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Diskussion Attac versus GegenStandpunkt am 21.04.08 in Wien

29. Juni 2008

ATTAC (Austria) und der GegenStandpunkt haben am 21. April 2008 eine Podiumsdiskussion in Wien zum Thema:
“Neoliberale Gegenwende”? – Woran krankt der Kapitalismus?
gemacht.
Update nach Reinhören:
Es diskutierten: nicht Peter Decker vom Gegenstandpunkt, sondern ein anderer Redakteur und Christian Felber, Attac, Autor.
Diskussionsfragen waren:
1. Weltweite Verarmung durch Sozialabbau – weshalb wird dieser betrieben?
2.”Der Markt kann nicht alles regeln” – Was sollte er denn regeln?
3.”Kleine (Reform-)Schritte, große Wirkungen” – Wohin führt der “3.Weg”?
Der Mitschnitt kann hier runtergeladen werden

Kategorien(1) MG + GSP Tags:
  1. Krim
    30. Juni 2008, 18:41 | #1

    Grausam, diese Veranstaltung. Es macht bei sowas überhaupt keinen Sinn positiv runterzuerzählen was Kapitalismus, Ausbeutung, Markt usw. ist. Da muss man gleich mit der Kritk an den Theorien von Felber einsteigen. Dann kann man auch mal einen positiven Gedanken ausführen, damit noch deutlicher wird, wie daneben dieser Attac Mensch liegt (,der verwirrenderweise dazusagt, dass er privat gar nicht glaubt, was er als Repräsentat der Attac so von sich gibt.) Eine positive Erklärung ist dann nämlich gleichzeitig Kritik und steht nicht da wie eine bloße Meinung. Der Gegensatz wird kaum klar. Erst am Schluß versucht noch einer diese idealistische Brühe vom Kapitalismus als verkehrtem Anreizsystem zu kritisieren. Als sei der Kapitalismus als Anreizsystem in die Welt gekommen. Markt wäre ja nicht schlecht, wenn es bloß nicht um Wert gehen würde, sondern um Qualität, Umweltschonung, Gleichbehandung, Freiheit usw. Da ist der Widersinn einer Konkurrenz zum Wohle Aller behauptet. Fragt sich bloß warum Konkurrenz sein soll, die ja gerade darin besteht [i]auf Kosten[/i] der Konkurrenten seinen Vorteil zu suchen, wenn ihr Inhalt darin bestehen soll dem Allgemeinwohl zu dienen.

  2. 30. Juni 2008, 19:30 | #2

    Na, ja, „grausam“ finde ich das nicht. Aber es macht in der Tat keinen Sinn, Essentials einfach nur positiv runterzuerzählen. Da stehen/standen doch eindeutige Kontrahenten vor einer Diskussion. Da gibt es doch zum Beispiel die schöne, recht vernichtende Grundsatzkritik des GegenStandpunkt zu ATTAC als ALDI der Weltverbesserer. Wieso diese allseitige Freundesgruppe von für mich, wegen der vergleichsweise eh schlechten akustischen Qualität eh kaum zu unterscheidbaren Rednern nicht gleich mit kontroverser Zuspitzung auf die Hauptdifferenzen angefangen hat. verstehe ich wieder mal nicht. Die sind doch alle in jeder politischen Hinsicht keine Anfänger, die sich nicht eh schon anderswo ausführlich beharkt hätten. Das hat man da aber leider einfach nicht gemerkt (ich habe erst die erste Hälfte abgehört). Wie unwidersprochen da z.B. das alte kautskyanische Modell des neutralen Staates, dem man nur etwas mehr Sozialstaat, etwas mehr Demokratie etc. abkämpfen müßte, ihn sozusagen in seine Schranken weisen müsse, das hat mich doch verwundert. Aber dieses Wien scheint irgendwie ein politisch merklich anderes Pflaster zu sein als hierzulande z.B. Vielleicht hat sich deshalb ja auch vom GegenStandpunkt BRD bisher niemand darum gekümmert, dieses Juwel der Diskussionskultur der breiteren Öffentlichkeit zur Kenntnis zu bringen.

  3. der Klassensprecher von 1984
    30. Juni 2008, 20:12 | #3

    Das hat man da aber leider einfach nicht gemerkt (ich habe erst die erste Hälfte abgehört).
    Dann hör dir halt noch den Rest an, vor allem die letzten 15-20 Minuten.

