Bei der Frankfurter Veranstaltung des GegenStandpunkt zum Thema „Finanzkrise 2008 (Teil 2): Der Staat will die Banken retten – warum?“ vom 3.12.2008, die mittlerweile bei farberot online ist, hat der Referent Rolf Röhrig auf die übliche Frage nach der Alternative, die sich aus dem vielen Gesagten ergeben solle, wohl nicht nur zu meinem Vergnügen kurz und knackig mit dem Zitat eines der berühmtesten Songs von Ton Steine Scherben geantwortet:“ Macht kaputt, was euch kaputt macht“.
Natürlich müßte man da noch Einiges hinzufügen und ausführen, aber zumindest in dieser Verkürzung stimmt dieser wohl berühmteste Aufschrei der berühmtesten deutschen Politrock-Band ever ja immer noch. (Es ist nicht verwunderlich, daß es auch ein Video des Songs bei Youtube gibt.)
Auch sonst lohnt sich diese Version des aktuellen Standardthemas (nicht nur) des GegenStandpunkts, weil es gerade um die Einwände aus dem Publikum zur „Rettung“ eine aufschlußreiche Diskussion gab (unter anderem um die zentrale reformistische Behauptung, erst die Liberalisierung der Altersversorgung, weg vom „guten“ alten Umlagesystem hin zum Trend der mittlerweile desaströsen kapitalgedeckten Versicherungen, Fondssparplänen etc., wo jetzt doch die Leute zum Teil vor dem Nichts stehen, brächte die Arbeiterklasse ins Elend.)
Die trotzkistische IBT hat auf ihrer Webseite einen Vortrag mit dem Titel „Causes and Consequences of the Global Economic Crisis“gepostet, den Prof. Murray E.G. Smith am 12.11.08 in St. Catharines, Canada gehalten hat. Als PDF ist er dort erhältlich. Im folgenden einige nicht ganz aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate:
„A broad consensus has emerged that all signs point to the global economy spiraling downward into a very severe, and lengthy, recession — or depression. But sharp disagreements exist over both the causes of the crisis and the solution to it. Mehr…
Amelie Lanier hat im Rahmen ihrer Sendereihe VEKKS beim Wiener Radiosender Orange94.0 den Mitschnitt der Diskussionsveranstaltung von Gegenstandpunkt / Gegenargumente Wien zum Thema:
Bert Brecht: Vom geschmähten Kommunisten zum Dichter „deutscher Spitzenklasse”
Buchpräsentation mit Wendula Dahle und Wolfgang Leyerer (Universität Bremen)
online gestellt. Contradictio hat hier darauf hingewiesen.
Ich hatte ja zum Buch schon vor einer Weile hier die Frage gestellt: „Von Brecht und Wendula Dahle lernen?“ Vielleicht gibt der Mitschnitt dazu weitere Antworten.
In der Ausgabe Nr. 174 November 2008 des „Spartakist“, der Zeitung der Spartakist-Arbeiterpartei Deutschlands, wird in einer längeren Einleitung zum obligatorischen Hauptartikel zur Finanzkrise unter anderem folgendes geschrieben:
Das Triumphgeheul vom „Tod des Kommunismus“, das die Bourgeoisie und ihre Ideologen nach der Konterrevolution angestimmt haben, das Getöse von der angeblichen Überlegenheit der Marktwirtschaft, all das klingt nun recht hohl, wo die größten Kapitalgesellschaften, Banken und Versicherer, am Rande des Bankrotts stehen. Mit der Rezession um die Ecke könnte das Gleiche auch bald auf viele Industriekonzerne zutreffen. Marx’ Kapital wird wieder gelesen. Wie immer, wenn angesichts kapitalistischer Missstände die „Gefahr“ besteht, dass sich Arbeiter nach einer Alternative zum Kapitalismus umsehen, wird die antikommunistische Hetzkampagne gegen die DDR um ein, zwei Gänge beschleunigt. So sorgt sich die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Mit den Banken scheint auch der Glaube an die (soziale) Marktwirtschaft den Bach runterzugehen“, und beschwört: „Trotz der Finanzkrise – Nie wieder DDR“ (7. Oktober). Trotz der stalinistischen Bürokratie verkörperte die Planwirtschaft der DDR, die durch die Enteignung der Bourgeoisie errichtet worden war, einen historischen Fortschritt gegenüber dem Kapitalismus. Hier wurde produziert, um Bedürfnisse zu befriedigen, und nicht, um Profite zu erwirtschaften wie im Kapitalismus.
Was soll uns dabei der letzte Satz sagen? In der vagen Einschränkung „Bedürfnisse“ ist ja zumindest schon mal dementiert, daß es *die* Bedürfnisse der Werktätigen waren, denn dann hätte man das ja so hinschreiben müssen. Wessen „Bedürfnisse“ waren es dann? Was hatten die Trotzkisten eigentlich gegen die Organisierung und Ausrichtung der Produktion in der DDR, wenn sie ihr jetzt ex post einerseits ein auf den ersten Blick recht weitreichendes Lob aussprechen, aber es andererseits so dolle auch nicht gemeint haben wollen, das aber aus was für Gründen in diesem Zusammenhang nicht ausführen mochten?
Der Mitschnitt der Veranstaltung mit dem Redakteur des GegenStandpunkt Rolf Röhrig vom 20. November 2008 an der FU Berlin zum Thema: „Bürgerliche Ökonomie contra Marx: ein Leistungsvergleich“ ist jetzt von der Berliner Gruppe Kein Kommentar auf ihrer Webseite zum Download freigegeben worden.