Bildungsstreik 2009 Der Staat effektiviert die Ressource Bildung – Schüler und Studenten streiken: für ihr Ideal davon
1.
Der Staat hat seine Kritik an seinem Bildungswesen, die Ausbildung deutscher Hochschulabsolventen dauere im europäischen Vergleich zu lange, koste ihn zu viel und sei zu wenig auf die spezifischen Bedürfnisse der Arbeitswelt zugeschnitten, in die Praxis umgesetzt. Die gymnasiale Schulzeit wurde auf 8 Jahre verkürzt und dabei das Lernpensum verdichtet. Die universitäre Bildung wurde modularisiert, die Zwischenprüfung zum eigenständigen Universitätsabschluss (Bachelor) erklärt, das weitergehende, vertiefte Studium stark beschränkt und den Studenten ein Beitrag zur Finanzierung ihrer Ausbildung abverlangt, in die auch ‚die Wirtschaft‘ verstärkt einbezogen wird.
Sehr deutlich wird also klargestellt, wozu in dieser Gesellschaft Bildung da ist: Erklärtermaßen soll sie kapitalistischen und öffentlichen Arbeitgebern junge und für ihren Bedarf passend qualifizierte Arbeitskräfte liefern. Insofern interessiert das Wissen als Qualifikation: vermittelt wird, was den jeweiligen Arbeitgebern dient und die Lernenden diesem Bedarf dienstbar macht. Die Vermittlung dieses Wissens ist in der Form des Leistungsvergleichs organisiert, d.h. an seiner Aneignung pro Zeit sollen sich die Lernenden unterscheiden. Bezwecktes Resultat dieser Konkurrenzveranstaltung ist die Auseinandersortierung der Schüler und Studenten in eine differenzierte Hierarchie von Bildungsabschlüssen. Die sind ihrerseits Zulassungsvoraussetzungen für die Hierarchie der Arbeitsplätze, die die Welt der Arbeitgeber zur Verfügung stellt – die ganz nebenbei die Hierarchie der Lebensverhältnisse in der Klassengesellschaft bestimmt.
Mit dem erfolgreichen Durchlaufen der schulischen Selektion ist für diejenigen, die der Aussortierung in die unangenehmen und schlecht bezahlten Berufe fürs erste entgangen sind, der Durchsetzungskampf gegen andere im Leistungsvergleich am Wissen nicht vorbei. Für die Selektion an der Universität reicht nun die erfolgreiche Aneignung von „Lernstoff“ nicht mehr aus; zu bewähren haben sich die Studenten nun daran, sich – relativ erfolgreicher als ihre Kommilitonen, versteht sich – als selbstbewusste Vertreter ihres Fachs darzustellen. Der Staat will in seiner Elite nicht Mitmacher, sondern Überzeugungstäter.
2.
Schüler und Studenten bekommen „Leistungsdruck“ zu spüren; sie erfahren, dass ihre Studienzeit mit „Verschulung, Regelstudienzeit und Dauerüberprüfung“ ungemütlicher wird – und diese Unzufriedenheit ist absolut verständlich. Bemerkenswert ist, dass sie aus ihrer Unzufriedenheit überhaupt keine Überlegungen folgen lassen, mit was für einer Veranstaltung sie es da zu tun haben, welchem Zweck also ihr Ärgernis geschuldet ist. Anstatt das Bildungswesen zu kritisieren, stellen sie sich neben die schlechte Realität des Bildungswesens und halten ihr einfach die eigene Idealvorstellung von einem guten Bildungswesen entgegen, in der sie vom real existenten alles abgezogen haben, was sie stört. Ihre Gegnerschaft zum wirklichen Bildungswesen führen sie mit dem Vorwurf, dass es höhere Werte missachte, denen Bildung eigentlich zu entsprechen hätte. Die beklagte Wirklichkeit nehmen sie nur zur Kenntnis als Abweichung von einem jahrhundertealten, von ihnen selbst so genannten Bildungs-Ideal – also von etwas, das eingestandenermaßen noch niemals irgendwann als Leitfaden für die Praxis der Bildung Gültigkeit hatte.
