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Ofenschlot: Adam Smith zur Immobilienkrise

6. Juli 2009

Wieder ein schönes Fundstück von ofenschlot:
Zitat Anfang:

A dwelling-house, as such, contributes nothing to the revenue of its inhabitant ; and though it is, no doubt, extremely useful to him, it is as his clothes and household furniture are useful to him, which, however, make a part of his expense, and not of his revenue. If it is to be let to a tenant for rent, as the house itself can produce nothing, the tenant must always pay the rent out of some other revenue, which he derives, either from labour, or stock, or land. Though a house, therefore, may yield a revenue to its proprietor, and thereby serve in the function of a capital to him, it cannot yield any to the public, nor serve in the function of a capital to it, and the revenue of the whole body of the people can never be in the smallest degree increased by it.

Dieses Zitat aus „Wealth of Nations“ kursiert bereits durch die Blogs, u.a. wurde es gleich zweimal auf der ödkonservativen, aber viel gelesenen ACHSE DES GUTEN aufgerufen. Klar, in Zeiten der Not versichert sich der Bürger gerne mal wieder bei seinen Alten. Dabei ist das Schicksal Smiths in der bürgerlichen Wirtschaftswissenschaft noch ärger ausgefallen als das Marxens im Realsoz. Marx MUSSTE man lesen (durfte aber keine eigenen, parteiunabhängigen Schlüsse daraus ziehen); Smith WIRD GAR NICHT MEHR GELESEN (gilt aber als unumschränkter Klassiker). Dass in diesem Zitat schon die ganze objektive Werttheorie steckt (soll heißen: die einzig taugliche Werttheorie, die Marx vorfand); dass dieses Zitat eine revolutionäre Haltung zum Ausdruck bringt (die des produktiven Bürgers, der im Gegensatz zu den Feudalherren tatsächlich Werte schafft) — das spielt ja alles keine Rolle mehr.
Smith hat selbstverständlich eine ernsthafte Lektüre verdient.

Hier die deutsche Belegstelle, zitiert wird aus der aktuellen, gelungenen Übersetzung von Monika Streissler.
Adam Smith, Untersuchungen über Wesen und Ursachen des Reichtums der Völker (2 Bände). Herausgegeben und eingeleitet von Erich W. Streissler, Verlag Wirtschaft und Finanzen, Düsseldorf 1999. 1. Band, 2. Buch („Wesen, Anhäufung und Verwendung von Vermögen“), 1. Kapitel („Die Gliederung des Vorrats oder Vermögens“), S. 317

Ein Wohnhaus trägt als solches zum Einkommen seines Bewohners nichts bei, und obwohl es ihm ohne Zweifel äußerst nützlich ist, ist es das ebenso, wie seine Kleidung und seine Möbel ihm nützlich sind, die aber einen Teil seiner Ausgaben und nicht seines Einkommens ausmachen. Soll es einem Mieter gegen eine Miete überlassen werden, so muß der Mieter, da das Haus selbst nichts hervorbringen kann, die Miete stets aus einem anderen Einkommen bezahlen, das er entweder aus Arbeit oder Vermögen oder Grundbesitz bezieht. Obwohl also ein Haus seinem Eigentümer ein Einkommen liefern und für ihn insofern Kapitalfunktion haben kann, kann es doch der Allgemeinheit keines erbringen und für diese keine Kapitalfunktion haben, und das Einkommen der Gesellschaft insgesamt kann sich dadurch niemals auch nur im geringsten vergrößern.

Zitat Ende

Kategorien(3) Fundstellen Tags:
  1. 22. August 2009, 10:21 | #1

    die werttheorie von marx und smith ist der kernpunkt der politischen ökonomie.
    die überwindung der wertvergesellschaftung bedeutet also das erkennen des wertfetisches, um ein HÖHERES gesellschaftsprinzip an seine stelle zu setzen.
    alerdings wächst auch mit der technischen entwicklung der produktivkräfte die bedeutung sog. nicht-wertschaffender arbeiten wie social care, verwaltung und dienstleistungen.
    letztlich muß diese tendenz zur reduzierung der arbeitszeit führen, wie marx in der berühmten stelle im „kapital“ schreibt, wo er das reich der freiheit auf der grundlage des reichs der notwendigen arbeit proklamiert.

    schöne grüße,
    systemcrash
    http://systemcrash.wordpress.com (plattform für marxistische konvergenz)

  2. 22. August 2009, 13:09 | #2

    Wieso gleich ein „HÖHERES“ Gesellschaftsprinzip? Wieso reicht es dir denn nicht, wenn es zukünftig einfach nur „vernünftiger“ zugehen sollte?

