostiziert. Das kann er natürlich nicht und damit braucht man die interessierte Perspektive der GSPler auch nicht mehr ernst zu nehmen. Es ist einfach nur interessierte Hetze und hat mit Erklärung nichts zu tun.
    Wichtiger als der GSP:
    https://www.youtube.com/watch?v=INkLVwtIr_I

  2. Jacko
    12. Dezember 2015, 09:02 | #2

    Gegen das Prognose(un)wesen haben libelle und Karl im anderen Thread einiges Kluge aufgeschrieben, libelle unter Hinweis auf KI. Da unsereins ja mitbekommen hat, wie hierzulande ‚historische Krisen‘ in der Vergangenheit bewältigt wurden, ist der Verdacht, dass auch diese mal wieder auf dem Rücken der Werktätigen gestemmt wird, nahe liegend. [‚Schlaraffenland-Verheißungen‘ habe jedenfalls ich nirgends gehört.]
    Die Regierenden haben dafür ja allemal das Argument, sie müssten auch weiterhin „das Land fit machen“, wie letztens schon bei Hartz IV. Wohltaten für alle sind also nicht versprochen worden, weder für Einheimische, erst recht nicht für Flüchtlinge.
    Und dass das eine Hetze gegen dieses Land ist, das hoffe ich doch sehr…

  3. j.
    12. Dezember 2015, 14:27 | #3

    (immernochnicht kapital-geschult , sorry : )
    http://www.archive.org/download/VergangeneVortraege3/unterschicht.freiburg.januar2007.mp3
    Die Unterschicht
    Kritik der empirischen Soziologie
    Datum: 24. Januar 2007
    Referent: Dr. Theo Wentzke
    http://ia600408.us.archive.org/2/items/VergangeneVortraegeThesenpapiere/2007-01-24/thesenpapier.pdf
    „Deutschland … ein zunehmendes Problem. Manche nennen
    es ‚Unterschichten-Problem‘“ (Kurt Beck). Verwahrlosung, Verdummung, Kriminalität, Gewalt, Drogensucht, Kindesmisshandlungen, fehlender
    Wille, anständig und erfolgsorientiert zu bleiben, und eine Neigung zum politischen Extremismus – das alles wird den Leuten zur Last gelegt und so werden sie
    zu gesellschaftlichen „Problemfällen“ gemacht.

    In der Veranstaltung
    soll geklärt werden:
    1.
    Die „Oberschicht“ zettelt eine Armutsdebatte über die „Unterschicht“ an.
    2.
    Was stört die Politik an der Armut?
    3.
    Als was gilt Armut – und was ist sie wirklich?
    4.
    Wie die empirische Soziologie aus lauter indi
    viduellen (Not-)Lagen, Wertevorstellungen und
    Einstellungen „politische Typen“ und „soziale Milieus“ verfertigt und so wieder einmal beweist, dass es keine Klassen, also auch kein Proletariat (mehr) gibt
    Mit der wirtschaftlichen Rolle der „Reservearmee“ und der soziologischen Befassung mit diesen „Aussortierten“ bekommt man/bekäme man, so Flüchtlinge mit Bleiberecht gleich dorthin verortet werden, auch diese zu „fassen“.
    Geteilt in den Diskussionen hier wird „…keine Klassen, also auch kein Proletariat (mehr) gibt …“ und, so Zitiertes nicht geteilt wird, doch das „Jenseits des Proletariats“ (siehe „Gewerkschaftsdiskussion“, Bleiberechtler gleich in die Gewerkschaften)
    „FBler: Das ist doch ein total simpler Kreislauf: Wenn mehr Leute da sind, können Unternehmen mehr herstellen und verkaufen und benötigen dafür mehr Arbeitskräfte, die darüber wiederum das Geld verdienen, sich die Sachen zu leisten. Das einzige, was sich mit der Zuwanderung ändert, ist die Aufteilung der Arbeit. Billige Drecksarbeit für Ausländer. Bessere Arbeit für Deutsche. Es sind ausgerechnet die Profiteure dieser Entwicklung, die sich als die Gelackmeierten verkaufen. Das hat auch guten Sinn, denn so erhalten sie ihr Rassen-Privileg und verkaufen ihre eigene Klasse.
    Neo: Nein, „Wenn mehr Leute da sind, können Unternehmen mehr herstellen und verkaufen“ stimmt einfach nicht. Denn Nicht Leute müssen „da“ sein, sondern kaufkräftige Nachfrage. Afrika z.B. ist voll von Menschen, nur eben ohne Geld und ohne Jobs. “
    Hier hockt „man“ zumeist ja nicht „ohne Geld“, wenn „ohne Job“, „man“ wird arg „gefordert“ für diese „Förderung“, aber „man“ hockt nicht ohne Geld da. (Sozialstaat) Natürlich steigt „Nachfrage“ mit nem Mehr an Nachfragenden (Lebensmittel, Wohnraum, …), „Kaufkraft“ is nich berauschend, aber ist da.
    „Billige Drecksarbeit für Ausländer. Bessere Arbeit für Deutsche. Es sind ausgerechnet die Profiteure dieser Entwicklung, die sich als die Gelackmeierten verkaufen. Das hat auch guten Sinn, denn so erhalten sie ihr Rassen-Privileg und verkaufen ihre eigene Klasse.“
    …ist (ja, doch nur persönlich: für mich) eine Denunziation bzw wars/ists bisher (noch) ein (arg bescheidenes) Mittel, sagen zu können: Ja, dann suchense sich halt wen andres für diese Drecksarbeit! … wenns wiedermal heißt: dein Niedriglohn ist zu hoch für mich… oder: du mußt mehr Wochenstunden kloppen für mich, sonst macht die Firma Miese per „Abgaben“ … oderoder…
    „Schwarz“ Drecksarbeit machen, wollen viele, aber „angemeldet“ mit „Abgaben“ und allem Drum und Dran die wenigsten. Drecksarbeitsplatzanbieter wollen denn aber doch oft „Lohnkosten“ als solche auch angeben bei Steuer-und-Co-KG, Mietshausbesitzer die „Putzen“, „Hausmeister“, „Gärtner“ usw, auch für ein Umschlagen auf die Miete zB …
    „Zeitarbeit“/“Leiharbeit“-sfirmen decken viel „saisonale“ oder „konjunkturabhängige“ Arbeit ab und werden ja auch genutzt. Per Ausgaben/Lohnkosten erschiens mir allerdings so, daß der einzige Vorteil für Leiharbeiternutzer darin besteht, daß bei Krankheit oder irgendgearteter Arbeitsunfähigkeit die Leiharbeitsfirmen „gradestehen“ müssen, der „Arbeiter“ selbst kostet als „Miete“ an die Leiharbeitsfirma recht eigendlich genausoviel wie ein direkt angestellter Arbeiter.
    Im statistischen Vergleich arbeiten „die Deutschen“ sich offenbar krank, frühzeitig in zu berentende Arbeitsunfähigkeit, also im europäischen Vergleich (habs nun aber nicht zur Hand).
    Bisher wars/ists so, daß die auch in der von mir verlinkten Diskussion zur Wort kommende „Ethik“ : Es ist doch besser, sich sein Geld selbst zu verdienen, statt sich das (in etwa ähnlicher Höhe) beim Amt „nur“ abzuholen „zieht“, wer will schon als „Verwahrlosung, Verdummung, Kriminalität, Gewalt, Drogensucht, Kindesmisshandlungen, fehlender Wille, anständig und erfolgsorientiert zu bleiben, und eine Neigung zum politischen Extremismus …“ = „verroht“ dastehen.
    So muß nun dafür gesorgt werden, daß „Flüchtlinge“ ebensowenig als „Solche“ sich begreifen wollen, sich „einrichten“ wollen. Und da kommt ja dann noch die ach so andre „Kultur“ hinzu, Neigungen zu religiösem Extremismus, was ja im „Handeln“ dem politischen gleich…
    Sobald der (arbeits)rechtliche Status der Flüchtlinge geklärt ist (das soll ja ganz schnell gehen) werden „Zeitarbeitsfirmen“ profitieren.
    Bei niedrigentlohnten „Nichtdrecksjobs“ qualifizieren „Arbeitgeber“ über „Einarbeiten“ , haben also ne Weile Doppellohnkosten zu tragen und wollen schon „langfristig“ anstellen (nicht immer wieder „Einarbeiten“) (bei nichtsaisonalen Drecksjobs aber ähnlich)
    Flüchtlinge wie ne ganze Weile nun auch schon Hartzer werden über „Integrationsmaßnahmen“ inform von „nichtentlohntem Einarbeiten“ feilgeboten. Die Doppellohnkostschiene entfällt und darausheraus, diese per fortgeetzter Beschäftigung nach „Probezeit“ wieder „reinzufahren“.
    Nun macht „Einarbeiten“ den Einarbeitenden Streß (Arbeit), sodaß nach einigen freudigen Zugriffen auf kostenlose einzuarbeitende (!!)Mit(!!)arbeiter das „Langfristig“ doch wieder in den Vordergrund gerät.
    Grundsätzlich wird dies staatlicherseits angebotene kostenlose „Reserveheer“ dazu genutzt, regulär Angestellten notwendige „Arbeitsunfähigkeitszeiten“ kostengünstig die „Wiederherstellung ihrer Arbeitskraft“ zu ermöglichen, also nicht für „die“, sondern fürs Unternehmen kostengünstig natürlich. Die „Reservisten“ werden eingearbeitet und sobald „allein arbeitend“ die regulär Angestellten in notwendige Op-/Kur-…usw -Auszeiten geschickt/gelassen.
    „In Drecksarbeit“ beschäftigt fühlt sichs „freier malochend“ (was Auseinandersetzungen/Erpressungstitel mit/gegen „Arbeitgeber“ angeht) als in „Vom-Lohn-auf-Hartzniveau“-Jobs, Drecksarbeitsgeber finden einfach so schnell niemand andren/weiteren.
    Gleichzeitig is Drecksarbeit eben arger körperlicher Verschleiß und dort hockt das Problem, vom „Fordern und Fördern“-Staat abhängig zu sein, dem ist das im Hinblick auf „Reserve“ nämlich vollkommen wurscht, der fordert und fördert Verschleißen bis zur irre-parablen Vernichtung von Arbeitskraft.
    „Die Unterschicht“ ist tatsächlich arg „verschlissen“, die Amts-/Rehaärzte kloppen Überstunden, Verschlissenen noch Arbeitsfähigkeit in irgendwelch bestimmten Bereichen zu attestieren.
    Der „Rassismus“ verbleibt also am Ende als Unterscheidung „Alteingesessen“(-eingearbeitet) und „Neulinge“. Diesen „Rassismus“ kennen Zeitarbeiter, Hartz-Praktikanten, Gemaßnahmte jeglicher Art und der wird „tätig“ in der Form, zusätzliche Neue „fertig zu machen“, daß ja nicht der Gedanke aufkommt, da „auszutauschen“ .
    „Schnell in Lohnarbeit bringen“ hieße übersetzt schon in „Reserve“ und für den „Neulingsrassismus“ hat „man“ fortgesetzt die „soziale Schicht“ (Unterschichtkulturen), querpreschend verbleibt tatsächlich nur der bisher anerzogene Patriotismus, der ja nun „umerzogen“ werden soll, wie der oben fb-diskutierte Gesamtvortrag rausschält (sehr gut! 🙂 ).
    Einerzogen bei In- wie „Aus“ländern (Flüchtende) gleichzeitig! Also bei Arbeitsvieh an sich.
    Gelingt dies per „starken Euro machen“ verbleibt als Konkurrenz der Dollar, Yen, ka, die andren „Weltgelder“ nebst den darauf verpflichteten Arbeitsviechern.
    Frau Merkel „versprach“ 0,3 % Wachstum des BIP und sie sagte nicht „des deutschen“ BIP 😉
    „Sich im Krieg befinden“ (hoheitlich bedroht) ist notwendig für die Etablierung von „Euro-Arbeitsvieh“ und wird „bedient“, obs hinlangt… mal guggn…

  4. Nach_Frage
    12. Dezember 2015, 21:45 | #4

    1. „So muss nun dafür gesorgt werden, dass „Flüchtlinge“ ebensowenig als „Solche“ sich begreifen wollen, sich „einrichten“ wollen. Und da kommt ja dann noch die ach so andre „Kultur“ hinzu, Neigungen zu religiösem Extremismus, was ja im „Handeln“ dem politischen gleich…“
    Zu 1. Wollen Flüchtlinge sich als Flüchtlinge begreifen – warum? Warum muss dafür gesorgt wären, dass sie das nicht tun?
    2. „Sich im Krieg befinden“ (hoheitlich bedroht) ist notwendig für die Etablierung von „Euro-Arbeitsvieh“ und wird „bedient“
    Zu 2. Was genau meinst du mit „Euro-Arbeitsvieh“, und warum ist dafür Kriegsbefindlichkeit notwendig?

