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Freerk Huisken zu den Anschlägen in Oslo

28. Juli 2011

Freerk Huisken, einer der profiliertesten Wortführer des GegenStandpunkt gegen Nationalismus, Neue Rechte und (beinahe) ganz normale Sozialdemokraten und andere Demokraten, hat schon ein Statement zu den Doppelanschlägen von A. Breivik veröffentlicht – nicht gerade überraschend, daß er das so schnell, und auch nicht überraschend, daß er das so gründlich gemacht hat. Das habe ich auch bei mir hier gespiegelt.

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  1. 28. Juli 2011, 15:46 | #1

    Ofenschlot hatte schon folgendes zu Oslo aufgegriffen:
    „Ein Josef Winkler, Kolumnist der taz, hat sich ungemein darüber aufgeregt, schier gar nicht mehr eingekriegt, dass Henryk M. Broder
    auf die Frage des Tagesspiegels einfiel, ob er sich Sorgen darüber mache, dass er mit einigen seiner »islamkritischen« Thesen im »Manifest« von Anders B. Breivik zitiert wird: »Das Einzige, worüber ich mir Sorgen mache, ist, woher ich Ersatzteile für meinen Morris Traveller aus dem Jahre 1971 bekomme. Sogar in England werden die Teile knapp.«
    Eine zynische Kanaille sei er, der Broder!
    Ja, aber was soll er denn sagen? Machte Broder sich »Sorgen«, übernähme er eine Verantwortung für geistiges Brandstiftern – erst recht bräche ein Shitstorm über ihn herein! Zudem gehört Broder zu jenen Protagonisten der öffentlichen Debatte – und diese Protagonisten findet man bis tief hinein in den linken Szenen –, die jedes Denken von sozialen Zusammenhängen als Gutmenschentum denunziert haben: Es war doch verpönt, sagen wir: für terroristische Attentate und Selbstmordanschläge, genuin soziale Ursachen anzugeben – also Ursachen, die man erklären, verstehen, bearbeiten, beseitigen kann –, stattdessen rekurrierte man auf etwas angeblich Überzeitliches, Übersinnliches, kaum Erklärbares, dunkel Totalitäres – auf die Religion, auf (auch wenn es kaum so offen ausgesprochen wurde) die kurdische, arabische, palästinensische, schiitische … Mentalität.1
    Und das sollte im Falle von Breivik nun anders sein? Eine Abweichung von der Linie des Nicht-Erklären-Wollens wird man bei Broder auch in diesem Fall nicht finden, zumal – s.o. – es auf ihn selbst zurückfiele.
    Aber nein, das Widerliche an Broders Aussagen besteht nicht in ihrer Kaltschnäuzigkeit, kaltschnäuzig darf jeder sein, und dass Broder seine Positionen gerade nach Oslo mit Händen und Füßen verteidigt – wer könnte es ihm verdenken? Es besteht darin, dass man getrost davon ausgehen kann, dass das, nun, Recht, solche Aussagen vom Stapel zu lassen, allein für Broder und seine Leute gilt. Man stelle sich vor, nach einem islamistischen Terroranschlag in Deutschland würde der Fundi-Prediger Pierre Vogel, angesprochen auf seine geistige Brandstifterei, so wie Broder antworten.
    Man weiß sofort, was dann nicht nur auf der Achse des Guten los wäre!2
    1)Vielleicht kann man ganz kurz folgendes festhalten: Islamkritik ist weder – notwendige – Religions- noch der Auftakt zu einer umfassenden – und dringend erwünschten – Gesellschaftskritik, sondern der Versuch, den Islam als etwas prinzipiell Unentrinnbares und Unveränderliches – und auch nur aus einer ganz bestimmten Blickrichtung zu erklärendes – zu fixieren. Den Gläubigen bliebe als einziger Ausweg nur die totale Selbstentsagung, deren Bedingungen nur von den Islamkritikern formuliert und nahezu beliebig verschoben werden können.
    2)Wenn irgendwo eine Verbrechen im islamischen Namen verübt wird, wird den Muslimen – von denen viele so »gläubig« sind, wie ich »katholisch« bin –von den Broder-Leuten selbstverständlich das abverlangt, was jetzt einige Kommentatoren von Broder erwarten: dass sie sich empörend distanzieren. Distanzieren die Muslime sich nicht, kommen die Broders an und konstruieren eine Gemeinschaft der klammheimlichen Schadenfreude, also ein Täterkollektiv.“

  2. König Ludwig
    10. September 2011, 12:56 | #2

    Ein richtiger Durchdreher von der antideutschen Seite „kritisiert“ Freerk Huisken auch:
    http://lizaswelt.net/2011/08/02/die-methode-breivik/
    „Die Imitation des djihadistischen Antipoden, die der norwegische Massenmörder Anders Breivik vollführt, geschieht durch Projektion vom Standpunkt Israels aus, der aber nicht nur bloß willkürlich bezogen, sondern dessen eigenste Grundlage in toto missachtet wird und werden muss: die Notwendigkeit einer Zufluchtsstätte für Jüdinnen und Juden. Denn Breivik selbst ist als Antisemit Bestandteil dieser Notwendigkeit. Durch die Parteinahme für Israel ist er in der Logik seines Wahns lediglich gezwungen, den Hass auf die Juden vordergründig herabzustufen.“
    Wer hätte das gedacht: Breiviks Sorge um den Fortbestand der Nation, welche von Moslems bedroht wird ist – TADA – EIGENTLICH Antisemitismus, den er gerade zurückstellt…wer hier wirklich wahnsinnig ist, ist echt fraglich.

  3. Felix
    14. September 2011, 22:23 | #3

    Das Attentat in Norwegen: Ein Blutbad zur Rettung des christlichen Abendlandes (GS 3-11)
    „Ein Norweger namens Breivik sprengt erst ein Gebäude im Regierungsviertel in Oslo in die Luft, bevor er auf einer nahe gelegenen Insel über siebzig junge Leute erschießt, die an einem multikulturellen Feriencamp der sozialdemokratischen Partei teilnehmen. Die Gründe für seine Tat hat er in einem dickleibigen Manifest niedergelegt, das er ins Internet stellt. Er will mit seinem Blutbad nichts Geringeres erreichen als die Rettung des christlichen Abendlandes vor dem Islam, der sich als Todfeind in den europäischen Gesellschaften eingenistet hat…
    Eine Woche lang wälzt die Öffentlichkeit die große Frage: Warum tut einer so etwas? – wohlgemerkt, nachdem sie die Begründungen und das strategische Kalkül des Attentäters zur Kenntnis genommen und verstanden hat. Diese Frage wischt die Erklärung, die der Täter gibt, vom Tisch; deklariert sie zur bloßen Rationalisierung eines Willens, der seine wahren Bestimmungsgründe woanders haben muss. Wo die Öffentlichkeit einen allseits gebilligten und anerkannten Grund für politische Gewalt, wie bei den wirklichen Kriegen ihrer Nation, nicht sieht, will sie gleich gar keine Gründe mehr erkennen. Wenn sie erschrocken nach dem Warum fragt, dann fordert sie Gründe für eine Handlung, für die es Gründe nicht geben darf. Weil aber auch die unbegründbare Handlung einen Motor im Täter braucht, damit sie zustande kommt, wird jenseits des Willens nach einer Ersatzkraft gefahndet, einem psychischen Defekt, der den Täter treibt.“ (…)

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