Wogegen die wirkliche Bildung demnach verstößt, ist „das humanistische Ideal einer zur kritischen Reflexion befähigenden, gemeinwohlorientierten Bildung“ (bildungsstreik- .net), ein Ideal, welches seit jeher zum Bildungswesen dazugehört und gegen dessen Missachtung sich nicht nur kritische Studenten, sondern auch die Organe der kritischen Öffentlichkeit wenden:
„Für Studenten heißt die neue Bologna-Wirklichkeit: Zielstrebigkeit ohne Umwege und Sackgassen. Neugier, Erkenntnisinteresse, selbständiges Denken – also alles, was höhere Bildung ausmacht – bleiben auf der Strecke.“ (FAZ, 19.6.09)
Mit diesem Ideal ist keinerlei Einwand gegen irgendeinen Lehrinhalt formuliert, sondern alles gebilligt, was zum Studienstoff gehört. Damit soll auch keinerlei Kritik am Zweck des Ausbildungswesens geübt sein. Dem Protest zufolge hat die Aneignung des zu erlernenden Wissenskanons so lange einen Mangel, solange er nur „auswendig gelernt“ und „nachgebetet“, anstatt selbstbewusst und überzeugt vertreten wird. Zwar geht „Denken“ sowieso nicht anders als „selbstständig“, aber das Gemeinte ist klar: Damit sich die Studenten ihr Fachwissen aktiv zueigen machen, brauchen sie Gelegenheit für „Umwege und Sackgassen“. Anstatt zum etablierten Wissenskanon geführt zu werden, sollen die Studenten selbstständig den Weg zu ihm finden. Das gehört eben zur Qualifikation des Führungspersonals, das als gesellschaftliche Elite in der Lage sein soll, am Interesse der zukünftigen Arbeitgeber die gewünschten Dienste zu verrichten: Die Aneignung von Wissen auf dieser Ebene sollte sich unbedingt mit dem Standpunkt und dem Selbstbewusstsein verbinden, das alles aus freien Stücken zu tun! Das erst macht „höhere Bildung“ aus. Wer mit diesem affirmativen Ideal nichts zu tun haben und statt dessen wirklich „kritisch sein“ und „richtig kritisieren“ möchte, dem bleibt es nicht erspart, das dann auch zu machen, anstatt einen Antrag bei der Kultusbehörde zu stellen, endlich eine Lehreinheit „kritisches humanistisches Reflektieren“ einzurichten.
3.
Die kritischen Demonstranten, die die eigentliche, „gemeinwohlorientierte Bildung“ von „der Wirtschaft“ usurpiert sehen – an deren Zweck sie auch nichts weiter kritisieren wollen –, haben keinerlei Berührungsängste mit den Argumenten der Kommilitonen, die „mehr Bildung“ fordern mit dem Argument, von ihr hänge die Zukunft der ganzen Nation, insbesondere der nationalen Wirtschaft, ab. Die werfen der Politik vor, vergessen zu haben, dass „Bildung unser einziger Rohstoff“ sei, machen Vorschläge, welche Posten des Staatshaushalts einer sinnvolleren Verwendung im Bildungssektor zugeführt werden sollten, und verfassen Petitionen an Politiker, in denen es heißt:
„Angesichts des herrschenden Fachkräftemangels halten wir es für äußerst kontraproduktiv, talentierte junge Menschen von einem Studium abzuhalten.“ (Petition der LandesAstenKonferenz (LAK) Bayern, studiengebuehrenbayern.de)
Diesen ideellen Ressourcenverwaltern ist es offensichtlich selbstverständlich, dass Wissen für keinen anderen Bedarf da ist als den der heimatlichen kapitalistischen Wirtschaft und seiner Verwaltung. Bildung braucht es in dem Maße, wie sie dem nationalen Standort nützt! Wer diesen Standpunkt einnimmt, muss den wirklichen Ressourcenverwaltern zugestehen, dass ein gemütliches „Bummelstudium“ natürlich auch nicht nützlich, sondern „äußerst kontraproduktiv“ ist; dass die Wirtschaft nicht nur hoch qualifizierte Masters, sondern auch halb qualifizierte Bachelors brauchen kann; und dass es dem Standort nützt, wenn sich an den Kosten zur Ausbildung der Ressource ‚Fachkraft‘ auch Sponsoren und Studenten beteiligen, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Dass die Organisation nützlicher Ausbildung für den Standort Deutschland verbessert werden könnte – sollte das alles gewesen sein, was der studentische Protest mitteilen wollte?
