Wie rechts muß man heutzutage eigentlich sein, um als Linker durchzugehen?
Aus einer Rezension der „jungen Welt“ zu Ulrich Maurers neuem Buch »Eiszeit«:
Maurers strategische Überlegungen: Die Linke müsse ihren »militanten Atheismus« überwin-den und »demokratische Nationalstaatlichkeit zu ihrem Projekt machen«. Der linke »Nihilis-mus in der nationale Frage« sei zwar historisch verständlich, politisch aber falsch. Es sei Zeit, »einen deutschen Staat von den Idealen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ausge-hend zu denken und zu gestalten«, um den Hegemonieansprüchen der USA effektiv zu trotzen und sich als Motor einer europäischen Einigungsbewegung zu bewähren, wie das Beispiel Frankreich zeige. Auch im tradierten Atheismus der Linken sieht Maurer ein Hindernis beim Widerstand gegen die neoliberale Hegemonie. Dieser Widerstand speise sich »zunehmend auch aus dem katholischen Lager und der islamischen Welt«. Und das nicht ohne Grund: Ist den »werte- und würdelosen Befürwortern des pragmatischen Nihilismus« der Markt Gott, so postulieren fast alle Religionen »den Vorrang von Werten vor der Ökonomie.« Deshalb seien gegenwärtig »Gläubige und Linke (…) natürliche Verbündete.« Dabei geht es Maurer nicht nur um Bündnistaktik.
Ich frage mich ernsthaft, wen der Maurer für „demokratische Nationalstaatlichkeit“ noch begeistern will in der Linken? Wen spricht der da an? Wieviele Linke sind denn Kritiker demokratischer Nationalstaatlichkeit, wenn man sich mal überdenkt, in welchem Millieu sich Maurer aufhält…? Antifas und M-L’ler, mal abgesehen davon dass deren Kritik an Demokratie und Nationalstaat auch noch ne Sache für sich ist, können es doch wohl kaum sein.
Vielleicht will Maurer ja auch gar nicht *in* der Linken Leute gewinnen, sonders *als* linker Mainstream-Nationalisten rüberziehen, zu dem was er als linkes Projekt versteht, das die „neoliberale Hegemonie“ überwinden soll.
Naja, aber so wie es hier steht:
Die Linke müsse ihren »militanten Atheismus« überwin-den und »demokratische Nationalstaatlichkeit zu ihrem Projekt machen«.