    Hört sich so an, dass unterhalb dessen, was bisher die untersten Schichten der Lohnarbeiterklasse waren, nun eine neue [also irgendwie dazu ’noch untere‘] Schicht europäisch begründet werden soll.
    Ist das deine These?
    (Mag ja auch sein, dass das auch die These eines deiner gelisteten Links war.)
    Es kann auch gut sein, dass es dir um was ganz anderes geht.
    Um was nämlich?

  5. j.
    12. Dezember 2015, 22:33 | #5

    morgen (erbreitertschon)
    zu 1. aber auf jeden fall enthalten: …,daß die flüchtlinge sich organiseren (als zur flucht gezwungene arbeits(lebens)platzsuchende) …(und das tun/eher nunmehr: taten sie)

  6. j.
    13. Dezember 2015, 10:29 | #6

    Hört sich so an, dass unterhalb dessen, was bisher die untersten Schichten der Lohnarbeiterklasse waren, nun eine neue [also irgendwie dazu ‚noch untere‘] Schicht europäisch begründet werden soll.
    Ist das deine These?
    Nein, ganz und gar nicht und verwundert/irritiert, daß „sich das so anhört“.
    wozu noch „eins drunter“ baun und wenn wie „noch untere“?
    Mich störte :
    -„Drecksarbeit“-„Nichtdrecksarbeit“
    -das verkürzt Mitgeschriebene, wenigstens eines bis hin zu „Arbeitsplatzbesitzer“ hätte es bedurft, denn dahin sollte hier (http://neoprene.blogsport.de/2015/10/03/huisken-gegenreden-37-und-38-zur-deutschen-fluechtlingspolitik/#comment-118665 ) eingestelltes hinführen
    -„Vergrößern der Reservearmee“, weil zu „un(aus)gebildet“… Soweit ich das mitbekommen hatte bisher, sortiert D einfach nachschulisch/ausgebildet/studiert nach, eben, welche „Abschlüsse“ anerkannt und welche nicht, schätzemal „ganz nach Bedarf“…das hinterm „weil“ , diese „Begründung“ stört, inwieweit die meisten dort landen („Unterschicht“) , ist ja Nahles-angekündigt (70%)…
    -„Flüchtlinge als Flüchtlinge“… Mich hat das Bestehen auf „Wir sind hier, weil ihr uns weggebombt/vertrieben/zur Flucht gezwungen habt!“ beeindruckt, „politisch Verfolgte der Nato/des Westens“…
    -mich stört, ähnlich dem Verlinkten „die Unterschicht“, „Prekariat“ und wirklich ganz arg dies Wörtchen „ver-roht“, was ich eben eher den „höheren Schichten“ „diagnostizieren“ würd und hier auch schon kundgetan hatte…
    -Ich denk, „sie“ können nicht zurück, die „Einheit Europas“ (der Euro) ist derart zwingend im laufenden „Weltkrieg“, daß man „gut“ sowas “ 2. „Sich im Krieg befinden“ (hoheitlich bedroht) ist notwendig für die Etablierung von „Euro-Arbeitsvieh“ und wird „bedient“ “ daherspinnen kann… der Krieg läuft ja schon n Weilchen, offensiver/sichtlicher spätestens per „Ukraine“ und Stück für Stück nun öffentlich zu etablieren, ob per „Terrorbedrohung“ oder „Syrien“ oder und…
    -mich stört, daß der peranente Krieg eines bürgerlichen Staates/Nation gegen einen Großteil seiner Insassen („Arbeitsvieh“) als „Grademal auf Kriegsfuß“ wegen irgendeines Anlasses (jetzt Flüchtlingskrise) wahrgenomen wird, daher muß ich immerzu das „permanent“ aufzählen… (TG hatte das bei Nestor nebenher versucht, klarzustellen, wurd aber gelöscht und kann deshalb nicht herzitiert werden)
    -fand den fb-diskutierten Vortrag/Diskussion nebst darin Deckers „Die Schwierigkeit am Derzeitigen…..“-Ausführungen usw sehr wichtig, ja irgendwie hab ich (sollte mir das peinlich sein?) regelrecht darauf gewartet, solches auch erwartet, naja, daß ichs einfach „verlinken“ oder wie neoprene auch was mittipseln kann, um nicht „in meinen Worten“ mich versuchen zu müssen=zu scheitern, weil „Jana“ und kein „Vorbeter“ 🙄 😳
    Ich wollt schon nicht als BRD-Insassin mein Dasein fristen, aber nun fehlt bald „nur“ noch „Patriot-Act“ (meinetwegen auch wieder „Notstandsgesetze“, daß „untergesschichtet“ ich nun auch noch den „american way of life“ fristen soll, so erscheint die Entwicklung unds Dahin als notwendig per Weltmarkt.
    Ich hab das „These aufstellen“ und dann das folgende Procedere nicht gelernt, wie`s Töchterlein nun und arg viel vergessen, von daher gilt wohl schon: „Verdummung, … , fehlender
    Wille, anständig und erfolgsorientiert zu bleiben, und eine Neigung zum politischen Extremismus“
    Ich kann mich nicht arrangieren, obwohls „gesünder“ wäre (wie libelle immerzu meint) und weils aber so wahnsinnig viele können und tun, setz ich immerzu „Hoffnung“ in aufscheinendes Nichtarrangierenwollen/-können andrer und mit Benennung/Kritik von Fehlern mal tatsächlich „insurgency“ „hinkriegen, wenn auch das „counter“ dazu von staatswegen (eu-wegen) ebenfalls „in der mache“ (materiell) und am Dauertobern „ideell“ (Antisemitisuskeule zu Antikriegsdemos, „Wahnmachen“ usw…Terrorkeule „Koranauslegung“… usw), auch
    http://www.refugeetentaction.net/index.php?lang=de
    http://www.refugeetentaction.net/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=19&Itemid=149&lang=de
    „Warum leisten wir Widerstand
    Veröffentlicht am Freitag, 31. August 2012 14:11
    Nach unserer Überzeugung kann man diese Frage nur dann beantworten, wenn man die Erscheinung namens „Flüchtling“ definiert, welche wie ein Logo auf den Stirnen von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt klebt. Es geht um Menschen, deren Lebensumstände unter dem Einfluss der kapitalistischen Tätigkeit außerhalb der Grenzen der sogenannten „sicheren Länder“ in Form von Krieg, Boykott, Unterdrückung, Ausbeutung, Besetzung und Zerschlagung stehen. Zustände, die letztendlich die Menschen zur Flucht zwingen und durch die diesen Menschen lange und gefährliche Wege in Richtung der „sicheren“ Grenzen auferlegt sind. Aber nach dem Überschreiten der Grenzen, sowohl über Land als auch über Luft, welche durch die staatlichen Exekutiven und privaten Institutionen unter dem Befehl der europäischen Länder geschützt werden, erhalten sie einen Platz in der Gesellschaft, der auf der ganzen Welt unter dem Titel „Flüchtling“ bekannt ist. „Flüchtlinge“, oder das, was vom unkontrollierten ungebremsten Treiben des Kapitalismus zurück bleibt, gehören aber zu einer Schicht in der Gesellschaft, die aus den traditionellen Definitionen in Bezug auf die Klassengesellschaft herausfällt. In einer Gesellschaft, welche auf der Basis des Kapitalismus aufbaut, in der also die Position eines Menschen verknüpft ist mit seiner Rolle in dem Kreislauf von Produktion, Verteilung und Reproduktion, können „Flüchtlinge“ an den Rand der Gesellschaft gedrängt in ihr keine tatsächliche Stellung einnehmen. Es herrscht eine systematische Unterdrückung, die jeden Versuch dieser Menschen ignoriert oder gar verhindert, an der Gesellschaft, in der sie angekommen sind, teilzuhaben, ob durch die zusammenhängenden Komponenten von Gesetz und Polizei auf der einen Seite oder die produzierte Hegemonie durch Mainstream-Medien auf der anderen Seite.
    …“
    zb kritisieren…bei so einigen kommt dort nämlich am Ende raus: Ein menschenrechtlich begründeter Rechtsanspruch auf Arbeitsplatzbesitz in D/Europa… naja, daß diese jeweils Egal-Wie-Organisierten sich nicht zerlegen (lassen)…zur Not erstmal eben auch über „Arbeit“,“Gewerkschaftsbeitritt“ usw
    (sorry, hätt wohl gesamt gestern noch beantworten sollen, da hatt` ichs besser, glaub)

  7. Nach_Frage
    14. Dezember 2015, 07:44 | #7

    „-das verkürzt Mitgeschriebene, wenigstens eines bis hin zu „Arbeitsplatzbesitzer“ hätte es bedurft, denn dahin sollte hier (http://neoprene.blogsport.de/2015/10/03/huisken-gegenreden-37-und-38-zur-deutschen-fluechtlingspolitik/#comment-118665 ) eingestelltes hinführen“
    Jana, sorry, andere Leute als ich steigen vermutlich hier durch.
    Ich verstehe gar nichts – und habe dann schon gar keine Lust mehr darauf, auch für den weiteren Text Satz für Satz jeweils 10 Minuten Rätselzeit einzuplanen, nur um halberlei zu ahnen, worum es dir evtl. wohl gehen könnte.
    Schreib doch mal in 3 bis 5 knappen Sätzen ohne Zitate und Links auf, was du mitteilen willst.
    Die vielen gleichzeitigen Zitate und vermutlich parallelen Denkansätze erschweren bis verunmöglichen es, dass man sich mit deinen Posts beschäftigt. (Ich zumindest verstehe sie manchmal gar nicht.)
    Diese zitierte These aus dem ‚Freitag‘ über das Los von (Staatenlosen und) Flüchtligen:
    „In einer Gesellschaft, welche auf der Basis des Kapitalismus aufbaut, in der also die Position eines Menschen verknüpft ist mit seiner Rolle in dem Kreislauf von Produktion, Verteilung und Reproduktion, können „Flüchtlinge“ an den Rand der Gesellschaft gedrängt in ihr keine tatsächliche Stellung einnehmen. Es herrscht eine systematische Unterdrückung, die jeden Versuch dieser Menschen ignoriert oder gar verhindert, an der Gesellschaft, in der sie angekommen sind, teilzuhaben…“
    – gefällt mir gut.
    Was wolltest du damit unterstreichen?
    Dein Kommentar dazu war: „bei so einigen kommt dort nämlich am Ende raus: Ein menschenrechtlich begründeter Rechtsanspruch auf Arbeitsplatzbesitz“
    Damit sind entweder Flüchtlinge gemeint, oder „Flüchtligsfreunde“ hierzulanden. Einen Rechtsanspruch auf Arbeitsplatzbesitz gibt es hierzulande ja gar nicht. Sollte es den geben? Welchen Fehler macht der, wer so etwas einfordert? Wie ist deine Botschaft gemeint, dass „am Ende“ (notwendig? / fälschlich?) gegenüber wem dies so rauskommt?
    Die Botschaft, die sollen sich mal nicht so viel herausnehmen, die Flüchtlinge, sondern bescheiden sein, wird ihnen hierzulande ja erteilt. Willst du diese Botschaft kritisieren?
    Besch…eiden ist es, wenn als größtes Glück auf Erden ein deutscher Arbeisplatz gilt, dann noch ein solcher wie Müllentsorger, Paketschlepper (waren oben mal genannt).