    Wieso muß dazu „also“ unbedingt der Werttfetisch erkannt werden, reicht dazu nicht die Erkenntnis, daß eine Produktion für den Wert den Produzenten nicht gut tut, denn nicht aus?

    Wieso ist es dir, der du doch wohl für die Abschaffung der Produktion von Werten eintrittst, so wichtig, darauf hinzuweisen, daß es in dieser kapitalistischen Arbeitsweise auch reihenweise „nicht-wertschaffende“ aber trotzdem zum Teil sogar selbst nach ihren eigenen Maßstäben notwendige Arbeiten gibt? Denn daß in einer halbwegs ordentlichen Planwirtschaft ganze hier und jetzt noch enorm notwendige Arbeitsplätze wie Steuerberater und Bewerbungscoache wegfallen werden, das wirst du doch auch meinen, oder?

    Wieso „muß“ ausgerechnet eine „Tendenz“ zur Reduzierung der Arbeitszeit führen? Sollten die Mitglieder der zukünftigen Gesellschaft das nicht einfach besprechen und dann demenstsprechend so oder so umsetzen? Wer zwingt denn bei dir dann da wen?

  3. 22. August 2009, 14:08 | #3

    hui, so viele fragen…ok, die suppe hab ich mir eingebrockt, dann muß ich sie auch auslöffeln…
    1) vernunft alleine reicht nicht aus. herrschaft hat auch irrationale aspekte. darum sprachen marx und lenin von der übergangsphase der „diktatur des proletariats“. (kritik des gothaer programms)

    2) der kapitalist produziert nur wegen der wertschöpfung; selbst wenn er den wertfetisch theoretisch verstünde, würde er trotzdem kapitalist bleiben…außer er heißt friedrich engels…

    3) auf die nicht „wertschöpfenden arbeiten“ habe ich hingewiesen, weil sie m. E. zeigen, daß die ökonomie der wertvergesellschaftung nicht mehr den ansprüchen der modernen gesellschaft entspricht; also quasi die produktionsverhältnisse den produktivkräften zu eng geworden sind.

    4) ich denke, eine reduzierung der arbeitszeit würde die kreativen potenzen der gesellschaftsmitglieder steigern—natürlich nur unter der voraussetzung eines gesteigerten gesellschaftlichen gesamtdurchschnittsbewußtseins oder kulturniveaus.

    zwang übt eine arbeiterregierung gegenüber restaurativen tendenzen aus.

    ansonsten sollten alle wichtigen enscheidungen im rahmen einer pluralen arbeiterdemokratie entschieden werden.

    solidarische grüße,
    systemcrash http://systemcrash.wordpress.com (plattform für marxistische konvergenz)

  4. 22. August 2009, 17:27 | #4

    Du hast noch nichts zu meinem Hauptvorwurf gesagt, wieso du auf einem höherem Gesellschaftsprinzip statt „einfach“ nur auf einem anderem bestehst.

    Vernunft so pur benutzt ist in der Tat eine leere Hülse. Vernunftbegabt waren auch Heinrich Himmler oder Tirpitz. Aber ob Herrschaft nun neben der puren Tatsache, daß da eben von den einen über die anderen geherrscht wird auch noch „irrational“ ist, ist mir eigentlich egal. Mir reicht für meine Ablehnung auch schon die ganz normale zweckrationale Standardherrschaft, so wie sie hierzulande kreucht und fleucht.

    Dein „Darum“ ist wieder sehr schnell bei der Hand gewesen: Warum folgt denn aus deinen ein, zwei Sätzen ausgerechnet die „Diktatur des Proletariats“? Mal ganz abgesehen davon, daß mir aus deinem kurzen Hinweis aus selbige noch nicht klar ist, wovon du überhaupt redest, wenn du davon redest.

    Im Zusammenhang mit dem von dir so hoch aufgehängten Wertfetischismus (gleich die ignorante Zwischenfrage, was denn das überhaupt für dich ist) habe ich überhaupt nicht auf Kapitalisten abgehoben sondern auf die Arbeiter, die die den Kapitalisten deren und nicht ihre Werte produzieren. Die sollten sich was fragen, auf die paar Engels-Kapitalisten kommt es mir nicht an.

