03.02.11 ¦ Berlin ¦ Huisken: Schulnoten: Jeder kritisiert sie, keiner will sie abschaffen!
Freerk Huisken vom GegenStandpunkt wird sich wieder mal in Berlin die Schule vorknöpfen und eine Vortrag an der FU in Berlin halten mit dem Thema:
Schulnoten: Jeder kritisiert sie, keiner will sie abschaffen!
Zeit: Donnerstag, 03.02.2011, 18:00 Uhr
Ort: Freie Universität, Silberlaube Seminarzentrum (Raum L115), Berlin
Veranstalter: Ini Lehramt und das Sozialreferat des AStA FU
Die Berliner GSP-Gruppe Kein Kommentar kündigt die Veranstaltung so an:
Notengebung: Jeder kritisiert sie, keiner will sie abschaffen! Was auch kein Wunder ist, denn alle gängigen Beschwerden über die Ziffernnoten in der Schule nehmen Partei für den Zweck, dem sie dienen:
– Wer Noten für wenig aussagekräftig hält, der will die schulische Herstellung von Unterschieden zwischen den Schülern nicht angreifen, sondern nur besser begründen.
– Wer die Ziffernnoten mit ihrem Raster von 1 bis 6 für zu grob erklärt, der möchte die Sortierung des Nachwuchses nach Gymnasium und Restschulen nicht kritisieren, sondern bis auf zwei Stellen nach dem Komma genau ausrechnen.
– Wer die Notengebung für ungerecht erachtet, der hat nicht etwa entdeckt, dass bei ihr die individuelle Leistung gar nicht für sich beurteilt wird, sondern der ist erst zufrieden, wenn jeder Schüler zufrieden ist, d.h. sich einbildet, seine Note würde seine Leistung gerecht ausdrücken.
– Und wer schließlich den durch Notengebung erzeugten Konkurrenzdruck beklagt, der hat sie wirklich nicht mehr alle: Wie soll denn ein Lernen für Noten, das jeden Schüler zwingt, besser zu sein als seine Mitschüler; das ihn dazu anhält, sie auszustechen, ihnen den Schulerfolg, den man selber erkämpfen will, zu bestreiten und zwar mit allen hässlichen, aber in der Konkurrenz üblichen Mobbing- und sonstigen Techniken;….wie soll das alles ohne Konkurrenz und den Druck, der nun einmal dazu gehört, veranstaltet werden?
Warum das so ist und warum sich daran bei allen Schulreformen nichts geändert hat, das lernen angehende Lehrer nicht. Sie werden eben nur darauf vorbereitet, es zu machen – per diagnostisch ausgefeilter Notengebung Schicksal spielen. Und dabei dürfen sie ganz fürchterlich auf die Notengebung schimpfen. Das haben sie im Studium gelernt. Im Job lernen sie dann noch die nächste Lehrerkritik an den Noten: Die Zensurengebung würde sie daran hindern, ihrer eigentlichen Profession, der Erziehung und Bildung, nachzugehen. Von wegen „hindern“!
Die Verteilung des Nachwuchses auf die ganz gegensätzlichen Karrieren der Klassengesellschaft ist zentraler Gehalt von Erziehung und Bildung in der hiesigen Staatsschule.
Diese Veranstaltung ergänzt Thesen, die Freerk Huisken z.B. letztes Jahr auch an der FU vorgetragen hat unter dem Titel: Wieso, weshalb, warum macht die Schule dumm?
Nach- oder Vorlesen kann man Freerks Kritik in seinem Standardwerk
Erziehung im Kapitalismus
Von den Grundlügen der Pädagogik und dem unbestreitbaren Nutzen der bürgerlichen Lehranstalten
[Update: Bei archive.org kann man auch einen Mitschnitt mit besserer Tonqualität runterladen, die vom Sozialreferat veröffentlichte Version ist leider wieder mal sehr stark komprimiert worden.]