  8. j.
    14. Dezember 2015, 12:47 | #8

    Ich mag auch nicht.
    Oben drüber steht, die eingestellte FB-Diskussion beziehe sich auf das von Neoprene Mitgeschriebene und Eingestellte (von mir extra nochal verlinkt).
    Ich hatte den Vortrag/Diskussion gehört und halt gesagt, daß bis zum „Stichwort“ „Arbeitsplatz als Besitzstand“ wenigstens mitgeschrieben sein müßte.
    http://www.argudiss.de/node/353 der Vortrag, Zitiert ist aus dem ersten Teil, ab Mitte etwa.
    Der Link führt weder zum „Freitag“, noch hab ich ihn dort geklaut. Einige organisierte Flüchtlinge haben halt Webseiten und ich gugg immermal rum dort und hab jetzt mal eine verlinkt…
    Was mit „Besitzstand“ gemeint is, ist im ersten Teil zu erhören, folgendes darauf Bezogenes im Gesamtvortrag…
    „Gefällt mir gut“ habe ich ebenso bei so einigem, was auf den Flüchtlingsseiten und von Flüchtlingsseite zu lesen ist und mir gehts fortgeetzt darum, daß das keine „Auchmenschen“ sind und um „Zusammentun“_Leuts…
    Alle/s mögliche/n wird kritisiert und bei allem „Gefällt mir gut“ sind da eben „trumm“-ses bei den Texten/Verlautbarungen, wo Kritik hilfreich wäre…
    Hör dir den Vortrag an, klick die Links an oder laß es bleiben…
    Botschaft hab ich nicht, nur den dringenden Wunsch, „den Laden umzukippen“ …
    (edit, dein „Freitag“ jetzt verstehe, ich wollt nur miteinfügen, daß das kopierte von 2012 is, im andren link steht was zum „warum wir uns auflösen“…und so ists eben mit/bei vielen, daher „organisiert waren“ eher, was ich halt arg bedauerlich find …)

  9. Krim
    14. Dezember 2015, 13:45 | #9

    „Bessere Arbeit für Deutsche.“ Oder gar keine Arbeit. Das Argument „Fahrstuhleffekt“ stimmt doch bloß, wenn es nahezu Vollbeschäftigung gibt. Dann kann man vermuten, dass Rassismus, Sozialisierung, und Ausbildung (also demokratische Sortierung) dafür sorgen, dass Ausländer tendenziell den schlechteren Job kriegen. In einer Situation, wo es Arbeitskräfteüberfluss gibt, wo also von allen Sorten Arbeitskräften genug da ist, ist das Argument Quatsch. Da geht’s für Deutsche nicht in die nächste Etage. Wenn es ganz gut läuft, ändert sich für Deutsche wenig.
    Dann sorgt der Rassismus und die Sozialisierung dafür, das Deutsche bevorzugt werden vor Flüchtlingen und das heißt eben Flüchtlinge bleiben dauerhaft überflüsssig. Das ist zum einen Scheiße für Flüchtlinge. Für Deutsche ist das aber auch keinesfalls gut, höchstens genauso beschissen wie vorher. Wie gesagt unter der Voraussetzung einer existierenden Überflüssigenarmee.

  10. j.
    14. Dezember 2015, 16:44 | #10

    + „Besitzstand“ kennen „Unterschichtler“ nicht+per Langzeit“Arbeitslose“ haben viele (in meinem Alter jedenfalls) das nie „kennen“gelernt, obwohl genauso in Maloche gehalten(Maßnahmen, „Aufstocker“) wie „Besitz-Ständ(l)er im phantasierten Besitz“
    +“Besitz“ oder eher „Zugriffsmöglichkeit“ gabs und gibts noch aber auf „Drecksjobs“ als „Aushilfe“ beständig, bis zur „Arbeitnehmerfreizügigkeit“ (oder wie der Erlaß hieß): „Erntehelfer“ (fürs Blumenladen-Sommerloch-Jobpausieren zb). Putze/Gärtnerin auf Abruf läuft noch „gut“…ka, was Drecksjob genau von Nichtdrecksjob scheidet, irgendn „Ihh“ vor allem, „Dreck“ wohl eben, doch in jedem Fall (da von amtswegen gezwungen ohne je (per Bedarfsgemeinschaft) mit irgendnem ergatterbaren Vollzeitjob aus Hartz zu kommen) „Arbeitsplätze“, die versicherungspflichtig niemand „besetzen“ mag und „versicherungspflichtig“ ist gefordert per Amt, selbst, wennde per 450,-er mehr ausgezahlten Lohn bekommst… Da „geht“ gewissermaßen „Arbeitskampf“ noch, zumindest um nichtsinkenden Lohn und um Frei-Zeit und um das Abwehren von „Zumutungen“
    Flüchtlinge mit Arbeitserlaubnis bei nichtgekipptem Mindestlohn hocken dann in derselben Scheiße, können aber vielleicht sich aufs Nicht-Deutsche zurückziehen, so sie „Nichtdrecksjobs“ annehmen (eine ehemalige Tchechin, die in unsrer Umschulung zwar arg Probleme im Schriftdeutsch hatte, Prüfungen aber trotzdem bestand, traf ich in nem Tabakladen als Kassiererin wieder, arg drangsaliert und eingeschüchtert und traurig -keine noch lebende Mitumschülerin arbeitet mehr im Umgeschulten- , das Gegenteil der gemeinsam verbrachten Zeit und wenn „Kunden“/“Chefin“ allzu arg drauf sind, „versteht“ sie einfach kein Deutsch mehr, mit der ehemals Ukrainerin, die nachdem in Polen zum zweiten nun in D zum dritten Mal dieselbe Ausbildung absolvierte, genauso, dies dritte Mal brauchte sie, um Tariflohn in anerkanntem Abschluß fordern zu können, die Indonesierin wollt am liebsten wieder zurück, muß aber noch die kranke Mama in D pflegen, die halt nicht zurück will… alle auf Hartz)

  11. j.
    23. Dezember 2015, 19:15 | #11

    überfüllter fahrstuhl
    http://www.tagesschau.de/inland/inland-bamf-fluechtlinge-101.html
    wers nich schafft, kann drei monate ortsnah deutsch lehren und hoffen, daß die 150,- für diese zeit tatsächlich nicht aufs hartzle angerechnet werden, mal schaun…
    „der mittelstand“ hat sich von den flüchtlingen und der bedrohung durch „diese masse“ erholt und findet zurück zum eigendlichen ungemach: die arbeitslosen… (dort liegt immer die faz rum, nunmehr auch schirrmachers „ego“, schubst die faz da grad wieder zeilenstark hin oder liegts am „doch-nicht-enteignet-werden“ der besitzer leerstehender mietshäuser?)

  12. j.
    16. Januar 2016, 13:28 | #12

    50+ wird zumindest im hamelner raum „eingestellt“ … heißt für uns, wir verlieren unsren „schutzpatron“ (unser hartz-sachbearbeiter war/isn „guter“ gewissermaßen) und eben den bedarfvergemeinschafteten titel „alt“ (nichrechtvermittelbar), der mich (das gute am zwangsverheiratet werden) vor der drangsalierung, wie sie vor einigen jahren noch lief, etwas geschützt hatte, solange ich soz.pflichtige lohnbescheide abliefern konnte…jetzt wirds wieder gen „sanktionierung“ laufen, wenn ich auf meinem teilzeitjob bestehe (der eben seit nun zwei jahren n „sicherer“) statt irgendne vermittelte vollzeitstelle anzutreten (auf 8,50 , also niedrigerer stundenlohn und zudem wahrscheinlich kein „allein-arbeiten“, sondern wieder von arbeitstierchens umgeben mit wohlbekannter wirkung)

  13. Mastermind;)
    28. Januar 2016, 19:21 | #13

    Vorschlag zur Sortierung:
    1) Jdn, der sagt: “ Die Flüchtlinge erhöhen als Nachfrager nach Arbeitsplätzen und Wohnraum den Konkurrenzdruck auf alle Habenixe, die das auch brauchen.“ hat auf den ersten Blick recht: Ja, diese Wirkung stellt sich nach Adam Riese unter sonst gleichbleibenden Umständen ein. 
    2) Der Witz an diesem Argument steht und fällt damit für was das eigentlich ein Argument sein soll: Soll diese Wirkung der GRUND für eine Schlechterstellung sein oder nicht? 
    Was sind eigentlich “ sonst gleichbleibende Umstände“? 
    Die Konjunkturen der Konkurrenz der Lohnarbeitsabhängen werden woanders, als an der Flüchtlingsfront entschieden: Wieviel Arbeitsplätze und wieviel Wohnraum es zu welchen Preisen gibt, entscheiden die Renditekalkulationen der Kapitalisten. Dabei erzeugen sie Konjunkturen (Aufschwung und Krise), die wesentlich bestimmender für die Lebenschancen der davon Abhängigen sind, als die Zahl der Flüchtlinge. Auch die Parameter dieser Geschäftskalkulationen haben nichts damit zu tun, das irgendwo mehr oder weniger billige Flüchtlinge sind, eher schon mit Marktchancen, Infrastrukur und Transportwege, Billigkeit und Verfügbarkeit von Kredit etc. Die Grundeigentümer, die Wohnraum vermieten sind in dem, was sie dafür verlangen können von den so entstehenden Kapitalstandorten abhängig. Nur da, wo verdient wird, kann man jede Wuchermiete verlangen bzw. auch bekommen. Fazit: Diese „Umstände“ bleiben also praktisch nie gleich und sind für die „Lebenschancen“ wesentlich umwälzender und entscheidender, als die Frage, wie und ob sich durch die Flüchtlinge eigentlich etwas in dieser Hinsicht „verschärft“. 
    3) Man muss umgekehrt das gar nicht leugnen, das jeder zusätzlich Bedürftige ein potenzielles Lohndrück- und Mieterhöhungsargument ist. Das liegt daran, das die herrschenden Interessen daraus etwas für sich machen können. Wie sonst auch eben, sonst wären es nicht die herrschenden Interessen: Ja, ja, es wird schon mehr Arbeitsplätze und Wohnraum geben, wenn sich das rechnet und das wird es schon hier und da und ja ja, der Lohn wird sinken und die Mieten steigen, wie sonst auch, wenn sich das durchsetzen lässt. Mag auch sein, das die erstmal sagen: Flüchtlinge sind in der Masse nur als Hilfsarbeiter verwendbar und Deutsche in der Masse eher darüber….oder eben auch nicht, wenn die Ratz fatz deutsch lernen und ihre Abschlüsse anerkannt werden.
    Der Witz bei all dem ist doch: Wer ist denn Subjekt und Objekt all dieser Konkurrenzperspektiven und nicht: Was kommt dabei raus? 
    Um letzteres kann man sich ewig streiten und das wissen selbst die nicht, die die Flüchtlingskrise machen. Ist ja keine kapitalistische oder imperialistische Planwirtschaft hier…

  14. j.
    28. Januar 2016, 20:18 | #14

    Was sind eigentlich “ sonst gleichbleibende Umstände“?
    -überalterte gesellschaft

  15. 28. Januar 2016, 20:23 | #15

    Ansonsten könnte die Zahl der Nachfrager ja auch noch aus anderen Gründen gestiegen sein, wenn z.B. in Folge einer im Schnitt „jungen“ Gesamtbevölkerung mehr junge Menschen als Nachfrager auf die Märkte treten als alte Menschen ausscheiden.