  4. 30. Juni 2008, 20:50 | #4

    Klassensprecher, du bist ein selten ignoranter Typ: Nachdem es erst außer mir niemand interessiert hat, was die da so geredet haben, wirfst du jetzt gnädig in den Raum, das sage und schreibe zum Schluß noch ein Highlight kommt und mir vor, daß ich tatsächlich nach all der Zeit, die wohl ausgerechnet ich zu verantworten habe, nicht „gleich“ alles abgehört habe, wo das doch Parteipflicht ist oder was! Da danke ich dir schön, da wäre ich ohne dich wahrscheinlich nie drauf nur höchstens hingekommen.

  5. der Klassensprecher von 1984
    30. Juni 2008, 22:44 | #5

    In meinen kurzen Hinweis auf Schluss des Vortrags deutest du (mir unbegreiflich) ne ganze Menge unzutreffenden Kram rein.
    Ich habe mich jedenfalls über das Auftauchen des Mitschnitts als solchen gefreut (wobei der ATTACler für den unerfreulichen Inhalt zuständig war; Krim’s Bwertung hinsichtlich des Aufbaus der Veranstaltung teile ich da nicht ganz).
    So.

  6. 1. Juli 2008, 10:16 | #6

    Mal abgesehen davon, daß Chistian Velber so unehrlich oder auch nur so inkonsequent war, seine privaten politischen Ansichten getrennt wissen zu wollen von den Statements, die er als ATTAC-Sprecher so alles von sich geben „mußte“, hat er in seinem letzten Statement eine Sichtweise vorgetragen, die mich stark an Reformstalinisten erinnert hat: Credo beider ist, der Markt ist an sich gut, Konkurrent ist gut, Waren und Geld sind gut, ABER: da muß man ein bißchen draufsatteln und gegensteuern und deshalb gesellschaftlich nützliche „Anreize“ schaffen. Denn sonst wird es bekanntlich nichts mit dem ökologischen Produzieren, der Erhaltung der Gesundheit der Arbeiter usw. Also braucht es den noch demokratischer drauf schauenden regulierenden Staat, der zwangsweise durchsetzt, was den Wirtschaftsubjekten eigentlich erst mal gar nicht in den Sinn kommt. Was dem ATTACler also seine Tobinsteuer etc., waren dem DDRler des NÖSPL die Kennziffern der Planbehörde. Bei Stalinisten hat das ja in der „Theorie“ der Äquivalenzökonomie (mit der endgültig total „richtigen“ Umsetzung des Wertgesetzes im Kommunismus) einen verrückten Endpunkt gefunden. Und von Absterben des Staates kann buchstäblich bei beiden Politikvarianten nicht die Rede sein.

  7. Krim
    1. Juli 2008, 15:38 | #7

    „(wobei der ATTACler für den unerfreulichen Inhalt zuständig war;…)“ Ja das stimmt schon. Grausam war, dass der soviel Unsinn verzapft und viel unwidersprochen blieb. Als Zuhörer will man immer rufen: Stop! Halt! Nicht so viel Schwachsinn auf einmal. z.B. wirft Felber dem GSp-Mann ein bewusstes Missverständnis vor. Was ist ein bewusstes Missverständnis – eine Lüge natürlich. Darauf muss man doch reagieren und das zum Thema machen. Missverständnis ist ja o.k. aber bewusst kann man doch nicht auf sich sitzen lassen, wenn’s nicht stimmt.
    Oder als der GSp-Redner sich die Zitate vornehmen will, sagt Felber einfach das sei seine Privatmeinung und es wäre irgendwie ungehörig die zum Gegenstand zu machen. – Wieso das denn? Das ist doch sein Problem, wenn er an den Unsinn von attac selbst nicht glaubt. Das ist doch der Hammer. Verlangt der einfach man solle seine bescheuerte Trennung zwischen sich als Attac-Vertreter und als Privatmensch akzeptieren. Der Gsp-Mensch lässt sich davon auch noch beeindrucken, statt zu sagen es sei ihm wurscht, ob er das als Privatmensch oder Attacvertreter glaubt, es sei falsch und würde deshalb jetzt kritisiert.
    Der Staat wurde natürlich auch mal wieder falsch bis gar nicht abgeleitet. Stichwort: „Die Basis und letzte Instanz des Eigentums ist die Obrigkeit.“ Dazu bei Gelegenheit mehr auf http://fk.siteboard.de
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