Aus GegenStandpunkt 3-09
Die Kritik trifft in großen Teilen, die Aufrufe á la „Wir sind die Zukunft, investiert mehr in uns!“ und die hilflosen Versuche, die Staatsmacht zu überzeugen, soziale Wohltaten und „Bildung für alle!“ sei doch in ihrem Sinne, sind tatsächlich weit verbreitet. Glücklicherweise gibt es aber unter den Schülern und Studenten, die da demonstrieren wollen, auch ganz andere Stimmen. Von überzeugten Antikapitalisten bis zu Leuten, die schlicht keinen Bock auf Stumpfsinn, Konkurrenz und Bewertung nach wirtschaftlicher Verwertbarkeit in den Bildungseinrichtungen haben sind bei den Demos unterschiedlichste Leute dabei. Auch rein emotionale Ablehnung der Situation in den Schulen spielt eine große Rolle. Die staatstreuen Alternativvorschläge zur Verbesserung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit kommen dagegen vor allem von den offiziellen Organen, also Schüler- und Studentenvertretungen. Das könnte daran liegen, dass diese Leute schon in ihren Gremien gelernt haben, konstruktiv für das Ganze zu arbeiten.
Dann laß die doch mal hören, diese anderen Stimmen. Zumindest dort, wo ich reingehört habe, bei den usual suspects, bei denen ich reingelesen habe, habe ich nicht ganz überraschend aber eben doch zu meiner Enttäuschung praktisch nichts bemerkt. Ich weise gern auf alles hin, was mich da eines Besseren belehren könnte.
Ohne positiven Bezug auf Deutschlands und die Verbesserung der Situation im internationalen Wettbewerb kommt z.B. dieser Aufruf aus: http://bildungsstreiknbg.blogsport.de/aufruf/
Und Leute, die mit dem Schulstreik einfach nur zeigen wollen, dass sie die Schule ankotzt, schreiben wahrscheinlich keine Aufrufe. Unter den Schülern dürfte der Anteil, der deswegen hingeht, und nicht wegen dem Inhalt des Aufrufs der Schülervertretung, schon relativ groß sein.
Ich habe immer schon die ersten Probleme, wenn Leute so argumentieren:
Ich will überhaupt nicht, daß alle Leute die gleiche *Chance* haben, sondern z.B. hier im Schulwesen, daß alle dazu gebracht werden, alles Wichtige auch tatsächlich zu kapieren. Das ist wahrlich nicht das gleiche. Chancengleichheit impliziert immer schon, daß das, um das gestritten wird, was verteilt werden soll, eben gerade nicht für alle reicht und hier eben auch gar nicht reichen soll, sondern daß jeder höchstens die gleiche Chance bekommt, auch zu den wenigen Gewinnern und nicht zu den vielen Verlierern zu gehören. Am Lottoystem als Weg zum individuellen Glück, jedenfalls Reichtum ist doch nicht zu kritisieren, daß da mit den richtigen Zahlen irgendein Geschiebe und Geschacher stattfindet, daß immer nur die Angehörigen des Auslosestudios die Gewinne einstreichen. Nein, die Kritik an diesem System fur Reichtum ist doch, daß jede Woche nur eine Handvoll halbwegs gut bedient werden, während all die vielen Millionen anderen leer ausgehen. Aber da ganz exakt mit den gleichen Chancen von 1 zu 13 Millionen oder wie die korrekte Quote nun ist.
Natürlich kommt, wenn auch etwas verschämt im Aufruf der Klassiker, der Ruf nach kleineren Klassen und mehr Lehrern:
Und was wäre denn gewonnen, wenn angesichts der Berufshierarchie und dem Arbeitsplätze“profil“, für das das Ausbildungs- und Schulwesen die genau passenden Stellenplatzinhabern bereitstellen soll, nun alle im Schulwesen individuell und optimal gefördert werden, selbst die Noten werden den armen Schluckern erlassen, alle kriegen ein Einser-Abschlußzeugnis in die Hand gedrückt?