  16. Mastermind;)
    29. Januar 2016, 10:07 | #16

    Insgesamt sollte man den Stellenwert nicht überschätzen, den die Flüchtlinge politökonomisch haben. Eine einzige Rationalisierung, Standortentscheidung oder Pleite eines SDAX Unternehmens richtet da mehr an in Sachen Wachstum und Beschäftigung, als 1 mio mehr an Bevölkerung. Davon und von der globalen Konkurrenzfähigkeit aller Kapitalisten lebt die Gesellschaft und alle Lebenschancen und Einkommensquellen sind DAVON abhängig. Wie sich die Flüchtlinge auf die Konkurrenz der Lohnarbeit geltend machen oder machen können, ist nur eine kleine Fußnote und total spekulativ. 
    Man sollte das auch mal so sehen: Die leben im Zelt, haben kein Geld und können kein Deutsch..wie sollen die groß konkurrieren können?

  17. 29. Januar 2016, 10:18 | #17

    „Man sollte das auch mal so sehen: Die leben im Zelt, haben kein Geld und können kein Deutsch..wie sollen die groß konkurrieren können?“

    Das ist entweder ignorant oder zynisch: Bekanntlich hat die BRD das Ruder rumgerissen von der früheren (mörderischen) Abschreckung, Entrechtung und Elendsverwaltung der trotzdem Durchgekommenen hin zum „Realismus“ des das Beste draus machen. Also wird es wohl wirklich recht bald Maßnahmen geben, die Flüchtlinge in (mehr oder weniger) richtigen Wohnungen unterzubringen, ihnen ungefähr soviel Staatsknete in die Hand zu drücken wie einem Hartz-IVler und wenigstens den Kindern und jungen Erwachsenen möglichst schnell rudimentäres Deutsch beizubringen. Dann wird es schon eine gewisse Konkurrenz um Billigwohnungen und Hungerlohnjobs geben. Auch wenn dann in der Tat der Stellenwert nicht überschätzt werden sollte, wie du ja angefangen hast.

  18. Mastermind;)
    29. Januar 2016, 10:23 | #18

    PS: Im Prinzip weiß auch der dümmste Fascho, das es darum gar nicht geht, was die poltiökonomisch anrichten könnten. Alle Szenarien sind bloß ein Bild dafür, das die politisch ein Grundsatzproblen sind. Das weiß wofür von Volk und Staat bzw. die Ideologie davon ist an der Stelle wichtig: Passt das zu Blut und Boden und Heimat Pariotismus und passt letzteres eigentlich zu einer „globalisierten“ Weltmachtnation? Diese „Ängste“ mischt Merkels Flüchtlingspolitik auf.

  19. 29. Januar 2016, 10:35 | #19

    In der Tat, die Verwerfungen sind im Kern ideologische. Wenn es den Menschen wirklich um politökonomische Fragen gehen würde, müßte ihnen ja was ganz anderes einfallen als ausgerechnet der Familiennachzug von syrischen Flüchtlingen oder ähnlicher Kram.

  20. Krim
    29. Januar 2016, 14:16 | #20

    „Wie sich die Flüchtlinge auf die Konkurrenz der Lohnarbeit geltend machen oder machen können, ist nur eine kleine Fußnote und total spekulativ.“ Nein ist es nicht. Wie oft wurde das Argument jetzt schon genannt. Die Konjunkturen des Kapitals sind kein Gegenargument, weil sich zusätzliche Überflüssige immer auf die Konkurrenz auswirken. Ist die Konjunktur gut, steigen die Löhne weniger, ist sie schlecht fallen sie stärker. Und dass Flüchtlinge jetzt noch im Zelt wohnen ist auch kein Argument. Dann wohnen sie in einem Jahr eben nicht mehr im Zelt. Ist die Wirkung jetzt spekulativ, weil sie mit Verzögerung auftritt. Gestern kam im TV 80 000 im Januar, also im kältesten Monat, mehr als im Vorjahr, wenn man davon ausgeht dass sich die Zahl im Sommer verdoppelt sind das in einem Jahr 2 Millionen. Das soll sich nicht auswirken in einer Situation in der es eh Überflüssige en masse gibt.
    „Passt das zu Blut und Boden und Heimat Pariotismus und passt letzteres eigentlich zu einer „globalisierten“ Weltmachtnation? “ Es werden mit solchen Sprüchen keine abstrakten Fragen behandelt, als ginge es Philosophie oder Ästhetik, sondern Konkurrenzfragen – „passt zu einer globalisierten Weltmachtnation“. Was passt denn an abstraktem Menschenmaterial, das zu nichts gut ist und nur ausgehalten werden muss zu einer Weltmachtnation? Es ist Menschenmaterial des Staats. Wozu braucht der das? zwei Gründe: 1. Damit sein Kapital mit den niedrigen Löhnen sich dumm und dämlich verdient und der Staat sich daran bedienen kann 2. als Kanonenfutter für den Krieg – was anderes fällt mir nicht ein.
    Seid doch nicht so naiv. Das sind keine menschlichen Gesten, das ist geplant, weil Deutschland genau das in Zukunft vorhat. Da wird erst das Elend verschärft und dann wird die Armee zum neuen Arbeitgeber, die sich dann natürlich hauptsächlich aus diesen Elendsgestalten rekrutiert.

  21. libelle
    29. Januar 2016, 19:34 | #21

    Die Konjunkturen des Kapitals sind kein Gegenargument, weil sich zusätzliche Überflüssige immer auf die Konkurrenz auswirken. Ist die Konjunktur gut, steigen die Löhne weniger, ist sie schlecht fallen sie stärker.

    Es ist aber nicht dieselbe Konjunktur, die mit oder ohne 12 millionen Einwanderer aus den Ostgebieten stattgefunden hat. Und es ist auch nicht dieselbe Konjunktur, die mit oder ohne die eingewanderten Syrer stattfindet. Das Argument, die Widerlegung deiner Pegida-Theorie, ist dir schon gesagt worden, du bist aber nicht bereit die Affirmation nationaler Vorurteile, die du betreibst, wenigstens zur Kenntnis zu nehmen. Du verlagerst mit deinen „Argumenten“ deine parteiische Spekulation nur in andere Bereiche – im obigen Fall in das Hätte Wäre Wenn von Löhnen, die mit oder ohne Zuwanderer gezahlt würden. Wie wäre es mal mit vorurteilsfreiem Nachdenken?

  22. Krim
    30. Januar 2016, 11:02 | #22

    Und deine Widerlegung ist ebenfalls widerlegt. 1. Wenn es so einfach ist eine Konjunktur zu starten, wieso zahlt man dann der Arbeiterklasse nicht höhere Löhne und stattet den Sozialstaat mit mehr Mitteln aus? Das hat den gleichen Effekt wie 12 Million, die eh bloß bei Aldi einkaufen. Seit wann ist denn der Reichtum und nicht die Armut der Massen das Mittel des Kapitals? 2. Sollen ja wohl keine zusätzlichen Schulden gemacht werden, – bedeutet das Geld für 12 Millionen wird vorher den anderen Millionen abgenommen. Außer einer Verschiebung im Umfang des Geschäfts in verschieden Branchen ändert sich also gar nichts. 3. Selbst wenn Schulden dafür aufgenommen werden, schränkt das irgendwann den finanziellen Spielraum des Staates ein. 4. Ist die Frage ob die Ausweitung des Geschäfts in manchen Branchen nicht mit den bestehenden Kapazitäten zu bewerkstelligen ist. Im schlechtesten Fall entsteht kein einziger neuer Arbeitsplatz. Das Geschäft platzt eh aus allen Nähten. Überproduktion oder die Kapazitäten dazu, wohin man sieht.

  23. j.
    31. Januar 2016, 15:40 | #23

    Altersarmut
    http://www.versus-politik.de/?p=1960
    (ausnahmsweise übersetzte Neoprene mal nen Jana-Zaunpfahl oben)

  24. Mastermind;)
    2. Februar 2016, 00:03 | #24

    Ich meine immer noch, das man sich ewig streiten kann, welche Auswirkungen die Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt rsp. die konjunkturelle Lage haben. Diese Scheiß Wirtschaftsweisen, die jeden Monat ihre Prognosen korrigieren, gibts doch deswegen, weil man das gar nicht berechnen kann, was in Sachen Wachstum und Beschäftigung demnächst läuft. Was haben die vor der Finanzkrise über Afrika als neuer emerging market rumgeschwafelt…
    Selbst der Satz mit dem sinkenden Lohnniveau bei steigendem Arbeitskräfteangebot ist nur solange richtig, wie die Gewerkschaften sich das einleuchten lassen und der Hinweis das Flüchtlinge mehrheitlich erstmal in das allerunterste Segment einsortiert werden, ist auch  so falsch nicht…bis es eben doch anders läuft. Wie gesagt: Es ist eben keine kapitalistische Planwirtschaft. 
    Übrigens: Wenn man von den Rechten hört, das das Konkurrenten sind, die hier nicht hergehören, dann ist das ein politisches Argument, das selbst dann zählt, wenn sie einen positiven Nutzen hätten und man diesen plausibel nachweist.  Das „die Türken damals für uns die Drecksarbeit gemacht haben“, war für die Rechten nie ein Grund für Türken zu sein, weil sie eben trotzdem nicht hierhergehören. Sieht man doch daran, das das keine Deutschen, sondern Türken sind und damit ist die Sache auch politisch vorentschieden. 
    Apropo Politik: Mal zu Merkels Sichtweise mit dem “ wir können uns als globalisierte Nation nicht wegducken, wenn humanitäre Probleme auftauchen“. Globalisierte Nation heißt soviel wie eine Weltmacht und die europäische Führungsmacht, die es sich als solche einfach schuldig ist, die Flüchtlinge als humanitäres (!) Problem zu ihrer(!)Sache zu machen. Sie und Steinmeier machen damit rotzfrech Politik in Europa und im Nahen Osten und auch gegenüber den Amis, die mit ihren Kriegen das Problem so richtig losgetreten haben. Wie und mit welchem Erfolg steht auf einem anderen Blatt, aber genau das ist ihr Ding an dieser Stelle und das merkt man auch daran, das sie sich immer bedeckt bis desinteressiert gehalten hat, wie und wieviele Flüchtlinge hier mit welchem Status ihren Platz finden sollen und wie sich das für die Nation überhaupt politökonomisch und staatspolitisch zusammenreimen soll. „wir schaffen das“ ist eben der vollständige Plan dafür und das reicht auch völlig aus: Was die Nation da schafft und wie, wird eben in endlosen Koalitionsrunden und Asyldebatten entschieden und alle Landes und Kommunalfürsten haben auch einiges mitzureden, auch die Presse und die öffentliche Meinung. So werden ganz demokratisch oben und unten mit dieser notwendigen Last konfrontiert und bewältigen sie eben irgendwie jeder wie er kann und wie er darin eben auftaucht. Wie genau, ist eigentlich nebensächlich.  Wichtig an dieser Stelle ist, das sich die Nation an der Größe der Aufgabe beweist,  weil das zu ihrem imperialistischen Selbstverständnis dazugehört, das man sich nicht wegduckt, sondern die Flüchtlinge auf die Welt und Europapolitische Agenda setzt und jedem damit auf jeder Konferenz und jedem Staatsbesuch richtlinienkompetenzmässig auf den Zeiger geht. Das und nichts anderes ist Plan A1.
    Und wie  abgebrüht und undogmatisch Merkel das innenpolitisch durchzieht, sieht man ja jetzt daran, das sie neuerdings von einer „robusten Willkommenskultur“ spricht. 