    Der alte Kalaur von den Produktionsvrhältnissen, die zu „eng“ geworden seien für die „Produktivkräfte“, den mache ich nicht mit. Ich erspare mir hier nähere Ausführungen, weil ich dich da ganz einfach auf z.B. Peter Decker verweisen will, der das in seinem Vortrag von 1990 „“ (dessen du bei mir im finden kannst) hinreichend kritisiert hat. Nur soviel: All die deiner Meinung nach schon beinahe systemsprengenden nicht „wertschöpfenden Arbeiten“ im Kapitalismus sind immanent enorm wichtig und geldbringend, ja geradezu grundlegend für dessen reibungsloses Funktionieren. Ich kenne jedenfalls keine Steuerberater oder Patentanwälte, die irgendwie systemsprengend unterwegs wären. Dieses System produziert nämlich genau die Menge und Arten von Arbeitsplätzen, die in dieser Wirtschaft, der es um Geldvermehrung geht, nötig sind. Und wenn da mal ganze Branchen unprofitabel werden,dann veröden zwar ganze Landstriche, aber gesprengt wird da höchstens ein alter, nicht mehr benötigter Schornstein.

  5. 22. August 2009, 18:23 | #5

    die diktatur des proletariats ist die ablösung der diktatur der bourgeoisie durch eine arbeiterregierung.
    historisch gab es so was m. E. NUR in rußland von 1717 bis 1921.
    über die pariser commune von 1871 kann ich nichts sagen, da fehlt mir das historische hintergrundwissen.

    notwendig ist sie, weil herrschaft nicht einfach stande pede abgeschafft werden kann, sondern nur langsam historisch absterben kann.

    wertfetischismus bedeutet, arbeitsleistungen und arbeitsprodukte nur unter dem aspekt der wertschöpfung zu betrachten, sie also nur den regeln des warentauschs zu unterwerfen.

    tatsächlich gilt dieser auch für die arbeiter, allerdings mit einem kleinen unterschied: den kapitalisten dient der wertfetisch der profitproduktion;
    für die arbeiter dient er nur dem wertäqivalent ihrer arbeitskraft (lohn), was einerseits zu einer ungleichverteilung führt, andererseits das proletariat (um diesen altertümlichen begriff zu verwenden) in einem systemimmanenten (maximal reformistischen) bewußtsein fixiert.

    sicher sind auch die „nicht-wertschöpfenden“ arbeiten für eine bürgerliche gesellschaft wichtig.
    auch die kindererziehung ist für die bürgerliche gesellschaft wichtig, trotzdem ist kindereziehung keine wertschöpfung (vom standpunkt des kapitalverhältnisses).
    in einer bürgerlichen gesellschaft werden „unproduktive“ leistungen immer stiefmütterlich behandelt werden (auch wenn sie noch so wichtig oder sogar notwendig sind); in einer „sozialistischen“ (oder HÖHEREN vergesellschaftungsform) wären sie ein selbstverständlicher bestandteil der gesamtreproduktion und würden als ausdruck einer höheren kultur des miteinander gelten.
    weil der konkurrenzdruck durch zwanghafte kapitalakkumulation entfallen würde.

    solidarische grüße,
    systemcrash http://systemcrash.wordpress.com (plattform für marxistische konvergenz)

    ps. könntest du bitte für deinen download-bereich einen link setzen? danke!

  6. 22. August 2009, 18:43 | #6

    Jetzt bist du ja beinahe ultrakonkret geworden: Wieso hat es in Rußland die „Diktatur des Proletariats“ nur von der Oktoberrevolution bis 1921 gegeben? Was danach?

  7. 22. August 2009, 18:45 | #7

    eine gewisse arbeitslosenquote kann die bürgerliche gesellschaft durch sozialstaatsmaßnahmen noch ausgleichen.

    aber je größer die ökonomische krise, um so größer der politische druck auf die sozialen verhältnisse.

    eine systemsprengung ist kein automatismus.
    jede krise würde vom kapitalismus systemimmanent gelöst werden können.

    die einzige möglichkeit, diese teufelskreise zu durchbrechen, wäre die bewußte entscheidung einer mehrheit der gesellschaft eine HÖHERE form der sozialen rationalität an die stelle der profitlogik und wertvergesellschaftung zu setzen.