Dann dürfen sich die Absolventen genauso um die wenigen guten Arbeitsplätze prügeln wie sie im jetzigen Schulsystem um die guten Noten konkurrieren müssen. Nur eben später. Was für ein toller Fortschritt!
Auch so schöne Worte wie „freie“, „gerechte“ und „selbstbestimmte“ Schule sind doch witzlos, solange das Schulwesen in dieser Klassengesllschaft dafür da ist, die dadurch definierten mehr oder weniger lausigen Jobs, zum Teil unverschämt gut dotierten Aufpasserjobs und die vielen Millionen Kassenjobs bei ALDI, Briefträger bei der PIN-AG und ähnlich Tolles mit dem dazu passenden Menschenmaterial zu bestücken. Wenn das den Auszubildenden klar ist, dann kann man die glatt ihre Zurichtung auf diese Berufswelt selber machen lassen. Dann wollen selbst 13jährige schon anspruchsvolle Prüfungsaufgaben und gehen gegen Unterrichtsstörer vor, weil von sowas ihr individuelles Glück in der Kokurrenz abhängt.
zu „Weder Schulen noch Universitäten dürfen zu Werbe – und Marketingflächen von Bundeswehr Siemens und Co werden.“
Ja, auch der schonungslose Kampf gegen den Neo-Liberalismus, die Turbo-Kapitalisten usw. darf hier natürlich nicht fehlen. Der ganze Zweck des Schulwesens ist es aber, genau die Arbeitnehmer in der Anzahl und Qualität an die Firmen auszuliefern, die die für Ihre Profite brauchen (und weil man das vorher nicht so genau wissen kann, muß eben die Schule auf die „Zukunft“ vorbereitet werden, so recht und schlecht das in einem chaotischen Prifitsystem eben geht). Mit genau nur den Kenntnissen, die die Firmen und Institutionen brauchen, mit genau der Geisteshaltung die für ein langes Lohnarbeiterleben notwendig ist. Das gilt schon solange, wie unsere Gesellschaft kapitalistisch verfaßt ist. Und jetzt stören diese Bildungskämpfer sich ausgerechnet an einem Siemens-Logo auf einem Buch??
Als Abschluß kommt dann das frohgemute „Nur wir können etwas an unserer Situation verbessern!“
Woher wissen die Aufrufschreiber das denn? Oder anders rum, ist ihnen denn gar nicht klar, daß es eine ganz andere Gesellschaft bräuchte, damit man sich dann die Frage stellen könnte und müßte, was die Leute denn dann, wenn es darum gehen soll, wie man allen die Bedürfnisse vernünftig befriedigt und sieht, wie man das mit möglichst wenig Mühsal hinkriegt, lernen sollten? Daß dieser Kampf nun wirklich nicht in den Biologiesäälen und Uni-Seminarraäumen entschieden wird, sondern von denen, die als zumeist Erwachsene Berufstätige den ganzen Reichtum für die Eigemtümer der Produktionsmittel produzieren, der ihnen also gar nicht gehört und für sie auch gar nicht da ist. Bert Brecht hat das mal auf die Formel gebracht, daß über das Fleisch, daß in der Küche fehlt, in der Küche nicht entschieden wird. Das gilt für die Turnhallen genauso.
natürlich, dafür braucht es eben eine gesamtgesellschaftliche Veränderung. Deshalb der Schulstreik.
Du musst die Menschen doch erstmal politisieren/in den Arsch treten. Natürlich läuft nichts, wenn ich nur ne Internetseite mache.
Wenn sie in der Schule lernen, mit Selbstverwaltung umzugehen, hast du doch den ersten Schritt zu einer gesamtgesellschaftlichen Veränderung. Und der kampf hört nach der Schule auch nicht auf. Wofür gibt es denn Soliaktionen von z.B. ErzieherInnen, Gewerkschaften usw.? Die wissen auch, das früh angefangen werden muss.