  25. Krim
    2. Februar 2016, 12:25 | #25

    „Selbst der Satz mit dem sinkenden Lohnniveau bei steigendem Arbeitskräfteangebot ist nur solange richtig, wie die Gewerkschaften sich das einleuchten lassen“ Die Gewerkschaft, wenn sie wollte, was sie nicht tut könnte nur kompensieren, was die Konkurrenz anrichtet, aber sie kann die Konkurrenz auch nur zeitweilig außer Kraft setzen. Ist eine Einigung erzielt, dann gibt es immer noch die gleichen Millionen von Arbeitern, die um ein paar Jobs konkurrieren.
    „das Flüchtlinge mehrheitlich erstmal in das allerunterste Segment einsortiert werden,“ Und das ist im Moment nicht besetzt? Was soll das denn für ein Argument sein? Betrifft die Deutschen nicht? Dann betrifft es halt die bisherigen Saisonarbeiter.
    „wir können uns als globalisierte Nation nicht wegducken“ alle anderen EU-Nationen können das komischerweise. Schau dir mal de Maziere an wieviel Spaß der zur Zeit dabei hat „rotzfrech Politik“ zu machen. Der blitzt doch überall ab. Ich weiß nicht, wer die Legende aufgebracht hat, Flüchtlinge seien ein imperialistisches Druckmittel – nichts ist dümmer. Wenn man was erreichen will muss man andere Druckmittel einsetzen und dann hat man Pulver verschossen, das für andere Vorhaben nicht mehr zur Verfügung steht oder man zahlt ganz einfach Geld z.B. an die Türkei.
    „So werden ganz demokratisch oben und unten mit dieser notwendigen Last konfrontiert und bewältigen sie eben irgendwie jeder wie er kann und wie er darin eben auftaucht.“ Warum klingt das nur so abwieglerisch? Ja,ja so ist das immer. Das selbe könnte man auch über den Krieg sagen. Irgendwie wird er bewältigt, jeder wie er kann. Der eine verreckt im Schützengraben, der andere krepiert vor Hunger im Straßengraben. So wirds wohl sein, die Politik schafft an und das Volk löffelt es aus. Aber warum ist das plötzlich nicht mehr kritikabel, wenn es um Flüchtlinge geht?
    „Wichtig an dieser Stelle ist, das sich die Nation an der Größe der Aufgabe beweist, weil das zu ihrem imperialistischen Selbstverständnis dazugehört,“ Das hat aber sogut wie nix objektives. Sind die anderen EU Staaten weniger Imperialistisch? Wohl nicht.
    „Und wie abgebrüht und undogmatisch Merkel das innenpolitisch durchzieht, sieht man ja jetzt daran, das sie neuerdings von einer „robusten Willkommenskultur“ spricht.“ Na ja. Nach innen hat sie noch das Sagen. Nach außen kriegt sie Körbe. Es ist geradezu unheimlich dämlich in einer Situation, in der Europa zu zerreißen droht den anderen EU Nationen mit dem deutschen Steckenpferd auf den Geist zu gehen. Dabei ist klar, dass es in Europa drum geht die Flüchtlinge raus zu halten und nicht rein zu lassen.
    „Und wie abgebrüht und undogmatisch Merkel das innenpolitisch durchzieht, sieht man ja jetzt daran, das sie neuerdings von einer „robusten Willkommenskultur“ spricht.“ Lobst du gerade die Merkel für ihre Führungsqualität? Die Willkommenskultur war schon eine Lüge, die robuste Willkommenskultur ist das Selbstlob, dass Merkel Deutschland ihre Politik aufdrückt.

  26. Mastermind;)
    5. Februar 2016, 23:40 | #26

    Also man kann nicht Hinweise auf die Lebenslage bzw. konkurrenzlage der Flüchtlinge und ihre sehr relative politökonomische Bedeutung als zynisch bzw. menschenverachtend brandmarken..na ja kann man schon, wie man sieht, ich gebe nur folgendes zu bedenken:
    1) Die Lohnarbeitsmusik wird von den Kapitalisten und ihren Geschäftslagen gemacht und außerdem davon, was das Finanzkapital daraus macht. So entstehen die Einkommensquellen, von denen der Rest der Gesellschaft abhängt.
    2) Deshalb finde ich es schief, aus der Vergrößerung der Reservearmee durch die Flüchtlinge und die Verschärfung der Konkurrenz um Lohnarbeit so ein Riesenargument zu machen…als ob nicht durch die Wechselkursbewegung des Euro oder durch den Ölpreis, durch TTIP oder durch das Russlandembargo etc. mehr Wachstum und Arbeitsplätze entstehen oder wegfallen, als 2 Mio Flüchtlinge jemals herbei oder wegkonkurrieren könnten. Oben spielt die Musik und das sollte man auch so mal ins rechte Licht rücken: Die Konkurrenzlage von v ist DAVON eine hoffnungslos abhängige Variable. 
    Nur wenn man das quasi als Sachzwang gefressen und gebongt hat, kann man überhaupt sagen, dass  Flüchtlinge an letzterem irgendwas verschärfen, aber eben auch NUR dann. Also vorsichtig damit.
    3) Na ja, ob das aufgeht, was Merkel sich so denkt und macht, das ist wirklich eine Frage des Imperialistischen Kräfteverhältnisses.  Das ist richtig und viele zeigen ihr den Vogel, aber auslachen tut sie keiner und auf der internationalen Agenda sind die Flüchtlinge jetzt nun mal. Und bisher hat Steinmeier auch niemand gefragt, was er denn auf den Syrien und Nahostkonferenzen überhaupt zu suchen hat, wo er keine einzige Fregatte da stehen hat. Er verweist darauf, das die Amis, Franzosen und Briten und erst recht Russland dort keine brauchbare Ordnung herbeibomben können, was man an den Flüchtlingen sieht. Für diese Tour braucht man nunmal massenhaft Flüchtlinge, um sich als ihre Schutzmacht an die Verhandlungstische zu drücken. Orban sagt: Das ist (bloss) moralischer Imperialismus und wundert sich vlt, das keiner Deutschland auslacht.  Das liegt daran, das Deutschland das auch kann: es behauptet so stark zu sein, als „Hauptbetroffener“ eine immer noch nach oben hin offene Anzahl von Flüchtlingen staatspolitisch und politökonomisch verkraften zu können, ohne das sich an Wachstum, Verschuldung, Exportweltmeister, Euromacher und Anker und EU Führung irgendetwas ändert und erst recht keine NPD oder AFD deshalb ans Ruder kommt. Wer kann das schon?  Nur eine Nation, die ein imperialistisches Schwergewicht IST und das natürlich nicht wg Moral.
    Das ist Deutschlands Behauptung und seine damit beanspruchte europa und weltpolitische Richtlinienkompetenz….es ist natürlich noch nicht der Erfolg: der steht auf einem anderen Blatt. 
    Letzteres ist aber nie unmittelbar deckungsgleich…noch nicht mal bei den Amis.
    (Jedenfalls ist von Bushs Leuchtfeuern der Demokratie, die er mit dem war on Terror ja auch herbeibomben wollte, nichts zu sehen. Man sollte daher immer, auch bei Deutschland, die rotzfrechen imperialistischen Zwecke würdigen und nicht den (fehlenden) Erfolg für ein Argument (dagegen) halten)

  27. libelle
    6. Februar 2016, 00:06 | #27

    Politökonomisch ist die Einwanderung von Volksteilen auch etwas anderes als die Verschärfung der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt von durch Rationalisierung und Krisen freigesetzte Arbeitskräfte.
    Im ersten Fall wird die Gesellschaft erweitert d.h. es gibt irgend eine Notwendigkeit oder eine Art der Durchführung der Gesellschaft (z.B. man ist wg. reichlich Land Einwanderungsland) und die jeweilige Nation mobilisiert für diese Erweiterung Ressourcen und es sollen alle Klassen aus den Einwanderern erweitert werden.
    Deutschland wähnt sich in so einer Situation. Immerhin ist es die Nation, die trotz Krise in Europa immer weiter expandiert ist.
    Eher muss man sagen, dass auch die von der normalen Konkurrenz der Kapitale freigesetzten Arbeitskräfte darüber größere Chancen bekommen in dem (wenigstens projektiert) wachsenden Arbeitsmarkt unterzukommen. Man kann nichteinmal das Statement, dass die Zuwanderung die Konkurrenz verschärft wirklich zwingend begründen. Es kommt eben darauf an, welches und wieviel Wachstum diese unter Einsatz der nationalen Ressourcen in Angriff genommene Erweiterung der Gesellschaft generiert.
    Und genau das ist es, was der Merkel-Teil der Union sich vorgenommen hat – mit den Flüchtlingen Deutschland erweitern.
    Sie haben damit in Augenblick Pech, weil die Weltkonjunktur am zusammenbrechen ist. edit: Dann muss die Erweiterung der deutschen Nation eben vollständig auf Kosten der anderen Nationen und in einem kontrahierenden Markt gehen.

  28. Krim
    6. Februar 2016, 02:45 | #28

    „Im ersten Fall wird die Gesellschaft erweitert“ Man kann sich auch alles schön reden In Wirklichkeit wird gar nichts erweitert. Die Einwanderer kommen ohne Job, ohne Existenz vermehren also auf jeden Fall die Zahl der Überflüssigen. Da kommen keine Kapitalisten mit Geld, sondern Leute nichts nicht haben außer ihre pure Existenz. Die Gesellschaft wird erweitert, aber um Habenichtse, die es jetzt schon en masse gibt.
    „es sollen alle Klassen aus den Einwanderern erweitert werden.“ Ja, sollen! Das ist vielleicht das erwünschte Ideal, aber die Wahrheit ist es nicht.
    „wieviel Wachstum diese unter Einsatz der nationalen Ressourcen in Angriff genommene Erweiterung der Gesellschaft generiert.“ So ein idealistischer Unsinn – seit wann generieren Habenichtse Wachstum. Arbeitslose sind kein Wachstumsmotor.
    „Und genau das ist es, was der Merkel-Teil der Union sich vorgenommen hat – mit den Flüchtlingen Deutschland erweitern.“ Erstens haben Sie sich nicht vorgenommen mit Flüchtlingen Deutschland voranzubringen. Zweitens wieso sollte es dafür Flüchtlinge brauchen.
    „Sie haben damit in Augenblick Pech, weil die Weltkonjunktur am zusammenbrechen ist.“ Allerdings. Die Frage ist, warum du denkst, dass Merkel das nicht mitkriegt und trotzdem mit Flüchtlingen einen Boom fabrizieren will. Leuchtet mir nicht ein.

  29. Krim
    6. Februar 2016, 03:09 | #29

    „als ob nicht durch die Wechselkursbewegung des Euro oder durch den Ölpreis, durch TTIP oder durch das Russlandembargo etc. mehr Wachstum und Arbeitsplätze entstehen oder wegfallen, als 2 Mio Flüchtlinge jemals herbei oder wegkonkurrieren könnten.“ Was willst du sagen? Ist gar nicht so schlimm, weil es schlimmeres gibt.
    „Also vorsichtig damit.“ Was denn? weil es auch noch andere Möglichkeiten gibt die Konkurrenz um Lohnarbeit zu beeinflussen, soll man die verschärfte Konkurrenz durch Flüchtlinge nicht zur Kenntnis nehmen?
    „Das ist richtig und viele zeigen ihr den Vogel, aber auslachen tut sie keiner“ Klar Vogel zeigen, ist auch viel besser als auslachen.
    „Und bisher hat Steinmeier auch niemand gefragt, was er denn auf den Syrien und Nahostkonferenzen überhaupt zu suchen hat,“
    Die Russen haben das schon öfter getan.
    „Für diese Tour braucht man nunmal massenhaft Flüchtlinge,“ Um zu sagen, dass man eine stabile Ordnung nicht herbei bomben
    kann braucht es massenhaft Flüchtlinge? Quatsch.
    „um sich als ihre Schutzmacht an die Verhandlungstische zu drücken.“ Bloß, was macht man an Verhandlungstischen, wenn man keine Druckmittel hat. Dann gibt’s nichts zu verhandeln.
    „Wer kann das schon?“ Boah, was Deutschland alles kann. Was denkst du, dass andere Nationen vor purer Ehrfurcht vor deutscher Schaffenskraft einen Diener machen.
    „Nur eine Nation, die ein imperialistisches Schwergewicht IST“ Quatsch hoch drei. Imperialistische Schwergewichte definieren sich 1. durch Gewalt 2. durch die Währung 3. durch die Ökonomie
    aber sich nicht durch ihre Fähigkeit Flüchtling zu verkraften.
    „und nicht den (fehlenden) Erfolg für ein Argument (dagegen) halten“ Mein Argument war nie der fehlende Erfolg, sondern das untaugliche Mittel, das gar nicht zu imperialistischen Erfolgen t a u g t. Man kann mit Flüchtlingen keinen Imperialismus machen. Ich schließe nicht vom mangelnden Erfolg auf die Untauglichkeit des Mittels, sondern umgekehrt von der Untauglichkeit des Mittels auf den fehlenden Erfolg.

