Thomas Piketty and “The 99%” and “the 1%”… of What?
„Since the evidence suggests that upward redistribution of income isn’t a significant cause of the recession and the persistent economic malaise, downward redistribution of income isn’t going to extricate the economy from the malaise. After all, profit is the fuel on which capitalism runs, so a downward redistribution of income that cuts into profit will tend to destabilize the system even further. Working people’s struggles to protect their jobs, incomes, and homes certainly deserve our support, but there’s no good reason to base that support on the dubious notion that successful struggles will improve the functioning of the capitalist system.“
(Andrew Kliman: „Thomas Piketty and “The 99%” and “the 1%”… of What?“ wieder abgedruckt hier
Die Einführung zu dem Artikel, aus dem das obige Zitat stammt, fängt so an:
„Over the last few months, it seems that every man and his dog have declared themselves a Marxist. Last month we saw the New York Times ask “Was Marx Right?”, with a series of replies from various left commentators.“
Der Autor argumentiert besonders gegen einen populären Bestsellerautor:
„This month, we have seen the left-liberal press bring out all the stops for French economist Thomas Piketty’s new book “Capital in the 21st Century”. The book has had widespread media coverage and has soared to number 1 best-seller on Amazon.
The main thrust of the 677 page book is that the biggest problem facing capitalism is inequality. One thing should be clear, however. Piketty did not write this to inspire workers to overthrow capitalism. On the contrary, he actually argues in favour of capitalism, but just one that is nicer and distributes wealth more fairly – from the “1%” to the “99%” (more on that later). For example, he believes that entrepreneurs are “absolutely indispensable” for economic development and defends private property.
Piketty counterposes his reformist solution of high tax rates to revolutionary socialism, because it is a “less violent and more efficient response to the eternal problem of private capital and its return.”
Thus, it is out of fear of social revolution, Piketty puts forward this book and programme. This fear is clearly a reflection from the ruling class themselves, and helps explain why the book is being promoted by the forward-thinking sections of the bourgeois to such an extent.
The problem, however, with these “Marx was right” articles and Piketty’s new book is that they fundamentally reject Marx’s core analysis and laws of capitalism. They are what Alan Freeman has referred to as “Marxism without Marx”.
Rückkehr der Jediritter
Wann war das Kapital denn weg?
Also brauchen wir eine Steuer, die die Erträge der Kapitaleinkommen so drückt, dass sie mit dem Wirtschaftswachstum gleichauf liegen?
Das klingt wie eine einfache Lösung, aber das wäre zu brutal. Das würde dem Wachstumsmotor der Gesellschaft komplett den Saft abdrehen. Die Motivation, Kapital und Vermögen anzuhäufen, wäre dahin. Dabei ist es gut für eine Gesellschaft, wenn es viel Kapital gibt. Denn dazu gehören auch Technik und Maschinen, die uns produktiver machen. Und Kapital ist besser als Schulden. Europa redet darüber, dass wir unseren Kindern so viele Schulden hinterlassen. Aber die Wahrheit ist, dass wir ihnen mehr Vermögen hinterlassen als jede andere Generation zuvor.
Die Sorgen von Reformisten, man müsse aufpassen, dass die Kapitalisten nicht die Lust am Geld aufhäufen verlieren, ist irgendwie naiv niedlich. Als wäre der Kapitalismus das Resultat ihrer launigen Erwerbslust, statt die notwendige Konsequenz des abstrakten Reichtums, dem jedes inhärente Maß fehlt.
Rendite schlägt Wachstum
Das, was Piketty mit viel methodischem Aufwand empirisch nachweisen will, nämlich dass die Vermögen und Einkommen im Kapitalismus zu Ungunsten der anständigen Lohnarbeiter (Mittelschicht) verteilt sind, und dass deshalb eine höhere Besteuerung von Kapital, Vermögen und Renditen unbedingt notwendig sei, klagen linke Reformisten und Kapitalismusverbesserer aller Couleurs schon seit Jahrzehnten an. Auch wenn’ s diesmal „akademisch“ daher kommt gilt für die Quintessenz: Läppischer geht’s kaum noch.
Die bürgerliche Ökonomie beruht auf einer falschen Preistheorie und einer verkehrten Geldbestimmung, rechnet andererseits aber mit Preis- und Geldsummen, weshalb Ökonomie als Wissenschaft zu betreiben, allein unter diesem Aspekt schon ein Unding ist. Die (statistischen) Berechnungen von – und wenn sie noch so akribisch und methodisch korrekt durchgeführt werden – Wachstum, Wohlstand und anderen Größen, die eine Auskunft über die materiellen Lebensbedingungen der Menschen einer Nation geben sollen, müssen deshalb stets zu untauglichen Ergebnissen führen.
Bürgerliche Ökonomen sind eben politisierende Moralisten, denen am Herzen liegt, dass sich die Menschen weiter in kapitalistischer Manier reproduzieren. Mit ihren Theorien pflegen und nähren sie den Glauben daran, dass das auch weiterhin und für alle Ewigkeit schon irgendwie hinhauen wird.
Sich über so einen Blödsinn aufregen, wie die amerikanischen Marxisten, kann man sich allerdings nur, wenn man sich für die besseren (marxistischen) Ökonomen hält.
„Bürgerliche Ökonomen sind eben politisierende Moralisten“ So erklärt sich auch die ihre Feststellung: „Das Kapital ist zurück.“
Man fragt sich ja, was das dann die ganze Zeit war, bevor das Kapital jetzt zurückgekehrt ist. Kapital setzt er in eins mit Ungleichverteilung, 1% haben 50% des Reichtums usw. die Reichen werden immer reicher usw. Ein gemäßigter Kapitalismus mit hoher Reichensteuer gilt ihm nicht als solcher. Die Überschrift meint also eigentlich „das böse Kapital“ ist zurück.