  8. 22. August 2009, 18:54 | #8

    m. E. war die regierung der bolschewiki unter lenin und trotzki eine echte arbeiterdemokratie (rätedemokratie).

    ab 1921 (kronstädter aufstand, fraktionsverbot in der bolschewistischen partei) verstärkten sich die bürokratischen tendenzen in partei und staat und tendierten zu einer diktatur ÜBER das proletariat, was im stalinismus als höhepunkt dieser entwicklung kulminierte.

    diese entwicklung wurde durch die rückständigkeit der russischen gesellschaft gefördert und zweitens verstärkt durch die nationale isolierung der revolution.

    was der stalinismus genau ist, darüber streiten sich die götter.

    ich persönlich sehe im stalinismus eine eigenständige gesellschaftsform in historischer analogie zur asiatischen produktionsweise
    im gegensatz zu trotzki halte ich die bürokratie nicht für eine kaste oder schicht, sondern sehe in ihr eine herrschende klasse.

    solche systeme gibt es heute nur noch in kuba, nordkorea und (strittig?!?) china.

  9. 22. August 2009, 19:09 | #9

    Schon dein Verweis auf die LRP hat es mir naheliegen lassen, daß du in Bezug auf die SU eine Klassengesellschaft verortest. Im Gegensatz zu Daum, der dort ganz klassisch „Staatskapitalismus“ zu erkennen können meint, bist du dann wohl eher Burnham/Shachtman-Nachfahre, wenn ich mal klassisch trotzkistisch argumentieren darf?

    Nachtrag: Da du auf immer höher, weiter, besser beharrst, möchte ich dann die Frage nachschieben, ob in deiner Geschichtsentwicklungstheorie die SU und die anderen Staaten mehr oder weniger nach deren Modell (die übrig gebliebenen hast du ja aufgezählt) was „fortschrittliches“ gewesen ist oder nicht?

  10. 22. August 2009, 19:22 | #10

    ich muß zu meiner schande gestehen, daß ich kein englisch kann.

    darum kenne ich weder die schriften von burnham und shachtman, noch von daum.

    ich lehne die „staatskapitalismus-theorie“ aber ab, ich beziehe mich mehr auf rudolf bahro und k. a. wittfogel. ich wäre aber für die möglichkeit einer synthese von bürokratischem kollektivismus und rückgriff auf die theorie der asiatischen produktionsweise sehr dankbar.
    (wenn du da irgendwelche tips für mich hättest, hab ich jederzeit ein offenes ohr dafür)

    die ökonomie des staatsdespotismus ist m. E. „fortschrittlich“, da das staatseigentum an produktionsmitteln einen HÖHEREN grad der zentralisierung und vergesellschaftung darstellt.

    politisch ist er gegenüber der bürgerlichen demokratie ein rückschritt, da er HINTER die errungenschaften der aufklärerischen vernunft und demokratischen freiheitsrechte–erkämpft in der französischen revolution von 1789–zurückfällt.

  11. 4. Oktober 2009, 14:42 | #11

    grundzüge einer synthetischen theorie des stalinismus

    alles fängt an mit der vorstellung einer einlinigen geschichtsentwicklung
    diese vorstellung stammt aber nicht von marx
    sondern aus dem ideologischen ml
    marx hatte keine einlinige geschichtskonzeption
    es gibt auch paralelle entwicklungen in der geschichte
    eine parallelentwicklung ist die asiatische produktionsweise (apw)
    die apw beruht darauf, daß der staat gesamtgesellschaftliche aufgaben übernimmt
    zum beispiel große bewässerungsanlagen
    für einen einzelnen wären solche projekte zu gewaltig
    so etwa kann nur ein kollektiver organismus vollziehen
    für diese gesamtgesellschaftliche funktion heimst der staat einen teil des mehrprodukts der arbeiter und bauern und der unterklassen ein
    die herrschende klasse dieses kollektivistischen staates ist die bürokratie und technokratie (manager)
    deren herrschaft beruht einmal auf der geamtgesellschaftlichen funktion der sozialen planung und verwaltung
    zum anderen auf der trennung von hand und kopfarbeit
    der große fehler der orthodoxen theorie besteht darin, daß sie einer mystifikation auf dem leim gegangen ist
    sie haben nämlich die eigentumsform (eine rechtsform) mit der realen verfügungsgewalt über die produktionsmittel verwechselt
    durch diese verwechselung wurde der mythos des proletarischen klassencharakters der SU aufrechterhalten
    obwohl trotzki selbst die vollständige entrechtung des proletariats erkannte
    er konnte diesen widerspruch nur mit einem doppelten trick pseudo-rationalisieren:
    einmal die verwechselung von eigentumsform und realer verfügungsgewalt
    zum anderen seine analogie zum bürgerlichen bonapartismus
    die trotzki dazu brachte, eine herrschende klasse könne auch entmacht sein
    und trotzdem blieben die entsprechen produktionsverhältnisse bestehen
    für die bürgerliche gesellschaft stimmt das auch
    weil sich die wertvergesellschaftung auch hinter dem rücken der gesellschaftsglieder (unbewußt) durchsetzt
    für einen „arbeiterstaat“ stimmt das aber nicht, weil ein „arbeiterstaat“ die bewußte kontrolle über die
    gesellschaftlichen prozesse bedeutet
    und die wirkliche aneignung des ganzen lebensprozesses durch und für die gesellschaftsglieder (freie assoziation)
    ein arbeiterstaat ist also auch ein staat, der von anfang an, auf seine eigene aufhebung hinwirkt
    dies ist nur möglich, wenn die massen selbst die verwaltung ihrer eigenen interessen in die eigenen hände nehmen