  30. Jacko
    6. Februar 2016, 11:01 | #30

    „Imperialistische Schwergewichte definieren sich 1. durch Gewalt 2. durch die Währung 3. durch die Ökonomie
    aber sich nicht durch ihre Fähigkeit Flüchtlinge zu verkraften.“ (Krim)
    Wenn Imperialismus sich dadurch definiert, dass man der einheimischen Wirtschaft auch auswärtige Reichtumsquellen eröffnet und den Zugriff darauf verstetigt, um sowohl bei Produktion wie beim Absatz Weltmeister im Produktivitätsvergleich und im weltweiten Einkaufen und Verkaufen werden zu können, dann braucht es dafür weltweite diplomatische und gewaltmäßige Erpressungen, um als Regelsetzer möglichst von vornherein anerkannt zu werden, und im Kartell der Weltmächte mitspielen zu können.
    (Das Ideal dazu lautet: die auswärtige Regierungen mögen doch bitte ganz ohne Gewalteinsatz an allerbesten Beziehungen zur BRD interessiert sein, von wegen wechselseitigem Nutzen. Da glasklar ist, dass dieser „allseitige Nutzen“ ein bloßes dummes Ideal ist, werden allseits die diversen Folterwerkzeuge für die auswärtigen Regierungen geschmiedet, ausgestellt und auch gelegentlich notwendigerweise zur Anwendung gebracht.)
    Dass alle europäischen Staaten das Diktat aus Bonn gegen Griechenland (‚Nord gegen Süd‘) abgenickt haben, war so wenig sicher wie die Frage, ob die EU an den Russland-Sanktionen und der Ukraine-Krise (in ‚Ost und West‘) zerbricht.
    Ob der aktuelle Streit dazu führt, ist auch nicht ausgemacht.
    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/europa-in-der-krise-schuldenkrise-jetzt-fluechtlingskrise-14043213.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
    Bezogen auf die Syrien-Krise ist schwer die Frage, ob der Einsatz des Militärs (wie es die Franzosen ja machen!) zweckmäßiger ist als die deutsche Variante mit den Flüchtlingen, um sich für die Region als Gestaltungs- und Ordnungsmacht profilieren zu können. (Mastermind hatte als Beispiel dafür, wie das Militär eher den Erfolg einer Außenpolitik verkacken könne, die div. Kriege der Bush-family genannt.)
    (Allerdings ist nicht recht erkennbar, welche „Folterwerkzeuge“ die BRD herzeigen oder gebrauchen könnte, um ihren Flüchtlingsstandpunkt europaweit erzwingen zu können.)
    Das deutsche Hauptargument scheint der Hinweis zu sein, dass geschlossene Grenzen die EU ökonomisch schwer schädigen werden
    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/grenzschliessungen-in-fluechtlingskrise-waeren-teuer-fuer-europa-14049635.html

  31. j.
    6. Februar 2016, 11:14 | #31

    manch mensch behauptet, daß heutzutagige kriege (zerstörung, chaos, massenschlachten, vertreibung…usw) dazu geführt werden, konkurrierende imperialistische mächte am „zugreifen“ zu hindern und gar nicht darum, selbst als imperialistische macht sich zugriff zu verschaffen… 🙄

  32. Jacko
    6. Februar 2016, 11:46 | #32

    Auch diese Formulierung des „Zugreifens“ (welches verhindert werden soll) unterstellt, dass Hauptzweck der Außenpolitik z.B. Zugriff auf Rohstoffe seien (oder den für andere zu verhindern). Ich wollte aber als Hauptzweck die Regelsetzung, das Berücksichtigen-Müssen, die sog. „staatliche Partnerschaft“, benannt wissen, um als Ordnungsmacht auf der ganzen Welt automatisch bei den Regelsetzungen mit dabei sein zu können. (Was die BRD nur deswegen hinkriegt, weil sie die EU hinter sich weiß, und die USA öfters auch.)
    Insofern ist mir die Metapher vom „Zugreifen“, „Abgreifen“ (als Bild für den Imperialismus) nur teilweise recht. Es geht eher um das Regel-Setzen und den weltweit durchgesetzten Anspruch auf Ordnungsmacht.

  33. j.
    6. Februar 2016, 12:07 | #33

    libyen, syrien, ukraine und in neuerlichen „runden“ afganistan, mithineinspielend pakistan usw usw…
    „europa“ und va „europa+rußland(+china)“ gilts zu (ver)hindern…
    zugriff heißt auch „transit“, heißt kleinlich manchmal pipeline-strecke/gebiete, heißt nicht (e.: nur)“rohstoff“, sondern „wege“…
    manch mensch behauptet auch, daß die kurden in der türkei derart angegriffen werden derzeit, um sie zu vertreiben und ein Kurdestan mit genehmer clansführung auf syrisch/irakischem gebiet zu errichten, genehm im „wege“-sinne, nicht genehme (den falschen kurdenführern anhängende) kurden sind zu schlachten…
    weltordnen als einrichten, nicht zu verachten der gsp-artikel „energieunabhängige usa“ usw… manchmal nützt chaos mehr als „ordnung“, natürlich nicht allen…
    nebenprodukt sind die flüchtlinge und es war nötig (mal an der zeit) statt des permanenten abwiegelns von „auswirkung auf die unterschicht“ diese mal zu benennen wie im vortrag geschehen…
    der versuch, mit dem „flüchtlingstitel“ das aufmachen immer neuer und vernichtenderer (leute und land/boden) kriegsschauplätze zu bremsen isn versuch, irgendwie halt n fuß in die kriegstür zu kriegen. ich glaube da ja eher an deutsch-französische zusammenarbeit der zumindest im moment noch am längeren innenpolitischen hebel sitzenden eliten, weniger ein konkurrieren um die führungsrolle in der eu …

  34. Krim
    6. Februar 2016, 12:30 | #34

    „Bezogen auf die Syrien-Krise ist schwer die Frage, ob der Einsatz des Militärs (wie es die Franzosen ja machen!) zweckmäßiger ist als die deutsche Variante mit den Flüchtlingen“
    Oben sagst du noch: „werden allseits die diversen Folterwerkzeuge für die auswärtigen Regierungen geschmiedet, ausgestellt und auch gelegentlich notwendigerweise zur Anwendung gebracht.“
    Sind Flüchtlinge ein Folterwerkzeug? Nein sind sie nicht!
    Mit Flüchtlingen kann man niemand ernsthaft unter Druck setzen.
    Wie soll das auch gehen? Wenn ihr nicht tut was ihr sagt, dann lassen wir die Flüchtlinge nicht mehr nach Hause und Syrien bleibt leer?
    Da kann die BRD gleich bloß als europäische Führungsmacht anrücken oder als Partner und Unterstützer Frankreichs – das bringt ihr ungefähr genau soviel Mitspracherecht ein.
    „Allerdings ist nicht recht erkennbar, welche „Folterwerkzeuge“ die BRD herzeigen oder gebrauchen könnte, um ihren Flüchtlingsstandpunkt europaweit erzwingen zu können.“
    Eben. Es ist genau umgekehrt. Die Flüchtlinge sind kein Druckmittel, sondern man muss a n d e r e Druck und Lockmittel (€) in Anschlag bringen, um die Krise zu lösen.

  35. Krim
    6. Februar 2016, 12:49 | #35

    „konkurrierende imperialistische mächte am „zugreifen“ zu hindern und gar nicht darum, selbst als imperialistische macht sich zugriff zu verschaffen…“ Merkst du nicht, dass der einzige Unterschied zwischen Zugriff verschaffen und am Zugriff hindern, die Seite ist auf der einer steht. Wenn die eine Seite sich Zugriff verschaffen will, dann will die andere die erste am Zugriff hindern.

  36. j.
    6. Februar 2016, 12:53 | #36

    sicher und was is der punkt (einwand)?

  37. Krim
    6. Februar 2016, 13:28 | #37

    Der Einwand ist, dass beides kein Gegensatz ist, sondern im Prinzip der selbe Standpunkt der ausschließenden Verfügung. Wenn du kritisieren wolltest, dass manche Leute abstreiten, dass es auch um Zugriff auf Reichtumsquellen fremder Staaten geht, habe ich keinen Einwand.

  38. j.
    6. Februar 2016, 17:12 | #38

    ka, wie erklären, ohne zu sagen, was ja nicht gesagt werden darf…
    mal so
    „der versuch, mit dem „flüchtlingstitel“ das aufmachen immer neuer und vernichtenderer (leute und land/boden) kriegsschauplätze zu bremsen isn versuch, irgendwie halt n fuß in die kriegstür zu kriegen. ich glaube da ja eher an deutsch-französische zusammenarbeit der zumindest im moment noch am längeren innenpolitischen hebel sitzenden eliten, weniger ein konkurrieren um die führungsrolle in der eu …“
    und zwar gegen
    „weltordnen als einrichten, nicht zu verachten der gsp-artikel „energieunabhängige usa“ usw… manchmal nützt chaos mehr als „ordnung“, natürlich nicht allen…“
    zb wenn es um hegemonie geht…
    mehr mag ich nicht und könnts wahrscheinlich auch nicht…

  39. 6. Februar 2016, 19:22 | #39

    Wenn libelle den allseits unerwarteten und ungebetenen Massenzustrom von Menschen vor allem in die BRD als „Einwanderung von Volksteilen“ wertet, dann ist da eine recht weitgehende Behauptung aufgestellt, schon in der Wortwahl: Da kamen keine x-beliebigen Menschen, in 2015 halt vornehmlich Kriegsflüchtlinge aus Syrien, dem Irak und aus Afghanistan, sondern Menschen, die zum „Volk“ dazugehörig definiert wurden/werden. Deshalb definiert er den Zustrom auch konsequentwerweise als „Einwanderung“. Sowas hat es ja immer wieder mal in vielen Staaten gegeben. Den typischen Grund für eine Wende eines Staates hin zu einer aktiven Einwanderungspolitik gibt er wie ich meine korrekt an:

    „es gibt irgend eine Notwendigkeit oder eine Art der Durchführung der Gesellschaft (z.B. man ist wg. reichlich Land Einwanderungsland) und die jeweilige Nation mobilisiert für diese Erweiterung Ressourcen und es sollen alle Klassen aus den Einwanderern erweitert werden.“

    Nur sein Bezug zur Situation der BRD ist haltlos:

    „Deutschland wähnt sich in so einer Situation. Immerhin ist es die Nation, die trotz Krise in Europa immer weiter expandiert ist.“

    Erst mal fällt schon auf, daß von solchem deutschlandweitem „Wähnen“ keine Rede sein kann. Es gibt praktisch keinerlei ins Gewicht fallende Fraktion der politischen Klasse hierzulande, die libelles Grundsatz für Deutschland heute gelten sieht. Auch der Verweis auf die in und durch die Krise von Deutschland erkämpfte/erreichte Expansion in Europa, vor allem EU-Europa ist dafür kein Beweis.
    Wenn er dann weiter ausführt,

    „Es kommt eben darauf an, welches und wieviel Wachstum diese unter Einsatz der nationalen Ressourcen in Angriff genommene Erweiterung der Gesellschaft generiert.“

    kann ich nur Krim beipflichten, daß schon von einer aktiv und energisch vorangetriebenen Politik der „Erweiterung“ der Gesellschaft doch gar keine Rede sein kann. Weder wird das von irgendwem gefordert, noch sind Maßnahmen ergriffen worden, die solch eine Erweiterung zum Ziel haben könnten. Gerade eben erst ist der Familiennachzug, der ja doch wohl elementar für eine gedeihliche Erweiterung wäre, abgebürstet worden. Das Asylrecht (was überhaupt davon noch übrig geblieben ist) wurde schon wieder verschärft.
    Hinter diesen Versuchen, den Zustrom von Menschen, vor allem dem langfristigen Zustrom, zu begrenzen und von den bisher nach Deutschland gekommenen möglichst viele wieder loszuwerden, steht sicher auch die massive Befürchtung, daß diese Menschen per saldo ein große Last für das Wachstum in Deutschland sein werden und eben keinen Wachstumschub generieren können und werden.

