Linke zum GDL-Streik — zwei Radio-Interviews
14. November 2007
contradictio weist auf zwei Radio-Interviews der letzten Tage hin, in denen sich Linke zum Streik der GDL geäußert haben:
1. Eine Sendung der wüsten Welle Tübingen mit Wolfgang Rössler, einem Redakteur der politischen Vierteljahreszeitschrift „Gegenstandpunkt“
2. Eine Sendung von Radio Corax, Halle, mit Winfried Wolf (Ex-PDS, früher Ex-GIM), dem wohl bekanntesten linksradikalen [nach Anhören muß ich mich korrigieren: ehemals linksradikalen mittlerweile Dutzendlinken] Verkehrs“experten“. Er ist Sprecher der Initiative Bürgerbahn statt Börsenbahn, diese Initiative richtet sich gegen die Privatisierung der Bahn. Winfried Wolf ist Mitinitiator des Aufrufs.
Kategorien(1) MG + GSP, (3) Fundstellen
Wolf behauptet, wider besseren Wissens, daß die Feindschaft zwischen Transnet und der GDL eigentlich gar nicht so tief sitzt: Wenn die GDL erstmal eine stattliche Verbesserung erkämpft habe, dann werde auch die Transnet nachlegen und auch mehr fordern. Als wenn deren Androhung der Aufkündigung ihres Tarifvertrages mit der DB nicht gerade die klare Aussage war, daß sie gerade *nicht* mehr haben will und genau deshalb verlangt, daß die GDL platt gemacht wird und Mehdorn nicht weich wird. Arm in Arm mit Struck und Beck, die das Gleiche verlangen.
Auch beim anfänglichen Streikverbot und der nunmehrigen teilweisen Genehmigung entschärft Wolf die Haltung der DGB-Gewerkschaften, die ja auch mit Streikrecht in den letzten Jahren nicht gestreikt haben, z.B. als Transnet, weil sie gerade die Vorgaben des Kapitals, daß jeweils nicht mehr drin sei, jedenfalls solange die Verwertung der Kapitalien weitergehen soll, teilen und auch gegen Aufmüpfige in ihren Reihen durchgesetzt haben.
Kein Wunder, daß Winnie zum Schluß beim alten reformistischen Unfug landet, daß doch genügend Reichtum da sei, der aber leider (noch) ungerecht verteilt sei. Als wäre da nur etwas Augenmaß abhanden gekommen und alles wäre ok, wenn nur die Managergehälter nicht ins Unermeßliche steigen würden.
Besonders ärgerlich ist der Schluss. W.Wolf hat ja durchaus eine Ahnung, dass an der GDL durch Staat und Kapital (und Gewerkschaften!) ein Exempel statuiert, diesem Kampf eine vernichtende Niederlage beigebracht werden soll. Und was fällt einem Linken anno 2007 angesichts dessen an möglichen Solidaritätsmaßnahmen ein: Ein paar Demos und ne Gulaschkanone!
Sowas nennt man wohl Realpolitik. Wenn’s nicht so traurig realistisch wär, wär’s ein Brüller… 🙁
(Ein Kommentar bei FAZ.NET zum Streik)
Weiß jemand, wie man so einen Interview live stream capuren kann? (Das Kurz-Interview kann ich so nicht downloaden)
Nein, keine Ahnung. Braucht’s in diesem Fall aber auch nicht. 🙂
Robert Kurz zum Lokführerstreik.mp3
Dankeschön für die links. Ist schon runtergezogen!
Hoppla, da war Kowalski schneller. Ich hatte es mir auch schwerer gemacht. Bei narodnik wird die Audio-Datei über einen in die Webseite eingebunden Player wiedergegeben. Wenn man sich vom Browser den Quelltext anzeigen lässt und darin nach plugin oder swf (für ShockWaveFlash) sucht, findet man in der Nähe auch den Hinweis auf die URL (Internetadresse) der abgespielten mp3- oder rm-Datei.
Mal als genereller Tipp: Eine erste Adresse für aufgezeichnete Interviews und Mitschnitte und zwar querbeet mit/von Kommunisten, Wertkritikern, Antideutschen u.a. ist das Archiv von freie-radios.net, dem Audioportal Freier Radios.
Die Redaktion Gegenargumente hat sich auf Radio Orange, Wien auch zu diesem Arbeitskampf geäussert.
Moritz ist da ein überflüssiges HTML-Zeichen in seinen Verweis reingekommen.
Danke! 🙂
Ein Flugblatt (PDF) von Hamburger Gewerkschaftslinken: „Die bescheidenen Forderungen der Lokführer – und die großen Wirkungen in der Republik“
http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/tw/bahn/bescheidenheit.pdf
Ein paar O-Töne von o.a. Veranstaltung der Hamburger Gewerkschaftslinken gibt es jetzt bei Radio FSK Hamburg: Teil 1 und Teil 2