    der große fehler der orthodoxen trotzkisten war und ist es, zu glauben
    es gäbe zum „deformierten arbeiterstaat“ nur die
    alternative der rückkehr zum kapitalismus
    dies ist aber falsch und erwächst aus der einlinigen geschichtsauffassung
    in rußland gab es gar keinen organischen kapitalismus
    er wurde von außen der russischen gesellschaft auf-oktroyiert
    die russische bourgeoisie war nur ein anhängsel des zarismus
    der zarismus war aber geprägt vom erbe der orientalischen despotie in rußland
    so wurden leibeigene in staatliche wirtschaftsprozesse hineingezwungen
    was eine form der staatssklaverei bedeutet, wie sie auch in den archaischen formen der apw bekannt waren
    dieser staatsdespotismus wurde unter stalin restauriert
    auf diese gefahr hatte schon plechanow auf dem stockholmer parteitag hingewiesen
    und lenin war die frage nach der bedeutung des asiatischen erbes für rußland bekannt…
    da es kein bürgelich-demokratisches erbe in rußland gab
    konnte es auch kein proletarisch-demokratisches kulturniveau der massen geben
    die bolschewistische partei substituierte sich für die arbeiterklasse als ausführerin des historischen fortschritts
    auf die gefahr des substitutionalismus haben sowohl trotzki als auch rosa luxemburg 1904 hingewiesen
    gegen das konzept lenins in „was tun“….
    insofern ist man berechtigt, im leninistischen parteikonzept eine ideologische wurzel des stalinismus wahrzunehmen
    natürlich wurde der wahre geist lenins vom stalinismus vergewaltigt
    aus einem lebendigen revolutionär wurde eine tote ikone
    die man wie einen pharao mumifizierte und in einem mausoleum ausstellte
    aus der lebendigen revolutionären theorie wurde eine dogmatisch-ideologische legitimationsfratze
    die totenmaske lenins als „schutzschild“ vor kritik von links, die kriminalisiert wurde
    die linke opposition wurde im gulag ent-sorgt…die gpu wurde zur prätorianer-garde der bürokratischen konterrevolution
    der geheim-dienst mußte das schreckliche geheimnis ihres schreckensregime vor sich selbst und den massen geheimhalten

    die ökonomische funktion des staatskollektivismus ist die nachholende industrialisierung unterentwickelter länder
    insofern kann man die oktoberrevolution als antiimperialistische oder antikoloniale revolution bezeichnen
    die bürokratie stellt eine herrschende klasse dar auf der grundlage einer neuen, eigenständigen produktionsform,
    die strukturelle ähnlichkeit mit den grundzügen der apw hat…

    der stalinismus hat eine höhere form der verstaatlichung der produktionsmittel realisiert
    um den preis der vollständigen entmündigung der arbeiterklasse
    stalin war nur das werkzeug einer historischen tendenz
    sein charakter war dazu fähig, statt moralischer prinzipien–der verpflichtung, für die vollständige befreiung aller unterdrückten zu stehen–,
    eine prinzipienlose machterhaltungspolitik durchzuführen…
    die welthistorischen auswirkungen, die sein handeln auf die zukünftige(n) emanzipationsbewegung(en) der linken
    haben könnte , waren ihm egal…so weit konnte er nicht denken…sein geistiger horizont war der eines bauernschlauen empiristen…
    der mal gerade dem geistigen niveau der leibeigenschaft entstiegen war

    http://systemcrash.wordpress.com

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