    „das ist es, was der Merkel-Teil der Union sich vorgenommen hat – mit den Flüchtlingen Deutschland erweitern.“

    Nein, erstens ist der „Merkel-Teil der Union“ mittlerweile wahrscheinlich selbst in der Regierungskoalition in der Minderheit, Merkels Politik ist also alles andere als *die* deutsche Politik, zweitens haben die gar nicht das offensive Programm, mit dem Zustrom stärker zu werden, sondern versuchen nur, möglichst billig aus der Chose rauszukommen und versuchen deshalb den Zuwanderern die möglichst baldige „Integration“ beizubiegen, damit das ganze nicht nur ein fürchterlich teurer Scherbenhaufen wird.

  40. 6. Februar 2016, 19:41 | #40

    Mastermind hat die GSP-Linie mit einem Standardargument von denen verteidigt:

    „Man sollte daher immer, auch bei Deutschland, die rotzfrechen imperialistischen Zwecke würdigen und nicht den (fehlenden) Erfolg für ein Argument (dagegen) halten.“

    Natürlich, bin ich da geneigt zuzustimmen. Wenn dann aber die Beschreibung der „rotzfrechen Zwecke“ als Beschreibung der Situation ausgegeben wird (das hat ja Tradition), dann wird es eben falsch. Es fällt ja auch auf, daß der GSP in Bezug auf andere imperialistische Wunschkonzerte sehr wohl in der Lage ist, darauf hinzuweisen, was in der Welt der imperialistischen Konkurrenzen wirklich zählt und wie die „Bündnispartner“ regelmäßig demonstrativ nicht gleich dabei sind, wenn das jemand ausruft, ich bin die neue Führung. Beide Hauptredner des GSP Stuttgart haben das z.B. bei ihrer Veranstaltung „Was Frankreich aus den 130 Toten von Paris macht: Noch mehr „Krieg gegen den Terror““ vom 28.01.2016 jedenfalls vernünftiger gemacht. Bisher ist der link zum Mitschnitt http://www.versus-politik.de/mp3/IS-Krieg_S_160128.mp3 übrigens nur auf der Seite des GSP-BaWü Versus erschienen.

  41. j.
    6. Februar 2016, 19:50 | #41

    jupp, da hatte ich nur das ding, daß dies russische „ououou, unsre souveränität=wir=rußland wird angegriffen“ gar nich so locker parat war wie frankreich, die wollten dieserart „kriegserklärung“ erstmal gar nich und haben „anschlag“ abgewiegelt und „erstmal untersuchen“ und …naja, lieber kein anschlag, am end dann halt doch …
    und nennt mich spinnrig, is mir wurscht: germanwings war ebenfalls so ein fall von „n anschlag können wa nu gar nich gebrauchen“, daher die hektik und diese heftige sezierende suche am irren piloten … (unabhängig davon, was nun dort geschehen oder nicht)

  42. Jacko
    7. Februar 2016, 09:06 | #42

    Dass ausgerechnet die Russen sich dagegen gewehrt hätten, in das Abmetzeln in Syrien einzusteigen, halte ich für ein Gerücht. (Dass der Flieger abgeschossen worden ist, war ja die Antwort von ISIS auf russische Bomben.)
    Vielmehr war der (aktuelle Verlauf im) Fall Syrien für die Rusen doch der (geglückte) Versuch des Wiedereintritts in die Liga der Weltordnungsmächte, aus der die USA sie zwei Jahre vorher anlässlich der Krim-Besetzung herausgeschmissen hatte.
    (Der einzige Unterschied zu Frankreich scheint mir zu sein, dass die Franzosen für ihr Programm notwendig die EU im Schlepptau hätten benutzen wollen. Und nur darin, dass das nicht geklappt hat, haben sie sich blamiert an dem von den Russen geradezu vorgegebenen Maßstab, so machtvoll wie die Russen wieder auf der Weltbühne auftreten zu wollen.)
    (Ob dies ein ’nachhaltiger Erfolg‘ für die Russen sein wird, ist damit aber ja nicht ausgemacht. Schaut aber doch schon eher so aus. Und dass die BRD aktuell mit ihren weltpolitischen (‚Anstatt-‚) Hits ‚Klimapolitik‘ und ‚Flüchtlinge‘ selbst beim früheren Thema „Klima“ damit keine wichtige Schnitte gewonnen hat, da ist Neoprene sicherlich zuzustimmen. Und dass spätestens nach verlorenen Landtagswahlen Personal und Programm zur Renovierung anstehen, das dürfte dann wohl vermutlich ja auch so sein.)

  43. Mastermind;)
    7. Februar 2016, 09:25 | #43

    Also, es ist nicht zu leugnen, das die Flüchtlinge als zusätzliche Bedürftige bzw. „Nachfrager“ nach Arbeitsplätzen und Wohnraum auftauchen…was denn auch sonst? Das gehört eher zur schlichten Kategorie „Fakten“,als das es etwas für eine politökonomische Debatte über wie und warum hergibt.
    Man hat allerdings mit einer politischen Bewertung zu tun: „Die nehmen uns die Arbeitsplätze weg“. Und da muss einem schon etwas anderes zu einfallen, als „Ja, ja, die Konkurrenzlage auf dem Arbeitsmarkt verschärfen sie schon, aber…..“ Zum Beispiel, das das mit dem „Uns“ gar nicht stimmt. Den Kapitalisten jedenfalls wird gar nichts weggenommen: die freuen sich im Gegenteil über einen gefüllten oder überfüllten Arbeitsmarkt, den sie auch noch als Argument für Angriffe auf Lohn benutzen können. Ok, so kann man da erstmal argumentieren und da taucht die politökonomische Konkurrenzlage ja  dann im  politisch korrekten Kontext auf. 
    Ich wollte mit meinem Argument auf weitergehendes hinaus: Das es überhaupt „unseren“ Besitzstand von Arbeitsplätzen gibt, den irgendjemand „wegnehmen“ kann, ist schon eine Verfälschung der Sachlage: Es gibt Arbeitsplätze nur als abhängige Variable von Gewinnrechnungen durch Unternehmen, die sich Marktchancen erobern und sie realisieren wollen  und dafür ist es schlichtweg kein Gesichtspunkt, wieviel Deutsche, Russen oder Flüchtlinge von bezahlter Arbeit leben müssen. Es sind und werden niemals IHRE Arbeitsplätze, sondern die des Kapitals für SEINE Profitproduktion. Wegnehmen kann man nur etwas, was einem gehört ist das streng sachliche Argument und die Arbeitsplätze gehören eben dem Kapital. Auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist somit ein Derivat seiner Investionsentscheidungen.
    Soviel erstmal zu diesem Aspekt….das imperialistische und staatspolitische an der Angelegenheit ist wesentlich schwieriger…muss nochmal überlegen, was an dem GSP Artikel da richtig ist…

  44. j.
    7. Februar 2016, 10:02 | #44

    jacko, es ging um die spezielle aufnahme von „anschlag“ als souveränitätsverletzung und da reihte sich rußland nicht so „geschmiert“ in „paris“ bzw älter „9/11“ ein, wie im vortrag aneinandergereiht… nix „großes“, nur ne „kleinigkeit“ (?? obwohl reclambände für die russische stellung zum „anschlags“zeitpunkt doch sprechend ??)…
    +++
    hartz4-dasein verschärft sich jedenfalls nochmal ne runde … aus 50+ wurd nun 35+ 🙄 undn maßnahmenpaket erwartet mich , der zwang auf vollzeitjob wird zwingend und frau nahles verkauft „vereinfachungen“ . im moment bekommt man ein fiktives einkommen fürn halbes jahr angerechnet, was natürlich ( 🙄 ) viel höher angesetzt is, als das reale dann rauskommt und gegen ende des halbjahrs darfste deine lohnbescheinigungen einreichen und bekommst dann die differenz „rückgezahlt“, nun erweitert sich das auf ein jahr. du hockst also n jahr mit monatlich -in meinem fall zb- 100,- zuviel angerechnetem einkommen da, heißt, bleibt nix groß vom zuverdienst, also auf hartzsatz, um am ende dann dein zinsloses sparguthaben von der hartz4-bank ausgezahlt zu bekommen 🙄 …“kleinigkeit“ jaja… das hat meinetwegen nichts direkt tatsächlich mit „flüchtlinge“ zu tun, allerdings erfolgte die begründung de vereinfachungen zb eben mit „flüchtlinge auf hartz“.
    und „besitzstand“ is das eine, aber wenn „alle welt“ bis 67 „rentenpunkte“ sammeln muß und auch will und mit bspw 60 nun ehrenamtlich deutschkurse gibt, statt bis zur rente n stupide-job beim bauhof zu kriegen (diese „bis-zur-rente-jobs“) und nun kursteilnehmer, junge kursteilnehmer diese jobs für lau/taschengeld (keine rentenpunkte für niemand) machn und dem kurs fernbleiben, dann grollt sich da wohl einiges zusammen, egal wie willkommenskulturalisiert der mensch…
    sagen wir: die politischen (sich ökonomisch auswirkenden) entscheidungen und verlautbarungen machens einer nicht unbedingt einfacher, den leuts ne systematische misere zu verdeutlichen… 😉

  45. Jacko
    7. Februar 2016, 10:23 | #45

    Dass die russische Souveränität bedroht sei, das ist übrigens die russische Leier schon seit längerer Zeit (dafür gab es ja auch sehr wohl weltpolitische Anlässe!)
    https://www.wsws.org/de/articles/2014/12/13/puti-d13.html

  46. j.
    7. Februar 2016, 10:26 | #46

    mann, jacko, es ging „nur“ um den anschlag aufs touri-flugzeug…egal…
    (+ man hat allerdings die möglichkeit, ne monatliche abrechnung zu fordern, allerdings wird dies als „unanständiges verhalten“ geführt und je nach geldsachbearbeiter entsprechend honoriert 🙄 )

  47. Krim
    7. Februar 2016, 12:33 | #47

    „Zum Beispiel, das das mit dem „Uns“ gar nicht stimmt.“
    Der Fehler ist, dass dieses „Uns“ eine überaus schädliche Sache ist, nicht dass es das „uns“ nicht gibt. Objektiv betrachtet entscheiden die Kapitalisten, wenn sie einstellen. Die Flüchtlinge „nehmen“ also überhaupt nichts weg, was jemand anderem gehört. Gehören tun die Arbeitsplätze dem Kapital und das entscheidet wenn es einstellt. Warum ist es eigentlich in Ordnung wenn ein Deutscher den Arbeitsplatz „wegnimmt“? Kein Job ist kein Job. Auch daran merkt man, dass ein nationales Kollektiv unterwegs ist, das sich dran aufreibt, dass die Führer ihres Kollektivs meinen sie als Deutsche hätten eben keinen alleinigen Anspruch auf Jobs in Deutschland. Und an diesem Widerspruch könnte man bemerken, dass es für Lohnabhängig kein Segen ist, sich für dieses Kollektiv einzusetzen.
    “ Das es überhaupt „unseren“ Besitzstand von Arbeitsplätzen gibt, den irgendjemand „wegnehmen“ kann, ist schon eine Verfälschung der Sachlage“ Genau.

