IBT: Vaterlandsverteidigung war ein Mißverständnis
Ich hatte vor einer Weile auf einen Artikel in der Zeitung BOLSCHEWIK der IBT hingewiesen. Dort hatte es geheißen:
Die Armee wurde verkleinert, aber dafür von einer defensiven Verteidigungsarmee hin zu einer aggressiven Angriffsarmee umgestaltet
Das hatte z.B. die IKL aufgegriffen mit einem Artikel in „Workers Vanguard“ vom 12.10.2007 mit der Überschrift „BT’s Anti-Soviet Embellishment of German Imperialism„.
Nun stellt sich durch eine Replik auf der Webseite der IBT heraus, daß denen das auch schon aufgefallen war, da scheinen doch auch noch andere empörte Leserbriefe geschrieben zu haben. Immerhin „schon“ am 14.07.07 hatten die nämlich eine Korrektur veröffentlicht:
„Defensive Armee“ – Eine missverständliche Formulierung
Wir haben in der Nr. 24 unserer Zeitung BOLSCHEWIK eine missverständliche Formulierung benutzt. Wir schrieben:
„Neue Waffensysteme, die ein schnelles Eingreifen überall auf der Welt für deutsche Interessen ermöglichen, werden angeschafft. Ausserdem wurden Schritte eingeleitet, um die Struktur der Bundeswehr ihren Zielen anzupassen. Die Armee wurde verkleinert, aber dafür von einer defensiven Verteidigungsarmee hin zu einer aggressiven Angriffsarmee umgestaltet. Mit dem Kommando Spezialkräfte (KSK) schuf man eine Eliteeinheit zur Überwältigung der Gegner. Zur Besatzung wurden die „Stabilisierungskräfte“ eingeführt, und zur logistischen Unterstützung gibt es nun „Unterstützungskräfte“, die an der Heimatfront für den notwendigen Nachschub sorgen.“
Leser des BOLSCHEWIK haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass die von uns benutzte Formulierung eine falsche Schlussfolgerung zuläßt.
Wir sind nicht der Auffassung, dass der westdeutsche Imperialismus eine rein defensive, also nur auf die Verteidigung seines Territorium ausgerichtete Strategie hatte. Unsere missverständliche Formulierung sollte eigentlich erklären, in welcher Form der militärische Umbau der Bundeswehr seit dem konterrevolutionären Ende des Warschauer Paktes von statten ging.
Auf allen Ebenen war der westdeutsche Imperialismus als Mitglied der NATO in militärischen Bedrohungsszenarien involviert, die die NATO gegen den Warschauer Pakt erdacht hatte. Militärisch war und ist die Bundeswehr auf Angriffskrieg gedrillt. Die jüngste Um- und Aufrüstung des Militärs erlaubt dem deutschen Imperialismus seine Interessen zunehmend auch mit militärischen Mitteln, unabhängig von anderen imperialistischen Mitkonkurrenten, wahrzunehmen.
Wir hoffen nun, dass dieses Missverständnis beseitigt ist.
Das hatte ich bisher übersehen (Die IKL hingegen hat dies wohl kaum übersehen, so wie sie auf die IBT äugt). Auch wenn damit immer noch die „gute“ Verteidigung der BRD gegen die zu bekämpfenden „Bedrohungsszenarien“ dasteht.
Bolschewik Nr 23, Januar 2006:
„Nach dem Ende des Kalten Krieges änderte sich die Aufgabenstellung der deutschen Bundeswehr, die während der Blockkonfrontation als Verteidigungsarmee fungieren sollte. Unter dem Etikett der „Friedensarmee“ wurden schon wenige Jahre nach der Konterrevolution zunächst sogenannte Friedenseinsätze in Kambodscha und Somalia Anfang der 90er Jahre ausgeführt, um die Doktrin der Verteidigungsarmee zu beenden und die Bundeswehr auch in den Augen der Bevölkerung für imperialistische Angriffskriege vorzubereiten.“
–> wohl doch kein „missverständnis“
Doch es gibt immer noch ein Mißverständnis: Der Bolschewik-Artikel verkürzt zwar die imperialistische Verteidigung arg auf die Verteidigung des nationalen Territoriums. Das ist nicht erst seit Strucks schönem Spruch falsch, „Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt“. Er nimmt aber vor allem nicht Partei dafür, wie das früher z.B. Maoisten gemacht haben, denen der Strauß zu lasch gegen den Sozialimperialismus gewesen ist. Ich wüßte nicht, daß die von dem alten Spruch, „Keinen Mann, keinen Pfennig für diese Armee!“ abgerückt wären. Oder nach friedenstiftenden UN-Mandaten rufen würden, wie viele andere Linke.