Universeller Menschenbegriff
Unter dem, jedenfalls für mich als Nichtphilosophen völlig unverständlichen, Titel „Universeller Menschenbegriff“ hat die „Junge Welt“ am 22.02.07 anläßlich des 80. Geburtstages eines, nun ja, marxistischen Philosophen, Manfred Buhr, einen Auszug aus dessen Band „Zukunft des Marxismus“, Köln 1995 gebracht. Diese Ausführungen hätten gut die Vorlage für Peter Deckers Ausführungen zum Marxismus als Anpassungslehre sein können, die ich hier als Abschrift zur Verfügung gestellt habe.
Ein paar Schmuckstücke:
Unsere Gegenwart ist nur mit angestrengter theoretischer Arbeit zu bewältigen. Ich meine eine theoretische Arbeit, die den Mut aufbringt, auf Kontinuität zu setzen wie auf Diskontinuität, die Bisheriges nicht ersatzlos streicht, in dem sie sich diesem unter dem Druck der unmittelbaren Gegenwart verweigert, die aber zugleich das Bisherige kritisch hinterfragt und sich dessen ganzer Geschichte in ihrer Komplexität versichert
Die Vergangenheit muß gedacht und bedacht werden. Aber sie kann nicht linear fortgeschrieben werden, auch wenn man die Vorzeichen vertauscht, weil man sich so von der Geschichte entfernen würde
Das Marxsche Denken ist ein Bestandteil der europäischen Theorie- und Gesellschaftsgeschichte und hat darüber hinaus in anderen Kulturen Einzug gehalten. Aus der Geschichte aber kann nichts gestrichen werden. Was in ihr einmal zur Wirkung gekommen ist, das kann nicht ungeschehen gemacht werden
Das Marxsche Denken gehört so unverzichtbar zur europäischen Kultur, es ist aus ihr nicht wegzudenken. Auf Marx verzichten zu wollen hieße, auf wesentliche Bestandteile der europäischen Kulturentwicklung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verzichten zu wollen
Das Marxsche Denken ist eine Theorie der Geschichte (eine Geschichtsphilosophie), die auf eine Weiterentwicklung des Geschichtsprozesses orientiert. Es kennt kein Ende der Geschichte. Wohl aber kennt es Rückschläge, Niederlagen, Umwege, Stagnationen, Sackgassen, auch zu früh Gekommenes, weil es Geschichte als einen Prozeß nimmt