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KoKa Augsburg: Die bittere Seite des Sieges eines Volksaufstands

24. Februar 2011

Interessante Fragen (jedenfalls für die winzige Handvoll von Leuten dort wie hier, die das imperialistisch/kapitalistische Joch abwerfen wollen) stellt KoKa Augsburg (die Webseite Kommunikation und Kaffee):

„Da haben Ägypter und Tunesier also ihre Diktatoren verjagt. So erfreulich das einerseits ist – so ist es andrerseits so, daß sie damit ihre ureigentlichen Unterdrücker gar nicht erwischt haben. Die residieren nämlich in den Hauptstädten des »freien Westens«, welche sich ihre Herrschaften anderswo halten. Und kaum sind ihre Statthalter dort weg, stehen sie schon wieder auf der Matte, um sich den dortigen neuen nationalen Sprechern als unentbehrlich zu empfehlen. Mit ihrer Riesenheuchelei, sie würden die Umstürze begrüßen, sie seien ja schon immer auf Seiten des Volkes gewesen etc. wollen sie den sich neu zu konstituierenden Regierungen gleich eine Verpflichtung in die Schuhe schieben. Die würden ja sowieso nur mit ihnen, mit ihrer »Hilfe« und unter ihren Maßgaben weiterkommen! Ganz schön frech und unverschämt!
Die wahre Seite daran ist, daß der »freien Westen« dort wie überall in der »Dritten Welt« solche Zustände eingerichtet hat, die sich nicht ohne weiteres und schon gleich nicht von heute auf morgen revidieren lassen. Wie auch sollte eine auf den Export ausgerichtete Land- und Rohstoffwirtschaft so einfach auf eine Lebensmittelproduktion für die heimische Bevölkerung umgestellt werden? Wie sollte ein unproduktiver Militär- und Polizeiapparat in eine produktive Beschäftigung überführt werden? Wagt man es, die Schuldscheine zu zerreißen, die bislang das Letzte aus der Erde dieser Länder herausgesogen haben? Wagt man es, die Abkommen mit der EU zu zerreißen als die nichtswürdigen Erpressungen, die sie darstellen? Wagt man es, Billiglohnklitschen europäischer Konzerne einfach zu enteignen? Welche Feindschaft würde man sich bei all solchen im eigenen Interesse durchaus zweckmäßigen Aktionen allenthalben erst zulegen! Oder soll man tatsächlich zurückstecken und im Prinzip so weitermachen wie bisher?
Die richtigen Herausforderungen stehen genaugenommen also erst noch bevor. – Etwas anders verhält es sich im Iran, dort würde der »freien Westen« einen Umsturz vorbehaltlos begrüßen, weil sich die Herrschaft dort ihm widersetzt. Auch keine rosigen Aussichten für die Opposition, zumal ihr jener ja Umsturzhilfe anbietet, also sie dazu verleitet, schon vor einer Machtübernahme »korrupt« zu sein. Nicht daran zu denken, welcher Preis nach einer Machtübernahme zu zahlen wäre….
Kurzum, ohne den Imperialismus und seine Absichten einer Kritik zu unterziehen, wird es eher alten Wein in neuen Schläuchen geben als irgendetwas, was das Leben lebenswerter macht.“

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