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Von der MG zum grünen Heinrich und zurück

10. Juli 2008

Fundstelle 1:

„Eine Kritik bürgerlicher Psychologie sollte aufzeigen, dass deren Fehler, Widersprüche und Ungereimtheiten – kurzum ihre Borniertheit – der kapitalistischen Produktionsweise entspringen und innerhalb ihrer ökonomischen, politischen und ideologischen Grenzen nicht zu überwinden sind. Mit diesem Aufweis werden Illusionen zerstört, die das Erscheinen der Widersprüche mit dem Ort ihrer Bekämpfung und Aufhebung gleichsetzen. … Nur die Kritik der bürgerlichen Wissenschaft und ihrer Organisationsstruktur lässt zu, dass sich Intellektuelle politisch richtig gegenüber den Widersprüchen in ihrem Arbeitsbereich verhalten … Die Auseinandersetzung mit bürgerlicher Psychologie kann nicht heißen, ihr durch einen bloßen, subjektiven Willensakt eine ‚bessere’, nunmehr ‚Wissenschaft … im Interesse … der arbeitenden Bevölkerung’ (FACIT 1974, Nr. 36 – eine Zeitschrift des MSB, Verf.) an die Seite zu stellen“

Fundstelle 2:

Es geht nicht darum, „irgendwelche Mißstände abzustellen, diese erscheinen … vielmehr als notwendig mit der ganzen Einrichtung des Gesellschaftsbaus verknüpft. … Die Kategorien des Besseren, Nützlichen, Zweckmäßigen, Produktiven, Wertvollen, wie sie in dieser Ordnung gelten, sind ihm vielmehr selbst verdächtig und keineswegs außerwissenschaftliche Voraussetzungen, mit denen es nichts zu schaffen hat. Während es zum Individuum in der Regel hinzugehört, dass es die Grundbestimmungen seiner Existenz als vorgegeben hinnimmt und zu erfüllen strebt …, ermangelt jenes kritische Verhalten durchaus des Vertrauens in die Richtschnur, die das gesellschaftliche Leben, wie es sich nun einmal vollzieht, jedem an die Hand gibt“ (Horkheimer 1970, 27f.)

Höhepunkt 3:

„Es gibt eine Redensart, dass man nicht nur niederreißen, sondern auch wissen müsse aufzubauen, welche Phrase von gemütlichen und oberflächlichen Leuten allerwegs angebracht wird, wo ihnen eine sichtende Tätigkeit unbequem entgegentritt. Diese Redensart ist da am Platze, wo obenhin abgesprochen oder aus törichter Neigung verneint wird; sonst aber ist sie ohne Verstand. Denn man reißt nicht nieder, um wieder aufzubauen; im Gegenteil, man reißt recht mit Fleiß nieder, um freien Raum für Licht und Luft zu gewinnen, welche überall sich von selbst einfinden, wo ein sperrender Gegenstand weggenommen ist. Wenn man den Dingen ins Gesicht schaut und sie mit Aufrichtigkeit behandelt, so ist nichts negativ, sondern alles ist positiv, um diesen Pfefferkuchenausdruck zu gebrauchen.“

Alles gefunden bei Meinhard Creydt
Sozusagen als summary:

„Was sich auf den ersten Blick als Rückkehr zu bürgerlichem Wissenschaftsverständnis ausnimmt, als Leugnung von Habermas’ ‚Erkenntnis und Interesse’…, kann, als Wirkung in der Sozialisation der Studenten gesehen, Kontrollfunktion gegen ihre Herkunft und Zukunft gewinnen. Wer sich als Kleinbürger und künftiger Akademiker vornimmt, sich kein anderes Lebensziel zu setzen als das der Überwindung des Kapitalverhältnisses, stellt sich radikal in den Dienst eines Ziels, das er selbst nur durch den Kopf zu gewinnen glaubt … Wer als Lehrer, als Volkswirt, als Jurist so in den Beruf geht, hat eine hohe Mauer gegen den Weg nach oben gebaut, jedenfalls eine charakterliche.“

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