  48. j.
    7. Februar 2016, 12:56 | #48

    naja, ich probier den „besitzstand“ nachher beim „willkommenstreffen“ mal an „willkommnern“ aus, also an denen, die nicht „künstler“ sind … is zwar kinderschminken mit bei, aber kein „fasching“ undn paar leuts treffen, mal guggn…
    🙄

  49. j.
    7. Februar 2016, 17:22 | #49

    für die land-alternative masse zu kleiner saal und für gesprächssuchende „alternative überschallmusike“ (do not speak please)… gemeinsames multikulturelles sardinenstehen (legehennen haben mehr platz) = flucht…
    und: näxter versuch kommentatorischer sprach-/wortlosigkeit!

  50. Jacko
    8. Februar 2016, 08:28 | #50

    „Allerdings ist nicht recht erkennbar, welche „Folterwerkzeuge“ die BRD herzeigen oder gebrauchen könnte, um ihren Flüchtlingsstandpunkt europaweit erzwingen zu können.“ (Jacko)
    „Eben. Es ist genau umgekehrt. Die Flüchtlinge sind kein Druckmittel, sondern man muss a n d e r e Druck- und Lockmittel (€) in Anschlag bringen, um die Krise zu lösen.“ (Krim, 6.2.)
    Bekanntermaßen ist das Geld in Europa – wie auch freie Grenzen für den Warenverkehr; für Kapitalanleger sollte ein gemeinsamer Wirtschaftsraum eröffnet werden – mehr als ein bloßes Mittel, sondern ja auch ein deutscher nationaler Hauptzweck. So kann sich die auf diesem Standort beheimatete Produktivität entfalten und ganz Europa für ihre Verwertung benutzen. (Und wie die Debatte um den Grexit gezeigt hat, ist dieser gesamteuropäische Nutzenstandpunkt nicht nur der pur deutsche.) Insofern ist die derzeitige deutsche Erpressung der anderen Staaten eine, die damit droht, dass die Vergemeinschaftung ihrer Nationalstaaten im losen EU-Verbund derzeit sich in einer Sackgasse befinde, wenn sie zentrale Momente einer gemeinsamen europäischen Außenpolitik nicht auf den Weg bringen könne.
    Die von der BRD den anderen EU-Staaten angedrohte Alternative lautet also: entweder ihr macht mit uns ein gemeinsames Grenzregime [incl. eine europäische Flüchtlingsverwaltung], geht also erste Schritte in Richtung einer gemeinsamen Grenz- und Außenpolitik, oder es muss der Weg retour gegangen werden, zurück zu Grenzen und zu größerer Nationalstaatlichkeit. (Falls die Briten diesen Weg gehen, wird er vermutlich auch anderen Staaten attraktiver erscheinen. Evtl. sogar der BRD, die auch nicht nur glücklich zu sein scheint, jedes deutsch-europäische Vorhaben mit 27 anderen teilweise ganz anders gesinnten Regierungen koordinieren zu müssen.)
    Plan B der Regierung dürfte also sein, dann ein Kerneuropa mit gesicherten Außengrenzen aber intern offenen Grenzen an der Grenze von Mazedonien aufbauen zu wollen, so nach dem Muster der Denkschulen des „Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten“, vermutlich mit D und F als Zentrum.
    Mit dieser Perspektive sollen vermutlich die Griechen, die Italiener, und die Osteuropäer erpresst werden. Ob die Franzosen (wie bei der Grexit-Diskussion) dieser deutschen Erpressung europäisches Gewicht verleihen werden, das wird wohl mal wieder gerade ausgekaspert… (Jedenfalls, wie beim Grexit, ist erst dann ausgepokert, wenn ein entsprechender Schlussstrich wirklich gezogen worden ist.)
    Frankreich seinerseits hat – ähnlich wie im Mai/Juni bei der Grexit-Debatte – sich erst einmal auf die andere Seite geschlagen:
    http://www.welt.de/politik/ausland/article151357391/Frankreich-geisselt-Merkels-Fluechtlingsplaene.html
    (Dass es davon wieder abgeht, das scheint mir aber doch unwahrscheinlich zu sein. Anders als beim Wunsch nach Teilhabe an eher deutsch generierter Geld-Macht, war das Aufgeben außenpolitischer französischer Souveränitätsrechte bisher noch nie ein Merkmal französischer Regierungen. Aber mal abwarten…)
    http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/8036370/kanzlerin-holt-sich-vor-tuerkei-reise-rueckendeckung.html

  51. 8. Februar 2016, 08:55 | #51

    Ja, es wird schon so sein:

    „Insofern ist die derzeitige deutsche Erpressung der anderen Staaten eine, die damit droht, dass die Vergemeinschaftung ihrer Nationalstaaten im losen EU-Verbund derzeit sich in einer Sackgasse befinde, wenn sie zentrale Momente einer gemeinsamen europäischen Außenpolitik nicht auf den Weg bringen könne.
    Die von der BRD den anderen EU-Staaten angedrohte Alternative lautet also: entweder ihr macht mit uns ein gemeinsames Grenzregime [incl. eine europäische Flüchtlingsverwaltung], geht also erste Schritte in Richtung einer gemeinsamen Grenz- und Außenpolitik, oder es muss der Weg retour gegangen werden, zurück zu Grenzen und zu größerer Nationalstaatlichkeit.“

    Das Problem für Deutschland mit dieser Erpressung ist aber doch offensichtlich, daß die Zeit für die „derzeitige“ Erpressung schon abgelaufen zu sein scheint, denn nach einem Jahr Erpressung steht Deutschland mit weitgehend leeren Händen und vollen Asylaufnahmeeinrichtungen da. Da höchstwahrscheinlich Frankreich in dieser Frage eher nicht mit Deutschland gehen wird, GB vielleicht ganz aus der EU raus, sehe ich kein Momentum, das jetzt einen Umschwung für das so lange erfolglos eingeforderte „gemeinsames Grenzregime [incl. eine europäische Flüchtlingsverwaltung]“ bringen könnte.

  52. Jacko
    8. Februar 2016, 09:07 | #52

    Die Runde bei Anne Will gestern Abend sah das anders.
    (Im Mai war auch beim Grexit die einhellige Meinung eher anders.)
    Mag aber sein, dass Frau von der Leyen oder Julia Klöckner nach Ostern einen neuen Europa-Kurs entwerfen.
    Auch der o.g. n24-Bericht deutet eher Gemeinsamkeiten zwischen Merkel, Hollande, Juncker an.
    Und wie gesagt, auch im Juni noch hat Hollande offiziell der Syriza-Regierung den Rücken gestärkt…
    (Mehr an Spekulatius kommt von mir nu nicht mehr.
    Und ob der/die Bundesheini nun Merkel oder Klöckner heißt,
    kann unsereinem ja auch scheißegal sein.)

  53. 8. Februar 2016, 09:24 | #53

    Mir geht es auch nicht um die leidige Kanzlerfrage, sondern darum, was heutzutage in den verschiedenen Staaten in Europa nationalistisch überlegt und gemacht wird. Und da scheint sich das ja durchaus eigentümliche Projekt, ausgerechnet den vielen zum Teil recht antagonistischen auf jeden Fall erbittert konkurrierenden Nationalstaaten jeweils zu ihrem nationalem Glück zu verhelfen, indem sie sich europäisch zusammenschließen, eher dem Auseinanderbrechen als dem engeren Zusammenhalt oder gar der Vereinheitlichung zuzuneigen. Ist ja schon länger meine These.
    Leider ist der Ausgang in dieser letztlich auch recht gewaltträchtigen Frage für uns aber genauso egal (sollte es jedenfalls sein) wie die Frage der Besetzung des Bundeskanzleramtes.

  54. Jacko
    8. Februar 2016, 10:35 | #54

    Ob nun mit der Merkel’schen großeuropäischen Variante, ob nun eher nationalstaatlich, oder ob eher nach dem Konzept unterschiedlicher Geschwindigkeiten: so oder so ist die EU keine Überwindung des bürgerlich-kapitalistischen europäischen Nationalismus, sondern ein Bündnis, das gegen die anderen Weltzentren europäisch machtvoll antreten will, so machtvoll, wie es keiner der europäischen Staaten alleine hinkriegen würde. [Die EU ist also quasi ein Nationalismus auf höherer Stufenleiter.]
    D a s vertreten mit Ausnahme der Rechtsextremen alle staatstragenden Fraktionen in Europa.
    (Die Merkel’sche darüber hinaus gehende Vorstellung halluziniert die EU zunehmend und ein Stück weit jetzt schon nach dem Vorbild des Bundesstaates BRD, also eine weitgehend befugnisberechtigte Zentralgewalt plus föderalistische Länder. Und solch europäische Nation braucht ihrer Ansicht nach ein gemeinsames Grenzregime und eine gemeinsame Außenpolitik.
    Dass diese Konzeption gerade so auf den Weg gebracht wird, das sieht derzeit eher wohl nicht danach aus.)
    Das ist aber ‚Spökenkiekerei‘ – und:
    eine „Aufhebung“ von Nationalismus und Imperialismus ist es nicht.
    (Sondern dessen Variation.)

  55. 8. Februar 2016, 10:58 | #55

    Eigentlich Eulen nach Athen tragen:

    „so oder so ist die EU keine Überwindung des bürgerlich-kapitalistischen europäischen Nationalismus, sondern ein Bündnis, das gegen die anderen Weltzentren europäisch machtvoll antreten will.“

    Wenn es nicht so viele Menschen, auch Linke, gäbe, die genau so einen Unsinn glauben bzw. vertreten.
    Es geht hier doch um die Frage, ob das überhaupt stimmt, bzw. wahr wird, was du halb als Projekt halb als vermeintliche politische Realität postuliert hast:

    „Die EU ist also quasi ein Nationalismus auf höherer Stufenleiter.“

    Als Projekt hat es das ganz offensichtlich in allen daran beteiligten Staaten gegeben (und das muß man auch nicht gleich als Halluzination abtun, so abwegig war das schließlich auch nicht). Aber ob das angesichts der darin mittlerweile immer offener zu Tage tretenden Antagonismen überhaupt noch Zukunft hat, das bezweifeln mittlerweile ja selbst seine Anhänger treppauf treppab.

  56. Jacko
    8. Februar 2016, 11:08 | #56

    Lesetipp aus GSP 4/14:
    Ignorant, affirmativ, idealistisch, streitlustig:
    Deutschlands Linke zu Europa
    http://www.gegenstandpunkt.com/gs/2014/4/gs20144092h1.html

  57. Krim
    8. Februar 2016, 15:17 | #57

    „Die von der BRD den anderen EU-Staaten angedrohte Alternative lautet also: entweder ihr macht mit uns ein gemeinsames Grenzregime [incl. eine europäische Flüchtlingsverwaltung], geht also erste Schritte in Richtung einer gemeinsamen Grenz- und Außenpolitik, oder es muss der Weg retour gegangen werden, zurück zu Grenzen und zu größerer Nationalstaatlichkeit.“

    Dieses Arguement leuchtet mir ein. Dabei geht es aber auch wieder in zweiter Linie um Flüchtlinge. Die Flüchtlinge werden nur benutzt um die anderen europäischen Staaten unter Zugzwang zu setzen. Es wird auf ein drängendes Problem verwiesen, das unbedingt in deutschem Sinne gelöst werden muss.
    Genützt hat es bisher aber nichts. Weshalb die Deutschen ja jetzt auch langsam anfangen die Schotten dicht zu machen, denn so wie es aussieht bleiben sie auf ihrem Flüchtlingsproblem sitzen. Österreich hat jetzt von der EU 600 Millionen Euro für die Aufnahme von zusätzlichen Flüchtlingen verlangt. Auch eine Interessante Lösung, ein Kopfgeld für Flüchtlinge.

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