Heinrich-Kritik a la DKP: „Der lange Schatten des Objektivismus“
Auch in den Denker-Kreisen der DKP hat man verärgert festgestellt, daß es auch noch andere Denker gibt, die sich mit Marx beschäftigen. Jedem normalen Linken fällt da sicherlich *der* Bestseller-Author der Szene ein: Michael Heinrich. Und eben nicht gleich jemand wie Werner Seppmann. Der sah sich vielleicht auch deshalb bemüßigt, sich diesen Konkurrenten vorzunehmen und hat in der „jungen Welt“ vom 21.09.2010 den vom jemand wie ihm zu erwartenden Verriß geschrieben.
Das wiederum hat gleich schon einen Kritiker dieser Kritik nach sich gezogen: Auf dem Blog Davidoseunomia (eunomia ist laut wikipedia „Die gute Ordnung der Polis (Stadt)“!!) nimmt ein Heinrich- und Elbe-Fan die Seppmann-Kritik auseinander.
Ach ja, es gab auch schon ernsthaftere Kritik an Heinrich: Im Gegenstandpunkt Heft 2-08 unter dem Titel „Wie man “Das Kapital” nicht schon wieder neu lesen sollte“ z.B. Hier als PDF.
ach ja, der Seppmann … war vor gut 12 Jahren mal auf einer seiner Postmoderne-Kritik-Veranstaltung wo er mit einigen Lukacs-Zitaten in 10 Minuten „alles klar machte“ … und dann in der Diskussion auf die Frage, ob seine Kritik auch auf (Judith) Butler zuträfe, antwortete: „Butler … den kenne ich nicht.“
Ich finde es verblüffend, wie Seppmann in einem Text dieser Länge praktisch kein Zitat der von ihm Kritisierten aufführt, noch sie überhaupt benennt.
Diese Politik, den Gegner schon dadurch zur Unperson zu machen, daß man ihn noch nicht mal des Zitierens würdigt, hat gerade bei Stalinisten ja eine lange Tradition, in die sich eben auch ein (mittlerweile Ex-)DKPler wie Herr Seppmann wohl recht wissentlich gestellt hat. So oder so ist es jedenfalls schäbigste Diskurs“kultur“. Nicht mal in einem demokratietreuen Soziologie-Seminar könnte er sich da sicher sein, seinen Schein zu bekommen, in der jungen Welt geht sowas schon (durch).
ich finde es überraschend, was Seppmann alles meint, was man ins „Kapital“ hineinlesen kann. Bezeichnend, dass er dafür queerbeet durch die halbe MEW zitieren muß – aber diese Methode hat ja lange Tradition im Marxismus. Und Marx kritisieren – das geht ja mal gar nicht!
Genausowenig geht es wohl einen knackigen Beitrag abzuliefern und diesen Butler nicht zu kennen? Mensch, Entdinglichung, was hast du dir nur dabei gedacht?
Auf dem von Ihnen genannten Blog scheint der „Freund der guten Ordnung der Stadt“ auch den Gegenstandpunkt „auseinander“ zu nehmen, wenn ich Sie zitieren darf. Allerdings ist das alles sehr fragmentarisch. Wenigstens der Hinweis auf die fehlende Einsicht in Marx‘ Fetischbegriff, die den GSP meines Erachtens seit je ausgezeichnet hat, ist bedenkenswert.
MfG, Geller
Zur Komplettierung des Hinweises von E.Geller hier der link auf den Artikel
„Gegenstandpunkt zu Michael Heinrich“ auf dem Blog davidoseunomia
Dieser Ordnungsfreund David argumentiert übrigens nicht nur „fragmentarisch“ (um es nett zu kategorisieren), er gehört auch zu denen, denen es reicht, was zu sagen und dann nicht weiter zu hören, wie der Adressat oder auch nur Dritte, darauf hin vielleicht geneigt sind zu reagieren. Jedenfalls sind auf seinen eigenen Blog Kommentare oder Erwiderungen so sehr nicht gewünscht, daß sie blogtechnisch erst gar nicht möglich gemacht wurden, dies ist zumindest recht unüblich. So fürchterlich hoch will ich das aber auch nicht gleich aufhängen, weil es ja eh jeder, der trotzdem zu seinen Sprüchen was sagen will, das überall sonst in der nicht allzu weiten Internetwelt ja problemlos machen könnte.