Ich verstehe dein Problem nicht. Das ist das derzeitige System. Und dagegen lehnen wir uns auf. Es ist eben nur eine kleine Aktion, der bundesweite Bildungsstreik. Dafür gibt es Arbeitskämpfe, dafür gibt es organisierte Menschen die Politik machen.Weil sie nicht vorm PC hocken, sondern ihren Arsch hoch bekommen. weil es (auf die BRD beschränkt) einen starken Zuwachs an Menschen gibt, die was bewegen.
und natürlich wird nichts in der Uni entschieden. Um an diesen Punkt zu kommen, fehlt noch was, aber wir arbeiten dran..
und lies doch mal publikationen von den beteiligten gruppen
http://bildungsstreiknbg.blogsport.de/beteidigte-gruppen/
@elbarto: Bei dir klingt das ein wenig so, als ob „Bewegung“ und Demonstrieren einen Wert an sich hätte, und Leute dadurch automatisch zu „linkem Bewusstsein“ kommen. Tatsächlich kommts aber schon noch drauf an weswegen demonstriert wird, und in welcher Form. Eine Demo auf der die Parolen in Richtung „Wir sind Deutschlands Zukunft“ gehen, bei Redebeiträgen SPD, Grüne und Gewerkschaften von „Höherer Priorität für Bildung“ schwafeln und irgendein Studntenvertreter zum besten gibt, dass „man die Studiengebühren sinnvoller ausgeben könnte“, macht keinen der da mitläuft zum Linken, im Gegenteil. Bei solchen Veranstaltungen kann man nur hoffen, dass die teilnehmenden Schüler aus Langeweile bei den Redebeiträgen weghören.
@neoprene: Dass die Schüler und Studenten erstmal ihr Maul halten sollen, solange sie ihre Arbeitskraft noch nicht verkaufen müssen, meinst du doch nicht ernst, oder? Ziemlich bescheuerter Vorwurf, den du machst. Wenn die Leute mit ihrer Situation unzufrieden sind und mit treffender Kritik auf die Straße gehen, ist das selbstverständlich eine unterstützenswerte Sache.
Es bestürzt mich jetzt schon, daß Barto aus meinen Ausführungen (wo eigentlich genau?) herausgelesen hat, ich würde vertreten „Dass die Schüler und Studenten erstmal ihr Maul halten sollen, solange sie ihre Arbeitskraft noch nicht verkaufen müssen.“ Nein, nicht die Bohne. Weder in noch außerhalb von Schule und Uni.
Mir ging es nur um die für Auszubildende ja recht traurige Tatsache, daß sie selbst, wenn sie was Vernünftigeres machen würden, als die aktuellen Bildung-Rauf-Rüstung-Runter-Aktionen, es eben selber, allein, gar nicht in der Hand haben, an ihrer, ja auch in meinen Augen mißlichen Situation was grundlegend zu ändern (Wobei ein ganz wichtiger Streitpunkt dabei ist, was die einzelnen Gruppierungen überhaupt als mißlich identifizieren. Das ist nämlich weder selbstverständlich noch bei allen das Gleiche). Das sieht ja auch elbarto so: „und natürlich wird nichts in der Uni entschieden. Um an diesen Punkt zu kommen, fehlt noch was, aber wir arbeiten dran…“ Wobei ich nur wieder sagen will: so wie die aktuellen Bildungsstreikaktivisten „daran“ arbeiten, werden sie eben auch nichts zustande bringen. Aber das ist schon noch ein anderes Feld.
Der Hauptgrund, warum mir diese aktuelle Bewegung auch wieder mißfällt, ist gerade der Punkt, daß ich meine, daß da ganz flächendeckend, fast durchgängig in der ganzen ja sehr wohl beachtenswerten Bewegung (so klein so andererseits, gemessen an ihren doch etwas anspruchsvolleren Zielen ist) leider herzlich wenig „treffende Kritik“ zu hören ist. Weder auf der Straße, da habe ich in Berlin eigentlich nur Unsägliches gehört, noch in Agitationsmaterialien oder auf Bewegungswebseiten noch bei radikaleren Linken, soweit ich die durchforstet habe. Wenn das anders wäre, würde ich mir übrigens wirklich nicht die Mühe mache, das bißchen Gegenstimme zu erheben, so wie ich es bisher versucht habe.