Sympathisant kann jeder sein
‚Sympathisant‘ kann jeder sein: schon wer Baader-Meinhof-Gruppe (statt: -Bande) sagt (so Bernhard Vogel, laut FR vom 14.9.); schon wer vom Kapitalismus spricht, schaffe damit gleitende Übergänge zur Entführung von Wirtschaftsvertretern (so die Welt am 6.9. über Peter von Oertzen). Auch Nichtstun schützt vor Sympathisantismus nicht: Über die 48 Mescalero-Herausgeber und den Schriftsteller Erich Fried schrieb die FAZ am 2.8.: „Diese Sympathisanten, die nie einem Terroristen Nachtlager und Reisegeld gegeben haben, sind die wirklich gefährlichen. Sie haben… .nichts getan‘, sie haben nur ihre Meinung gesagt, sie haben nur nachgedacht“. Selbst wer gegen Gewalt und Terror auftritt, kann ein Sympathisant sein – und zwar gerade deswegen. So schrieb ,Bild‘ am 4. 10. über Günter Wallraff: „Ich verabscheue Gewalt und Terror – so beginnt Günter Wallraff im modischen Sympathisanten-Stil sein teures Taschenbuch (16.80 DM)“
aus „Stammheim – Die notwendige Korrektur der herrschenden Meinung“ von Pieter Bakker Schut, Kiel 1986, zitiert nach dem OCR-Scan bei der Onlinezeitung trend 09-07 (wikipedia: Schut wurde vor allem durch seine Arbeit als RAF-Rechtsanwalt bekannt. Er vertrat Ronald Augustin. Über diese Zeit legte er ein umfassendes, in der Linken der 1990er viel diskutiertes Buch und eine Dokumentensammlung vor. Er promovierte 1986 über den Stammheim-Prozess. Er habilitierte über dieses Thema 1997)